Solange Kinder leiden...
Branduardi auf Deutsch... es war mir eine Herzensangelegenheit,
denn es war klar, dass ich die Möglichkeit nutzen würde, den Großteil der Lieder
so zu texten, dass man daraus ein „Musical für Kinder“ machen kann.
Das erste Lied hatte der Angelo ja sowieso mit Kindern (für einen Film) aufgenommen,
und es zeigte mir quasi „den Weg“, auch den pädagogischen Nutzen, der erzielt werden kann:
Zunächst wäre da die Vergrößerung des Wortschatzes.
Es gibt Wörter, die eine Sache oder einen Sachverhalt ganz genau treffen,
und die trotzdem kaum noch benutzt werden, und ein Wort wie „Eitelkeit“ gehört hier
dazu. „Was ist Eitelkeit ?“ sollte die erste Frage sein, die Kinder ihren Eltern stellen,
wenn sie andere Kinder den Refrain singen hören, in dem es im Vordergrund steht !
Tja, und die Eltern... sollten diese Frage auch korrekt beantworten können,
spätestens jedoch im Kindergarten bzw. in der Schule sollte es dann zum Thema werden.
Kinder haben noch, viel mehr als wir Erwachsene, diese Fähigkeit, im und für den Moment
zu leben, und sind allein dadurch schon der Essenz des Lebens oft näher als wir.
Dies zu fördern soll ihre Potenzen stärken, dem „Ernst des Lebens“ spielerisch zu begegnen,
selber zu werten und auszusuchen, was für sie wirklich wichtig ist, ja, eine der wichtigsten Fragen,
die man sich als Texter stellen muss, wenn man „für Kinder schreibt“, ist:
„Was ist für die Kinder eigentlich wichtig ?“ und statt ihnen aufzudrücken, was WIR für
wichtig halten oder, schlimmer noch, sie gleich zu trainieren auf's „Haben“, was ja sowieso
schon viel zu früh zum Thema wird, sobald die Vergleiche losgehen wer was hat und
damit auch die Ausgrenzungen zB über Markenartikel, ehe auch nur die Zwänge von Aussen
einsetzen, sollte der eigene Geschmack als „wichtigeres Thema“ ins Zentrum gestellt
werden dürfen, ganz einfach, weil es eben ursprünglich das wichtigere Thema ist.
Das „Durst und Hunger Nervlied“ spricht es an: unterschiedliche Geschmäcker sind
eine Selbstverständlichkeit, und mit ihnen auch die unterschiedliche Auswahl.
Dem eigenen Geschmack zu vertrauen ist zu dessen Weiterentwicklung sehr wichtig,
und dass „in den Mund nur reinkommt, was schmeckt“, ist ein Statement,
das gegen jegliche Art von Mißbrauch vorbeugen soll, welche dem Kind das Auswahlrecht
und evtl. sogar den eigenen Geschmack streitig zu machen droht.
Der individuelle Geschmack hängt von vielen Faktoren ab, der erste ist Gewöhnung,
aber auch Erziehung – Selbsterziehung ! - gehört dazu. Um aber in die Breite gehen
zu können, um sich zu öffnen für Neues und die Bereitschaft zum Probieren zu erhöhen,
muss auch eine Begrenzung stattgefunden haben, zu der zunächst auch die Abgrenzung
„zu den Erwachsenen“ gehört. Die Neugierde, was denn die Erwachsenen an diesem
oder jenem „so gut finden“, dass sie es dann der Limo, den Pommes etc. vorziehen,
soll damit nicht abgewürgt werden, sondern von selbst kommen, sobald man mit der
ursprünglichen Wahl, den ursprünglichen Begrenzungen unzufrieden geworden ist,
und das geschieht beim „größer werden“ automatisch, auch, weil Gleichaltrige mit
anderen Geschmäckern auf „Unentdecktes“ hinweisen und aufzeigen, dass eine
ein Mal getroffene Wahl nie „alles“ sein und bleiben muss, dass das Leben aus einer
Vielzahl an Auswahlmöglichkeiten und damit auch immer neuen Entscheidungen besteht.
