Weitere Tribute

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Rainer Maria Rilke (* 4. Dezember 1875 - † 29. Dezember 1926 )

 

Der Virtuose

 

Kann keinen größeren Dichter geben

für den Wortjongleur

als jenen

bei dem Form den Rahmen gibt

ohne ihn

mit Inhalt zu belasten

und bei dem der Inhalt

von den Rändern bis zur Mitte

vom Anfang bis zum Ende –

virtuos die Pinselstriche,

mit dem Kern herausgehoben –

ein Gemälde

nur aus Worten

ist

das allein sich durch Betrachtung Dir

erschließt.

 

Ging’s darum

Dieser Größte sein

oder ihn übertreffen

müsstest Du

es lassen

jedenfalls sobald Du

Rilke

liest.

Als Wortjongleur

bin ich

vielleicht ein Meister

jedoch nicht aller Klassen

und kann dafür nur

dankbar

sein

dass ich auch schreiben darf

ist doch der Größte

lange hier gewesen –

Immerhin kann ich ihn lesen !

 

Rupert 13.3.2011

 

 


 

William Blake (* 28. November 1757 - † 12. August 1827) 

 

William Blake habe ich

durchs Hören von Van Morrison „kennen gelernt“.

Auf „Veedon Fleece“ ( 1974 ) wird er schon erwähnt

( Im orgiastisch - fantastischen Opus

„You don’t pull no Punches but you don’t push the River“ ),

in “Summertime in England” auf “Common One” (1980 ),

und total faszinierend ist der von Mike Westbrook vertonte

Ausschnitt aus Blake’s Hauptwerk,

„Let the Slave ( inc. The Price of Experience )”

auf “A Sense of Wonder” ( 1984 ).

Hier kommt der Dichter selbst zu Wort.

Bücher in deutscher Sprache zu bekommen...

sehr schwer.

Außer den „Liedern der Unschuld und Erfahrung“ –

ein Frühwerk – gibt’s fast nix, und die Originale in altem Englisch

sind noch viel schwerer zu lesen als das, was ich irgendwann Ende

der 80er in einem esoterischen Buchladen ergattert habe:

eine wunderbare Edition des „Hauptwerks“ auf Deutsch,

die es nur ganz kurze Zeit im Handel gab:

„Die Hochzeit von Himmel und Hölle“.

Wunderbar nicht nur in der liebevoll gestalteten Aufmachung,

sondern wegen der kenntnisreichen Kommentare,

die es mir als Leser vereinfachten, richtig zu verstehen,

was Blake geschrieben und vor allem, wie er’s gemeint hat.

Das ist nämlich furchtbar schwer für einen Menschen

meiner Generation... es handelt sich um eine völlig eigene

Gedankenwelt, in der bestimmte Sichtweisen personifiziert werden

in mystisch-gewaltigen Gestalten, die miteinander im Widerstreit liegen.

Auch wenn Blake vom „Himmel“ oder von der „Hölle“ spricht,

muss man erst mal kapieren, was er damit meint.

Es hat trotz der helfenden Kommentare Jahre gedauert,

bis ich wirklich geblickt hatte, was der Autor erzählen wollte,

aber dann... der Kunstgenuss ist riesengroß, ähnlich wie

bei Shakespeare.

Der revolutionäre Geist Blakes ist ein Faszinosum für sich.

Und sein Stil, dieses Pathos, das sich immer wieder mit

großer Zärtlichkeit vermischt, das Kämpferherz, das sich

zeigt in seiner geradezu boshaften Zeichnung

starrsinnig konservativer Geisteshaltungen und Lehrmeinungen –

stupid und kurzsichtig, gewalttätig und egoistisch

der Lächerlichkeit preisgegeben z.B. als „Urizen“ –,

es vermag noch immer zu berühren.

Auch sein steter Versuch, alles in einen universellen,

evolutionären Zusammenhang zu bringen,

was sich ihm an Entwicklungen der Menschheit darbot.

Große „Visionen“... in biblischer Dimension,

in denen sich seine Hoffnung für alle Menschen zum Ausdruck

brachte. Tja. Und diese Hoffnung wird noch immer konterkariert,

in vielen Punkten schlimmer denn je,

weshalb ich mir erlaubt habe,

selbst zum Stilmittel einer „visionären Schau“ zu greifen,

um „Die Rückwärtsevolution“ zu erzählen...

ganz in der Art Blakes,

und ich bitte doch sehr, dies zu berücksichtigen...

es handelt sich um eine Hommage,

nicht um einen Ausdruck meiner persönlichen Religiosität.

 

  

Die Rückwärtsevolution

 

( The Backward Evolution )

Ein Tribut an Sir William Blake.

 

Prolog

( es spricht „der Prophet“ ):

„Von den alten, ungelösten Fehlern der Kontradiktion

zwischen den Prophetien uralter Zeit

und ihren gegen die Wissenschaften benutzten Offenbarungen

kam ein Untier über uns alle, um Hass und Aufrieb anzubeten,

mit einer selbstgeschriebenen Bibel in seiner Hand

und seiner Krankheit, die nach Herrschaft strebte“

 

Das Lied des Beobachters

( Teil 1 ):

„Macht dieselben Fehler immer wieder und wieder,

da ist keine Liebe, keine Hoffnung, kein einziger Schritt nach vorn,

nehmt diese Bibel, predigt Zerstörung und Ende,

dann schützt eure Lügen mit einer weiteren Mauer nur !“

 

Die Antwort des Erzengels

( Teil 1 ):

„Das ist Rückwärtsevolution. Sie wissen nicht im Geringsten, worüber sie da reden.

Einfach eine Rückwärtsevolution. Sie verstecken sich in einer Menge ohne Verstand

und halten sich für ach so stark, aber alles läuft verkehrt ab

in einer Rückwärtsevolution.“

 

Das Lied des Beobachters

( Teil 2 ):

„Sie gehen zurück ohne eine Aussicht oder den Willen, zu lieben,

in einen weiteren Krieg mit Kreuzzüglern, blind und stumpf, einem faschistischen Jesus-Bild,

das über alles gestellt wird und mit dem Menschen sich

in Schweine verwandeln, die man gefügig und dumm halten kann !“

 

Die Antwort des Erzengels

( Teil 2 ):

„Das ist Rückwärtsevolution. Sie reißen die Erde auf und rauben die Armen zu Tode.

Einfach eine Rückwärtsevolution. Sie vergiften den Äther mit ihrem Atem und halten sich für ach so weise,

aber es ist der Teufel mit Maske, der

Eine Rückwärtsevolution brachte.“

 

Der Aufschrei des Propheten:

„Ihr wollt Eure Zukunft kalkuliert haben,

es beginnt mit Angst und endet im Hass,

voll der Furcht, etwas zu verlieren, und ohne Glauben spielt ihr König

( Brennt diese Götzen nieder ! Brennt diese Götzen nieder !

Den Zorn des einen Gottes beschwört ihr mit ihnen auf euch herab ! )

Überall hinterlasst ihr Spuren des Fluchs

Sie haben weder Verstand noch Herz noch Gesichter

Der Untergang, den sie herbeiführen, ist es, dem ihr verfallen seid,

der lebendige Gott ging in den Untergrund !

( Brennt diese Götzen nieder ! Brennt diese Götzen nieder !

denn die Strafe wird desaströs ausfallen, es gibt kein Entrinnen,

kein Mitleid, nur Spreu, die auf ewig von den Flammen zerfressen wird ! )“

 

Die Schlussfolgerung des Erzengels:

„Das ist Rückwärtsevolution. Aus den schlimmsten Sünden wurden ihnen heilige Kühe.

Einfach eine Rückwärtsevolution. Der große Missbrauch im Haus des wahren Herrn.

Kein Stein bleibt ungewendet und doch wird nichts gelernt

in einer Rückwärtsevolution.“

 

Epilog:

Der Prophet wendet sich um zum Beobachter, dessen Gesang beendet ist.

Zusammen betrachten sie das fürchterliche Szenario der Zerstörung vor ihren Augen

Und von Jenseits her hört man die Stimme Charles Darwins verzweifelte Klagelaute

ausstoßen. Der Beobachter bittet den Propheten um Übersetzung und der

wird darauf zum Dolmetscher für Darwins Worte:

„Sie werden nie verstehen, dass durch Selektion und Mutation alles geplant wurde.

Sie gehen zurück zum Urknall und produzieren ihn selbst.

Sie sind unterhalb der Würde der Affen gefallen. Wir müssen sie einsperren !“

„Wer kann dies vollbringen ?“ fragt der verängstigte Beobachter,

die Augen des Propheten beginnen, zu glühen und er setzt Darwins Rede fort:

„Vom Berge Zion herab, von dem seit langem kein Ton zu hören war,

vernahm ich das Gebrüll eines Löwen. Nun wird man die Verräter finden !

Der Menschensohn kehrt wieder um sein Eigentum zurückzugewinnen,

er versammelt seine Auserwählten um seinen ewig währenden Thron !“

„So sei es.“ sagt der Beobachter. „Amen, Amen“ singt der Prophet

während ihre Augen beschattet werden von den Flügeln des Erzengels,

der die sichtbaren Manifestationen des Bösen aus ihren Augen nimmt,

in der einen Hand die Trompete, in der anderen ein Stück Papier mit Namen,

die aus dem Buch des Lebens ausgelöscht werden. Das Papier beginnt, zu brennen,

sich kringelnd auf des Engels Hand ohne sie zu berühren oder ihm irgendeinen

Schmerz zu verursachen.

 

Rupert 21.4.2003

Übersetzung aus dem Englischen 14.4.2011


  Dietrich Bonhoeffer 

(* 4. Februar 1906 - † 9. April 1945 KZ Flossenbürg)

 

Passionsvergegenwärtigung

 

Die Macht, in der wir uns geborgen wissen

die Liebe, die uns tröstet, trägt und schweigt

wird unseretwegen von sich fortgerissen

wir bleiben in ihr ahnungslos befreit.

 

Wir fühlen uns ihr nah, emporgehoben,

nur weil sie sich in Güte zu uns neigt

im Suchen und im Finden wie im Loben

lässt sie uns Raum und füllt uns unsere Zeit.

 

Und wer sich nicht mit seinem ganzen Willen

hineingibt in den Strudel der Passion,

der strömt, um unseren Seelendurst zu stillen,

kennt weder ihren Preis noch ihren Lohn.

 

Das würde diese Liebe auch nicht wollen:

Ein Kind, dem sie sich nicht mehr schenken darf,

das nicht Vertrauen schöpft aus ihrem Vollen,

es sei denn, dass aus Mitleid es sich warf.

 

Wir könnten wohl, doch fehlt der Mut, zu fallen

für Anderes als unseren Eigensinn,

so ist es einer nur, der fällt den Allen,

erschüttert sagt er Ja und gibt sich hin.

 

Und mehr zu wissen würde gar nichts nützen

Geheimnis bleibt der Glaube vor der Welt,

der Liebe eigen ist, dass nicht Besitzen

und nicht Besessen werden sie uns hält.

 

Rupert 30.3.1998


 

Robert Gernhardt 

(* 13. Dezember 1937 - † 30.Juni 2006)

 

Anmerkung:

Ich hätte ihm das so gerne zu Lebzeiten geschenkt,

aber hatte damals einfach keine Hilfe dazu.

Gernhardt hat viele Sachen gemacht,

er gehörte zur sogenannten „Frankfurter Schule“,

schrieb für die „Titanic“ genauso wie für Otto Waalkes,

hatte eine wunderbare Philosophie,

was Dichtung im Allgemeinen betrifft

und wurde von Bundespräsident Köhler

in seinem Nachruf zurecht zu den

großen Deutschen Dichtern“ gezählt.

Und ich hatte, obwohl ich lange schon immer wieder

in der „Titanic“ las und „Otto“ seit der Kindheit

praktisch in und auswendig konnte,

lange Zeit gar keine Ahnung, wer er ist.

Das wurde mir bewusst, als mir eine zufriedene Kundin

Im Musikhaus Ruckmich ca. 1995 als Dankeschön einen kleinen aber feinen

Gedichtband geschenkt hatte, in dem ich seither immer wieder lese.

Es ist das reine Vergnügen.

Ein besseres Geschenk hätte sie mir damals nicht machen können.

Nach Gernhardt’s Tod tippte ich diese „Entgegnung“

im „Forum“ des „Rolling Stone“ erstmals im Internet ab.

Wie ich sinngemäß dort dazu geschrieben habe, bekommt dieser Text

leider mit seinem Tod einen unerwünschten Beigeschmack.

