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20.Oktober 2018

 

16. The Straight Way

 https://www.reverbnation.com/rupertlenz/song/9261654-straight-way--words-music-rupert


Man kann's auch bei den „Interviews“ lesen:

„The Straight Way“ ist ein sehr wichtiges Lied für mich,

mehr als nur ein weiterer „Signature-Song“,

mit dem ich das, was ich mache und machen möchte quasi „auf den Punkt“ gebracht habe,

weil's alle meine Ansprüche an mich selbst zu 100% erfüllt,

es ist auch... mein persönliches Lieblingslied aus eigner Feder,

seit ich es anno 2009 „in einem Rutsch“

geschrieben habe, es hat „Beautiful Thing“ seither „abgelöst“,

obwohl ich auf beide Songs in etwa gleich stolz bin.

Thematisch schließt es an „The Price of Love“ an, ist auch an dieselbe Person (Frau)

gerichtet, aber während dort der Text für mich ein größeres Gewicht hat als die Musik,

ist hier alles in perfekter Balance, und während ich bei „The Price of Love“ ins Detail

gegangen bin, um über's „Spiel der Liebe“ zu schreiben, ziehe ich hier ein allgemeineres,

philosophisches Resumee, bei dem ich zeige, wie wir Menschen... wie Männer und Frauen...

mit Gefühlen umgehen. Ach, wieso soll ich hier beim Kommentar so allgemein bleiben...

das Lied geht ja doch um mich bzw. auch die angesprochene Frau,

also geht’s darum, wie WIR mit unseren Gefühlen umgegangen sind,

und das Attribut „grausam“ trifft den Nagel auf den Kopf,

ich sing's ja ausdrücklich selbst: „We share the cruelty“.

Das lyrische Ich, identisch mit mir selbst, ist jemand, der weiß, was er tut...

weiß, was er will und in welcher Realität er sich befindet...

und damit dürfte eigentlich klar sein, wie abwegig der Vorwurf des „Stalkings“

bei mir ist, wie hanebüchen die Wertungen der Rufmörder, die nichts Bessres

zu tun haben, als sich ins Spiel einzumischen und kaputt zu machen,

wovon sie in Wahrheit überhaupt keine Ahnung haben:

Liebe.

 

Im Text kommen sie nicht vor, weil es egal ist, woran es liegt,

weil die Konsequenz auch dann dieselbe ist, wenn die Frau ganz von selbst

„nicht das Richtige tut“, und das... obwohl sie Gefühle hat, und, ich glaube,

ich kann dies in diesem Fall öffentlich machen, sogar sehr starke Gefühle.

Wenn ein Mann weiß, das Spiel korrekt zu spielen, und bei der in Frage

kommenden Frau nicht sowieso durch's Raster fällt, dann löst er nämlich

dadurch Gefühle in ihr aus. Was sie dann aber mit ihren Gefühlen macht -

es bleibt absolut ihr überlassen, ja, das schlimmste Verbrechen, was der Mann

dann begehen kann, ist, sein „Wissen“ um das, was er auslöst, für sich auszunützen

und sich Rechte zu nehmen, die er von ihr nicht bekommen hat,

denn damit zerstört er die Grundlage für das, was er, wenn er's mit der Liebe ernst meint,

eigentlich gewollt hat. Mit anderen Worten: Es spielt keine Rolle, was er „weiß“,

wenn sie es ihm nicht offenbart, hier den Macho zu spielen, um sie quasi „flachzulegen“,

ist so ziemlich das Billigste, was es gibt, denn es bringt die Beziehung auf ein Niveau,

auf dem mich zu bewegen mir zutiefst zuwider ist...

während der Mann, allein für die Befriedigung im Moment, auf das Vertrauen verzichtet,

das er von der Frau braucht, wird sie, wenn sie bei ihm „schwach“ wird, von ihm dann

nie mehr den Respekt bekommen, den sie für eine tragfähige Beziehung braucht...

in „The Price of Love“ hatte ich dies bereits mit folgenden Worten auf den Punkt gebracht:

„For passing the guards I'd need a lack of respect“... man sieht, wie nahe die Lieder

inhaltlich beieinander sind, obwohl „The Straight Way“ um die Konsequenzen geht,

die der Mann letztlich daraus zieht, dass er's „nicht richtig machen kann“,

weil die Frau sich nicht offenbart hat, es geht um's „Verbrennen“ der Gefühle,

die während des Spiels, während des Wartens und Hoffens, entstanden und nun

noch übrig sind.

 

Es wurde nichts „fest gemacht“ in der Realität, er hatte den direkten Weg genommen,

sie jedoch nicht, und damit verbleiben die Gefühle auf einer Ebene des Träumens

und Wünschens, dies sieht und akzeptiert er als ihre Wahl – und muss „weiterziehen“,

er braucht ein neues, ein reales Ziel, weil er in der Realität lebt.

Gleichzeitig macht er sich Gedanken darum, was sie deswegen tun muss,

denn da sie sich nicht richtig für ihn entscheiden konnte, muss ja auch sie 

die Gefühle, mit denen sie nun alleine bleibt, muss sie ihre Gefühle

irgendwie handeln bzw. „loswerden“.

Ein Mann wie ich geht davon aus, dass auch die Frau hier wissen muss, was sie tut,

dass sie das, was sie in Wirklichkeit von ihm verlangt, auch selber tun kann,

denn es ist des Freiers (einziges) Recht, von ihr eine Entscheidung zu verlangen,

die in einem direkten „Ja oder Nein“ von ihr zu ihm getragen wird,

bekommt er's nicht, so hat er alles Andere als Versuchung zu werten,

die ihn vom rechten Weg abbringen soll – und muss diesen Versuchungen widerstehen.

In diesem Fall z.B. gab es die Versuchung, auf eine Drittperson zu hören,

die von ihr ins Spiel gebracht worden ist, und die – man kann dies mit einem Zuhälter vergleichen,

aber auf jeden Fall nahm dieser Mann die Rolle eines Kupplers ein, wo von meiner Seite

aus nichts dergleichen gewünscht war ! - mir signalisieren sollte, dass es „Liebe“ sei

und ich quasi „zu ihr gehen könne“.

 

Dieser Mann hatte das Glück, dass ich ihn trotz allem mochte,

denn ich war nahe dran, ihm richtig weh zu tun für die Frechheit,

mir – an ihrer Stelle und ohne ihren Namen auch nur ein Mal zu erwähnen ! -

sagen zu wollen, was ich tun kann und was nicht... ja, was ich tun soll.

Auch dies... es ist nicht mein Niveau, und durch diese Versuchung bereits zeichnete

sich ab, dass die Sache mit dieser Frau wohl nichts würde,

obwohl ich damals noch hoffte, dass ihre Gefühle vielleicht doch ausreichen,

nach dem verkehrten noch den richtigen, den direkten Weg zu nehmen,

wenn durch mein Ausbleiben klar wird, dass ich der Versuchung widerstehe.

Dies war sozusagen... für mich... mit meinen Gefühlen... die letzte Hoffnung gewesen,

ich hatte deswegen auch länger gewartet als sonst, was die Konsequenz dann

umso schmerzhafter machte.

Tja, und diese Frau zeigte mich dann später doch tatsächlich wegen Stalkings an,

als ich sie schriftlich darum bat, mir das Original eines Lieds, das ich damals

für sie geschrieben und ihr überlassen hatte („All Colours at Once“), zurück zu geben,

weil... ich hatte es damit eben nicht mehr und hätte es dennoch gerne gesungen.

Wie das, wenn nicht wieder mal von Außen eingegriffen worden war,

mutwillig und rufmörderisch ?

All die Wertungen, die ich dann von der Polizei zu hören bekam,

waren beleidigend und krank – und hatten, anders als meine Lieder,

mit der Realität nicht viel zu tun.

Egal... eins wurde dann sehr bald, auch vor der Polizei, deutlich:

Diese Frau wusste nicht, was sie tat, denn... es waren ihre Gefühle,

sie war sie nicht „los geworden“ und hoffte wohl, es durch diesen kriegerischen

Akt zu schaffen. How could I know ? Wie gesagt, ich gehe davon aus,

dass auch die Frau weiß, was sie tut... und war hier eben davon ausgegangen,

dass sie die Grausamkeit, die sie von mir verlangt hat, auch sich selbst gegenüber

aufbringt, dass sie ihre Gefühle handeln kann und, da die Entscheidung für mich

ausblieb, in Wirklichkeit doch lieber etwas anderes will.

 

Klar hatte ich sie verletzt... aber eben deswegen, weil ich der Versuchung widerstanden hatte,

weil ich – und dann auch noch mit Gefühlen ! - keinen Sinn darin sah, mein Niveau

zu unterschreiten und mich auf etwas einzulassen, das nicht viel mehr Wert hatte

als ein Gang ins Bordell. Um ehrlich zu sein – ein solcher käme weitaus weniger teuer.

In „The Straight Way“ ist, anders als bei „The Price of Love“, auch eine Spur

Ignoranz an Stelle des Versuchs, die Frau zu verstehen,

was den Ablösungsprozess dokumentiert:

„I just don't know what game you're playing“... „ich weiß nicht, welches Spiel DU spielst“.

Das ist deshalb Ignoranz, weil ich ja eigentlich doch sehen konnte, was es für ein Spiel war,

aber ich mich dann eben blind machte, um nicht weiter darin involviert zu sein.

Was ich tatsächlich nicht wusste (und mich auch nichts mehr anging !) war, was sie denn

will, worum sie spielt. Wahrscheinlich, weil sie's selber nicht wusste.

