Hinterm Mond - Tribut an Ludwig Hirsch

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Es liegt nicht nur am

November

dass die Welt schon wieder

kälter ist

Es liegt nicht nur an der Kälte

dass mich friert

Noch mehr schaudern

Deine Lieder

nun, da Du von uns

gegangen bist,

gänsehautnah hast Du sie

uns präsentiert

 

und wir ließen uns

entführen

von dem Zauberer

der vor uns stand

ein ums andere mal

in tiefe finstere Nacht

um dann Menschlichkeit

zu spüren

und hinauszuseh'n

über den Rand

den unsere Gesellschaft

sich gemacht

 

eine Stimme

zum Erzählen

die uns schreckt

und aus dem Schlummer reißt

in den wir gelockt

mit süßer Harmonie

diese Stimme

sie wird fehlen

wie dem Wolf

das Land, das Freiheit heißt

und den Spießern jede

echte Fantasie

 

Hast den Tod sehr oft

besungen

mal morbid, mal

voller Zärtlichkeit

wer ihm derart nah kommt

der verliert die Scheu

bist den Seitensprung

gesprungen

großer Vogel

spannt die Flügel weit

um eine Seele aufzufangen

die ihm treu.

 

Rupert 25-29.11.2011

 

 

Hinterm Mond ( Lied )

 

Wenn Du mich wirklich liebst, so wie Du sagst

Dann hast Du ja was vor

Ich kann Dich wirklich nicht ermuntern, damit aufzuhören

Doch eine Warnung muss noch sein

Denn Du durchschreitest sonst ein Tor

Und Du wirst hinterher nicht mehr alleine Dir gehören

Der Prinz, von dem Du mal geträumt hast,

ist für alle Mal passe

Da, wo ich herkomm’, gibt’s kein Königreich und keine Länder

Und man spricht nur eine Sprache

Es ist die, die ich versteh

Und es kommt gar nicht in Frage

Dass ich für Dich etwas änder’

 

Denn Du musst mit mir zusammen hintern Mond

Ich habe dort bereits vor der Geburt gewohnt

Und der Weg zu meiner Heimat

Ist beschwerlich und sehr lang

Wenn Du Angst hast oder an der Erde hängst

Fang ihn nicht an

Denn sonst lebst Du nicht mehr

Bis wir endlich landen

Bitte sag mir, ich hab Dich

Nicht falsch verstanden

Denn ich fühle, dass sich dann die Reise lohnt

Ich würd gern mit Dir dort leben: Hinterm Mond

 

Du kannst mir glauben, hinterm Mond ist auch

Die Dunkelheit erhellt

Es gibt dort Wesen, die sich ganz allein von Träumen nähren

Das meiste, was da so geschieht,

hat nichts zu tun mit dieser Welt

Man kann auch nicht zu ihr zurück, es gehen keine Fähren

Dein ganzes Herz muss bei mir sein

Sonst bist Du dort allein verloren

Wirst von den Menschen allen Spott und Hass ertragen müssen

Viel zu viele hören hin... ich nicht

Das hab ich mir geschworen

Ich werde taub für alles Böse

Will davon überhaupt nichts wissen

 

Bitte, komm mit mir zusammen hintern Mond

Dort gibt’s noch mehr von mir, doch ich bin nicht geklont

Es ist zwar kalt im Universum

Doch Du wirst davon nix spüren

Wir werden selber Sonnen und uns

Dann mit heißem Licht verführen

Du hast mich jetzt schon ganz

geblendet mit den Strahlen

Vor Liebe blind, gläserne Augen

und zwei Schalen

Statt Augenhöhlen und auch Du bleibst nicht verschont

Wir sehen nur noch was wir wollen: Hinterm Mond

 

Jetzt ist’s zu spät

Du hast die Angst schon ganz vergessen

Die schwarzen Löcher

Werden wir zum Frühstück essen

Schau, wie die Füße überm Erdenboden schweben

Wir werden Abenteuer ohne Zahl erleben

Hinterm Mond

 

Alles durcheinander ( Text )

 

Ja, so war das vor ein paar Wochen

Mein Schatz und ich waren uns einig und sind

auf eine lange Reise gegangen

und es wird noch einige Zeit

und Lieder

dauern, bis wir angekommen sind...

an unserem Reiseziel da,

hinterm Mond !

In der Zwischenzeit besuchen wir noch einige Leute,

Du, mein Zuhörer oder meine Zuhörerrin, und ich.

Leute, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten,

und wir sehen uns das Leben und die Welt mal

durch ihre Augen an.

Das kann nie schaden:

Mal den eigenen Standpunkt verlassen.

So lernt man als Mensch, tolerant zu sein.

Dann, so kann man feststellen, ist erst mal

Alles durcheinander.

Aber davor muss man keine Angst haben !

Egal, wie durcheinander die Dinge erst mal erscheinen,

wenn man sich über sie bewusst wird,

bekommen sie automatisch eine Ordnung

und man kann seinen eigenen Standpunkt wieder finden.

Es gibt da aber ein Wesen, das nie

Den eigenen Standpunkt verlässt und deshalb auch

Nie Toleranz lernt, wie es richtige Menschen tun.

Ich habe über dieses Wesen ein Lied gemacht,

und ich war dabei nicht allein,

denn meine besten Freunde,

die Ratten,

die haben mir den Refrain zum Lied geschenkt.

Das Lied geht über die graue Maus,

die immer Angst hat davor,

dass alles durcheinander gerät,

und das ist der saublöde Grund dafür,

dass sie nie den eigenen Standpunkt verlässt.

 

Die graue Maus ( Lied )

 

Und wieder lockt sie eine Falle

Immer wenn sie Käse schnuppert ist’s um sie geschehn

Und sie denkt, so wie sie sind alle

Denn sie hat von dieser Welt noch nicht viel mehr gesehn

Du kannst ihr überall begegnen

Doch für sie gibt’s nur ihr Loch und eine böse Katz

Der Herrgott wollte sie zwar segnen

Doch vor Angst lief sie davon an ihren sicheren Platz

 

Sie nimmt sich immer viel zu wichtig

Und beneidet selbst die Ratten um den Mittagsschmaus

Doch die laden sie nie ein, denn

Sie sind schlau, wissen genau, das ist ne graue Maus

Und graue Mäuse gibt’s zu viele

Lädt man eine ein, dann kommen andere hinterher

Dann bleibt für Ratten nix mehr übrig

Denn egal, wie viel man teilt, die graue Maus will mehr

 

Refrain:

Wer liebt schon eine graue Maus ?