Deshalb bitte ich alle Leser, die – so wie ich – Fans von ihm sind,

ihn so zu lesen, als ob Gernhardt ihn selbst geschrieben hätte,

denn genau so ( ernst ) ist er gemeint... und er ist natürlich

um so besser, wenn man all die Gedichte von Robert kennt,

auf die ich darin „antworte“ !

R.I.P., Robert und vergelt’s Gott 

 

Entgegnung an Robert Gernhardt

 

Lieber Robert, nehm es hin,

dass auch ich was Besonderes bin,

noch besonderer gar als Du !

Klüger bin ich noch dazu !

„Es werde Licht !“ brauch ich nicht sagen,

es ist schon hell. An allen Tagen !

Ich lasse Wasser Wasser sein

Und trotzdem gibt es guten Wein.

Den Lahmen brauch ich nur berühren,

schon rennt er weg, um nichts zu spüren

von allem Anderen, das ihm droht.

Bist Du nicht brav, droht Dir der Tod !

Ist Jesus Heiland bin ich Herr,

nicht mehr und auch nicht weniger

und Deinen Namen preis ich nicht...

Du willst wohl Saures im Gericht ?

Solch Dreistigkeiten unterlass’

Denn, Freund, sonst setzt es wirklich was !

Der liebe Gott.

 

P.S.:

Missraten sind nicht Mensch noch Lurch

nur Du blickst da nicht wirklich durch

und Kinderstorch wie toller Hecht

sind ungebraten auch nicht schlecht !

Die Nacht ist heilig und das Licht

scheint sogar so auf Dein Gesicht

dass Du Dich nicht verstecken musst

( vor Hässlichkeit und Scham und Frust ).

Das Nichts löst sich in Allem auf

und gegen dieser Dinge Lauf

hat nur der Teufel aufbegehrt...

ne Änderung war der nicht wert,

doch Dir schenk ich ne Korrektur...

bist ja ein armer Teufel nur:

sollst wissen, dass, mit dieser Gabe

ich sogar mit Dir Mitleid habe !!!

 

Rupert im November 2003

 



Georg Danzer (* 7. Oktober - 1946 - † 21. Juni 2007)

Bruder Georg 

( „Brother George“ )

 

Seltsames Wetter im Juni 2007

Eher enttäuschende Einnahmen auf der Strasse am Abend zuvor

Also spielte ich nicht lang, um lieber ein paar Freunde zu sehn

Und dann sangen wir gemeinsam...

Ein Lied* vom Bruder Georg 

Ein Lied über etwas, was jedem Mann bekannt ist

Manchen eher im Geheimen und andre machen kein Zinnober drum

Denn es sind sowieso nur Spießer – aus meiner Sicht Heuchler –

die, wenn sie einen Grund zur Klage suchen,

auch immer einen finden werden**...

 

Und wir feierten das Leben auf menschliche Weise

Mit Humor, Verständnis und mit Herz

Wie konnten wir wissen dass schon am nächsten Tag die Nachricht kommen würde,

dass Bruder Georg gerade seinen Weg zu Gott gemacht hat ?

 

Seltsames Wetter im Juni 2007

Und die Erinnerung an eine Nacht im Jahr 1985

Bruder Georg hat hier einen Auftritt gespielt bis um 23 Uhr***

Während ich auf der Strasse sang

So jung und so lebendig

Im festen Ansinnen, hinterher das Geld auszugeben

Unten in dem Club, in dem ich Stammgast war****

Als dann direkt vor mir in der Reihe – ich war total baff ! –

Bruder Georg stand*****...

Er muss gewusst haben, an welchen Ort man am Besten geht

 

Und wir feierten das Leben auf menschliche Weise

Ein berühmter Liedschreiber mit seinem unbekannten Gegenstück******

Es war ein Vergnügen, als die Stunden vorbeitröpfelten

Eine Wellenlänge ganz von selbst, wir redeten über so Vieles*******...

 

Seltsames Wetter im Juni 2007

Auf meinem Heimweg steigt mir das Wasser in die Augen

Denn Bruder Georg ging in einen anderen Club, den man „Himmel“ nennt

Und verließ dazu die Familie der Menschen

Aber er ließ uns nicht allein zurück********

 

Lasst uns das Leben feiern auf menschliche Weise

Ein Lied von Bruder Georg soll erklingen, während er ruht

Und wenn Du ihn vermisst – so wie ich – hör, was ich sage

Du kannst Dich drauf verlassen – er wusste, an welchen Ort man am Besten geht

Verlass Dich drauf - Er wusste, an welchen Ort man am Besten geht

 

Rupert Juni 2007 ( Originaltext in Englisch & Übersetzung )

für Georg Danzer Ruhe in Frieden, Bruder !

*Den „legendären Wixerblues vom 7. Oktober 1976“

**„Pfui ! Sünde ! So was tut man nicht, über so was singt man nicht !“

*** Im Paulussaal Freiburg

**** Das war der „legendäre“ Rote Punkt ! 

***** Man musste anstehen... vor allem am Wochenende... viel Betrieb ! 

****** ICH ! 

******* „Gott und die Welt“... tatsächlich ! 

********Seine Lieder immerhin blieben auf Konserve hier ... mögen alle seine Alben wieder erscheinen ! 

( Anm.: Georg hat das „ihm zustehende Ehrengrab“ auf dem Wiener Zentralfriedhof abgelehnt und seine Urne im Familienkreis privat beisetzen lassen... den Roten Punkt gibt`s seit 1989 nicht mehr... früher war alles BESSER ! )


 

Marc Bolan (* 30. September 1947 - † 16.September 1977) 

 

Die Garten Party der verrückten Vögel im Titten Hurst Park

( “Mad Hatters Garden Party at Titten Hurst Park” )

 

Marc und Ringo* 72 im Titten Hurst Park

Drei männliche Nonnen, eine mit Bart...

und Geoffrey Bayldon als Butler, der Gedichte aufsagt

komplettiert wird das seltsame Kabinett

durch Mickey** und ein Streichquartett

zu den Hamburgern wird Wein serviert,

vergnügt wird vor sich hindiniert,

das ganze wird gefilmt, man ist beim Späße machen

11 Kinder, die ausgelassen spielen und lachen...

für kurze Zeit sind sie der Nabel der Welt

denn John Lennon hat sein Grundstück zur Verfügung gestellt.

 

„Get it on“ kommt nicht als Botschaft von den Kanzeln herab

auch in Geschichtsbüchern findet man nichts über diesen Tag

weil so was an Bedeutung einfach nicht gleichkommen mag

mit der Auferstehung Jesu, Hitler und Napoleon,

man lernt auch nichts dabei, aber vielleicht was davon,

beim Live-Konzert gibt’s Stromverbrauch,

die Teenies kreischten damals auch,

nur dass zu jener Zeit noch viel mehr möglich war,

denn heute ist dafür der Glaube nicht mehr da

und die Beatles und wer da nach ihnen kam

sind, trotz den Warnungen des Papstes***, gar nicht schuld daran.

 

Die Moralisten fragen: „Wo bleibt da der Ernst des Lebens ?“

doch ihre Zeigefinger heben sie doch stets vergebens.

Der Glaube ging verloren wegen eines anderen Strebens,

das kam von anderen Verführern,

die für Geld auch Kriege schüren,

und deren Unsinn nicht zum Lachen ist.

Man kann nur wünschen, dass der liebe Gott bei ihnen nicht vergisst,

wenn’s vorbei ist auch ein Kind zu schicken, das die Hand berührt

und sie von der großen Bühne dann nach Hause führt...

denn vielleicht denkt er gar nicht dran und schaut stattdessen

lieber ein paar verrückten Vögeln zu beim Essen.

 

Marc und Ringo 72 im Titten Hurst Park

„Jesu Bräute“, leicht enthemmt, ein „Dracula“, ganz ohne Sarg,

plus jemand, der als Zauberer „Catweazle“ den Kindern heilig war,

und niemand, der – wie heute üblich – daran Anstoß nimmt,

dass hier mal wieder Frauen völlig ausgeschlossen sind...

unterschwellig Sexuelles ist genug dabei,

die Musik gar ungeprobt und trotzdem einwandfrei,

klassischer Rock’n’roll und Boogie, Balladeskes zum Buffet

niemand stört diese Idylle und sie tut auch keinem weh,

trotz aller „Anarchie“ dabei beschleicht mich der Verdacht,

dass jemand hier fürn Katholizismus kräftig Werbung macht !

 

Rupert 26.2.2010

Übersetzung: 4. April 2011

Nach „DVD-Viewing“ des Films „Born to Boogie“

*Ringo Starr, Produzent des Films und „T. Rex“ – Fan.

**Mickey Finn

***Papst Paul VI warnte damals vor den

„Verführern der Jugend“,

und nannte auch explizit Marc „Bolan“ - bürgerlich „Feld“

( den Mann, der „T. Rex“ war ).

Der war deswegen tief verletzt,

und dichtete in seinem „besten Text“ ( sagte er damals darüber )

als “Antwort”:

Believe me, Pope Paul, my toes are clean“.

 

Bill Legend, der Schlagzeuger und einzige Überlebende der

erfolgreichsten T. Rex – Besetzung ( wenn man den Produzenten

Toni Visconti nicht mitzählt ), spielt heute übrigens in einer „Kirchenband“

das, was man so im allgemeinen „christliche Rockmusik“ nennt.


 

Robert Johnson (* 8. Mai 1911 - † 16. August 1938)

Dem King of Blues

( „The Ghost of Robert Johnson“ )

 

Mir träumte davon:

Ich sah den Geist,

den Geist von Robert Johnson.

Er lächelte mich an,

seine Gitarre,

wie immer, auf dem Schoß,

ich schwöre Dir, mein Freund,

es war sein Geist,

der Geist von Robert Johnson.

Er spielte und er sang

besser den je,

der wahre King of Blues:

 

Er spielt Bottleneck

und ich hör zu,

dem Geist von Robert Johnson...

sitz plötzlich neben ihm

auf einer Wiese,

im Schatten eines Baums.

Marienglöckchen blühn,

um uns herum

das Licht der Sommersonne,

ein Lied, noch ungeschrieben,

malt sie aus,

die Bilder meines Traums.

 

Als träumt’ ich in ihm,

wird Wind aus Klang,

Gedanken setzen Segel.

Das Lied trägt sie davon,

der Sänger zeigt

mir seine innere Welt,

und noch als er verstummt

bin ich in ihr

und bleib auf ihrem Pegel.

Ich seh den Königsthron,

er steht verwaist

in einem leeren Zelt.

 

„Was suchst Du mich hier ?

Ich bin bei Dir !

Komm wieder auf die Wiese !

Du weißt doch, wer ich bin...

das Lied ist aus,

mehr spiel ich nicht für Dich !“

So weckte mich der Geist,

damit ich, noch im

Traum, das Zelt verließe,

legt die Gitarre hin:

„Du weißt, was man

erzählt hat über mich.“

 

Ich nicke ihm zu:

„Das ist wohl

ne Legende, frei erfunden,

wie’s oft mit ihnen ist,

damit man dann

noch mehr verkaufen kann.“

Er schüttelte den Kopf.

Mich fror dabei

als frier ich schon seit Stunden.

Die Augen feuerrot

und furchteinflößend,

sah er mich jetzt an:

 

„Ich hab das erlebt.

An einer Kreuzung

ist er mir begegnet,

leibhaftig wie man sagt.

Und den Vertrag

ziert meine Unterschrift.

Es hat sich sehr gelohnt,

denn schließlich

war vom Heiland ich gesegnet.

Den hat er dann verklagt,

doch meine Seel’ bekommen

hat er nicht.

 

Wertloses Papier.

Der Teufel hatte sich

zwar dran gehalten

was darauf abgemacht,

doch meinen Teil,

den konnte ich mir sparen.

Unlauterer Vertrag !

Ich hab’s gewusst, doch

musst’s ihm ja nicht sagen.

Für seine Niedertracht

braucht er sich hinterher

ja nicht beklagen.“

 

Dann erwachte ich.

Ich wusste nicht mehr,

was ich glauben sollte.

Wenn Geister Dir erscheinen,

dann kann es ja auch

selbst der Teufel sein.

Ich dachte drüber nach,

ob der nun wohl

auch meine Seele wollte.

Ich würd nichts unterschreiben,

wenn’s Robert tat,

bleibt er damit allein.

 

Mir träumte davon:

Ich sah den Geist,

den Geist von Robert Johnson.

Er lächelte mich an,

seine Gitarre,

wie immer, auf dem Schoß,

ich schwöre Dir, mein Freund,

es war sein Geist,

der Geist von Robert Johnson.

Er spielte und er sang

besser den je,

der wahre King of Blues !