Na jedenfalls... „The Straight Way“ sagt 'ne ganze Menge über mich aus,

ist aber eben auch ein Dokument meiner Grausamkeit.

Musikalisch... lieber Himmel, da hatte ich aber echt einen guten Tag erwischt !

DIe Aufnahme ist auch von 2009, denke ich (nein, ich habe nachgeschaut, es ist

2010 gewesen - ein ziemlich guter Gig war das !), und die Overdubs sind

sehr sparsam ausgefallen, dafür umso effektiver - ich bekomme jedenfalls Gänsehaut beim Anhören.

Wer sich ein wenig mit Harmonien auskennt, kann vielleicht eine Analogie erkennen,

die meinen Song zu einem Verwandten eines anderen Lieds macht,

denn ich hatte ein wenig herumgespielt mit den Akkorden von Joe Jackson's „Steppin' Out“,

als mir dann die Idee zum Lied kam. So sind die ersten drei Akkorde in den Strophen

eigentlich dieselben wie bei Joe, nur... wenn man's nicht weiß, dann denkt man

ziemlich sicher auch nicht dran, denn alles Andere am Lied ist völlig anders,

die Melodie sowieso... aber ich mach's hier gerne offiziell, dass ich hier dem

Joe wirklich was zu verdanken habe, denn ohne „Steppin' Out“ wäre ich wahrscheinlich

nicht zu „The Straight Way“ gekommen (wer das alte Live-Doppelalbum von Joe besitzt,

wo's eine zweistrophige, ruhige Piano-Version von „Steppin' Out“ zu hören gibt,

kann die Analogie am Besten nachhören).

 

Tja. Bleibt mir nur noch, den Refrain zu unterstreichen: Egal, was man von mir will...

und egal, wer... wenn's dazu überhaupt ne Chance gibt, dann ausschließlich auf

dem „direkten Weg“. Natürlich riskiert man damit auch eine Ablehnung,

aber so ist das Leben. Ich jedenfalls bin Realist und damit auch näher an John Lees

dran, als man vielleicht denken mag, denn der sagte von sich „I'm sure I'm quite excentric

but I have no illusions“. Mein Freund Trad brachte es mit anderen Worten auf den Punkt:

„Der Rupert ist Mann mit Prinzip“ !

Genau. Und um was für ein Prinzip es sich da handelt, das steht in diesem Text:

 

 

Übersetzung

 

Der direkte Weg 

( The Straight Way )

 

Dies ist nicht das Wahre

...nur eine weitreichende Einbildung

Du bist am träumen gewesen...

und mehr nicht

Hör, was ich sage

Mir ist nicht klar, welches Spiel Du da spielst

Aber es funktioniert nicht mehr mit mir...

so wie's zuvor funktioniert haben mag

 

Reisse Dir die Sehnsucht heraus

und übergebe sie dem Schmelzofen

Es gibt keinen Grund, erbost zu sein

Diese Liebe brennt

und wenn Du hinter die Fassade siehst

erkennst Du, dass nichts in mir übrig ist, außer einer Leere

 

Refrain:

Du kannst Dich auf dieses Prinzip verlassen

So wie jeder, der auch nur irgendwas von mir will:

Nimm den direkten Weg...

Nimm den direkten Weg oder lass mich sein

Die Welt, in der wir leben, sorgt sich um niemanden

Nicht um`s wie, nicht um`s warum,

und auch nicht um das, was hätte sein können...

Nimm den direkten Weg

oder es gibt keinen Weg, über den wir uns einigen könnten

Nimm den direkten Weg

Nimm den direkten Weg oder lass mich sein

 

Was also ist ein Gefühl ?

In diesem bestand eine echte Chance zur Rettung, doch die blieb

ungenutzt durch Dich und mich

und alles andere ist vergänglich...

Ich brauche ein völlig neues Ziel

und warum noch diskutieren über efwas,

das wir dem Sterben überlassen haben ?

 

Oder darüber, wer Schuld hat

Wir wissen doch gut genug, dass Zwei dazugehören

unterschiedliche Aktionen...

unterschiedliche Pläne...

Was uns eint, das ist die Grausamkeit

eines Tages vielleicht werden wir sogar immun sein

Für meinen Teil kann ich nicht mal sagen

wir wären Freunde gewesen 

 

( Refrain: )

(Original: Rupert 2009)

 

P.S.: Wenn man, was man wirklich tun sollte, diesen Text ernst nimmt und sich dabei vielleicht sogar,

sofern Empathie vorhanden ist, zumindest mal vorstellt bzw. hineinfühlt, wie schmerzhaft diese Dinge sind

- und das nicht nur für mich, sondern, wie in diesem konkreten Fall, auch und gerade für die Frau,

die mit ihren Gefühlen dann überhaupt nicht klar kam und alles mögliche auf mich projezierte -

und dann noch wahrnimmt, wie ich (im Kommentar) auf die "Versuchung" durch das Involvement einer Drittperson

reagiere, nämlich sehr unerfreut auch dann, wenn diese meint, mir etwas "positives" zu vermitteln,

dann kann man sich auch vorstellen, was für einen Hals ich auf die Rufmörder habe,

und dass da in keinem Fall mehr irgendwas zu machen ist, denn es ist nicht nur völlig klar,

dass ich diesen Schweinen (! Anders kann ich sie nicht bezeichnen, Menschen verhalten sich anders !)

ganz sicher nicht vergeben werde, sondern... dass, wenn es irgendwie an mir liegt,

sie sich besser heute denn morgen erhängen, denn welchen Weg sie da gewählt haben,

das ist eben der, durch den es für's Zusammenleben überhaupt keine Grundlage mehr gibt...

und danach hilft auch der direkte Weg nichts mehr, nicht zu mir, nicht bei mir, da ist endgültig vorbei.

Ich weiß ja, woher es kommt... und mit welchen Mitteln man da "arbeitet".

Und ich bin deswegen ständig einem Femegericht ausgesetzt gewesen, über Jahre hinweg.

Deshalb erlaube ich mir, auch selbst zu richten: Zur Hölle fahren - wenn möglich

auf dem direkten Weg ! - und dort selbst die Schmerzen spüren,

die sie bringen... das sollen sie !

 

 

 

21. Oktober 2018

 

17. Mysteries

https://www.reverbnation.com/rupertlenz/song/9262959-mysteries--words-music-rupert


In jener seltsamen Phase entstanden, die mich im Jahr 2002 dazu brachte,
beim Schreiben einen Schritt von mir weg zu tun, damit ich dem Konzept für's Album
„Good“ songweise noch das geben konnte, was ihm meiner Ansicht nach fehlte,
also... wie auch „Since I First Saw the Moon“, „Meeting at Barney's“ und (das leider
bisher nicht aufgenommene) „Game of Chance“ eins der Lieder, das unter der Prämisse
entstand, dass ich's gar nicht schreibe, um es dann auch selbst zu singen...
aber zu den Ergebnissen gehörte, die ich hinterher dann eben doch selber machen wollte.
Und wie ich das machen wollte... so was Schönes nämlich fällt sogar mir dann doch eher selten ein.
In die Rolle des klassischen Freiers schlüpfen... sich das Träumen ausdrücklich erlauben...
ohje... eigentlich kommt mir dabei sofort Neil Diamond's „Hard Times For Lovers“ in den Sinn,
denn so etwas ist nicht nur aus der Mode, sondern steht heutzutage ja unter Generalverdacht,
weil wer sein Paarungsverhalten nicht den Schweinen angleicht, die ihre Sauereien für „normal“
halten (aber womöglich Schwule hassen, das geht da nämlich oft Hand in Hand !),
der muss ja gemeingefährlich sein, eine Realität ohne Liebe bzw. nur mit Restgefühlen,
die einem nicht allzu viel abverlangen aber durch die man das Risiko minimiert,
leiden zu müssen... scheint, da von Schweinen hausgemacht, die einzig akzeptable
zu sein, ja, die einzige Realität überhaupt und dann bitteschön für alle.
Sie bleibt trotzdem selbst gemacht und ist genauso beschränkt, wie's ihre Macher sind !
Und wer sich nicht traut... der hat's auch nicht besser verdient, also beklage sich besser
kein Schwein über den Stall, in dem es sich da befindet – oder darüber, dass ich mich
genauso wenig hinzugeselle wie eben z.B. ein Neil Diamond:
„Don't Go There“ !

