Dass hier ein Mensch lebt
Dass hier ein Mensch lebt
das kann man sehen
weil so ein Mensch
stets seine Spuren hinterlässt
das bleibt nicht keimfrei
und Müll gibt’s sowieso
kann sein man holt
sich bei 'nem Menschen auch die Pest
doch will man's Leben
akribisch ordnen
dann bleibt davon
am Ende höchstens noch ein Rest
dass hier ein Mensch lebt
ist eine Zumutung
wer sich beschwert
fällt meistens durch den Spiegeltest.
Ein Stückchen Heimat
auch in der Fremde
wer danach sucht
glaubt oft, er sei am falschen Ort
ist nicht willkommen
und Blicken ausgesetzt
wie vor Gericht:
„Was willst Du hier ? Geh', schleich Dich fort !“
Alle sind Gäste
auf dem Planeten
stößt er uns ab
dann hilft uns nichtmal Gottes Wort
dass hier ein Mensch lebt
bedeutet Ausbeutung
die Erde schweigt
ihr Passagier geht bis zum Mord.
Soll sie Dich tragen
dann nutz' die Augen
und sei ein Mensch
der sich im anderen erkennt
was Du Dir absteckst
und dann Dein Eigen nennst
gehört auch dem
der g'rade um sein Leben rennt
und einen Ort sucht
an dem er ruh'n kann
und das nicht nur
für einen flüchtigen Moment
dass hier ein Mensch lebt
kann seine Hoffnung sein
so wie der Gott
der Dir als Mensch das Leben schenkt.
Dass hier ein Mensch lebt
es ist ein Wunder
noch mehr ist's eins
dass er als Mensch hier leben kann
denn's ist kein Leben
wenn's nur geduldet wird
jedoch wer bleibt
gewöhnt sich viel zu schnell daran:
Man muss beweisen
statt sich erweisen
man ist zwar Mensch
doch fängt nicht mit dem Menschsein an
dass hier ein Mensch lebt
es wird zur Mutmaßung
das Haus zum Grab
die Welt zum Friedhof ...irgendwann.
Dass hier ein Mensch lebt
kann ich bezeugen
weil so ein Mensch
sich dann und wann mal blicken lässt
er muss nicht sprechen
braucht nichtmal grüßen
hat vielleicht Angst
er holt sich sonst bei mir die Pest
würd' gern sein Leben
akribisch ordnen
bleibt auch davon
für ihn so höchstens noch ein Rest
dass hier ein Mensch lebt
ist auch Bereicherung
denn immerhin
gibt es durch ihn den Spiegeltest.
Rupert am 24.09.2018
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Vom andauerndernden Herbst
(aka
Entzugsverweigerung)
Liebestraum
in ihm der Tod
drin eingeschlossen
bist du taub
und unerreichbar
für jede Stimme
jede Hand
von außerhalb
Und andauernd
ist es Herbst
weil immer wieder
kurz vorm Schneien
Du operierst
dein Gesicht
damit du selbst
es nicht mehr siehst
Engelsgrab
so nah wie nie
uralte Glocken
bleiben stumm
und künden dennoch
von der Erwartung
Tränenstau
Erinnerung
Und andauernd
bleibt es Herbst
denn immer wieder
kommt der Winter
dann trägt der Schnee
dein Gesicht
und wer es sieht
ist ...oder geht
...auf Entzug.
Rupert am 18.11.2022
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Im Sand
Wie so oft
ob einzeln
ob im Haufen
hat sich der Mensch
bloß wieder mal
verlaufen
hat große
Ambitionen
mitgenommen
und ist
dann doch
woanders angekommen
Ja wo denn?
Das ist schnuppe
sagt der Eine
den Anderen
betrübt's - doch
der Gemeine
hat's immer
schon gewusst denn
da im Sand
hat er den Gang
der Dinge
längst erkannt.
Rupert am 25.04.2023
Zur späten Erkenntnis
Wie ein Traum
der erst zum Alptraum wird
indem du drüber nachdenkst
wie ein Schatz
der seinen Wert bekommt
indem du ihn begräbst
so wird manche Wahrheit
manches Ziel
mit Leidenschaft verfochten
während still davon
verschlungen wird
was du nimmermehr
erwägst
...und doch
umso vieles
wichtiger
gewesen wär'.
Rupert am 20.03.2023
Edit: Ursprünglich stand da "Albtraum"... ich habe es jetzt endlich "korrigiert", denn ich ertrage das wirklich nicht - und man muss ja nicht jeden Mist mitmachen!!! Und alle, die es auch gestört hat, bitte ich hiermit um Verzeihung, soll nicht wieder vorkommen...
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Kriegskopf
Bewusstsein
betäubt
vom Kriegsgetöse
Augen
befehligt
von der Angst
Ohren
vollgepfropft
mit Propaganda
Schrei verschluckt
von Zunge
weil Mund er nicht mehr
öffnen kann
Wangen
aschfahl
eingefallen
Nase
voll
mit Leichengestank
Haare
abrasiert beim
Ergrauen
hängt er da der
Kriegskopf
und füllt mit Blutstrom uns
den Tank.
Rupert am 28.11.2022
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DisCovery
Man wird nicht mehr entdeckt
mit 58 Jahren
man wird auch nicht berühmt
nur weil man etwas kann
man wird nur schräg beäugt
weil da mal Träume waren
man hadert zwar damit
doch nimmt das Leben an.
Was stört ist das Geschwätz
der Neid der Wichtigtuer
doch auch Inkompetenz
von Richtern ohne Maß
Verantwortungsvakanz
verwischt die eigne Spur
und hinterlässt dir nur
zum Schaden noch dem Hass.
Was tun damit allein?
Verzweifeln? Um sich schlagen?
Zur Scham gesellt sich Schuld
Aus Schmerz wird tiefer Gram
Je billiger der Trost, desto
schlimmer das Versagen
nur Nüchternheit durchschaut
wie eins zum Anderen kam.
Wer trug was wozu bei
wo etwas schief gegangen?
Der inn're Dedektiv
gebraucht sein Utensil
ob Lupe, ob Verstand
sieht wo die Sternlein prangen
auch einen Finsterling
der bis zum Himmel will...
Wo's durch ihn dunkel wird
die Guten wie die Bösen
verdeckt oder geschützt
dann unsichtbar agier'n
die Himmelskörper sich
nun aus der Fassung lösen
vom Spiel bleibt letztlich nur
Gewinnen und Verlier'n.
So hab ich's dann entdeckt
mit Abstand, Selbstkontrolle:
Klar bin ich selber schuld
doch nicht am Untergang
'ne Taschenlampe reicht
schon fürchten sich die Trolle
...man wird nicht mehr entdeckt...
erwischt bloß... dann und wann!
Rupert am 26. und 27.05.2023
Besser gegangen
Klar mir ist's schon
besser gegangen
besser als heute
oder dieses Jahr
klar gibt’s da auch
massenhaft Gründe
die zeigen dann genauestens
warum es besser war
Klar ich wär' doch
besser gegangen
musst' ja nicht bleiben
tat es aber doch
die Musik und
auch die Getränke
das Essen, die Gespräche
sie nerven immer noch
Klar mir ist's schon
besser gegangen
ich werde älter
Du bist nicht dran schuld
mit dem Alter
mangelt es Manchem
am Sinn für solche Smalltalks
und gern auch an Geduld
Du solltest nun
auch besser gehen
Dich anzusehen
hilft mir auch nicht viel
gegen diese
blöden Gefühle
wegen denen es mir
nicht besser gehen will.
Rupi am 05.08.2023
Was nimmst du mit?