Der Einkaufsmarkt führt dies vor, und hier soll a) beim Unterscheiden und benennen
geholfen werden, sowie b) gezeigt werden, dass die Lebensmittel nicht einfach aus
dem Supermarkt kommen sondern woher und dass ihre Herstellung zu verschiedenen
Berufszweigen gehört, dass immer Arbeit damit verbunden ist, über die sich andere
Menschen dann definieren.
„Samstag früh auf dem Markt“... ist ja ursprünglich ein jüdisches Lied zum Passahfest
gewesen, und ich habe mir die Frechheit erlaubt, einen „Mäusehändler“ einzuführen,
weil in der englischen Version der Vater dem Kind tatsächlich eine „kleine, weiße Maus“
kauft. Natürlich führt auch dies wieder zu Fragen, über die man zu verschiedenen
Möglichkeiten kommen kann, über die man als Elternteil die Neugierde des Kindes
befriedigt, wobei einerseits die Beschäftigung mit Märkten und Jahrmärkten sowie
deren Entwicklung gehört, denn auch diese Märkte entstanden ja nicht einfach „aus dem Nichts“
und waren immer so, wie sie heute für uns sind, andererseits aber kann dieser „Mäusehändler“
auch ganz einfach ein Bettler oder Obdachloser sein, der überhaupt nicht zum Markt dazugehört,
sich aber dort befand. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt, aber...
man muss eben die Zeit und auch die Bereitschaft mitbringen, sich mit den Kindern
und ihren Fragen auseinanderzusetzen. Meine Texte jedenfalls sind absichtlich so gestaltet,
dass man als Erwachsener keine gute Figur macht, wenn man sein Kind damit alleine lässt
oder keine Antworten geben kann.
Andererseits muss man die Kinder natürlich auch mal sich selbst überlassen können,
und was dabei dann herauskommen kann, zeigt das „Schlüssellochlied“.
Neben dem Spass, den es – allein schon durch die Vorstellung - bringen soll,
weist das Lied darauf hin, dass alles, was man tut, Konsequenzen hat,
dass man selber auch geplante Abläufe verändern kann, wenn man in sie eingreift,
und dass der Preis für „sich etwas Verbotenes trauen“ ein Wegfall von Sicherheit
und Gewohntem bedeutet – mal abgesehen vom Ärger, den man sich einhandeln mag.
Mit „Immer dann, wenn es dunkel wird“ habe ich ja auch das Einsetzen der Pubertät
sensibelst thematisiert, auch hier geht es um's Wegfallen von Sicherheiten, an die
man sich gewöhnt hatte, um's damit umgehen lernen, wenn sich Dinge verändern
und man überhaupt noch nicht weiß, was kommt, geschweigedenn, was da gerade
mit einem passiert – lange bevor es ans rein körperliche Empfinden geht.
Kinder spielen ja auch gerne Erwachsene, dabei ist wichtig, dass sie trotzdem Kinder
sein und bleiben dürfen, weshalb sich ein „Kindergericht“ natürlich anders gestaltet,
als es mit denselben Rollen bei uns ausfiele.
Was ist für Kinder ein Verbrechen ? Was eine (ädequate) Strafe ?
Wie würden sie, wenn sie dürften und könnten, es selber regeln ?
Auch ich konnte da nur mutmaßen... wobei es mir wichtig war, dass die Kinder
beim Rollenspiel richtig Spass haben und die Erwachsenen parodieren können.
Man darf nicht vergessen, dass viele mit dem Thema bereits durch entsprechende
Gerichtsshows bei den privaten Fernsehsendern konfrontiert worden sind...
ob wir das wollen oder nicht.
„Der Freund auf den ich warte“ stellt die individuellen Bedürfnisse ins Zentrum,
und dass man auf diese acht geben muss, weil... jedes Kind, jeder Mensch muss
zuallererst so genommen und akzeptiert werden, wie er ist... wo das nicht geschieht,
kann er „nicht richtig“ sein, und Freundschaft muss immer auch ein Gegengewicht
bilden zu all den Anforderungen, die einen Menschen von sich selbst wegführen,
und die sowieso mehr als ausreichend da sind bzw. kommen werden.
