Blog 2019 ff.

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Ein paar Gedanken zur Winterzeit

 

Schon zwei mal hab' ich nun des Sonntags die Verabredung mit Divo platzen lassen,

hauptsächlich, weil ich bei der Kälte abends einfach nicht (mehr) rauswollte.

Auch Strassenmusik machen, wenn's im Geldbeutel klemmt, ist beim

winterlichen Klima nun tagsüber, zu erlaubten Zeiten (trotz mehr Konkurrenz

und auch Lärm) deutlich attraktiver für mich, statt wie früher...

abends die Zähne zusammen zu beissen und gegen den Frost anzusingen.

Bin eben nicht mehr der Jüngste...

und da sehnt man sich quasi automatisch nach den wärmeren Tagen zurück,

erst recht, wenn man sich daheim einigelt und dort eben alleine ist...

die trüben Gedanken haben's leicht, bei einem Grübler sowieso,

und natürlich ist Musik dann oft die einzige Rettung,

bei mir/für mich erst recht... also Ohrstöpsel rein (den guten Kopfhörer

hat's leider Anfang des Jahres gekostet, naja) und Harmonie, bitte...

bin da wirklich bedürftig wie ein Kleinkind, also habt Dank,

ihr Kollegen, für die schöne Musik, die's für mich immer noch zum Hören gibt,

momentan wieder vor allem Klaus Hoffmann und Joe Jackson (siehe:Reingehört),

ich leb' wirklich davon, nicht nur, wenn ich selber singe.

Ja, dem Klaus sei auch extra für die liebe, persönliche Email gedankt,

mit der er mir zeigte, dass es nicht nur ihn für mich gibt, sondern auch

umgekehrt, das wärmt das Herz und erhellt die Nacht, die, in Zeiten, in

denen es schon um 17 Uhr dunkel wird, viel zu früh beginnt.

Und natürlich denke ich nun zurück an den Sommer (und Spätsommer),

der hinter mir liegt. Es gab ja nicht viele Blogeinträge, was sicher darin begründet

ist, dass ich, solange es ging, eben doch meistens lieber draussen als drinnen war,

aber sonst auch an Dingen, die ich jetzt nicht öffentlich machen möchte.

Angedeutet hatte ich es ja schon...:

Ich singe wieder... und das sogar nicht (mehr) so grundsätzlich alleine wie bisher,

auch wenn sich am Solokünstler Rupert nichts ändern wird.

Wie das eben so ist, wenn man rausgeht (sich traut...), man macht eben neue

Bekanntschaften, aus denen sich die ein oder andere Freundschaft ergibt,

und die Musik ist dabei sehr behilflich !

So kam's diesen Sommer, erstmals seit vielen Jahren und vorrangig zum

Spass an der Freud', auch zu einer Kollaboration, über die ich hier erst

dann mehr berichten werde, wenn auch mehr draus geworden ist, für den Moment

nur so viel: Es JAZZT und darf auch gerne weiter jazzen... bisher sind's

eben nur zaghafte Anfänge, d.h. 3,4 Lieder, aber die gingen sich ganz gut an !

Musik MACHEN ist eben doch... was Anderes, als – wie ich es lange tat -

hauptsächlich Texte schreiben. Der diesjährige Output geriet ja, wie auf dieser Seite

nachlesbar, extrem opulent, und es war klar, dass ich nicht ewig so weitermachen

kann, ein paar weitere Texte allerdings sind noch dazugekommen,

und Stück für Stück werd' ich davon auch das Wesentliche noch hier posten.

Auch den fehlenden, „dritten Text“ für die neue „Wichtig !“-Kategorie

(Wichtig IV)

bin ich bisher schuldig geblieben, aber der schreit nach einer Überarbeitung,

denn ich muss zugeben, dass er mir – beim Reflektieren – noch immer

'ne Nummer zu heftig erscheint und Tiraden aus meiner verwundeten Seele

gibt’s auf dieser Seite schließlich mehr als genug... nicht alles,

was (aus mir) raus musste, muss dann auch für alle lesbar gemacht werden,

ich denke aber immernoch drüber nach.

Am besten aber fang' ich, bezüglich Unveröffentlichtem,

jetzt an mit einer Art Replik... weil ich eben grade

den leider vergangenen Sommer Revue passieren lasse:

Sommer im Park (Dt. Songtexte ff.)

Da war sicher auch nicht alles Gold, was glänzt, aber es war zumindest wärmer draussen...

und gerade am Seepark hier gab's doch einige schöne Tage und Abende.

Und einen Rupi, der sich hat inspirieren lassen... zum ein oder anderen Erguss,

frei von der Leber weg, janz ejal, wat Andere davon halten sollen,

auch nicht immer ernst jemeint, schon gar nicht, wenn ich... wie in „Erbärmlich“...

mal die Perspektive wechsle und zum Schauspieler werde.

Mir ist klar, dass das, was ich mache, nicht jedem gefallen kann...

und, je nach Perspektive, kann man's eben auch so sehen,

auch wenn's ne ganz extreme Sicht ist, die mir ganz gewiss nicht schmeichelt.

Aber mich reizte daran eben besonders das Zustimmen,

um's zur Kunst zu erheben – die Leute sehen doch sowieso nur das,

was sie sehen wollen, und wer seine (Vor-) Urteile schon gefällt hat,

der hat überhaupt nichts Besseres/Anderes verdient.

Auch „Deine Boombox“ und „Nicht der Richtige“ sind übrigens Mummenschanz...

das LI ist also nicht identisch mit mir selbst, nur weil ich dessen Perspektive einnehme.

„Vor der Nase“ entstand für einen Freund, der ein vergleichbares Problem

sein eigen nennt, und „Nichts zu ändern“ hab' ich bloß zum Spass gemacht...

der war dann allerdings so groß, dass ich's, bei Gelegenheit,

auch mehrfach darbot... weshalb die Replik auch damit beginnt !

 

Genug gelabert, muss mir noch was kochen...

 

Rupi am 04.12.2019

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Who Killed Nadeshda ?

 

„Dass nichts bleibt, dass nichts bleibt, wie es war“... Hannes Wader hat's schon früh

auf den Punkt gebracht, das Motto, unter dem wir das alte Jahr verabschieden

und das neue Jahr begrüßen können.

Zum Ende des alten musste uns nicht nur der wirklich großartige Jan Fedder verlassen (r.i.p.),

nein, jetzt hat's auch noch die fiktive Figur Nadeshda Krusenstern erwischt,

da die gute Friederike Kempter (siehe „Ich liebe Friederike K.“ hier: Achtung Zoten ! (Pennälerlyrik u.A.)!)

nach 17 Jahren Tatort neben Jan Josef Liefers und Axel Prahl bei den allseits beliebten

Münsteranern den Dienst quittierte – ist ja auch ne lange Zeit, muss man Verständnis haben,

Friederike ist ja inzwischen Mami geworden (nicht durch mich :o) und will auch noch andere

Sachen machen. Aber was'n Schock, nachdem sich ihre Filmfigur doch gerade erst in

ihren Entführer verliebt gehabt hatte und man schon insgeheim auf so ne Art „Ausstieg

mit Happy End“ hoffte, da wird sie nun in so 'nem seltsamen Crossover-Tatort erschlagen

im Schrank aufgefunden, und das nichtmal in Münster, also ne.

„Who killed Nadeshda ?“ aka „Das Team“ war wiedermal 'n seltsamer Tatort,

der Mörder war, von Beginn an, völlig unglaubwürdig

(kein Mensch vergisst 'ne Nacht mit Nadeshda oder tut auch bloß so !),

Armin Laschets Gastauftritt als er selbst fiel hölzerner aus als die Realität

und statt Jörg Hartmann bekam Ben Becker vor der Kamera nen derart authentischen Anfall,

dass dieser Impro-Regisseur, dem wir „Das Team“ und damit Friederike's Abgang

in Wahrheit zu verdanken haben, sich ernsthaft Sorgen um seinen Schauspieler machte !!!

 

Nadeshda ist also von uns gegangen, aber sie haben ja immer noch den Alberich...

und solange Dedektiv Wilsberg sowohl seinen Ecki alsauch den Overbeck hat,

müssen wir uns um Münster im öffentlich-rechtlichen Fernsehen keine Sorgen machen.

Dass nun aber, anno 2020, die letzte Schamgrenze fällt und auch ein Politiker* ins Dschungelcamp einzieht,

ääääh... da überlegt sich meiner einer schon, ob er sich die diesjährige Staffel von

„Ich bin ein Star, holt mich hier raus“ nicht doch mal entgehen lässt.

*Ne, nicht schon wieder Armin Laschet, aber die CDU hat offenbar genug „Stars“,

deren Glanz im Schatten von Mutti Merkel verblassen musste,

das Unterhaltungsgeschäft ist eben ein hartes und

langsam sollte sich neben „Ich war jung und brauchte das Geld“ auch längst

der Satz „Ich bin alt geworden und brauch' das Geld“ als geflügeltes Wort etabliert haben,

denn der ist heutzutage sowieso realistischer.