Die ist so dumm und kennt sich überhaupt nicht aus

Sie zieht den Schwanz ein und verlässt kaum ihr Gewölbe

Ihre Verkleidung ist seit Jahr und Tag dieselbe

Sie kann das Schleimen einfach nicht den Schnecken überlassen

Und wird sich niemals mit was andrem als sich selbst befassen

So blickt sie auch nie über ihren Tellerrand hinaus

Auch wenn sie ganz nach oben kommt, sie bleibt die graue Maus

 

Tja, das Problem ist, dass die

Menschen sich den Kammerjäger langsam nicht mehr leisten können

Sie sind zwar pestimmun geworden

Doch sich nicht zu schad, den Mäusen hinterher zu rennen

So wie manche von uns leben

Gibt’s zur grauen Maus am Ende keinen Unterschied

Dann ist die glatt überlegen

Spielt den General und wir stehn stramm in Reih und Glied

Denunzieren, ziehn in Kriege

Und die graue Maus verbunkert sich in ihrem Loch

Und dann gibt’s nur wenig Hoffnung:

Mausefallen, böse Katzen... vielleicht stirbt sie doch

Selbst den Ratten ist’s ein Rätsel

Wie man Mäuseplagen hier so tolerieren kann

Sollt es uns mal nicht mehr geben

Stimmen sie für uns ein letztes Mal ihr Liedchen an:

 

Refrain:

 

 

Vergangenheit ( Text )

 

Jeder Mensch hat eine Vergangenheit.

Manche haben es schwer, das bei anderen Menschen zu akzeptieren.

Sie sind eifersüchtig oder haben Angst.

Aber wenn man einen Menschen wirklich lieb hat,

dann ist seine Vergangenheit kein Problem.

Man nimmt sie einfach mit diesem Menschen für sich selber an.

Dann gibt es keinen Grund, eifersüchtig zu sein,

oder Angst zu haben,

und es funktioniert viel besser zusammen.

In meiner Vergangenheit hat mir das die Doris beigebracht.

Die Doris ist eine erwachsene Frau,

die von ihrer Vergangenheit nicht loskommt.

Manche haben es schwer, so was bei Frauen wie Doris zu akzeptieren.

Sie können nur Dunkelheit sehen bei dem, was die Doris so macht.

Dass ihre Vergangenheit viel dunkler war

Und sie jetzt ganz nahe am Licht ist,

das können nur wenige sehen.

Denn die Leute können nicht mehr sehen als das,

was die Doris sie sehen lässt,

und wenn es nichts ist,

dann sieht man eben nur Dunkelheit.

Ich werde immer dankbar sein für das,

was die Doris mich hat sehen lassen, damals,

lange, bevor ich mit meinem Schatz die Reise hinter den Mond

begonnen habe. Die Doris ist auch ein Schatz,

aber sie wollte nicht mit mir mitkommen.

 

Doris ( Lied )

 

Ich war weit von zuhause fort

Und ich fand keinen Weg zurück

Doch die Laternen führten mich zu Deiner Wohnung

Ich war ein Fremder hier im Ort

Man warnte mich, ich hörte nicht

Und Deine Zärtlichkeit war dafür die Belohnung

Ein Kinderzimmer fand ich vor

Doch darin wohnte eine Frau

Die für mich da war und mich liebevoll umsorgte

Geschützt von einem Trauerflor

Und hinter einem Holzverhau

Ein Herz aus purem Gold, von dem ich mir was borgte

Der Obolus, den Du verlangst

Ist ein symbolischer Betrag

Du hast viel mehr bezahlt und kannst viel mehr begleichen

Denn all die Eifersucht und Angst

Mit der ich anfangs bei Dir lag

Ist exorziert. Mein Geld würd dafür niemals reichen.

 

Refrain:

Dein Himmelbett trägt seinen Namen ganz zurecht

Egal, wie viele mir auch sagen, es sei schlecht

Denn sie wissen nichts und waren niemals Kinder

Hast mich getröstet bis ich weinte voller Glück

Gabst mir den Glauben, dem ich untreu war, zurück

In ihren Betten ist es kalt, nicht nur im Winter

Sie sind nur neidisch, weil es bei Dir niemals so is

Meine liebe, meine heißgeliebte Doris

 

Ich hab den Schatten auch gesehn

Denselben kalten Hauch gespürt

Und es ist wirklich wahr, es spukt in Deinem Zimmer

Der böse Geist von Deinem Vater

Wenn er kommt und Dich berührt

Damit Du ihm allein gehörst und das für Immer

Das Puppenmädchen dreht sich um

Auf dem Regal, damit Du nie

Auf den Gedanken kommst, es müsste mit Dir leiden

Und auch der Teddybär bleibt stumm

Du siehst zwar ihre Tränen nie

Aber die zwei sind Deine allerbesten Zeugen

Mir brauchst Du sowieso nichts sagen

Keinen Beweis, damit ich glaube

Und ich geb keinen Euro für was andere denken

Denn denen bleiben nur die Plagen

Du bist eine Friedenstaube

Und ich lasse mich sehr gern von Dir beschenken

 

Refrain:

 

Ein Kind, das seinen Papa liebt

Auch wenn er tief im Boden liegt

Und furchtbar leiden muss für alle seine Sünden

Und eine Frau, die einsam ist

Und sich doch nichts verderben lässt

Wer nach den Zweien sucht, der kann sie in Dir finden

Doch wer das Gute gar nicht kennt

Sieht nur den Teufel und sein Kind

Und will, dass sie in alle Ewigkeit bezahlen

Aber ich weiß, Du bist nicht bös

Und dass der Herrgott Dich erlöst

Denn nur aus Liebe trägst Du alle diese Qualen

Sogar die Seele Deines Vaters

Wird einmal zur Ruhe kommen

Wenn er glauben kann, dass mit Dir alles gut ist

Du nimmst Dir nur das, was Du brauchst

Kein Mann wird Dich je ganz bekommen

Weil Du dem gehört hast, von dem auch dein Blut ist

 

Refrain:

  

Der Justus ( Text )

 

Irgendwo in Amsterdam, in einem Einzimmerappartement,

lebt der Justus und wünscht sich eine Frau.

Der Justus ist nicht mehr der Jüngste und hat schon alles mögliche

Probiert, um seinem Wunsch näher zu kommen,

leider bisher ohne Erfolg.

Deshalb sieht die Welt für ihn nicht gut aus.

Dabei ist er doch ein netter und sensibler Bursche,

mit dem wir gerne alle hoffen,

dass sie morgen für ihn ganz anders aussieht,

unsere Welt, nämlich besser.

Sollte irgendeine liebe Frau, die einen Mann sucht,

den Justus sehen:

Er ist noch frei und würde sie gern verwöhnen,

wenn sie ihn nur ein bisschen mag.

Wenn der Justus jetzt, für ein Lied lang, in mir singt,

dann verwechsle man uns hinterher bitte nicht miteinander,

denn ich bin ja schon mit meinem Schatz zusammen

und wir sind noch immer unterwegs...

 

Morgen ( sieht die Welt ganz anders aus ) ( Lied )

 

Du, ich bin allein

Und ich kann nix dagegen machen

Manche sagen Yoga hilft

Da kann ich doch nur lachen

Jeden Tag ne Übung

Und mir wird ganz flau im Hirn

Es heißt, man sammelt Energien

Nur ich kann da nix spürn

Geh ich in die Disko

Fühl ich mich wie ein Fossil

Lauter junge Mädels

Aber keine, die mich will

Techno – das ist halb so schlimm

Hauptsache, es vibriert

Nur werden davon

Ganz die falschen Schackren stimuliert

Ich spür da was im Bauchbereich

Und es verheißt nix Gutes

Auch mein Gesicht ist schon ganz bleich...