Diesen begegnen zu können mit ausreichend Selbstbewusstsein bzw. einer gesunden
Wahrnehmung des Verhältnisses von Rechten und Pflichten bedeutet eine weitere,
wichtige Potenz fürs Leben. Auch hier muss genug Platz für Wünsche sein,
Träumen ist ausdrücklich erlaubt.
Man wird früh genug gemessen an dem, was andere von einem erwarten bzw.
an den Ansprüchen, die man an sich selber stellt, wenn man zB eine Berufswahl getroffen hat.
Gerade „Der Musiker“ will ja irgendwie Kind bleiben, ist den Kindern vielleicht näher
als ein Wirtschaftsfachmann oder Verkäufer... auch wenn neueste Umfragen zeigen,
dass sowohl Musizieren alsauch Bücher lesen mit zu den unbeliebtesten Freizeitbeschäftigungen
heranwachsender Leute zählen. Ich muss die Frage stellen, was es mit dieser Entwicklung
wohl auf sich hat – alleine dagegen ansingen wie mit „Gulliver“ ist hier wohl viel zu wenig.
Klar ist mir, dass beides vorraussetzt, Bequemlichkeit zu überwinden, die ganz offensichtlich
Überhand gewonnen hat im Zeitalter von Smartphones und Virtual Reality.
Und dass der „Gewinn“, der einzig übers Überwinden solcher Bequemlichkeit zu erreichen
ist, erfahren werden muss, um als solcher wahrgenommen zu werden, als Bereicherung
des eigenen Lebens nämlich, und... nicht sonderlich attraktiv erscheint im Licht der neuen Medien.
Hier ist viel Erziehungsarbeit von Nöten, keine Frage.
Aber auch ein Umdenken von Seiten des Staats, denn... mit dem Wegfallen der Wehrpflicht
und dem „alles freiwillig“ im Kontext wirtschaftlicher Konkurrenz bleibt den heranwachsenden
Menschen mMn einfach zu viel sich selber überlassen, wo man
– im sozialen Kontext - noch rechtzeitig lernen könnte,
Bequemlichkeiten zu überwinden, um zu erfahren, dass es sich
lohnt. Das „soziale Jahr“ jedenfalls... es sollte obligatorisch werden, ehe sich alles nur noch
ums Geldverdienen dreht... auch, damit Integration und Sozialbewusstsein nicht alleine
den Fachleuten überlassen bleibt.
Ohne Pflichten bzw. allein durchs gesetzliche Regelwerk kann der Staat sich nicht als
das Gemeinwesen im Bewusstsein der Menschen verankern, das er ja nicht nur darstellen
sondern auch sein soll/will. Und er macht sich angreifbarer als es für eine Demokratie
gut sein kann, so wie auch seine schwächsten Glieder viel zu angreifbar werden für
seine Gefährder innen wie aussen.
Auch musische und literarische Erziehung können, wenn sie mehr zu Schwerpunkten
gemacht werden, da dagegen steuern, Gemeinschaftskunde allein... reicht nicht aus,
ganz offenbar auch nicht bei gebürtigen Deutschen !
Rechts- und Unrechtsbewusstsein... darum geht’s im „Krieg wegen dem fehlenden Libero“.
Krieg entsteht nicht aus heiterem Himmel und man kann das Thema nicht einfach exkludieren,
nur weil man meint, die Kinder damit zu beschützen. Dass es vor allem Unrecht ist,
aus dem Krieg entsteht, ja, dass latentes Unrecht auch immer eine Kriegserklärung ist,
und wir nicht nur die Kleinen sondern vor allem auch uns selbst in falscher Sicherheit
wiegen, solange wir nicht dagegen angehen, soll dieses Lied deutlich machen.
Auch hier werden dann spielerisch Erwachsenenrollen eingenommen und parodiert,
aber eigentlich werden uns gehörig die Leviten gelesen.
Ja, ich finde, dass dies nötig ist... und die Kinder, denen man erklärt, was da geschieht,
mit ziemlicher Sicherheit genauso. Dass Krieg trotzdem kein Spass ist – das braucht man
ihnen mit gleicher Sicherheit dann nicht mehr erklären, denn... das zeigen sie uns.