Das Kinderstaunen schwindet
macht der Gewohnheit platz
aus Schwung wird bald Routine
aus Dreistigkeit Bedacht
aus freier Wahl Beschränkung
Erfahrung aus der Tat
wohl dem, der einen Schatz
schöner Erinnerungen hat
behält das, was er lernte
verliert das, was ihn zwang
verzeiht das, was ihn grämte
und freigibt, was er
doch nicht halten kann.
Was nimmst du mit von gestern?
Wer weiß das schon genau...
die Hoffnung deiner Eltern
Erwartungen und Pflicht?
Die Sendung deines Gottes?
Den Auftrag eigner Wahl?
Den zarten Kuss des Augenblicks?
Ein Sehnen? Eine Zahl?
Behalt' das, was du lerntest
verlass' das, was dich zwang
verzeih' das, was dich grämte
du hältst ja doch das
Rad der Zeit nicht an.
Rupi am 14.06.2023
Was du zurück lässt
Ein Elefantengedächtnis kann's
genauso wie ein Löwenschädel sein
doch wenn die Zeit gekommen ist
lässt du es irgendwann allein
so wie die Puppe aus der Kindheit
nur war die halt nicht lebendig
wie der Freund der dann „Verrat“ schreit
irgendwen verlässt du ständig
So sehr... so lang's dich auch noch verfolgt,
hätt man's nicht anders haben können?
War das Verständnis nicht begrenzt
bis man begann, dir zu missgönnen?
Was du zurück lässt, es begleitet dich
vielleicht sogar im Einvernehmen
gibt dein Gewissen dir auch einen Stich
du kannst dich ja nicht ewig schämen...
Auch die Verwirklichung eines Traums
die Chance deines Lebens könnt es sein
oder die einzig wahre Liebe
doch sag, wem brächte dies was ein?
Davon kommt keiner ungeschoren
als ließe Unschuld sich erhalten
wie im Rausch wird viel geschworen
doch was kann man schon behalten?
So sehr... so tief's auch noch an dir nagt
du lernst ja doch, damit zu leben
dem alten Wahlspruch, der versagt
als hätt's den Glauben nie gegeben
Was du zurücklässt hast du einst gewollt
es hatte sich wohl angeboten
wurde benutzt, vom Leben überrollt
trotz Einsatz und auch guter Noten.
Doch es tut weh und nicht nur ihm
war es denn wirklich legitim?
Wird man denn wirklich damit froh?
War's dann doch nicht am Besten so?
Was man zurückgelassen hat
war meist zuerst der Löwenkopf
der Elefant gab ja den Rat:
Pack die Gelegenheit beim Schopf!
Rupert am 15.06.2023
als Compagnon- bzw „Geschwister-Gedicht“ zu „Was nimmst du mit?“ verfasst
(und zwar nicht nach irgendeinem Plan, sondern weil und wie es hinterher zu mir kam,
deshalb habe ich auch die Struktur nicht beibehalten... ach ja, ich will auch nicht verschweigen,
was genau nun zu diesem Text geführt hat, es war eine Meldung in der Badischen Zeitung:
"Hauptzollamt Lörrach nimmt 4,8 Milliarden Euro ein – und findet Löwenschädel"
auch so können Gedichte entstehen/inspiriert werden!)…
und, nachdem ich nun durch das Hörbuch seiner Autobiografie
„Werdegang“ ganz durch bin, aufgrund von bestimmten Brüchen
in seinem Leben, die mir sehr nahe gingen, so, wie er davon erzählt,
abermals HRK gewidmet.
Ich kann nur abermals empfehlen, sich damit zu befassen,
man muss ihn (oder seine Kunst) dazu nichtmal mögen,
aber man kann (und deshalb sollte man) ihn (auch) ernst nehmen...
und das ist eine ganze Menge wert... finde ich.
Möge er noch lange gesund bleiben und diese, seine eigenen Wege weiter gehen können!
Der Wolf
Hurra hurra
der Wolf ist wieder da
das einstmals böse
Mitgeschöpf
es hat uns nun verzieh'n
bekommt sein Recht
genauso wie der Specht
weil uns nun unsre
Meise führt
ins Land der Fantasien!
Dort lädt man fein
den Wolf zum Essen ein
der bringt dann seinen
Knigge mit
und lehrt uns die Maniern!
Erreicht er sie
die traute Harmonie
wo Mensch und Tier dann
eines sind
darf er dann auch regier'n!
Das Schaf, das Rind
vielleicht das eigne Kind
sie treten nun zum
Lernen an:
Der Wolf ist nicht ihr Feind!
Iwo, ganz brav
tut der nur, was er darf
und wenn man ihn in
Frieden lässt
weiß er, wie gut man's meint.
Kann sein zu gut...
wenn's kostet etwas Blut
soll's fließen für den
guten Zweck
man lernt von der Natur
die sich nicht schämt
befreit und ungezähmt
des Bauern Existenz
bricht weg
es war ja Nutzvieh nur.
Hurra hurra
der Wolf ist wieder da
er siedelt sich neu an
bei uns
in trauter Nachbarschaft
man grüßt auch ihn
die Opfer werd'n verzieh'n
und trifft's dich wie
Familie Kunz
hast du was falsch gemacht.
Im Grab dreht stumm
der Opa sich herum
der Haus und Hof hat
einst beschützt
gewarnt vor der Gefahr
Wer's kennt... das Leid
der schätzt die Sicherheit
der Andre folgt der
Eitelkeit
's ist traurig... aber wahr.
Wohlauf, wohlan
und auf ein Neues dann
bis man den Jäger
voll der Furcht
doch endlich wieder holt
doch bis da hin
macht's Reden keinen Sinn
getan hätt's da nur
Züchtigung
man hat's halt so gewollt.
Rupi (kopfschüttelnd) am 30.12.2023
Keine Nachricht
Keine Nachricht schon bis Fünf
langsam mache ich mir Sorgen
langsam fängt's zu kribbeln an
geht’s dem Freund vielleicht nicht gut?
Alter Mann trifft alten Pimpf
wär's nicht so geplant für Morgen?
Pimpf ist so gewöhnt dadran
und im Alter auf der Hut.
Keine Selbstverständlichkeit
ist's mehr, dass wir uns auch sehen
dass es grad' so weiter geht
man gesund zum Treffpunkt kommt.
Irgendwann ist's ja so weit
...viele mussten vorher gehen
wer's erlebt hat, der versteht
dass der Pimpf schnell Angst bekommt.
Seine eig'ne Uhr zeigt an
was vielleicht von der des And'ren
der halt ein paar Jährchen mehr
auf dem starken Buckel hat
man nicht mehr erhoffen kann
um in diesem Tal zu wandern
länger wenn auch weniger
und gemeinsam... wie man's tat.
Tat es wirklich lange schon
seit den frühen 80er Jahren
Freundschaft, die gefestigt ist
lässt man dann nicht gerne geh'n
und verdrängt per Illusion
alle möglichen Gefahren
kickt sie mit dem Außenrist
aus dem Blickfeld, hält's sich schön.
Keine Nachricht immer noch
doch dies ist die bess're Nachricht
als die unvermeidliche
die als letzte Neuigkeit
ein Mal kommt... und kommt sie doch
dann noch zum Empfänger spricht:
„Segnest Du das Zeitliche
bring' ich And'ren solches Leid.“
Rupi am 02.02.2024
für W.J., von dem es dann gottseidank später doch noch (positive!) Nachrichten gab.
Ein Mann allein
Ein Mann allein mit Krone auf
ein Mann allein mit Lebenslauf
ein Mann allein mit Eisenbahn
ein Mann allein mit seinem Plan
ein Mann allein mit Saxophon
ein Mann allein mit Erektion
ein Mann allein mit feuchtem Traum
ein Mann allein mit Badeschaum
ein Mann allein mit Bäuerchen
ein Mann allein mit Sportabzeichen
ein Mann allein mit Röntgenblick
ein Mann allein mit Pyrotechnik.