Ja... „Mysteries“ heisst eigentlich „Geheimnisse“ oder „Rätsel“ und ich hab's dennoch
sinngemäß mit „Wunder“ übersetzt, bei einer älteren Übersetzung gar mit „Wunder
des Lebens“... weil das Leben selbst eben ein Wunder ist und bleibt,
und egal, wie viel man lernt, wieviel man vielleicht sogar weiß über's Spiel der Liebe,
es bleibt ein Geheimnis und dieses Geheimnis steckt eben hinter den Wundern.
Nun halte man mich aber bitte nicht für einen Zauberer, denn... wenn überhaupt...
dann ist es die Liebe selbst, die da zaubert, wenn ein Mann es eben... richtig macht.
Und dieser hier … er macht zumindest (erst mal) nix falsch, was ja auch schon was wert ist.
Mir jedenfalls tun alle Männer leid, die das, was dieser Mann da, dieses „Lyrische Ich“,
sich hier traut, selber nicht oder nicht mehr können.
Sie tun mir leid und sollen's eben auf ihrer Ebene, auf ihrem Niveau versuchen,
sie mögen dann zwar nicht bekommen, was sie sich wünschen – aber sie bekommen
immerhin das, was sie verdienen.
Mit anderen Worten: Wer Frauen für Schlampen hält, der verdient es eben auch nicht,
mehr von ihnen zu bekommen... und so sehr ich mich auch beklagt habe über eine
bestimmte Frau (siehe meinen Kommentar zu „The Straight Way“),
die damals, als ich „Mysteries“ geschrieben habe (und dabei
überhaupt nicht an jemanden bestimmten dachte, sondern... einfach drauf los
textete, alles frei erfunden aber dennoch, so hoffe ich, zur Identifikation tauglich !),
noch gar nicht in meinem Leben war, eins hat mir an der sofort super gefallen:
Dieser Sinn dafür, dass und wie Männer sich auswählen, was sie von einer Frau
dann zu erwarten haben. Ist ja nicht so, dass wir nicht miteinander gesprochen haben...
ich bin sehr aufmerksam und, wie ich vorhin noch dem Ingo sagte, sehe oft
viel mehr als das, was man glaubt, dass ich sehen könnte.
Ich mochte sie jedenfalls wirklich sehr,
und das bestimmt nicht allein wegen ihres Erscheinungsbilds/Aussehens,
obwohl das selbstverständlich eine große Rolle spielt... bei einem Mann wie mir
(so etwas abzuleugnen, weil man besser dastehen möchte, als man ist...
das ist nicht mein Ding. Natürlich sind, zwischenmenschlich gesehen,
die inneren Werte „wichtiger“, aber mit und wegen denen kann man ja auch
Freundschaft pflegen, wenn und wo man jedoch mehr will, dann muss das für einen Mann
auch irgendwie Sinn machen, egal, wie profan der dann wieder sein mag,
und profan wird’s auf jeden Fall, sobald die Sexualität ins Spiel kommt
- dennoch kann's einem dabei auch um Liebe gehen, oder ?!
Und um Liebe geht’s eben auch bei „Mysteries“, egal, welche Profanität dann auch
mit ihr verbunden bzw. unter einen Hut gebracht werden möchte).
Nur eben... sie wusste leider nicht, was sie tat, vielleicht auch gerade wegen der Gefühle,
die sie hatte. „Mysteries“ jedenfalls hatte ich dann auch, zwei Jahre nach dem ich's
geschrieben hatte und 4 Jahre ehe diese Frau in mein Leben trat,
einer anderen Frau gewidmet, bei der ich's quasi selber versemmelte,
nachdem sie mich jahrelang überhaupt nicht beachtet hatte.

Yep, so was gibt’s auch... und ein wenig möchte ich noch darüber erzählen,
ohne zu indiskret zu werden. Jedenfalls... diese Frau... ich kannte sie vom Sehen,
lange Jahre schon, hatte auch mal was mit ihrem Bruder zu tun, und je mehr Zeit verging,
umso besser gefiel sie mir. Aber damit ich mich überhaupt traue, eine Frau anzusprechen,
muss wenigstens eine Bedingung erfüllt sein, nämlich... dass sie mich überhaupt
wahrnimmt. Und nun nehme man das schöne Lied „Sie sieht mich nicht“ vom Xavier
Naidoo, um mich in diesem Fall richtig zu verstehen, denn... es war zum Verzweifeln.
Immer wieder lief sie mir über'n Weg, ich zeigte sie dabei sogar mal einem Exfreund,
damit der ein Beispiel vor Augen hat, was für eine Frau MIR so richtig gefällt,
aber ich... naja, mich gab's gar nicht. Nicht für sie, kein Blick, kein Augenkontakt,
NIX, es zog sich über Jahre hin und frustrierte mich so sehr, dass ich mir folgendes schwor:
„Wenn DIE Dich JEMALS bemerkt, dann musst Du, sofern Du noch Single bist,
auf JEDEN Fall zu ihr hin und holst Dir wenigstens einen Korb ab !“.
Nach gut 15 Jahren war es dann so weit... wirklich, es dauerte so lange, dafür aber
hatte ich endlich die Gewissheit, dass es mich DOCH gibt... für sie.
Ich bin dann also hin und habe ihr ein Kompliment gemacht, worauf sie schallend
loslachte – und ich dachte natürlich, nach all den Jahren der Frustration,
sie lacht mich aus. Geknickt schlich ich von dannen, wurde dabei noch ausgerechnet
von einer Tucke angemacht („Voulez-Vous ?“), die beim Blick in meine Augen dann
das nackte Grausen bekam und fortrannte, als hätte sie gerade den Leibhaftigen erblickt
(tut mir echt leid für den – aber falsche Zeit, falscher Ort, falscher Spruch und
eigentlich auch falsches Geschlecht !), ging nach Hause und leckte meine Wunden.
Naja. Sie hatte mehr oder weniger sich selber ausgelacht, und als sie mir dies
einige Zeit später bekannte, hatte ich quasi meine Chance, war aber völlig indisponiert
 und damit konnte ich's vergessen. Aber „Mysteries“... das hab' ich ihr dann gewidmet.

Edit 24.10.2018: 

Obwohl... nun, ich hatte die Chance, die sie mir gab, zwar nicht genutzt, aber das lag auch daran, dass ich eben... wenn ich's ernst meine... lieber "mein Spiel spiele", und da hat sie dann, anno 2004, eben auch viel zu hoch gereizt. Ich hatte im Kommentar zu "The Price of Love" ja angekündigt, dass ich dazu hier noch etwas erzählen werde (deswegen nun der nachträgliche Edit !), aber viel möchte ich eigentlich jetzt doch nicht mehr sagen, denn sonst sieht's so aus, als wäre ich ihr irgendwie böse, und das kann ich in diesem Fall nicht sein, weil ich ja eine Chance hatte und diese vergab. Nur wäre das dann eben mal wieder nur eine Affäre gewesen, und davon hatte ich irgendwann eben genug !


Zwei Jahre zuvor jedoch, als ich's geschrieben habe, da setzte ich mich einfach morgens hin, um „neue Lieder zu schreiben“, fast so, als wäre ich mein eigener Angestellter... ohne jegliches Bedürfnis, in die Tiefe zu gehen, ganz einfach Eins nach dem Anderen, um dann hinterher zu gucken, ob was Gescheites dabei rauskam. Ich hatte an jenem Tag schon ein paar Sachen auf Papier gebracht, ohne zu wissen, was ich von ihnen halten sollte, und kam dann auf die Idee, es mal mit John Lennon als „Vorbild“ zu versuchen. Der hatte nämlich seinen Klassiker Imagine geschrieben, nachdem er Elton John`s  „Your Song“ gehört hatte und sich gleich darauf ans Klavier setzte. „Your Song“ sagte ich mir... „Hör Dir mal wieder das Original an und dann guck, was bei Dir hinterher rauskommt, wenn Du Dich zum Liedschreiben wieder hinsetzt !“
„Mysteries“ kam dabei raus, und ich schwöre, dass diese Geschichte (und auch die bezüglich
der Frau, der ich's dann gewidmet habe !) die reine Wahrheit ist.
Es klang nur irgendwie doof... so zur Gitarre wollte der Song nicht richtig funktionieren, obwohl ich sofort wusste, was ich von ihm zu halten habe, denn er war der eindeutige Höhepunkt des Tages. Oh welch gar bezaubernd Liebeslied über einen klassischen Freier, der seiner Angebeteten Avancen macht ! Pooesssie !
Und dazu ein Beispiel par Excellence für das Songwriting-Handwerk im Geist der „Brill-Building-Schule“ (ich sage nur GOFFIN/KING !), der Nachzueifern das heiligste Ziel aller Epigonen sein und bleiben müsste, ein Schatz von einem Lied !
Klar nehme ich mich nun mal wieder selber auf den Arm... es ist aber auch, aller Qualität
zum Trotz, so furchtbar romantisch, dass ich damit drohe, im Klischee zu erstarren,
aber wie gesagt, es war eine seltsame Schreibphase mit für mich ungewöhnlichen Arbeitsmethoden,
und das erklärt auch die Distanz, die mir hier zum eigenen Lied verbleibt,
bei dem ich eben mal wieder in eine Rolle schlüpfe, um damit etwas aus dem Leben zu erzählen.

Vollends witzig wird die Sache für mich dadurch, dass ich für jenen „Auftritt mit Keyboard“ ( 2005 ) , bei dem „Mysteries“ mitgeschnitten wurde, noch ein Vor- und Zwischenspiel suchte und dabei ausgerechnet ins Variieren von Let it be verfiel... dem wahrscheinlich meistbeklauten Lied der Rock-Pop-Geschichte und... aus der Feder von Paul McCartney ! „Von Lennon über Elton John bis McCartney – das MUSST Du so machen, Rupert, schließlich begannen Lennon/McCartney mit der ausdrücklichen Vorgabe, die neuen (Gerry) Goffin/ (Carole) King zu werden.“
Bleibt nur die Frage, wer ich denn nun bin bzw. sein soll... immerhin habe ich nicht die ausgelutschten Strophenakkorde von Let it be verwendet, sondern ausnahmsweise das Zwischenspiel variiert !
Das „Yes, yes, yes“ aus dem Refrain wiederum, ich hatte es irgendwie unbewusst
von den Nits aufgeschnappt, was mir beim Anhören von „Home Before Dark“
(die unglaublich wundervolle Liveversion auf „URK“ !) dann auffiel.
Und auch die Nits... sie verbindet was mit Lennon/McCartney, nämlich
der „Tiername“, den sie sich – in der Tradition der Beatles ! - als Band wählten.
Bewusst. So schließen sich die Kreise, es ist ein einziges gegenseitiges Befruchten,
das, sofern es zu schönen, neuen Liedern kommt, ein sehr befriedigendes Gefühl
beim Schreiber hinterlässt – und keinesfalls ein schlechtes Gewissen,
denn „geklaut“... ist hier trotzdem nichts, man kann's ja gerne gegenhören,
ich habe nichts dagegen. Wieso denn nicht, sofern man sich drüber schon bewusst ist,
die Einflüsse offenlegen ? Oft ist man's ja gar nicht... sich beim Schreiben bewusst.
An die Nits hatte ich jedenfalls nicht gedacht, aber dann – umso deutlicher das Deja Vu !
Es lohnt sich auch wirklich, die jeweiligen „drei Ja's“ miteinander zu vergleichen,
denn es sind völlig unterschiedliche Bejahungen – bei den Nits nämlich mit hängendem Kopf,
geradezu resignativ, bei mir... voller Hoffnung und Zuversicht.
Trotzdem finde ich mein Lied nicht besser, gewiss nicht, aber:

