Singled Out Stars (Coverversionen Vol. II)

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...oder: Die “Einzelstücke” gesonderter Interpreten und Schreiber, die, weil sie keinesfalls weniger wert sind, nun eine Extra-Kategorie bekommen.

 

Chris de Burgh / The Lady in Red 

 

Die “Einzelstücke” müssen natürlich mit diesem Lied beginnen, und ich sag's ganz

deutlich, es hat, wahrscheinlich wegen des großen Erfolgs, unter Musikkennern einen

viel zu schlechten Ruf, ja, man redet's oder schreibt's gerne nieder,

und das verletzt mich dann auch noch, wenn man meine Version - wie schon geschehen -

über's Original stellt, denn ich hätte nie begonnen, es zu singen, wenn ich's nicht

sofort geliebt hätte.

Natürlich hat Chris Recht, darauf zu verweisen, dass er auch

viele andere, tolle Songs geschrieben hat, ich hab ab und an auch mal was Anderes von ihm gesungen...

zusätzlich allerdings, denn ohne seine “Lady in Red”... kam ich eben nie davon.

Und es wird zur Bürde, wenn man ein Lied immer singen muss, man kämpft

manchmal um jede einzelne Silbe, um's manchmal durch Abwesenheit glänzende Gefühl,

die Akkorde greifen sich zwar wie von selbst, aber die rechte Hand scheint

den Rhythmus zu verweigern, will es anders machen, ja, man verliert den Zugang,

den man hatte und muss einen neuen finden, während man es eben doch spielt,

und dann wird aus der Liebe schnell... Hass, das darf aber nicht sein, man verdankt dem

Lied zu viel, man schuldet es dem Publikum, dass man es mit Liebe und Überzeugung

tut, es nicht mit dem eigenen Widerwillen beleidigt und zerstört... und nimmt den Kampf

eben doch immer wieder auf, schon lange, bevor man es wieder singt,

weil's einen bereits in Gedanken verfolgt, weil's zur Arbeit dazugehört, und diese

will getan sein, gut getan sein, immer wieder neu.

 

Ich bin stolz drauf, dass die Aufnahme von 2004, gemacht bei jenem evangelischen Gemeindefest, bei dem

auch “Kiss You” und “Beautiful Thing” mitgeschnitten wurden, zumindest das Dokument

eines temporären “Sieges” ist, denn als ich dies sang, waren's schon sage und schreibe

19 Jahre, die vergangen waren seit dem ersten Mal... und es lebt, es ist Liebe,

da ist, auch emotional, kein falscher Ton, keine Spur des Verschleißes, ich hab' es

dann sogar genossen, die Overdubs drauf zu spielen, denn mit denen erst Recht...

ist es nun ganz meine Version, habe ich mir dieses Lied “zurückerobert”, obwohl

es mir ja gar nicht gehört. Das Ergebnis...: Ich musste es seither...

ich muss es erst Recht singen ;-) !

 

Möge der liebe Chris, der es doch tatsächlich

manchmal verweigert, diesen Kampf erst Recht gewinnen, für ihn ist's ja noch

schwerer, denn... er hat ja nicht wenigstens die Distanz dessen, der sich sagen kann:

“Ich hab's wenigstens nicht geschrieben !”, während der Welthit zum Monster mutiert,

das droht, den ganzen Rest des eignen Werks zu verschlingen und seinen Wert zu nihilieren,

dabei ist's doch nur ein Kind, für dessen Erschaffung man nun geliebt und gehasst wird,

das man umarmen möchte und sollte und einen dann doch in die Flucht treibt,

weil mit seinem Segen auch ein Fluch kommt. Ich kann, von Liedschreiber

zu Liedschreiber, nur sagen: Chris, Du kannst STOLZ drauf sein, denn... der Song,

er ist tatsächlich so gut, denn wäre er's nicht, ich hätte irgendwann aufgegeben,

gar nicht mehr an den Sieg meiner Liebe dazu glauben können, wegen dem man

den Kampf doch immer wieder aufnimmt, denn darum geht es ja dabei,

um den Sieg der Liebe, aus der ein solches Lied einmal entstanden ist,

entstanden sein muss, um die Herzen der Menschen so sehr zu berühren,

dass eine Mehrheit von ihnen es... über alles Andere stellt,

was man getan hat und tut.