 

Naja. Natürlich habe ich weder Weihnachten noch Silvester/Neujahr gefeiert,

und auch den anstehenden (fünfundfünfzigsten !) Geburtstag werd' ich nicht noch rühmen

oder sonstwie begießen, da fehlen mir ganz einfach längst die Gründe.

Aber ich leb' noch, und meinen LeserInnen (zumindest allen, die auch guten Willen

mitbringen) wünsche ich deswegen hier dann doch gerne ein gutes, gesundes neues Jahr,

was mich betrifft... am besten mit viel guter, alter Musik... denn mit der neuen...

sorry... ich kann eben nicht so viel damit anfangen, da reicht seit einiger Zeit der

direkte Vergleich von „Ain't Nobody“ Felix Jähn vs. Chaka Kahn völlig aus,

aber wenn's den Partygoern gefällt...

es bleibt eben nichts, wie es war, da muss man sich als alter Sack irgendwann

mit abfinden, auch wenn man sich dabei fühlt wie Ludwig Hirsch's „Elefant“,

in dem auch etwas Wesentliches auf den Punkt gebracht wurde:

Wir Menschen haben's drauf, wir machen auch aus dem schönsten Dschungel

noch 'ne Wüste.

 

Ich weiß, das klingt nicht optimistisch, aber für die gute Laune sind seit jeher

andere Künstler zuständig gewesen, gute Gefühle wiederum entstehen bei mir nicht

durch Fake und Schöngrinsen, dann doch lieber, passend zum Planeten. traurige Lieder,

die gewünschte Hoffnung kann ja auch zwischen den Zeilen stehen,

dort stirbsie (oder vergeht einem) vielleicht nicht so schnell !

 

Liebe Grüße vom Rupi am 02.01.2020

 

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Eine Info betr. „Morgenschein“

 

Mehr oder weniger „versteckt“ ist doch tatsächlich auf Youtube ein Video

aufgetaucht, an dessen Musik ich einst beteiligt war,

es handelt sich um das Lied „Odyssee“ vom geplanten zweiten

„Morgenschein“-Album „In Farbe“ (1985), welches ja unveröffentlicht blieb.

Ich veröffentliche keinen Link, da der Besitzer der Bänder

sämtliche Angaben betr.

Urherber des Lieds, beteiligte Musiker etc. unterschlagen hat

und ich sein Verhalten mißbillige, denn es handelt sich dabei „nur“ um den Besitzer,

es ist nicht (allein) sein geistiges Eigentum, was er wissen sollte.

Was mich betrifft, der ich nicht nur auf der Aufnahme gespielt/gesungen

habe sondern auch an Text und Komposition beteiligt war,

so erkläre ich hiermit alledings, dass alle Aufnahmen,

die sich da aus unserer gemeinsamen Zeit in seinem Besitz befinden, „frei“ sind.

Ich wüsste nicht, wieso er, wenn er schon begonnen hat, etwas davon für alle hörbar zu machen,

nicht auch die anderen Lieder zum unentgeltlichen Streamen ins Netz stellt,

muss ja nicht mit Video oder auf Youtube sein.

Das Mindeste aber wäre eben, anzugeben, wer an ihnen beteiligt gewesen ist...

so viel wie möglich an Information eben, finde ich,

weshalb ich diese Person hiermit öffentlich

dazu aufrufe, denn ich kann es nicht tun, ich habe diese Bänder nicht,

und will sie ausgerechnet von dem, der sie sich – ohne jegliche Abstimmung -

vor Jahren untern Nagel gerissen hat, auch nicht haben/bekommen.

 

Rupert am 28.03.2020

 

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Es hätte mir gleich eine Warnung sein müssen

oder: Eine Geschichte aus dem Saturn Freiburg, 2000/2001

(aber aktuell für den „Blog“ aufgeschrieben)

plus: Erinnerung an Perry Robinson 

 

Man könnte jetzt natürlich sagen, dass ich mal wieder auf der alten,

mehrfach dokumentierten Sache rumreiten will,

weil ich einfach nicht drüber weg käme,

dass mir in dieser Firma damals Unrecht geschehen sei,

denn wieso sonst sollte ich, nach so langer Zeit,

noch eine „weitere Geschichte auspacken“, die damals vorgefallen ist.

Nunja, sage nun ich, bei mir verjährt das Unrecht nicht,

wenn es von keinem Beteiligten eingestanden wird,

und ob ich nun über irgendwas weg bin oder nicht,

das ist absolut meine Sache, solange nicht ich es bin,

der ein Unrecht begeht !

Und diese Geschichte, sie will eben doch erzählt und damit öffentlich

gemacht sein, denn sie betraf keinesfalls nur mich,

nein, sie betraf einen eigentlich ahnungslosen, friedlichen Kunden,

der sich damals im Laden ein paar CDs anhörte.

Und ich erzähle sie hier als Beispiel dafür, wie dumm es ist,

wenn man beim Beurteilen seiner Mitmenschen nach dem Schein geht,

ja, und eigentlich auch, um meine Dummheit zu bekennen,

die darin bestand, zwei Vorgesetzten zu vertrauen,

die eben genau dies taten: Nach dem Schein urteilen.

Zwischen diesen beiden Vorgesetzten, namentlich dem damaligen

Leiter der Tonträgerabteilung Herrn Schön und seinem Stellvertreter

Herrn Doll, und mir, war damals, als diese Geschichte passierte,

ja noch „alles in Ordnung“, also gäbe es, im Nachhinein,

auch nichts nachzutragen, allerdings zeigt sie, rückblickend,

eben auch, dass es nicht immer die hellsten Köpfe mit der größeren

Lebenserfahrung sind, die letztlich in einer Firma das Sagen haben,

und wie blöd es laufen kann, wenn der untergebene Angestellte,

den man – allein schon aufgrund seiner Position, mutmaßlich aber auch

weil man hier ebenfalls Urteile nach dem Schein zu fällen pflegte -

für weniger erfahren und kompetent hält als sich selbst,

den Anweisungen solcher Vorgesetzter nunmal Folge zu leisten hat,

ob er das nun gut findet... oder, wie ich damals, nur unter Protest

und Hinweis auf grobe Fehleinschätzung zur vollziehenden Kraft wird.

 

„Dieser Typ da, das ist ein Penner, der nur im Laden ist,

um seine Zeit mit dem Anhören von CDs zu verbringen“,

so wurde mir gesagt... und damit der Grund geliefert, weshalb

ich nun zu ihm hingehen und ihn aus dem Laden hinauskomplimentieren sollte,

denn solche Leute, sprich... Leute, die mutmaßlich kein Geld hätten,

kaufen ja auch nichts, und Menschen, die nicht kaufen können,

sind in einem Ladengeschäft, dessen Sinn und Zweck darin besteht,

die vorhandenen Waren entsprechend an die Frau und den Mann zu bringen,

mehr oder weniger unerwünscht, erst Recht, wenn sie den Angestellten

auch noch Arbeit machen, weil sie sich Musik anhören wollen,

die letztlich und hauptsächlich auch zum verkaufen – und nicht zum Anhören ! -

auf Tonträgern im Geschäft angeboten wird.

Wahrscheinlich hielt man meinen Widerspruch für eine Art Versuch,

an diesem Kunden christliche Nächstenliebe auszuüben,

und wollte es gar nicht erst zu solchen Anwandlungen kommen lassen,

da ich aber keinesfalls als Missionar in dieser Firma angestellt war,

sondern – in erster Linie – um Kunden zu beraten und CDs zu verkaufen,

hatte ich eigentlich eher das nachhaltige Geschäft im Sinn,

als ich meinen Vorgesetzten Folgendes entgegnete:

„Ihr irrt Euch, zumindest in diesem Fall, und ich bitte Euch,

mir zu glauben, denn... wenn wir diesen Mann aus dem Laden werfen,

dann machen wir einen Fehler. Ihr meint vielleicht, dass er ein Penner sei,

weil er nicht nach Euren Vorstellungen gekleidet ist und einen etwas

abgerissenen Eindruck macht, aber es gibt solche und solche,

und dieser Mann HAT Geld, dieser Mann WILL etwas kaufen,

ich arbeite ja nun auch schon lange genug im Einzelhandel,

um meinem Instinkt zu vertrauen.

Und wenn er heute nichts kauft, dann wird er es beim nächsten Mal tun,

aber wenn wir ihn rauswerfen, wird es kein nächstes Mal geben.

Ich jedenfalls bedinge mir aus, ihm – wenn ihr auf dem Hinauswurf

besteht – ...diesem Mann dann den Rat zu geben, unsere Firma künftig

ganz zu meiden, denn ich muss dann ja aufgrund meiner Position

gegen mein Gewissen handeln, und so etwas hat auf jeden Fall Konsequenzen !“.

 

Tja, was ich da sagte... es spielte keine Rolle, im Gegenteil...

die Aussicht, künftig ihren Dienst tun zu können,

ohne diesem „Penner“ nochmals begegnen zu müssen,

war für Herrn Schön und Herrn Droll eine viel zu positive,

um überhaupt mögliche Geschäfte mit ihm auch nur in Erwägung

zu ziehen. Außerdem hatte man mich ja nicht wegen meiner Berufserfahrung

eingestellt, sondern weil ich halt ein Freak bin, mit dem man's machen kann,

nett aber blöd genug, irgendso etwas wird es wohl gewesen sein,

das dazu führte, meine Einwände abzuschmettern.

