Prosa: Kurzgeschichten

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Der große Bogen

( Eine Kurzgeschichte )

 

Ein Trapper, der sehr gut mit den Indianern konnte,

hatte ein Problem mit seiner ältesten Tochter.

Während das Nesthäkchen immer abends ausgegangen war

und schon bald einen redlichen Mann gefunden hatte,

war diese daheim geblieben und schien auch mit 25 Jahren

kein Interesse daran zu entwickeln, am gesellschaftlichen Leben

teilzuhaben. Lieber half sie ihrer Mutter bei der Hausarbeit

und verbrachte so gut wie keine Zeit draußen in dem kleinen Städtchen,

in dem ihre Familie sich vor vielen Jahren niedergelassen hatte.

Auch half sie ihrem Vater, wenn er von der Jagd nach Hause kam,

gerne, die verschiedenen Tierfelle zu gerben

oder was sonst noch so an Sachen anfiel, sie schleifte sogar Messer

oder ritt mit ihm zusammen in den Wald, um Fallen aufzustellen,

aber zum Einkauf in die Stadt musste meist die Mutter gehen.

Der Trapper begann, sich zu sorgen,

dass aus ihr womöglich eine alte Jungfer würde,

denn da sie nun mal nicht gern unter Menschen ging, wusste auch kein

heiratsfähiger Mann in der Stadt, wie schön sie war.

In seiner Frau fand er keine Unterstützung, wenn er dieses Thema

zur Sprache brachte. „Lass sie doch, sei doch froh, dass wir sie haben,

ihre Schwester macht doch so gut wie gar nichts daheim und ist

immer unterwegs“, sagte sie dann immer.

 

Nachdem alle Versuche, mit seiner Tochter allein darüber zu sprechen,

gescheitert waren, erzählte er einem alten Indianerhäuptling

von seinem Problem, und der alte Häuptling lächelte nur.

„Bringe Deine Tochter mit zu mir, wenn der Mond sich ganz verdunkelt hat,

und dann werde ich mit ihr sprechen !“ sagte er nach einer Weile.

„Um Gottes Willen !“ antwortete der Trapper, „sie geht ja schon so

fast nie aus dem Haus, wie soll ich sie dann ausgerechnet zu Dir

mitbringen ? Sie braucht nur einen Indianer zu sehen und schon

werden ihre Schritte noch schneller, als sie es sowieso schon

automatisch sind, wenn ein Mann auch nur in ihre Reichweite kommt !“

Wieder lächelte der Häuptling.

„Schenke ihr diese Kette von mir und sage ihr, dass jeder der

Kojotenzähne, aus denen sie besteht, ein Jahr meines Lebens symbolisiert.

Und dass man die Einladung eines Häuptlings der Cherokee nur

ablehnen darf, wenn man keine Angst vor den Geistern der Verstorbenen hat,

denn sobald der Häuptling gestorben ist, wird er selbst all jene

besuchen kommen, die ihn zu Lebzeiten so beleidigt haben.“

Jetzt lächelte der Trapper: „Das ist ein guter Trick, der wird funktionieren !“

Der Häuptling aber wurde mit einem Mal sehr ernst.

„Nun, ob es ein Trick ist oder nicht, Hauptsache, es funktioniert tatsächlich !

Du kannst ihr sagen, dass Du mein Wort hast.

Außer uns dreien und ein paar Squaws wird niemand zugegen sein,

wenn wir hier beim Feuer sitzen und

miteinander sprechen.

Von den ansonsten noch anwesenden Geistern brauchst Du ihr ja nichts erzählen...“.

Der Trapper war nun leicht verwirrt und dachte an die vielen Abende,

die er zusammen mit dem Häuptling am Feuer verbracht hatte, fing sich aber schnell

wieder und machte sich dankend auf den Heimweg.

Der „Trick“ sollte funktionieren. Nach anfänglich heftiger, verbaler Gegenwehr

und mehrfachen, überlauten Ausrufen wie:

„Es gibt keine Geister ! Es gibt keine Geister !“,

erklärte sich die junge Frau überraschenderweise recht schnell bereit,

ihrem Vater doch zu gehorchen.

 

Als der Neumond anklopfte, machten sich die Beiden

am frühen Morgen für den Ritt zu den Cherokee bereit.

Die vom Häuptling der Cherokee so unerwartet eingeladene

junge Dame trug eine Kette mit Kojotenzähnen um den Hals,

denn der sollte auf gar keinen Fall von ihr denken, dass sie

sein Geschenk nicht angemessen zu würdigen wusste.

Ihren ursprünglichen Plan, ihm die Kette freundlichst wieder 

zurückzugeben, hatte sie mittlerweile wieder vergessen.

Sie schwieg unterwegs.

Ihr Vater schwieg ebenso.

Sie bemühte sich, an nichts zu denken.

Er dachte an die „Geister“, von denen er „ihr ja nichts erzählen brauchte“

und dabei wiederholten sich in seinem Kopf die Schreie seiner Tochter.

Es hätten nunmehr auch seine sein können,

aber er beruhigte sich damit, dass es nie zu

besonderen Vorkommnissen gekommen war,

wenn der Häuptling und er gemeinsam am Feuer saßen.

Auch von Geistern hatte er da nie gesprochen.

Wie hinterhältig doch die Rothäute sein konnten !

Die Sonne versank schon hinter den Hügeln,

als sie das Lager der Indianer erreichten.

Es wehte ein gespenstischer Wind, aber man hörte ihn nicht pfeifen.

Der jungen Dame wurde von zwei bildhübschen Squaws, die

in etwa ihr Alter hatten, aus dem Sattel geholfen.

Ihr Vater wartete, bis das Prozedere erfolgreich abgeschlossen war,

und dann liefen sie zu zweit mit behänden Schritten Richtung Feuerstelle,

denn die Abendluft hatte schon begonnen, sich abzukühlen.

 

Der Häuptling hatte seinen prächtigen Kopfschmuck aufgesetzt

und saß alleine mit einer Pfeife am lodernden Feuer.

Er machte ein Handzeichen zu den zwei Squaws,

die nur darauf gewartet zu haben schienen,

und bat seine Gäste mit einem weiteren Handzeichen, Platz zu nehmen.

Als der Trapper und seine Tochter sich setzten, wurde ihnen

sofort wieder warm.

„Vater, willst Du mich nicht vorstellen ?“ fragte sie ihn leise ins Ohr.

„Er weiß, wer Du bist, und er kennt Deinen Namen“ antwortete er

flüsternd zurück, „wir müssen warten, bis er seine Stimme erhebt !“.

Die Squaws brachten indessen einen großen Topf mit Suppe, den sie

an der Aufhängung über dem Feuer befestigten, als ob es gar nicht brannte.

So geübt waren sie darin, dass jeder Handgriff saß und sie keine Schwielen

davontrugen, obwohl die Feuerszungen beachtliche Höhen erreichten.

Es ging blitzschnell, und sie waren wieder verschwunden.

„Eine gute Suppe“ sagte der Häuptling in bestem Englisch,

„aber sie wird erst richtig warm sein, wenn wir alles besprochen haben.“

Dann sah er der weißen Frau mit einer tiefen, für sie deutlich

spürbaren Ernsthaftigkeit in die hellblauen Augen.

„Um Dich geht es. Ich hörte es nicht gerne, dass Dein Vater Sorgen um Dich hat.

Aber als mir klar war, was es für Sorgen sind, wurde mir dann doch schnell

wieder leichter ums Herz. Ich kann mir denken, dass Deine Sorgen größer sind.

Wie ich sehe, hast Du meine Kette dabei. Ich hoffe, dass ich nicht unhöflich 

erscheine, wenn ich Dich bitte, sie mir wieder zurückzugeben.

Jeden einzelnen Kojoten, dessen Zähne daran prangen, habe ich selbst erlegt,

auch wenn das schon eine Weile her ist.

Ich trenne mich auf Dauer nur ungern davon und hatte eigentlich erwartet,

dass Du sie gar nicht behalten willst. Es würde mich aber freuen, wenn

Du nach unserer Unterhaltung eine Perlenkette meiner Tochter als

bleibendes Geschenk annimmst.

Sie hat sie extra für Dich angefertigt.“

Die junge Frau fühlte plötzlich zwei zarte, unsichtbare Hände um ihren Hals gleiten,

die sie von der Kette des Häuptlings befreiten. Sie ließ es regungslos geschehen,

auch, weil es mit einer unglaublichen Zärtlichkeit geschah.

 

„Dein Schweigen zeigt Respekt, aber ich bitte Dich, nun einfach zu sagen,

was du denkst, als ob ich gar kein Fremder wäre“, fuhr der alte Häuptling fort.

Die Worte entfuhren nur langsam, fast gestottert, ihren Lippen,

nachdem sie sich gewahr wurde, dass sie nun sprechen muss:

„Ich ? Was soll ich sagen ?“

„Nun, zum Beispiel, dass Du Angst hast.“

„Angst ? Ich habe keine Angst !“ sagte sie nun in einem Zug.

„Hat Dir Dein Vater nichts von den Geistern erzählt, die wir heute Nacht hier

um ihren helfenden Rat beten werden, oder hast Du keine Angst vor Geistern ?“

Das junge Fräulein wurde plötzlich kreidebleich und ihr Vater starrte erschreckt in des Häuptlings Gesicht.

„Also hast Du Angst... und Dein Vater auch, aber ich kann es Euch nicht verdenken.

Der weiße Mann pflegt leider keinen angemessenen Umgang mit den Geistern seiner

Verblichenen, obwohl ihr Beistand doch so wertvoll ist. Wenn wir Cherokee

eine solche Angst vor dem Tod und den Toten selbst hätten, dann wären wir

keine Cherokee. Aber fürchtet Euch nicht, ihr werdet sie weder sehen noch hören,

denn ich werde alleine durch den Geist mit ihnen kommunizieren, so wie ich das eigentlich ständig tue.“

Nun meldete sich der Trapper zu Wort.

„Wir werden später noch darüber reden, was sich heute hier abspielte,

darauf hast Du mein Wort, großer Häuptling, denn so war das nicht abgemacht !“

Was war abgemacht ? Nur, dass ich Dir helfen will. Wenn Du diese Hilfe nicht

in Anspruch nehmen willst, kannst Du ja mit Deiner Tochter wieder gehen.

Ich werde dennoch Dein Freund bleiben, Spurenleser.“

Endlich lächelte der Häuptling, und der Trapper bemerkte, wie seine Tochter ihn anblickte.

Er kannte diesen Blick. So schaute sie immer, wenn sie ihm signalisieren wollte,

dass weitere Worte von ihm nicht willkommen waren.

Diese stummen Signale waren, solange es bei ihnen blieb, für ihn jetzt durchaus noch zu ertragen,

er beschloss aber, nicht weiter zu sprechen, damit es bei ihnen bliebe, denn das,

was sich üblicherweise zuhause anschloss, wenn er dies nicht tat,

wollte er auf gar keinen Fall außerhalb des trauten Heims von auch nur einem

seiner Freunde bezeugt wissen... schon gar nicht vom alten Häuptling der Cherokee.

„Nein, wir werden bleiben !“ sagte nun die junge Dame,

„aber ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll, großer Häuptling.

Ich habe mir ja schon von meinem Vater sehr viel angehört, aber er muss doch

akzeptieren, dass ich einfach noch nicht so weit bin wie meine jüngere Schwester.

Ich kann das nicht so. Ich kann nicht einfach rausgehen da hin, wo ich als Frau doch

nur Freiwild bin. Ich bin einfach nicht so wie sie.

Selbstverständlich sehne ich mich auch nach einem guten Mann.

Ich kann mir nichts schöneres vorstellen, als ihm dannauch eine gute Frau zu sein.

Ja, so ein Zuhause, wie es meine Eltern haben,

in dem ich dann ungefähr genau so leben kann wie jetzt, das stelle ich mir

für meine Zukunft vor. Aber mir wäre es am Liebsten, die Freier würden

von selbst zu uns nach Hause kommen, und das tut in unserer Stadt eben keiner.“

 

„Kind, ich habe für alles Verständnis, was Du mir da sagst. Aber es wird kein

Freier kommen, wenn Du Dich in Eurer Stadt so gut wie überhaupt nicht zeigst.

Das Korn auf den Feldern muss seine Farbe haben, damit es abgeerntet wird.

Wenn der Farmer die nicht sieht, bleibt es stehen und die Ernte bleibt aus.“

„Verehrter Häuptling, Sie wollen mich doch nicht mit Getreide vergleichen ?“

„Wieso nicht ? Eine meiner Töchter heißt, in Eurer Sprache, Gerstenkorn.

Sie ist stolz auf diesen Namen und weiß, wie wertvoll das Getreide ist.

Wir Cherokee wissen alle, wie wertvoll das Getreide ist, da musste nicht erst

der weiße Mann kommen, um uns zu zeigen, wie er das Brot backt.

Alles, was lebt, ist von vergleichbarem Wert, jedenfalls für uns.

Und die Pflanze ist uns Schwester, so wie das Tier uns Bruder ist.

Wenn wir den Büffel jagen, weil sein Fleisch uns Kraft gibt,

so töten wir ihn mit allem Respekt, den das Leben uns gebietet,

aber das Töten ist stets das Selbe und wir töten letztlich doch wie und warum ihr es auch tut.

Wenn wir Getreide ernten, so töten wir es ebenfalls, denn wir reißen es heraus

aus der Wurzel seines Lebens, aber obwohl ihr das selbe tut,

gesteht ihr dem Leben selbst hier noch weniger Wert zu, als ihr es schon bei den Tieren tut,

wenn ihr sie jagt, obwohl ihr keinen Hunger habt sondern mit dem Fleisch Geschäfte machen wollt.

Ich würde das ja besser verstehen, wenn ihr meint, ihr dürftet mit den Tieren

so verfahren wie mit dem Korn, das abgeerntet werden muss, wenn die Zeit da ist,

und von dem man einen Vorrat hält. Aber da ihr nicht einmal bewusst darüber seid,

dass auch dieses Ernten ein Töten ist, nur weil Euch die Tiere ähnlicher zu Euch selbst erscheinen,

will ich nicht alles lesen, was in Euren Büchern steht !“

 

„Verzeiht mir bitte, Ihr seid wirklich ein Mann von großer Weisheit.“,

sagte nun die junge Frau mit allem Respekt, und sie wollte nun wirklich wissen,

welchen Rat er denn für sie bei seinen verstorbenen Ahnen erfragen würde.