Ein Mann allein mit Werkzeugbank
ein Mann allein mit Aktenschrank
ein Mann allein mit seinem Bart
ein Mann allein mit Mastercard
ein Mann allein auf dem WC
ein Mann allein mit BMW
ein Mann allein mit Tagesschau
ein Mann allein mit seiner Frau
ein Mann allein wie ein T.Rex
ein Mann allein mit Ödipuskomplex
ein Mann allein mit Alkohol
ein Mann allein mit seinen Hosen voll.
Ein Mann allein für die Familie
ein Mann allein mit Immobilie
ein Mann allein mit den Bilanzen
ein Mann allein mit Abhörwanzen
ein Mann allein am Elterngrab
ein Mann allein mit Hirtenstab
ein Mann allein liebt Pornoqueen
ein Mann allein mit Fevarin
ein Mann allein mit der Gefahr
ein Mann allein mit Prostata
ein Mann allein das Spiel gleich aus
ein Mann allein mit Kartenhaus...
Ein Mann allein mit Lebenslauf
ein Mann allein mit Krone auf.
Rupert am 13.07.2023
Raus damit
Hast Du was zu sagen ?
Und dann noch zu mir ?
Dann solltest Du's wagen
denn sonst bleibt's bei Dir
Vielleicht ist es besser
Du bleibst trotzdem still
denn Du weißt ja gar nicht
ob ich's hören will
Sagst Du nur die Hälfte
unterschlägst den Rest
oder gar was Falsches
fällst Du durch den Test
Fehlt's an Selbstvertrauen
oder gar am Wort
wird’s natürlich schwierig
schwupp, die Chance ist fort
Mancher bleibt alleine
trauert ihr dann nach
gibt sich nie die Blöße
fürchtet halt die Schmach
Andre wollen schlau sein
doch sind eher dumm
können gar nicht schweigen
reden hintenrum
Wenn Du mich in Ruh' lässt
ist's bestimmt nicht schlecht
denn zu manchem Urteil
hättest Du kein Recht
Trotzdem kannst Du sprechen
davon geh' ich aus
wenn's mich nicht beleidigt
rück' halt damit raus.
Rupert am 02.10.2018
Ehrlichst angetragen unterwegs.
Lass es mich sein
bei Dir
wenigstens
heute
Lass es mich sein
bei Dir
für diese Nacht
Lass es mich sein
bei Dir
vorm einzig Wahren
der da kommt
aber sei es
immer Du
sei es
immer Du
wenn ich mit
einer Andern schlafen soll.
Rupert am 20.06.2023
Hatte mir auch bei diesem Gedicht lange überlegt
wo ich es hintun soll hier...
und wie man sieht, ist es – anders als bei „Hilda“ -
nun nicht Glaube, Hoffnung und... Liebe geworden.
Mängelexemplar
Bin ein Mängelexemplar
wurde nicht
wie vorgesehen
seh auch nicht aus
wie erwünscht
zahl mich wohl auch
nicht gut aus
hab's als Mängelexemplar
auch sehr schwer
es zu verstehen
was perfekt sein
soll was nicht
fall aus Normen
immer raus.
Bin ein Mängelexemplar
wurd vom
Umtausch ausgeschlossen
steh beim Ramsch
leicht eingeknickt
und sammle Staub
fast unbenutzt
werd als Mängelexemplar
nicht mit Juwelen
eingeschlossen
bleib zwar rar
doch unbewacht
werd nicht gesucht
höchstens beschmutzt.
Rupert am 02.08.2023
Nicht für dich
Nicht für dich
das Girlielächeln
findest du's
auch noch so süß
Nicht für dich
die Bodylotion
die Krawatte
das Gemüs'
Nicht für dich
der Schrebergarten
läg's auch wieder
voll im Trend
Nicht für dich
das Bussi Bussi
FKK
und Sportevent
Nicht für dich
Erfolgsrezepte
Börsentipps
das Lob vom Boss
Nicht für dich
die große Sause
der Award
das hohe Ross
Nicht für dich
der teure Flug
zum teuren Ziel
der Zwang zur Norm
Nicht für dich
Sauberkeitsfimmel
Hamsterräder
Uniform
Nicht für dich
die Flucht ins Kloster
oder gleich
ins Himmelreich
Nicht für dich
die späte Reue
als schon halb
verweste Leich'
Nicht für dich
die eitle Suche
nach 'nem
guten Alibi
Nicht für dich
geschönter Rückblick
Memoiren
Apathie
Doch für dich
der Augenblick
denn für dich
kein Weg zurück
und für dich
Nehmen wie Geben
denn für dich
das echte Leben!
Rupert 29.05.2023
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Eingewandert
Ist eingewandert
in die Familie
da haben Fremde
über Wohl und Weh
bestimmt
Ist eingewandert
in eine Schule
da wurden Kinder
auf Erfolg und Geld
getrimmt
Ist eingewandert
in ein Handwerk
den gold'nen Boden
hat er höchstens mal
geleckt
Ist eingewandert
in die Kirche
hat dort den lieben Gott
nur leider nicht
entdeckt
Ist eingewandert
in die Künste
war viel zu eigen
doch nicht egoman
genug
Ist eingewandert
in die Liebe
blieb ganz der Einen treu
mit der gab's
Lug und Trug
Ist eingewandert
sprach unsere Sprache
hat hier im Heimatland
sich nie recht
integriert
Ist eingewandert
blieb ausgestoßen
ist dann per Drogentod
ins Jenseits
emigriert
War eingewandert
wurd' dann begraben
von der Famile
seinen Lehrern
seinem Land
Hat's aufgegeben
weil kaum ertragen
lang genug hier
hat dennoch keiner ihn
gekannt.
Rupert am 04.06.2023
Inspiriert durch den, falls er denn stimmt, wirklich erschütternden „letzten Satz“
von Christine McVie, dass „niemand sie jemals wirklich
verstanden“ hätte... und durch unzählige andere Menschen,
von denen man einen solchen Satz viel eher erwartet hätte.
Aufgeschrieben nach einem grusligen Traum, einer von der Sorte,
nachdem man froh ist, aufgewacht zu sein,
doch in dem man selber nicht dazu kam, vor den unerträglichen, weiteren Protagonisten
Stellung zu beziehen, weil er dafür dann doch zu früh zu Ende war.
Jedenfalls: Das musste raus, egal, was man nun wieder daraus macht...
deshalb: Es geht hier (zwar) nicht um mich (selbst),
es geht aber um's Fremdsein in fremdenfeindlicher Umwelt...
und dass diese Feindlichkeit ganz sicher nicht nur Menschen aus anderen Ländern trifft.
Und, ja, klar, auch ich kann sie spüren, sonst hätte ich das gar nicht schreiben können!
Land Unter
Die Sprachschablone wurde
nun siedend heiß gegossen
der Bock macht's sich gemütlich
die Gärtner sind erschossen
Das Volk wird langsam einig
beim Feilschen um den Preis
für's nackte Überleben
es hat ja den Beweis
Es gibt gar keine Denker
die Mehrzahl ist ein Schwindel
nur einer ganz alleine ist's
macht sich noch in die Windel
denkt immer nur dasselbe
es riecht hier ganz schön streng
horcht was von draußen reinkommt
und sieht es furchtbar eng
Da hat ihm wieder jemand
ein Wort vom Blatt gestohlen
der Satz sitzt unvollständig
wie er auf heißen Kohlen
die Zeiger an der Standuhr
verbogen, nicht defekt
nun geht das Land zugrunde
ganz ohne Intellekt
Wohin nur mit dem Abfall?