„Ihr werdet sehen, dass ich Recht habe – und ihr Euch irrt !“

sagte ich noch, als ich mich auf den Weg machte,

meine äußerst unangenehme Pflicht zu erfüllen.

Und auch wenn man anders dachte, so hätte ich meinen Einwand

ganz gewiss nicht derart spezifiziert, wenn es mir einzig um christliche

Nächstenliebe gegangen wäre, im Gegenteil: Dann wäre ich eben

damit herausgerückt, dass ich solchen Geschäftsgepflogenheiten

grundsätzlich ablehnend entgegenstehe !

Das tue ich zwar auch, aber... ich befand mich noch in der Probezeit

und war ja erst dabei, die Geschäftsgepflogenheiten in der Fa. Saturn

Stück für Stück kennenzulernen, und als kleiner Angestellter,

so dachte ich, würde es nicht viel Sinn machen, allein aus ethisch-moralischen

Gründen gegen eine solche zu protestieren.

Nein, meine Gründe waren mindestens genauso profan und

aufs Geldverdienen ausgerichtet wie die meiner zwei Vorgesetzten,

nur dass ich mich, wie sich dann tatsächlich herausstellen sollte,

mit meiner Menschenkenntnis und Einschätzung auf der richtigen Fährte befand,

denn... ich sollte – stellvertretend für die im Hintergrund bleibenden

Anweiser – die volle Beschämung abbekommen, die man für eine solche

dumme Fehlleistung kassieren kann.

 

Wieso ?
 

Weil der Kunde nicht nur persönlich verletzt wurde, egal, wie oft ich mich

bei ihm entschuldigte, sondern weil er trotz Hinauswurf auch noch

zwei der angehörten CDs mit an die Kasse nahm und von seinem

nicht vorhandenen Geld bezahlte, statt alles stehen und liegen zu lassen,

um sein Geld bei einem der damals noch in größerer Zahl

existierenden Mitbewerber auszugeben.

„Auweia“ dachte ich mir... "das ist schlimmer als ein Wutanfall,

denn das ist eine Demonstration, ein Beweis für UNSER Fehlverhalten".

Dass ich darüber dann umgehend, den Dienstweg einhaltend

- sprich: Nicht dem Filialleiter, sondern eben jenen zwei Vorgesetzten,

die dafür die Verantwortung zu tragen hatten – berichten konnte,

erfüllte mich einerseits mit Genugtuung, weil mein Instinkt mich

nicht getrügt hatte, andererseits saß die Beschämung zu tief,

um mir nicht erste Sorgen um meine Zukunft in diesem Betrieb zu machen.

Klar kann man, wie dann geschehen, diesen Fehler als Kleinigkeit abtun,

um schleunigst im Tagesgeschäft fortzufahren.

Aber es sind erfahrungsgemäß eben viele Kleinigkeiten solcher Art,

die sich ergeben und zusammenaddieren, wenn man selbst aus ihnen

keine weiteren Konsequenzen zu ziehen bereit ist.

Und im Einzelhandel zählt ja nicht nur jeder zahlende Kunde,

sondern eben auch die Nachhaltigkeit, die darüber entscheidet,

ob der Kunde zufrieden ist, gerne wiederkommt und einen weiterempfiehlt.

Negativwerbung jedenfalls fällt da, wo nicht wenige Arbeitsplätze

von Erfolg oder Mißerfolg eines Betriebs abhängen, sicherlich

nicht positiv ins Gewicht, auch dann nicht, wenn man die Konkurrenz

mittels Dumpingangeboten platt machen möchte

und darauf setzt, aufgrund der Finanzkraft eines Großkonzerns

den längeren Atem zu haben, mit dem man trotz offen zutage tretender Inkompetenz

am Ende „übrigbleibt“.

Ich finde es, als Liebhaber und Sammler nicht nur von Musik

sondern von physischen Tonträgern, bezeichnend, was von den einst

verlockenden Abteiilungen dieser „Übrigbleibenden“ in den Innenstädten

mittlerweile selbst übriggeblieben ist... und muss, im Vergleich zum

1996 geschlossenen Musikhaus Ruckmich, die heutigen Tonträgerangebote

sowohl der Restindustrie (welche nur zu willig mit den Firmen Saturn/Media Markt

kooperierte, auch wenn uA deren mangelnde Nachhaltigkeit bezüglich

der zu verkaufenden Produkte allgemein bekannt gewesen ist), alsauch

die Tonträgerabteilungen selbst deutlichst als die Lächerlichkeit bezeichnen,

als die sie sich dem geneigten Käufer mittlerweile darbieten.

Wahrscheinlich hat man, wie weiland beim Vinyl, sowohl CDs alsauch

DVDs sowie alle potentiellen Kunden bereits im Geiste abgeschrieben,

weil Download und vor allem Streaming ja um so vieles besser wären.

 

Die Frage ist nur... für wen. Natürlich kommen die Zeiten nicht wieder,

in denen man für 500.000 verkaufte Einheiten massig Platinscheiben verleihen konnte.

Aber alles hat seine Vor- und Nachteile. Wenn man ein Produkt hat

und nicht die Vorteile herauszustellen gewillt oder im Stande ist,

da man sie selber nicht mehr sieht, dann kann man es auch gleich ganz aufgeben,

aber sollte dann bitteschön nicht so tun, als wolle man es tatsächlich verkaufen.

Und wer mit dem, womit er eigentlich sein Geld verdient, kein Geschäft machen

möchte, weil's vielleicht zu wenig oder gar die „falschen“ Kunden sind,

der sollte doch bitteschön, wenn er an einem der weisungbefugten Sesseln klebt,

so schnell wie möglich aus diesem entfernt werden, denn er hat dort nichts,

aber auch gar nichts zu suchen.

 

Tja. Nun bin ich doch wieder ins allgemeine Klagen gekommen,

man mag es mir bitte nachsehen, denn mir tut eben nicht nur das weh,

was sich anschließend an diese Geschichte zugetragen hat und mich persönlich

betraf, sondern auch, was man da quasi als gottgegebene Entwicklung

der Dinge hinzunehmen hat und auch die kommenden Generationen betrifft.

In einer dieser „Nostalgiesendungen“ haben doch kürzlich tatsächlich

mehrere junge Menschen für ein „Comeback“ des guten, alten Diaprojektors

gestimmt. Was für ein Spass ! Nur, dass man den nach Ansicht natürlich

gleich wieder vergessen kann, denn wen interessiert schon etwas ALTES,

das die jungen Leute TROTZ Smartphone für gut und nützlich halten.

Und lieber preist man den günstigsten Streamingdienst an, der ja die

beste Auswahl bieten MUSS, auch wenn sie noch so lückenhaft und unbefriedigend

ausfällt, alsdass man mal herausstellt, was an einer gepressten CD mit einem

vom Künstler selbst erstellten Kunstwerk aka Album auch in der heutigen

Zeit noch wertig und sinnvoll (uA sogar für die Umwelt...) ist,

wenn man mit ihr etwas selbst ausgewähltes besitzt,

ohne Angst haben zu müssen, dass es (bei veränderter Rechtslage ...oder kaputter Festplatte

… oder temporärer finanzieller Knappheit... oder.... oder.... oder.... )

gleich wieder verschwindet und sogar sammeln kann.

Nein... CDs kaufen ja nur noch Schlagerhörer (was die Fa. Telamo für ihre

Werbung raushaut, ist unglaublich – und muss sich ja auch irgendwie,

wegen irgendwelcher im Gestern stehengebliebener Hörer, lohnen !)

oder Idioten, die, wie der Rupert, gar kein Smartphone haben (wollen).

Im Ernst, ich hab nix gegen die Dinger, aber ich will's nichtmal geschenkt !

 

Aber ich bin natürlich ein Sonderling, keine Frage,

immer gewesen, werd's auch immer sein.

Was aber spricht gegen eine Ansammlung von Sonderlingen,

die sich dann, ob mit oder ohne Masken, Menschheit nennen kann ?

Eine solche Ansammlung wäre der Inbegriff der Vielfalt,

mit der unsere freien Marktwirtschaftler so gerne werbend hausieren gehen,

die aber schon Nervenflattern bekommen, wenn, wie gerade am Geschehen,

berechenbare Normalitäten wegbrechen, über deren Gang man letztlich

doch lieber bestimmen können würde, als sie tatsächlich dem Markt

aka Endverbraucher zu überlassen. Wo kämen die denn sonst hin ?

Und Arbeitskräfte mit Kompetenz, Menschenkenntnis und Erfahrung,

die man für nachhaltige Geschäfte dann doch bräuchte,

sind leider nicht nur out, sondern auch viel zu teuer,

weshalb sich der Staat um diese Loser kümmern soll,

auch wenn's immer mehr werden und man in Wahrheit hofft,

dass per Corona so viel von denen wie möglich baldigst das Zeitliche segnen.