Ihre Scheu war zumindest für diesen Augenblick ehrlicher Bewunderung gewichen,

auch ihr Vater, den langsam der Hunger plagte, hatte aufmerksam zugehört und

dabei immer wieder gedacht, dass er leider in der falschen Zivilisation aufgewachsen war.

Wenn es trotz des Feuers nicht so dunkel gewesen wäre, dann hätte seine Tochter genauso wie

der Häuptling gesehen, dass ihm die Tränen gekommen waren.

Er hatte so viel von den Indianern gelernt, und noch immer kam er sich wie ein Schuljunge vor.

Aber dass der Häuptling und er nun seit Jahren gute Freunde waren,

es erfüllte ihn mit Stolz, obwohl er ahnte, was der weiße Mann mit der Kultur

der Cherokee und anderer Stämme noch alles anstellen würde, wenn Trapper wie er

ihm das ganze Land erschlossen haben werden.

Der Häuptling war sich bewusst über die Macht seiner Worte.

Er wusste auch, dass es Zeit wurde, dem Mädchen nun einen Rat zu geben,

denn allein, dass sie sich zeigen sollte, damit potentielle Freier überhaupt wissen, dass es sie gibt, nun...

das war das Mindeste, was er an Ratschlägen auch ihrem Vater zugetraut hatte.

Er erhob sich kurz aus seinem Sitz, klopfte die Tabakreste aus der erloschenen Pfeife am Rand der Feuerstelle aus

und steckte sie in einen länglichen Lederbeutel.

Dann setzte er sich wieder.

 

„Ich hatte Dich vorhin Kind genannt, obwohl Du längst eine erwachsene Frau bist,

und Du hast nicht protestiert, also werde ich zu Dir sprechen wie zu meiner Tochter.

Es ist nicht so, dass ich vom weißen Mann gar nichts gelernt habe.

Da ist ein Tor, das nur sichtbar wird, wenn es regnet während die Sonne scheint.

Von Euch habe ich erfahren, dass dieses Tor aus den Grundfarben besteht,

in welche die Lichtstrahlen der Sonne gebrochen werden.

Und auch Deine Augen können die Farben dieser Lichtstrahlen sehen,

wenn der große Bogen am Himmel erscheint,

doch Du kannst mit denselben Augen nicht erkennen,

wo er anfängt und wo er endet, er scheint einfach irgendwo zu verschwinden.

Und nun sehe ich den großen Bogen in Deinen Augen.

Ich sehe, wie Du vom Leben draußen abgeschnitten träumst, denn das befindet

Sich hinter dem Tor. Deshalb bist Du noch so weit entfernt, Dich zu trauen, denn wer sich traut,

der schreitet durch das Tor, und Du bist Dir nie sicher, ob Du das auch tun kannst, solange Du es siehst !“

 

„Dann sehe ich also die ganze Zeit einen Regenbogen ?“

 

„So ist es. So lange Du nur träumst, siehst Du einen Regenbogen.

Und alle, die sich trauen, so wie Deine jüngere Schwester, die schreiten

durch das Tor dieses Regenbogens hinaus ins Leben, in ein neues, fremdes Leben, das Dir Angst macht.

Aber was da draußen auf Dich wartet, das ist gar kein so neues, fremdes Leben, mein Kind,

egal, wie neu und fremd es jetzt erscheint.

Es ist Dein Leben, es ist in Dir, es hat mit allen, die vor Dir durch das Tor geschritten sind,

gar nicht so viel zu tun, denn Du musst überhaupt nicht mit ihnen mithalten.

Du hast den Regenbogen in Deinen Augen. Alles, was dahinter ist, das ist ebenso in Dir.

Es ist ja auch ein Regenbogen, den nur Du gesehen hast, bevor nun ich ihn sehen konnte.

Du allein hast ihn gesehen, solange Du doch lieber träumtest, statt Dein Leben endlich zu beginnen,

Dein eigenes Leben.

Du hast ja auch gesagt, wie Du Dir das vorstellst, aber ich sage Dir, dass

all diese Vorstellungen Dich nur bei Deinem Regenbogen halten, denn Du wirst erst wissen,

was Du wirklich willst, wenn Du hinausgehst.

Du hast Angst vor Männern, für die eine Frau nur Freiwild ist.

Bitte sei mir nicht böse, wenn ich Dir sage, dass dies nur die Angst vor Dir selbst ist,

die Angst vor dem Freiwild, das Du Dir in Deiner Not bereits ersehnst, zu sein,

weil Du einen Mann brauchst und bisher keiner um Dich gefreit hat.

Natürlich willst Du nicht als Freiwild leben, aber auch Du brauchst Deinen

männlichen Widerpart, und solange Du ihn nicht für Dich gefunden hast,

könnten es alle sein.

Dieser Tatsache musst Du Dich stellen, denn sie ist der wahre Anfang Deines eigenen Lebens.

Du warst beeindruckt von unserem Wissen über die Natur.

Erkenne Deine eigene Natur und höre endlich auf das, was sie von Dir verlangt,

und wenn das heißt, dass Du Deine Eltern allein zurücklassen musst, um völlig

ohne ihre Aufsicht und Wertung in einer anderen Stadt zu leben, in der Dich sonst

niemand kennt.

Du musst dort ja nicht hinausgehen, um Männer mit nach Hause zu nehmen,

obwohl Du, wenn Du ehrlich zu Dir bist, diesen Gedanken haben wirst.

Nein, aber wenn Du so gezwungen bist, einer Arbeit nachzugehen, um

selbst Deinen Lebensunterhalt zu bestreiten, dann lernst Du allein dabei schon

genügend Männer kennen, um für Dich den einen Widerpart zu finden,

denn Du kannst Dich nicht mehr verstecken.

Verlasse also ganz Dein sicheres Nest. Warte nicht mehr auf einen Mann,

der Dich von da wegführt. Der eine große Schritt kann leichter fallen als viele kleine

Schritte hintereinander, wenn Du all Deinen Mut zusammen nimmst und

dem folgst, was schon lange in Dir ist. Du bist nur die ganze Zeit davor weggelaufen.

 

Das ist mein Rat.

Und ich habe mir das gut überlegt, denn ich würde ihn auch meiner

eigenen Tochter ans Herz legen, obwohl es mir genau so schwer fiele, sie

Gehen zu lassen, wie es Deinen Eltern schwer fallen wird bei Dir.

Du hast es ihnen zu leicht gemacht, sie haben sich an ihre träumende Regenbogentochter

gewöhnt und so wurden sie auch mitschuldig am Problem,

denn auf die naheliegendste Lösung sind sie dann nicht gekommen.

Du warst ja immer nützlich daheim, und an eine solche Stütze bei der Arbeit dort

gewöhnt man sich, erst Recht, wenn das andere Kind so gut wie nie dafür da ist.

Höre auf, auch Dir selbst die Bequemlichkeiten dieses Zustands so zunutze zu machen,

dass Du gar nicht hinaus musst.

Die ganze Zeit läufst Du davor weg, aber Du bist eine Frau.

Du bist kein Kind mehr, obwohl Du natürlich immer das Kind

Deiner Eltern bleiben wirst. Der Regenbogen aber war für das Kind da,

die Frau braucht einen Mann. Und das spürt diese Frau,

aber das Kind läuft immer wieder zurück zum Regenbogen,

sobald es die Gefahr der Erregung durch die Erregung selbst erspürt.

Und weil es das so auch viel zu leicht tun kann.

Und nun lasst uns von der Suppe essen, ehe sie wieder kalt wird,

denn das Feuer ist am Erlöschen !“

 

Die Tochter des Trappers fühlte sich bis ins tiefste Innere durchleuchtet und ertappt.

So, wie der Häuptling ihr den Spiegel zeigte, konnte sie dem, was sie sah,

nicht mehr entgehen. Ihr Vater saß stumm und ernst neben ihr, denn er spürte,

dass sein Freund mit diesen Worten erreicht hatte, was er die ganze Zeit über

für seine Tochter gewünscht hat, nun aber wurde ihm auch schmerzhaft bewusst,

was es bedeutete. Er wusste, dass es nun nicht mehr lange dauern konnte,

und seine Tochter würde durch einen ganz großen Bogen schreiten, ganz

weg von daheim, und das hatte er sich natürlich nicht gewünscht.

Mit ihrem Dickkopf aber war da nichts mehr zu machen.

Und dass der sich meldet, nachdem der Regenbogen nun verschwinden sollte,

das schien ihm nun fast so selbstverständlich wie der jahrelange Widerspruch,

den er damit immer geerntet hatte.

Die Squaws erschienen kein weiteres Mal, der Häuptling selbst füllte seinen Gästen

die schmackhafte Suppe in längst dafür bereitgestellte Schalen,

und schweigend aßen sie zusammen. Es gab keine Beilagen und keine Getränke,

aber niemandem fehlte etwas an diesem Mahl. Und als sie es beendet hatten,

wies abermals der Häuptling selbst dem Trapper und seiner Tochter ein extra hergerichtetes,

kleines Tipi für die Nacht zu.

Alle waren müde, auch der alte Cherokee.

Der war froh, seinem bleichgesichtigen Freund noch so einen Dienst erweisen

zu können, bevor er seinen Ahnen nachfolgte. Er spürte, dass die Zeit dafür

nicht mehr weit war. Er spürte auch, dass sein Volk eine schwere Zeit vor sich hatte

und dass er dann nicht mehr persönlich für es da sein kann, aber sein Geist,

der würde es nie alleine lassen.

 

Die Tochter des Trappers trug für den Rest ihres Lebens, weit ab von ihrer Heimatstadt, eine wunderbare Perlenkette.

Vor allem der Mutter war es schwer gefallen, ihr großes Kind gehen zu lassen,

aber sie stand mit ihren Zweifeln, ob das nicht doch in einem

Unglück münden würde, allein. Der Trapper ging ihr künftig gern zur Seite,

wenn ihr im Haus eine Arbeit schwer fiel, und bald schon waren beide sehr

stolz auf ihr Mädchen. Dieses schrieb so oft es konnte nach Haus, um die

Mutter zu beruhigen, und so blieben nach dem Tod der Eltern viele Dokumente über das Leben dieser Frau zurück.

Später erzählte sie die Geschichte mit dem Häuptling auch ihren Kindern, die erzählten es weiter an ihre eigenen,

und so wurde mir all dies, was ich hier geschrieben habe, von einem ihrer Nachfahren überliefert,

den ich zufällig kennengerlernt habe.

Er hat mir dies ausdrücklich erlaubt, als ich ihn danach gefragt hatte,

und stellte mir die Dokumente dafür zur Verfügung. Aus denen

ging an unbedingt Wissenswertem noch folgendes hervor:

Nachdem seine Ahnin eine Zeitlang in einem kleinen Lebensmittelladen

als Verkäuferin gearbeitet hatte, heiratete sie einen ihrer Kunden,

denn der war auffällig oft zu ihr in den Laden gekommen, täglich mehrere Male.

Fast schon hätte sie ihn darauf angesprochen, da hat er sich dann doch getraut

und den „ersten Schritt“ gemacht, „bevor es jemand anders tut“,

wie er ihr später bekannte. Fantasielos, wie Männer sein können,

wollte er sie „Mausi“ nennen, aber sie bestand darauf, sein „Gerstenkorn“ zu sein,

denn sie gehörte ja „nicht zu seinen Brüdern, sondern zu seinen Schwestern“.

Sie hatte auch keine Angst mehr vor Geistern, im Gegenteil,

gerne hätte sie noch Kontakt gepflegt zu ihren Eltern, als die nicht mehr waren,

aber wie das ginge, nun... das hatte ihr der alte Häuptling leider nicht beigebracht.

All ihre Versuche, in ihren Gedanken mehr zu erspüren als Erinnerungen,

endeten erfolglos. Dafür aber wurde aus ihr eine sehr einfühlsame Mutter von drei Kindern.

Menschenkinder natürlich, aber für sie, das Gerstenkorn, waren alle daheim „ihre Tiere“,

denn eine weitere „Pflanze“ sollte leider nicht dabei sein !

 

Rupert, geschrieben vom 26.8.1998 bis zum 9.3.2011

( Gut Ding will Weile haben ).


und noch was aus dem "Wilden Westen":

Wie Buffallo Bill tatsächlich zu seinem weltberühmten Namen kam.

 

Als Buffalo Bill – bürgerlich William Cody – starb,

war er ein alter und kranker Mann,

krank von der Rolle, die er spielte,

und von der jeder denkende Mensch wissen musste,

dass es eine Show war, ein Weg, mit einer erfundenen Legende

Geld zu verdienen und mit diesem Geld ein angenehmes Leben

zu führen. William Cody war zeitlebens kein richtiger Spurenleser

oder Büffeljäger gewesen. Und der Showbetrieb hatte längst begonnen,

ihm an die Nerven zu gehen, so dass er in sehr hohem Maß dem

Alkohol zusprach. Wie es so ist mit Legenden, egal, was man

erzählt, man verliert die Kontrolle darüber.

 

So erst Recht dieser Mann. Die Marketingmaschinerie,

die angelaufen war, obwohl man das damals noch nicht so nannte,

sollte ihm schon bald aus den Händen gleiten.

Sein Traum, mit einem fahrenden Zirkus durch die Lande zu ziehen

und da mit dem größten Talent, das er hatte, dem der Schauspielerei,

ein Publikum zu finden, hatte sich zwar erfüllt, aber alle romantischen

Vorstellungen von der großen „Familie“ aus weißen und rothäutigen

Akteuren mussten zwangsläufig der Alltagsrealität eines solchen

Betriebs weichen. Zu Beginn hatte Cody keine Ahnung, welche

Ausmaße das Unternehmen erreichen würde.

Und wie sehr das Publikum den Helden selbst „miterfand“,

den er anfangs gerne spielen wollte.