 

Natürlich liebt man selbst alle seine Kinder

und will keines derart bevorzugt wissen, aber manche Sterne strahlen eben

heller als andere, und das hat seinen Grund, denn man kann sich an ihnen

orientieren, wenn man nach oben schaut, und jede Angst, sie würden

dadurch Licht von ihren Brüdern und Schwestern abziehen ist... überflüssig,

denn wer sich einmal begonnen hat, für den Nachthimmel zu interessieren,

der beschäftigt sich dann erst Recht mit ihnen allen.

Der Schöpfer jedenfalls hat sie alle hingesetzt, damit sie für die Menschen leuchten mögen,

so lange das Licht in ihnen ist, und auf dieselbe Weise schenkt er uns

über die Inspiration auch die Lieder, die wir schreiben, und dann geht's eben

letztlich allein um unsere Liebe zum Geschenk, wenn's untrennbar mit uns verbunden

ist, und das ist eine größere Aufgabe, ein wertvolleres Ziel als jede Pflichterfüllung,

zu der man sich durchringt, weil man's irgendwem schuldet,

denn das ist der eigentliche Kampf: Ein solches Geschenk auch immer wieder selbst

neu annehmen zu können, ohne die Dankbarkeit zu verlieren.

 

Und lass' es Dir bitte gesagt sein von jemandem, der Dir unendlich dankbar dafür ist,

dass Du's geschrieben hast: Sie ist es wert, den Kampf auszufechten,

jedes Ringen, jedes bezwungene Hadern, vielleicht sogar das Durchstehen

schlafloser Nächte, wenn's ganz schlimm kommt (naja, so arg war's für mich nie !),

auf jeden Fall aber auch das Beschreiten und Wiederverlassen von Irrwegen,

bis man wieder frei ist für wirklich neue Lieder und neue Inspiration,

man lernt dabei schließlich unendlich viel... ja, sie ist das alles wert,

und fällt es manchmal auch noch so schwer, sich dem zu stellen,

denn sie ist pures Gold, Deine “Lady in Red” !!!!

 

Rupi am 16.12.2018

 

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Robbie Williams / She’s the One (Original by Karl Wallinger aka World Party)

 

Robbie Williams ist schuld, tatsächlich, aber nicht so, wie man meinen könnte:

“Der Robbie macht den Song von Karl Wallinger zum Hit und der Rupert

spielt und singt ihn nun deswegen, schließlich tut's seinen Finanzen gut, wenn er

endlich mal was Bekannteres auch von etwas jüngeren Stars wie dem nachsingt !”.

Stimmt zwar, dass es dann meinen Finanzen gut tat, wannimmer ich ihn brachte

- und das war, ungefähr ab 2005, dann sehr oft ! - aber stimmt nicht, dass ich's

deshalb machte, nein, ich spielte den Song lange Zeit nicht, rührte ihn überhaupt

nicht an, weil ich das eher unbekannte Original derart genial finde, dass ich

Angst davor hatte, es beim Scheitern dran zu massakrieren, denn dieses Lied,

meine Damen und Herren, es ist göttlich, aber es kommt eben sehr darauf an,

wie man es macht.

 

Und Karl Wallinger, sein mit Inspiration und Kindlichkeit

und künstlerischerm Wagemut und vor allem einer gaaaaanz großen Liebe zur Musik

gesegneter Schreiber, er hat es – im Alleingang – derart großartig gemacht,

dass mir bei jedem Anhören die Spucke wegbleibt, denn... der Himmel öffnet sich

und die Musik ist endlich wieder unschuldig, das reine Gottesgeschenk, und wer's

nicht spürt, der hat eigentlich das Leben überhaupt nicht verdient.