Wo nur das ganze Blut is ?

Ist Dracula jetzt unsichtbar ?

Hab ich was in den Augen ?

Ich weiß es nicht... es ist schon spät

Und ich krieg nix am Laufen

 

Refrain:

Wennst mich siehst, wennst mich magst

Ich bin grad noch zu Haben

Meistens lauf ich ganz allein nach Haus

Ein Loch im Bauch... auch wennst nix fragst

Und vor mir graut dem Morgen

Und mir vor ihm... doch der macht sich nix draus

Denn morgen sieht die Welt ganz anders aus

 

Dort – Ein Fitnessstudio

Für Sie und Ihn und Beides !

Arnold Annabolika

Im Körper eines Weibes...

Alles, was mir stehen könnte

Bleibt zur Vorsicht unten

Ich verdrück mich mit den Hanteln

Rüber zu den Tunten

Statt zu Duschen

Nehm ich schweißgetränkt den Notausgang

Nix gegen Vergleiche...

Aber was schließt sich dann an ?

Welcher Mann

Kann meinem Luxusbody widerstehn...

So wie all die Frauen, die

Daran vorübergehen ?

Ich trab in einen Coffishop

Um mich dort zu verbrühen

Die Dame hinterm Tresen

Scheint sich echt um mich zu mühen

Doch während ich mich frag

Ob bei der sonst auch alles echt is

Kommt mir bei ihrer Rückansicht

Ein Nilpferd ins Gedächtnis

 

Refrain:

 

Du, ich bin allein

Und ich tu’s wirklich nicht mehr blicken

Biorhythmus, innere Uhr

S ist immer was am Ticken

Frauen von heute sind wie Bomben

Ich bin Pazifist

Sei nicht beleidigt, wenn ich hoff

Dass Du von Gestern bist

Nen Pee Zeeh ohne Maus

Brauchst nicht noch extra runterfahren

Ich bin am Boden ! Siehst Du’s nicht ?

Ich brauch jetzt einen Klaren !

Vielleicht auch mehr...

Dann hör ich wenigstens die Englein singen

Doch nach aller Wahrscheinlichkeit

Wird nicht mal das gelingen...

 

Refrain:

 

 

Licht und Schatten ( Text )

 

Tschau, Justus, viel Glück kann ich da nur sagen.

Du kannst wie wir alle darauf hoffen, dass sich im Leben

Licht und Schatten die Hand geben.

Immerhin. Denn Licht und Schatten wechseln sich ab.

So wie bei den nächsten zwei Liedern,

die direkt hintereinander kommen.

Bei diesen Liedern ist vieles anders, als es zu sein scheint.

Das von dem Licht ist ein Lied voller Schatten.

Als ich es bekam, geschenkt bekam,

wie man Lieder eben bekommt, wenn man sie schreibt,

hatte sogar ich davor Angst, so viele Schatten sind darin.

Ein Ehemann spricht da zu seiner Frau,

es kann also unmöglich der Justus sein,

denn der hat ja keine.

Was diese Frau da hören muss,

das könnte sie direkt in die Arme vom Justus treiben,

denn es ist so schlimm, dass man’s am liebsten

unters Beichtgeheimnis fallen lassen würde.

Es ist aber auch gut, dass der Mann ehrlich ist.

Wer nur ehrlich genug ist mit sich selbst,

der kann immer noch Hoffnung haben.

Ich habe auch Hoffnung für diesen Mann.

Kurz nach unserem Abflug bin ich mit meinem Schatz noch

am Tempel von Delphi

Vorbeigeflogen, weil sie unbedingt da vorbeischauen wollte.

Ich hatte erst auch nicht kapiert, wieso, aber dann konnte ich es

Lesen, denn da standen in Stein gehauen

die Worte: „Erkenne Dich selbst“ !

Das sind weise Worte,

und weise Worte kann man gut brauchen als Nahrung,

wenn man eine lange Reise macht,

denn sie sind Licht und Licht ist

die allerbeste Nahrung, die es gibt.

Wir haben jetzt also genügend Proviant dabei.

Und etwas Hoffnung für alle, die immerhin

zur Selbsterkenntnis unterwegs sind.

Die Angst vor der Selbsterkenntnis, falls da welche ist,

kann einem der Schattenjunge nehmen.

Der hat mir, als er mir begegnet ist, auch die Angst

Genommen, das Lied mit dem Licht zu singen.

Er meinte, als er zuletzt bei mir war,

dass ein Licht niemals schaden kann,

weil es Nahrung ist, genauso wie die weisen Worte.

Auch der Schattenjunge ist ein Licht.

Er gehört aber zu den Lichtern,

die man nur als Schatten sehen kann.

Um diesen Schatten sehen zu können,

muss aber wenigstens ein weiteres Licht da sein,

wenn Du also den Schattenjungen auch sehen willst,

dann bitte zünd ein Licht an.

 

Ein Licht ( Lied )

 

Du, manchmal, wenn ich in den Spiegel seh

Schaut mich ein völlig Fremder an

Er will, dass ich aus seinem Blickfeld geh

Dann hab ich Angst das ist dein Mann

Und jeder Kuss, den Dir der Fremde gibt

Liefert Dich schutzlos an mich aus

Ich führ Dich in die Irre

Bis in den sicheren Tod

Das hast’ davon, dass Du mir so vertraust

 

Refrain:

Bitte zünd ein Licht an

Zünde es für mich an

Schütz es vor dem Wind

Und ein verlorenes Kind kommt wieder heim

Bitte zünd ein Licht an

Manchmal bin ich dicht dran

Keines mehr zu sehn

Dann kann eine Kerze alles sein.

 

Du, manchmal, wenn ich aus dem Fenster seh

Schau ich dem Teufel in die Augn

Und irgendwas in mir tut furchtbar weh

Dann fang ich an, daran zu glauben

Dass ich zu ihm gehör und nicht zu Dir

Und dass er mich bald zu sich holt

Ich geb Dir leere Worte

Du mir Dein ganzes Herz

Und alles, was mir übrig bleibt ist Schuld

 

Refrain:

 

Du, manchmal mach ich meine Augen zu

Und bin in einem anderen Kopf

Voll Mordgedanken, bis ich’s endlich tu

Es gibt dann keinen Abstellknopf

Niemanden, der mich dann dafür bestraft

Denn hinterher komm ich zurück

Du liest es in der Zeitung

Ein Foto ist dabei

„Du, Schatz, man hat den Mörder ! Welch ein Glück !“

 

Refrain:

 

( Zusatzstrophe )

Du, ich weiß ganz genau, es tut nicht gut

Und trotzdem lass ich es nicht sein

Ist es nun Dummheit oder Übermut ?