Das Meer ist abgeriegelt
Wie flüchtet man vorm Schicksal?
Man hat's doch selbst besiegelt
im Jubel um die Freiheit
als einst die Mauer fiel
zur freien Wahl für Windeln
die nun keiner wechseln will
Es hat sich ausgeschissen
man hört den Denker schreien
die Väter einst'ger Einheit
erweisen sich als Laien
nun auf die Mutti schimpfend
der Balg ist zu verwöhnt
man wird durch das Geschrei bloß
beim Gang zum Topf verhöhnt
Man wollt' sich dort erleichtern
und presst und stöhnt seit Stunden
den Weg hat man behalten
den Ausweg nie gefunden
Man hasst die Kalorien
es wuchert jedes Pfund
erst wächst man aus den Schuhen
dann schrumpft man sich gesund
Die Sprachschablone wurde
per Eilkurier versendet
damit sie unser Kanzler
zur Abdankung verwendet
regieren ist zu schwierig
meint nun sogar das Geld
der Sensenmann wird ernten
man räumt für ihn das Feld
Rupi am 10.06.2023
Die Einheit
Bin meine eigene Einheit
bring mich unter einen Hut
wenn der auf ist
dann hat's wohl geklappt
auch wenn's mit...unter
rumoren tut
das wird dann auch schon mal hörbar
sichtbar jedoch ist es nicht
keine Presse
berichtet davon
so kommt's dass niemand
darüber spricht
Als meine eigene Einheit
leg' ich Wert auf Harmonie
die Fassade
zerbröckelt ja sonst
doch trotz Blessuren
tat sie's noch nie
von den verschied'nen Organen
sind auch noch alle intakt
jedes davon
erfüllt seinen Zweck
dass mir beim Dienst bloß
keines versagt
Wie meine eigene Einheit
sieht's hier in Deutschland nicht aus
zwar verwirklicht
doch langer Prozess
und unterm Hut schaut
zu viel heraus
passt scheinbar nicht unter einen
auch noch als Demokratie
deshalb meinen
die Dummen ja schon
nur neue Mauern
beschützen sie
Von meiner eigenen Einheit
hätten sie gern ein Stück Haut
ihre eigne
ist ja schon verkauft
damit die Mauern
wer damit baut
doch dass man sie dafür abzieht
kommt ihnen nicht in den Sinn
ich sage nein
bleib' froh drum dass ich
wenigstens selber
'ne Einheit bin.
Rupert am und zum Tag der Deutschen Einheit 2018
Gendern leichtgemacht
Es heißt DER Single
wenn sich ein Schlingel
wie ich nicht binden will
bei Frau genauso
ob nun ans Auto
oder ans Scheißgefühl
nur in der Mehrzahl
sind wir DIE Singles
obwohl wir Singles
...doch nicht sind.
DIE Single nämlich
war auch nicht dämlich
einst auf Vinyl gepresst
zum Siebenzöller
steht heut im Köller
fiel durch den Singletest
mit all den anderen
Hits aus der Steinzeit
blieben der Steinzeit
unbekannt.
DIE Singles gingen
...oder sie hingen
in ihrer (...-) Wohnung rum
Es darf nicht wahrsein
das SingleDASEIN
in der Vereinzelung
wird zur Bedrängnis
für die Sensiblen
und dem Sensiblen
verhängnisvoll.
Wenn wir nun gendern
und was verändern
riskiern wir schnell den Sinn
ob nun der Single
oder die Singles
oder die Single*In
und beim Entrinnen
der SingleInnen
wird ganz von Sinnen
das Singlelein
...sagt bitte bitte lasst
mich nicht allein,
oh bitte bitte lasst
das Gendern sein!
Rupi 25.10.2022
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Können, Dürfen, Wollen
Als könnten sie nicht
...leben
Ich weiß nicht, was sie
gelähmt hat
ob ihre Schuld sie
beschämt hat
ob es schon
endgültig ist.
Als dürften sie nicht
...geben
Ich weiß nicht, wer sie
da knechtet
ob ihre Angst sie
entrechtet
oder ein
Unmensch es ist.
Als wollten sie nicht
...atmen
Ich weiß nicht, wem sie
sich bücken
nur, dass sie langsam
ersticken
und dass es
Selbsttötung ist.
Rupert am 09.10.2018
Egal wer?
Irgendjemand ist schon wieder pleite
Irgendjemand dreht sich grad zur Seite
Irgendjemand kriegt was auf die Ohren
Irgendjemand wurd' grade geboren
Irgendjemand ist links abgebogen
Irgendjemand wird immer betrogen
Irgendjemand ist lauthals am Lachen
Irgendjemand muss es schließlich machen
Irgendjemand wird nie reagieren
Irgendjemand muss eben verlieren
Irgendjemand verzichtet aufs Restgeld
Irgendjemand verseucht unsre Umwelt
Irgendjemand kauft solche Klamotten
Irgendjemand verdient am Verschrotten
Irgendjemand ist da eingebrochen
Irgendjemand ist immer am Kochen
Irgendjemand gilt als schlechter Esser
Irgendjemand ist doch wieder besser
Irgendjemand hasst stinkenden Käse
Irgendjemand macht saudumme Späße
Irgendjemand bestieg diese Stufen
Irgendjemand hat nach dir gerufen
Irgendjemand betrat dieses Zimmer
Irgendjemand verletzt einen immer
Irgendjemand muss sich darum kümmern
Irgendjemand liegt unter den Trümmern
Irgendjemand wird sich schon bewerben
Irgendjemand ist immer am Sterben.
Rupert am 09.08.2023
Die Angst, verrückt zu werden
Die Angst, verrückt zu werden
vielleicht, weil man's bereits ist
vielleicht, weil man's sich bequem macht
dann die Arbeit schnell vergisst
und als Nutznießer nichts kennt
außer Benutzen und Entsorgen
jedenfalls... die Angst, sie bleibt
hält man sie auch sehr gut verborgen
Die Angst, verrückt zu werden
droht dem Geier mit Verlust
und von dem will er nichts wissen
deshalb hat er's nie gewusst
dass Verrückte freier sind
als Seinesgleichen in Palästen
wer sich dort von Aas ernährt
stinkt aus dem Maul vor seinen Gästen
Die Angst, verrückt zu werden
wenn die Ordnung nicht mehr stimmt
macht das Leben zur Bedrohung
bis man's sich noch selber nimmt
denn ein übergroßer Feind
entsteht aus einfachsten Gedanken
die man selbst nicht mehr begreift
er bringt die eigenen ins Wanken
Die Angst, verrückt zu werden
ist ein Meuchler jeder Kunst
wenn der Künstler sich ihr hingibt
produziert er nur noch Dunst
also stellt er sich dem Wahn
sollt' der auch in den Abgrund ziehen
der Betrüger wird jedoch
den echten Tiefen immer fliehen
Die Angst, verrückt zu werden
ist die Angst, verrückt zu sein
sie erlaubt kein Selbstvertrauen
mangels diesem zählt der Schein
und solang man an den glaubt
kann sich die Dummheit frei entfalten
etwas Achtsamkeit reicht aus
um die Fassade zu erhalten
Die Angst, verrückt zu werden
wird den Feiglingen geschenkt
und sie siegreich dann entlarven
als jahrzehntelang verdrängt
weggelogen, unterjocht
in Kreation wie Kreativen
bis sie doch zum Vorschein kommt
mit allen Geistern, die sie riefen
Die Angst, verrückt zu werden
vielleicht, weil man's bereits ist
vielleicht, weil man's sich bequem macht
dann die Arbeiter vergisst
und als Nutznießer nichts kann
außer Benutzen und Entsorgen
jedenfalls... die Angst, sie bleibt...
und dies ganz sicher ...NICHT verborgen!