„Mysteries“ ist trotz alledem ein völlig eigenständiges Lied geworden,
welches zwar schwer zu singen ist, aber trotzdem nicht von mir vergeigt wurde,
als ich's dann bei jenem ominösen Gig mit Keyboard zur Aufführung brachte,
bei dem so manches andere Lied in die Hose ging...
und das soll mir jemand (bzw. ein Gitarrist, der genauso wenig Klavier
spielen kann wie ich) erstmal nachmachen !
Ich mag auch die Overdubs sehr, durch die alle noch vorhandenen Schwächen
der Originalaufnahme mehr oder weniger ausgeglichen werden,
die Trompete (natürlich ein Sound-Sample aus dem Keyboard !) sowieso.
Alle Schwächen ? Naja, es ist eben schwer zu singen, und dass ich damit Mühe habe
und hatte, das kann man natürlich auch hören. Dennoch macht's (nicht nur !) mich happy,
ich hatte schon diverse, sehr positive Rückmeldungen bezüglich des Songs bzw. dieser Aufnahme.
Ich denke, man kann sich wirklich in das Lied verlieben, vielleicht auch sogar ein wenig
… wegen dem Lied, und dann macht's ja für andere Menschen noch mehr Sinn als für
den Schreiber selbst, der hiermit bekennt:
Yep, ich bin stolz drauf. Sicher auch, weil ich bestimmt nie wieder so etwas schreiben
werde, was einfach an der damaligen Arbeitsweise liegt, die ich natürlich wieder „verlassen“ habe.
Ich mag es, wenn ein Experiment glückt, denn das hat dann immer einen besonderen Stellenwert.
Dieses hier sagt mir:
Manchmal lohnt es sich wirklich, mal einen Schritt oder mehrere von sich weg zu tun -
 Angst davor braucht keiner haben, denn man kommt am Ende sowieso wieder bei sich selber an.  



Übersetzung

 

Wunder 

(Mysteries)

Wenn Du je von mir träumen könntest
so, wie ich von Dir träume
ich suchte mir einen Stern heraus und brächte ihn zum Fallen
bis er direkt neben Deinem Zimmer landet
Die besten Kindheitsfantasien würden sich alle erfüllen
mein Leben würde zur Symphonie
durch ein einziges Wort von Dir:
Ja...
ja... ja... Wunder sind nicht allzu fern...
Ja...
ja... ja... Wunder sind alles, was da ist
Wunder sind alles, was es gibt

Ein einfaches Lächeln kann einen Tag mit Sinn erfüllen
eine Rose ein ganzes Jahr
und dieselben Hände, die man zum Beten um Liebe faltet,
können auch die Angst vertreiben
Die Zeit fragt nicht nach unseren Namen
während sie unbarmherzig weiterläuft
sie gibt unaufgefordert und nimmt genauso auch wieder fort
aber eines wird immer gleich bleiben:
Ja...
ja... ja... Wunder sind nicht allzu fern...
Ja...
ja... ja... Wunder sind alles, was da ist
Wunder sind alles, was es gibt

Aber in diesem Moment, da bin ich nur am Träumen
und ich träume ganz allein
ein weiterer Mann, der die Schönheit anhimmelt,
ihr einen Thron errichtet hat
Deiner Anmut verfallen
suche ich die Nähe, wartend für eine Weile
und so lange ich keine Ablehnung bekomme
wird keine Andere Deinen Platz einnehmen können
Ja...
ja... ja... Wunder sind nicht allzu fern...
Ja...
ja... ja... Wunder sind alles, was da ist
 Wunder sind alles, was es gibt


(Original: Rupert 2002)

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18. Meeting At Barney's

 https://www.reverbnation.com/rupertlenz/song/9262711-meeting-at-barneys--words-music

 

Ein Blues, der, streng genommen, gar kein Blues ist,

aber was sagen dessen Meister in hübscher Regelmäßigkeit ?

„Der Blues ist ein Gefühl !“.

Und da „Meeting at Barney's" dieses Gefühl voll und ganz inhaliert,

ist es eben “mein” Blues… 

und der ist 2002 in derselben Schreibphase entstanden wie 

“Since I first saw the Moon” oder „Mysteries“

und irgendwie ein Versuch gewesen, 

thematisch „meinen“ Last Chance Saloon ( ein Lied der Climax Blues Band ) 

zu kreieren. 

Wie gut der Song tatsächlich ist, wurde mir erst später bewusst, 

als mir dazu eine ganz bestimmte Art einfiel, die Gitarre zu spielen... 

manchmal braucht man etwas Abstand, um die „richtige“ Form zu finden, in der man ein eigentlich fertiges Lied präsentiert... 

und in jedem Fall, auch, wenn`s „nur“ für Gitarre und Gesang ist, handelt es sich um ein Arrangement !

Nachdem ich meinen Blutsbruder Ralf ein wenig besser kannte, tippte ich darauf, dass „Meeting at Barney`s“ ein Lied sein müsste

das besonders ihm gut gefällt... und traf damit voll ins Schwarze, denn

es wurde in Nullkommanix „sein Lieblingslied“ aus meiner Feder.

Und das ist auch der Hauptgrund dafür, dass ich's jedes Mal singe, wenn er da ist, aber ich habe es auch selbst sehr gerne, 

denn es ist sehr schwer für mich, einen „Blues“ zu schreiben und singen

und damit zufrieden zu sein 

(das „normale“ Blues-Akkord-Schema z. B. geht schon mal überhaupt nicht, da ich nicht Robert Johnson bin)... 

hier aber bin ich es

 

Textlich habe ich ja immer wieder eine Verwandtschaft zum Blues und emotional habe ich mich 

dieser ursprünglichen Musik im Lauf der Jahre auch immer mehr angenähert, 

Chris Rea hat da viel bewegt, 

aber zuletzt auch Tom Petty

mit seiner sagenhaften „Mojo“-CD, nachdem ich lange Zeit

bestenfalls die alten Fleetwood Mac hörte,

wenn mir mal wirklich nach Blues war...

der „Rattlesnake Shake“ war schließlich Liebe auf's erste Hören.

John Hiatt allerdings wurde erst viel später zum Favorit,

und Van Morrison... nun, wenn der sich „zu sehr in den Blues fallen“ lässt,

find' ich ihn eher langweilig, um ehrlich zu sein („Too Long in Exile“

war die Platte, ab der sich unsre Wege quasi trennten !).

Aber Rea's „Blue Guitars“... lieber Himmel, was für ein Werk !

Earmusic hat die ja nicht mehr im „Earbook“-Katalog,

aber wohl deshalb bekommt man sie gerade vergleichsweise preisgünstig,

also... nicht die 2-CD-Kompilation sondern das GANZE Ding...

und das MUSS es auch sein, obwohl es unterm Strich vielleicht

doch zwei CDs zu viel sind (von 11 !),

also... egal, was man als Leser so von Rea hält,

man sollte sich das unbedingt mal antun und auch Zeit

mitbringen, um die Texte alle zu lesen, die Gemälde zu begutachten...

wie kann ein Mensch so was in nur 18 Monaten fertigstellen,

und das auch noch... in seinem Gesundheitszustand ?

Es ist jeden Cent wert, ein Mammutkunstwerk mit massig...

wirklich massig guter Musik und vielen, vielen lehrreichen Kommentaren.

 

So weit bin ich heute: Eigentlich habe ich begonnen, den Blues zu lieben.

Anno 2002 war's bestimmt noch nicht so weit, aber emotional... war ich

bereits auf dem Weg, und genau darum geht’s eben,

es geht um's Gefühl, entweder es ist da oder nicht,

entweder es stimmt oder es wird langweilig.

Und ich hatte den Blues, ich habe ihn in Wahrheit schon lange,

trotzdem bleiben da meist Berührungsängste, weil ein guter Blues eben doch

authentisch sein muss... ich hab' diese Musik ja nicht

aufgesogen und dann noch studiert wie Rea, außerdem 

bin ich, was sonst wohl nötig wäre,

weder ein Schwarzer noch komme ich von den Baumwollfeldern...

 

Was also macht „Meeting at Barney's” für mich authentisch ?

Es ist die Sehnsucht nach einem Ort, wie es in den 80ern der “Rote Punkt” für mich war…

also der Ort, an dem ich auch den Georg Danzer kennengelernt habe.

Was zeichnete diesen Ort besonders aus ?

Eine Art säkularisierter Katholizismus, so würde ich es nennen,

denn – mal abgesehen von der guten Musik, die's dort auf 2 Ebenen zu hören gab ! -

war's ein Treffpunkt für viele unterschiedliche Gestalten, die alle so sein konnten,

so genommen wurden, wie sie sind – 

egal, wie weit außerhalb der „normalen“ Gesellschaft sie standen. 