Aber das ist eben Karl, wenn, nur weil er sich alles mögliche traut,

der Geist von John Lennon oder sonst eines seiner Vorbilder in ihm lebendig wird,

denn dann ist alles Liebe, pure Liebe, und plötzlich ist es wieder da...

dieses unglaubliche Gefühl, dieses Vertrauen, dass auch alles möglich wäre,

und wenigstens für die Dauer des Zuhörens kann ich auch wieder so richtig dran glauben.

Nur... das ist eben Karl, das sind nicht wir, das bin auch nicht ich, das wäre ich 

höchstens gerne, und alleine schon, dass die Platte “Egyptology”, auf der sich

dieses unglaubliche Stück Musik ursprünglich befand, damals gefloppt ist,

beweist es: Wir haben's auch überhaupt nicht verdient, nicht die Bohne.

 

Die Menschen haben zwar Ohren aber hören überhaupt nicht hin, hören sowieso nicht zu,

da könnten sämtliche Singvögel tot vom Himmel runterstürzen und sie würden

hinterher nicht bemerken, was da fehlt, obwohl die Umweltschützer natürlich

den Alarm des Jahrhunderts auf die Agenda hievten und alle furchtbar entsetzt wären,

dass es schon so weit gekommen ist und nicht nur keiner dran Schuld gewesen sein 

will, sondern... auch keiner wirklich eine verfluchte Ahnung hat, warum.

In Wahrheit singen die Singvögel, über die ich später hier in dieser Kategorie noch 

extra schreiben werde, sowieso längst nur noch für sich selber und ihren Schöpfer,

denn in Wahrheit könnten sie, was uns Menschen betrifft, schon längst alle 

tot vom Himmel runter gestürzt sein... und alle wären schuld, denn wir merken's

schon lange nicht mehr, dass da Lebewesen Musik machen, wir hören schon allein 

deswegen gar nicht mehr hin, weil wir sie nicht vermarkten können,

keinen Profit aus ihr schlagen, und weil wir's ja nicht selber sind, die sie machen,

also Radio an, aktuelles Berieselungsprogramm, Gehirn läuft, wenn überhaupt,

weiter auf Notstromaggregat, Mensch muss schließlich funktionieren.

 

If there's somebody calling me on, she's the one”.

Es gibt da diesen Spruch, dass man die guten von den bösen Geistern unterscheiden 

kann dadurch, dass die Guten... einem entgegenkommen und die Hand reichen.

Das wird wichtig, sobald man Kontakt mit Geistern pflegt, also... laut Ärzteschaft...

nur, wenn das Gehirn, da es auf Notstromaggregat läuft, wegen Unterversorgung ernsthafte Defekte zeitigt,

aber der Karl Wallinger, er singt ja gar nicht über einen 

Geist, ne, dem kommt da, in der Realität, eine Frau entgegen, ein einziger Mensch

und die anderen alle... interessieren sich im Zweifelsfall gar nicht für ihn.

Darum und was die zwei, weil sie sich schon länger kennen, so miteinander 

ausprobiert haben, in jugendlichem Leichtsinn auch noch und das heisst...

ganz ohne auf irgendwelche Moralapostel zu hören, geht dieses Lied. 

Man kann sich ja schon irgendwie denken, worauf's hinauslief, aber das Schöne ist,

dass sie immer noch Freunde sind, dass deswegen nix kaputt ging,

und dies wird im Lied gefeiert, als gäbe es kein Morgen, ja, Schockdiemaus,

überhaupt nix wichtigeres, und so muss der Karl nichtmal “Ich liebe Dich (sie !)” singen,

er kommt drum rum, denn das ganze Lied sagt es überdeutlich, genau das:

“Ich liebe Dich (sie !)”

(OT Karl, auf die Frage, ob ihn Robbie's Coverversion sauer macht:

"Überhaupt nicht, er kennt ja sie nicht !" - lmao...).
 

 

Und es gibt auch überhaupt nichts wichtigeres, da können sogar sämtliche 

Singvögel tot vom Himmel runterfallen... nur leider ist der Grund für unsere Taubheit 

überhaupt nicht die Liebe, sonst hätten ja schon alle dem Karl zugehört gehabt,

bevor Superstar Robbie Williams den Song dann nachgesungen hat.