Rupert am 28.06.2023
Der lustige Alte
Lustiger Alter
lebt einsam mit Hund
und lässt ihn alleine
zu Haus
kann nicht mehr wie früher
behauptet es frech
lässt fast keine
Peinlichkeit aus
Lustiger Alter
voll motorisiert
im Rollstuhl
verfolgt er die Ex
auch noch nach acht Jahren
die sie nun getrennt
doch heut gibt’s
Tabletten statt Sex
Lustiger Alter
die Kinder sind groß
doch Essen bringt
keiner vorbei
drum also nur Bringdienst
und Kühlschrank voll Bier
im Internet
nun auch dabei
Lustiger Alter
sein Smartphone ist neu
nur umgehn damit ist
ein Graus
muss unter die Leute
hat Fleisch im Visier
packt all seine
Weisheiten aus
Lustiger Alter
's ging grad nochmal gut
kam heim durch
den Strassenverkehr
die Tram musste bremsen
er gab wieder Gas
sonst gibt’s keine
Aufregung mehr
Lustiger Alter
wo ist das Rezept?
Der Tod wird
auf Raten besorgt
bis dann gibt es Pornos
die Alte hat ja
schon damals die
Waffen entsorgt.
Rupi am 03.07.2023
Keine Illusionen, bitte...
Es gibt doch tatsächlich
Radiostationen
die trotz formattiertem Programm
welches von irgendeiner Festplatte
abgerufen wird
und Moderatoren
die irgendwo alleine
in einem Studio sitzen
das den Namen überhaupt nicht
wert ist
und dort versuchen
für die Hörer
unterhaltsam
oder gar lustig
zu sein
die Illusion
vermitteln
man befände sich gerade
in einer Zeit
voller
guter Musik
und selbstverständlich
könnte ich
auf einen solchen
Sender
zurückgreifen
wenn mir doch danach wäre
Radio zu hören
aber irgendwie
ist mir dann
das Programm
dass ich mir selber
am PC zusammenstelle
und dies
ganz ohne Moderation
dann doch
viel lieber
denn damit
mache ich mir
erst gar keine
Illusionen.
Rupert am 11.10.2018
Auszeit
Für euch gibt es
Urlaub
oder Ferien
für mich aber
höchstens mal
eine Auszeit
Nicht selten
wird mir diese dann
weil ich sie ja doch nicht oft
von selber nehme
von meinem Körper
aufdiktiert
So auch jetzt wieder
krank
war wohl etwas unvernünftig
muss Bett hüten
und stehe doch wieder auf um
wenigstens zu schreiben
Natürlich fallen Gedichte
aus einer Auszeit
anders aus
als die anderen
da ich mich eben
in einer Auszeit befinde
Kein vernünftiges Versmaß mehr
höchstens
abgezählte Zeilen
um dem Gestammel
wenigstens leidlich
eine Form zu geben
Vielleicht gefalle ich mir
währenddessen
zu allem Überfluss noch
zu sehr
im Leiden
oder Klagen
Das muss man dann eben
schlucken
so wie ich immer wieder
Dinge schlucken darf
die dann gerne
während einer Auszeit
...aus mir rauskommen.
Rupert am 11.10.2018
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Late Life Crisis
Man greift zu hoch wenn man sein Alter schätzen soll
er ist erst Fünfzig und hat nie geraucht, gesoffen
den Job nie hingeschmissen, war das Maß auch voll
andre ereilt das Schicksal, ihn hat es getroffen
Die Firma wurde abgewickelt wie 'ne Schnur
am Ende hing wohl noch ein Fisch dran für die Käufer
er spart sich nun die Zeit, das Bad und die Rasur
so, wie er rumläuft, hält man ihn für einen Säufer
Er schlüpft jetzt ohne Unterhosen in die Jeans
wenn er sich waschen würde wär's noch zu ertragen
frisst Ravioli kalt, manchmal auch Baked Beans
nach einem Selfie mit ihm würd ihn niemand fragen
Er war selbst Hobbyfotograf aus Leidenschaft
doch leider ist sein Lebensalbum schon vollendet
denn sein Motiv hat's noch vor ihm dahingerafft
er hat die Nikon nun samt Zubehör verpfändet
An seiner Haustürklingel steht „Privathospiz“
dort stirbt er langsam aber ganz ohne Begleitung
nimmt nur noch leidlich von der Außenwelt Notiz
und macht sich Klopapier aus seiner Sonntagszeitung
die Nachbarn fragen nicht mehr nach wie es ihm geht
er ließe sich jedoch auch nicht mehr auf den Tratsch ein
für eine Midlifecrisis ist es schon zu spät
aber zum Abschiednehmen müsste jemand da sein.
Rupert am 10.06.2023
Gute Gefühle
Gute Gefühle...
sind nicht einfach
zu erreichen
hat man sie
erst mal verlor'n
Menschen geh'n auch
über Leichen
die Gefühle
eingefror'n
Gute Gefühle...
immer will man
sie behalten
sind dann teurer
als man denkt
immer müssen
sie erkalten
wo der Rausch sie
einem schenkt
Gute Gefühle...
dafür sing ich
meine Lieder
dafür geb' auch
ich mich hin
vielleicht kommen
sie nicht wieder
wenn ich erst ihr
Sklave bin
Gute Gefühle...
ein Versprechen
durch Substanzen
die mit Leben
man erwirbt
die nicht zählen
in Bilanzen
unterschlagen bleibt
wer stirbt
Gute Gefühle...
manche wollen
nie erwachen
manche flüchten
vor der Welt
die wir uns
zur Hölle machen
dort dann säubern
wir das Geld.
Rupert am 21.07.2023
zum Tag der Drogentoten.
Die nicht mehr wollen
Die nicht mehr wollen
passen nicht in euer Schema
ob nun verletzt
oder immun durch den Betrug
Die nicht mehr wollen
sind für euch ja gar kein Thema
denn ihr wollt mehr
und dann bekommt ihr nie genug.
Die nicht mehr wollen
sollen immer selber schuld sein
ob nun zu schwach
oder zu gut für euer Spiel
Die nicht mehr wollen
fallen nicht mehr auf den Schein rein
sie sehen hin
und sehen oftmals viel zu viel.
Menschen
alles Menschen
und doch keine Menschen
mehr.
Die nicht mehr wollen
sollten sich zu lange fügen
zufrieden sein
mit zugewiesenem Gericht
Die nicht mehr wollen
könnt ihr auch nicht mehr belügen
und gilt es auch
für's eig'ne Kind, ihr glaubt es nicht.
Die nicht mehr wollen
stehen mit auf eurer Rechnung
wenn's doch um mehr
als euren Klingelbeutel geht
Die nicht mehr wollen
tragen schwer an der Entrechtung
und dann zu sehr
daran, dass man sie nicht versteht.
Menschen
alles Menschen
und doch keine Menschen
mehr.
Rupert am 26.10.2018
für Woolly, Miro, Bennie, Peter N., Manfred H. ... R.I.P.
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Erweckung
Es ist ein einziges Erwachen
Stück für Stück und
Tag für Tag
es zieht sich hin
als könnte man
die ganze Wahrheit
auf ein Mal
...dann doch nicht ertragen
man steuert blindlings auf sie hin
bis man sie dann
als Ganzes
doch erkennen kann.
Sie kümmert sich dann nicht darum
ob man sie jemals
wissen wollte
ob sie das ist
was man denn will
und dennoch fragt sie still danach:
„Ist es denn wirklich
mit Dir gut ?“
als wäre dies
ihr einz'ger Wunsch
der Wunsch der Welt
der Wunsch des Lebens
letztlich, schließlich
auch dein eig'ner
und eigentlich
bist du erst wach
wenn du
die Antwort
geben kannst.