 

Es hatte ja von mehreren Seiten geheißen, dass Cody die Indianer

nur als Staffage zur Geschichtsfälschung benutzte und letztlich liefen

die Spektakel für das Publikum auch tatsächlich darauf hinaus, und

das einzige, was so geblieben war, wie Cody es ursprünglich im Bezug

auf die Indianer hatte halten wollen, war die angemessene Bezahlung,

die von ihm jeder bekam, ganz egal, welche Hautfarbe.

Denn er musste bei den Shows, um das Publikum nicht in dessen Erwartungshaltung

zu enttäuschen, zunehmend Dinge „nacherzählen“, die andere verbreitet hatten

und wirklich der allerletzte Unsinn waren. Anfangs wollte er es nicht tun,

aber seine Klientel wurde immer fanatischer, man lechzte nach einem

„weißen Helden“, der zum Mythos verklärt als öffentliches Eigentum herhalten musste

und ging dabei nicht nur beim Geschichtsfälschen viel zu weit –

auch Cody wollte erfundene Geschichten in Szene setzen, da sein eigenes Leben

zu wenig hergegeben hätte – nein, letztlich entstand ein Bild, dem er sich

bis hin zu Bartrasur und Kleidung detailliert hatte unterordnen müssen,

damit niemand sagen konnte „das ist nicht Buffalo Bill“, wenn er auftrat.

 

Man hatte sich darauf geeinigt, wie er aussieht und was er getan haben musste.

Und darüber lief das Geschäft. Windige Geldmacher hatten ihm Verträge

aufgeschwätzt, die ihm gar keine Wahl mehr gelassen haben.

Einerseits war er der „Held“, den es nie gegeben hatte und der musste

„funktionieren“, und andererseits war er – für politisch weniger opportune

Intellektuelle und damit auch für einen großen Teil des kunstliebenden

Publikums – ein schäbiger Betrüger, der ein paar wehrlose Büffel abgeknallt hat

und den großen Zampano spielte. Er selbst war ein großer Kunstliebhaber, der

deshalb auch ein Künstler sein und als solcher gesehen werden wollte.

Dass sein Publikum dann zum großen Teil aus ganz anderen Leuten bestand und eine

ganze Menge Leute, die eigentlich – so dachte er – waren wie er,

ihn derart ablehnten und beschimpften machte ihm zu schaffen.

 

Er hätte sagen können, dass er ein viel zu schlechter Schütze war,

um auch größere Büffel zu treffen, wenn er denn auf welche geschossen hätte,

er hätte die ganze Wahrheit sagen können

und trotzdem hätte ihm von dieser Seite niemand mehr geglaubt, denn

auch da war ein „Buffalo Bill“ - Bild entstanden, dem er nicht entkam.

Also hatte er sich entschieden, weiter zu machen mit der Show,

solange ihn jemand sehen wollte und genügend Indianer bereit waren,

mitzumachen, obwohl sie natürlich wussten, dass die Geschichten hinten

und vorne nicht stimmten und ihre Völker dabei sehr schlecht wegkamen.

 

Sogar die gute Bezahlung wurde ihm irgendwann zum Vorwurf gemacht,

aber solange die Indianer in seiner Crew sich nichts daraus machten,

hingestellt zu werden als „gekaufte Volksverräter“, weil es ihnen bei ihm

gut ging und sie von den eigenen Stammeskollegen nicht geächtet sondern

geachtet wurden, versuchte Cody, es zu ignorieren nach dem Motto

The Show must go on“. Seine Trinkerei jedoch wurde immer schlimmer,

weil er doch nicht damit klar kam.

 

Auch mit den Frauen hatte er kein Glück.

Seine erste Ehe hatte er selbst versemmelt, aus reiner Triebhaftigkeit,

danach versuchte er sein Glück bei „Künstlerinnen“, die ihn teilweise

geradezu in den Wahnsinn trieben, weil er auch für eher mittelmäßige

und abgehalfterte Selbstdarstellerinnen noch den „Buffalo Bill geben“ musste.

Und weil nicht wenige seiner Liebschaften sich nur im vermeintlichen Glanz

des „Ruhms“ dieser Kunstfigur sonnen und für sich daraus Kapital schlagen wollten.

Zu Beginn noch sehr freigiebig gegenüber den Damen sah er sich später,

auch unter Alkoholeinfluss, schon bei Kleinigkeiten übervorteilt und begann,

anders als gegenüber seinen Mitarbeitern, regelrechten Geiz zu entwickeln.

So hielten es dann auch Frauen, die ihm wirklich zugeneigt waren,

nicht lange mit ihm aus.

 

Die Venues für seine Shows wurden unterdessen immer kleiner und das Publikum immer

extremer, nachdem die „große Zeit“ der

langjährigen Schauspiele an festen Orten vorbei war.

„Buffalo Bill“ war eine Witzfigur geworden und „William Cody“ ein psychisches und physisches Wrack,

das es nur den robusten Genen seiner Familie verdankte,

deutlich über 60 Jahre alt zu werden.

In all den Jahren aber hatte Cody eine Geschichte geheimgehalten,

die wirklich passiert war und aus der er für sich, als er noch bei besserer Gesundheit war,

stets ein Recht ableitete für das, was er tat.

Er hatte sie nur irgendwann für sich aufgeschrieben, um sie nicht zu vergessen und,

nachdem sie sich wenigstens menschlich ausgesöhnt hatten, einmal seiner ersten Frau zum Lesen gegeben.

Ungefähr drei Jahre vor seinem Tod und mit der Bedingung, darüber zu schweigen.

Sie war einverstanden, obwohl sie ihn nach dem Durchlesen fragte, warum er denn nicht das erzählt,

warum er’s nie erzählt hat, denn sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass es die Wahrheit sein musste.

 

„Das wäre doch Perlen vor die Säue“ hatte er ihr geantwortet.

„Es passt einerseits nicht zu dem, was die zahlenden Fans sehen wollen,

die ich jetzt noch habe – teilweise ein ekelhaft rassistisches Pack –,

denn ihre Klischees werden nicht ausreichend bedient und andererseits

werden die anderen Leute, für die ich sowieso das größte Arsch bin,

sie auch nicht glauben und nur für eine weitere Lüge halten, mit der ich

Geld machen will. Man würde es als verzweifelten Versuch werten,

per Imageschwenk ein anderes Publikum zu finden nun,

da ich nichtmal mehr aussehe wie ich selbst und in den alten

Klamotten nur noch peinlich wirke.

Immerhin wird durch meine sichtbaren körperlichen Veränderungen,

mit denen man sich nun mal abfinden muss,

dieses bescheuerte Bild konterkariert, in das ich all die Jahre reinpassen

musste... und dadurch könnten sich für die Zukunft ganz andere Wege

ergeben, Buffalo Bill darzustellen.

Es muss ja nicht mehr ich selbst sein.

Ich glaube nicht, dass ich das noch so lange mache, die Leber

tut schon mehr als genug weh... manchmal... und die Leute,

die mit mir Deals machen wollen, stellen sich langsam ein auf das Geschäft,

das nach meinem Tod noch gemacht werden kann.

Deshalb werden’s wohl wieder mehr.

 

Man möchte jetzt sogar meine vermeintlichen Abenteuer

in Comicstripform erzählen, und dabei doch bitte unabhängig von mir bleiben.

Da hat man sich wieder einen anderen Buffalo Bill ausgedacht, aber als

sie mir erzählten, was für einen, war ich begeistert, denn wenigstens

ist es ein Freund der Indianer. Das war ausschlaggebend für meine Unterschrift

unter den Deal, gar nicht mal so sehr das Geld, auch wenn ich’s brauchen kann.

Nur... weil sie eben schon ihr Konzept und ihre Schreiber haben,

hatten sie kein Interesse daran, als ich ihnen von dieser Geschichte erzählen wollte.

Ich hatte kaum damit angefangen, sie auch nur zu erwähnen,

schon hörte ich sie sagen

Wie ? Kein Büffeljäger und Spurenleser sondern irgendwas anderes, 

das den Namen Buffalo Bill erklären soll ? Haben Sie sich bereits den Verstand

weggesoffen ? Wir hatten gar nicht von Ihnen erwartet, dass Sie etwas anderes

zum Projekt beitragen als Ihren Namen. 

 

Den Weg an meine Schriftsachen konnte ich mir sparen.

Stell Dir vor, bei denen hab ich dunkle Haare... und keine Locken !

Ich habe lachen müssen, als sie mir bedauernd mitteilten, dass auch der

berühmte Zwirbelbart einem schlichteren Vollbart weichen soll.

Warum sind die nicht dreißig Jahre früher aufgetaucht ?

Ist nicht mehr up to date... Du weißt ja noch, was für ein Aufwand es war,

das beschissene Ding immer so hinzukriegen, dass die Leute zufrieden waren.

Nach unserer Scheidung hab ich ja irgendwann dann selber die Dinger zum Ankleben gekauft...

mit Originalschriftzug auf der Packung...

und seit’s die nicht mehr gibt hab ich mir ein extra Barttoupet herstellen lassen,

das tut’s jetzt auch schon über 7 Jahre...

ohne das verfluchte Teil erkennt man mich ja gar nicht !“

 

„Sei doch froh... so kannst Du wenigstens ungestört in den Saloons trinken.

Naja. Ist Deine Sache. Irgendwie tust Du mir Leid. Du bist ja eigentlich kein schlechter Kerl,

hättest vielleicht sogar ein richtig guter Schauspieler werden

können, aber du musstest ja Buffalo Bill sein... gut, immerhin weiß ich jetzt,

nach so vielen Jahren, auch warum, aber findest Du das nicht furchtbar

naiv ?“

Naiv bin ich damals ganz sicher gewesen. Wenn ich nur dran denke,

mit wem ich was für Verträge gemacht habe, damit ich diesen Zirkus überhaupt

auf die Beine stellen konnte ! Und jetzt gibt’s ihn immer noch, auf 7 Mann geschrumpft zwar,

aber es sind die treuesten... weißt Du, wer noch von damals

übrig ist außer mir ?“ „Tut mir Leid, Will, aber ich tu mir das nicht freiwillig an,

ich habe keine Ahnung, ihr seid ja jetzt separat unterwegs... sag schon...“

kein einziger, der letzte sprang vor drei Jahren ab, um sich einem richtigen Zirkus

anzuschließen, es war der Messerwerfer. Ohne ihn ist mir sowieso wohler.

Aber er soll noch niemanden vom Publikum dieses Minizirkus getroffen haben.

Verdammt kleine Manege. Sogar die Theaterbühnen, auf denen wir nun spielen,

sind größer.“

„Sorry nochmals, Will, aber bei dem Publikum, das Du hast,

wäre wahrscheinlich ein missglückter Messerwurf kein Schaden !

Du hattest nie ein glückliches Händchen damit. Du hast wirklich von den

verkehrten Leuten Geld genommen, da konnte ja nichts anderes draus werden

als ein Schmierentheater. Aber diese Geschichte da ist keins.

Sie ist zwar sehr seltsam, aber ich habe damals ja nun auch eine Menge

Indianer kennen gelernt, die dabei waren, und Dich kenne ich ja auch...

schön, dass Du darin zugibst, dass Du Angst hattest.

Buffalo Bill durfte ja nie welche haben, nichtmal das Lampenfieber, mit dem Du Dich

schon mal auf der Toilette versteckt hast, bis wir Dich gewaltsam dort

rausholen mussten !

Das waren Zeiten... lieber Himmel, ich will sie nicht missen...

das Lampenfieber hast Du ja später prima unter Kontrolle bekommen

und auch die Angst, dass Dein Wallach Dich abwirft, weil

er scheuen könnte vor der Menschenmenge... ich liebte dieses Pferd !

Was willst Du nun mit der Story machen ?“

 

„Gar nichts. Ich hatte Angst, die Sache zu vergessen, deshalb hab ich sie

aufgeschrieben. Ein bisschen knapp, aber ich bin eben kein Schriftsteller,

und das Ausmalen von Dingen ist mir im Laufe der Jahre vergangen.

Aber weißt Du was, ich vergesse es sowieso nie. Es ist immer wieder da,

wenn mein Kopf sich zurückmeldet.

Also... wenn’s Dir gefällt, warum nimmst Du’s nicht mit zu Dir ?

Wenn ich Dir eine Freude damit machen kann,

soll es mir Recht sein.

Ich meine... das ist wirklich der Mann, den Du damals geheiratet hast.

Wenn’s Dir nichts ausmacht, an den zu denken, obwohl er

Dir gegenüber ein Schwein war...“

 

„Schwamm drüber, Will, ich bin doch lang schon glücklich, und ein Engel war

ich nach unserer Trennung auch lange nicht, denn Du hattest schon Deine Qualitäten...“

Da hast Du was gesagt... hattest...“ „Jetzt komm, versink nicht

wieder in Deinem nervigen Selbstmitleid, das konnte ich schon damals nicht ausstehen !“

„Willst Du nun den Wisch oder nicht ?“

Sie nickte ihn an. „Dann nimm ihn und verschwinde, ich will alleine sein“.

So kamen die acht handschriftlichen Blätter, die Cody zusammengeheftet

In einem Buch versteckt hatte, in den Besitz seiner ersten Ehefrau

und die versteckte sie wiederum in einer Kommode bei sich zuhause.

Sie wurden nach ihrem Tod auch weggeworfen, weil man gar nicht wusste,

wer sie war und dass es sich um eine Originalniederschrift des „großen

Buffalo Bill“ handelte.

Man hielt es einfach für Makulatur.

Sie hat’s, weil sie’s ihm versprochen hatte, auch nie jemandem gezeigt.

Höchstens zwei oder drei Mal, auf jeden Fall aber, als die Nachricht von

seinem Tod durch die Presse ging, nahm sie’s auch selber noch mal zur Hand,

ja, und sie weinte gar dabei, als sie es las.

 

Das Privileg des Geschichtenerzählers ist es, der völligen Unmöglichkeit zum Trotz,

schriftlich wiedergeben zu können, was sie gelesen hat.

So kann man sich selbst entscheiden, ob man es nun für die Wahrheit hält oder

zu den vielen Geschichten dazuzählt, die um Buffalo Bill erfunden wurden.

Vielleicht ist es ja auch ganz anders gewesen.