Robbie Williams, das ist ja der von Take That wo die Mädels alle heulten,

als er die Band verließ, man hätte damals meinen können, er wäre gestorben,

dabei begann ja seine Weltkarriere erst hinterher, denn Robbie Williams ist auch der...

mit den “Engeln”, also... der wo, laut Lied, wenn er alleine ist, via Geisterkontakt

Liebe macht, egal, was die Ärzteschaft dazu meint.

Muss schön sein, wenn man so Engel hat, und dann auch noch mehrere,

denn nicht jeder hat, wie der Karl Wallinger, das Glück, dass ihm in der Realität 

wenigstens ein Mensch entgegenkommt, eine Frau, mit der sowas möglich ist,

ja, doch, ich verstehe den Robbie da schon... obwohl der Karl trotzdem 

gesünder lebt und auch die bessere Musik macht.

 

Und es war ja klar, dass der Song zum Hit wird, wenn Superstar Robbie Williams 

ihn singt, weil dem hören ja wie von selbst die ganzen Heulsusen von damals zu 

und noch viele mehr, spätestens seit der Geschichte mit den Engeln. 

Wieso der Robbie jedoch zum Liebe machen dann ausgerechnet solche brauchte,

irgendwie verstehe ich das nun doch nicht, aber egal,

wahrscheinlich haben die alle nicht dran gedacht, ihm entgegenzukommen,

und dann hielt er sie für böse Geister oder sowas.

Jedenfalls sang es nun auch er:

If there's somebody calling me on, she's the one”.

Und deswegen kannten nun alle das Lied, und der Robbie hat's ja auch ganz gut 

gemacht, doch, nur... war das ein komisches Gefühl, als ich es von ihm dann im Radio 

hörte. Wirklich ! “Da gibt sich einer redlich Mühe, es ist echt nicht schlecht,

vielleicht wird's ja so zum Hit, dann hat's auch einen Sinn gehabt, aaaaaber...

wieso um Gottes Willen spielen sie denn nicht gleich das Original ?

Da kann dieser Sänger, oh, es ist Robbie Williams, naja, egal, jedenfalls 

kann der mehr Stimmvolumen haben, so viel der will, er stinkt eben doch ab,

und außerdem ist die Musik viel zu glattgebügelt, da kann ich bestimmt nicht 

darauf hoffen, dass gleich Jimi Hendrix das Gitarrensolo spielt, denn der spielt 

für so was ja viel zu dreckig, aber der müsste es nunmal sein, wenn bei diesem 

Lied auch nur irgendwer an Karl rankommen will. Also: Gut gemacht, keine Frage,

aber irgendwie auch überflüssig, es ist eben eine Version für die Tauben,

damit sie wenigstens etwas hören !”.

 

So in etwa habe ich gedacht, und, ja, auch gleich ans Geld, und zwar an jenes Vieles,

welches der Karl hoffentlich nun verdienen möge, wenn Robbie mit seiner glattgebügelten 

Fassung es zum Hit macht. Ganz so groß wie “Angels” fiel der dann zwar nicht aus,

aber es reichte, damit die Leute es doch tatsächlich... auch lieben.

Und das, meine liebe Leserschaft, durfte ich dann auch spüren, als es so weit war

und ich die Scheu und Scham überwand, es ihm auf meine Weise gleich zu tun.

Denn Robbie Williams ist schuld, wirklich. Er hat mir dann doch die Angst genommen,

dem Lied Unrecht zu tun, nur weil vollkommen klar war und ist, dass kein Mensch auf 

diesem Planeten jemals ans Original auch nur im Entferntesten rankommt.

Ich... ich brauchte es doch nur GUT MACHEN, verd..., so wie auch viele, viele 

andere Lieder, die ich liebe, was sollte der Sch..., ich hab'... ich kenne doch sonst auch keine solchen Skrupel ? 