Ich kann mich nichtmal daran freu’n

Wahrscheinlich will ich gar nicht widerstehen

Erwachsen werde ich wohl nie

Ich werd es zwar bereuen

Ich muss es aber tun

Und irgendwer muss für mich auf die Knie

 

Refrain:

 

Der Schattenjunge ( Lied )

 

Sein Gesicht kann man nicht sehen

Er hält es immer gut verdeckt

Er will die Wundmale nicht zeigen,

die er hat

Seine Flecken, grün und blau,

sind hinterm Schatten versteckt

er weiß, dass sie für immer bleiben

wie die Träume von Zuhaus

von einem Vater, der ihn lieb hat

einer Mutter, die ihn schützt

einen Herd, der ganz von selbst kocht

und alle sind satt !

Ein Wunderding mit einer Flamme

die man Tag und Nacht benützt

berührn die Finger ihren Docht

verbrennt sie nichts und geht nie aus.

 

So träumt der Schattenjunge

Der aus dem Heim entflohen ist

Um hier als Schattenjunge

Unter uns zu leben

Zum Schatten wurde er

Weil niemand bei den Menschen ihn vermisst

Er wollte uns nie störn

Er wollt nur Liebe geben.

 

Er hat versucht, sich zu verbergen

Dabei wurde er so schmal

Dass er durch winzig kleine Ritzen

Gehen kann

Man hört keinen seiner Schritte

Seinen Atem nur manchmal

Man muss schon sehr die Ohren spitzen

Er ist scheu und voller Angst

Doch wenn er merkt, dass man nicht bös ist

Kann es sein, dass er vertraut

Und wenn es mehr wird, fängt er

Zu erzählen an

Er sagt, dass er durch Gott erlöst ist

Und oft in seinen Himmel schaut

Das Leben sei für ihn nicht schwer

Und dass auch Du so werden kannst.

 

So erzählt der Schattenjunge

Den der Hunger nicht mehr quält

Weil Schattenjungen so wie Schatten

Nichts mehr essen

Er hat seitdem auch

Von den Leuten, die ihn schlugen, nichts erzählt

Statt drüber jammern

Will er’s lieber doch vergessen.

 

 

Das andere Ich ( Text )

 

Tja, nachdem der Schattenjunge mir von sich erzählt hatte und

Mein Freund geworden war, musste ich mich natürlich erinnern dran,

wie es war, als ich noch ein Kind gewesen bin.

Ich kann da nur sagen, dass ich großes Glück hatte.

Trotzdem begann ich mir, immer wieder eine Frage zu stellen.

Was wäre aus mir geworden, wenn ich nicht rechtzeitig in

die Stadt gezogen wäre und vor vielen, vielen Jahren

die Landluft hinter mir gelassen hätte ?

Tief in mir steckt ja noch immer ein Naturbursche, nur anpassen mag der sich nicht,

was sehr schwer ist auf dem Land und mit den anderen Naturburschen zusammen.

Wenn man so ist, wie ich, dann sondert man sich automatisch ab.

Ich habe damals davon geträumt, zu einem Wolf zu werden, einem, der mit einem eigenen Rudel umherzieht, und vor dem sie alle Angst haben, denn wenn sie nur genug Angst haben, dann erst kann man machen, was man will, sonst muss man sich wohl oder übel anpassen.

Wenn man nicht machen kann, was man will, oder wenn man aus der Stadt kommt,

dann braucht man sehr viel Verständnis, um mit manchen Menschen dort zurecht zu kommen. Denn vor denen hat man Angst und die machen einfach, was sie wollen.

Selber haben sie kein Verständnis, schon gar nicht, wenn sich einer absondert,

so wie ich. „Der gehört nicht zu uns !“ hört man sie dann immer wieder sagen.

Und man kann froh sein, wenn sie einen nicht schon allein deswegen verprügeln.

Allein schon deswegen konnte ich den Schattenjungen sofort gut verstehen,

ich musste sofort daran denken, wie sie riefen: „Der gehört nicht zu uns !“.

Und wie ich mich manchmal im Schuppen hinter meinem Elternhaus versteckte,

weil ich Angst hatte, dass sie kommen, um mich zu verprügeln.

Irgendwann war mir das zu blöd und ich bin eben in die Stadt gegangen.

Mein ANDERES ICH ist aber immer auf dem Land geblieben, und statt zum Wolf zu werden treibt es dort schon seit Jahren sein Unwesen zusammen mit dem Sepp.

Der Sepp ist so einer, vor dem sie Angst haben, und der Sepp ist mein Freund.

Und wenn man so einen Freund hat... dann kann man wenigstens zusammen machen, was man will, dort, auf dem Land. Vor mir alleine hat dort ja keiner Angst.

Ich bin ja auch nie zu einem Wolf geworden !

 

Die besten Freunde ( Der Sepp und Ich Teil 2 ) ( Lied )

 

Ihr wisst ja schon, was Männer manchmal auf Toiletten machen

Für manche ist das schon zu viel, für andere ist’s zum Lachen

Genau für die hab ich vom Sepp jetzt das Okay erhalten

Auch noch den Rest hier zu erzählen,

und der betrifft auch unsere Alten

Ich bin ja mit zwei linken Händen auf die Welt gekommen

Und dass der Sepp zwei rechte hat, ist mir oft recht gekommen

Denn wenn im Haushalt mal was klemmt – Reparatur kommt teuer

Mein Freund Sepp macht es umsonst

und das entlastet ungeheuer

Außerdem hat meine Frau manchmal so ihre Phasen

Ruft mich die Pflicht, hab ich’s schon oft den Seppl machen lassen

Man ist nun mal nicht immer selber dazu in der Lage

Nur wer potent ist wie der Sepp

Hilft Dir da aus – ganz ohne Klage

Dafür bring ich die Herzen seiner Milchküh’ zum erglühen

Wenn die mich singen hören, muss der Sepp sich nicht bemühen

Die Euter platzen fast, und jeder kommt mit seinem Eimer

So wird bei uns das ganze Dorf

Mit Milch versorgt, und gar nicht teuer

 

Die Leute wussten von uns nur die halbe Wahrheit

Denn die ganze hab ich bisher nicht erzählt

Aber der Sepp und I, I und der Sepp

Wir sind die besten Freunde auf der Welt

Wenn einer Hilfe braucht, dann ist der andere da

Zusammen klappt es dann auch meistens wunderbar

Denn der Sepp und I, I und der Sepp

Lösen Probleme so, als wärn sie gar net da

Holleradi hi...