Da ist die Sehnsucht
nach dem „Ja“
die macht es schwer
hier „Nein“ zu sagen
obwohl das „Nein“
wenn du erst wach bist
viel vernünftiger erscheint
und konsequenter
also machst du's dir
nicht leicht
willst ehrlich sein
die Schuldigkeit nicht
von dir weisen
denn es ist schlimm
kaum zu ertragen
weil du willst
das „Ja“
ja sagen
dem Leben geben
um's zu leben
trotz alledem.
Wahrscheinlich will man von mir wissen
welche Antwort richtig ist
ob man der Sehnsucht folgen sollte
oder lieber der Verneinung
wenn man leidet
doch so einfach
ist es nicht
sonst bräuchte man ja gar nicht ringen
stünd' auch gleich wach
vor allen Dingen
auch meine Antwort bleibt
als „Ja“
mein eig'ner Schluss
weil jeder seine
eig'ne Antwort
finden muss
die kann auch „Nein“ sein
und dann richtig
wenn sie richtig ist
für Dich.
Drum lasse Dich auch nicht erpressen
denn es hat ja seinen Grund
dass Du's nicht weißt
sobald Du's wüsstest
ohnehin
wärst Du nicht frei
um selbst zu finden
und zu wählen
wenn Du wach geworden bist
ich kann nur sagen
wie's bei mir ist
was mir's „Ja“ doch möglich macht
und vielleicht ist's bei Dir
deswegen
andersrum
denn ganz eindeutig
ist's der Tod
ist's diese uns gegeb'ne Grenze
die es mir
erträglich macht
als Mensch zu leben
unter Menschen
die ihn immer nur verdrängen
und's deswegen
mir doch
erschweren.
Deine Erweckung
oder das
was Du vielleicht von ihr erwartest
wirst Du deshalb
auch nicht seh'n
in meinen Worten
doch wenn's bei Dir
dann so weit ist
Du Dich dann doch an sie erinnerst
kannst Du meine Worte
dennoch
seh'n
in ihr
nur Deine Antwort
sie bleibt
voll und ganz
bei Dir
bis Du sie
letztlich
selber
gibst.
Rupert am 31.10.2018
Anmerkung des Autors:
Dieses Gedicht, das ich zu meinen besten zähle,
zeigt mal wieder, dass nicht jedes Gedicht
es dem Leser einfach machen soll,
ja, darf, und nachdem ich aus meiner Sicht
in den letzten Jahren relativ viele
und damit mehrheitlich Gedichte gemacht habe,
die nicht schwer zu verstehen sind,
erscheint dieses nun vielleicht erst Recht
als (erstmal) „zu schwer“,
wenn man als Leser nicht ohnehin
sofort „weiß“, was ich meine.
Das soll aber niemanden stören,
es braucht sich auch niemand für „dumm“ halten,
der's nicht (gleich) kapiert,
der Schlüssel dort hin heisst a) Reflektion über's eigene Dasein (als Mensch)
und b) dann Meditation sowie, am Allerwichtigsten, Kontemplation.
Um einen Bezug zu meinem Lieblingsdichter Rilke bzw. zu dem,
was ich über ihn gedichtet habe („Der Virtuose“, siehe „Weitere Tribute“)
herzustellen: Was „Erweckung“ mit ihm gemeinsam hat,
das ist eben die Anforderung an den Leser,
zur Betrachtung fähig zu sein, damit es sich ihm ganz erschließt
(ansonsten will ich mich ja wirklich nicht mit ihm messen,
denn das wäre... vermessen !).
Ein zusätzlicher Tipp aber noch, der's leichter machen soll:
Wo ich hier im Text das Wörtchen "Wahrheit" sage/benutze,
meine ich eigentlich "Wirklichkeit",
ganz genau genommen aber "die persönliche Wahrheit über die Wirklichkeit",
und hab's mir eben rausgenommen, es als "Wahrheit" abzukürzen...
wenn man also will, dann kann man dem Text deswegen eine Schwäche ankreiden,
eine Begriffsverwirrung, die sich daraus ergibt, dass man bei "Wahrheit"
an etwas anderes denken kann als das, was ich meine.
Ich befürchte nun allerdings, dass ich mit diesen Worten erst Recht
Verwirrung ausgelöst haben könnte... also... nicht so viel denken beim Lesen,
lieber betrachten und auf sich wirken lassen,
die "richtigen Gedanken" kommen dann bzw. dadurch am ehesten.
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Lieblosigkeit
Lieblosigkeit ist eine Krankheit
die aus Einbildung entsteht
und aus den infizierten Köpfen
in die Herzen übergeht
die sich dann überflüssig fühlen
kleiner werden und verschwinden
je länger's dauert umso weniger
wird man von ihnen finden.
Und auch die Augen sind betroffen
können immer wen'ger sehn
erkennen nur noch Konkurrenten
die dann bloß im Wege stehn
und aus Gesichtern werden Fratzen
soll'n den Spiegel wohl ersetzen
der Blick wird starr die Welt zur Wüste
auch an ihren schönsten Plätzen.
Lieblosigkeit braucht ihre Formeln
wie die Pflanzenwelt den Dung
herzliches Lachen oder Tränen
sind für sie Belästigung
denn statt Gefühlen gibt’s ja Normen
und den Zwang zu funktionieren
sollt's trotzdem inn're Regung geben
ist's nur Angst was zu verlieren.
Leider sind's nicht nur Einzelfälle
es wurde zur Epidemie
man ignoriert die Diagnose
und bekämpft die Krankheit nie
wer sie nicht hat ist am Verzweifeln
wird von Kranken krank geschrieben
so wird am Ende auch kein Mensch mehr
einen and'ren Menschen lieben.
Lieblosigkeit ist eine Krankheit
die aus Einbildung entsteht
und aus den infizierten Köpfen
in die Herzen übergeht
die sich dann überflüssig fühlen
kleiner werden und verschwinden
je länger's dauert umso weniger
wird man von ihnen finden.
04.11.2018 Rupert
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Arztbesuche
So Arztbesuche
sind für viele
Männer nix
erst Recht die Wartezeit
denn selten
geht es fix
und was man sich
danach womöglich
anhörn muss
klingt auch nicht eben
nach der Weisheit
letztem Schluss
Klar hofft der Doktor
dass man's möglichst
selbst kapiert
sonst wird der ja von
den Patienten noch
frustriert
oder er wundert
sich um deren
frühen Schwund
so mancher lebt doch
lieber schnell und
ungesund
Als ob man selbst nicht
schon gewusst hat
was man tat
und dass das
Handeln eben
Konsequenzen hat
hört man sich halt noch
eine Predigt
drüber an
als ob man mit ihr
dann erlöster
sterben kann
Nimmt die verschriebnen
neuen Pillen
eben ein
es soll ja doch nicht
allzu bald zu
-ende sein
nur manche Dinge
schmerzen zu sehr
beim Verzicht
den sollt' man üben
doch zur Praxis
kommt es nicht
Schließlich hat man
ja die Praxis
schon besucht
und's mit manchem
guten Vorsatz
auch versucht
ist gescheitert
so wie's Laien
oft passiert
wartet nun nur noch drauf
dass der Doktor auch
resigniert.
Rupi am 02.08.2023
Ihr wisst es nicht
Ihr wisst es nicht
wie weh es tut
erst wenn es vorbei ist
endlich vorbei ist
wird es gut
Ich will nur fort
bis ganz nach Haus
dort komm ich zur Ruhe
zieh meine Schuhe
endlich aus
Und diese Last
fällt von mir ab
drückt mich nicht mehr nieder
bei mir ist wieder
was ich gab
Was ich alles gab
um's zu verlieren
ganz allein zu frieren
den Tod zu spüren
und den Hass
Ihr wisst es nicht
wie weh es tut
erst wenn es vorbei ist
wirklich vorbei ist
ist es gut.