 

Naja, manchmal eben doch. Ich hab's dann ja auch gut gemacht,

und der größte Witz dabei war, wie mir dabei dann mal jemand aus dem Publikum 

zurief: “Besser als das Original !”. Ich reagierte sofort: “Du meinst hoffentlich 

Robbie Williams, denn sonst... kann ich Dir leider nicht zustimmen !”

Ich hatte Glück, er meinte Robbie Williams, denn... er hatte das Pech

das tatsächliche Original überhaupt nicht zu kennen

So konnte ich das Lob dann auch annehmen, denn... wenn man das Lied schon singt,

dann sollte man's schon mindestens genauso gut machen wie Robbie, finde ich.

Besser ist natürlich erst Recht gut, und gut zu wissen, dass ich das kann, wirklich,

denn... obwohl auch meine Version... selbst mit den Overdubs noch... irgendwie überflüssig ist... 

dann hab' ich ja wenigstens nix falsch gemacht, obwohl alle Welt es kennen müsste,

alle Welt es wissen müsste, alle Welt es hören müsste... 

dieses Original da, es ist absolut unschlagbar:

 

https://www.youtube.com/watch?v=lsErzVYKUis

Danke Karl, Du bist ein Riesenschatz !!!!!

Rupi am 20.12.2018

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Michael Stanley Band / Lover




In Memoriam Michael Stanley

25.03.1948 - 05.03.2021


Die Chance, dass hierzulande jemand was von der Michael Stanley Band

gehört hat, ist nicht besonders groß, aber ein paar Leute gibt’s schon,

und als ich damals im Musikhaus Ruckmich arbeitete, trafen in der „Pop-Abteilung“

genau drei davon aufeinander. „Du kennst die ?“ fragte der Ralf Strohmeier

mich erstaunt, und ich sagte: „Ja, aber nur, weil ich ein Lied von denen suche !“.

Alles, was wir zunächst von ihnen da hatten, war die Live-CD „Stage Pass“,

und die war es auch, auf die der Ralf stand. Sie gefiel auch mir gleich,

aber der Song, den ich suchte, war nicht mit dabei.

Es war ein Lied, das ich als Heranwachsender in den 70er Jahren ab und zu

im Radio gehört hatte, dessen Titel mir aber entfallen war.

Und der Matze, der damals oft bei uns aushalf, suchte ebenfalls ein Lied

dieser Band, das gar nicht auf dem Live-Album war, und so kam es,

dass wir nach Bestellmöglichkeiten für weitere CDs suchten,

was gar nicht so einfach war, denn „Stage Pass“ war das einzige Teil,

das in Deutschland erhältlich war, auch die Import-Dienste der Industrie

hatten nichts weiter gelistet.


Mit meiner Wenigkeit war allerdings ein zusätzlicher, wichtiger CD-Katalog

ins Musikhaus quasi „mitgekommen“, denn, um meine Arbeit dort richtig

zu machen, bestand ich auf dessen Anschaffung (naja, ich hab ihn zunächst selber

besorgt und bezahlt!), weil in diesem damals jährlich erscheinenden Werk

umfassend aufgelistet war, welche CD es von wem (und bei welcher Firma)

uA in Japan, den USA, England und auch bei uns tatsächlich gab,

und wenn man wusste, was es wo gibt, konnte man über bestimmte

Direkt-Importeure auch Wege finden, sie zu bestellen.

Ein Direkt-Importeur hat entweder seine Leute in anderen Ländern,

oder fliegt/reist ab und zu selber dorthin, um nach der gewünschten Ware

direkt in den dortigen Läden zu schauen, und sie, wenn er sie findet,

dort als „normaler Kunde“ einzukaufen.

So konnte man dann doch relativ problemlos vor allem CDs bestellen,

die in jenem Katalog für die USA gelistet waren, auch wenn es gerne

etwas länger dauerte und, vor allem, relativ teuer wurde,

denn... auf den normalen Verkaufspreis in den USA kam ja noch seine

Spanne drauf, und wenn man als Einzelhändler das Ding in den Laden

stellte, sollte man ja auch noch was verdienen, weshalb der damals übliche

CD-Preis von um die 30 Mark teilweise schon deutlich überschritten wurde...

und der Ruckmich in manchen Fällen dann trotzdem nix dran verdiente,

weil... Einzel-CDs über 50 Mark ins Regal zu stellen... die nichtmal wenigstens

aus Japan kamen... das kann Kunden abschrecken.