Wichtig ist einzig, dass die Boris Johnsons und Kim Jon Uns dieser Welt

die Krise überleben und weiterhin für Geschäfte zur Verfügung stehen,

ganz egal, wer den Preis für ihre Politik bezahlen muss.

 

Also ich, das gebe ich zu, hätte bereits damals, als diese Kleinigkeit

im Saturn passierte, gewarnt sein und vom Kleinen aufs künftig große Ganze

schließen sollen, aber wer – außer den Machern der Simpsons – konnte

damals denn schon ahnen, dass Donald Trump zum US-Präsidenten

gewählt wird und sich ausgerechnet die Tories, die seit Margaret Thatcher selig

die Zukunft Großbritanniens auf Europa bauten und dafür diverse florierende

Industrien opferten, danach von allen ausgleichenden Annehmlichkeiten wieder

zurückverabschieden würden, um mit dem Empire nochmal ganz neu anzufangen -

weil alles andere zu teuer wäre ?

Ja, wer rechnet schon mit der Dummheit der Menschen, selbst wenn er sie

direkt vors Auge geführt bekommt, außer natürlich den Dummköpfen,

die aus unerfindlichen Gründen immer wieder in systemrelevante,

entscheidende Positionen kommen, in denen man sämtliche Verfehlungen

als unbedeutend einschätzen und mit dem Tagesgeschäft fortfahren kann,

das mit Pennern, Nörglern und sonstigen Sonderlingen und jedweglicher

ungewünschten Realität am besten überhaupt nichts mehr zu tun hat ?

 

Jaja, Rupert polemisiert, Rupert hätte diesen Text unter „Satire“ abposten sollen,

Rupert sollte sich damit abfinden, dass sowieso niemand auf seiner Gedichteseite liest,

denn die ist unübersichtlich und vollgemüllt mit so negativem Zeugs... lol.

Nur... es stimmt nicht, ich kann mir täglich die „Besucherzahlen“ hier anschauen,

und für eine Gedichteseite... und dann noch eines „Nobodys“... sind sie so erstaunlich

wie gelegentliche Infos darüber, wer auf ihr liest und sie toll findet.

Kritik gibt’s natürlich auch, aber die Stimmen sind derart konträr,

dass ich dann doch am Allerbesten grad so weitermache, wie ich will

und es für mich am wenigsten stressig ist.

So. Und da ich dies zum „Blog“ poste, muss ich aktuell noch etwas anfügen,

was nun auch schon wieder fast 1 ½ Jahre her ist, ich aber erst kürzlich mitbekam:
 

Perry Robinson ist gestorben.

Und zwar schon im Dezember 2018.

Hochbetagt war diese amerikanische Jazz-Koryphäe ja bereits,

als wir uns im Jahr 2005 persönlich kennenlernten

und im Rahmen einer ZMF-Jamsession für eine gute Stunde die Bühne teilten.

Unglaublich, das... es gehört bis heute zu den allerschönsten Erfahrungen/Erinnerungen

meines Lebens. Er hatte mich noch nie spielen gehört, aber als ich ihn fragte,

ob ich „mit einsteigen darf“, hat er sofort „JA !“ gesagt, und es war niemandes Schaden.

Er selbst hat es genauso genossen wie ich, wie wir uns in freier Improvisation

die Melodiebögen entgegenschleuderten und die Ideen des jeweils anderen

musikalisch fortsponnen. Dass ich eigentlich „gar kein Jazzer bin“...

nun, inmitten so vieler guter, regionaler Fachkräfte fiel es überhaupt nicht auf

oder negativ ins Gewicht. Aber unser Gespräch am späten Nachmittag zuvor

war ebenfalls wunderbar, denn endlich hatte ich einen Gesprächspartner,

der zwangsläufig die grandiosen Brooklyn Funk Essentials kennen MUSSTE !

Wieso ? Na... Perry kam aus/lebte in Brooklyn, und dort waren sie regionale

Größen. Und wieso... das hat erst neulich ein Freund von mir festgestellt,

dem ich den Track „Dilly Dally“ vom Album „Cool & Steady & Easy“ ans Herz

gelegt hatte. Der... hörte sich das sofort an und war, nach anfänglicher,

kurzer Verwunderung („Was'n DAS ???“), sofort hin und weg....:

"GEIIILLLLL !“.

Achso... ja... vielleicht auch wichtig... er ist noch keine 30 Jahre alt,

also handelt es sich nicht um Musik, die ausschließlich „boring old farts“

wie mich begeistern kann. Oder den guten Perry Robinson, der, auf sie

angesprochen, sagte: „Oh... how come anybody here has heard from them ?

They're very special, indeed !“.

Vielleicht war das ja mein Ticket für die Session gewesen...

weil einfach jemanden auf die Bühne/an die Gitarre lassen,

nur weil man ihn sympathisch findet

und mit ihm gut plaudern kann... naja, ich glaube nicht, dass

man etwas derartiges als Mitstreiter von Dave Brubeck hätte lernen können.

Nun sind sie wieder vereint... und Al Jarreau kann gleich mitscatten,

dann wird’s da oben umso geiler.

DANKE, PERRY und R.I.P.

 

Bleibt gesund und gebt auch aufeinander acht...

Euer Rupert am 03.05.2020




Class of 2020


Es geschehen noch Zeichen und Wunder,

denn irgendwie passt die Nachricht von der Abwahl Donald Trumps

nämlich zum Blick auf die diesjährige Liste der „Neueinzöglinge“

in die ehrwürdige „Rock'n'Roll Hall of Fame“,

wenn man – was derzeit ja unvermeidlich ist – den Blick in die USA richtet.

Bei genauerem Blick passt sogar das hohe Alter des „President elect“ Joe Biden 

zum üblichen Zeitverzug bezüglich der „Class of 2020“,

denn für einige der dorthin berufenen Künstler kommt die Ehrung mal wieder...

ziemlich spät, um es mit „Understatement“ zu sagen.

Neben längst erwarteten „Household Names“ wie den Doobie Brothers

(was hat da eigentlich so lange gedauert ??? Immerhin leben u.A. die beiden

Sänger noch, welche die Bandgeschichte – jeder auf seine Weise – geprägt haben !)

und Whitney Houston (ohne R'n'B hätte es ja keinen R'n'R gegeben,

also seien wir mal nicht zu streng, während wir uns – beim Gedanken

an ihren Hochglanzpop mit Tanzeinschlag - ein wenig über die Zuordnung

wundern, Ruhm ist Ruhm und Mariah Carey täte dann doch deutlich mehr weh !)

hat man nicht nur, beim wie immer schwerfälligen Blick übern großen Teich in die „alte Welt“,

an Depeche Mode gedacht (doch... irgendwie sind die „Rock'n'Roll“...

man denke an Dave Gahan's Exzesse, aber auch, dass sie in den 90ern die E-Gitarre erfolgreich

in ihr Klangbild integrierten), nein, die illustre Schülergruppe wird ergänzt um jemanden,

den man gar nicht erwartet hatte, obwohl er nun wirklich zu 100% hineingehört...

nämlich um Marc Bolan (bürgerlich Feld), den Mann, der T.Rex war...

huch ? Was ist denn mit den Amis los ? Wie kann denn das sein,

wo doch T.Rex dort gerade mal mit einem einzigen Album

(„Electric Warrior“. 1971) durchschlagend erfolgreich waren ?

Die meisten dort kennen ja nichtmal mehr „The Slider“ (1972, genauso unverzichtbar) !

Sei's drum, verdient ist verdient und ich freu mich doch tatsächlich

über eine, man darf es in Corona-Zeiten durchaus so nennen, eigentliche Nichtigkeit

(gehe aber immernoch davon aus, dass meiner Lieblingsband Barclay James Harvest

a) niemals diese Ehre zuteil werden wird und b) der liebe Woolly auch noch

vom Jenseits aus einen drauf fahren lässt !).


Ja, ich freu mich drüber so sehr, dass ich – nach längerer Schreibpause hier -

mal wieder in die Tasten haue und damit ein Lebenszeichen von mir gebe,

denn ich kann gar nicht anders, ich muss meinen Senf dazu geben

und ein weiteres Mal eine Würdigung für Marc schreiben

(die andere befindet sich unter "Weitere Tribute").

Zuallererst: Liebe Amis, ladet bitte zur Inauguration nicht nur Gloria Jones und Sohn Rolan

ein, sondern mindestens auch Tony Visconti (als Produzent maßgeblich für den damaligen Sound verantwortlich)

und Will Fifield (aka Bill Legend, letztes noch lebendes

Band-Mitglied aus der erfolgreichsten und besten Zeit).

Und, da immerhin der noch lebt, lasst - wenn möglich - Ringo Starr die Einführungsrede

haltendenn wer wäre, nachdem auch David Bowie nicht mehr unter uns ist,

besser dafür geeignet ?

Nichtmal Jeff Lynne, der hoffentlich ebenfalls als geladener Gast anwesend sein wird...

oder Flo & Eddie, deren Backingvocals bei T.Rex immer wieder „the icing on the cake“

gewesen sind (solange Bolan sie sich leisten konnte bzw. ehe Gloria Jones den Job

übernahm).