Und dass Religion als Kriegsgrund ein für allemal ausgedient haben sollte... das
wollte ich mit „Alles (was Dein Herz begehrt)“ deutlichst gezeigt haben.
Das Wörtchen „alternativlos“ ist ja ziemlich überstrapaziert worden in den letzten Jahren,
aber... wir können es uns nicht bequem machen im Ghetto der Rechthaberei,
auch und vor allem als Christen nicht, entweder wir rücken vom Absolutheitsanspruch ab,
oder wir fördern weitere Religionskriege zumindest passiv mit.
Einfach sagen „das Gericht überlasse ich dann dem Herrn“ ist zu wenig, denn die Ursache
von gewaltsamer Mission und abendländischem Hegemoniestreben ist eindeutig
in der Schriftverfälschung auszumachen, aus der die „frohe Botschaft“ eine Botschaft
der Erpressung und des Unrechts wird, die, und das betone ich hiermit nochmal,
auch den Gott des ATs lästert, egal, welche Rechtfertigungen man sich dafür dann
zusammengebastelt hat. Es ist inakzeptabel und wird, wenn man darauf beharrt,
immer Krieg zur Folge haben... und im Recht sind dann keinesfalls wir Christen,
nein, im Recht sind dann im Zweifelsfall auch jene, die Christen verfolgen
und die freie Religionsausübung staatlich sanktionieren, auch wenn dies nicht
in unser Weltbild passt und unsere Gesellschaft gottlob noch immer für etwas anderes steht.
Dieses „Andere“ aber können wir weder schützen noch bewahren, indem wir
„den Islam“ zum „Feind“ erklären und mit den Fingern auf jene zeigen,
die uns bzw. unserer Geschichte eine Art „Negativspiegel“ vorhalten.
Auch wenn Kardinal Lehmann unter der Erde liegt und sich nun nicht mehr wehren kann:
NEIN, es ist NICHT WAHR, das Christentum ist KEINE „friedliche(re) Religion“,
diese Aussage seinerseits war pures Wunschdenken und Augenwischerei, basta...
Entweder „Alles (was Dein Herz begehrt)“ wird inhaltlich zur Grundlage und zum Konsens,
oder wir sind es, die Krieg wollen, ergo ist diese bzw, eine solche Deklaration für den Frieden
tatsächlich alternativlos.
Und wenn wir uns dem verweigern, sind es unsere eigenen Kinder,
die wir in diesen Krieg schicken !
„Meiner Einer“... der Schlaumeier hat gesprochen... lol.
Wieder gibt’s ne Menge zu lernen, allein schon, damit man das Lied überhaupt verstehen kann.
Es soll den Kindern Spass machen und das tut es so auch, aber... ich werde mit Sicherheit
nicht die Bequemlichkeit fördern, die manche Leute meinen, wäre Voraussetzung für
„kindgerecht“, denn auch diese Leute isolieren eher frühzeitig Hochbegabte, statt sie
zu fördern, und der Grund dafür ist schnell und einfach ausgemacht:
Angst, die eigene Position zu verlieren, sobald herauskommt, dass es an Kompetenz mangelt.
Ja, diese Angst richtet sich bereits gegen Kinder und auch dies ist... inakzeptabel,
wenn Erwachsene sich gegenseitig unterdrücken ist das eins, wenn's an die Kleinen geht aber,
dann ist für mich die Grenze der Toleranz endgültig überschritten.
Schlimm genug, wenn Schule für sie oft „Wüstenritt“ bedeutet, weil wir zu fantasielos sind,
Wissen anders zu vermitteln als auf die trockenste Weise.
Dass und wie man auch die schlimmsten Dinge, die zu unserer Geschichte als Menschheit
dazu gehören, auf eine Art und Weise vermitteln kann, die Kindern Spass macht, zeigt
„Die Todesmaske“,
eine Art Theaterstück in Liedform.
Und „Regen“ ist ein Beispiel für assozioatives Denken/Lernen, das ebenso Spass machen kann.