Das ist das Schöne an solchen Privilegien. Man muss, ganz genauso wenig

wie William Cody, immer dogmatisch bei der historischen Wahrheit bleiben.

Man kann sich was ausdenken und es vermischen mit Tatsachen,

um eine gute Geschichte zu erzählen. Man kann auch alles komplett erfinden.

Eins ist aber klar: Irgendwo hier habe ich nicht ganz die Wahrheit erzählt.

Es geht hier schließlich um Buffalo Bill !

Und hier kommt sie. Die Story um das größte Geheimnis seines Lebens.

Er hat sie selber aufgeschrieben, aber beweisen kann ich’s nicht.

Sagen wir mal so: Ich habe sie geträumt.

Ich habe geträumt, sie durch die Augen seiner Exfrau zu lesen.

Und das habe ich mir dann gemerkt und aufgeschrieben.

Ich hab dabei geweint.

Ich hab nämlich als Kind wahnsinnig gerne „Buffalo Bill“-Comics gelesen. 

Bevor die “Superhelden” kamen.

Und ich habe nie glauben können, dass er ein Arschloch war.

Vielleicht nur deswegen.

Ich fand den Film mit Paul Newman trotzdem

toll, aber eben nur als Film und damit Mittel, zu zeigen, wie es

gewesen sein könnte. Nichts anders mache ich ja auch.

Nur ist klar, dass, wie ich’s mache, ich den Comichelden meiner Kindheit

in ein etwas besseres Licht rücken will als dieser Film.

„Mein“ Buffalo Bill befindet sich irgendwo dazwischen,

denn hier erlaube ich mir eine Spur kindliche Romantik...

„gebrochen und als Rest“

 

Das Dokument:

„Die Indianer waren meine besten Freunde.

Ohne ihre Hilfe wäre ich nicht „Buffalo Bill“ gewesen.

Mein Name ist ihre Hinterlassenschaft.

Ich weiß:

Ich war nicht der „große Jäger“ und Held,

als der ich mich verkauft habe.

Aber der Name wurde mir von den Indianern verliehen.

Per Zufall traf ich einen Cherokee

der sich einfach in mein Gesicht verliebt hatte.

Er sagte ( in perfektem Englisch ! ):

„Du bist einer von uns. Ich weiß nicht warum,

aber ich weiß, dass Du helfen wirst, Frieden zu schaffen.

Also tu einfach, was Du tun willst,

und es wird gut für uns alle sein.

Sei nicht beschämt: Wir sind alle nur Menschen.“

Er brachte mich zu einem alten Mann.

Dieser alte Mann war für die Cherokee ein Heiliger.

Mir schien er verrückt.

Dieser Mann nahm etwas Holz doch hat damit kein Feuer gemacht.

Er machte nur mit den Händen einige Bewegungen in der Luft.

Danach nahm er eine Tasse mit etwas Wasser und platzierte sie neben dem Holz.

Dann setzte er sich. Die anderen Cherokee, die ihm dienten

( da waren nicht mehr als zwei Zelte ),

brachten eine Friedenspfeife und er zündete sie an.

Dann rauchte er. Allein. Er sagte ( kein Englisch ):

„Racolambos dimo crolomi“

Ich fragte ihn: “Was hast Du gesagt ? Was hast Du da gemacht ?“

Er gab mir keine Antwort.

Der Mann, der sich in mein Gesicht verliebt hatte, sagte:

„Nehme das Wasser und schütte es ihm ins Gesicht.“

Ich sagte: „Nein.“

Er sagte: „Wenn Du das nicht tust,

wird er ein Messer nehmen und Dich töten.“

Ich hatte Angst. Ich war allein. Da waren 5 Cherokee

um mich herum. Würde ich tun, was mir gesagt wurde,

könnte der Mann mich ebenso töten. Damit egal...

besser tat ich, was mir gesagt worden war.

Ich nahm die Tasse. Ich hatte Gänsehaut.

Der weise Mann lachte:

„Also bist Du keiner von diesen Narren, die einfach tun,

was sie wollen, oder was andere ihnen sagen.“

Ich starrte ihn an. Er sagte: „Eines ist sicher, Du bist

kein Feigling. Oder sag mir, weshalb Du nicht einfach

aufgestanden und fortgerannt bist ?

Also. Nehme meine Pfeife. Ich werde es Dir erklären.

Was habe ich gesagt ?

Ich sagte: Du bist der Sohn einer Hure.“

Ich hatte die Pfeife und sah die Tasse.

Der alte Mann hatte mich im Visier.

Und redete weiter:

„So. Jetzt verstehst Du. Das ist gut. Ich werde Dich

nicht töten. Hatte ich Recht oder hab ich was Falsches gesagt ?“

Ich antwortete: „Meine Mutter hat mir alles gegeben.

Ich war nicht ihr einziger Sohn. Mein Vater war nicht ihr einziger Mann.

Aber sie liebte mich. Und ich liebe sie. Für immer.

Es hängt also davon ab, was Du meinst.“

„Dann habe ich etwas Falsches gesagt“

sagte der heilige, verrückte alte Mann.

Er bat nicht um Verzeihung. Ich gab ihm die Pfeife zurück.

Noch immer sah ich auf die Tasse.

Mir blieb nichts anderes übrig:

Ich nahm sie und schüttete ihm das Wasser ins Gesicht.

Er reagierte nicht. Er zog nur weiter an der Pfeife,

obwohl der Tabak dadurch nass geworden war.

Nach einer Weile gab er mir die Pfeife wieder.

Dann begann er, erneut zu sprechen:

„Nun, weißer Mann. Du wolltest auch wissen, was ich

getan habe. Nichts. Ich habe nur etwas Holz vor mich

hingelegt und ein paar Handbewegungen in der Luft gemacht.

Aber für Dich sah es aus wie ein großes Rätsel.

Da ist keine Magie dahinter. Aber für andere ist es so.

Lass uns nicht lange reden, Freund.“

Er nannte mich einen Freund.

Ich schämte mich.

„Warum nicht ?“ fragte er.

Er sah einfach, dass ich mich schämte und wusste warum.

„Es ist nicht die Farbe der Haut, die uns zu Freunden oder Feinden macht.

Siehst Du den Mann neben Dir ? Den Mann, der Dich hierher gebracht hat ?

Dieser Mann hat meine Tochter verführt. Er verließ sie in Schande.

Ich hätte ihn fast umgebracht. Er ist nicht mein Freund.

Und er wird es auch nie sein. Ich werde meinen Tabak nicht mit ihm teilen.

Wäre er ohne Dich hierher gekommen wäre er auch hier geblieben.

Aber nicht lebendig.

Und ich sage Dir: so lange Du hier bist, ist er beschützt.

Doch wenn Du ohne ihn gehst, wird er nicht länger sein.

Es gibt nur eine Lösung: Jemand muss seinen Platz einnehmen.“

Dann rief er nach seiner Tochter. Sie kam aus seinem Zelt heraus.

Ich war erstaunt. So eine bildschöne Frau !

Der alte Mann sagte:

„Meine Tochter ist schwanger. In diesem Augenblick ist sie eine Hure.“

Ich sah meinen Begleiter an:

„Sag mir, weshalb hast Du diese bildschöne Frau verlassen ?“

Er antwortete sofort: „Ich weiß es nicht. Ich dachte, ich wäre verliebt.

Aber nach dem ich mein Zelt mit ihr geteilt hatte bekam ich Angst.

Ich sah einen großen, weißen Büffel, der mich verfolgte.

Plötzlich schrie sie mich an: GEH WEG ! GEH WEG !

Ich sagte Nein. Dies ist mein Zelt. Die Vision war vorbei.

Sie stand auf und ging fort. Was konnte ich tun ?“

Meine Augen gingen zurück auf den alten Mann.

„In keinster Weise kann ich dies akzeptieren.“

Er redete mit mir, nicht mit dem anderen Cherokee.

„Das war nur eine Vision“ sagte ich.

„Warum aus ihr ein Problem machen ?“

„Meine Tochter liebt diesen Mann nicht.

Sonst wäre sie bei ihm geblieben.

Bevor sie zu ihm ging war sie rein.

Als sie zurückkam war sie es nicht mehr.

Sie ist nicht einmal mehr meine Tochter.

Sie ist es gewesen. Aber nun ist sie eine Dienerin.“

Sie heulte ohne einen Ton.

Die Tränen liefen ihr übers Gesicht.

„Lass mich seinen Platz einnehmen“ sagte ich.

„Willst Du sterben ?“ Der heilige Mann war verwirrt.

„Nein. Ich will Deine Tochter heiraten !“

„Wessen Tochter ?“

Ich begann, mich zu ärgern.

„Es gibt hier gar keine Lösung ! Ich bin nicht länger Dein Freund !

Was tust Du ? Was für eine Art Pfeife rauchen wir ?

Ich hatte mich gefreut, Dich kennen zu lernen, nun aber

machst Du mir nur noch Angst !“

„Du kannst gehen.“ Sagte er. Kalt wie ein Stein.

„Wenn ich gehe wirst Du Deinen Bruder töten !

Ich werde nicht gehen. Bitte lass mich an seine Stelle treten !“

„Du willst sterben.“

Ich sagte: “Ich weiß es nicht, Ich will leben. Ich will, dass alle leben,

die hier sind. Du willst, dass jemand stirbt. Was soll ich denn tun ?“

„Willst Du sterben ?“ Er war wirklich kalt wie ein Stein.

„NEIN ! ICH WILL NICHT STERBEN.

ICH WÄRE LIEBER EIN GLÜCKLICHER MANN.

JEDER MANN, DER DEINE BILDHÜBSCHE

TOCHTER LIEBEN KANN IST EIN GLÜCKLICHER MANN !“

„Du liebst SIE ?“ Er schaute auf die Frau, die er verleugnet hatte.

„Das weiß ich nicht“, sagte ich, „ich weiß nur, dass sie wunderschön ist.

Und wenn sie es zulässt, dann werde ich es mit Sicherheit tun.“

Dann drehte sich alles um.

Ich erwartete, dass der alte Mann nun doch wollte,

dass ich seine Tochter zur Frau nehme.

Ich war bereit.

„Also bist Du ein Narr. Der richtige Narr“

Er rief sie beim Namen.

Er sprach ein paar Worte in Cherokee zu ihr.

Sie ging zurück in das Zelt.

„Es tut mir Leid, sie will Dich nicht. Du kannst ja später wiederkommen

und es noch mal versuchen. Aber vielen herzlichen Dank.

Du hast mir meine Tochter zurückgegeben.“

Ich verstand kein Wort.

Aber alle um mich herum lächelten. Alle.

Es schien geradezu so, als sagten sie damit:

„Alles ist in bester Ordnung. Alles war bereits in bester Ordnung.

Es hatte überhaupt kein Problem existiert. Wieso denn ?“

Der alte Mann fragte mich: „Wie heißt Du ?“

„Will. Sie nennen mich Will. Ich heiße William Cody.“

„Will ? Nein. Kein Will(e). Du wolltest nicht sterben,

Du wolltest nicht leben. Da gibt es keinen Will(en) mehr.

Nun, denke nicht, dass Du nicht mehr derselbe bist.

Du kannst Dich nennen wie auch immer Du willst.

Aber was mich betrifft, ist Will(e) der falsche Name.

Und Deine Mutter war eine Hure. Aber kein Problem.

Hier sind wir nun und alles ist in Ordnung.

Willst Du noch eine Tasse mit Wasser ?

Da ist keine Tasse mehr mit Wasser.

Aber ich mache keine Witze, Herr Cody !

Ich kenne mich aus mit den Spitznamen von Euch weißen Wirrköpfen.

Ich muss mich doch wundern ! William. Der Spitzname für

William ist nicht Will. Es ist Bill. Lass mich Dich Bill nennen.

Das tue ich. Und Du bist mein Bruder.

Deine Mutter hätte mich Bill gerufen.

Da bin ich mir sicher. Also was soll’s ?

Rauchen wir was, trinken wir was.“

Die Diener brachten Tassen mit Wasser.

Ich fragte mich, ob ich die meine nun ein weiteres Mal nehmen sollte,

um ihm den Inhalt ins Gesicht zu schütten, aber war froh,

dass es keine Bedrohung gab.

Also lächelte ich und sagte:

„Bill. Ich wollte ja so genannt werden, aber niemand hat’s getan.“

„Ich tu es. Bill, Du bist einer von uns. Du verstehst das nicht, aber es ist wahr.

Du kannst Dich selbst nennen, wie immer Du willst.

Aber ich sehe, dass es Dir gefällt, wie ich Dich nenne.

Also nenne ich Dich Bill. Erinnerst Du Dich an den Büffel ?

Nun, der bist Du. Du bist „Buffalo“. Du bist „Buffalo Bill“.

Der Büffel namens Bill. Und nun lasst uns still sein.

Der Friede unseres Schöpfers ist überall.

Niemand hier muss sterben.“

Die Friedenspfeife ging umher und meine Gedanken

kreisten noch lange um die Frau im größeren Zelt.

 

Will Cody.“

 

Rupert ca. 1998 ( Das Dokument: Original in englischer Sprache,

übersetzt und ergänzt um den brandneuen ersten Teil im April 2011 )


 

Der Geist eines Besessenen.

 

 

Der Geist eines Besessenen begann, aus ihm zu sprechen:

 

„Im Sturmgebiet ist ein kleines Schiff, das man sein eigen nennen kann,

mehr wert als große Ziele.

Wo will man hingehen, wenn man des Laufens müde ist ?

Unter den Tränen eines Freundes zerbricht das Männerherz.

Das wagemutige Spiel des Lebens ist sowohl in Uniformen als auch in den Verkleidungen eines Narren

stets ein Lobgesang.

Wer dankt, der lobt, doch für böse Taten ist nur Hohn und Spott

Als Lohn vom Dankenden bereitet.

Wer aber will tatsächlich vor dem Anfang wissen, was hinter dem Vorhang

Auf das Publikum wartet ?

Verhängnis ist es, sein Schicksal vorauszusehen und außer Erwartung

Keinen Deut hinzutun zu können.

Voller Geigen hängt der Himmel für die Liebenden, die sich gefunden haben

Und einander zugeneigt bleiben.