Rupert am 29.11.2018
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Der Moment
Das hehre Ziel ist nah
Du hast's noch nicht erreicht
doch fühlt es sich gut an für Dich
der Widerstand, er weicht
geackert hast Du lang und Dich
gefragt, ob's je was bringt
am schönsten ist dann doch
der Moment, in dem's gelingt
Vergänglich ist der Spass
vergänglich auch das Leid
Du nimmst es einfach, wie es kommt
so ist der Lauf der Zeit
und hast Du Dich auch lang gequält
mit Liebesarbeit nun
es kommt doch der Moment
an dem darfst Du wirklich ruh'n.
Dass der Moment am schönsten ist
weiß jeder, der ihn nie vergisst
und ihn auch zu genießen weiß
sobald er kommt, wie auf Geheiss
denn schnell ist er Erinn'rung bloß
sein Glück ist kurz, flieht Deinem Schoß
der's doch nicht bei sich halten kann
Du lässt es zieh'n, fängst wieder an
und träumst es in die Ewigkeit
den Hafen der Glückseligkeit
es wartet dort... statt auf die Rente
freust Du Dich auf Glücksmomente,
die Du einst, als Erdengast,
zum Schatz Dir angesammelt hast.
Doch noch bist Du ja hier
und er bleibt nicht bei Dir
er eilt voraus und zählt auf Dich
dass Du nicht mit der Gier
die Leere wieder füllst
stattdass Du sie erträgst
denn der Moment braucht seinen Platz
damit Du ihn erwägst
als Dir alleine treu
auch wenn Du Dich entfernst
es liegt an Dir, ob Du ihn teilst
und mit wem Du es lernst
wie man im Gleichklang schwingt
und dann dasselbe spürt
doch dies sei nur ein Hinweis, der
gedanklich zu ihm führt.
Rupi am 07.01.2019
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Alles, was schön ist
Alles, was schön ist
können wir sehen
solang' nicht erblindet, geblendet,
gefangen
Alles, was schön ist
es wird vergehen
unter der Herrschaft der Blinden
Allem, was schön ist
können wir lauschen
mit Ohren, die nicht ständig
Schreie empfangen
Allem, was schön ist
sogar im Rauschen
können wir Schönes noch finden.
Alles, was schön ist
kündet von Liebe
und doch kann man oft
seiner Botschaft nicht trauen
Alles, was schön ist
Neider und Diebe
wollen's dem Liebenden rauben
Allem, was schön ist
wollte ich leben
und mit meiner Kunst
ein paar Denkmäler bauen
Allem, was schön ist
mich übergeben
aber kann nicht mehr dran glauben.
Alles, was schön ist
alles, was echt ist
wird hier begraben
von allem, was schlecht ist
Keiner hat Augen
Keiner hat Ohren
hier geht nur alles,
was schön ist, verloren
ich hör' die Schreie
leb' im Gefängnis
alles, was schön ist
es weicht der Bedrängnis
So kann nichts gut sein
oder gut werden
und der Mensch selbst
schafft die Hölle auf Erden.
Alles, was schön ist
wird nur genommen
um's dann zu verkaufen,
entwerten, vermüllen
Alles, was schön ist
woll'n wir bekommen
doch es entflieht unsren Händen
Allem, was schön ist
sind sie die Meuchler
drum muss es sich vor
unsren Augen verhüllen
Nichts, was noch schön ist
bleibt dann dem Heuchler
um von Gott verflucht zu verenden.
Rupert am 12.01.2019
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Wenn ein Mensch kämpft
Sag nicht es sei aussichtslos
ihre Macht, sie sei zu groß
die der geldschweren Bestimmer
denn sonst machst du es nur schlimmer
Unterdrückung lohnt sich nie
sowas glauben höchstens sie
sei nicht dumm, red' es nicht schlecht
wenn ein Mensch kämpft um sein Recht
Denn sonst lässt du ihn allein
und kannst dann der nächste sein
dem sie seine Würde nehmen
brauchen sich nichtmal zu schämen
sag, erträgst du sie bekifft
diese Angst, dass es dich trifft ?
Es ist nicht nur sein Gefecht
wenn ein Mensch kämpft um sein Recht !
Stell dir vor es wär' dein Kind
das, nur weil da Lügner sind,
die am längren Hebel sitzen
da sie nunmal mehr besitzen
man nun niederdrückt und quält
bis sein Leben nichts mehr zählt
schützt du's dann nichtmal zu Haus
lieferst es den Mördern aus ?
Sagst Du: „Find' dich damit ab !
Du musst knechten bis ins Grab !“
oder wirst du's doch begleiten
und an seiner Seite streiten ?
Es ist keinesfalls so klar
du weißt nicht, wie's für mich war
als der Krieg um's Recht begann
die Wunde fing zu bluten an
Und sobald du sie berührst
will ich, dass auch du es spürst
werd' den Schmerz dir nicht ersparen
nur weil wir mal Freunde waren
es dann sicher nicht mehr sind
so spricht das gebrannte Kind
scheiden muss sich Falsch von Echt
wenn ein Mensch kämpft um sein Recht
Glaub mir, Frieden gibt’s so nie
eher zwing ich dich in die Knie
werd' dich ohne zögern richten
statt auf's meine zu verzichten
wer's mir nimmt braucht mehr als Glück
denn ich hol' es mir zurück
ihr werdet's sehn, vielleicht auch spür'n
könnt andre in die Irre führ'n
so lang ihr wollt, es baut auf Sand
wer meint, er bricht den Widerstand
dass man das Unrecht bald vergisst
und dessen Herrschaft endlos ist
denn achtet ihr das Leben nicht
wird’s Eures sein, das es zerbricht
der Gegner ist nicht halb so dumm
nicht bloß ein Individuum
lebt ganz für die Gegenwehr
fürchtet auch den Tod nicht mehr
ein Jäger blickend in die Weite
mit der Natur an seiner Seite
und ihr vertut nur Eure Zeit
wiegt Euch in falscher Sicherheit
doch was ihr tut und was ihr denkt
wohin ihr Eure Schritte lenkt
er hat's studiert und rückt nicht ab
vom Ziel, das ihm das Leben gab
er gibt nie auf, doch nimmt sich Zeit
gewinnt die Überlegenheit
lässt Euch am Ende keine Wahl
dann zeigt es sich mit einem Mal
wer stärker ist, ob Herr, ob Knecht...
wenn ein Mensch kämpft um sein Recht.
Rupert am 31.01.2019
Nicht soooo... (Gewöhnliche Abweisungen eines durchschnittlichen Langweilers)
Mir ist grad nicht soooo nach feiern
bin zwar jetzt nicht Fan vom BVB
doch jedes Jahr wieder Bayern
tut einem dann schon ein wenig weh
Mir ist grad nicht soooo nach singen
es nur noch fürs Geld tun reicht nicht aus
muss erst meinen Frust bezwingen
sonst kommen nur Klagelieder raus
Mir ist grad nicht soooo nach lachen
es steckt mir zu tief im Halse drin
klar würd ich gern Witze machen
doch erst wenn ich wieder lustig bin
Mir ist grad nicht soooo nach lesen
die Bibel, der Schut, der Almanach
vielleicht ist was gut gewesen
dann schlag ich nochmal zu Hause nach
Mir ist grad nicht soooo nach Leuten
egal welcher Club – ich will nicht rein
könnt ich ne Million erbeuten
würd nicht einmal der was für mich sein
Mir ist grad nicht soooo nach Frauen
die Liebste ist schließlich grad nicht hier
klar könnt ich Dir auch vertrauen
doch wenn sie es rauskriegt – wehe mir!