Jeff Lynne ? Yep, genau der.


Was viele nicht wissen: Das ELO-Mastermind und Bolan waren

befreundet – Insider unter den T.Rex-Fans nennen das die „ELO-Connection“.

Diese geht zurück bis zu den Tagen vor „The Move“ und eben ELO,

denn Jeff Lynne spielte und sang einst in einer Band namens „The Idle Race“,

mit denen er doch tatsächlich „Debora“ coverte, als

sein davon begeisterter Urheber mal im Publikum stand.

So kam es dann nicht nur zur Freundschaft von Lynne und Bolan,

sondern auch später zu mehreren Jamsessions sowohl im Studio

(Bolan spielt ohne Credit Gitarre auf ELO's „Ma Ma Ma Belle“ !) alsauch auf der Bühne

(„Roll Over Beethoven“ wurde dabei gerne über 15 Minuten lang).

Außerdem lieh Marc eine seiner Gitarren für Jeff's Solo in „Showdown“ aus !


Für alle, die's nicht wissen:

Das von „The Idle Race“ gecoverte „Debora“

war die erste Single von Tyrannosaurus Rex (auch wenn der Song

dann in leicht veränderter Form erst auf deren zweites Album kam),

dem (völlig anderen !) Biest, das dem Glamrock-Monster T.Rex vorausgegangen war.

Als solche ist es auch ein Lied, dass sich (leider) auch immer wieder mal auf „Best of“-

Sampler von T.Rex verirrt, dann auch gerne noch als „einziges Beispiel“

für Tyrannosaurus Rex, und Liebhabern von Hits wie „Get It On“, Jeepster“, „Metal Guru“,

Children of the Revolution“ etc. verständlicherweise so überhaupt keine Lust auf Bolan's Frühwerk macht. 

Auch mir gefällt es bis heute nicht besonders,

obwohl ich zumindest die Alben Nummer 3 und 4 von Tyrannosaurus Rex

(„Unicorn“ und „A Beard of Stars“) ebenso wunderbar finde wie die allerbesten

T.Rex-Sachen, „Debora“ jedenfalls ist für meine Ohren kein glückliches Beispiel

für das, was Bolan vor Ride a White Swan, Hot Love etc. gemacht hatte.

Ganz anders dafür die Songs, die ich zum Spass „eingedeutscht“ habe:

Chariots of Silk, Nijinski Hind, Once Upon the Seas of Abyssinnia,

Great Horse, Lofty Skies... aber bei denen handelt es sich natürlich nicht um Rock'n'Roll.

Und wegen denen käme eine britische Band auch bestimmt nie in die Hall of Fame.

Bolan hatte zwar schon in ganz frühen Jahren „gerockt“, und zwar als Mitglied

von John's Children, und frühe Kompositionen wie „Mustang Ford

trugen die Saat dessen, was später noch kommen sollte, deutlich hörbar in sich,

aber Tyrannosaurus Rex... das war letztlich zu über 90% hippieyesker, psychedelischer Folk gewesen, 

ehe mit der E-Gitarre dann die Transformation begann

(frühestes Beispiel die Single „King of the Rumbling Spires“, die dem Album

„A Beard of Stars“ vorausging, auf dem sich mit „Elemental Child

dann der deutlichste Fingerzeig auf T.Rex befinden sollte, beim Gitarrensolo

explodierte Bolan sogar förmlich, während er später eher ökonomisch

und wieder mehr songdienlich solierte).


Auch das erste T.Rex-Album (schlicht „T.Rex“ betitelt und wie „A Beard of Stars“

von Bolan, Visconti und Micky Finn eingespielt) zähle ich zur „Transformation“

hinzu, die aber in Liedern wie „Beltane Walk“ und vor allem „Jewel“ (was für ein Juwel,

tatsächlich !) bereits vollendet war, das einzige, was noch fehlte, waren Steve Currie (Bass)

und Bill Legend (Schlagzeug), aber die waren bald gefunden.

Tja... und dann kamen nicht nur die Hits, deren musikalische Grundlage

letztlich Rock'n'Roll und Boogie uramerikanischster Prägung war

(Ed Cochran's „Summertime Blues

als B-Seite zu „Ride a White Swan“ war kein Zufall sondern passte wie die Faust auf's Auge !),

sondern mit „Get It On“ (in den USA zu „Bang a Gong“ umbenannt,

um Verwechslungen mit einem anderen „Get It On“ zu vermeiden)

eben auch „Electric Warrior“.

Dieses Album muss ja einen Wahnsinnseindruck in den Vereinigten Staaten

hinterlassen haben... wenn man berücksichtigt, dass der ganze „Glamrock“-Hype

dort kaum Wellen schlug während Bolan bei uns zum Teenie-Star aufstieg,

der allein schon deswegen von der „seriösen“ Musikpresse nicht ernst genommen wurde.

Ich meine... dass man drüben quasi „nach Jeepster“ bereits wieder aufhörte,

zuzuhören... während hier ein Hit nach dem anderen die Charts stürmte,

eben Telegram Sam, Metal Guru, Children of the Revolution, Solid Gold Easy Action,

20th Century Boy... um die größten nun alle genannt zu haben...

und nach „The Slider“ zumindest noch mit „Tanx“ (1973) ein richtig gutes Album

folgte (ganz unabhängig von und ohne Singlehits, die liefen quasi „parallel“ !)...

dann MUSS es ja „Electric Warrior“ quasi im Alleingang* geschafft haben,

Bolan nun seinen dortigen Platz in der „Rock and Roll Hall of Fame“ zu sichern,

denn... was juckt die Amis schon das, was sonstwo auf der Welt passiert,

wenn man sie nicht mit der Nase draufstößt ???

Normalerweise nicht viel und oft (zu oft !) nichtmal dann.

Den abgewählten Präsidenten juckt ja nichtmal, was im eigenen Land passiert...

und dass es die Mehrheit der dortigen Wähler ist, die ihm nun ein „you're fired !“

zuruft... ne, das muss eine Verschwörung, muss Wahlbetrug sein.


Marc Bolan wurde auch zur tragischen Figur, als nach 2, 3 Jahren die Glamrock-Welle

abgeebt war und er, um endlich „ernst genommen“ zu werden, mit „Zinc Alloy

seinZiggy Stardust“ (seinerseits eine Mischung aus – wieder Bowie - Diamond Dogs,

Soul und Disney World) schaffen wollte, mit dem er sich gnadenlos selbst überforderte

und unterm Strich das erste von mehreren Eigentoren schoss,

denn Spezi (und Konkurrent) Bowie war ihm mit „Young Americans“ dann doch

weit voraus, was die Umarmung von Soul & R'n'B betrifft.

Man muss schon ein hartgesottener T-Rex-Fan sein, um sich darauf einzulassen

und, vielleicht hilft der Abstand der Jahre ja dabei, die Qualitäten dieses

„Creamed Cage in August“ für sich zu entdecken, die's da durchaus auch noch gibt,

aber für sowas Abgedrehtes wie „Zinc Alloy“ hatte Otto Normalverbraucher

bereits damals schon keine Ohren mehr, und Tony Visconti hatte sich bereits

während der Entstehung verabschiedet.

Donald Trump wiederum scheint bereits vorher schon alle aus seinem Umfeld

entfernt zu haben, die es auch nur ansatzweise mit ihm gut meinen...

und, nein, er hat weder „Electric Warrior“ noch „The Slider“ auf seiner Habenseite

vorzuweisen, da kann man nun auch kein „Tanx“ zur Abdankung mehr erwarten,

das ist bestenfalls eine „Liquid Gang“, die sich auf den „Venus Loon“ geschossen hat.

Als Realitätsverweigerer fehlt diesem „Zinc Alloy“ allerdings das einzig wahre

Glanzlicht mit der Frage „Whatever Happened to the Teenage Dream?“,

und – Parallelwelt, es gab, trotz Niedergang, da ja noch einen weiteren Single-Hit

kurz vor „Teenage Dream“ ! –

um sich „The Groover“ nennen zu lassen,

müsste er jetzt wenigstens „right OUT“ statt „right IN“ moven.


Der absolute Tiefpunkt, der da nun leider ganz sicher folgen wird,

dürfte „Donald's Zip Gun“ sein, und falls er sich damit nicht schon den Rest gibt,

kann er sich selbst als „Futuristic Dragon“ ein Denkmal in New York City bauen,

auf das die Tauben sch...

auch wenn man ihm – sollte noch ein Rest

an Sympathie übrig bleiben – einen Abschied als (und wie) „Dandy in the Underworld

wünscht, wieso auch nicht, denn als solcher braucht er sich nicht verstellen.


Versteht mich noch einer ?

Wollte sagen... nach „Tanx“ war eigentlich Bambam mit T.Rex,

„Teenage Dream“ war die letzte große Single und ein passender Abgesang,

aber kurz vor seinem Tod kriegte Bolan mMn nochmal die Kurve

und schuf mit „Dandy in the Underworld“ (1977) nochmal ein richtig gutes Album.