 

Rupert 2011 nach einer Songidee vom 19.2.2010.


Elvis Presley (* 8. Januar 1935 - † 16. August 1977) &
Manfred "Many" Sievert ( gestorben 2008 mit 62 Jahren)


2008 ( hat Elvis diese Stadt verlassen )

( 2008… Elvis left this Town )

 

1977 sollte es geschehn,

Elvis war tot, ich weiß noch, wie die Nachricht übern Äther ging,

aber die Welt, sie hörte nicht auf, sich zu drehn,

es war egal, wie viele Menschen auf ihr trauerten um ihn...

es gibt seit damals aber dieses Phänomen

nach dreißig Jahren noch, auch wenn’s die Medien oft nicht mehr verkünden,

aber Elvis lässt sich immer wieder sehn...

er kann seither nicht mehr sterben, er kann nur noch verschwinden...

 

Ja und auch ich hab ne Geschichte zu erzählen

über nen seltsamen Kerl, in diesen Rock’n’Roll – Klamotten,

hab ihn gesehn, da war ich noch am Pickel-Zählen,

doch seine Nähe sucht ich nie, ich war dabei, mich abzuschotten...

der scheue Junge, dem der Glam – Rock heilig war,

er fand in Bolan und auch Bowie erste eigene Idole,

sein ganzes Herz erobert haben dann BJH...

ich kam zu spät wohl auf die Welt, bei uns war Elvis nicht in Mode...

 

Doch alle kommen wir und gehen,

egal, wie wenig wir vom Leben doch verstehen

und manchmal, zwischendrin, bringt jemand eine Flamme

und ein anderer hält sie für sich fest...

so bleibt die Welt durch sie erhellt

und man erhascht etwas für sich, von dem, was zählt;

2008 hat Elvis diese Stadt verlassen...,

weil er an eine sich nicht binden lässt.

 

Erzählt es nicht der RCA, es gab ein Album

auf einem Label, das mir leider in Erinnerung bleiben sollte...

durch Nervereien aus ganz eigener Erfahrung

und einen Partner, der genauso wenig zu mir passen wollte...

zu jener Zeit schlug er mit seinem neuen Team

ein Angebot der EMI aus, statt seine Chance beim Schopf zu packen,

dann blieb er hier und gab für unsere Stadt den King...

fernab von Graceland, aber auch mit Blue Suede Shoes an seinen Hacken

 

Doch alle kommen wir und gehen,

egal, wie wenig wir vom Leben doch verstehen

und manchmal, zwischendrin, bringt jemand eine Flamme

und ein anderer hält sie für sich fest...

so bleibt die Welt durch sie erhellt

und man erhascht etwas für sich, von dem, was zählt;

2008 hat Elvis diese Stadt verlassen...

weil er an eine sich nicht binden lässt.

 

Das letzte Mal, dass ich ihn sah, war hier am Seepark:

Er gab sein Bestes, auch wenn’s ihm dabei nicht wirklich bestens ging,

doch weil das Publikum ihn immer gern gesehn hat,

trat er noch auf, auch als sein Leben längst am seidenen Faden hing...

verzeiht mir bitte, doch ich hab ihn nicht begleitet

auf seinem allerletzten Gang, denn ich entzog mich dieser Pflicht,

vielleicht, damit die Illusion mir nicht entgleitet:

Jeder von uns ist einmal dran, aber der König, er stirbt nicht !

 

Rupert 2008

Für Many Sievers, „King“ für Freiburg.

Übersetzung ins Deutsche 28.3.2011

 

Anmerkungen zu „2008 ( ...hat Elvis diese Stadt verlassen )“.

In Erinnerung an Many Sievers.

 

„Many and the Teddyshakers“ nahmen ein einziges

( Live - ) Album auf, erst in den 90ern...

natürlich mit massenweise Elvis – Hits.

Er war aber keiner der zahllosen „Elvis – Imitatoren“,

er war ein Fan, der sich dem Rock’n’Roll verschrieben hatte,

und Elvis war sein Idol. Er war eine unverwechselbare Persönlichkeit,

die es nicht nötig hatte, jemanden zu imitieren, er hatte seine

eigene Stimme und hat den Liedern, die er nachsang,

seinen eigenen Stempel aufgedrückt. So wie Elvis.

Wir verkauften seine CD natürlich auch im „Ruckmich“,

und als ich das Firmenlogo drauf sah, tat mir der Many leid.

Warum ?

Nun... diese Firma, sie war nie beliebt unter den Musikern der Region.

Ich kann das heute offen sagen, weil ihr windiger Besitzer nicht mehr

unter uns ist... was gleichzeitig das Ende der Firma bedeuten müsste.

Es genügt eigentlich, wenn ich erzähle, dass letztes Jahr auch ein

anderer Musiker aus Freiburg die Todesanzeige gelesen hatte und

mich fragte, ob ich jemanden kenne, der um ihn trauert...

ich musste zwangsläufig grinsen... er hatte einfach zu viele übers Ohr gehauen.

Solche Labels funktionieren nun mal nach dem Prinzip von „Zuschussverlagen“,

das heißt, in Wahrheit verdienen sie ihr Geld gar nicht durch den Verkauf

eigener Produktionen, sie holen’s von den Leuten, die davon träumen,

ein Produkt mit ihren Werken in den Händen zu halten.

Eine Plattenfirma ohne Vertrieb ist so ziemlich das letzte, was ein Musiker

brauchen kann, unterm Strich fährt er besser und vor allem preisgünstiger,

wenn er seine Aufnahmen gleich selber finanziert und direkt pressen

lässt. So aber kann er nur hoffen, die in die Produktion investierte Kohle

wenigstens durch den Abverkauf der teuer bezahlten LPs/CDs

bei Konzerten wieder reinzukriegen.

Das ist Many sicherlich gelungen. Aber mehr wird’s nicht.

Das Problem bei den Dingern ist nämlich auch, dass als „Produzent“ nichtmal

Dein eigner Name draufsteht – obwohl Du es mit Deinem Geld bist

und wenn, dann so, dass diese Tantiemen, sofern es über die GEMA

welche geben sollte, dann doch an die Firma gehen...

und die Verträge... lieber Himmel... wer da zeitig wieder rauskommt, der

hat Glück gehabt.

„Morgenschein“ - meine damalige Band - war bei einer solchen Firma.

Wir waren bei dieser Firma... jung und unerfahren sind wir damals eben gleich beim so ziemlich schlimmsten Abzocker

und Blender gelandet, der in der Nähe war.

Aber wir konnten eine Platte machen... und weiterträumen...

Was nützen dir die besten Kritiken, wenn das Ding dann in keinem Laden steht ?

Damals gab es ja noch kein Internet... es war ein Desaster.

Und menschlich war’s eben auch ne Tortur für mich.

Weshalb ich allein schon durch das Label auch an andere Dinge erinnert

werde, für die der umtriebige Provinzgeschäftsmann gar nichts konnte.

Aber damals, als „Morgenschein“ bei ihm unter Vertrag waren, da spielten Many

und seine Teddyshakers ein megaerfolgreiches Open Air Konzert in Köln.

Die Bosse der dort ansässigen EMI wollten sie dann unbedingt haben,

es war die Chance ihres Lebens, um wirklich als Profimusiker den Durchbruch

zu schaffen. Nur... dieses Risiko, es sollte ihnen zu groß sein, so lehnte man ab, verdingte sich in bürgerlichen Jobs und

musste fürs Musikmachen einen

großen Teil der wenigen Freizeit opfern. Ich kannte Many ja nicht persönlich,

aber ich kannte jemanden, der lange beim selben Arbeitgeber wie er gearbeitet hat,

und deshalb wusste ich auch, dass er lange, lange Jahre schwer krank beides

nebeneinander gemacht hat: Fulltimejob und Rock’n’Roll.

So was geht an die Kräfte.

Und dann landet so jemand auf einem Label, das man keinem Musiker wünscht !

Erst mal eine frustrierende Sache, wenn man darüber nachdenkt.

Es hätte ja auch alles anders kommen können !

Die „Teddyshakers“ lösten sich zwar in den 90ern auf,

aber weil dem Many die Bühne fehlte, gab’s in leicht veränderter Besetzung dann

eben doch bald wieder ein „Revival“. Er war „Kult“ hier in Freiburg,

seine jährlichen Auftritte beim ZMF waren bis zuletzt ausverkauft.

So mancher große Star kriegt, im Vergleich, das Zelt nicht voll...

Many war ein Star... für all die vielen Menschen in Freiburg und Umgebung,

die ihn liebten. Ein richtiger Star.

Und als er gestorben war, staunte ich nicht schlecht über eine Todesanzeige in der

„Badischen Zeitung“. Für einen kurzen Moment spürte sogar ich so etwas wie

„Neid“. Denn Uschi Obermayer gab ihm persönlich die Ehre.

Die Uschi Obermayer.

Was für eine Frau...

Sie hatte ihn also gekannt... und vor allem:

ER HAT SIE GEKANNT !

Keine Ahnung, wann, wie und wo das zustande kam.

Many hatte ja wenigstens einmal „Graceland“ besucht...

( Uschi wohnt in L.A. , im Originaltext meines Liedes heißt es,

als Anspielung auf Many’s USA – Trip:

„So this town had its own local hero,

leaving Graceland behind in his Blue Suede Shoes” ).

Naja. Ich steh auf die Lady. Ich finde, dass sie im Alter eher noch

attraktiver wurde als sie’s sowieso schon war in den 60ern...

Wo man ja gerne mal auch rückwirkend noch

mit Mick Jagger oder Keith Richards getauscht

hätte... und dabei dem Rainer Langhans den Vogel gezeigt...

( sorry, Rainer... bei aller Sympathie... selber schuld ! ).

Ich habe ein Faible für solche gereifte Schönheiten,

ihre paar „Schrammen“ heben sie aus der Masse heraus,

in der sie sich trotz allem mal befanden.

Das zeigt gelebtes Leben aber nimmt der Dame vor mir

überhaupt nichts weg... im Gegenteil.

Und die Uschi ist so eine.

Wow !

Wer weiß... vielleicht hatte Many ja das „Glück“...

verdient gehabt hätte er es allemal.

Für ihn war Elvis eben der Größte ( “Blue Suede Shoes” ist

übrigens im Original von Carl Perkins, Elvis selbst hat nur wenige

eigene Songs veröffentlicht ).

Für mich ist er’s ja nicht... nie gewesen, sorry, und

auch das, mit „Sorry“, soll der Text sagen.

Elvis war ein großartiger Performer und Sänger, aber

für diese Art Show und Musik bin ich wahrscheinlich wirklich

„zu spät geboren“ worden. Man lernt sie dann aber später doch,

aus ganz anderer Perspektive, schätzen... und vor allem solche

Männer wie den Many respektieren, denn sie sind es, die unablässig

darauf hindeuten, was Elvis damals wirklich in der Welt ausgelöst

hat. Man lernt’s achten, wenn man als Musiker älter wird und beginnt,

nach den „Wurzeln zu suchen“, um besser zu verstehen, was man da

selber eigentlich macht. Wenn man bestimmte Kämpfe ausgefochten hat

und trotz des „Älter Werdens“ dann immer noch „dabei“ ist.

Viele nämlich hören auf, manche ohne jede Würde.

Man kommt sich vor ihnen wie ein Vollidiot vor, obwohl man’s nicht ist.

Sie präsentieren einem gerne den ganzen Glump, für den sie

Dieses „Opfer“ brachten, und meinen, man hätte es doch

„auch schaffen können“... so wie sie... und bemitleiden einen noch dabei.

Andere lassen das wenigstens sein und beneiden einen eher,

obwohl es nicht viel zu beneiden gibt, aber da bekommt man wenigstens

Respekt. Manche fangen dann privat wieder an, aber mehr wird’s doch nicht.

Wenn sie wenigstens das tun... dann kann ich ihnen meine Sympathie nicht

verwehren, denn manchmal ist das Leben wirklich hart, denke man nur

mal an Woolly... aber:

Schlagzeuger ohne Schlagzeug, Gitarristen mit der Gitarre auf dem Speicher,

Keyboardspieler, die Dir betrunken immer wieder von dem „großen Auftritt“

erzählen, den sie damals mit dem und dem und vor allem vor Tausenden von

Leuten hatten, Bassisten mit der LP im Schrank, auf der sie dabei waren,

Sänger mit Fotos an der Wand, von der Zeit, als ihnen noch jemand zuhörte...

ich kenne sie alle. Und keiner hat sie je dazu gezwungen, die Musik an den

Nagel zu hängen, auch wurden sie nie von irgendjemandem kaltgestellt

oder „blacklisted“, und immer waren es andere, die Risiken eingingen,

während sie sich dank denen für ne kurze Zeit im Rampenlicht sonnten.