Mir ist grad nicht soooo nach Ärger
Du wärst wohl sehr gern mein Rettungsseil
zur Flucht aus dem Liebeskerker
doch dort ist's ja eigentlich sehr geil
Mir ist nicht grad soooo nach Neuem
kann sein mir fehlt da der Wagemut
was will ich mit Abenteuern?
Das Alte, Gewohnte ist schon gut.
Rupi am 23.07.2023
Jochens letzter Sommer
Wenn so einer fehlt
fällt's irgendwann auf
war immer beschäftigt
trotz vieler Blessuren
eher stoisch beseelt
nicht immer gut drauf
zum Mosern berechtigt
da unter Lemuren
Ein Mensch wollt' er bleiben
was schließlich gelang
Verluste verdauend
auch manches Versagen
Im Närrischen Treiben
bei frohem Gesang
doch wieder vertrauend
um sich neu zu plagen
Hat sich engagiert
und wurd' nie belohnt
ein ehrlicher Finder
vom Klüngel gemieden
Rechtschaffen verliert
wer niemals sich schont
ob Frau oder Kinder
...von allen geschieden
Es war zu erwarten
dass da kein Verein
per Todesanzeige
nun seiner gedachte
ob Fasnet, ob Garten
am Ende allein
die Zeit ging zur Neige
egal, was er machte
Der Sommer vorbei
wie viele zuvor
die Mülleimer drinnen
die Bäume gegossen
dann nicht mehr dabei
nun ganz außen vor
's gab nichts zu gewinnen
die Tür bleibt verschlossen.
Rupi für Jochen, etwas verspätet am 24.05.2023
(er wurde am 01.01. tot in seiner Wohnung gefunden),
aber manchmal brauchen Worte eben etwas Zeit...
bleibst unvergessen, auch meinem Wohnungsnachbarn,
man hat sich derart an Dich gewöhnt hier,
dass Du nun wirklich schmerzhaft fehlst :'(
Aber ich bin mir sicher, dass der Jürgen G., der ganz bestimmt keinen
größeren Fan als Dich hatte,
nun extra für Dich singt und spielt... wo auch immer ihr seid...
mach's gut!
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Konfrontiert
Konfrontiert
mit dem Wunder des Lebens
erst ist's da aber
dann
wieder fort
Irritiert
vom Ertragswunsch
des Gebens
und frustriert
wenn es ausbleibt
...dein Wort
Limitiert
trotz enormer Potenzen
erst am
Träumen
und
dann plötzlich
wach
Nun schockiert:
Ganz real
….Konsequenzen!
Lernprozess
oder
Schluss
weil zu
schwach?
Konfrontiert
Irritiert
Limitiert
Erst schockiert
Und dann doch
Akzeptiert
Dass man
Unschuld verliert
...und nun frisch
therapiert!
Konfrontiert
mit dem Wunder des Lebens
erst ist's da aber
dann
wieder fort.
Rupi am 08.05.2023
Schwerfällig
Fällt's mir wirklich nur schwer
nun die Worte zu finden
oder fällt's nicht viel schwerer
nur ehrlich zu sein
mich gescheitert zu zeigen
wie ein hilfloses Kind
soll nicht doch alle Welt
lieber vor ihm erblinden?
Nur noch unsichtbar sein
dem Debakel entgehen
das vom Spiegel zurückschaut
als Realität
und ihr doch ausgeliefert
statt dem Schöpfer allein
meine Schwerfälligkeit
könnt' nur dieser verstehen.
Rupert am 12.09.2023
Eines nach dem Anderen
Eines nach dem Andern
ob nun Arbeit, ob Vergnügen
vor der Einkehr liegt das Wandern
vor der Scheidung das Betrügen
oder nicht einmal mehr das
vielleicht war da ja mal was
und mir fehlt bloß die Benennung
jedenfalls kam dann die Trennung
Eines folgt aufs Andre
wie dem Maßstab bald das Messen
wie Bettina ihrem André
und der volle Bauch dem Fressen
Alle folgen sie der Lust
ob verschämt oder bewusst
eben so wie Gott sie schuf
und dann folgt ihnen ihr Ruf
Eins liegt vor dem Nächsten
was dann wartet in der Reihe
warn zuvor dran auch die schrägsten
Artgenossen, Arschgeweihe
hier beim Arzt im Warteraum
Man erwartet es ja kaum
bis man öffnen kann die Hose
drauf folgt seine Diagnose
Nichts soll nun mehr kommen
man ist sesshaft ja geworden
hat von Allem was genommen
könnt' nun jemanden ermorden
doch dann käm' man in den Knast
wo man eins wie's Andre hasst
ob den Rundgang, ob die Zelle
Morgenstreich oder -appelle
Einer nach dem Andern
Ordnung ist das halbe Leben
ob Wallonien oder Flandern
nun ein Königreich ergeben
oder 'ne Demokratie
unabhängig bleibt man nie
dafür ist der Mensch zu klein
er stellt sich an und fügt sich ein
Eines nach dem Andern
vielleicht wird es nie genügen
und man kann gleich, statt zu wandern
kleinen Schiffen, großen Zügen
hinterherschaun wehmutsvoll
muss dann nichtmal durch den Zoll
kann auch gleich zu Hause bleiben
dichtend sich die Zeit vertreiben:
So schreibt man
Eines nach dem Anderen.
Rupi am 16.07.2023
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Lass es gut sein
Lass es gut sein
denk doch mal an deine Nerven
denk nicht an das Geld
denk nicht an Politik
Lass es gut sein
brauchst den Druck nicht selbst verschärfen
spar dir's Debattiern
und hör nicht auf Kritik.
Lass es gut sein
vielleicht wird dich keiner brauchen
vielleicht bist du aber
bald wieder gefragt
Lass es gut sein
lass den Schornstein nur mal rauchen
ohne dass die Glut
dir am Gewissen nagt.
Lass es gut sein
klopf dem Tod mal auf die Schulter:
„Alter Kumpel, lass Dir
gern noch etwas Zeit!“
Lass es gut sein
bleibt sie kalt, wird nicht okkulter
kannst' dich halten an ihr...
fern vom Lebensneid.
Lass es gut sein
und dich nicht mehr niederdrücken
von Gedanken, Zweifeln,
Einsamkeit und so
Lass es gut sein
und das Gute wird auch glücken
den, der's gut sein lässt
den findet's sowieso.
Rupi am 17.01.2024
Bloß ein Künstler
Bin bloß ein Künstler
nicht behindert
aber trotzdem nicht normal
bloß ein Sänger
und ein Schreiberling
drum auch ein Sonderfall
seh' die Welt mit meinen Augen
wünschte manchmal
ich wär' blind
bloß ein Künstler
der begriffen hat
dass Menschen Kinder sind
Bin bloß ein Künstler
und als solcher
hab' mit Liebe ich's probiert
sogar unter
meinesgleichen lebt
und bleibt man isoliert
was wird nur aus diesen Kindern ?
Diese Frage
treibt mich um
wenn die Antwort
mich auch leiden lässt
noch macht sie mich nicht stumm
Bin bloß ein Künstler
kein berühmter
manchmal sicher Klotz am Bein
durchgefallen
beim Vermarktungstest
pass' in die Welt nicht rein
und muss trotzdem in ihr leben
wenn's zum Leben
auch nicht reicht
bloß ein Künstler
und der macht es sich
und hat's nunmal nicht leicht.
Rupert am 17.04.2019
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© Rupert Lenz 79110 Freiburg