 

Neulich, da hat’s auf seinem Hof gebrannt, die Mähmaschinen

Hat’s verkohlt, er hat mich angespannt und wie zwei Bienen

Haben wir fleißig abgeerntet, den Ertrag war’s wirklich wert

Und ein paar Peitschenhiebe waren

Lohn genug für mich als Pferd

Er ist so gütig, man kann ihm einfach nix übel nehmen

Außerdem muss man sich bei ihm echt für gar nix schämen

Kurz hinterher war meine Gattin plötzlich scharf auf seinen Ochsen

Ich hätt’ nicht die Geduld gehabt wie er

Um sie da rauszuboxen

Und dann noch zu erklärn, wieso ihr Schlachtplan scheitern musste

Es stellte sich heraus, dass ich da sowieso nix wusste

Doch dafür habe ich ja ihn. Und wie es ist mit Stieren

Konnte er für mein armes Weib

dann auch noch bestens simulieren

Und wenn im Winter bei ihm wieder mal das Holz verheizt ist

Kann ich ihm zeigen, dass in mir nicht eine Spur von Geiz ist

Er kriegt das unsre, auch wenn wir dafür a bisserl frieren

Und wenn’s uns langt, dann wärmen wir uns auf

Im Stall an seinen Tieren !

 

Die Leute wussten...

 

So ist’s tagein, tagaus viel Freude und ein buntes Treiben

Und in der Jagdsaison da schießen wir nicht nur auf Scheiben

Die Ferien auf dem Bauernhof locken genug Touristen

Es ist genial, wie hoch die hüpfen können,

auch noch nach dem Misten !

Da können Leut’ von auswärts noch so sehr die Nasen rümpfen

oder die Spießer hier im Dorf in ihren Stuben schimpfen

sie trauen sich nicht raus, denn ihre Keller sind voll Leichen

die halten still, selbst wenn der Sepp und I

zum Düngen auf sie seichen

und so markiern wir ihre Häuser wo’s uns grad gefällt

selbst unser Rathaus duftet schon nach großer, weiter Welt

das Häuserl bleibt so reserviert für die Massagen für die Seele

und jedes Pfingstfest tut auch Seppels Frau,

was ich ihr dort befehle

Holleradihi...

Holleradiho...

Holleradi hi hi hi

Hi hi hi

Hi hi hi

 

Die Leute wussten...

 

Wer sich so lieb hat, kommt doch sicher in den Himmel rein

Hat auch der Pfarrer uns gesagt

Und, tja, dann haben wir’s gewagt

Ihn in die Disko einzuladen, und jetzt stehn wir da im Klo

Wir außen und er in der Mitte, alle sind des Lebens froh

Die besten Freunde sowieso

Und wer nicht hobelt, kann uns mo

 

Doch wie’s sich anhört Wenn’s ne drei is

Das fällt unters Beichtgeheimnis

 

 

Versagensangst ( Text )

 

Tja.

Lassen wir die besten Freunde,

den Sepp, den Pfarrer und MEIN ANDERES ICH,

nun wieder alleine ihren Schabernack treiben,

aber bleiben wir noch ein wenig auf dem Land.

Da, wo die Hühner noch frei umherlaufen und nicht,

wie bei uns in der Stadt, der Osterhase längst die Eier legt.

Da, wo sich die Menschen anpassen müssen,

damit sie dazugehören und nicht verprügelt werden.

Wer sich da nicht absondert, der hat natürlich furchtbare Angst, zu versagen.

Denn wer versagt, der hat dann erst Recht Angst, nicht dazuzugehören,

Angst, ausgestoßen zu werden und alleine zu sein.

Das gilt natürlich auch für Menschen in der Stadt.

Alle kennen sie also, die Versagensangst.

Keiner will ein so schweres Schicksal haben, aber trotzdem gibt es sie überall:

Die Ausgestoßenen, die Versager, zu denen keiner gehören will,

Menschen, die so viel leiden müssen, dass man sich fragt,

ob es den lieben Gott überhaupt gibt und,

falls doch, warum er kein Mitleid hat.

Nichtmal der Schattenjunge konnte mir diese Frage beantworten.

Alles, was mir übrig blieb, war, meine Angst zu überwinden

und meinen eigenen Weg zu gehen...

in der Hoffnung, dass es den lieben Gott doch gibt und es mir

dabei nicht so gehen mag wie

dem kleinen Jungen im nächsten Lied.

In diesem Lied legt sein Vater ein erschütterndes Bekenntnis ab,

mit dem er seinem Jungen nur wenig Hoffnung übrig lässt.

Ich habe aber immer noch Hoffnung, dass der liebe Gott weiß,

was er tut, wenn er jemandem Hühnerflügel gibt.

Und dass er doch Mitleid hat,

auch wenn das an den Hühnerflügeln nix mehr ändert,

leider.

 

Hühnerflügel ( Lied, nach einer Originaltextidee von Paul Heaton )

 

Ich wusste immer, Du wirst Krücken wählen

Nicht die Skier

Ich wusste immer, erst gehst Du auf Stelzen

Dann auf den Kniern

Und wenn Du nach dem Himmel greifst,

dann ignoriert er Dich

Mein Sohn, Dir wuchsen Hühnerflügel

Fliegen lernen wirst Du nicht

 

Unsere Traumjacht

Liegt verankert auf dem Meeresgrund

Der öde Fahrradschuppen da

Ist unsere Villa Kunterbunt

Noch ehe wir am Lenkrad saßen

Band man dort unsren Flitzer fest

So wie die Sterne, wenn wir aufsehn

Weil man uns nichts wünschen lässt

 

Vielleicht wär’s Einstein oder Marx

Mit dem Dein Wunsch Dad konkurriert

Der in den vollen Freizeitparks

Mit seinem Wunderkind spaziert

Unsre Familie hat ein Gen

Das stößt uns aus, zwingt zum Verzicht

Und auch Du hast diese Hühnerflügel

Fliegen können wirst Du nicht

 

Die buntbemalte Siegesflagge

Tausendfach verflucht

Sie wehte nie in unsrem Hafen

Nein, da weht ein rotes Tuch

Der erste Preis gehört den anderen

Uns gehört ihr Spott und Hohn

Wir haben alle diese Hühnerflügel

Fliegen wirst Du nie, mein Sohn

 

Die Eintrittskarten in die große Welt

hat’s uns einfach zerfetzt

die Ahnenreihe ist mit Nobodys

und Schwachköpfen besetzt

Wir feiern immer Frühlingsfeste

Nur, dass der sich nie blicken lässt

Ich geb es ja nicht gerne zu, doch

Diese Hühnerflügel sind die Pest

 

Ja, verdammt, Du hast die Dinger eben auch

Dieselbe Last, die Dich erdrücken wird

Und auch die Wut im Bauch

Hörst Du erst mal das Schwalbenlied

Dann wird sie immer größer werden:

„Dieser Mann, der hat die Hühnerflügel

und wird sie an seinen Sohn vererben !

Seht her, er hat die Hühnerflügel

an seiner Stelle würd ich lieber sterben !“

 

 

Was Anderes ( Text )

 

Eine traurige Geschichte.

Man möchte erst mal nix mehr hören hinterher,

ich weiß.

Und wenn man, wie ich,

eben auch solche Geschichten erzählt,

dann gibt es immer Leute,

die sagen,

dass sie

was anderes

hören möchten.

Sie halten Erzähler wie mich dann

gerne für eine trübe Tasse.

Obwohl ich gar keine bin.