„Punk“ war's zwar keiner, aber die Punks waren die ersten, die wussten,

was sie an T.Rex tatsächlich hatten, weshalb die damals jungen Musiker

Bolan nicht nur die Ehre erwiesen sondern auch nochmal einen Energieschub

gaben, während er – gerade Daddy geworden – sich, nach all den Alk- und Koks-

Exzessen, so richtig zusammenriss und wieder auf den Erdboden zurückkam,

den er dann leider viel zu früh für immer verlassen sollte.


Bei solchen Rock'n'Roll-Legenden – und die Zeitschrift Sounds war

Anfang der 80er die erste, die zurecht mit Bolan's Rehabilitierung begann -

stellt sich natürlich die Frage, was denn gewesen wäre, wenn...

und da würde Bolan mMn ziemlich gut wegkommen.

Wie ich bereits in meiner Tom Petty Liste (auf rateyourmusic.com)

zum Song „The Last DJ“ geschrieben habe, glaube ich, dass T. Rex

im neuen Millenium in etwa so geklungen hätten, und als Indiz dafür

sehe ich Songs wie „Shy Boy“ oder „Mellow Love“, die für's leider

nicht mehr realisierte Nachfolge-Album zu „Dandy“ aufgenommen wurden.

Ganz sicher bin ich mir, dass es zum Wiederaufleben der „ELO-Connection“

gekommen wäre und dass Marc Bolan dafür mindestens noch ein Album in sich gehabt hat,

das sich an Petty's „Full Moon Fever“ hätte messen können.

Er hat ja auch immernoch wunderbare Akustik-Tracks schreiben können,

auch wenn die sich zuletzt nur auf Single-B-Seiten versteckt hatten

(schönstes Beispiel bleibt wohl „Life's an Elevator“ als Dreingabe

zum gräuslichen „Laser Love“ von 1976, wo Bolan gemeinsam

mit einem gewissen Miller Anderson formidabel die Klampfe zupft !).


Doch, doch... T. Rex gehören da wirklich hin,

in die Rock and Roll Hall of Fame,

und das Einzige, was außer Bolan's frühem Tod zu bedauern bleibt,

ist, dass er anno 1971 nicht auf Tony Visconti hörte,

und seine „Children of Rarn Suite“ nicht vollendete.

Als er's später versuchte (es gibt ja Aufnahmen auch von ca. 1974),

war's zu spät, die Magie war erloschen, aber das frühe Demo

bereits war wunderbar und die von Visconti nachträglich

liebevoll bearbeitete „Version“ dieses Demos,

die posthum auf dem Album „Marc“ erschien,

gehört bis heute zum Schönsten, was ich an Musik kenne,

es bringt mMn das Genie Bolans auf den Punkt und vereint

„the best of both worlds“,

weil es sowohl nach Tyrannosaurus Rex alsauch nach T. Rex klingt

(das Opus selbst entstand ja in der „Transformationsphase“ um 1970,

aber nur das Intro kam mit aufs erste „T.Rex“-Album),

und wenn ich mit dem neuen h-page-editor schon besser umgehen könnte,

würde ich jetzt einen youtube-link hier reinstellen...

ah... so geht es... erst die "Überabreitete Version" (die Angabe, es handle sich

hier um "Tyrannosaurus Rex", ist allerdings nicht korrekt, es ist Bolan solo

mit Overdubs/Arrangement von Visconti),

dann das Demo:




*edit: habe gerade auf Wikipedia nachgelesen, dass das Album "The Slider" sogar noch höhere Chartsnotierungen

in den USA hatte - immerhin ! - dennoch bekam ich durchs Lesen auf diversen Musikseiten den Eindruck, 

dass allein "Electric Warrior" dort in Erinnerung geblieben sei - was wohl daran liegt, dass von den Singles

nichtmal "Metal Guru" in die Charts kam. Trotzdem: Dafür ein großes SORRY, niemand ist perfekt ;)


Bleibt gesund und fallt nicht auf Verschwörungstheorien rein...


Euer Rupi

am 08.11.2020

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Inhaftiert von einem Virus


Corona...

nicht gerade ein Thema, über das man Gedichte oder Lieder schreiben will,

ein Umstand, unter dem man leben möchte, schon gar nicht,

und zumindest zweites kann man sich nicht aussuchen...

und wir Künstler dürfen, weil wir Künstler sind,

nun in gröberer Härte erfahren, wer oder was „systemrelevant“ ist...

und was nicht.

Und was die Masken nicht alles sind... seitdem wir sie tragen müssen...

manche sehen sie als ein „Zeichen der Versklavung“ und Angepasstheit,

während sie sich von finsteren Mächten unterdrückt sehen,

die Pandemie verniedlichen zur „harmlosen Grippe“,

die einer machtgierigen Clique dazu dient,

ihre Interessen auf Kosten der Mehrheit der Menschen durchzusetzen,

die auf die ein oder andere Art umgebracht werden soll

(wenn nicht durch die Impfung mit irgendwelchem Gift,

dann durch folgende Hungersnöte, sobald die globalisierte Wirtschaft

mit ihren Lieferketten unter der Last der Lockdowns zusammenbricht),

ja, da kann dann sogar ein gewissenloser Rattenfänger wie Trump

zum „Helden“ werden, weil der es allen vormacht,

wie man die Schuldigen stets woanders sucht,

sich zum Opfer einer Verschwörung stilisiert,

nur weil er eine Wahl verloren hat und den Posten räumen musste...

„gestohlen“ hätte man sie ihm, wie blöd, dass er's nicht beweisen kann...

und noch blöder, dass man selber erst Recht nichts beweisen kann,

während man um die Krankenhäuser doch lieber einen Bogen macht,

um entweder der Realität der Pandemie zu entgehen oder dann doch

dem Virus selbst – nur für den Fall, dass man sich irren sollte

mit dem ganzen Schmuh, von dem man da „überzeugt“ ist

(und, um in seiner Isolation nicht so alleine zu sein, auch gerne

andere überzeugen möchte).


Nein, es ist kein schönes Thema und kein angenehmer Umstand,

bringt es doch vieles zu Tage, was man lieber nicht erfahren hätte,

auch über Musiker, die man lieber – ob deren Kunst – weiter uneingeschränkt

bewundert hätte (Van Morrison, Eric Clapton)... und generell über Menschen,

die ausgerechnet jetzt den „Revoluzzer“ spielen möchten,

auch wenn sie dabei und damit den Falschen zuarbeiten,

nämlich denjenigen, denen unsere Demokratie sowieso egal ist.


Was will man machen ?

Mit Maske wirken die Merkels und Bidens ja umso verdächtiger

und selbst der schlimmste Unsympath kann – mit unsichtbarer Maske -

so tun, als wäre er ein moderner Robin Hood, während er tatsächlich die Grundlagen

der Demokratie und Freiheit angreift.

Dabei sind die Masken – ganz unbesehen, ob und wie weit sie überhaupt schützen können vor

dem Virus – doch zunächst zumindest eines:

Ein Zeichen für das Minimum an Verantwortlichkeit und Nächstenliebe,

das man als Einzelperson noch bereit ist, gegenüber dem Mitmenschen

aufzubringen, während wir Menschen nur hoffen können,

dass Covid-19 mit all seinen Mutationen doch besiegt werden möge...

weil die Impfstoffe wirken und eine Mehrheit der Menschen doch so vernünftig ist,

das ihre dazu beizutragen, indem sie Abstand hält und die nötigen Hygieneregeln befolgt.


Es gibt keine „Corona-Diktatur“, aber eine Form der Gefangenschaft,

aus deren Geißel wir nur entkommen können, wenn wir lernen, die Hybris

zu überwinden, in der wir es uns bequem gemacht haben,

und für deren Aufrechterhaltung es immer schon einen Sündenbock

hat geben müssen, damit wir uns einreden konnten, im Recht zu sein...

mit der Ausbeutung von natürlichen wie humanen Ressourcen zugunsten

der eigenen, beschränkten Prosperität... die sich letztlich als Illusion erweisen muss,

solange sie nicht auch die Prosperität des Mitmenschen ist.

Und ich rede eben nicht vom „deutschen“ oder „weißen“ oder „christlichen“

oder von sonstirgerndeiner sich heraushebenden Klasse des Mitmenschen,

sondern dem Mitmenschen als solchen, und verweise auf Bob Marley's „War“,

um klar zu machen, dass das Virus uns Menschen innerhalb eines Krieges

trifft, der längst zur Normalität geworden ist, und zu dessen Normalität

nun eben auch die Art Haft gehört, unter die uns dieses Virus setzt.

Und wie eine Mehrheit der Wissenschaftler zurecht sagt,

kann dieses Virus nicht „national“ bezwungen werden, sondern nur

auf der ganzen Welt – oder gar nicht.

Dessen Gefangenschaft entrinnen, indem die vorausgegangene „Normalität“

wieder „zurückerobert“ wird, ist damit auch eine Sehnsucht,

die in die Irre führt, vielmehr sollte uns die jetzige „Normalität“

ins Nachdenken darüber bringen, was für ein Fluch „Normalität“

generell sein kann – und wer wann wie unter ihr leidet.