Der Liebende, der zwar gefunden hat und dennoch nur für sich alleine bleibt,

sorgt selbst dafür, dass in ihm das Feuer erkaltet. Besser wäre es jedoch,

er fände einen Weg, es zu löschen !

Lenkt der Mensch seine Augen in eine einzige Richtung, sehen sie nicht mehr,

was um ihn herum geschieht: Er weiß nicht, wie ihm geschieht und gelangt zur Erkenntnis.

Schmerzhaft ist die Erkenntnis nur, wenn die Blickrichtung

auf Ideelles und nicht auf Tatsächliches gerichtet ist.

Ein Wunder ist nichts weiter als die Aufhebung eines Fehlers.

Wer Fehler korrigieren will, hebt Steine auf !

Wo Menschen einen gemeinsamen Feind haben, kann es Frieden geben.

Wo Menschen einander Feind sind, ist es Krieg.

Ausgesorgt hat der, der seinen wahren Freund erkennt.

Sagt dir jemand: „Du brauchst Hilfe !“ so will er Dich nur in die Irre führen,

Er selbst weiß nicht um seine Position !

Entweder man hilft Dir unerkannt, oder Du bittest darum.

Wenn Du bittest, nehme an, was man Dir gibt.

Ist es nicht, was Du erbeten hast, so wird es zum Gericht für Deinen Helfer !

Ein Mensch allein kann sagen, wer sein bester Freund ist.

Solange er dies nicht gesichert hat, soll er schweigen.

Wenn Dir aber jemand sagt: „Ich will Dein bester Freund sein !“,

so weise ihm die Tür, da er der Freiheit keinen Dienst tut.

Erst werden Menschen füreinander zu Freunden,

dann können sie für sich selbst die Wahl des Besten treffen.

Erst wählt sich der Mann eine Frau aus, dann entscheidet sie sich für oder gegen ihn.

Wählt sich die Frau den Mann, so muss sie auf seinen ersten Schritt warten oder

Sich um - entscheiden. Macht die Frau den ersten Schritt, so wird sie bestraft für ihre Dreistigkeit

oder empfängt einen Mann, der ihr zur Frau wird !

Nahrung der Seele ist es, woran es mangelt. Wer auf Erden hungert im Leibe,

der tut es schuldlos, wer aber nicht teilt, verteilt Leiden und besitzt die ganze Schuld allein.

Es wird wohl gegessen, was auf den Tisch kommt, aber was nicht mundet soll ausgespieen

oder stehen gelassen werden. Nur, was man sich selbst vorsetzt,

soll ganz aufgegessen sein !

Nur der, welcher andere zwingt, alles aufzuessen, muss es selbst tun.

Ein Mahl ist nicht nur zur Sättigung, sondern auch zur Freude da.

Die Freude ist jedoch nur denen vorbehalten, die Spaß verstehen können.

Ist jemand ausschließlich auf Spaß aus, so kennt er keine Freude !

Worte können töten und lebendig machen. Man schmiedet aus ihnen

Gefängnisse im Glauben, doch mit dem Glauben können die Häftlinge frei werden.

Aus dem Glauben werden Worte angenommen oder verlassen.

Im Glauben kann geschwiegen werden, durch den Glauben aber kann man frei sprechen !

Glaubensverlust ist schmerzhaft, Vertrauensentzug tödlich.

Wer zu Unecht das Vertrauen entzogen bekommt, wird irre, wenn er nicht das Weite sucht.

Wer zu Unrecht das Vertrauen entzieht, wird zum Irrlicht !

Ein Irrlicht ist ohne Besonderheiten im eigenen Körper gefangen und füllt nicht den ganzen Raum aus,

in dem es leuchtet. In den Ecken, wo das Licht nicht hindringt,

warten Schlangen auf ihre Beute. Ein Irrlicht, das nur an sich selbst glaubt, ist verloren.

Wer die Ruhe bewahrt, fühlt sich überlegen, wer sie behält, der ist es.

Keine Schlacht wird ohne Tücken geschlagen, kein Sieg wird ohne jede List errungen !

Im Krieg wird aus dem Menschen ein Gefangener der Natur.

Er sieht im Gegner nicht sich selbst, sondern im Schießeisen.

Jeder Schuss erlöst aber nur der Friede befreit.

Kompromisse sind für Geschichtslehrer gut.

Nur wer den Sieg anstrebt, hat ihn verdient.

Kein Remis !

Geschichte lehrt uns nichts, wo wir uns ihr verwehren.

Da wehrhaft die Geschichte ist, kann sie uns nichts mehr lehren !

Jeder Tag ist neu, so schreibt sich die Geschichte fort.

Klug ist also der Morgenruf des Vogels, denn er begrüßt den neuen Tag

Und lässt Vergangenes vergessen.

Was Schmerzen heilt und Freuden bringt, muss nicht vergessen werden,

doch lernt der Mensch zuvor das Beste aus dem Leid.

Ein Mann soll so gut sein wie sein Vater und seine Brüder.

Ist er es nicht, wo ist dann seine Männlichkeit ?

Eine Frau soll so gut sein wie ihre Mutter und ihre Schwestern.

Ist sie es nicht, wo ist dann der Schutz ihres Mannes ?

Alle Wege sind gut, nur schlecht ist es, wenn keiner sie betreten will.

Wer auf ausgetretenen Wegen läuft, der hüte sich vor zu großen Fußstapfen !

Wer im Kreis läuft tut es, um sich selbst besser kennen zu lernen.

Wer um Ecken geht, der tut es, um sich selbst besser zu vergessen.

Alle aber können wandern, wohin ihre Füße sie tragen !

Kein Mensch muss immer wieder denselben Weg gehen.

Du wirst immer wieder Deine eigene Zeit finden, solange Du am richtigen Ort bist.

Am falschen Ort angelangt bist Du nur, wenn für Dich dort keine Liebe zu finden ist.

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort bist Du nur,

wenn Du nicht alles mit Dir machen lässt !

Jeder schreitet seinen Weg ab.

Am rechten Ort zur richtigen Zeit bist Du, solange Du glaubst, dass mit Dir alles gut ist.

Zur rechten Zeit am richtigen Ort bleibst Du, wenn Du glaubst, dass durch Dich alles gut geworden ist.

Aber zur rechten Zeit am rechten Ort kannst Du nur sein,

wenn alles vorhergegangene bereits stimmt und Du nicht alles mitmachst.

Was für ein launisches Ding ist doch das Glück... nur der Zufall kann es festhalten !

Hilfst Du ihm nach, so gibt der Zufall Dir Unterricht. Wenn Du ihm aber nachhelfen willst,

so unterrichtest Du ihn, aber er macht, was er will !

Wer glaubt, dass alles vorherbestimmt ist, befindet sich auf dem Weg zur Wahrheit.

Wer glauben kann, dass alles Zufall ist, der ist in ihr angelangt.

Zufälle sind auch Ursachen und Wirkung, aber unumgänglich ist kein einziges Naturgesetz,

in Ewigkeit bestehen bleibt allein das Gesetz Gottes,

die goldene Regel.“

 

In einem fort hatte der Geist gesprochen, nun begann er, zu schweigen,

aber der Besessene bestand darauf, dass er noch immer in ihm sei,

und lehnte es zeitlebens ab, exorziert zu werden.

 

Rupert 21.10.2001


 

 

Zurückgeworfen

 

Da war ein Mann

Dem hat jemand vor Jahren

einen schönen, großen, bunten Ball

zugespielt, und auf diesem schönen,

großen, bunten Ball stand in allen Sprachen

der Menschheit das Wort

„LEBEN“ drauf.

 

Staunend nahm er ihn in seine Hände

Und er blickte auf das große Feld,

in das der Ball zu ihm hineingefallen war,

und ihm wurde klar, dass dieses große Feld

um ein Vielfaches größer war, als

der schöne, große, bunte Ball

in seinen Händen.

 

Ja, das Feld, nun erblickt von den Augen des Mannes,

war so groß, dass er weder Anfang noch Ende

erkennen konnte, so groß, dass er glaubte,

dass der Ball ihm aus dem Nichts

zugespielt worden sein musste, denn

der Mann konnte niemanden sehen,

nichts und niemanden außer sich selbst, den Ball

und das Feld.

 

„Aber vielleicht ist da doch jemand“,

begann der Mann dann, mit sich selbst zu sprechen,

„Vielleicht muss ich ja nur weit genug gehen und

dann finde ich heraus, woher der Ball kommt,

oder finde jemanden, dem ich ihn zuspielen kann.

Ja, wieso nicht ?“ waren seine gesprochenen Gedanken.

„Vielleicht können wir gemeinsam lernen, mit dem Ball

umzugehen !“

 

Der Mann nahm ein Stück Kreide aus seiner

Hosentasche und malte ein Kreuz auf den Boden,

einen Strich nach oben mit Verlängerung nach unten,

einen nach links mit Verlängerung nach Rechts, stellte sich darauf

und wählte als Laufrichtung „Oben“ aus, dann

machte er sich auf den Weg. Ganz gerade führten ihn seine

Schritte so weit, bis er nicht mehr geradeaus laufen konnte.

„Das“, sagte er zu sich, „muss die obere Grenze des Feldes sein“,

hielt eine Rast und ging zurück.

 

Als er sein Kreuz wieder erreicht hatte, ging er gerade aus in

Richtung „Unten“, wo ihm dasselbe wiederfuhr. Und so ging

Er von seinem Kreuz aus auch nach „links“ und nach „rechts“,

ohne einem Menschen zu begegnen, und als er das vierte Mal

wieder auf seinem Kreuz stand, nahm er den schönen,

großen, bunten Ball und warf ihn mehrere Male zu Boden.

Vom Boden aus kehrte der Ball immer wieder

in die Hände des Mannes zurück.

 

Als ihm das langweilig wurde, warf er den Ball seitlich Richtung „oben“,

mit aller Kraft, die er noch hatte, und blickte

ihm hinterher. Er sah regungslos zu, wie der Ball

wieder verschwand im Nichts,

aus dem er gekommen war.

Er hörte keinen Aufprall.

 

Rupert 1998

 


 

Ein seltsamer Traum

 

Bin in der·Freiburger Innenstadt,

Höhe Bertoldstraße,

das Musikhaus, in dem ich einst gearbeitet habe,

ist wieder auf, doch die Frontfassade fehlt,

als Passant kann man einem Chor lauschen,

der dort quasi von drinnen nach draussen

Klassisches singt und von

einem ehemaligen Kollegen

geleitet wird.

Ich gehe kurz zu ihnen hinein,

der Kollege erkennt mich, grüßt mich

mit dem Vornamen, ich verlasse das Haus wieder,

sehe die Gebäude nebenan und

da ist auch, kleiner als zuvor,

wieder der Fotoladen, der sich früher

neben dem Musikhaus befand.

Und direkt daneben, ganz neu,

ein Geschäft nur für Musikinstrumente

mit einer beeindruckenden,

auch bei mehr oder weniger einsehbarer Fassade

deutlich sichtbaren Ansammlung von

Schlagzeugkits, Gitarren, Keyboards/Orgeln/Klavieren,

Streich- und Blasinstrumenten plus Zubehör,

und ich wundere mich, was denn mit Freiburg

passiert sei, irgendwie ist alles anders,

obwohl ich mich orientieren kann und

genau weiß, wo ich mich befinde.

Straßenbahnen scheinen keine zu fahren,

ich setze meinen Weg in die Innenstadt nicht fort,

sondern laufe die Bertoldstraße Richtung Westen zurück,

und sehe plötzlich nur noch Ruinen vor mir,

ein mehr als halbzerbombtes Stadttheater,

die Straßen wie in Auflösung mit tief aufgerissener Erde,

vom Hauptbahnhof scheint überhaupt nichts mehr übrig zu sein.

 

Relativ fremde Gegend nun,

aber keine Ruinen mehr sondern Häuser und Bungalows

wie aus den 70er- und spätestens noch 80er- Jahren.

Hier, das hier muss es sein, von irgendeinem mir nicht bekannten

Verwandten hat mein Vater dieses Häuschen gerade geerbt

und lebt nun noch nicht lange dort,

wo Mutter ist, weiß ich nicht,

aber das Haus ist schön und vor allem interessant,

es hat drei Stockwerke und einen sehr schönen, bunt blühenden Vorgarten

sowie einen kleinen, mit hellen Steinen gepflasterten,

sich durch den Vorgarten leicht schlängelnden Fußweg

bis hin zur Eingangstüre.

Ich habe einen Schlüssel, er ist unterwegs, noch nicht daheim,

und ich erkunde nun die Wohnung.

Seltsam altmodisch eingerichtet, sicher noch von dem

verstorbenen Verwandten, mehrere Räume darunter ein Wohnzimmer,

eine Küche mit Esstisch, eine Art Bürozimmer, die Tapeten

alle in leichtem Türkiston, durchaus angenehm doch etwas muffig.

Ich sehe mir nun den Flurgang genauer an.

Er liegt fast zentral, jedoch nicht mittig im Haus sondern

mit mehr Wohnfläche nach hinten als nach vorne,

wie eine Parallele zur Hausfront,

es existieren keine Treppen, die zu den höheren Stockwerken

oder in den Keller führen, stattdessen Aufzüge mit geschlossenen,

grün lackierten Türen an gleich mehreren Innenwänden,

alles wirkt sehr geheimnisvoll.

 

Ich nehme einen der Aufzüge, um in die oberste Etage zu kommen,

und befinde mich unmittelbar in einem, nun seinem Schlafzimmer.

Noch altmodischer eingerichtet als der Rest, ist dies nun

offenbar ein Ort feineren, gehobeneren Bürgertums,

der Verwandte muss wirklich vermögend gewesen sein.

Teppiche verzieren die Wände, allerlei wertvolle Möbelstücke

sind aneinander gereiht, Schränke und Spiegel und ein großer Rahmen,

in dem nicht nur Fotografien, sondern auch sonstige kleine Erinnerungsstücke

zusammengetragen und festgehalten worden sind.

Gesichter erkenne ich so gut wie keine, kann aber den Namen

meiner Großmutter, der Mutter meines Vaters,

auf einem der Erinnerungsstücke entziffern.