Mit „Zu Hause“ kam ich dann doch bei so etwas wie einem „Plot“ an,
denn hier geht’s eindeutig um die Flüchtlingsproblematik... und damit dem Kernpunkt
meiner Betrachtung:
Ich habe diese Lieder für Kinder getextet, auch, weil ich mit ihnen eins ganz deutlich
sagen will:
Solange Kinder leiden auf dieser, unseren Welt, solange auch nur eines entrechtet
oder mißbraucht wird, ist für mich Krieg.
Einerseits ist ja mit mir alles gut, das betone ich ja gerne immer mal wieder,
aber... andererseits kann's eben nicht gut sein, solange wir unseren Egoismus über
das Wohl der Kinder stellen, und jene, die solches auch noch im Sinne unseres Landes
bzw. unserer Kultur zu machen meinen, das sind die Allerschlimmsten.
Vor mir erscheint ein Horst Seehofer deshalb längst wie eine Karikatur eines Menschen.
„Immer kannst Du was lernen“... ich befürchte, dass er längst „dicht gemacht“ hat,
obwohl genau das, dieses „dicht machen“, viel mehr eine „Mutter aller Probleme“ ist,
als es die Flüchtlingsfrage selbst überhaupt sein kann.
Ein Lied zum „hinter die Ohren Schreiben“ !
Mit Veränderungen umgehen und leben lernen müssen heutzutage ja schon die Allerkleinsten,
wenn – wie's oft der Fall ist – der eigentliche Hort der Sicherheit und Stabilität sich als
brüchig erweist, wenn die Eltern sich trennen. Die Figur des Opas ist sehr wichtig,
weil sie zeigt, dass auch wir Erwachsenen mit all unserer Lebenserfahrung schnell an
die Grenzen kommen... und dann ist es wichtig, dass wir sie uns eingestehen.
Auch hier war es mir wichtig, die Erwachsenenfigur nicht künstlich zu vereinfachen,
denn die Kinder lernen doch erst recht aus den Fragen, die sich ergeben, wenn sie dem
alten Mann mal zuhören, wie er mit sich selber spricht in „Nichts ist mehr wie früher“ !
Und das Lied führt ja mit Sicherheit zu Fragen... was im Kontext der Geschichte
eine ganz natürliche Folge und deshalb auch beabsichtigt ist.
„Der Dieb auf dem Wasser“ kann ebenso, auf andere Weise, zu Fragen führen,
soll aber vor allem Spass machen. MMn ist es tatsächlich auch, dem vorgetragenen Anspruch
gemäß, hier „der Höhepunkt“ zu sein, einer der allerbesten Texte überhaupt geworden,
weil man... einerseits völlig unschuldig Spass damit haben kann und andererseits doch
eine ganze Menge lernt, wenn man die Fragen stellt und diesen Zungenbrecher (mit)singen
lernt. Im Original wird das Kind ja auch noch krank, weil es sich am Mitgeschöpf
quasi „versündigt“ hat, das ging mir dann doch zu weit, aber grundsätzlich
ist „meine Version“ so nah am Original wie sonst nirgendwo.
Auch hier: Bequemlichkeit überwinden bedeutet einen großen Gewinn !!!!!
Alleine schon das „Singen können“ hat seinen eignen Wert noch vor dem korrekten Verstehen,
bei Kindern kann eins aufs andere folgen in egal welcher Reihenfolge, solange es Spass macht.
„Fässer ohne Boden“ ist natürlich ganz offensichtlich „pädagogisch wertvoll“,
wenn man mal ausklammert, dass das LI dann doch, ein wenig wie Pipi Langstrumpf,
keine „moralische Autorität“ sein will oder soll, denn... es kündigt ja, zumindest als
Möglichkeit, einen Diebstahl an.
Dies soll absichtlich auch zum Hinterfragen solcher Regeln führen,
so wie eben auch Astrid Lindgren zum selbständigen Denken animierte,
statt es sich in der Sicherheit des Gehorsams bequem zu machen.
So etwas erzeugt in einer Geschichte für Kinder auch Spannung, und wenn die Eltern
dann sagen „dass man so etwas nicht macht“, dann müssen sie's begründen können,
denn auch deren Bequemlichkeit sehe ich als problematisch an,
ja, gerade deren Bequemlichkeit sollte sich nicht automatisch auf die Kleinen übertragen.
