Die „Dramenfetzen“ sind Ausschnitte aus möglichen,
noch ungeschriebenen Theaterstücken...
für's erste sollen mal 2 genügen:
Beispiel Tragödie:
Ende daneben
oder:
Dann eben Ende
(Ein möglicher, „negativer“ Schluss
für das Heldenepos über einen Partisanen)
Dann eben Ende
doch auf keinen Fall
leb' ich als Sklave
so wie sie es wollen
Dann eben Ende
Du hast ja 'nen Knall
Die ganzen Jahre
hätt' ich mir sparen sollen ?
All meine Opfer
für den Widerstand
soll ich vergessen
um Dich jetzt zu kriegen ?
Hier ist die Türe !
Scher' Dich zum Teufel !
Auch nicht mit Dir
können sie mich besiegen !
Dann eben Ende
viel lieber der Tod
als so ein Leben
ich muss ja gleich speiben
Dann eben Ende
statt ohne Not
Recht aufzugeben
um beim Unrecht zu bleiben !
(die vom Helden einst geliebte Frau verlässt den Raum und
der Held greift zur Waffe, um sich zu erschießen.)
Argh !
Zu tragisch ?
Na gut, dann eben komisch,
aber beschwere sich bloß keiner...
Beispiel Komödie:
Mann daneben
oder:
Bloß nicht ohne....
(Aus einer absurden Komödie,
der männliche Protagonist schreibt an seine Angebetete
in einem Brief folgende Worte:)
Du bist alles für mich
...wenn Du alles zurücklässt
dann tust Du's nur für Dich
Es ist alles in Ordnung
nur falls Du zu mir kommst
darfst Du eins nicht vergessen
bring Dich selber bloß mit
alles andere lass' dort nun
Ganz egal auch, wie schwer
Du Dir selber grad' fällst
ob Du'n Anhänger brauchst
oder einen Container
lass' Dich bloß nicht zurück
und komm ohne Dich her,
ich schick' Dich wieder weg
Geh' halt zu einem Trainer
der Dir hilft, diese Last
auf dem Rücken zu tragen
oder irgendwo sonst
doch ich nehm' Dich nicht ohne
Es geht für Dich nur gut
solltest Du's endlich wagen
mal bei mir aufzukreuzen...
und zwar da, wo ich wohne
Du bist alles für mich,
wen'ger ist mir zu wenig
aber mehr ist zu viel
also lass' das daheim
Was ? Achso... es ist kalt...
zieh' Dir halt etwas über
meinetwegen ein Kleid
ich will mal nicht so sein
Häng' auch's Handtäschchen um
wenn Du so daran hängst
aber eins bläu' Dir ein:
Egal, woran Du denkst
Du darfst Dich nicht vergessen
sonst ist alles umsonst
denn Du fliegst bei mir raus
falls Du ohne Dich kommst
Wenn Du dann furchtbar flennst
juckt mich das nicht die Bohne
denn ich mein's wirklich ernst:
Mädchen, komm bloß nicht OHNE... !
(Der ultimative Test war damit verfasst,
er ist sich sicher, dass sie zu ihm passt...
wenn sie das richtig versteht...
dann würde sie ihn ganz verstehen,
also tut er das in ein Couvert und schickt es ihr !)
Lmao...
Rupert am 19.03.2018
____________________________________________________________________________
Gut Ding will Weile haben, es hat deshalb mehr als 4 Monate gedauert,
bis ich nun endlich so weit war, dem hier bereits Geschriebenen etwas qualitativ Gleichwertiges
hinzuzufügen, aber hier kommt es nun,
das...
Beispiel Tragikomödie:
Dies nun der Abschluss des letzten Akts
aus einem Drama, in dem ein braver, kleiner Bankangestellter
jahrelang vergeblich nach einem Sinn in seinem Leben gesucht hat.
Klar... auch dieses Theaterstück ist noch ungeschrieben,
aber man stelle sich nun, damit der Lesegenuss gesteigert wird, folgendes vor:
Um das ganze nicht zu langatmig werden zu lassen,
haben die Autoren sich mit einem weltbekannten Komponisten
zusammengetan und ein Musical draus gemacht,
das am Broadway nun schon in die dritte Saison geht.
Unsere Hauptperson ist schließlich eine sympathische
Identifikationsfigur (wird von Fachleuten deshalb auch "Sympathieträger" genannt !),
welche an Niedlichkeit höchstens noch von Bambi übertroffen werden kann.
Ein dennoch einsamer und geplagter Mann,
dem seine eigne Existenz blöderweise nicht einleuchten will,
obwohl es ihm gut geht und niemand irgendwas gegen ihn hat.
Seine Ausflüge in die Philosophie sollten ihn allesamt
nicht befriedigen, und auch die Sache mit dem anderen
Geschlecht war eher... eine enttäuschende Angelegenheit für ihn,
er hatte sich eindeutig mehr davon erhofft gehabt
und insgeheim die homosexuellen Kollegen beneidet,
denn sie strahlten auf ihn eine besondere Leichtigkeit aus.
Aber auch die schienen dann letztlich doch...
wie so viele andere... zu sehr dem Geld hinterher zu jagen,
aus dem er sich, trotz des Jobs, eigentlich nie viel gemacht hatte.
Wo nur sollte da irgendwo ein Sinn sein,
der dann auch noch so gestaltet wäre,
dass ausgerechnet er etwas damit anfangen könnte ?