Dann kam das Geld... und beides zusammen sollte nicht gehen, aber

das „Leben“ ist schuld. Jammer mir bloß keiner was vor.

Es ist ne Unverschämtheit. Jedenfalls allen gegenüber, die den Preis bezahlen,

weil sie Musiker sein wollten und es deshalb auch ein Leben lang bleiben.

Die nicht aufhören, ihr Publikum zu suchen und, wenn sie es gefunden haben,

für es da zu sein. Und sei es in kleinstem Rahmen, oder auf der ach so

niedrigen Stufe“ des Straßenmusikanten, eine Beleidigung, sich so ne abfällige

Wertung anhören zu müssen von Leuten, die kein Publikum haben

und „Erfolg“ nur an Statussymbolen messen. Ich liebe Musik...

sonst hätte ich mich nicht all dem ausgesetzt.

Ich liebe Musik noch immer... sonst hätte ich nicht genug gearbeitet.

Leute wie Many haben in einem ganz anderen Umfeld wie ich begonnen,

Musik zu machen. Er blieb der Musik, die er immer liebte und machen wollte,

ein Leben lang treu, egal, wohin sich das Umfeld dann bewegte.

Und genau das erlebt man eben auch selbst, wenn man bei dem

angekommen ist und bleibt, was man aus Liebe tut:

Das Umfeld, in dem man damit begonnen hat, verschwindet Stück für Stück.

Man kann nur noch alleine seinen eigenen Weg gehen und froh sein,

wenn man damit ein Publikum hat und behält.

Man fragt sich, wo die anderen alle hin sind.

Und muss alleine gucken, wo man denn nun hin will.

Man bezahlt den Preis, und oft genug bedeutet das, durch Höllen zu gehen.

Alles andere macht für solche Musiker einfach keinen Sinn,

da mag der jeweilige Zeitgeist einem noch so sehr sagen, dass man

zum „Alten Eisen“ gehört und völlig „out“ ist. Man fühlt sich verdammt

einsam, auch wenn man ein Publikum hat, ganz einfach, weil man vor sich

alleine hinwerkelt und, wenn man’s Radio oder den Fernseher anmacht,

einfach nicht lange die Lust behält, sich mit dem zu befassen, was gerade

angesagt ist. Manchmal geht das nur noch an die Nerven.

Und, klar, man kann auch anderen auf die Nerven gehen, wenn die

keine Ohren haben für das, was man macht. Die sich lieber vom Radio

bedudeln lassen. Wir müssen alle tolerant sein. Jedem das seine.

Man kämpft sich also alleine da durch, und dann beginnen auch noch

die Leute, die man unter den Musikern „aus der alten Zeit“ noch kennt,

weil sie dasselbe tun, einer nach dem anderen wegzusterben.

Egal, wie weit wir vom Musikgeschmack und den persönlichen Idealen

voneinander entfernt waren, Leute wie Many wurden deshalb für mich

immer wichtiger allein schon dadurch, dass es sie gab.

Man fühlt sich einfach nicht ganz so allein, weil da jemand ist,

der auch weitermacht und dabei darauf pfeift, was denn nun gerade

in ist und was nicht. Man weiß dabei, dass so jemand, ganz gleich, wie

wenig man persönlich miteinander zu tun hat, dieselben Kämpfe

durchsteht. Und dann stirbt er... obwohl man lang schon weiß,

dass er krank ist, sehr krank,

kommt’s überraschend, denn man hat sich dran gewöhnt,

dass er trotzdem immer weiter macht... als sei er nicht tot zu kriegen.

Und irgendwie freute man sich drüber, man hoffte schon insgeheim,

dass er auch noch auf der Bühne steht, wenn alle inneren Organe

den Dienst verweigern, aber er stirbt dann eben doch...

und er bekommt „sein Lied“.

Als Songwriter setzt man sich da hin und schreibt es,

denn man spürt, dass man’s ihm schuldet...

weil er nicht mehr da ist und man sich bewusst ist drüber,

dass keiner „nachkommt“, um die Lücke zu füllen.

Many war ein Wunder der Natur.

Er trotze ihr auch noch das letzte bisschen Kraft und Leben ab.

Wo solche Menschen die Energie hernehmen... keine Ahnung.

In den letzten Jahren hat er, wenn’s zu viel wurde, eben eine kleine

Pause gemacht und sich hingesetzt an den Bühnenrand,

dann spielte die Band was ohne ihn, aber er kam dann doch wieder

zurück und sang, bis es gar nicht mehr ging. Jeder Auftritt ein

nervenzehrender Kraftakt, fix und foxi hinterher, aber der nächste

wurde schon angekündigt. Nur beim allerletzten Konzert, natürlich auf

dem ZMF, wussten alle, dass es wirklich vorbei sein sollte.

Er inszenierte seine eigene Abschiedshow. One last time.

The very last round of a long goodbye had finally taken place.

Man reibt sich trotzdem die Augen, wenn’s so weit ist und der Tod

tatsächlich kam. Man liest es ungläubig in der lokalen Zeitung.

„Er ist jetzt wirklich gegangen. Nix zu machen, da steht es nun,

schwarz auf weiß, les es eben noch mal, wenn Du’s nicht glaubst,

das ist die Realität, Du kennst sie, Du weißt es jetzt, akzeptier es,

Du sentimentaler Idiot !“.

Es wird dann zur Normalität. Man muss sich eben dran gewöhnen.

Und als Musikerkollege zieht man vor ihm den Hut...

Und das hab ich getan mit diesem Songtext, ohne Heuchelei,

nicht mehr als meine Schuldigkeit. Eine letzte Verbeugung.

Als Fazit bleibt:

Man ist eben wieder ein bisschen mehr allein.

Auch Elvis war furchtbar allein.

Und dann noch gefangen in diesem ganzen „großen“ Zirkus...

Es gibt ja erschütternde Bilder aus seinen letzten Lebensjahren.

Irgendwann ist dann der Tod eine einzige Erlösung.

Many hatte sich, unterm Strich, wahrscheinlich das bessere Leben gewählt.

 

R.I.P., Many…

and…

Long live the King !




Zueignung Hanns Dieter Hüsch

(* 6. Mai 1925 - † 6. Dezember 2005 )

Auch dies ist vor dem Tod des Künstlers entstanden.

Ich hatte ihn beim Schreiben nicht explizit im Hinterkopf,

doch als es fertig war, erinnerte es mich sehr an ihn.

Ein großartiger Wortakrobat und Meister des feinsinnigen Humors !

R.I.P.

 

Vielen Dank.

 

Ist es schon so weit ?

Lässt sich mit Liebe nichts bewegen ?

Sehn Deine Augen, wie

die Uhrzeiger sich rückwärts drehen ?

Aus Angst wird Panik,

jeder klammert sich an seine Habe.

Ein ungeborenes Embryo

kappt selbst die Schnur vom Nabel.

Das muss die Menschheit sein:

Der Mammon hat den Kopf entstellt,

ein Herz aus Eis gefriert das Blut.

Ein Schrei durchdringt die Welt:

Ein MenschenAffe nimmt die Bibel

und klagt Darwin an,

weil er an seine eigne Evolution

nicht glauben kann !

Nachdem er Recht bekommt von Rechts

begeht er Suizid

und unter Beifall trennt ein Priester

Sich von seinem Glied.

Ein Schuldenberg

soll von den Armen abgetragen werden.

Die Wirtschaft rettet sich mit Geiz,

die Anderen dürfen sterben.

Ein Kind verleugnet seinen Vater

und wird eingesperrt,

die Mutter weint umsonst.

Man sagt ihr, sie sei auch gestört.

Was noch an Freiheit

übrig ist, kriegt Knebel umgebunden.

Nach einem Staatsakt wird

ein Päckchen Kokain gefunden...

 

...und das war’s schon. Es braucht keinen roten Knopf,

vielleicht schreibt sich ein letzter Dichter um den Kopf,

träumt sich die Mark zurück, die Kasse schreibt sich krank,

dann ist die Show zuende. Nochmals: Vielen Dank.

 

Zwar preisen manche

Professoren noch immer die Vernunft,

auch ein paar

Christen warten noch auf Jesu Wiederkunft

und der Kopierschutz

soll jetzt weltweit Kunst und Künstler retten,

doch ganz im Ernst wird

keiner mehr auf eine Zukunft wetten,

die etwas anderes

bringt, als Jammern nach vergangenen Zeiten.

Man zahlt mit teurem Geld

für Dinge, die nur Frust bereiten

und selbst die

Kinderarbeit wird der Industrie zu teuer.

Das Zölibat

ist plötzlich nicht mal mehr dem Papst geheuer,

der Wert von Souvenirs vom Dritten Reich

steigt in die Höhe.

Im Zirkus

zeigt man nur noch stundenlang dressierte Flöhe,

man schließt Labors

und schreibt den Traum vom Marsflug in den Wind,

weil dort bekanntermaßen

schon die grünen Männchen sind

und irgendwo, auf einer Wolke, sitzt

der liebe Gott

und fragt sich, was er

machen soll mit diesem ganzen Schrott,

der sich vor

seinen Augen bis zum Würgen wiederholt,

die Fernbedienung ist kaputt.

Erst mal wird Bier geholt...

 

...und das war’s dann. Das Programm ist viel zu öd,

irgendwann wird’s auch dem lieben Gott zu blöd:

Er zieht den Stecker raus und putzt den Himmel blank

mit einer Supernova. Nochmals: Vielen Dank !

 

Rupert 25.11.2002




 

Zwei Texte für

Klaus Hoffmann (* 26. März 1951)

 

  

Wir haben uns gar nicht stören lassen

( Eine „späte Antwort“ auf „Ich möchte nicht stören“ ).

 

„Entschuldigen Sie bitte, dass es so lange gedauert hat,

vielleicht haben Sie uns mittlerweile vergessen,

aber es geht da um Ihre alte Anfrage.

Sie wollten wissen, ob wir Ihnen Ihre Träume wiedergeben können.

Das hat uns doch sehr überrascht, wissen Sie...

Normalerweise wollen die Leute von ihren Träumen gar nichts mehr wissen,

sobald die bei uns gelandet sind. Zumindest zeitlebens nicht.

Und das Archivieren nimmt uns doch sehr in Anspruch deswegen,

wir haben uns also gar nicht stören lassen, denn

das konnten wir uns bei dieser Masse gar nicht leisten.

Außerdem sind wir unterbesetzt.

Niemand macht diesen Job gerne und er wird auch nicht gut bezahlt,

er wird nämlich gar nicht bezahlt. Wir machen das ehrenamtlich,

so ist’s schon länger in Mode, 

seit die Haushaltskassen knapp geworden sind, auch bei uns.

Zum Beobachten kommen wir so erst Recht nicht,

aber wir können Ihnen endlich positiven Bescheid geben,

Ihnen oder Ihrer Hülle, ist beides okay.

Sonntag ist noch frei.

Am Sonntag können Sie Ihre Träume wiederhaben.

Falls Sie nicht ausgerechnet ihren Todestermin auf den Sonntag geschoben haben.

Auch das wissen wir nicht: andere Abteilung.

Und den Spruch, den Sie uns in den Mund gelegt haben, hören wir gar nicht gerne:

„Registriert, kontrolliert, eingeordnet und zensiert, gefügig, leise, zahm und still

kann doch jeder machen, was er will !“.

Diesen Spruch.

Klar, es gab mal jemanden, der das behauptet hat,

und der hatte wohl auch mit Ihren Träumen zu tun,

aber er gehört nicht nur in eine andere Abteilung, nein,

der gehört sogar in eine völlig andere Dimension. Verstehen Sie ?

Nur Arschlöcher, die nichts davon verstehen, wie man Träume leben kann,

ohne dass es zum Albtraum wird, stellen solche unmenschlichen Ansprüche.

Das sind nicht wir selbst. Das sind höchstens die Anderen.

Und kein Schwein muss sich daran halten.

Aber das Archivieren Ihrer Träume, Herr H., war nicht nur notwendig,

sondern auch von Ihnen selbst gewünscht.

Die Meisten wollen sie sich nämlich noch mal angucken...

nach ihrem Todestermin... um dann zu sehen, was sie draus gemacht haben.

Fürchterlich... diese langen Gesichter, auch wenn man’s ihnen noch so behutsam beigebracht hat, 

dass es an ihnen selbst lag, wenn nicht viel draus geworden ist.

Sie wollen’s dann nicht glauben und schieben es auf die Umstände.