Und weil ich keine trübe Tasse bin

Und auch nichts dagegen habe,

was anderes

zu erzählen,

habe ich nach der traurigen Geschichte

was über eine trübe Tasse

und andere Dinge

vorbereitet

die Spaß machen können,

wenn man über sie nachdenkt.

Vielleicht will man ja doch noch was hören,

wenn man erst mal das

Lied der aufgeweckten Fragen

gehört hat.

Aufgeweckte Fragen sind

Was anderes

Als dumme Fragen

Aber sie können sich

Genau so

Wie dumme Fragen anhören.

Wenn dann eine trübe Tasse in ihnen vorkommt

Ändert es ja auch nichts am Spaß,

Den man mit ihnen haben kann.

Das weiß nämlich

Jedes Kind:

Die dummen Fragen sind nur auf der Welt

Damit man selber aufgeweckte stellt !

 

Die trübe Tasse ( Lied )

 

Refrain:

Wie kommen Flausen in den Kopf ?

Wie kommt der Wurm ins Ohr ?

Was treiben Singles in den Charts ?

Gehört die trübe Tasse zum Cafe-Service ?

Wie kommt der Koch in seinen Topf ?

Der stand doch grade noch davor !

Wer rollt den Käse in den Harz

Und wie verlässt ein Strafgefangener sein Verlies ?

Gehört die trübe Tasse zum Cafe-Service ?

 

Wie wird die Tinte bei den Tintenfischen trocken ?

Was muss der Bock, um ganz ein Bock zu sein, verbocken ?

Wie lernt ein Spucknapf je das Spucken ?

Was reizt den Juckreiz so, zu jucken ?

Welche Motive hat ein Zug ?

Ist, wer nicht nachgibt, auch schon klug ?

Muss Frau nen Rock anhaben, nur um loszurocken ?

 

Refrain:

 

Wie kommt der kurze Sinn in eine lange Rede ?

Und wer viel Blödsinn macht, warum ist der nicht blöde ?

Macht Überlegen überlegen ?

Auf welchem Weg wird man verwegen ?

Was suchen Kröten auf der Bank

Und welcher Apfel bringt den Zank ?

Wer sagt, dass er die Frauen liebt, meint der echt jede ?

 

Refrain:

 

Wie rettet man Beziehungen aus ihren Kisten ?

Wie lange muss man laufen auf den Langlaufpisten ?

Kann mich ein Fernseher denn sehen ?

Warum kann der Verstand nicht stehen ?

Wo hat das Eigelb sein Eiland ?

Wie viele Finger hat ne Hand

Am vierhändgen Klavier, ganz ohne Pianisten ?

 

Refrain:

 

 

Der kluge Zuhörer ( Text )

 

Tja... wenn man aufgeweckte Fragen stellt, kann man nicht dumm sein.

Wenn man keine Fragen stellt, kann man auch nicht klug werden.

Klug wie jemand, der die Dinge nimmt, wie sie sind, nachdem er selber über sie nachgedacht hat und sich dabei eine ganze Menge Fragen über sie stellte.

Klug wie der Zuhörer, der nicht nur von dem hören will, was er schon selber weiß.

Ich weiß, dass ich so einen Zuhörer habe, mindestens einer muss es sein,

auch wenn ich mir sicher bin, dass es mehrere geben müsste.

Vielleicht aber bist ja gerade Du dieser Zuhörer.

Natürlich kannst Du dann auch eine Zuhörerin sein.

Ich nenne Dich der Einfachheit halber jetzt eben einen Zuhörer, ja ?

Falls Du deswegen weghörst, bist Du ja nicht mal mehr eine Zuhörerin,

dann kannst Du auch nicht mein kluger Zuhörer sein.

Ein Zuhörer, der verstehen kann, was ich meine,

aber trotzdem selber denkt.

Falls Du das bist,

Dann bist Du ein Zuhörer, der Vorurteile ganz genau so hasst wie ich.

Ein Zuhörer, der beim Gedanken an die graue Maus

genau so eine Wut bekommen kann wie ich.

Ein Zuhörer, der beim Nachdenken über Hühnerflügel

genau so traurig wird wie ich.

Ein Zuhörer, der mit mir fühlen kann.

Da kann es schon mal passieren, dass man ganz nah am Resignieren ist,

wenn man so viel nachdenkt und fühlt wie wir.

Falls Du dieser Zuhörer bist, dann habe ich ein Lied für Dich.

Ein Lied, das Du Dir bitte immer wieder anhören sollst,

wenn Du Gefahr läufst, zu resignieren.

Ich meine alles genau so, wie ich es darin sage.

Und ich meine genau Dich und niemanden anders.

Denn Du bist ein kluger Zuhörer. Du bist mein Zuhörer und ich danke Dir dafür.

Weil ich wirklich dafür dankbar bin, verspreche ich Dir auch was:

Ich werde immer bei Dir sein, auch, wenn ich es geschafft habe,

und mit meinem Schatz endlich hinterm Mond gelandet bin.

 

Ich sing Dir was ( resignier net ) ( Lied )

 

Ja, ich weiß es doch, das Wachsein strengt sehr an

Man sieht die Welt und glaubt, dass man nix machen kann

Die Träume, die man hat, sind oft nur Seifenblasen

Und man verirrt sich schnell und läuft auf Einbahnstraßen

Dann sind da die, denen man’s nie mit Liebe recht macht

Und die, die lügen und belogen werden wollen

So kommt’s, dass man auch noch das Allerbeste schlecht macht

Man schöpft aus trüben Wassern, nicht mehr aus dem Vollen

 

Ich hab’s gesehn und muss gestehn geriet ins Schwanken

Und muss mich bei Dir dafür umso mehr bedanken

Dass Du mich wachgerüttelt hast und für mich da warst

Die Augen offen hieltest und nicht einfach wegsahst

Wenn ich verirrt den falschen Göttern hinterherlief

Hast mich gerettet, als der Tod mir schon die Luft nahm

Weil ich den Schlaf der Selbstgerechten schon zu lange schlief

Dass er zur Strafe eines Nachts ganz nah zu mir kam

 

Und jetzt, wo Du mich brauchst

Wie mach ich das nur gut

Wie mach ich Dir nur Mut

Die Welt ist voller Hass

Mir fällt kein Märchen ein

Ich kann nur bei Dir sein

Aber das ist doch auch schon was

Drum hör mir zu, ich sing Dir was

 

Resignier net... das kann nicht richtig sein

Resignier net... Du bist doch nicht allein

Resignier net... Du findest neue Kraft

Resignier net... Du hast’s schon oft geschafft

 

Ja, ich weiß es doch, es hilft nix, schön zu färben

Was in der Welt an Leid ist und auch an Verderben

Ich hab mir auch schon oft den Vorwurf anhörn müssen

Dass ich zu schwarz mal, und mir fehle das Gewissen

Aber was echte Hoffnung ist, wissen nicht viele

Die meisten sehn herab auf alles, was noch klein ist

Wolln Kinder lehren und verstehn nicht ihre Spiele

Und bringen ihnen bei, was schändlich und gemein ist

 

Du hast dem Kind in mir geholfen, neu zu atmen

Ich hatte es schon längst für Gold und Gift verraten

Hast mich entgiftet und das Gold weit übertroffen

Der Glanz in Deinen Augen ließ mich wieder hoffen

Nun seh ich, dass Dich eine Müdigkeit erwischt hat

Weil dieser Glanz ganz plötzlich androht, zu verschwinden

Für mich ist er noch da, und wenn er so was vorhat

Dann werd ich ihn für Dich ganz sicher wieder finden

 

Und jetzt, wo Du mich brauchst

Da mache ich’s Dir gut

Ich mach Dir neuen Mut

In der Welt ist nicht nur Hass

Es muss kein Märchen sein

Auch die Wahrheit kann erfreun

Mir macht das Leben mit Dir Spaß

Drum hör mir zu, ich sing Dir was:

 

Resignier net...