Aber denen Sachen zu besorgen, die sie dringend haben wollen,

kann Kunden binden, und die kaufen dann auch gerne andere Sachen,

an denen man tatsächlich was verdient, dazu – und kommen wieder.

Man musste sie, bezüglich des Preises, eben vorwarnen.

Und bezüglich der Michael Stanley Band waren wir drei ja selber potentielle

Kunden, zumindest... wenn sich die gesuchten Lieder mit drauf befinden sollten.

In jenem internationalen Nachschlagewerk fand sich, so um 1993,

eine einzige weitere CD der MSB, eine „Best of“ namens „Right Back at Ya!“

von einem Label namens „Razor & Tie“, die es in den USA geben sollte.

Und die wurde nun zum Objekt der Begierde, das der Großhändler,

an den das Musikhaus quasi „angeschlossen“ war, nie im Leben bekommen

konnte, wie übrigens oft, weshalb unsere Abteilung gezwungen war,

entgegen den Abmachungen auch woanders zu bestellen.

Und wir hatten unsere Quellen, auch für den Direkt-Import,

teilweise bekamen wir dadurch auch CDs, die nichtmal im WOM erhältlich waren,

zum Beispiel den richtigen Filmsoundtrack zum alten „Herr der Ringe“-Film,

von dem man selbst im Fachhandel meistens hörte, dass es ihn überhaupt nicht gäbe

(übrigens: Als ich später im Saturn arbeitete, war ich entsetzt über die dort

herrschende Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit, ich musste – trotz des

Kundenversprechens, „alle in Deutschland erhältlichen CDs“ bestellen zu können,

doch des öfteren erstaunte Kunden ans nun leider schließende CDC verweisen,

was mich enorm wurmte! Außerdem war der Besuch in den Saturnmärkten

Köln und Frankfurt ebenfalls eine herbe Enttäuschung für jemanden,

der zum Beispiel den WOM in München kannte, der auf weniger Ladenfläche

deutlich mehr an „Schätzen“ und damit Dienst am Kunden geboten hat !).


Und natürlich bekamen wir sie... „Right Back at Ya!“... und sie war nichtmal

soooo teuer... und das von mir gesuchte Lied - „We're Not Strangers Anymore“ hieß es -

war mitdrauf, also nahm ich sie mir

auch gleich mit (das Lied aber, das der Matze gesucht hatte, glänzte durch Abwesenheit).

Und der Ralf bestellte sie - nach Anhören - gleich für sich selber nach 

(was ihm dann, zusammen mit "Stage Pass", auch genügen sollte).

Unsere Quelle/der Direktimporteur aber, erstmal angefixt, meldete uns von da an immer sofort,

wenn er in den USA etwas „Neues von der Michael Stanley Band“ bekommen sollte.

Und das kleine Label „Razor & Tie“ sollte von der „Best of“-CD dort doch tatsächlich

so viele Einheiten absetzen, dass sie dann nach und nach begannen, den ganzen

MSB-Backkatalog auf CD aufzulegen, immer schön versehen mit Linernotes

von Stanley selbst, der kaum glauben konnte, wie ihm geschah.

Wieso ? Nun... er hatte, trotz namhafter Förderer, eine lange Reise von Label zu Label durchgestanden, 

ohne je den „großen Durchbruch“ in den Vereinigten Staaten zu schaffen.

Die Michael Stanley Band selbst hatte mehrere Metamorphosen/Besetzungswechsel

durchgemacht, was für einen dauerhaften Erfolg auch nicht gerade förderlich war.