Ich hab mich einfach sauwohl gefühlt im „Punkt“ und es gibt, 

seit er zugemacht hat, keinen Ersatz.

Der „Punkt“ hatte einen unterirdischen Ruf, aber dieser kam 

uns Stammgästen letztlich mehr als zu Gute, denn erstens stimmten die meisten

Horrorstories, die man so drüber erzählte, gar nicht,

ja, es gab deutlich weniger Trouble als in anderen Tanzschuppen (!),

weil das Personal es verstand, mit den Leuten richtig umzugehen

und wenn's wirklich mal eng wurde auch so durchzugreifen,

dass jeder, der's mitbekam, sich quasi schon automatisch vorsah

und lieber zusammenriss, um auch weiterhin dort rein zu können,

der größte Vorteil aber war... es gab keine Spießer,

wirklich NULL, und wer sich dorthin traute,

war üblicherweise auch über jeden Verdacht der Feigheit erhaben,

sprich: Angsthasen blieben ebenfalls von selber draussen.

Ich habe mein „Barney's“ deswegen auch mit Absicht

zu einer „kleinen Hölle“ gemacht,

die Geräusche am Anfang und Ende, die ich per Overdub hinzufügte,

sollen beim Hörer den Eindruck erwecken, dass er eine solche betritt...

und auch wieder verlässt,

ein Sammelsurium an Randexistenzen gibt sich ein Stelldichein

und ich, als „der abgerissene Künstler“,

dem's schwer fällt, überhaupt eine Zeile zu Papier zu bringen,

sitze mittendrin.

 

Natürlich hat auch das dann wieder nur sehr wenig mit dem „Punkt“ zu tun,

wie er tatsächlich war, aber der war ja außerdem auch keine Kneipe,

sondern ein Tanzlokal mit Jazzkeller...

und ich wiederum kann nicht drüber klagen, dass es mir schwer fiele,

sogar mehr als nur eine Zeile zu schreiben,

auch wenn man mich vielleicht tatsächlich als „abgerissenen Künstler“

sehen kann, ja, wieso auch nicht... aber...

ne, ich hab' das alles nur erfunden, um nicht nur meiner Sehnsucht 

Ausdruck zu verleihen, sondern auch, um zu überzeichnen,

vielleicht sogar abzuschrecken,

und eben diesen abgerissenen Künstler zu spielen,

der sich unter Nutten und Kleinkriminellen deutlich wohler fühlt 

als in der feinen Gesellschaft.

Natürlich wird dieses „kaputte Milieu“ damit auch idealisiert,

natürlich verharmlost das Lyrische Ich die Verbrechen

der Bande im Hinterzimmer und auch den Militarismus des „alten Generals“,

so wie auch Barney selbst ganz offensichtlich lügt

wenn er behauptet, die Sache mit seinem Daumen

wäre „nur aus Versehen“ geschehen.

 

Diese Dinge muss man zwischen den Zeilen lesen,

sonst versteht man das Lied nicht,

sonst versteht man nicht, worum es mir geht

und kann dann wohl auch nicht nachvollziehen, warum

ausgerechnet „Meeting at Barney's“ für mich (als seinem Schreiber) 

eins der romantischsten Lieder ist, die ich je geschrieben habe.

Mit den meisten Dingen, die ich darin erzähle, 

verbindet man schließlich keine Romantik... 

aber der Gedanke ist eben doch... trotz allem „Realismus“, ein romantischer:

„Barney`s“ (ein Mitarbeiter des „roten Punkt“ hieß mit Spitznamen Barney !) 

ist (und bleibt wohl auch) ein rein fiktiver Ort, 

weil der „Held“, der Wirt, es fertig bringt, all die verschiedenen und oft zwielichtigen Charaktere 

bei sich zum friedlichen Verhalten zu bringen... 

er ist also eine Art „Übermensch“, und die gibt’s für gewöhnlich nur in Legenden.

Es ist aber deswegen auch ein Ort, durch den ich anhand der Extreme seiner Figuren zeigen kann, 

was Menschlichkeit ist und für mich bedeutet,

ein erträumter Ort, an dem Toleranz und Akzeptanz wirklich herrschen

obwohl dies nahezu unmöglich ist (bei einer solchen Mischung !).

 

Der „Punkt“ kam so nahe dran wie man sich das nur denken kann, wirklich,

denn eigentlich war der aus ähnlichen Gründen ganz genau so

ein Ort der Stressvermeidung und Harmonie.

Was das „Barney's“ damit gemeinsam hat, ist das Prinzip, dass 

alles Profane ganz normal sein „darf“...

und die größte Bedrohung dafür die ausdrücklich ausgeladenen Moralapostel sind

(ich konnte mir nicht verkneifen, diese auch noch als GEIZIG darzustellen !).

Der „Punkt“ war dem erzbischöflichen Ordinariat hier in Freiburg immer ein Dorn

im Auge gewesen, eine Art „Sündenpfuhl“ direkt neben dem Münster.

Nachdem's dort gebrannt hatte, sah man die Chance und nahm sie wahr,

dafür zu sorgen, dass der Betreiber keine neue Lizenz mehr von der Stadt bekommt,

da bin ich mir absolut sicher... also: Mauschelei.

Allerdings bin ich mir, wenn ich so drüber nachdenke, leider auch ziemlich sicher

drüber, dass der Brand wohl selbst gelegt worden war, um von der Versicherung das Geld

zu kassieren, das man sowieso für eine ordentliche Renovierung gebraucht hätte,

denn die Musikanlage... die Lichtanlage... 

naja, es war zuletzt auch vieles mehr nicht mehr in bestem Zustand gewesen

und als Gast begann man sich schon, zu fragen, wann sie daran etwas zu ändern

gedenken, denn klar war's schon, dass es nicht so bleiben kann.

Dass sich so was dann aber rächt und der mutmaßliche Plan nicht aufgeht, das ist auch...

nur gerecht. Freiburg allerdings... es ist seither um so vieles ärmer, und 

das konnte, das kann man offenbar auch nicht mehr ändern,

im Gegenteil, „meine Stadt“ ist schon lange nicht mehr die Stadt,

die ich so liebte wie damals, und unterm (mittlerweile abgewählten !) grünen OB

wurde es, in trautem Verbund mit der CDU agierend, im Laufe der Jahre wirklich

immer spießiger hier, das heisst... man kann sich zwar durchaus noch immer

wohlfühlen, aber... die meisten Leute wissen gar nicht (mehr), wie's mal gewesen ist,

und wenn man keinen Vergleich hat, dann gibt man sich viel zu schnell zufrieden

und ist eben dankbar für die Reste.

 

Auch deshalb habe ich mein „Barney's“ wesentlich extremer gemacht,

als der „Punkt“ in Wahrheit gewesen ist.

Man braucht meiner Meinung nach nämlich solche Extreme zumindest im Kopf,

also ideell, wenn man in der Realität dann das verwirklichen möchte, 

was tatsächlich geht. Wenn die Leute aber schon zur Feigheit erzogen werden,

wenn alle das Abenteuer in der virtuellen Welt suchen und in der realen Welt

möglichst jedes Risiko scheuen, weil sowas vernünftiger oder gar „gesund“

sein soll, dann werden Plätze wie der „Punkt“ auch noch dort verschwinden,

wo es sie jetzt noch gibt – und irgendwann wird’s keine solchen mehr geben.

Wo gehen sie dann hin, die Sonderlinge, die Randexistenzen... ausser zu den Tafeln oder an Plätze im Freien, 

von denen man sie noch nicht zu vertreiben gedenkt ?

Und wo können sich andere Menschen unter sie mischen, ohne gleich stigmatisiert

zu werden, wo findet Gemeinsamkeit und gemeinsames Leben statt,

wenn zuletzt alle in ihren Enklaven und Ghettos bleiben ?

Es geht nicht nur um „Multikulti“, es geht um's Zusammenleben (KÖNNEN !)

überhaupt, ganz egal, zu welcher Kultur das Gegenüber zählt oder gezählt wird.

Dass wir uns so etwas selber abgewöhnen... auch ganz ohne Muslime dabei...

bedeutet letztlich, dass auch integrationswillige Menschen sich in Wahrheit

gar nicht integrieren können, weil's ja gar nichts zum Integrieren gibt

außer den vom Staat vorgegebenen Gesetzen, dass sie's nicht können,

weil es gar kein Zusammenleben sondern höchstens ein nebeneinander

Koexistieren gibt, an das sich anzugleichen bedeutet, dass auch der

sich nur noch um sich selber (und sein eignes Bankkonto) kümmert,

der zuvor unter LEBEN etwas ANDERES verstanden hat.

Und dann wird’s wirklich gefährlich, wo sich Subkulturen bilden,

denn dort zählen die Gesetze des Staates dann gar nichts mehr

und aus den Subkulturen werden Parallelgesellschaften.

 

Als solche kann man, wegen dem kriminellen Faktor und der auch diesem

entgegengebrachten Toleranz, auch das „Barney's“ sehen,

aber nur, wenn man nicht verstehen will, dass es eben ein fiktiver Ort ist,

ein romantischer Traum... keine Werbung für's Gesetzebrechen.

Wenn ich damit überhaupt für etwas Werbung machen will, dann ist es eindeutig

das Herausbrechen aus der sicheren eigenen Enklave, um sich mal mit der Realität

der Menschen zu konfrontieren, mit denen man in einem Land bzw. an einem Ort

lebt, dass man auch die sich selbst anerzogene Feigheit überwinden muss,

um mal das Ganze zu sehen so wie es wirklich ist – 

und nicht so, wie man's gerne hätte oder wie es andere einem sagen. 