Dann geht’s wieder um Geschmack und unterschiedliche Wahrnehmungen/Bewertungen,
wobei das Nutzen von Fantasie vor allem in der Geschichte von „Rübchen und Erbschen“
einen kindlichen Höhepunkt erreicht, und dann steht die Mutter im Zentrum...
Einmal als Comedy und das andere Mal als geliebte Bezugsperson mit allem gebührlichen Ernst.
Auch sie bekommt mit „Tante Annika“ noch ein „Gegenstück“ zum Vergleich,
in dem sich das Kind deutlich besser selber erkennen kann,
aber auch der Papa bekommt „sein Lied“ noch, wo's um Prioritäten und damit um's
„Einordnen nach Wichtigkeit“ geht, ich finde, dass mir dies besonders gut gelungen ist.
Dem philosphisch-lehrreichen Blick auf den Mond folgen dann zwei „Tänze
ums Lagerfeuer“, bei denen die Kinder dann wieder in Rollen schlüpfen können.
Dieser „heidnische Bereich“ des Werks dreht sich um Grenzen, die wir Menschen
haben... „Der Mond“ um Grenzen der Freiheit und des Wissens,
der „Indianische Tanz“ um Grenzen zu den Mitgeschöpfen (und deren Übertretung
durch den „weissen Mann“) und schließlich die „Geisterbeschwörung“ um
Grenzbereiche der Erfahrung. Auch das leidige Thema Krankheit wird noch thematisiert,
während die Geschichte zuende erzählt wird, wobei die Gliederung nicht strikt
vorgegeben ist, sondern sich einfach so ergab durch die Reihenfolge,
in der ich die Texte gemacht habe. Dieser „Plot“ dient dann sowieso „nur“ als
Rahmenhandlung für die Geschichten, die durch die Lieder erzählt werden,
wenn man zB „mit dem Jungen“ in die Schule geht oder auf den Spielplatz,
und man kann sicher noch mehr Personen dazu schreiben,
denn diesen „Rahmen“ sehe ich nur als ein Gerüst an,
welches mir dann aber doch zu wichtig ist, um nicht völlig fallen gelassen zu werden.
Für die Freundschaft mit dem Flüchtlingsjungen gibt es, unserer Realität mit ihren
politischen Machtverhältnissen und Entwicklungen geschuldet, kein „Happy End“, aber wenigstens
die Eltern kommen wieder zusammen, während „Kurz vor Toresschluss“ zum Maßhalten
ermahnt... denn man kann ja nicht nur andere Leute überlasten mit seinen Ansprüchen,
sondern auch sich selber. So kann dann „Das Karussell“ zum runden Abschluss
werden, nach dem man sich auch gerne wieder auf den Nachhauseweg macht.
Genug Stoff zum Nachdenken, zum Träumen, zum künftigen Fragestellen...
aber hoffentlich nicht immer („Mutti, ich wasch Dir die Haare“) zum selber ausprobieren...
lol. Verschiedenste Gefühle kommen zum Ausdruck, so wie es die Lieder auch verlangen !
Ich bin sehr stolz auf diese Arbeiten, auf die ernsteren, die dabei nicht für Kinder
gedacht sind, ebenso, und ich hoffe, hiermit noch ausreichend Informationen geliefert
zu haben, was mich zu diesem oder jenem tatsächlich angetrieben hat.
Es konnte leider nicht „heile Welt“ sein, weil ich mir dann wie ein Betrüger vorgekommen
wäre, denn solange Kinder leiden...
sind wir Erwachsenen eben an irgendetwas SCHULD,
das wir in Ordnung zu bringen haben, und auch das soll diese Arbeit (auf-)zeigen.
Wer damit ein Problem hat, kann sich ja gleich an die Arbeit machen...
lasse aber dann doch bitte ein Stück Unterhaltung auch so sein, wie es ist...
nämlich gut für die Kinder, denen mein Herz gehört und die ganze Liebe gilt,
mit der ich's geschrieben habe, die anderen 6 Lieder sind zwar eher für
Erwachsene, aber nicht minder zum Lernen, denn man lernt ja wirklich nie aus.
Rupi am 08.09.2018
© Rupert Lenz 79110 Freiburg