Fast schon hätte er frustriert aufgegeben,
da kommt ihm an Ende der Zufall zu Hilfe:
Zum ersten Mal im Leben
(Abschließender Monolog mit Gesang):
Heut' hab' ich mich zum ersten Mal im Leben was getraut
als ich nach Hause kam, war das Urin schon angestaut
es wollte raus, doch leider ließ mein Durst mich auch nicht sein
so überkam's mich dann... ich war ja schließlich auch allein
ich nahm die eisgekühlte Flasche Pepsi mit aufs Klo
die hielt ich in der Rechten, in der Linken... nicht den Po
...da leuchtete mir endlich doch der Sinn des Lebens ein:
Was unten rauskommt, das kann auch gleich oben wieder rein
(hebt fröhlich an, zu singen:)
Oben rein und unten raus
unten raus und oben rein
die Essenz des ganzen Lebens
unsres zeitgebund'nen Strebens
bleibt profan, doch eine Pein
muss sie nicht sein
nur der kluge Mann durchschaut's
und weiß: Hauptsache
man verdaut's...
ob nun flüssig oder fest,
auch wenn's Dich bald wieder velässt...
du hast's gecheckt...
solang's Dir schmeckt
darf es hinein...:
Lass es oben rein und unten wieder raus
und dann...
Applaus.
(Der Vorhang schließt sich)
Rupi am 27.07.2018
Beispiel: Moderner Kurzfilm.
Ein Leben im Schnelldurchlauf
Nach der Zeugung schon entbunden?
Mit Karacho abgenabelt
mit Karacho durch den Laufstall
mit Karacho Milch geschnabelt
schon geht’s in den Kindergarten
man könnt' ja etwas verpassen
mit Karacho durch die Schule
mit Karacho aufgewachsen
Führerschein und erste Karre...
mit Karacho durch die Lehre
mit Karacho Frau und Kinder
mit Karacho Karriere
keine Zeit mehr für Sperenzchen
und unangemessne Kleidung
mit Karacho durch die Decke
mit Karacho dann die Scheidung
Nun geht’s zügig aus den Federn
mit Karacho ins Vergnügen
mit Karacho in den Urlaub
mit Karacho Richtung Süden
Ungestüm noch bis ins Alter
galoppieren... nicht bloß traben
mit Karacho auf den Highway
mit Karacho in den Graben
Mit Karacho in die Klinik
lag schon unterwegs im Koma
mit Karacho operiert und
mit Karacho in die Reha
nie im Weg rumstehn und trödeln
invalide aber rege
mit Karacho in den Rollstuhl
mit Karacho durch die Pflege
Frühverrentet, will nach Hause
das verhindern seine Lieben...
mit Karacho eingewiesen
mit Karacho abgeschrieben
jetzt im Heim gibt’s massig Zeit, der
Tod kommt hier nicht auf die Schnelle
aber kommt er dann, fährt man ja
mit Karacho in die Hölle!
Rupert am 27.07.2023
(hab selten so einen hanebüchenen Mist geschrieben,
aber offensichtlich wollte der raus!
In Ermangelung einer passenderen Kategorie
kommt er nun HIER dazu...)
Beispiel: Eigentlich kein Drama... aber heutzutage gibt's zwar viele Gutmenschen, jedoch Menschen, die Gutes tun...
egal, ob sie's nun sind oder nicht... sie werden dabei so rar, dass es bereits eins ist!
Prolog:
Man sollte zwar kein Drama draus machen
dann muss man weder weinen noch lachen
doch schuldet man auch keinem 'nen Gefallen
...wer einem hilft, der hilft ja letztlich allen...
Man will ja nicht so sein
Man will ja nicht so sein
sonst gäb es ja Beschwerden
drum findet man sich drein
entspricht dem Wunsch dann doch
selbst wenn's ein viel zu frommer war
um Dank dafür zu ernten
man will ja nicht so sein
man lebt ja trotzdem noch
Man will ja nicht so sein
man will auch nicht so werden
man ist ja längst ein Stein
da spürt man keinen Schmerz
weil's Anderen selbstverständlich war
und die sich dann entfernten
man will ja nicht so sein
man hat ja selbst ein Herz
Man will ja nicht so sein
sonst wär man's längst geworden
und dann damit allein
hätt' endlich seine Ruh
denn wer nichts wagt, der nicht verliert
kann was er hat behalten
man will ja nicht so sein
und sucht sich noch im Du
Man will ja nicht so sein
auswandern in den Norden
und sagt man doch mal „Nein“
war's höchstens aus Verseh'n
das wird beflissen korrigiert
sonst ist wer ungehalten
man will ja nicht so sein
man kann es ja versteh'n
Man will ja nicht so sein
man ist's ja nie gewesen
nur was fällt mir nicht ein
vielleicht bin ich doch Christ
nur schlechte Menschen denken schlecht
und das will ich mir schenken
man will ja nicht so sein
weil man gern anders ist
Man will ja nicht so sein
viel eher auserlesen
so wie ein guter Wein
auch wenn der wem nicht schmeckt
doch allen macht man's eh nie recht
drum spar dir die Bedenken
willst selbst auch nicht so sein
hältst lieber dich bedeckt.
Epilog:
Und lässt man nach dem Tod dich nicht
ins Himmelreich hinein
probier's doch so beim Pförtner... sag:
„Ich wollte nicht so sein!“
Vielleicht hast Du ja Glück und er
ist selber auch nicht so
und schickt dich zu den Anderen
ins Nichtsosein-Depot
Denn die Moral von der Geschicht':
Wer übt für Andere mal Verzicht
sieht's nicht so eng, das mit dem Soll
ob's Lied in Dur ist oder Moll
denn wer sie kennt, des Leben's Pein
lässt auch mal Fünfe grade sein
Wer selbst aufkommt für seine Spesen
der ist auch gar nicht so gewesen.
Rupi am 08.06.2023
© Rupert Lenz 79110 Freiburg