Ja, und ich möchte, dass man sich Fragen stellt... nämlich, wie man's selber

gerne hätte und wie man meint, dies erreichen zu können.

Die Angst vor der Realität verändert schließlich nichts an ihr -

und wenn man meint, man könne sich ewig abschotten,

ob nun im Kleinen oder im Großen, ob als Privatperson oder als Nation,

dann hat man eben nicht begriffen, dass man nicht alleine lebt auf diesem Planeten.

 

Es hat schon seinen Sinn und Zweck, dass ich mich manchmal verweigere,

wo statt der Bereitschaft, den Mitmenschen so zu nehmen, wie er ist,

alle möglichen Ansprüche in den Vordergrund gestellt werden,

denen man als in Wirklichkeit asozialer Zeitgenosse dann auch noch

das Ettikett „sozial“ anhaftet, sprich: Erfüllt Person X, ob das nun der Rupert

oder jemand anders ist, nicht Schema F, soll sie nicht sozial genug sein

und wird ausgegrenzt – und so funktioniert es eben nicht, das Zusammenleben,

so verwirkt man selbst den Anspruch, vom Mitmenschen so angenommen und

akzeptiert zu werden, wie man ist. Die Arroganz der Macht, mit der man

dann anderen aufdiktieren will, was sie zu tun haben, wie sie zu sein und zu leben

hätten, offenbart zusätzlich auch die geistige Bequemlichkeit derer,

die sich in Wahrheit überhaupt nicht mit der Welt konfrontieren,

in der sie leben... die sie aber anderen hinterlassen.

Wer von Geburt an alles reingestopft bekommen hat, der hält zu viele Dinge

für selbstverständlich, die es in Wahrheit nicht sind, und achtet wegen dieser

Dinge auch nicht auf die Rechte, die der Mitmensch hat und einfordern kann...

denn sobald eine vermeintliche Mehrheit auf diese Rechte quasi von selbst

verzichtet, erwartet man dasselbe auch von jenen, die sie noch wahrnehmen

und verteidigen – und da man sie selber gar nicht sieht, tritt man sie mit

der geforderten Normalität und dem, was man da fälschlicherweise für „sozial“

hält, mit Füßen.

 

Ich bin da ein wenig wie das Lyrische Ich in Konstantin Wecker's altem Sprechtext

„Angst vorm Fliegen“. Angesichts eines verwöhnten und amoralischen Packs

bestehend aus Versicherungsvertretern, beschließt dieses LI nämlich,

„so richtig aus dem Mund zu stinken“.

Es müssen ja keine Versicherungsvertreter sein... ich kenn da schließlich

nicht nur Negativbeispiele. Aber selbstverständlich gefällt es mir,

bei „Meeting at Barney's“ das Subversive und damit auch den subversiven Künstler

zu betonen, der ich letztlich eben immer noch bin ...und in Wahrheit immer schon war.

Bis heute stinkt es mir gewaltig, dass ausgerechnet das Lied „Uns geht es gut“

nicht auf die alte Morgenschein-Platte „Von Anfang an“ gekommen ist.

Wäre es allein meine Platte gewesen, sie wäre ohne diesen verbalen Angriff

auf's Spießbürgertum, ohne das Lied, in welchem ich in die Rolle des Brandstifters

und Bürgerschrecks geschlüpft bin, um den verlogenen Erziehern

so richtig Angst zu machen, nie erschienen (deswegen war ich ja auch nur

so schwer zu beruhigen, als es mit der Aufnahme nichts wurde und

ich deswegen die ganze Produktion abbrechen bzw. verlassen wollte !).

 

Solche Lieder müssen sein. „Meeting at Barney's“... es musste sein.

Es wäre sonst nicht meine Kunst. Ausgerechnet diese Facette wegzulassen

bzw. zu unterschlagen, aus welchem Grund auch immer, würde mich zum

feigen und opportunen Bänkelsänger degradieren,

den zu sein ich - bei allem Unterhaltungsanspruch - mit aller Vehemenz ablehne.

Ich werde Lieder wie „Meeting at Barney's“ oder auch „Bathing in Flowers“

immer schreiben und singen, so etwas wie „Jailbird“ (Kommentar und Übersetzung

folgen später) oder „Kiss You“ sowieso, und ich weise nochmal darauf hin,

dass auch „Young Lover“ aus meiner Feder stammt, ich habe dieses Lied

nicht ohne Grund an den Anfang dieser Kategorie (erster Teil) gesetzt.

Ich kann zwar Verständnis haben, wenn dann jemand, nachdem ich erklärt habe,

worum es geht, den Applaus verweigert, aber deswegen aufhören, das zu singen ?

Oder gar ganz meine Klappe halten, sobald es um ein heisses Eisen geht,

bei dem ich mich gegen eine vorherrschende Moral oder Meinung richte ?

Eher im Gegenteil.

So etwas müssen gerade die ertragen können, die nicht mit mir übereinstimmen.

Denn wenn sie's nichtmal tolerieren, dann haben sie überhaupt nichts kapiert

und erwarten vom Künstler – außer ein paar netten Melodien vielleicht -

dass er ihnen mit seiner Kunst RECHT gibt, als hielte es sich um eine

Wahlveranstaltung oder einen religiösen Akt der Konfirmation.

 

So geht Kunst aber nicht, so geht Kunst höchstens vor die Hunde.

So könnte ich ja auch selbst nicht mehr in Rollen schlüpfen,

um Geschichten zu erzählen, sobald ich mit meiner Meinung dem Lyrischen Ich widersprechen

würde. So ginge es nur um's Recht haben und bekommen, um's Bestätigung suchen

und finden, aber nicht mehr um's selber (nach-)Denken, um's Aufzeigen 

anderer Perspektiven, um's wirkliche Bereichern des Lebens (anderer) durch die Kunst,

und wenn's darum nicht mehr geht, dann braucht es auch keine Künstler mehr,

denn etwas vor- und/oder nachplappern... das kann jeder.

Wie ich anderswo und mehrfach geschrieben habe, darf der Künstler gar nicht

„normal“ sein, weil er einen eigenen Zugang zum Leben finden muss.

Nur durch den kann aus ihm mehr werden als ein bloßer Epigone (oder Kopist !),

denn nur durch den Ausdruck desselben wird aus dem Lied, dem Gedicht,

dem Bild/Gemälde oder der Skulptur auch wirklich... seine Kunst.

Ohne den... entsteht keine echte Tiefe, denn die Gedanken und Emotionen 

verbleiben auf der Ebene von Gebrauchtwaren und Masseneffekten, 

die man möglichst erfolgreich nachäffen bzw. nachgeäfft haben will. 

 

Ich bin auch ein Epigone. 

Ich habe Vorbilder und bekenne mich auch, sofern ich mir drüber bewusst bin, zu meinen Einflüssen

denn die Angst des Plagiators, beim „Klauen“ erwischt zu werden,

treibt mich nicht um – ich weiß schließlich, dass ich keiner bin.

Dass wirkliche Plagiatoren, eben weil sie nicht erwischt werden wollen,

am Liebsten von vornherein so was wie Vorbilder zu haben letztlich abstreiten

und die Einflüsse verschweigen... das habe ich erst später kapiert,

nachdem ich's mit einen Dieb zu tun hatte. 

 

Inspiration aber ist etwas Anderes, und beim Blues... da darf man ja gar nicht

dran denken, was man „alles gleich macht wie...“, sonst ist ja über 90 % des ganzen

Genres ein einziger Raubzug, vielleicht unterscheidet sich's da manchmal wirklich

nur noch durch den Text und die Interpretation,

ich wollte aber wirklich „was Anderes“ machen und finde z.B.,

dass der Tom Petty für seinen „Trip to Pirate's Cove“ den Peter Green

als Mitkomponisten hätte angeben sollen,

denn sein Lied fußt derart deutlich auf dessen „Slabo Day“,

dass das Ausbleiben zumindest einer Erwähnung zu einem „Gschmäckle“ führt.

Ne, da gebe ich lieber zu, dass es beim Arrangement von „Genevieve“ 

ganz von selbst zur Analogie zu Doldinger's „Das Boot“ gekommen ist,

was keinesfalls bewusster Klau war (und mit dem Lied selbst eigentlich gar 

nichts zu tun hatte !), aber eben doch... sobald man's merkt, hört man eben AUCH

Doldinger. Aber hätte denn, ohne dass ich's vorher offengelegt habe, irgendjemand

von selber an „Jeanny“ von Falco gedacht ?

Hier war's ja wirklich so, dass mir für das Lied selbst jahrelang dieser eine Akkord

„gefehlt“ hatte. Und EINEN Akkord bzw. Akkordwechsel „übernehmen“...

es sollte nicht strafbar sein, wenn ein Lied dadurch endlich fertig wird,

und zwar so, wie es sein soll(te).

 

Und Meeting at Barney's hat vor allem textlich seine „Paten“,

musikalisch gibt’s bestimmt auch irgendwas, das ähnlich ist,

aber ich wüsste selbst nicht, was da von wo gekommen ist,

weil's eben als Fluss aus mir rauskam und sich selber zusammenfügte...

so passiert das normalerweise eben...

und dann bin ich im Kopf ganz weit weg von anderen Künstlern,

denn ich bin ganz beim Lied selber und will's zuende schreiben,

die Ideen fließen mir zu und ich forme es dann aus.