Die Umstände aber schieben es dann doch wieder zurück,

denn sie können nichts dafür, es handelt sich bei ihnen nur um Umstände,

und die können sich verändern.

Wenn ich mich recht entsinne, war bei Ihnen der Archivierungsgrund ein anderer.

Lassen Sie mich kurz nachschauen... ja, da haben wir’s:

Sie wollten Ihre Träume detailliert aufbewahrt haben, damit Sie sich beizeiten

An alles erinnern können. 

Wegen Ihrer Lieder... um den Menschen davon zu erzählen.

Gute Idee !

Hat doch bisher meistens ganz gut geklappt.

Laut den Berichten der anderen Abteilungen, die hier als Anlage abgeheftet sind.

Die sind aber leider schon lange nicht mehr aktualisiert worden... 

Personalmangel überall... es ist zum Heulen, wie sich die Arbeit stapelt dabei.

Jedenfalls: Kommen Sie vorbei und holen sich endlich Ihre Träume wieder ab.

Für uns ist jeder Tag ein Sonntag, und der wird von uns geheiligt,

in dem wir arbeiten, wie gesagt, ehrenamtlich und unterbesetzt.

Unser Lohn dafür sind Leute wie Sie.

Leute, die unserer Arbeit einen Wert geben.

Leute, die ihre Träume schätzen und auch mal was für sie riskieren.

Dafür geben wir sie Ihnen gerne wieder.

Uns persönlich haben die ja nie interessiert, außerdem bleiben exzellente Kopien 

Bei uns hier im Archiv. Sie bekommen selbstverständlich die Originale zurück !

Sie sind schließlich auch ein Original. In Ihrem Fall handelt es sich um ein

unkopierbares Einzelstück, wie es nur noch wenige gibt.

Die Kollegen von der Doppelgängerabteilung haben zwar ihr möglichstes getan,

kamen aber nicht mehr mit wegen der Rollen, in die Sie geschlüpft sind.

Immer, wenn sie einen neuen, zweiten Herrn H. fertig hatten, 

hat er nicht mehr gepasst. Sie mussten’s aufgeben.

Finden sie sich also damit ab, dass es Sie nicht noch mal gibt.

Falls Sie auf der Suche nach Ihrem Spiegelbild sind, 

müssen Sie sich mit dem eigenen zufrieden geben.

Gibt Schlimmeres, oder ?

Bedenken Sie beim Anschauen, dass es immer noch recht viele Leute gibt,

die das freiwillig tun und dafür sogar noch Geld bezahlen.

Ein Privileg für den Künstler. Sie sind ja auch nicht mehr der Jüngste !

Das wär’s eigentlich. Moment, da kommt gerade noch ein Fax rein von

unserem Oberboss.

Unglaublich ! Es geht da um Sie ! Les mal vor, Peter, was da steht !“

 

„Da steht wörtlich folgendes:

 

Der Klaus Dieter soll es endlich glauben.

Er soll endlich glauben, dass das Schiff DA ist.

Sonst wartet er womöglich noch für den Rest seines Lebens,

nur weil’s so groß ist, dass man es schon wieder übersehen kann.

Vor allem, wenn man sich, so wie er, längst an Bord befindet.

Er steht doch drauf ! Er soll also auch gut drauf sein, sagen Sie ihm das !

Er hat nämlich allen Grund dazu. Es ist der Grund, auf dem er sich befindet !

Gezeichnet: Coca Cola.

 

Du, Jochen, was für ein bescheuertes Pseudonym hat der Alte hier benutzt ?

Der nennt sich doch sonst nie so ?“

 

„Keine Ahnung, Peter, da musst Du in der Abteilung Chefsachen nachfragen !“

 

Rupert 25.11.2001 / leicht überarbeitet 12.4.2011

 

In den Augen der Anderen

 

 

Man sieht nicht lange hin

Man schaut viel lieber weg

Wo Ausgestoßene sind.

Man greift zum Essbesteck

Oder hält sich krampfhaft fest

An Zahlenkonten und an Zielen

Und wer da nicht mitmacht ist

Plötzlich keiner unter vielen.

 

Man hält nicht lange durch

Das Kind stirbt viel zu schnell

Und übrig bleibt die Furcht

Und statt dem Leben ein Modell

Aus Kampf und Lüge und Moral

Sie machen Ängste zu Verboten

Wer zerbricht gilt als „Normal“

Und tanzt nach vorgeschriebenen Noten

 

Refrain:

In den Augen der Anderen kannst Du ein Narr sein und ein Idiot

In den Augen der Anderen bist Du vielleicht schon lange tot

Aber wenn Du ans Licht kommst, dann können meine Augen Dich sehn

Wenn Du ans Licht kommst, geschieht, was die Anderen nie verstehen.

 

Du könntest auch ein Sänger sein

Ein träumespinnender Poet

Du machst Dich doch nur so klein

Weil Dich keiner hier versteht

Mit jedem Wort, das Du verschluckst

Lässt Deine Stimme Dich im Stich

Und jedes Mal, wenn Du Dich duckst,

Beugst Du so vieles mehr als Dich !

 

Ist es wirklich Muttermilch

Die Du in Deine Seele saugst

Aus einem giftgetränkten Kelch

Bis Du an niemanden mehr glaubst ?

Was hast Du wann von wem gelernt

Nur um’s nun doch nicht so zu meinen,

Wer hat sich da von wem entfernt ?

Was lässt Dein Herz so bitter weinen ?

 

Refrain:

 

Sie stutzen Dir die Flügel

Und stopfen Dir den Mund

Du spielst nach ihren Regeln

Und glaubst Du bist gesund

Aber wenn Du wirklich Ernst machst

Und es Dir um Liebe geht

Wer ist denn da,

Will’s mal nicht funktionieren

So wie’s geschrieben steht ?

 

Refrain:

 

Rupert 20.4.2002



 

 

Konstantin Wecker (* 1. Juni 1947) 

Gleich 4 Texte habe ich ihm zugeeignet !

 

Der Dichter

( für Konstantin Wecker )

 

Schon wieder hör ich: „Du bist Dichter ?

Du singst Lieder voller Trauer !

Gott zur Ehre sollst Du singen

Und uns Hoffnung bringen !“

Doch die Tage meines Lebens

Haben viel zu viele Farben

Um bei einer zu verweilen.

Stets ist es ein Ringen !

 

Was Du auch von mir erwartest

Wenn ich’s Dir nicht so erfülle,

Dass Du nur siehst, was Du möchtest,

freu Dich umso mehr.

Sind es Ängste auch und Schatten...

Sag, wie willst Du sie vertreiben,

ohne sie recht anzusehen ?

Das ist mir zu schwer.

 

Was ist Leben ? Willst Du, dass ich

seinen Schöpfer mir halbiere

und mich selber reduziere

auf ein Freudenlied ?

Er hat Augen mir gegeben,

hier, mein Kopf, und da, mein Herz

Ich nehme alles an. Freu mich

an jedem Unterschied.

 

Kommt der Frühling ist die Kälte

eines Winters schnell vergessen

und die Leichtigkeit des Lichts

fließt in die Worte ein.

Du wirst Alles bei mir finden:

Tauchst Du mit mir in die Tiefen

Wird auch keine Oberfläche Dir

Zu dürftig sein.

 

28.11.2002 Rupert

 

Und wieder was fürn Konstantin –

Der Sänger Teil 2

 

Inzwischen sind Jahre vergangen

Die Volksseele ist ruiniert

Denn man hat alle Lieder, die klangen

Beraubt und zu Tode kopiert

Statt auf Sänger vom Schlage des alten

Hat man auf eigne Züchtung gesetzt

Leicht verführbar und gut zu verwalten

Nicht lang haltbar doch blitzschnell ersetzt

So schien jedes Gefühl kalkulierbar

Und das Risiko minimiert

Der Erfolg endlich voll programmierbar

Nur die Käufer haben anders votiert

Plötzlich ließen sie, sehnsuchtsgetrieben,

alle Fälscher und Fälschungen stehn

suchten Sänger, die tun, was sie lieben

um wie sie auf die Straße zu gehen:

 

„Da singt einer, weil er ein Lied hat,

nicht, weil’s uns gefällt,

da singt einer, weil er ein Lied hat,

nicht weil man’s bei ihm bestellt,

da singt einer, der noch ein Lied hat !“

 

Und da stand er... nicht auf einer Bühne,

keine Scheinwerfer strahlten ihn an,

sang ein Lied über Schuld und Sühne

wie nur einer wie er singen kann

und man meinte, dass er viel zu gut wär

für die Straße, den Platz, der ihm blieb,

doch er sagte: „Von hier kommt mein Lied her,

weshalb man mich hierhin vertrieb...

ich hab lange alleine gesungen

ohne euch, doch nicht ohne Musik

hab mit ihr, sie hat mit mir gerungen

wollte nur ihre Unschuld zurück

ist Kritik und Bilanzen entflohen

kann nicht atmen, wo Aasgeier sind

und sie Feinde des Lebens bedrohen

will zur Sonne, zum Mond und zum Wind...

 

Ich singe, weil ich ein Lied hab

Nicht weil’s euch gefällt,

ich singe, weil ich ein Lied hab,

nicht weil ihr’s bei mir bestellt

ich singe, weil ich ein Lied hab !“

 

Originaltext: Konstantin Wecker

Teil 2: Rupert ( ca. 2004 )

 

Da ist ein Fluss

( Für Konstantin Wecker )

 

Da ist ein Fluss, der führt heraus

aus dem Geschrei der Händlerseelen

denen nichts mehr heilig ist für ihre Pfründe

die stets entwerten wenn sie werten

mit ihrer Gier die Menschheit quälen

wir glauben an die Angst... sie liefern uns die Gründe

 

Da ist ein Fluss unterm Asphalt

der eingefrorenen Metropolen

in denen eingepfercht die Massen vegetieren

verdammt zum Fron aus freiem Willen

täglich belogen und bestohlen

außer Konsumartikeln nichts mehr zu verlieren

 

Alle Blindheit und Verachtung gegenüber echtem Leben

das sich niemals formatieren lässt weil es einzigartig ist

können diesen Fluss nicht halten oder ihm Befehle geben

schwimmen kannst Du nur in ihm wenn Du aus Urvertrauen bist

Es wird immer welche geben die ihn finden wenn sie suchen

weil sie in sich schauen statt herab oder hinauf

führt ihr Weg sie auch durch Leiden, keine Macht kann sie verfluchen

da ist ein Liebesfluss und sie sind eins mit seinem Lauf.

 

Da ist ein Fluss ganz unberührt

von leeren Formeln und Rezepten

wer sich dort treiben lässt wird nie den Halt verlieren

und wer den Mut hat, sich zu geben

wird befreit von den Konzepten

deren Prediger das Leben imitieren

 

Da ist ein Fluss, der alles tilgt

woran man glaubt in Hass und Habgier

bis es tötet, weil es Krieg braucht, um zu leben

Geheilt von diesen Illusionen

fließt er als Friedenswasser in Dir

Du kannst mit ihm plötzlich segnen und vergeben

 

Alle Bosheit und Verfehlung kann nicht an ihm haften bleiben

Regenbogenfarben leuchten wo zuvor ein Schandfleck war

keine Wissenschaft kann sich je sein Geheimnis einverleiben

wer versucht, es ihm zu nehmen, für den ist er gar nicht da

Es wird immer welche geben die Dir sagen es sei Unsinn

dran zu glauben, dass ein Fluss ist wo sie gar nichts sehen

doch ich glaub an was ich fühle, weil ich damit erst ganz Mensch bin

da ist ein Fluss und wer ihn spürt der kann sich selbst verstehn.

 

28.11.2004

 

Immer diese Extreme(n)

 

Es kann einen schon furchtbar aufregen,

wenn man mich kennt.

Da sind immer diese Extreme,

in die ich mir nichts, dir nichts verfalle,

und dann weiß man mal wieder nicht,

woran man mit mir ist,

obwohl ich doch eigentlich immer die Wahrheit sage.

Man weiß dann einfach nicht,

wie ich sie meine,

die Wahrheit,

die ich sage,

und das kann einen schon furchtbar aufregen.

 

Sie können einen schon furchtbar aufregen,

wenn man sie kennt.

Da sind immer diese Extremen,

die keine Ahnung vom Leben haben,

und trotzdem müssen sie ihre Dummheit

mit allen anderen, die auch keine Ahnung haben,

auch noch in aller Öffentlichkeit teilen.

Sie müssen einfach immer sicher sein,

dass alle ihn genau so verstehen wie sie,

den Dünnpfiff,

den sie verbreiten,

und das kann einen schon furchtbar aufregen.