In seiner Heimat Cleveland sowie entlang der Nordküste von Ohio aber war er ein „Local Hero“,

füllte auch die größten Hallen – in seiner Glanzzeit auch Stadien ! - aber ansonsten...

blieb's beim Vorprogramm für größere Namen und ganzen zwei namhaften Chart-Singles,

„He Can't Love You“ und „My Town“, und außer der relativ frühen Liveplatte „Stage Pass“,

die an der Nordküste zur Kultscheibe geworden war (weshalb sie die Sony auch lange als CD

im Programm behielt), war einzig das Album „Heartland“ noch von kommerzieller

Relevanz gewesen, das – nachdem Stanley von der MCA (2 Solo-Alben) über Epic (2 Studio-Alben

plus „Stage Pass“) bis zur Arista (2 Studio-Alben)

schon drei Major-Labels „hinter sich gebracht“ hatte, in Eigenregie finanziert

und produziert wurde und, als er mit den Bändern hausieren ging, dann von der EMI

herausgebracht wurde. 


In der Hoffnung, ihren Act nun richtig etablieren zu können,

durfte Stanley dort auch noch drei weitere Alben machen, die jedoch allesamt

hinter den Verkaufserwartungen zurückblieben, und nachdem er eine letzte Platte

(„Inside Moves“) a la „Heartland“ nochmals in Eigenregie produzierte/finanzierte,

für die sich dann aber kein großer Vertrieb fand, löste sich die Michael Stanley Band

Mitte der 80er Jahre auf... und Stanley selbst arbeitete uA für's Radio.

Razor & Tie aber nahmen nun die Mammutarbeit auf sich, mit den ganzen Labels

um Lizenzen zu verhandeln, und Stück für Stück den ganzen Backkatalog der Michael

Stanley Band auf CD wieder zu veröffentlichen...

und da mir die „Best of“ wirklich gut gefiel, war mein Sammlerherz sofort Feuer

und Flamme, außerdem suchte der Matze ja noch nach jenem ominösen Lied. das

es gar nicht auf die "Best of" geschafft hatte.


Stück für Stück kamen sie... und wurden von mir dankbar eingesackt.

Auch der Matze wurde fündig, „Fire in the Hole“ war auf dem vierten EMI-Album

„You Can't Fight Fashion“, und bei mir kamen immer wieder neue Songfavoriten

aus der Feder Stanleys dazu... „Voodoo“... „Chemistry“... „High Life“...

und natürlich „Lover“, das Lied mit der Zeile, die Michael Stanley für viele

Autofahrer in den USA unsterblich machte, obwohl es gar kein „Hit“ war...

und wegen seiner Beliebtheit selbstverständlich bereits auf der "Best of" mit dabei war.

Das Album „Heartland“, auf dem es sich ursprünglich befand, 

hatte offenbar genug Abnehmer gefunden,

und bestimmt wurde der Song in den USA oft genug im Radio gespielt,

um ihn, noch vor den zwei "Hits", zum größten Favoriten seines Publikums heranwachsen zu lassen:

„Thank god for the man who put the white lines on the highway“!


Was für ein Lied... man ist, auch als Kenner des gesamten MSB-Backkatalogs,

versucht, zu sagen, es wäre sein „bestes“, aber da sind – bei mir zB – dann doch

zu viele, rockigere Stücke wie zB „Just How Good (A Bad Woman Feels)“

oder „One Good Reason“ vor, die mindestens genauso gut sind.

Sein „wichtigstes Lied“ aber... sollte es wohl bleiben.

Und, obwohl der Saxofon-Part, der auf der Studio-Aufnahme von niemand

geringerem als Clarence Clemmons aus Bruce Springsteen's E-Street-Band

beigesteuert worden war, für mich natürlich nicht reproduzierbar ist,

so ist es dennoch der einzige MSB-Song, der irgendwie in mein Repertoire passte...


2006 war's so weit, ich spielte und sang „Lover“ in „meiner Version“ bei einem größeren

Gig vor ca. 300 Leuten zum ersten Mal (öffentlich).

Und genau das ist die Aufnahme, die es auch – bearbeitet und dabei mit den von mir

geliebten Klangflächen eindeutig „rupifiziert“ ! – auf meiner Musikseite

zu hören gibt. Ein Lied mit so vielen Worten ist wirklich nicht einfach zu singen,

aber ich tat mein Bestes und es kam auch wirklich immer prima an,

obwohl es sicher nicht viele Leute gab, die es kannten.