 

 

Verirrt ( Text )

 

Es gibt viele Gründe, zu resignieren.

Man kann sich selber verirren,

aber wenn man,

wie ich,

einen klugen Zuhörer hat,

und wenn man auch selber zuhören kann,

dann findet man auch wieder den Weg zurück.

Es gibt aber auch Menschen,

die leider keinen solchen Zuhörer haben wie ich mit Dir.

Menschen, die sich automatisch verirren,

nur weil sie jemanden exklusiv lieb haben,

der sie nicht wirklich zurücklieben konnte,

und alle anderen, die sie vielleicht lieb haben könnten,

dann einfach nicht mehr wahrnehmen.

Menschen, die irgendwann resignieren,

weil sich jemand verirrt hat,

den sie lieb haben,

jemand, der nicht zuhören konnte oder wollte,

und dann den Weg zurück nicht mehr finden konnte.

Solche Menschen sind dem Wahnsinn nahe.

Sie haben sich auch selber verirrt,

können aber nix mehr machen.

Sie denken ständig daran,

dass sich der andere verirrt hat

und den Weg zurück nicht mehr findet.

Sie sehen nur noch den anderen.

Und dieser andere ist für sie verloren...

Verloren Im Ewigen Eis.

 

Im ewigen Eis ( Lied )

 

Die letzten Suchtrupps zogen heim, sie konnten nichts finden

Und mit hängenden Köpfen mussten sie es verkünden:

Du bist verschollen da draußen im ewigen Eis

Und ich muss ihnen glauben ohne jeden Beweis !

 

Hier bei mir in der Wärme wollt ich Dich immer haben

Und jetzt liegst Du da draußen im Eismeer begraben

Ja, Du wolltest dort ein neues Leben anfangen

Als mein Himmel bist Du in die Hölle gegangen

 

Da war dieser Morgen, das Ende aller Träume

Ich flehte weinend um Gnade, doch Du ließt mich alleine

Ohne Worte. Du stiegst auf ein viel zu hohes Ross

Und hinter Dir, ohne Mitleid, fiel die Türe ins Schloss

 

Ich wär mit Dir mitgegangen, ganz egal, wo es endet

Mein ganzes Leben, ich hätte es für Dich verschwendet

Für Dich war ich ein Idiot und der konnte nichts machen

Und jetzt hat Dich der Tod in seinem eiskalten Rachen

 

Meine Augen wollen weinen bis ich nichts mehr davon weiß

Doch meine Tränen sind gefangen, da mit Dir, im ewigen Eis

Meine Gedanken sind verflucht, sie wandern immer nur im Kreis

Und können Dich doch nie mehr finden, denn Du liegst im ewigen Eis.

 

Woran soll ich jetzt noch glauben ? Die alten Märchenbücher

Sind längst schon am Verstauben... und es hängen Leichentücher

Über meinem Altar. Darunter die Erinnerung

Ich bringe sie als Opfer dar, sie kommt zurück und bringt mich um

 

Seh ich ein Ross auch nur von Weitem packt mich grenzenlose Wut

Ich seh Dich immer darauf reiten und es wird niemals gut

Auch wenn ich alle Rösser schlachte auf der großen, weiten Welt

Und voller Mitleid darauf achte, dass keine Tür ins Schloss mehr fällt

 

Meine Augen wollen weinen bis ich nichts mehr davon weiß

Doch die Tränen sind gefangen, da mit Dir, im ewigen Eis

Meine Gedanken sind verflucht, sie wandern immer nur im Kreis

Und können Dich doch nie verstehn, sie sind getrennt vom ewigen Eis.

 

Erst wenn die Erde ganz verbrennt und es kein Eis mehr draußen gibt

Und jede Frau den Mann erkennt, der sie mehr als sein Leben liebt

Dann wird die Ewigkeit sich öffnen und meinen letzten Wunsch erhören

Die Liebe holt Dich aus dem Grab und Du wirst nur noch mir gehören.

 

Die letzten Suchtrupps zogen heim, sie konnten nichts finden

Und mit hängenden Köpfen mussten sie es verkünden:

Du bist verschollen da draußen im ewigen Eis

Und ich muss ihnen glauben ohne jeden Beweis !

 

 

Kinderspiele ( Text )

 

( Frauenstimme ):

Liebling ! Liebling wach auf, Du bist ja eingeschlafen

und zitterst am ganzen Leib ! Wach auf !

Wir sind bald am Ziel unserer Reise !

Schau doch, da ist er schon,

der Mond !“

 

Oh mein Gott ist’s mir kalt...

Ich muss erst auftauen, Schatz...

ich komm grad aus dem ewigen Eis...

mein Gott, ist das schön...

die Mondstrahlen durchdringen meinen ganzen Körper...

mir wird wieder warm...

wie schnell das hier geht, unglaublich...

 

Ja... Du hast schon zu zittern aufgehört,

Gott sei Dank... 

Ich glaub, es wird Zeit, dass Du Dich von Deinem

klugen Zuhörer verabschiedest, Liebling...

Wenn wir hinterm Mond sind,

wird die Funkverbindung zur Erde irgendwann abreißen...

wer weiß, wie schnell das dann geht !“

 

Du hast Recht, mein Schatz...

Aber eine Geschichte hab ich noch...

Und wir wollen den Zuhörer ja nicht alleine lassen...

Auch wenn er noch so weit von uns zweien entfernt ist...

Denn er wird jetzt gleich einsteigen in einen

Unheimlichen Zug... in den Geisterzug... aber keine Angst...

Es ist nur eine Spielzeugeisenbahn...

Haben Sie sich je gefragt,

was in einer Spielzeugeisenbahn

Vor sich geht, meine Damen, meine Herren ?

Oder haben Sie gedacht, dass es sich nur

Um ein Kinderspiel handelt,

ein Kinderspiel wie alle anderen Kinderspiele,

und dass in einer solchen Eisenbahn

überhaupt nichts passiert ?