Als „Inhaftierter“ kann man nicht viel tun, man erlebt sich, erst recht,

wenn nicht „systemrelevant“, vor allem ohnmächtig,

und die Versuchung, die Ohnmacht dadurch überwinden zu wollen,

indem man Leuten hinterherläuft, die Angst und Hass schüren,

ist sehr groß, oder... um es mit Woolly's Worten aus „In Search of England“

zu sagen:


„I was torn between what was good and right

and those who told me when to fight“

(Ich war hin- und hergerissen zwischen dem, was gut und richtig war,

und jenen, die mir sagten, wann ich kämpfen müsste).


Ein gesundes Mißtrauen gegenüber den Medien sollte auch die sozialen Medien

miteinschließen, über welche die Verschwörungstheoretiker ihre Ideologien verbreiten

und uns Sündenböcke präsentieren, die es zu bekämpfen gälte.

Ein schlichtes „Ich weiß es nicht“ und mit ihm ein Eingeständnis von Ohmacht

und Schwäche stattdessen sollte nicht zu viel verlangt sein,

genausowenig wie das Tragen einer OP-Maske, und sei es nur als vorbeugendes Zeichen

von Mitmenschlichkeit, selbst wenn man meint, dass es die Pandemie gar nicht gibt.


Jedenfalls:

„Revoluzzer“, die nur dann einen Aufstand machen, sobald es um ihren eigenen Geldbeutel,

ihre eigenen Privilegien und Besitztümer geht, aber die Grenzen dichthalten wollen,

weil die Reichen reich und die Armen arm bleiben sollten,

„Christen“, denen ertrinkende Flüchtlinge aus Krisengebieten egal sind,

weil's mehrheitlich Muslime sind,

sowie selbsternannte Heilsbringer, die ihr Ego immer auf Kosten anderer ausleben,

sie dürfen nicht die Nutznießer der Krise sein, wenn der „Krieg“, von dem Bob Marley

gesungen hat, endlich und wirklich zu einem guten Ende kommen soll,

denn sonst wäre es wirklich besser, wenn das Virus „gewinnt“

und dem Wahnsinn, der sich Menschheitsgeschichte nennt,

ein vorzeitiges Ende setzt – sterben muss ja schließlich jeder irgendwann,

und dieser Realität kann niemand entfliehen,

auch wenn er.sie diese lebenslang leugnet.

(Ja. Ich weiß. So klingt es, wenn ich böse werde.

Und dass dies hier auf meiner Seite immer wieder passiert,

könnte mMn an einer Form der Inhaftierung und damit Normalität liegen...

und daran, dass sich durch Corona - zumindest für michso vieles gar nicht

verändert hat.)


Rupi am 28.1.2021

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Eine wirklich gute Sendung


Bloß nichts Falsches sagen – Nachtcafé SWR

https://www.youtube.com/watch?v=wsKQ_oD7OTs


Man sollte es gesehen haben...

und dann vielleicht auch einen meiner Texte lesen,

und zwar „Please Tell Me (What's Correct Today)“,

in dem ich das Thema satirisch „auf die Spitze getrieben“ habe,

und zwar – unter Ausnutzung der künstlerischen Freiheit -

auf bitterböse Weise, und natürlich bleibt dann die Frage,

ob man so etwas als Künstler überhaupt „darf“.

Da der Text in englischer Sprache verfasst ist,

will ich's nun wagen, ihn auf Deutsch zu übersetzen,

und dem noch voraus schicken, wie es dazu kam etc...


Es ist, in diesem Fall, nicht nur wichtig, dass man als LeserIn sozusagen eine „dicke Haut“

mitbringt, sondern, wie eigentlich immer, bereit ist, zu differenzieren zwischen dem

„Lyrischen Ich“ und dem Schreiber (oder Vortrager) selbst.

Wenn man solches als Künstler nicht mehr verlangen kann, dann geht man eigentlich

davon aus, dass das Publikum DUMM ist, was in meinen Augen eine Beleidigung darstellt...

also tue ich das nicht, ich habe einen Anspruch nicht alleine an mich selbst.

Auch habe ich eine tiefe Abneigung gegenüber der Angewohnheit, dass Menschen

auf der Suche nach Bestätigung für die eigene Weltsicht letztlich nur diese

und mit ihr sich selbst beklatschen wollen, diese Abneigung geht bei mir so tief,

dass ich jeglichem Applaus bei Talkshows etc. gegenüber fast schon körperliche

Aversionen empfinde, auf jeden Fall misstraue ich dem Applaus,

bin auch immer bereit, Zustimmung abzulehnen und finde...

wer auf der Suche nach Bestätigung ist, der kann dafür in seine Kirche

oder Gemeinde gehen – aber KUNST ist dafür nicht da,

ich als Künstler verweigere mich genau diesen Rollen,

will weder Vorbeter noch Lobempfänger sein für meine Weltsicht,

meinen Glauben, meine politische Einstellung oder was auch immer,

nein, ich will vom Leben erzählen, verschiedene Perspektiven aufzeigen,

und wenn ich mal ausnahmsweise ein Statement zum Kunstwerk mache,

so hebe ich dies als solches heraus, weil es...

keinesfalls die Regel ist oder zumindest sein soll.

Im Text „Please Tell Me (What's Correct Today)“ bin ich mit Absicht

in die Rolle eines „alten weißen Mannes“ geschlüpft,

ja, ich hab' ihn ursprünglich gar als Geschenk für 3 nicht mehr ganz so junge,

weiße Texaner verfasst, weil ich der von mir sehr gerne gehörten Band ZZ Top

ein „passendes“ Geschenk machen wollte.

Mir war dabei durchaus bewusst, welche Brisanz der Text enthält

und erst Recht gewinnt dadurch, dass solche Menschen so etwas singen...

wenn sie es denn tun... denn mir ist, als langjährigem Fan und Hörer, natürlich

auch bewusst, dass ZZ Top damit eine ihrer Regeln umgehen würden,

die da heißt: „No Politics“. Wer mit dem Katalog dieser Band vertraut ist,

dem muss es nämlich auffallen, dass sie zwar politisch sehr inkorrekt sein können,

aber... Politik selbst eigentlich nie thematisiert wird, und nach so vielen Jahren

im Business kann dies kein Zufall sein.

Also war dieses „Geschenk“ natürlich auch als Herausforderung gedacht,

was in meiner Einleitung zu den Textgeschenken auch drinsteht

(hier:Die OSTERgeschenkausgabe ).


Natürlich ging dem nicht nur die Beschäftigung mit der Mentalität bestimmter

Menschen im Amerikanischen Süden voraus (als Tom Petty-Fan bekam ich dazu

bereits mehrere Steilvorlagen zB im Album „Southern Accents“),

es muss auch, damit es authentisch wird, zumindest eine persönliche Verknüpfung

geben. Bei mir waren das mehrere, so zB der Lernprozess, der bei mir da einsetzte,

als vor Jahren Barak Obama Präsident wurde und ich, in einem Radio-Chatroom,

den dort zusammen mit mir anwesenden Amis ziemlich naiv dazu gratulierte.

Mir wurde schlagartig bewusst, wie tief gespalten das Land schon damals gewesen ist,

und welche Ressentiments existieren zwischen „Republikanern“ und „Demokraten“,

was zu einer tiefergehenden Beschäftigung damit führte.

Wie sehr Donald Trump dann später diese Ressentiments für sich ausgenutzt und die

Gräben vertieft hat, war für mich dann quasi sofort offensichtlich.

Auf jeden Fall muss man, als Deutscher sowieso, sehr vorsichtig sein mit politischen

Äußerungen gegenüber Amerikanern... man betritt sehr schnell ein Minenfeld.

Viele Dinge, die für uns – wie selbstverständlich – zur Demokratie gehören,

werden dort gerne als Bedrohung der Freiheit gesehen und ausgelegt.

Und wenn ich nun einen Text wie „Please Tell Me“ schreibe, kann man dies

wiederum so verstehen, als ob ich mich auf die Seite der „alten weißen Männer“

stelle und letztlich mit den Trump-Wählern sympathisiere.

Dem ist nicht so... und dass der ganze Text einen ironischen Hinterton hat,

ja, mit der Hoffnung verknüpft verfasst wurde, dass sich mit ihm ausgerechnet

3 „eher unpolitische“ Texaner selbst auf den Arm nehmen sollten,

kann im Zuge der hitzigsten Debatten um „Political Correctness“ auch schnell

übersehen werden bzw. untergehen... aber, bitteschön, wer sonst wäre ädequat

dafür, dass man es doch richtig verstehen LERNT, wenn nicht eine Band,

bei der es letztlich nur um Autos, Frauen und Spaß geht ???

Deshalb hab' ich mich das getraut. Und weil sie sich sonst... also in ihrem Rahmen...

eine ganze Menge trauen. Und auch... weil ich's wichtig fand.


Ich fand es wichtig seit es mir im Jahre 1989 passiert war, dass ich – in aller „Unschuld“ -

das böse „N-Wort“ einem schwarzen Kollegen beim WOM gegenüber benutzt hatte

und der mir, zutiefst verletzt und deshalb in Verteidigungshaltung protestierend,

erklären musste, weshalb alleine schon das Benutzen dieses Wortes ein Akt

des Rassismus ist.