 

Ich schaue aus dem Fenster und sehe aus der Ferne

meinen Vater kommen, er ist nicht allein, nein,

neben ihm geht mein Blutsbruder,

was ziemlich seltsam ist,

denn die beiden haben sich ja nie kennengelernt,

als mein Vater starb, sollte es noch gut 6 Jahre dauern,

bis ich meinen späteren Blutsbruder überhaupt selbst kennenlernte,

aber so sind Träume eben,

und dass dies ein Traum ist, sein muss, das weiß ich nun

auch schon im Schlaf, seit das zerbombte Freiburg

alle realen Dimensionen der Wahrnehmung überschritten hatte,

die Ruinen sich zu bewegen begannen und ich mit einem Mal

ganz woanders war, nämlich hier, vielleicht ein Vorort zu

einer anderen, größeren Stadt, vielleicht eine Kleinstadt,

aber nach Freiburg sieht es hier nicht aus.

Ich nehme wieder den Aufzug nach unten,

öffne die Haustüre in Erwartung der zwei vertrauten Gestalten,

aber zunächst kommen mir zwei jüngere Menschen entgegen,

die ich nicht kenne, ein etwa 14-jähriges Mädchen mit knielangem,

bunten Rock und ein etwa gleichaltriger Bub, den ich für ihren Bruder hielt.

Er hat, genauso wie ich, einen Schlüssel zur Wohnung und hält ihn

bereits in der Hand, als ich die Haustüre von innen öffne

und dem überraschenden Besuch gegenüberstehe.

„Wir haben uns um Haus und Garten gekümmert,

während niemand da war“ sagt nun der Junge,

„und gerade im Garten muss noch einiges gemacht werden,

aber das werden Sie ja selber sehen“.

Er hält mich offenbar für meinen neu eingezogenen Vater

und will mir den Schlüssel gleich aushändigen,

aber ich winke ab. „Es wäre nett, wenn ihr nochmal wieder kämt,

und zwar mit einer schriftlichen Auflistung all der Dinge,

die Euch aufgefallen sind und noch getan werden müssen.

Wärt ihr so nett ?“ „Aber selbstverständlich !“ lacht mich das Mädchen an.

Auch ihr Bruder ist einverstanden und so schnell wie sie aufgetaucht waren,

sind die beiden auch schon wieder verschwunden.

 

Wo bleiben nur Vater und Blutsbruder ?

Ich gehe noch mal kurz ins Haus, denn ich hatte den Keller,

oder was da auch immer im unteren Stockwerk wartete,

noch nicht gesehen.

Also benutze ich wieder einen der Aufzüge

und werfe, als sich dessen Türe im UG öffnet,

einen kurzen Blick hinaus und staune nicht schlecht,

denn ich bin in einer alten U-Bahnstation gelandet,

von der aus eine Treppe nach weiter unten führt.

Jetzt höre ich aber von oben die Haustürschlüssel

und dann die Türe aufgehen. „Vater !“ denke ich,

kurz nachdem ich mich mal wieder schwer gewundert hatte,

in was für einem seltsamen Traum ich mal wieder gelandet war.

Als ich mit dem Aufzug wieder im Erdgeschoß ankomme,

begrüßt mich mein wieder jung gewordener, kerngesunder

Vater mit einer Umarmung und herzlichem Lächeln.

„Dein Blutsbruder ist ein Mordskerl ! Wir werden zu dritt

noch eine ganze Menge Spass haben, denke ich mir...“

„Wieso kam er nicht mit rein ?“ frage ich,

„Nun, er wollte seinerseits nun auch nach Hause,

er wohnt mit seiner Freundin seit längerem ja auch hier,

ein paar Straßen weiter,

und hat mir den Ort gezeigt !

Prima, dass ihr zwei Euch gefunden habt...

der könnte wirklich auch mein Sohn sein, so wie Du !“

Mein Vater hatte bemerkt, dass ich aus dem Untergeschoß gekommen war,

und sah nun, wie meine Neugierde mich in Gedanken

wieder schnurstracks da hin lenkte,

dass ich viele Fragen hatte, die das Haus und den seltsamen

Verwandten betrafen, der es ihm vererbt hatte.

 

„Oh, Du willst nach Unten. Sieht aus wie eine U-Bahn-Station,

ist aber nur nachgebaut, ohne Gleise und Züge,

und soetwas wie ein Erholungsraum zwischen hier und ganz Unten.

Und wenn Du erst mal ganz Unten gewesen bist, wirst Du den auch brauchen,

denn man kann von dort nicht einfach zurück ins normale Leben,

nicht, wenn man, wie aller Wahrscheinlichkeit nach auch Du,

ein Faible für Sammler und Sammlungen hat.

Die einzige Treppe des Hauses nämlich, sie führt in einen riesigen

Lagerraum mit mehreren vollständigen Sammlungen.

Alte Schallplatten zum Beispiel, und ich weiß, dass Dich die ganz besonders

interessieren, aber auch dazu gehörige Abspielgeräte, dann Gemälde,

Stiche, Bildhauereien, Masken, so viele Dinge, die einem die Augen

über gehen lassen, und nicht zuletzt eine den ganzen Raum durchziehende,

mit allen möglichen Zügen in alle erdenklichen Ecken fahrende

Spielzeugeisenbahn. Klar kannst Du Dir vornehmen, nur mal kurz da runter

zu gehen, um in den Schallplatten zu wühlen,

aber ich sag's Dir, aus den vielleicht 20 Minuten, die Du planst, Dich dort

aufzuhalten, werden schnell mal mehrere Stunden, und danach ist man erst mal

wie benommen, so sehr nimmt einen dieser Raum in den Bann.

In der U-Bahn-Station kann man sich dann wieder fangen und drauf vorbereiten,

in unsere von Krieg und Zerstörung gebeutelte Welt zurück zu kehren.

Schön, dass Du zu mir hier raus gekommen bist, Dein älterer Bruder wird

auch bald nachkommen. Ihr könnt gerne so lange bleiben, wie ihr wollt,

die zweite Etage steht Euch ganz zur Verfügung.

Mal sehen, wie lange es dauert, bis Freiburg wieder aufgebaut ist,

mir ist klar, dass ihr dann wieder zurück wollt,

aber hier in der neutralen Schweiz ist es sicherer

und aufgrund der Verwandtschaft, die wir hier haben, habe ich auch,

wegen der Erbschaft, problemlos die Staatsbürgerschaft bekommen,

und als meine Söhne seid Ihr im Asyl herzlich willkommen.“

 

Ich träumte noch eine kurze Sequenz mit meinem älteren Bruder,

ehe ich erwachte, und fragte mich dann natürlich auch,

wie mein Blutsbruder in die Schweiz kam,

wunderte mich über die vollkommene Abwesenheit meiner Mutter,

denn über die wurde kein Wort gesprochen,

dann schmückte ich beim Schreiben vor allem die finalen Worte meines Vaters

für diesen Text noch sehr aus, um auch eine Verbindung zum ersten Teil herzustellen,

aber im Großen und Ganzen ist diese Geschichte genau das,

was ich gerade geträumt habe.

 

Rupert am 13.01.2017


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Der Sohn eines Generals

Ein General hatte einen Sohn, dessen Mutter bei der Geburt verstorben war,
und dieser Sohn, er hasste das Töten, denn er hasste den Tod,
fühlte sich lange Zeit schuldig am Tod seiner Mutter.
Ganz egal, was der General auch tat, um seinem Sohn
klar zu machen, dass er überhaupt nicht schuld war,
und dass man manchmal auch töten muss,
ja, sogar wenn man ans Gute glaubt und das Gute tun will
gar keine andere Wahl hat,
der Sohn wollte auf gar keinen Fall zum Militär,
er wollte gar nicht erst lernen, wie man tötet,
alles Leben war ihm wertvoll, alle sollten leben,
denn so ließ er irgendwie auch seine Mutter leben,
so konnte er sich vorstellen, sie wäre noch da,
konnte von ihr träumen, dass sie irgendwo auf ihn wartete,
fern von allem Militär, allem Töten und getötet werden,
an einem sicheren Ort, den sie für sich gewählt hatte,

Er verweigerte also den Wehrdienst und der General musste das schlucken.
Kann sich jeder denken, dass dies für ihn nicht einfach war,
und natürlich gab es auch hinterher immer mal wieder Dispute zwischen
Vater und Sohn, der Vater war dem Sohn zu opportunistisch
und der Sohn war dem Vater... zu wenig gehorsam.
Aber eigentlich machten sich beide dabei immer nur Sorgen um den
jeweils anderen, sie hörten wegen der Meinungsunterschiede ja nicht auf,
sich zu lieben, weder veleugnete der Sohn den Vater noch wurde er von diesem enterbt,
sie hatten es nur schwer, einander richtig zu verstehen,
obwohl sie ganz ehrlich zueinander waren
und dabei auch immer genau das sagten, was sie dachten.
Wer solches in derselben Sprache tut, der müsste den anderen ja verstehen können,
aber dazu muss der eine sich in den anderen auch hineinversetzen,
und das konnten sie beide nicht so von selbst,
sie waren sich zumindest damit immer ähnlich geblieben.

Dann wurde der General sehr krank,
und sein Sohn war da, um ihn zu pflegen.
Er hatte während des Ersatzdienstes genug gelernt,
um diese Aufgabe selbst übernehmen zu können
und seinem Vater das Pflegeheim zu ersparen.
So schwach und hilfsbedürftig hatte er ihn nicht gekannt, weil nie erlebt.
Und der General war natürlich froh, dass er zu Hause bleiben konnte,
dass sein Sohn für ihn da war.
Da brach ein Krieg aus... wie aus heiterem Himmel.
Und der Sohn sah plötzlich in jedem Mädchen,
in jeder Frau im Ort seine Mutter:
„Sie ist gar nicht so weit weg,
sie ist vielleicht nicht einmal an einem sicheren Ort,
sie könnte genauso gut hier sein,
hier bei uns...
es macht gar keinen Unterschied,
das Leben muss immer auch beschützt werden,
die Sicherheit errungen und verteidigt“
sagte er sich.
Und als er die Soldaten erblickte,
die zur Verteidigung des Landes an die Front zogen,
erschien es ihm nun,
sie alle würden dies für die Sicherheit seiner Mutter tun,
ihr eigenes Leben für sie riskieren und...
ja, auch töten.
Er hatte seine Mutter ja gar nicht getötet,
sie hatte ihr Leben gegeben, geben müssen,
damit er leben kann...
„Musste für diese Erkenntnis wirklich erst ein Krieg ausbrechen ?“
fragte er sich, „mein Gewissen... es kann so dennoch nicht ruhen !“

Er dachte ernsthaft darüber nach,
sich freiwillig zu melden, um auch selbst als Soldat für sein Land,
seine Werte, seine Familie, ja, für seinen Vater zu kämpfen,
obwohl man ihn gar nicht zum Kriegsdienst hätte einziehen können,
und das einzige, was ihn davon abhielt, war,
dass sein Vater ihn zu Hause brauchte.
Dem nämlich erzählte er von seinen Gedanken,
und als der General sie hörte,
erschrak er fürchterlich darüber:
„Ich brauche Dich hier, mein Sohn“ sagte er...
und dachte dabei daran, wie sein Kind an der Front fallen könnte,
oder verstümmelt aus dem Krieg wieder nach Hause käme.
„Ich würde freiwillig ins Pflegeheim gehen,
wenn mir nur irgendwer garantieren könnte,
dass es nicht so kommt“ sagte er sich,
„Gott sei Dank bin ich krank und kann ihn so hier halten !“.
So fanden Vater und Sohn, in vertauschten Rollen,
zueinander, ehe der Krieg gewonnen und vorbei war
und der General dann doch starb.

Der junge Mann aber fühlte sich fortan als Soldat,
und das blieb so, solange er lebte.
Auch als er selbst heiratete und eine Familie gründete,
als er dann auch einen Sohn bekam,
er war immer in Bereitschaft, blieb immer wach
für alle, die er liebte.
Wenn es auch nur Anzeichen dafür gab,
dass es zu einem Krieg kommen könnte,
versuchte er, andere darauf aufmerksam zu machen...
denn vielleicht konnte das Schlimmste ja noch verhindert werden...
und wenn das keiner sehen, keiner wissen wollte
und auch die Regierung untätig blieb,
wandte er sich, die alten Kontakte seines Vaters nutzend,
direkt ans Militär,
das mittlerweile zur Berufsarmee geworden war,
eine Pflicht zum Wehrdienst gab es daher nicht mehr.
Dort aber wenigstens nahm man ihn ernst,
teilte nicht selten seine Bedenken
und sah ihn schließlich auch als einen der Ihren, ja,
in manchen Situationen sahen sie in ihm den General
und suchten seinen Rat bei wichtigen Fragen,
obwohl er nie einen Dienstrang innehatte.

Als dann sein eigener Sohn ihn fragte:
„Papa, was soll ich tun ?
Glaubst Du, man braucht mich beim Militär,
glaubst Du, ich sollte ein freiwilliges soziales Jahr machen ?
Ich weiß wirklich noch nicht, was ich beruflich machen will,
mir geht das alles viel zu schnell,
aber irgendetwas sinnvolles muss ich tun... und
vielleicht finde ich über den einen oder den anderen Weg
heraus, was für mich richtig ist !“,
da kam er ins Grübeln.
„Entweder oder“ sagte er zu ihm,
„aber auf keinen Fall weder noch,
denn es ist nicht gut, dass es gar keine solche Pflicht mehr gibt,
es ist wirklich nicht gut, wenn die jungen Leute
sogar dann keine mehr auferlegt bekommen,
wenn sie gar nicht untauglich sind,
denn so werden ganze Generationen zu Untauglichen gemacht,
deren Leben dann durchgängig nur um sich selber kreist,
um's Geldverdienen, um's Karrieremachen,
um eine Art Selbstverwirklichung ohne die Anderen...
ich bin sehr froh, dass Du von selbst auf diesen wertvollen Gedanken kamst,
keine Angst hast, Zeit zu verschwenden oder zu verlieren,
indem Du einen echten Dienst tust...
denn nur wenn man einen echten Dienst tut, bekommt man
einen Blick auf den Anderen, ein Bewusstsein für die größeren Zusammenhange,
kann nicht nur sich selbst sehen und verstehen lernen
sondern auch die Welt, in der man lebt,
das Eine geht eigentlich nicht ohne das Andere.
Gebraucht wirst Du überall wo Du bist,
und zwar als Mensch von anderen Menschen,
überall und immer, mein Sohn,
lass Dir bloß nichts anderes einreden,
glaube mir das bitte, glaube es immer und vergiß es nicht,
dann brauchst Du nur die Augen öffnen und Du siehst auch, wo.
Aber Du wählst Dir selber aus, was Du tun willst und für wen,
und genauso wählst Du Dir auch jetzt selber aus,
welcher Dienst Dir mehr zusagt,
da hab ich Dir nichts reinzureden.
Sei Dir aber sicher drüber, ich liebe Dich und
bin mit allem einverstanden !“.