Oft sind's, wie hier geschehen, Text und Musik zusammen.

Der Textinhalt aber... er zeigt mich schon deutlich als Epigone:

Zu Anfang dieses Kommentars erwähnte ich

ein Lied der Climax Blues Band, das hier Pate gestanden hat.

Ein bisschen von Billy Joel`s „Piano Man“ hat das Ganze sicher auch, nur dass ich mich hier nicht hervorhebe – 

ich bin ein „ganz normaler“ Kunde in „Barney`s“ Kneipe, einer von vielen Sonderlingen, der bei „ihm“ einen Platz gefunden hat. 

Ich mache auch nichts wirklich Anderes als diese Künstler -

aber ich mach's auf meine eigne Weise, mit meinen eignen Gedanken und Gefühlen,

und ich setze auch meine eignen Prioritäten/Schwerpunkte.

Logisch, dass manches, worüber ich singe, dann anderen Menschen hie und

da selber gar nicht wichtig genug wäre, um überhaupt ein Wort drüber zu verlieren.

Umso wichtiger ist dann, dass ich es tue, dass ich's getan habe,

denn für mich ist's eben genau das: Wichtig.

Es sind nicht nur Sachen, die mir eingefallen sind, sondern auch Sachen,

über die ich tatsächlich singen will, weil sie zu meinem Weg und meinem Leben

dazu gehören, weil der eigene Zugang, den ich zum Leben gesucht und gefunden habe,

mich zu ihnen führte und ich dabei bemerkte: „Ey, das ist für mich essentiell,

darüber kann und will ich nun schreiben !“.

Und deshalb, so finde ich, bin ich, trotz allem Eklektizismus, mehr als nur ein Epigone !

 

Immer wieder haben mir meine Zuhörer gesagt, dass ich sie „mitnehme“

auf eine emotionale Reise, bei der sie tief berührt werden und ins Nachdenken

kamen. Und eigentlich kann ich mir keinen größeren Erfolg als genau das vorstellen,

hätte ich mir nichts Schöneres als das erträumen können.

Aber dann wieder... ist's mir eben erst Recht nicht genug, beim Liederschreiben

Dinge zu wiederholen oder neu zu emulieren, mit denen mir so etwas bereits gelungen ist.

Ich strebe immer wieder nach mehr und neuer Breite,

und dazu gehörte es damals eben auch, einen „Blues“ zu schreiben.

Nicht, weil es auch schon den Wunsch gegeben hatte, dass ich doch mal einen spielen sollte 

– sondern, weil ich an dem Punkt angelangt war, an dem es für mich Sinn machte,

endlich selber einen zu schreiben, an dem ich's wirklich tun wollte,

und erleichtert hat mir das die Arbeitsweise, die ich damals ausprobierte...

eben... „einen Schritt von mir weg zu machen“... als ginge es gar nicht darum,

die Lieder dann auch selber zu singen. 

 

So ging es dann auch... so konnte es gelingen... ich hatte zunächst zwar zu viele Worte,

aber die kürzten sich im Lauf der Zeit aufs richtige Maß zusammen,

das geschah wie von selbst, und dabei wurde der Song immer runder und auch größer.

Er war nicht sofort fertig, obwohl ich bereits „alles drin“ hatte,

er wurde im Lauf der Jahre zu dem, was er ist... und das heisst: Konstante Arbeit,

auch von Auftritt zu Auftritt, bei denen ich ihn spielte.

Dadurch wurde er richtig „fertig“, und dass es sich dabei um meine Arbeit handelt,

macht mich erneut ziemlich stolz. Ich denke, ich hab's wirklich gut gemacht !

Zwar mit Verstand, aber nach Gefühl... und deshalb ist's eben doch kein „richtiger Blues“

geworden. Der David Rohl (Co-Produzent von BJH's "Octoberon", "Gone to Earth"

und den unschlagbaren "Live Tapes" !) hat mir das einst ins Stammbuch geschrieben,

weil ich ja so sehr darauf beharrte, dass es eben doch einer sei,

und ich bin dem David wirklich dafür dankbar, schließlich arbeite ich nicht

wirklich nach Kategorien oder vorgegebener Musiktheorie,

sondern gehe auch hier meinen eigenen Weg, finde oder finde nicht den eigenen Zugang.

Wenn ich also sage, dass „Meeting at Barney's“ ein Blues ist, verhalte ich mich

mal wieder subversiv. Wie „subversiv“ das Lied selbst einmal erscheinen wird 

wegen des beschissenen Rauchverbots in den Kneipen, 

hatte ich damals nicht geahnt, aber umso wichtiger ist nun seine Botschaft... 

Super finde ich übrigens, neben dem „kleinen Mickey“, der als einziger weiß, was bei „Julie“ wirklich abgeht, 

weshalb er ja „immer ein wenig verwirrt“ ist, vor allem den aus der Rolle geratenen Jackie,

für den ich als Freund ja gar nichts getan haben kann, weil er schon so lange durchhängt

der mich aber trotzdem einen Freund nennt

 

Übersetzung

 

Treffen im "Barney's"

(Meeting at Barney's)

 

John hat Probleme mit seiner Frau

Er meint seither, der Schnaps könne ihm sein Leben retten 

Millie nimmt sich immer Zeit, jedem solventen Freier, 

der hier vorbeikommt, ihre Ohren zu leihen

und Jackie... ist nur ein wenig aus der Spur

zwar schon seit dreieinhalb Jahren, 

aber das wird schon bald wieder werden

alles was er braucht, sagt er, ist ein Freund... und ich wäre einer

inzwischen bemüht sich der alte General redlich, seine Waffe zu polieren

 

Der spricht vom zweiten Weltkrieg, als wär`s die beste Zeit gewesen

und am Hinterzimmertisch plant die Floyd-Bande mal wieder eins ihrer Verbrechen

die sind halb so wild, kleine Einbrüche nur, und ohne Munition

und der kleine Micky, der ist immer nur ein wenig verwirrt

 

Refrain:

Wir treffen uns im „Barney's“ um 21 Uhr

Wir treffen uns im „Barney's“, dort findest du mich

beim Versuch, eine Zeile zu Papier zu bringen

und natürlich am Kippenqualmen !

Treff' mich im „Barney's“ mit Erdnüssen und Coca-Cola

Das „Barney`s“ ist der beste Ort zum Untertauchen...

für Kleinkriminelle, für Verlierer, die dort abhängen und die Zeit totschlagen

aber das „Barney`s“ ist auch der beste Ort für schwätzende Moralapostel,

die mit dem Kleingeld knausern, nur ist's für die eben der beste Ort,

um draussen zu bleiben.

 

Mit den ganzen unterschiedlichen Sonderlingen hat Barney keine Probleme,

egal, ob sie zur verschwiegenen Sorte gehören oder

zu denen, die immerzu reden

denn solang nur seine Kundschaft zufrieden ist,

ist Barney der freundlichste von all den Jungs,

das Messer eines Dealers war's, durch das ihm ein Daumen fehlt,

doch er sagt, das wäre dem nur aus Versehen passiert

und außerdem sei es immer besser, wenn man sich um Aussöhnung bemüht

er spendiert dir auch nen Drink, wenn du Abkühlung nötig hast

 

Schau nur mal an... da kommt Julie rein, ihre neueste Eroberung im Arm,

ja, Julie... die hat so einen Spruch, von wegen es sei keine Sünde,

einen Körper warm zu halten...

und während alle anderen sich wundern, wo sie denn diese Kerle 

alle aufgabelt und dann wieder verschwinden lässt,

kann man den kleinen Micky beim Biertrinken höllisch grinsen sehen.

 

Refrain:

 

(Original: Rupert 2002)

 

___________________________________________________________________________________________________

© Rupert Lenz 79110 Freiburg


23. Oktober 2018

 

19. Ricco mio

 


Liest man z.B. mein „Nachhak-Interview“, dann erfährt man schon eine

ganze Menge über dieses Lied, was ich damit erlebt habe und wie ich drüber denke, 

es ist also auch ein wichtiges Lied, zumindest wichtig genug, um drüber zu sprechen.

Aber vielleicht wird das Bild, das man so davon bekommt, ein zu negatives,

erwecke ich selbst den Eindruck, es nicht zu mögen, und das ist falsch,

denn zunächst wäre da mal der Text, dessen Übersetzung ich – anders als üblich 

hier in dieser Kategorie – nun mit Absicht dem größten Teil des Kommentars

vorausschicken möchte, denn... dieser Text ist wichtig, vielleicht das wichtigste

und beste am ganzen Song, und ihn zu lesen, vielleicht sogar besser noch,

bevor man sich das Lied anhört,

könnte ein Schlüssel sein, um zu verstehen, wieso ich das überhaupt gemacht habe:

 

Übersetzung

 

Mein Ricco 

(Ricco mio)

 https://www.reverbnation.com/rupertlenz/song/9263524-ricco-mio--words-music-rupert


Nun hörst Du nur den Klang, 

aber seine Botschaft wirst Du später erst verstehn

Dann bin ich vielleicht nicht mehr in der Nähe, 

doch irgendwo wirst Du dieses Lied hören

Wo ich dann sein werde, weiß ich nicht,

oder ob Du Dich noch immer erinnern wirst

aber dieses Lied wurde für Dich gemacht 

in einer Zeit, in der ich da war

Ricco, mein Ricco...

 

Jetzt ist die Welt noch für Dich groß 

und jeder Tag steckt voller Überraschungen

Später dann wird die Welt immer kleiner werden 

und Du wirst Dich an Vieles gewöhnt haben

Jetzt nimmst Du dir die Zeit, zu spielen, 

und probierst viele Gesichter aus

Später wird da nur noch einesein, 

gerade so, hätte man Dir mit einer Schere die Flügel gestutzt

Ricco, mein Ricco...