Ich fand das gut von ihm, da ich es benutzt hatte, ohne je darüber nachgedacht zu haben,

und war sofort bereit, meinen Sprachgebrauch zu ändern,

selbstverständlich habe ich mich damals auch entschuldigt.

Das Problem war aber nun, dass ich, so wie er es mir beigebracht hatte,

nun „Schwarzer/Schwarze“ sagte und mich damit quasi „auf der sicheren Seite“ fühlte

- mir war, ist und bleibt es wichtig, keinen Menschen zu diskriminieren und, wenn möglich,

Verletzungen zu vermeiden! - bis, ein paar Jahre später, ein Kunde im Musikhaus Ruckmich

sich nun seinerseits darüber bei mir beschwerte, weil es nicht „Schwarze“ sondern

„Farbige“ heiße, alles andere sei diskriminierend.

Wenn man nun die SWR-Sendung ansieht, so heißt es dort aber wieder „Schwarze“

und ich, bei allem gutem Willen, sehe mich in meinen damaligen Gedanken

bestätigt, denn ich fragte mich, wie weit das noch gehen wird und wohin das wohl führt.

Und der Text von „Please Tell Me“ soll eigentlich nur zeigen, wohin das führen KANN...

und zwar bei einem „alten weißen Mann“ aus dem Süden der USA.


Nach dem zweiten Refrain nämlich... da „fällt er zurück“, da wird er mit Absicht

verletzend, spielt er das Klischee der Rolle, in die er sich gesteckt fühlt,

auf nicht nur rassistische sondern auch frauenfeindliche Weise aus,

nicht, weil er tatsächlich so IST, sondern weil er so gesehen wird,

und zwar... ganz egal, was er tut.

Der Text zeigt, dass, durch das Vorschreiben von „political correctness“

bis in die Sprache hinein, die Rollen quasi „vertauscht“ werden,

der „alte weiße Mann“ büßen muss, weil er alt und vor allem weiß ist,

dass die Unterstellung, er sei ein Rassist (und Frauenfeind) nun ihrerseits

zu einer Diskriminierung führt, weil es überhaupt nicht wichtig ist,

ob er tatsächlich ein Rassist ist, sondern nur der Codex, das Verhaltensmuster

zählt, und das ist dabei eben die Gefahr!

Denn nach einem Codex, nach vorgegebenen Verhaltensmustern...

kann sich auch der schlimmste Rassist und Frauenfeind richten,

ohne dass sich im Inneren irgendetwas verändert.

Und wenn er den Konsensus verlässt, zählt einzig und allein,

dass er sich dabei und damit nicht „erwischen“ lässt.

Den Applaus, dem ich so kritisch gegenüberstehe, bekommt dann eben

jeder, der formal dem Diktat der „Correctness“ folgt,

ob er dabei ehrlich ist oder nicht,

während, was für mich noch schlimmer erscheint,

es sich eine Mehrheit sehr leicht machen kann mit dem Verurteilen all

jener, die einfach nur ehrlich sind – und keinem Code entsprechen.


Wenn man nun also diesen Text liest, so stelle man sich bitte mal

die Frage, ob das „Lyrische Ich“ tatsächlich ein Rassist (und auch Frauenfeind) ist

bzw. sein MUSS alleine schon wegen dem Sprachgebrauch.

Diese Frage lässt sich mMn nicht eindeutig beantworten,

weil der Protest gegenüber der Doktrin einer „öffentlichen Mehrheit“

und auch der Unterstellung, zwangsläufig Rassist zu sein,

eben auch – wegen der Verletzung, die das auslösen kann -

bisweilen zu bizarren Reaktionen führt.

Wenn ein solcher Mann nun an dem Punkt „endet“,

an dem er selber glaubt, dass es egal ist, was er tut, was er sagt,

weil er sowieso als Rassist wahrgenommen wird,

weil man ihn sowieso dafür hält,

ja, bis zu dem Punkt, an dem er selber glaubt,

einer zu sein, einer sein zu MÜSSEN, nur, damit die Ansprüche

an ihn ein Ende finden und die ständige Richterei vorbei ist...

wenn er tatsächlich „zurückfällt“ und das Klischee im täglichen Leben ausfüllt...

dann ist niemandem gedient.


Zusätzliche Brisanz hat dieser Text dadurch erhalten,

dass im Staate Wyoming ein T-Shirt verkauft wird,

auf dem der (religiös motivierte) Mord an einem Homosexuellen im Jahre 1998

geradezu gefeiert und das Töten von Schwulen

zur „Lösung des AIDS-Problems auf unsere Art“ propagiert wird.

Als ich – in einem anderen Youtube-Beitrag – davon gehört habe,

war ich über alle Maßen entsetzt.

Was in den USA vor sich geht... und was man an vor allem religiösem Mist

von dort vor allem auf Youtube findet... ist schlimm genug.

Und, ja klar, auf diesem Hintergrund ist die Frage, ob ich als Künstler

soetwas „tun darf“, berechtigter denn je, aber erlaubt habe ich es mir dennoch,

und vielleicht kann ja der/die selbständig denkende LeserIn verstehen, warum...

und auch, wieso meine Antwort auf diese Frage noch immer „Ja“ ist.

Aber selbstverständlich distanziere ich mich von allen Rassisten, Frauenfeinden,

Homophoben, Rechtsradikalen... und zwar ausdrücklich.

Ich wollte mit diesem Text eigentlich nur eine Geschichte erzählen...

eine Geschichte, wie sie heutzutage passieren kann.

In unserer Realität.

Die Perspektive für diese Geschichte ist eine provokante Perspektive,

das „Lyrische Ich“ ist bestimmt kein Held.

Mir geht es nicht um den Applaus für meine oder sonsteine Weltsicht -

wenn man als LeserIn drüber nachdenkt und sich eine eigene Meinung bildet,

dann genügt mir das voll und ganz!

Euer Rupert am 19.07.2021


Bitte sagen Sie mir (was heutzutage korrekt ist)

Please Tell Me (What's Correct Today)



Ach du Schreck... ich hab das falsche Wort benutzt

entschuldige mich

denn jemand ist verletzt

Ach du Schreck... ich hab den falschen Weg genommen

nun dämmert's mir

ich war ziemlich übel


Die Welt ist einfach nicht mehr dieselbe

ich bin zu alt geworden

aber trotzdem bin ich schuldig

Die Dinge wurden neu codiert

und man hat mich angewiesen

Hilfe bei Ihnen zu suchen


Deshalb bin ich nun da

bitte sagen Sie mir, was heutzutage korrekt ist

ich bin nun da

bitte sagen Sie mir, was ich sagen soll

Hier bin ich

und befürchte, dass ich versagen werde

Ich bin nun da

(denn) ich will nicht im Gefängnis landen


Bitte sagen Sie mir, was heutzutage korrekt ist

bitte lehren Sie mich, was heutzutage korrekt ist


Ich weiß dass ich aus dem Süden komme

ich habe Haare auf den Zähnen

und einen lauten, weißen Mund

Ich weiß, dass ich meine Schuldigkeit tun muss

ich will nicht bluten

will einfach nur leben


Diese Welt wird (zwar) von Dieben beherrscht

aber der Spaß hört da auf

wo ich das falsche T-Shirt trage

Es gibt (zwar) Leute, die einen Krieg planen

aber ich bin's

wegen dem die Polizei gekommen ist


Deshalb bin ich nun da

bitte sagen Sie mir, was heutzutage korrekt ist

ich bin nun da

bitte sagen Sie mir, was ich sagen soll

Hier bin ich

und befürchte, dass ich versagen werde

Ich bin nun da

(denn) ich will nicht im Gefängnis landen


Bitte lehren Sie mich was heutzutage korrekt ist


Bitte sagen Sie mir, was heute korrekt ist

und falls Sie einen haben für morgen

dann reichen Sie mir auch bitte den Plan

ich werd' den dann von meinem Neger lernen

oder die Schl**pe fragen, die ich finanziell aushalte...

(sie erklärt's mir und) dann sag' ich ihr, was heute korrekt ist

...denn von mir – als ihrem Mann - muss sie's annehmen!


Ach du Schreck... die Geschworenen beraten

denn ich hab' gesagt, was ich denke

und hab's auch noch laut ausgesprochen 

Ach du Schreck... das Urteil wurde gefällt

Ich war ein Pervert

und jetzt bin ich verloren

hier bin ich nun...

dafür bin ich gekommen:

Werfen Sie mir an den Kopf, wie unkorrekt ich bin

sagen Sie mir endlich, was für ein A...loch ich bin

und dann sagen Sie mir, was heute korrekt ist

bitte sagen Sie mir, was heutzutage korrekt ist

bringen Sie mir bitte bei, was heute korrekt ist!

Bitte sagen Sie mir, was heutzutage korrekt ist!

 

Originaltext vom 6. April 2018

Übersetzung am 19.Juli 2021

Rupert.


© Rupert Lenz 79110 Freiburg






 

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