Nachdem ich es zum Streaming hochgeladen hatte, schickte ich vor gut 10 Jahren

per email den Link an die auf Stanley's Homepage angegebene Adresse,

der gute Mann sollte wissen, dass es auch in Germany noch Leute gibt,

die seine Musik lieben.

Er selbst trat, nachdem die CDs ihm in der Heimat neue Resonanz gebracht hatten,

ja auch längst – in kleinerem Rahmen – mit (wie passend !) seiner neu formierten Begleitband

„The Resonators“ wieder regelmäßig an der Nordküste auf,

spielte dabei viele Fanfavoriten und produzierte auch neue Alben (die ich

leider nicht kenne, das Musikhaus Ruckmich gab's nicht mehr, die Finanzen

wurden knapper...) kurzum, er blieb für die Menschen in Cleveland/Ohio ihr eigener,

greifbarer „Held“.

Und dass dieser „unbekannte Star“ mir nun persönlich antwortete,

es bedeutet mir bis zum heutigen Tag eine ganze Menge.

Die aufmunternden Worte in seiner E-Mail, nachdem er sich wohl angehört hatte,

was der Rupi mit seinem Lied gemacht hat,

waren kurz und prägnant:

„Hello Rupert...

COOL !!!!!!!

Rock on !

Yours,

Michael Stanley“


Leider ging diese Email – zusammen mit einigen anderen, die ich aufbewahrt hatte -

verloren, als vor einiger Zeit mein Evolution-Programm abstürzte,

aber die Erinnerung stirbt nie,

und ich habe noch immer alle meine Razor & Tie-CDs,

neben der Michael Stanley Band auch eine in den USA veröffentlichte

Spezial-Edition von „Power in the Darkness“, dem Debut der Tom Robinson Band...

auf der nicht nur das Album ist, sondern auch die EP, die zu Vinyl-Zeiten dazu

veröffentlicht wurde... und die bei anderen CD-Versionen davon meist fehlt.

Aber „Heartland“ und „You Can't Fight Fashion“... das sind, neben „Stage Pass“,

meine liebsten MSB-Alben, die „Best of“ habe ich auch behalten,

obwohl sie mit den Originalalben (die dazu auch noch besser klingen !)

eigentlich überflüssig wurde.

Und die letzten Tage höre ich sie alle wieder vermehrt...

denn... leider, leider... am 5. März ist Michael Stanley

im Alter von 72 Jahren von uns gegangen,

und nicht nur Cleveland trauert um „seinen Star“...

für mich bleibt Michael Stanley ebenfalls ein Held,

denn er machte weiter... bis zum Schluss...

auch wenn er den „großen Durchbruch“ nie schaffen sollte.

Er lebte trotzdem seinen Traum, stand nach jedem Rückschlag

(und derer gab es viele) wieder auf...

und bleibt damit eine Orientierungshilfe auch in schwierigen Zeiten.

Keine Frage, es war höchste Zeit, diese Kategorie nun endlich

weiterzuschreiben, um hier an ihn zu erinnern,

den Mann, der „Lover“ geschrieben hat, einen „unbekannten Klassiker“,

den er immer spielen musste – und es bis ins hohe Alter auch tat, bis Corona kam...

Thank god for the man who put the white lines on the highway...


Rock on 4ever, Michael!!!

Yours,

Rupi am 10.03.2021


Edit Juni 2021:

Ich habe nun auch alle späteren Solo-Alben von Michael angehört -

auch da sind großartige Lieder dabei -

und auf rateyourmusic eine Liste gemacht,

in der ich nicht nur all meine Lieblingslieder von ihm aufliste,

sondern man kann sie auch direkt anklicken und landet dann auf 

dem jeweiligen youtube-video:

https://rateyourmusic.com/list/rupertlenz/thank-god-for-the-man-who-put-the-white-lines-on-the-highway-in-memory-of-michael-stanley-clevelands-very-own-local-hero/



 

© Rupert Lenz 79110 Freiburg 

  

 

 

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