 

Rupert für Konstantin Wecker

11.3.2011



 

Wolf Biermann

(* 15. November 1936)

 

Da war der Idealist, der noch zu blind war fürs Leben

und seine richtig - falsche Hoffnung schuldig und unschuldig sang

Das gab ein Image, gut für mehr als Geld und Ego des Poeten

nur der Mensch lief hinterher und kam dann ganz woanders an

und wie viel Ehrlichkeit auch da war, wie viel wahre Überzeugung

sie ließen sich nur noch erhalten, indem ich sie oft verließ

ob nun vom Zweifel bis ins Zwielicht oder stur zur Selbstverleugnung

Du gewinnst, was du verlierst, spielst und verspielst das Paradies

 

Realität kann immer kommen, wie ein Dieb, der auch was da lässt

Der sich Träume schnappt und dich deinen Erfahrungen verschreibt

gescheitert an der Illusion hältst du dich nicht mehr an ihr fest

auch wenn du hoffst, dass noch was aus ihr für dein Leben übrigbleibt

Spätestens wenn du in dem Zug sitzt aus dem jeder nur betrachtet

wie die Zeit die Welt verwandelt, hoffst du, dass er für dich hält

kommst ins Schwimmen, wenn du austrittst, hast die Wahrheit nie gepachtet

bist mit deiner nur verbandelt, allein mit ihr nicht auf der Welt

 

Vielleicht werd ich mir schon morgen voller Inbrunst widersprechen

Und erwarte dann gelassen Richtersprüche und Applaus

Lieber würd ich jeden Turm aus Elfenbein in Stücke brechen

Als mich selbst dort einzufassen ohne einen Weg hinaus.

 

Rupert 3.2.2004*


 

Stevie Nicks (* 26. Mai 1948)

 

 

Sieben Feuer, die zu Brücken wurden

( Seven Bridges )

 

Die Lady ging in südliche Gefilde, gab sich hin und verlor das Vatervertrauen,

jedoch nie verlor sie ihren Glauben an die Liebe,

wurde mehrfach verlassen, und die Sünden, die sie dabei vergab,

nahmen sie weit fort, doch noch immer hatte sie den Segen von oben.

„Also das ist die Hölle“, sagte sie zu sich:

„Ein Ort, an dem Du nicht sterben kannst,

um im himmlischen Reichtum doch wieder geboren zu werden,

nicht länger bin ich Kind !“

 

Die Wunden, die sie davontrug mit dem Verlust, schienen viel zu schwer zu sein,

um zu heilen, sie dachte, es sei eine nur, die ihre Seele verzehrte...

was einst Magie war, wurde zum Kreuz, das stählerne Grenzen ihr aufdiktierte,

denn die Vergangenheit wird zur Belastung, wenn man ihr erfolglos hinterher rennt...

„Was einmal ganz von selbst geschah

hat nun einen Preis gefordert !“

wurde zur ganzen Philosophie, die ihr begründete,

weshalb sie nicht wieder auf die Beine kam.

 

Sie fühlte sich wie unterhalb, während die Welt sich weiterbewegte.

Keine Gnade, die sie gespendet hatte, kam zu ihr zurück,

und das, was sie für eine einzige Wunde hielt, für die Quelle ihres Krankens,

waren sieben Wundlöcher, die nie aufhörten, zu brennen.

„Oh Herr !“ betete sie in tödlicher Pein,

„bitte hole mich von hier fort,

ich bin hier nicht zuhause, aber muss dennoch bleiben,

mein Leben ist Vergeudung.

 

Ich weiß, dass ich verdammt wurde für Sünden, die ich begangen haben muss,

doch warum kann ich dieses Kreuz nicht alleine tragen,

statt eine Gefahr zu sein, eine Bedrohung für jedermann ?

Es muss doch auch andere Orte jenseits der Heimat geben !

Unheil ist alles, was ich sehe,

und ich bin womöglich noch dessen Ursprung !

Warum löschst Du nicht, selbst wenn es ich bin,

seine Quelle einfach aus ?“

 

Was einst richtig war schien nun falsch zu sein, und niemandem mehr

konnte sie trauen außer den Kindern, unschuldig und rein.

Sie schämte sich jedoch vor ihnen, ohne Fluchtweg oder Hoffnung auf Einigkeit,

aber sie wusste, dass deren Inneres besaß, was ihre Heilung sein muss.

„Sie fürchten mich nicht, aber was, wenn ich

ein Dieb nur bin, um es ihnen zu stehlen,

dieses unbezahlbare und heiligste Geschenk,

und sie dann der Verwesung überlasse ?“

 

Die Freude der Kinder erhellte ihr Leben,

doch überschattet von diesen Gedanken schloss sie sich in ihrem Haus ein,

nur um die Außenwelt zu schützen vor allem, was da war

und ihr das Gefühl gab, sie sei wie eine Katze vor den Mäusen,

doch immer noch musste sie arbeiten, um zu leben,

obschon sie dabei kein Leben mehr spürte.

Es schmerzt, wenn Menschen versuchen, zu geben,

und doch nichts ankommen kann.

 

Und als sie für sich gelernt hatte, dass ihr Hunger nicht gestillt würde,

und gar nicht mehr erwartete, dass Menschen ihr Liebe geben,

verließen jene, für die sie gestorben war, die Felder,

auf denen alle Unschuld, von der sie träumte, von ihnen getötet worden war.

Mitgefühl, von ihnen zuvor nie gekannt,

als sie noch ihre Liebe genossen haben,

wurde in ihnen erweckt, einer Blume gleich,

die inmitten von Gewalt und Verzweiflung gewachsen war.

 

Man erinnerte sich ihrer als eine Freundin, nicht als einstige Geliebte,

fast beiläufig kam sie in den Sinn, und mit einemmal begannen

die sieben Feuer, die in ihrer Brust brannten,

sich in tönerne Brücken zu verwandeln.

Unsichtbar reichten sie nach Außen,

so dass sie nichts davon wusste,

und um sie zu überraschen,

vollzog sich alles in einem natürlichen Fließen.

 

Die Männer dachten, so wie sie, es wäre reiner Zufall

obwohl jeder, den sie traf, auf einer dieser Brücken ging,

die sie zurückführten in ihr Leben, in das sie als Freunde wiederkamen.

Keine Liebe war verloren gewesen, und alle waren sie reich,

für sie war’s keinerlei Aufwand

oder Opfer, ihr aufzuhelfen,

die ihnen, wie ein maskierter Engel,

jedem einen Siegerpokal vermacht gehabt hatte...

 

Ihr Herz, nun befreit von allem Zweifel und mit Liebe und Vertrauen gefüllt,

ließ sie nun heller strahlen als je zuvor,

die von ihr beschützten Unschuldigen versammelten sich und formten eine Welle,

um die unsichtbare Wand niederzureißen, die noch immer ihre Tür verschlossen hielt.

„Du bist eine von uns“ sangen die Kinder

„Komme endlich heraus, lass uns miteinander spielen !“

und als sie es endlich tat, da läutete eine Kirchenglocke

die allerletzten Überbleibsel von Angst und Schmerz aus ihr hinaus.

 

Rupert 12.1.2003

Für Stevie Nicks

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Thomas Earl Petty (20.10.1950 - 02.10.2017)

 

Eine Würdigung via Nachruf gibt's ja schon ("Neuer Blog"),

außerdem arbeite ich gerade an einer "Liste" (in englischer Sprache)

mit meinen "100 Lieblingsliedern" aus Tom's Feder plus Kommentare

(und da die von mir sind, fallen sie auch geistreich wie immer aus,

man kann also ne Menge lernen nicht nur über Musik - :p !):

https://rateyourmusic.com/list/rupertlenz/tom-petty-my-personal-top-100-song-list-for-the-man-who-went-too-soon/

und da ich als Fan natürlich dem Fanatismus verfallen sein muss,

geradezu geistesgestört (so sagte zumindest gern mein "liebster Feind",

dem ich ja auch mal recht geben will, dem armen Schlucker...

wovor der alles Angst hat ist schon wieder witzig,

hätte sich dann doch an Klaus Kinski ein Beispiel nehmen können/sollen,

um sich wenigstens nicht derart einschüchtern zu lassen

von seinen eignen Lügen, dass er die sich dann noch selber glaubt...

ne, je softer und distinguierter geschleimt desto modernerer Hund ääääh... Mann, aber eben ohne Männlichkeit...

vor sowas sollte ich Angst haben ? Nichtmal Fitzcaraldo-Klasse weil...

wahnsinnig ist immer jemand anders, vernünftig ist nur einer...

aber Spass wird verboten weil da muss ja mindestens eine Art Kinski dahinterstecken ?

Wie wär's, wenn man seine Selbstprojektionen mal für sich behält

ehe der Selbstverrat erschreckende Dimensionen erreicht ?

Naja, nicht mein Problem, mancher Schatten braucht eben so richtig eins drauf,

um sich damit abzufinden, wo er hingehört... und diese Schläge kann sich

so ein Schatten natürlich auch selber zufügen, nichtmal einen Schattenboxer

braucht's dann noch, liegt einfach nur am Licht...

an dem Licht, welches im Oberstübchen fehlt aber sonstwo vorhanden ist !).

 

Oh, sorry Tom, hier geht's ja um Dich, und echt, was Du uns da an Texten und Musik hinterlassen hast,

es wird immer unantastbarer, je mehr man sich damit beschäftigt.

Eigentlich wollte ich gar nix mehr machen mit einem Deiner Lieder, höchstens mal wieder eins nachsingen

(wie "Free Fallin'" anno 2005, zu hören auf meiner Musikseite, siehe "Links",

man muss halt ein wenig nach unten scrollen),

aber dann... hey, für Dich gab's ja auch ein "Ausnahmsweise" !

Ja, von einem "Ordner" ist zwar nichts bekannt (siehe "Humor", Kommentar und Text zu "Dein Baby"),

aber mindestens eine "so Ausnahme" hast Du eben doch gemacht, auch wenn Du sie auf einer

Single B-Seite versteckt hast, so dass nur Ausnahmekäufer sie auch hören konnten damals !

Die Single B-Seite von ausgerechnet DEM Hit von Dir, den ich am allerwenigsten mag,

ja, sofort nicht mochte, weshalb ich's ohne Youtube wohl nie gehört hätte ?

Was fällt denn Dir ein ?

Also sowas geht aber gar nicht, und dann auch noch mich derart in Versuchung zu führen...

denn.. ich konnte ja gar nicht widerstehen, nö, nie, niemals...

ich musste das ja quasi machen, brauchte es bloß sinngemäß eindeutschen so,

dass man's auch zur Musik singen kann (die Melodie verändert sich zwar leicht,

aber der Effekt ist derselbe !), und schon hatte ich einen weiteren Song für meinen Ordner,

passt da rein wie angegossen, als wäre er sowieso von mir...

ey, pass bloß auf, dass meine Mami Dich nicht erwischt, die kann bei sowas schwer sauer werden,

denn... irgendwie ist es für sie zu ernst, um als der Spass durchzugehen,

der's für uns ist.

Für uns !

Du zählst damit doch tatsächlich zum erlauchten Kreis meiner Freunde dazu !

Und ich hab's nie gewusst ! Also echt... ich erlaube mir das jetzt, und zwar ganz ohne Zensur.

Denn sonst würde ich mich ja fühlen, als würde ich Dich zensieren,

und das geht wirklich nicht, dann lieber Beschwerden von irgendwo,

dazu müssten die falschen Moralapostel (aka Spießer... ganz besondere "Freunde" sind das,

vor allem "für" uns... brauchen Spezialbehandlung, immer !) sich aber auch erstmal trauen... hehe...

Also: Für Jugendliche unter 18 Jahren ist hier die Grenze.

Wer noch weiter liest als diesen Satz, der ist selber schuld, weil viel zu wunderfitzig.

Eltern verhaften dann ihre Kinder und es gibt mal wieder Spinat zur Strafe !

Genug der Abschreckung, das Lied von Tom heisst "Girl on LSD" und es ist zum Schreien komisch...

zumindest für alle, die den Spass verstehen.

Und was anderes ist es ja auch nicht... ich hab's eben übersetzt und so lange am

"deutschen Inhalt" rumgefeilt, bis ich zufrieden damit war,

obwohl dieser so nicht 100% geblieben ist, aber mindestens zu 98%.

Es ist Tom's Text, Tom's Lied, ich wollte es bloß "für in Deutsch" singbar machen,

so dass es passt und ich mir keinen dabei abrechen muss.