Dann irren Sie sich, und zwar gewaltig,

weil in jedem Kinderspiel eine ganze Menge passiert,

erst Recht in einer Spielzeugeisenbahn...

und wehe Ihnen, Sie sind ein böser Mensch...

dann werden Sie nie mehr etwas anderes erleben

als das, was in ihr passiert, nachdem der

Schaffner Sie willkommen geheißen hat...

Denn wenn Sie ein böser Mensch sind,

dann kommen Sie da nie wieder raus !

Von Dir, meinem klugen Zuhörer,

verabschiede ich mich schon einmal vorsichtshalber...

herzlichen Dank für alles, wir werden uns wohl nicht mehr sehen,

aber ich hab’s versprochen, ich lass Dich nie allein... also... tschüss... und...

Nehmen Sie Platz, meine Damen und Herren...

 

Der Geisterzug ( Lied )

 

Refrain:

Tatach, tatach, tatach, hier rollt der Geisterzug

Tatach, tatach, tatach, nehmt Euch in acht !

Tatach, tatach, tatach, denn früher oder später

Tatach, tatach, tatach, da kommt er auch in Eure Stadt !

Tatach, tatach, tatach, hier rollt der Geisterzug

Tatach, tatach, tatach, nehmt Euch in acht !

Tatach, tatach, tatach, denn jeder Übeltäter

Tatach, tatach, tatach, verliert dann alles, was er hat !

 

Willkommen, meine Damen, meine Herren

Sie sind soeben unmerklich verstorben

Und unser Chef, der hat für ein paar Dollar

Ihre Seelen sehr erfolgreich abgeworben

Nun kommen Sie, statt in den Himmel oben,

ganz gegen Ihre Hoffnungen zu uns

der liebe Gott hat sein Gesicht verzogen

er meint, was wir hier tun, sei keine Kunst

doch Sie hat er uns freundlichst überlassen

fürn Himmel warn Sie doch nicht gut genug

ich weiß, noch können Sie Ihr Glück nicht fassen

doch jetzt sind Sie bei uns im Geisterzug !

Da hinten, auf der letzten Bank, sitzt Bodo

ein Steuerhinterzieher und Poet

er liebt es, mit den Ketten laut zu rasseln

damit niemand sein eignes Wort versteht

Gleich rechts ist eine Bühne für Idioten

Die immer wieder Elvis imitiern

Doch die sind besser als die Höllenboten

Die glauben, er würd in der Hölle friern

Und ihre Dummheit samt ihren Traktaten

Verteiln, um hier noch jemanden zu retten

Sie setzen fort, was sie auf Erden taten

Hört das nicht auf, legt Bodo sie ihn Ketten

 

Refrain:

 

Politiker haben einen Extrawagen

Nur falls Sie sich grad wundern, wo die sind

Wir foltern sie mit den gemeinsten Plagen

Und über ihren Schreien heult der Wind

Nur manchmal kommt ein Rütteln und ein Schütteln

Als würd die Erde beben voller Zorn

Zwei Riesenkinderhände baun den Zug um

Und dann beginnt das ganze Spiel von vorn

Es setzt uns auf die Gleise, geht zum Trafo

Und wieder fährt die Spielzeugeisenbahn

drum finden Sie sich ab, hier heißt’s Da Capo

S gibt Schlimmeres, als im Kreis herumzufahrn

 

Refrain:

 

FINALE:

Jenseits aller Schmerzen ( Text )

 

Lieber Himmel, Liebling... 

Wie lange geht das denn noch,

bis wir unser Ziel erreicht haben ?

Ich kann den Mond schon gar nicht mehr sehen...

So dunkel ist seine dunkle Seite...

Falls es die überhaupt gibt...

Ich seh ja gar nix mehr

Und muss jetzt bald mal für kleine Mädchen,

lange halte ich es nicht mehr aus !

Wo sind wir nur hier ? Wo hast Du mich bloß hingebracht ?

 

Ich weiß auch nicht, wo wir sind...

Aber wir werden es spüren können,

wenn das Ziel erreicht ist,

denn dann sind wir jenseits aller Schmerzen...

lass doch einfach laufen, wenn’s Dich drückt,

oder meinst Du,

dass man hier extra Toiletten für uns aufgestellt hat ?

Wir müssen uns sowieso nackerd ausziehn,

wenn wir angekommen sind,

denn dort hat keiner irgendwas an...

und diese dämlichen Modezeitschriften gibt’s auch nirgendwo.

Wahrscheinlich sind die das einzige, was Du vermissen wirst...

 

Psssss

Psssss

Psssss

 

Pssst ! Kannst Du nicht leise sein ?

Oder hörst Du etwa sonst noch irgendwas ?

( Herzklopfen setzt ein )

Hier...

Ja...

Hier...

 

Unheimlich still

( Hinterm Mond Teil 2 )

 

Hier ist es unheimlich still

Mein Herz klopft mir schon bis zum Hals

Hier ist es unheimlich still

Ich glaub, Du hörst es ebenfalls

Ganz plötzlich sind sie alle stumm

Die Stimmen, die uns immer folgten

Und uns mit schweren Strafen drohten

Wenn wir nicht taten, was sie wollten

 

Hier ist es unheimlich still

Keine Kritik, nicht mal ein Wort

Hier ist es unheimlich still

Ich glaub, die sind jetzt alle fort

Und ich bin mit Dir in der Hölle

Oder auch im Himmelreich

Es könnte eins wie’s andere sein

Aber mit Dir ist mir das gleich

 

Hier ist es unheimlich still

Wir warn doch grad im Geisterzug

Hier ist es unheimlich still

Man wittert instinktiv Betrug

Wenn nicht gleich irgendetwas laut wird

Oder irgendwas misslingt

Aber jetzt kann ich etwas hören

Das wie Seelenfrieden klingt

 

Ja ! Unsere Reise geht zuende

Unser Ziel ist gleich erreicht

Und zum Empfang, in unsere Hände

Werden Glückssterne gereicht

Komm, die lassen wir jetzt fallen

Und den Liebenden auf Erden

Deren Wünsche uns gefallen

Solln die Träume Wahrheit werden

 

Es ist unheimlich still

Und es gibt keinen Landeplatz

Suchen wir uns etwas aus

Und bleiben einfach stehn, mein Schatz

Die ganze strapaziöse Reise

Hast Du mit mir mitgemacht

Und jetzt ist’s unheimlich leise

Dafür haben wir’s geschafft

Wir sind jetzt jenseits aller Schmerzen

Endlich sind wir zwei Zuhaus

Kannst Du es sehn ? In unseren Herzen

Löscht das Licht die Zweifel aus...

 

Hinterm Mond

 


Hinterm Mond.

Alle Texte: Rupert 2003 – 2004

Außer

"Die besten Freunde"

Rupert, basierend auf Ludwig Hirsch's Geschichte zu "Der Sepp und Ich"

„Hühnerflügel“

Rupert nach einer Originaltextidee von Paul Heaton ( „Chicken Wings“ / The Beautiful South )

Alles neu überarbeitet 2011

...und den Videos natürlich...

Ludwig Hirsch zugeeignet.

r.i.p.

©Rupert Lenz 79110 Freiburg

 

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