Rupert 18./19. Juli 2017 für Juli


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Und nun... etwas ganz Besonderes, aber dafür auch ganz besonders anstrengendes,

denn man muss sich beim Lesen doch arg konzentrieren,

um allem auch wirklich zu folgen und letztlich alles zu erfassen,

was drin steht und, zumindest, wie es gemeint sein könnte :p !

Ich habe beim Schreiben einfach der Inspiration getraut und drauflos getippt,

so wie es kam... manchmal ist das wirklich das Beste,

vor allem, wenn es sowieso den Bereich unserer Realität zu verlassen scheint.

Ich behielt aber beim Schreiben immer die Realität mit im Auge,

egal, wie weit ich mich - schon wegen des Themas ! - "über den Wolken" befand

und, was vielleicht noch wichtig ist, dachte dabei an sowohl Christen alsauch Juden als "Adressaten",

obwohl natürlich alle dazu eingeladen sind, die Geschichte zu lesen und

sich damit zu beschäftigen.

Wenn ein Leser/eine Leserin mit dem Verständnis Schwierigkeiten hat,

was ich eigentlich erwarte, dann hilft mit Sicherheit,

wenn man nicht zu viel drüber nachdenkt

und dann etwas Abstand nimmt, um sich das einfach nur "anzuschauen",

am besten beim Meditieren/Kontemplieren,

dann wird das schon.

Es soll ja, allen Ernstes, der offenbar wird, je länger die Geschichte dauert,

zum Trotz, auch noch immer unterhalten,

auch wenn man vielleicht von irgendetwas ergriffen wird

oder sich einfach nur fragt, was "das soll".

Die einfachste Antwort wäre "Na, Fantasie nutzen um sie im Leser auch anzuregen,

Möglichkeiten aufzeigen, einfach etwas Neues aus Altbekanntem machen".

Schwieriger wäre es für mich schon, gesondert auf die "Welt" (Welten !) einzugehen,

mit der (denen !) man als Leser quasi radikalst konfrontiert wird,

als wäre es eben einfach so und nicht anders.

Nein, man stelle sich nun vor, ein riesiges Universum zu betreten,

in etwa so wie das "Star Wars"-Universum von George Lucas,

in dem aber Figuren aus der Theologie drin spielen,

und diese wiederum stellen einen Bezug zu unserer Welt her,

wie sie ist,

sodass alles miteinander in einen (hoffentlich sinnvollen) Zusammenhang gebracht wird.

Wie auch bei "Star Wars" wird nicht alles erklärt, bleibt vieles (vor allem an Fragen) offen,

aber man bekommt wenigstens einen Ausschnitt zu sehen,

einen Ausschnitt wie aus einem Traum, der nicht unterbrochen wird,

bis er zu Ende geträumt wurde.

Nennen wir es eben "Rupis seltsames, theologisches Universum",

denn genau aus diesem kommt nun

eine schier unglaubliche Geschichte "zu Weihnachten":

 

Nach reiflicher Überlegung (Der Herrgott und der Winzling)

 

Nach reiflicher Überlegung hatte sich der liebe Gott dazu durchgerungen,

den Menschen nun doch ein bißchen mehr Licht in den Köpfen anzuzünden,

damit sie auch endlich damit beginnen konnten, solcherart Dinge zu verstehen,

von denen Jesus ihnen damals gesagt hatte, dass sie die „nicht fassen“ können.

Es war aber auch immer ein Kreuz mit den Menschen...

wenn er ihnen solches auch nur einen Moment zu früh ermöglicht hätte,

dann wären die bibeltreuen Christen durcheinandergekommen allein schon deswegen,

weil etwas, was Jesus damals gesagt hatte und auch seinen Weg ins neue Testament fand,

nun plötzlich nicht mehr gestimmt hätte.

Die Glaubenskrisen, die Gott selbst damit hervorgerufen hätte,

obwohl Jesus ja viel mehr getan und gesagt hatte, als davon in die Bibel Einzug fand,

und die Proteste all jener, die sich wegen weiterer Ambivalenzen nun beschwert hätten,

da sogar Jesus sie verarschen würde, weil etwas nicht mehr stimmt,

und der darob ja jeden Anspruch auf die Wahrheit verloren habe,

die er vorgab, selbst zu sein...

all diese Dinge wären ihm zu viel geworden, ja, sie waren dem lieben Gott bereits

als Gedanken nur Belästigungen übelster Art gewesen,

denen er deshalb schon bei ihrem Aufkeimen in ihm drinnen das Licht abdrehte.

Immer wieder sagte er zu sich selbst, dass er sich auf diese rechthaberischen Monster

da unten niemals hätte einlassen sollen, als... indem er sich dem Moses offenbarte:

 

„Damit ging das Unheil ja erst los, nicht mit dem Sündenfall, der war an sich ja

harmlos gewesen dagegen. Die wollen mir seither eben doch immer wieder vorschreiben,

wie ich denn zu sein hätte, damit sie an mich glauben können, statt einfach mal das Leben,

das sie von mir geschenkt bekommen haben, anzunehmen und es zu leben,

ja, vielleicht sogar mal etwas dankbar dafür zu sein.

Sie suchen nach dem Sinn des Lebens, aber das Leben selbst ist ihnen nicht genug,

sie wollen von mir Antworten auf ihre Fragen, aber die Antworten sind nicht die,

die sie hören wollen, weil sie sich selber andere gewünscht und gegeben hätten als ich...

meine Antworten gefallen ihnen ja nicht. Und mit denen, die sich dann doch

zufrieden geben mit wenigstens etwas authentischem, einfach nur, weil es unzweifelhaft

von mir kam und ich ihnen dies mal wieder mit so doofen Machtdemonstrationen bewiesen hatte,

mit denen also, die quasi in meinem Auftrag irgendetwas zu den Leuten bringen sollen

und den Auftrag wenigstens auch annehmen, ist es noch schlimmer.

Wenn ich denen nämlich etwas gebe, dann kann man Hab und Gut auch anderer Welten

verwetten darauf, dass sie sofort meinen, sie hätten – weil es eben von mir kam -

nun quasi die absoluteste Wahrheit aller Wahrheiten in Besitz, um damit gleich alle anderen

Menschen zu unterwerfen und Krieg führen zu dürfen, und nachdem sie solchen Mumpitz dann

wie selbstverständlich getan haben, schieben sie mir die Schuld für ihren Wahnsinn in die Schuhe.“

 

Die reiflichen Gedanken des lieben Gottes, von denen man hier nur einen Auschnitt lesen darf,

weil er nichtmal mir, seinem treu ergebenem Diener und verlässlichem Handlanger noch das Vertrauen gab,

dass meine Sorgsamkeit ausreiche, um mit noch mehr von ihnen

weitere Desaster zu vermeiden statt, wie üblich, zu verursachen,

sie waren für ihn zu Alpträumen geworden,

und diese Alpträume nannten die Menschen für sich seit vielen, vielen Jahren schon „Realität“.

Und obwohl ich mir Ärger mit dem Boss einhandeln könnte,

möchte ich anfügen, dass nicht nur diese Gedanken für ihn Alpträume waren,

sondern dass er sich nicht selten wünschte, er hätte seinem Bruder Luzifer doch gleich

Recht und den Menschen überhaupt keine Freiheit gegeben,

statt diesen nervenaufreibenden Krieg gegen ihn aber für die Menschen auszufechten,

mit dem der Widersacher quasi hintenrum zu seinem Recht hat kommen wollen.

Mir schwant ja jetzt schon, dass ich Ärger bekommen werde, aber ich kann gar nicht anders,

als nun in delikaten theologischen Fragen indiskret zu werden,

denn mir quillt das Herz über an Dingen, die unser Herrgott mir in traurigen Stunden

anvertraut hatte, die aber, so heulte er sich richtiggehend bei mir aus,

„ja doch nie ein Mensch verstehen werde“, wobei er mich ohne weitere Erwähnung

als löbliche Ausnahme sah.

Ich kannte ihn nun schon lange genug, wir hatten oft gemeinsam philosophiert

und auch das ein oder andere Glas Wein miteinander getrunken,

und irgendwann dann eben begann er, sich mir gegenüber aus seiner Funktion

als „Herrgott“ zu lösen, war einfach nur er selbst und erzählte aus seinem langen Leben

und wie es war, bevor er selber zum Schöpfer wurde und sich damit immer in den Bezug

zu seiner Schöpfungskrone setzte, damit ihn von uns Winzlingen überhaupt jemand verstehen könne.

„Winzlinge“... so nannte er uns Menschen dann, aber ohne jegliche Überheblichkeit oder Wut,

sondern so liebevoll und zärtlich, dass ich mich als Winzling so sanft und sicher geborgen bei ihm

aufgehoben fühlte, dass ich überhaupt nichts anderes mehr für ihn sein wollte,

im Gegenteil, ich fühlte mich geadelt damit, genauso wie ich mich als Bote und Handlanger

dann irgendwie degradiert fühlte.

Ich glaube, dass ich ihn durch gerade diese Gespräche

– die eher Monologe waren,

denn was hätte ich Winzling schon anderes dazu beitragen können

als ihm zu zuhören und mir einen eigenen Reim drauf zu machen ? -

ziemlich gut habe kennenlernen dürfen,

und da er mir dabei auch erlaubte, die Dinge aus seiner Perspektive zu sehen,

konnte ich mich sogar – beim Betrachten alter Fotoalben, die er dann immer rauskramte,

um mir seine ganze Elohim-Familie zu zeigen – beim Anhören seiner Gedanken

in ihn hineinversetzen.

Ja, was war nur aus Luzifer geworden ?

Früher... lange bevor sie, der Herrgott, Luzifer und ein paar andere Elohim...

(Söhne des himmlischen Vaters, dessen feinstoffliche Welt überall sonst der „Himmel“ oder das „Jenseits“ getauft wird

und den Jahwe stets „ewige Heimat“ nannte)

ans Werk gingen und quasi aus dem Nichts mit dieser (feststofflichen) Schöpfung begonnen hatten,

waren gerade sie noch beste Kumpels gewesen. Luzifer war eigentlich der ältere von beiden Brüdern,

hatte sich aber bereit erklärt, sich diesmal beim Schöpfen unterzuordnen, weil...

nun, jetzt war eben Jahwe an der Reihe, diese Schöpfung sollte seine sein,

so war es abgemacht. Und Jahwe wiederum hoffte, seinem Bruder damit einen Gefallen zu tun,

denn im Reich des Vaters... nun, er fand sich und sein Herzogtum „Hölle“ dort dann doch ziemlich isoliert vor,

nachdem sie gemeinsam einen Krieg gegen Jesus verloren hatten,

dessen eigene Schöpfung damit gerade fertig geworden war.

Auch Luzifer hatte schon eine erste vollendet gehabt, die aber dann wegen diesem unsinnigen Aufstand an Jesus verloren,

eine zweite war auch schon längst fertig, als dann mit unserer hier begonnen wurde,

und Jesus hatte seinem Bruder Jahwe zwar schnell verziehen, auf der falschen Seite gekämpft zu haben,

aber eben nicht dem bösen bösen Luzifer,

dessen Angstkomplex ihn eben immer wieder zu Unvernünftigkeiten wie diesen verleitete.

Luzifer war eigentlich hochsensibel, fast ein Mamakind, und dass Jesus nicht mehr,

wie er es ausdrückte, „mit ihm gut war“, hatte ihm furchtbar zu schaffen gemacht.

So tief ging der Bruch zwischen Jesus und dem „Teufel“, wie nun wiederum Jesus ihn seither zu nennen pflegte,

dass nichtmal Jesus bei der Schöpfung Jahwes persönlich mitzumachen bereit war,

solange Jahwe den Luzifer dabei haben wollte.

„Nehm' Dich vor dem in Acht !“ hatte Jesus gesagt, „sonst macht er bei Dir noch haargenau dasselbe wie ihr bei mir !“.

Und, klar, Jesus hatte echt Haare gelassen in dieser Auseinandersetzung,

da kann man schonmal dauerhaft auch auf seinen Bruder sauer sein.

Aber er hatte doch gewonnen... und Jahwe fand das dann, im Nachhinein, doch ein wenig zu engstirnig:

„Der ist doch nicht so blöd und verscherzt es sich auch noch mit mir, Jesus !

Nach allem, was wir an Weibern miteinander geteilt, an Abenteuern miteinander erlebt,

an Kriegen – ob nun gegeneinander oder Seite an Seite, egal – miteinander durchgekämpft haben,

und zusätzlich noch mit den Geheimnissen, die wir miteinander teilen...

soll der ausgerechnet denselben Scheiss nochmal machen, nachdem der Vater ihn deswegen

aber sowas von in die Mangel hat nehmen müssen ?

Er traut sich ja kaum mehr aus seiner Hölle raus

und in sein einstiges Kinderzimmer, schon gar nicht, wenn Du da bist...

so eisig kalt wird’s dort dann für ihn nur wegen Deiner Anwesenheit.

Es ist ja Deine Sache, wie lange Du ihn strafen willst dadurch, dass er für Dich Niemand ist,

aber wir sind doch immer noch Brüder und er kann in seinem Zustand doch jede Aufmunterung gebrauchen !