Eine andere, bessere Form von "Tribut" ist mir nicht eingefallen,

und wer so viel gibt wie Du... bei dem hat man dann das Gefühl,

dass man immer und immer mehr geben müsste, um auch nur irgendwie

seine Dankbarkeit zu zeigen, so ist's auch Stevie Nicks ergangen,

die aber - da stimmst Du mir sicher zu - dann doch zu viel gegeben hat.

Bei Dir macht Frau eben auch mal eine Ausnahme, denn Du bist ein Schatz !

So, genug gelabert, das Copyright hier... nun, wem gehört es ?

Keine Ahnung wie wir das machen sollen, aber eigentlich verschenken wir es ja längst...

Du das Original, was man nirgends mehr neu kaufen kann,

ich die Übersetzung.

Und so Mädels... man kann massenweise Lieder über die schreiben, was ?

Mädels auf Droge... ist echt ein heikles Thema, aber Du hast dann doch gezeigt,

dass und wie sehr Du auch diese lieb hast.

Hier der Link zum Original, wer Englisch kann, hat doppelt Spass,

denn manche "Spitze" ist nicht exakt dieselbe:

https://www.youtube.com/watch?v=Q-gyHzqKZRU

 

Braut auf LSD (Girl on LSD)


Einst war ich verliebt in eine Kifferin im Tran
aber wenn sie nicht stoned war, ließ sie mich nicht ran
sie wurde mir zu paranoid
manchmal ist's besser, wenn man flieht
aber ich war verliebt in eine Kifferin im Tran
Dann war ich verliebt in eine Lady in feinem Zwirn
die nahm so viel Koks, bis nichts übrig war vom Hirn
seither weiß ich, man kann reden
stundenlang... und doch verblöden
ich war verliebt in eine Lady in feinem Zwirn

Ob Extasy, Chrystal Meth oder Uhu
keine Droge törnt mich an so wie Du-hu
All die Pillen, all das Gras
sind jämmerlich so als Ersatz

Ich war verliebt in eine Braut auf LSD
und die sah' Sachen, die ich niemals seh'
ihr Horizont wurde unendlich weit
ich blieb allein zurück in der Wirklichkeit
ja, ich war verliebt in eine Braut auf LSD

Ob Extasy, Chrystal Meth oder Uhu
keine Droge törnt mich an so wie Du-hu
All die Pillen, all das Gras
sind jämmerlich so als Ersatz

Dann war ich verliebt in ein Mädel, das trank gern' Bier
das roch man aus dem Mund, bald auch bei mir
die hat was weggekippt, mein Freund
trotzdem hab ich um sie geweint
als sie mich verließ... das Mädel das roch nach Bier...

Dann war da noch eine auf Methyl-Fentanyl
ein einz'ger Tag mit ihr war schon zu viel
ich war glatt gealtert um mehr als ein Jahr
verbrannte Finger, graues Haar
ich liebte 'ne Braut auf Methyl-Fentanyl

Ich war auch verliebt in eine Kaffeetrinkerin
hab ihr lange jede Hässlichkeit verzieh'n
denn Koffein macht nicht nur munter...
manchmal kam sie nicht von mir runter !
Ich war verliebt in eine Kaffeetrinkerin...

Ich war verliebt in 'ne Großstadtdealerin
an ihrem Handy nachts hing halb Berlin
alle versorgte sie mit Stoff
und blieb sie länger weg, gab's Zoff
denn heiß und begehrt war nicht bloß ihr Kokain
(und die ganzen harten Jungs habn's ihr besorgt, keine Frage !).

Orignaltext & Musik: Tom Petty anno 1994,
Eindeutschung: Rupert am 17.11.2017
Vergelt's Gott, mein Freund !

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Wolfgang Ambros (* 19. März 1952 in Wien)

Vom Wolfgang Ambros mag ich viele Lieder,
jedoch – er mag es mir verzeihen ! - so zum „richtigen Fan“,
wie ich es von seinen Kollegen Ludwig Hirsch und Georg Danzer wurde,
hat es bei mir dann doch nie gereicht.
So kommt es, dass ich von Wolfgang's Originalalben nur ein einziges
auf CD besitze, aber diese CD, die musste ich einfach haben...
ganz einfach, weil es wirklich ein fantastisches Album ist,
das mir von Vorne (Titelstück) bis hinten (ein wunderbares Liebeslied)
super gefällt. Es handelt sich dabei um „Der letzte Tanz“ aus dem Jahre 1983.
Wer diese CD haben wollte, der musste entweder sehr früh dran sein
(die Originalauflage wurde bereits vor den 90ern gestrichen), oder dann,
wie ich, die Augen aufhalten und große Geduld haben, um anno 1994 eins der raren Exemplare
der bisher letzten, zweiten Auflage für sich zu ergattern.
Leider ist „Der letzte Tanz“ nicht so populär
unter Wolfgang's Fans, dass es sich für seine damalige Plattenfirma lohnte,
sie dauerhaft am Markt zu halten (wie viele andere Alben vor allem von zuvor),
und diese zweite Auflage war dann auch schnell wieder vergriffen,
ich hatte also mit meiner CD richtig Glück, allerdings war ja auch bereits vor
Erscheinen klar, dass ich „sofort zuschlage“, denn...
sie ist wirklich so gut, eine der allerbesten deutschsprachigen Platten,
die je erschienen sind, absolut unverzichtbar für meine Sammlung,
ob nun „Fan“ oder nicht.
Ich hatte sie schon als LP, und bei dieser (mit Klappcover) stand ein längerer Text drin,
in dem es um die Ausbeutung der Erde durch den Menschen
und ihre Konsequenzen ging. Eigentlich war dieser Text der allerbeste,
aber er gehörte zu keinem Lied, er war nur zum Lesen und damit quasi
als „gedankliche Einführung“ zum Thema der Platte gedacht,
und im Booklet der CD wurde darauf dann leider verzichtet.
Wolfgang brachte mich damit damals so richtig zum Nachdenken,
aber nicht nur das... er beeindruckte mich schwer mit seinem analytischen Verstand.
Dieser Mann denkt viel mehr nach, als man es an seinen Liedern sieht,
obwohl die auch nicht von mangelnder Intelligenz zeugen,
er ist ein Fall von „MEHR DAHINTER“ als man geboten bekommt,
mehr als er einen für gewöhnlich sehen lässt,
und solche Menschen werden von ihrer Umwelt dann stets unterschätzt,
selbst dann, wenn man sie dann doch zurecht sehr schätzt,
und das bedeutet für sie immer wieder: Einsamkeit auch in der Gemeinschaft,
auch Mißverstanden werden und mit Images zurecht kommen,
durch die man sich fühlen muss wie in einer Zwangsjacke,
und vor allem muss man sich dann, der Wolfgang wird es bestimmt bestätigen,
daran gewöhnen, dass die Leute einen quasi wie von selbst beleidigen.
Man fühlt sich wie ein Boxer, die ganze Zeit, immer in Verteidigungshaltung,
und muss, sobald man die Außenwelt zur Konfrontation an einen ranlässt,
auch immer bereit zum Angriff sein, und das macht auf Dauer sehr müde,
kostet ungeheuer viel Kraft und... man ist dann doch wieder mit seinem Frust allein,
man will ja nicht so sein und unterstellt den Leuten auch keinen bösen Willen,
aber ob nun mit ihnen zusammen oder eben alleine mit dem Frust,
es macht oft gar keinen Unterschied mehr und dann...
will man nur noch seine Ruhe, es schlaucht, es langt, soll sich doch jeder um
seinen eignen Mist kümmern !
„So is es“, von Beginn an ein ganz großer Favorit von mir, und natürlich auf „Der letzte Tanz“,
ist ein Frustlied. Es ist aber ein Frustlied von der „optimistischen Sorte“, wenn es so was überhaupt gibt. Da ist Licht drin, Hoffnung, aaaaber... nicht wirklich in den gesungenen Zeilen,
denn diese klingen tatsächlich resignativ und geben einer Ohnmacht nach tatsächlich bis ins Allerletzte, sondern... HINTER den Zeilen, man muss nur wissen,
dass der Wolfgang eben NICHT alles zeigt, dass dahinter immer mehr ist,
dann kann man, sofern man drüber nachdenkt oder gar meditiert,
das Licht, die Hoffnung tatsächlich deutlichst erkennen,
man kann sogar ein Stück weit mit ihm zusammen nachdenken.
„So is es“ sagt vordergründig und als Ventil für den Frust ja eigentlich nichts anderes als:
„Der Mensch ist schlecht, die Welt ist ein Misthaufen, ändern kann man eh nichts,
ich lass den Frust jetzt ungefiltert raus und am Besten, ihr (Zuhörer) macht mit,
denn sonst können wir ja gar nichts mehr machen außer verzweifeln“.
Tja. So sieht es aus, aber so is es nicht, nicht mit diesem Lied !
Denn da ist eine Zeile drin, die auf etwas zeigt, woran der Wolfgang doch tatsächlich glaubt,
und diese Zeile ist die Hoffnung, die nicht nur ihm sondern auch dem Hörer verbleibt,
wenn dieser erkennt:
„Ja, so is es, der Wolfgang hat Recht, lieber Himmel, es GIBT eine Lösung,
er hat das Spiel durchschaut und sie gesehen, er hat sie geradezu gefunden,
und das gilt auch dann, wenn er... wir... überhaupt nichts machen können
außer uns der Ohnmacht ergeben und den Frust rauslassen !“.
Ja, der Wolfgang hat tatsächlich, mit seinem analytischen Verstand
und allem Frust zum Trotz, auch bei mir dazu beigetragen, dass ich
die Hoffnung auch in finstersten Zeiten nicht verliere,
denn sie ist mehr als nur eine Utopie oder ein Strohhalm für den Untergehenden,
sie ist ganz real und keine Träumerei, sie ist eine ganz reale Möglichkeit,
mit dem Nachdenken gefunden, mit dem Verstand erfasst,
und als solche nicht nur eine vage Chance, sondern eine riesige Wahrscheinlichkeit,
und damit... nunja, ein Spieler weiß, was er zu tun hat, wenn er beim Spiel
auf eine solche stößt, er kann sie ja gar nicht ablehnen, er setzt natürlich auf sie,
wäre blöd, etwas anderes zu machen, wenn man gewinnen will.
Die Möglichkeit, die der Spieler Wolfgang Ambros da vor sich sah,
so deutlich, dass er auf sie setzte (und damit daran glaubte),
ist eine, die nur ein Mensch ergreifen muss, ja, mehr als ein Mensch ist dazu überhaupt nicht nötig,
und daher... wird es wahrscheinlich, dass auch irgendeiner sie ergreift,
denn... einer mindestens tanzt ja immer aus der Reihe,
das ist ein ganz realer Erfahrungswert.
So sagte sich der Wolfgang zurecht, dass es auch ganz egal ist,
was er nun mit dem Lied sagt, irgendwer wird ja doch nicht auf ihn hören,
das ist einfach Menschenkenntnis, also darf er auch mit gutem Gewissen seine
Ohnmacht zur Schau stellen, seine Resignation mit dem ganzen Frust in die Welt blasen,
es bleibt eben doch eine reale Hoffnung übrig, und wenn man nur auf diese eine
setzen kann, im Zweifelsfall setzt man eben alles darauf, es ist gut,
zumindest gut genug, um weiter zu leben und sich nicht vom ganzen Wahnsinn
verrückt machen zu lassen, an dem man selber ja doch nichts ändern kann.
Hallo ! Hört mir noch einer zu ? Ich würde ja gern seinen Originaltext hier abtippen,
aber ich habe keine Rechte dazu, also: Entweder man kennt das Lied oder nicht,
wenn man's nicht kennt, muss man mir quasi blind vertrauen,
dass ich hier keinen Unsinn erzähle, und mir eben Glauben schenken,
dass es so ist... aber: So is es.
Er singt also über den ganzen Wahnsinn, mit dem wir als Menschen so konfrontiert werden,
damals wie heute, und er fordert dazu auf, damit zu leben !
Er sagt, dass dies besser wäre, als sich deswegen umzubringen,
obwohl das natürlich alles andere als eine „Lösung“ ist, ne, es ist ja erst Recht
zum Davonlaufen, verd.,.. Mist, und wenn er dann begründet:
„Ändern kannst' es eh' ned, weil Du hättst für nix sonst Zeit“,
fragt der hoffentlich entgeisterte Leser, wo denn da bitteschön die Hoffnung,
wo da das Licht bleiben soll, denn dieser Sänger da, der rät doch tatsächlich auch
noch zur Resignation aus „gutem Grund“ !
Tja. Aber genau da steckt sie drin, die Hoffnung, genau da scheint es durch,
das Licht, man muss nur genau hinsehen !
In dieser Zeile, da IST es, da BLEIBT es, da wird’s hell im Oberstübchen,
denn selbstverständlich werden sich an diesen Rat nicht alle halten,
auch nicht alle Hörer oder Fans vom Wolfgang Ambros.
Und das weiß dieses Schlitzohr ganz genau, denn darauf setzt er !
Was sagt er denn damit ? Nicht etwa, dass Niemand es ändern kann,
sondern nur, dass er nichts ändern kann und Du bzw. der mutmaßliche Hörer auch nicht.
Er sagt im Gegenteil, dass sehr wohl jemand was ändern könnte,
und sei es eben nur ein einziger Mensch, der den Unterschied macht...
der arme muss halt eben nur den Preis bezahlen, den Otto Normalverbraucher inklusive
ihm selbst zu zahlen sich nicht im Stande sieht oder auch einfach nur nicht bereit ist.
Der Preis ist... eigentlich das eigene Leben, aber streng genommen, außer einer riesigen
Arbeitslast, die da dann auf den zukommt, lediglich die Zeit, die es benötigt,
die Arbeit auch zu vollbringen.
Wer jetzt mit mir denkt, wird hoffentlich einwenden:
„Halt mal, Rupert... Du vergisst da was, denn mindestens die Potenz dazu,
die Arbeit tatsächlich zu vollbringen und gut zu machen, muss so jemand auch dann
noch dafür mitbringen, wenn er seine ganze Zeit dafür zu opfern im Stande ist.
Und wer bitteschön hat so viel Zeit zur Verfügung ? Ein stinkereicher Thronerbe,
der nie im Leben was arbeiten muss, der vielleicht... also irgendwie macht mir das ganze
Gedankenkonstrukt hier echt auch keine richtige Hoffnung,
mir scheint, bei allem guten Willen, dass auch dieser Lösungsweg, auch wenn da wirklich einer sein sollte, direkt in den Wahnsinn führt. Zumindest schaut das ganz genauso aus, sorry,
ich kann gerade vor lauter Wahnsinn wohl überhaupt nichts anderes mehr erkennen als solchen.“
Tja, ganz Denker, der ich bin – was ich auch ganz dreist dem Wolfgang unterstelle ! -
konnte ich eben doch den Unterschied erkennen, denn nein, das ist kein Wahnsinn,
im Gegenteil. Allein schon der Umstand, dass zumindest theoretisch mit einem „reichen Thronerben, der nie im Leben etwas arbeiten muss (zur eigenen Existenzsicherung !)“
bereits wenigstens EIN möglicher „Kandidat für den Job“ ausgemacht wäre
(wieso dann nicht auch andere Möglichkeiten und damit Kandidaten überdenken ?
Wir sind ja so beschränkt... da gibt es noch VIEL MEHR !), gibt konkreten Anlass zur Hoffnung,
zumindest kann man nicht bestreiten, dass es Unsinn wäre, darauf zu beharren,
dass es tatsächlich gar keine Hoffnung mehr gäbe.
Da wäre aber noch die Frage der Potenz, und da schaut's natürlich eher mau aus.
Das müsste ein schwer potenter Kerl sein (oder eine Frau, klar, aber irgendwie setzt es schon einen GEBER voraus, weshalb das männliche Prinzip hier eine größere Chance für alle beinhaltet
als das weibliche... und die Chancen noch verringern, wo doch sowieso die Hoffnung,
wenn überhaupt, eine doch sehr kleine ist, sollte man nicht auch noch),
der, geradezu mit Hyperintelligenz ausgestattet, bereit ist, sein ganzes Leben bzw. seine ganze Zeit zu opfern, um quasi „den Job für alle“ zu machen. Und ob die Zeit dann auch tatsächlich ausreicht...
wer weiß das schon ? Je knapper diese ist, umso potenter müsste er sein.
Tja. Und das Schöne an Wolfgang Ambros' nicht nur Ohnmacht sondern auch Hoffnung ist, dass er dem Menschen quasi alles zutraut:
„Die Potenz ist doch DA, verd... sie MUSS da sein, wir haben sie doch,
wir bringen sie doch mit und das Problem ist ja gerade, dass wir im Schlamassel drin stecken,
weil wir sie haben und mißbrauchen !“.
Könnt ihr mir noch folgen ? Seht ihr das Licht ? Auch HIER hat Wolfgang nämlich Recht,
genau so ist es. Realität. Ganz nüchtern betrachtet und genau hingesehen.
Chapeau !
Es ist eine helle Freude, mit dem Wolfgang zu denken, denn in seinem Oberstübchen
brennt noch (eine ganze Menge) Licht, da ändert auch der Alkohol nichts dran,
sofern er dem mal wieder zu sehr zugesprochen hat.
Eigentlich braucht ihr jetzt nur noch selber (weiter) zu denken.
Dran glauben... muss man halt trotzdem noch, aber das ist die Lösung.
Soll mir keiner sagen, dass der Wolfgang kein Realist ist,
denn dieses Mißverständnis wäre eine persönliche Beleidigung sowohl für ihn
alsauch für mich, da kann ich böse werden.
Nur weil man selber zum Denken zu faul ist ...sich so was herauszunehmen schlägt nämlich
dem Fass den Boden aus, so boshaft und dumm ist das.
Und wenn mich etwas so richtig in Rage bringen kann, dann ist es diese Hybris,
die traute Allianz von Bosheit UND Dummheit, mit der gewisse Verhinderer immer wieder
 auch die beste Arbeit zunichte machen können/konnten, die ANDERE, im Zweifelsfall auch FÜR sie, 
zu leisten bereit sind/waren.
Da kriege ich echt Mordgedanken, so böse werde ich bei jeder einzelnen
Konfrontation, obwohl ich eigentlich überhaupt nicht böse bin und wenn,
dann nur auf eine einzige Person (man lese dazu das Gedicht „Böse“ unter den „Bösen Gedichten“).
Nein, „So is es“ ist die Wahrheit, zumindest ist sie das gewesen.
Das Schöne an der Platte „Der letzte Tanz“ ist nämlich längst, dass sie für mich selbst
schon zur Vergangenheit gehört. Immer, wenn ich sie mir anhöre, denke ich:
„Gut, dass dies alles hinter mir, hinter uns liegt – und nicht vor uns.
Für zu viele scheint es zwar noch Gegenwart zu sein, aber für mich....
die Weltuntergangsangst von damals nötigt mir nur noch ein Achselzucken ab.
Klar... es geht etwas unter... aber so ist eben Evolution. Und wenn der Mensch sich
tatsächlich selber aussortiert, dann ist er auch selber schuld, ich habe damit keinerlei Probleme,
denn... ich glaube dennoch an eine Zukunft für die Menschheit,
es werden höchstens Exemplare verschwinden, die genau diese zu verhindern suchten.
Selektion und Mutation, egal in welcher Reihenfolge... und auch egal,
was mein freikirchlicher Freund A.C. darüber denkt,
denn auch dessen Unglaube (!) wird sie nicht aufhalten, die Evolution.
Kein Mensch kann sie aufhalten, GOTT SEI DANK.
Irgendwer muss doch tatsächlich den „Job“ übernommen haben,
wahrscheinlich im „Geheimen“, aber... es ist wirklich nicht mehr aufzuhalten,
und weil das so ist, habe ich mir erlaubt, einen Blick in die Zukunft zu werfen,
auch wenn ich gar kein „Hellseher“ bin.
Ich liebe den Song „So is es“, und so bleibt es auch, aber der Text...
er ist einfach nicht mehr aktuell, und sehr bald werdet ihr mir zustimmen können,
liebe LeserInnen. Einen aktuelleren Text darauf verfassen braucht auch niemand,
solange diese Zustimmung ausbleibt, aber sobald sie da ist,
braucht es auch keiner mehr, denn dann ist MEIN Text aktuell.
Für mich und d.h. aus meiner Perspektive und mit allem, was ich sehe,
ist er das bereits, aber... eigentlich können es alle sehen, die meisten „müssen“ nur noch „aufwachen“, weil... mit geschlossenen Augen hat sich der Wahnsinn eben doch leichter
ertragen lassen, das nehme ich niemandem krumm,
ich musste eben die ganze Zeit über wach bleiben auch wenn ich schlief,
sonst wäre ich verrückt geworden.
Und damit war ich ja gottlob auch nicht allein... da war ja mindestens noch der Wolfgang Ambros,
dem mein neuer Text zu seinem alten Lied hoffentlich gefällt,
sofern er auf ihn stößt.
Er ist nur ein kleines Dankeschön, mehr nicht, außerdem braucht es ja keiner so zu sehen
bzw. in den „Chor“ mit einstimmen, das hat sich nämlich nicht geändert:
Es ist ganz egal, was der Schreiber da schreibt, der Sänger da singt...
irgendwer wird ja doch nicht auf ihn hören,
einer mindestens tanzt ja immer aus der Reihe,
das ist ein ganz realer Erfahrungswert.



So war des
(So is es – neuer Text)


Die Leut' san jetzt aufg'wacht
Es war ja höchste Zeit
Der Schock war wohl nötig
am End' siegt doch die Wirklichkeit
A jeder merkt und weiß' des
weil's jetzt jeder g'spürt
denn wanns'd ned korrekt spielst
was glaubst, wer dann verliert ?

Aber so war des, erfahrt es...
beim Barte des Sokrates,
bewahrt es,
weil sonst setzt's was Hartes !

Sie hab'n sich halt verrechnet
das kann jedem mal passiern
aber irgendwie befriedigt's
wenn die richtigen verliern
wo Menschlichkeit im Weg steht
wird der Abgrund stets zum Ziel
das Buch der Weisheit
ist den Tor'n ein Buch zu viel

Aber so war des, erfahrt es...
bis auf dem Weg zum Hades,
bewahrt es...
weil's um die ned schad' ess....

aber bevors'd es mißverstehst
ist' doch gscheiter, wanns'd in dich gehst
und bevors'd dich blamierst
geb' zu wannsd nix kapierst

So war des, erfahrt es...
auch wenn's mitunter hart ess,
so war des, bewahrt es...
weil Gott wirklich da ess...

Von Moses über Noah
bis zum Hiob geht die Gschicht'
Jesus zeigte uns den Weg zur Macht
warnte noch: „Mißbraucht sie nicht !“
doch er hat's vorausg'sehn
weil er kannte unsre Gier...
so wird Freiheit zum Kredit
der sich selber annulliert

Oh ja, so war des... erfahrt es....

bis auf dem Weg zum Hades...
so war des... bewahrt es...
oder halt beklagt es...
wer hatte... Gehabtes...
da's nun nicht mehr da is
es wahr is...
weil's wahr is...

Einleitung & Text: Rupert am 05.12.2017
Originaltext/Musik: Wolfgang Ambros

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Der "Fettdruck" geht irgendwie nicht mehr weg hier... lol... naja, egal:

Bruce Cockburn * 27. Mai 1945 in Ottawa, Kanada

Ich liebe dieses Lied...:



Kind des Winds

Ich lieb' des Hufenschlags' Klang
den Motorengesang
lieb' die Freiheitsmusik
wilder Wellen am Strand
und des Falkens' Spirale
steigt er hoch über's Land
das Geheimnis der Frau
das in meiner ich fand

Da sind Straßen um Straßen
deren Ruf ich verspür'
manche irdisch
und and're sind geistig nur hier
Unbestimmt oder brüchig
sind die treuesten mir
darum such mich auf denen
oder einfach in dir

Wie der Wind klagt durch diamantenes All
Diese Berge, grünbraun, warten auf Regenfall
bin zwar dafür zu alt, doch ich nenne mich Kind
bis zum letzten der Tage gehör' ich zum Wind

Wenn du hinschaust, dann ist
unser kleiner Planet
so sehr verflucht wie gesegnet
da seine Runden er zieht
es kommt nur darauf an
was das Auge erspäht
aber viel mehr noch
auf welche Art man es sieht

Wie der Wind klagt durch diamantenes All
Diese Berge, grünbraun, warten auf Regenfall
bin zwar dafür zu alt, aber nenn' mich ein Kind
bis zum letzten seiner Tage gehört es zum Wind
Wie der Wind klagt durch diamantenes All
Diese Berge, grünbraun, warten auf Regenfall
bin zwar dafür zu alt, doch ich nenne mich Kind
bis zum letzten meiner Tage gehör' ich zum Wind.


Originaltext:
Bruce Cockburn/Child of the Wind
geschrieben am 24.Dezember 1989
veröffentlicht auf dem Album „Nothing But a Burning Light“, True North 1991
Eindeutschung von Rupert (einigermaßen singbar ;-) !)
(erste Übersetzung: 2003, Überarbeitung 2011, erneute Überarbeitung
29.01.2018)
 

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