Sei mir also bitte nicht böse, aber Dir geht es ja sowieso prächtig,

sogar Deine Haare sind alle wieder nachgewachsen, ihm geht es immer noch beschissen

und deshalb entscheide ich mich für ihn !“

Jesus schaute seinen Bruder traurig an: „Ich bin doch nicht böse deswegen, nein,

ich bin sogar froh, aber ich habe Dich gewarnt... und bitte zögere nicht, meine Hilfe in Anspruch zu nehmen,

wenn er den Rappel kriegt, seinen Thron wieder setzt um nun Deinen fordern zu können

und Du eben doch Hilfe gegen ihn brauchen kannst, ich bin mit dem nämlich noch lange nicht fertig.

Also abgemacht, ich mache bei Eurer... bei DEINER Schöpfung eben nicht persönlich mit,

aber wenn es denn doch zum Krieg kommt gegen diesen elenden Spießer, dann bitte zähle auf mich !“

 

Ich glaube, es ginge zu weit, hier nun auch noch alles zu offenbaren,

was Jahwe bei solcher Gelegenheit über seinen großen Bruder Jesus erzählte,

und wie er ihn als Kind zum „einzigen Lehrer“ hatte, aber die Schulzeit unseres Herrgotts

muss bei diesem Meister und Guru das reine Vergnügen gewesen sein,

wie ein Gegenentwurf zu dem, was die Lehrer hier auf der Erde so als „Schule“ veranstalten,

so weit konnte ich das von Gott darüber gesagte gedanklich gerade noch mitverfolgen und werten.

Aber je mehr er erzählte gerade von Jesus,

umso mehr schwirrte mir der Verstand und ich unterbrach ihn dann doch,

um ihm irgendwie zu signalisieren, dass es hier für den Winzling aber echt zu viel wurde.

„Klar“, sagte er dann lächelnd, „so ist das eben wenn ich von Dingen erzähle,

welche der menschliche Geist nicht fassen kann.

Aber irgendwann wird es so weit sein, und dann zeigen wir es gemeinsam nicht nur dem Luzifer sondern allen Spießern,

ihr Winzlinge und ich... und wenn wir großes Glück haben,

macht sogar Jesus mit, denn der ist doch tatsächlich immer noch nicht mit ihm fertig,

nur... warum das so ist geht mich leider nichts an.“

Wer jetzt denkt, dass Jahwe die Unterhaltung – den Monolog ! - damit beendet hätte,

der irrt sich, denn er hielt, immer wenn wir gemeinsam solche Stunden verbrachten,

stets dafür die Erdenzeit an, sodass wir quasi "unendlich Zeit" füreinander zur Verfügung hatten.

Müde wird man als Winzling bei ihm auch nicht,

und da er für sich kein Limit sah, kam er daraufhin gleich wieder zum Thema „Luzifer“ zu sprechen.

 

„Das geht Euch Menschen schließlich auch an“, sagte er dann zu mir...

und sah so die nötige „Inbezugnahme“ zur Krone seiner Schöpfung wieder hergestellt.

Er klagte lange und laut über den Verrat des Bruders, der sich mit dem Aufstand gegen ihn als undankbar

und egoistisch erwiesen hatte. „Nie hätte ich das von ihm gedacht...

sonst hätte ich mir nicht nur den Kummer mit ihm erspart, sondern auch gleich den Meister gewählt,

um hier aktiv mitzugestalten. Was ohne ihn fehlt kann man ja unschwer erkennen am Zustand der Schulen auf der Erde:

Im Vergleich zu ihm sind in der Lehrerrolle ja alle Versager, ganz egal, wie sehr sie sich anstrengen. Mir tun die ganzen Kinder leid,

aber ganz ohne Schule geht es da unten eben doch nicht – und die besten Lehrer sind heute fast alle Humanisten

oder wissenschaftsgläubige Atheisten, in denen Jesus dann leider auch nicht lebendig werden kann.

Er hat aber sein bestes getan, als er damals zu den Juden kam,

und das wirkt sich noch heute positiv aus, sobald zumindest einer der Schüler wirklich gläubig ist.

Luzifer hingegen... der wurde immer noch spießiger, der gönnt mir nicht meinen Stolz

und den Menschen nicht mal ihren eigenen Geschmack, gnade ihnen ich, dass dieser

Wirrkopf den Krieg gegen mich nicht gewinnen wird.

Ihr habt wirklich keine Ahnung, was für ein Feind das ist, den wir uns da angelacht haben.

Und wie ihr ihm immer wieder auf den Leim geht, womit alles, wenn ich da eine Rechnung aufmachen würde,

dann kämen so gut wie alle in die Hölle !

Aber ich liebe meine Schöpfung, ich liebe Euch Winzlinge einfach zu sehr,

um auch nur einen von Euch – egal, welche Religion – so einfach aufzugeben,

seiner Willkür auszuliefern, seiner Herrschaft und Hölle zu überlassen.

Sklaven will er aus Euch machen und ihr... zeigt ihm dann doch immer wieder,

dass er voll und ganz auf Eure Schwäche bauen kann.

Nein, grundlos war sein Aufstand nicht, aber er ging – anders als er es immer behauptete -

viel mehr gegen meinen Stolz als um die Sicherheit der anderen feststofflichen Schöpfungen

und damit auch seiner. Es ist doch deutlich erkennbar, dass es sein eigener Wahnsinn ist,

den er den Menschen und damit auch mir vorwirft.

Ohne seine unablässigen Zerstörungsversuche wären die Menschen doch viel friedlicher.

Und dass er den letzten von mir gemachten Kompromißvorschlag abgelehnt hat,

nämlich Polygamie statt Monogamie, dafür aber die ganze Freiheit, die nunmal zu einem

Elohim-Ebenbild gehören sollte, da ließ ich eben nicht mehr mit mir reden.

Der spinnt doch... hält mich für einen Wahnsinnigen und lehnt einen sicheren Weg zur

Kriegsvermeidung ab, fördert alle Arten naturfeindlicher Moral, bei der doch jedem Christen klar sein müsste,

wie wenig sie doch mit dem Alten wie dem Neuen Testament zu tun haben KANN,

und schickt dann diesen Hitler vor, damit der mit Holocaust und zweitem Weltkrieg den Boden

für sein Erscheinen in Menschengestalt bereite.

Ich hätte diese Provokationen nicht ohne gewaltsames Eingreifen durchgehalten,

wenn es nicht der Herausforderer wäre, der den Zeitpunkt für den finalen Kampf wählen darf,

und dann... hätte er sich wieder gedrückt davor, wer weiß, wie lange.

Immer schiebt man mir dann alles in die Schuhe.... also habe ich die Zähne zusammengebissen

und ihn glauben lassen, dass ich völlig verkalkt wäre und er nun leichtes Spiel habe.

Er wird schon sehen, was er davon hat... aber ihr Winzlinge, die ihr immer alles wissen wollt,

ihr werdet wohl oder übel gehorchen... glauben müssen, wenn der ganze Spuk vorbei ist.

Egal, mit welchem Buch in der Hand ihr unterwegs seid, wenn ich mich endlich wieder zeige

so wie damals meinem auserwählten Volk, dann wird Euch alles zur Makulatur,

und dass wieder ein anderer Wind weht, einen, an den ihr seid über 2000 Jahren nicht mehr gewöhnt seid,

das wird vor allem für Christen ein Schock sondergleichen werden,

denn es gibt nunmal nur einen einzigen Herrgott für Euch und das bin ich,

da könnt ihr noch so laut und verängstigt nach dem Meister rufen,

wehe wehe ihr verteufelt mich dabei.

Aber wie lange denkt ihr denn, dass ich meinem auserwählten Volk noch meine Scherben zeigen werde,

nur damit ihr in Eurer Maßlosigkeit bestimmen dürft, das Maß brecht und die Schöpfung an den Rand des Abgrunds bringt

und dafür auch noch Belohnung verlangt ?

Nein, das war alles Teil des Plans, den Jesus und ich gemeinsam ausgeheckt haben,

um den Teufel ein für alle mal zu besiegen, ihn reinzulegen, ihn fertig zu machen,

damit ihm Hören und Sehen vergeht, wenn er sich endlich überwindet und als Mensch

inkarniert. Und alles hat sehr gut funktioniert, nur... bleibt der Löwenanteil der Arbeit

eben wieder an mir hängen und ausgerechnet die, für die ich sie tue, machen es mir

unerträglich schwer.

Dass der himmlische Vater seine Söhne unter den Menschen verleugnet hat,

in dem er Mohammed schickte und mit dem Koran ein Korrektiv zum Machtmißbrauch

einführte, war ihnen nicht Warnung genug. Klar hat das weder Jesus noch mir so richtig geschmeckt,

aber wenn ihr mit den Kriegen nicht aufhört, dann bleibt immerhin noch

der Islam übrig, um an Gott glauben zu können.

Und nun soll also ausgerechnet die Religion, die Euch Menschen als das, was ihr seid,

am meisten entgegenkommt, als Feindbild für die untreuen Verwalter herhalten,

ohne die es den Terror gar nicht gäbe... es wird wirklich höchste Zeit,

dem Irrsinn ein Ende zu bereiten, und dann heisst es eben wieder...

ihr habt die Wahl, Gerechtigkeit oder Krieg, Leben oder Tod.

Aber immerhin wird, sobald der Widersacher mit seinen Leuten verschwunden ist,

keinem Menschen mehr die Hölle drohen, denn auch diese klerikalen

Erpressungsversuche werden, zusammen mit all ihren anderen Lügen und

Machtmitteln, ein Ende haben... und ich liebe nunmal alle Menschen,

ich lasse keinen von Euch Winzlingen verloren gehen,

alleine schon, so etwas in die Welt zu setzen und zu glauben ist eine Gotteslästerung,

die mit dem heiligen Geist aber auch gar nichts zu tun hat.

Wem's nicht passt, der kann dann gleich dem Antichristen und seinen Schergen

hinterher folgen, wenn sie unbedingt wollen auch bis in die Hölle,

ich werde auf jeden Fall hier aufräumen, und wenn es noch so bitter wird

und ich auf der Seite von aufrichtigen Muslimen kämpfen müsste,

um meinem auserwählten Volk den Marsch zu blasen.

Auserwählt... ist hier niemand außer jenen, die ich persönlich auswähle und ausgewählt habe,

das gilt für Christen schon mal gar nicht, aber das werden sie wohl oder übel eben erfahren müssen,

denn entweder sie tun das, was der Meister sagt, oder sie sind überhaupt keine Christen...

und dann müssen sie sich eben mir beugen, und zwar genau so, wie Jesus es vorausgesagt hat,

genau so und nicht anders nämlich nehme ich mein Eigentum auch wieder in Besitz,

und dann ist Schluss mit lustig für alle, die meinen, dass ihnen die Welt gehöre.

Überhaupt nichts gehört Euch, wenn ich es Euch nicht überlasse, denn alles gehört mir.

Und jede verdammte Irrlehre wird zusammen mit ihren Lehrern vom Antlitz der Erde vertilgt.

Jesus ein Vegetarier ? Der ist genauso sehr Vegetarier wie er monogam ist,

nämlich überhaupt nicht. Ach wenn sie ihn bloß kennen würden...

aber bald schon werden sie mich kennen lernen und können froh sein,

dass nicht Jesus zu ihnen gekommen ist, dass er selbst der Kirche damit noch eine

allerletzte Chance gibt, bevor er wiederkommt, wie er damals gegangen ist...

der Meister.“

 

Ich fragte ihn, wann das denn sein wird, denn schließlich warten wir ja schon lange darauf,

dass Jesus wieder kommt.

„Allwissend, wie ich doch bin, bleibe ich dennoch sein Schüler und der ist nie größer

als der Meister selbst, und wenn ich noch so viel Macht besäße,

er würde dieses Wissen dennoch vor mir verschleiern können,

weil er allein es ist, der diesen Zeitpunkt bestimmt.

Noch wartet er und hat sich nicht festgelegt, aber da gewesen...

war er inzwischen schon mehrfach, immer hat er mir gedient,

immer hat er mir geholfen, und als der Endkampf losging,

da war es der Teufel selbst, der einen verwirrten Menschen dazu benutzte,

ihn abermals umzubringen.

Wenn ihr nur wüsstet... aber was sollte Euch dies Wissen denn helfen,

solange ihr nicht glauben wollt, dass Gott gut ist ?“

 

So hatte der Herrgott zum Winzling gesprochen, der Euch zwar so viel wie möglich davon wiedergab,

aber auch nicht helfen kann dabei, es zu verstehen.

Immerhin kann ich es, und darob schreibe ich es auf, aber nicht, damit auch nur ein anderer Winzling daherkommt

und wieder eine Religion daraus macht.

Oh nein, der Religionen gibt es mehr als genug, sollen diese doch erstmal Frieden untereinander erreichen,

indem ihre Anführer die Beschränktheit einsehen, die sie blind gemacht hat.

Ich bin ja nur ein Winzling und will keinem von Euch drohen,

jedoch... der Herrgott ist da, allmächtig und allwissend auch wenn ihr das nicht mehr glaubt,

und allein sein Wille geschehe, wer das Leben will, der wähle es, indem er in sich hinein horcht

und seinem Gewissen folgt, denn nur dort kann ein Winzling seinen Willen suchen und finden,

noch vor allen Schriften, Lehren, Katechismen und Vereinigungen,

ganz alleine mit und in sich selbst.

Nach reiflicher Überlegung aber hat sich der liebe Gott dazu durchgerungen,

den Menschen nun doch ein bißchen mehr Licht in den Köpfen anzuzünden,

damit sie auch solcher Art Dinge verstehen können, von denen Euch nun

sein getreuer Bote berichtet hat, berichten durfte,

um einen Anfang zu machen mit dem und für das Verstehen all der vielen, vielen anderen Dinge,

die Jesus damals gemeint hat, als er es vorzog, in Gleichnissen zu uns Menschen

zu sprechen, damit für diesen nun gegenwärtigen Zeitpunkt wenigstens etwas Licht bereits vorhanden sein möge.

Lasst es zu Weihnachten leuchten, je mehr Licht, desto besser,

und möge den Menschen Frieden auf Erden werden.

 

Aufgeschrieben am 06. Dezember 2017

Rupi

 

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© Rupert Lenz 79110 Freiburg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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