 

Ich frag mich wirklich, wie`s wohl sein wird, 

wenn Du älter bist

und ob Du auch tatsächlich ein Fan von mir bleibst

Dein Vater ist mein Freund... 

und, lass es mich betonen, ein guter

wende Dich von ihm nie ab, 

denn sein Sohn... das wirst Du immer sein

 

Ein Haustier hatte ich nie, 

ich hatte sogar Angst vor Hunden, als ich jünger war

Dein Spielkamerad ist so riesig, 

aber nie hab ich Dich davonrennen sehn

Dein Mut ist verblüffend, bewahre ihn Dir, während Du groß wirst, 

und Du wirst damit stärker werden

denn das ist's, was Du wohl sein musst in der Zukunft hier...

Ricco, mein Ricco...

 

Und wenn`s soweit ist und es 

zur Selbsterkenntnis kommt

Gebe es nicht auf und Du wirst die Dinge ganz durchschauen können

Dein Vater ist zwar da, um zu helfen, 

aber jede Generation muss dennoch

Ihre eigenen Fehler machen, 

und Dein Lernprozess hat ja gerade erst begonnen

 

Nun hörst Du nur den Klang, 

aber seine Botschaft wirst Du später erst verstehn

Dann bin ich vielleicht nicht mehr in der Nähe, 

doch irgendwo wirst Du dieses Lied hören

Wo ich dann sein werde, weiß ich nicht,

oder ob Du Dich noch immer erinnern wirst

Aber dieses Lied wurde für Dich gemacht 

in einer Zeit, in der ich da war

Ricco, mein Ricco...

Ricco, mein Ricco... (ad nauseum... lol)

 

(Original: Rupert 2006 für Ricco, 

und, heute zurückblickend, auch in memoriam Odin, Ricco's „riesigem Spielkameraden“ 

- dem inzwischen verstorbenen Pitbull meines Blutsbruders Ralf !)

 

So. Die Geschichte des Lieds steckt eigentlich schon in ihm drin,

aber ich will natürlich noch dazu erzählen, was mir gerade alles wichtig erscheint.

Und damit man nicht extra zu den Interviews gehen muss, um nachzulesen,

zunächst mein „alter Kommentar“, der damit auch an Freunde rausging,

die es liebten und mich schon gefragt hatten, ob ich sie verarschen möchte,

weil ich manchmal ganz schön angefressen bis böse guckte, wenn sie mich dafür lobten...

in dem Kommentar steht quasi alles nochmal komprimiert drin:

 

Es war mitten in der Nacht, irgendwie wollte/konnte ich noch nicht aufhören (siehe Kommentar zu “Young Lover”), da kam mir diese wunderbar simple (bescheuert banale) Melodie in den Sinn und das Lied für meinen laut Ralf “jüngsten Fan, der begeistert immer wieder Deine CD hört“, war in Nullkommanix auf dem Papier !

Man nehme es mir bitte nicht krumm, ich bin ja auch (irgendwie) stolz drauf, und zu banal ist es nicht, weil es immerhin einen geistreichen Text und eine musikalisch wertvollere „Bridge“ hat... aber es ist nun mal so, dass ein Songschreiber, der meine Ansprüche hat, grundsätzlich nach Höherem strebt und damit leben muss, dass teilweise seine allerbesten Arbeiten nur von Minderheiten geliebt und geschätzt werden, während solche Ergüsse, die nur am Rand und mehr oder minder per Zufall entstehen, von einer größeren Masse als Geniestreiche in den Himmel gehoben werden... da kriegt meiner Einer einfach Angst, dass er eines Tages – wenn überhaupt – ausschließlich mit einem Kinderlied in der Erinnerung anderer Menschen bleibt... obwohl er doch so tolle Sachen wie „Beautiful Thing“ geschrieben hat, die meilenweit drüberstehen und für die er in der Erinnerung anderer Menschen bleiben möchte... das Problem ist ja nicht, dass es den Leuten gefällt, sondern deren seltsame Selektion und dass der Künstler nun mal nicht beeinflussen kann, von wem und ob überhaupt das Gesamtwerk gesehen und gewürdigt wird.

„Wahrscheinlich wird ausgerechnet das der Hit, für den Du im Zweifelsfall ein Leben lang dankbar sein musst, Rupert“ sagte ich mir schon in jener Nacht... 

Es ist ja gar nicht so schlimm, weil's meinem Humor entspricht und ich gerne über mich selbst lache, und ich bitte wirklich, mich nicht als arrogant zu sehen, 

ich bin dankbar für mein Publikum und ich halte es nicht für doof, denn der Doofe ist schließlich der, welcher sich umsonst abrackert an einem hehren Ziel und mit viel weniger Aufwand ein viel größeres Publikum erreichen könnte, 

aber nein, er möchte Beethoven sein, mit Dieter Bohlen will er lieber nicht in Verbindung gebracht werden, obwohl er gerne dessen Moneten hätte... 

ist eben so bei mir, ich bitte um Verzeihung, ich weiß trotzdem, dass ich näher an Bohlen als an Beethoven bin (und bleiben werde).

Das hat was mit Idealen zu tun, die man so ungern opfert für die schnöde Realität

weshalb mir sowieso nur eins übrig bleibt:

Ich halte mich am Text fest, zu dem ich hoffentlich nichts mehr sagen muss... und daran, dass ab und zu ein Kinderlied auch was Schönes ist.

Dem Ricco gefällt es zwar schon, aber ich bin mir sicher, dass auch er andere Favoriten hätte, wenn er auswählen müsste, und man sollte bitte nicht zu sehr auf die Show reinfallen, die ich jedes Mal, wenn er da ist, versuche, mit ihm zu machen, denn das ist dann wirklich doof... soooo gut kenne ich den Ricco nun auch wieder nicht, es ist eben ein Kinderlied, und egal, wie es heißt, Kinderlieder sind für viele Kinder da. Es gibt übrigens eins von einem Songwriterkollegen, das ich für einen Geniestreich halte: „Clair“ von Gilbert O`Sullivan. Auch er hat sich aber schon über Missinterpretationen vereinzelter Hörer beklagt !

Rupert

 

So. Es ist ein Kinderlied und mein Blutsbruder hatte es bei mir „bestellt“,

so wie auch „Young Lover“ ein „bestelltes Lied“ gewesen ist,

und wie das so ist bei mir, wenn ich so was dann auch tatsächlich mache,

das steht im Kommentar zu „Young Lover“ dabei, und da nochmal hinzuklicken,

zum ersten Teil dieser Kategorie, ist kein Schaden, also wiederhole ich das nicht.

Da ich's wirklich für den Ricco gemacht habe, wollte ich's auch kindlich und naiv 

haben, denn Ricco ging damals ja noch nichtmal zur Schule.

Die CD, die er immer wieder hörte, war eine mit Liveaufnahmen völlig ohne Overdubs,

die ich 2005 zusammengestellt und seinem Vater geschenkt hatte.

Da war auch „Son Without a Father“ (noch) dabei, ein Lied, das ich bei späteren

Zusammenstellungen dann meist lieber weggelassen habe,

und so Sachen wie „Have Mercy On the Sinner“, „Genevieve“ und „Mysteries“

gab's mit allen Fehlern und Schwächen zu hören, die der damalige Gig eben

beinhaltete, also... „Nur Rupi live mit Keyboard und Gesang“.

Die ganzen Lieder, die später aufgenommen wurden, obwohl es sie schon gab,

so auch „Meeting at Barney's“ (mitgeschnitten im Jahr 2008),

sowie natürlich auch erst später geschriebenes, wie „Jailbird“, „Elisabeth“,

„The Straight Way“, „The Price of Love“, „Young Lover“... war da gar nicht dabei.

Aber Ricco fand es super, wollte offenbar gar nichts anderes an Musik mehr hören,

während sein Vater es zwar auch mochte, aber doch auch gerne mal wieder die Scorpions, 

Iron Maiden, Motörhead oder auch Reinhard Fendrich aufgelegt hätte.

Der Hammer war, als ich ihn erstmals daheim besuchte, dass im CD-Regal

auch BJH mit dabei war... die „XII“, „Eyes of the Universe“... und, wie gesagt,

seine erste Frage an mich war gewesen, ob ich „den Georg Danzer kenne“.

Wir mussten ja Blutsbrüder werden, auch wenn dies eine dem Zufall geschuldete

Spontanentscheidung war, als ein zersplitterndes Getränkeglas sowohl ihn alsauch

mich verwundet hatte. Total witzig war, dass erst seit diesem Moment die Leute,

denen wir begegneten, auch begannen, uns tatsächlich für Brüder zu halten, 

danach zu fragen, ob wir Brüder sind etc... vorher war uns das nie passiert !

Und der Ricco ist eben sein Sohn, und das bleibt er auch, obwohl die Ehe schief

ging und das Sorgerecht bei der Mutter liegt, die Zeile „wende Dich nie von ihm ab,

denn sein Sohn, das wirst Du immer sein“... die war vorauschauend gemeint,

weil sich die Scheidung schon abzeichnete, als ich das Lied gemacht habe.

 

Dennoch spielte ich es mehrfach auch privat ...für die ganze Familie,

und dabei/damit fühlte ich mich auch am wohlsten mit dem Lied.

Meine Freunde singen es immer mit“ sagte ich zum Publikum anno 2009,

als es mitgeschnitten wurde. Ich wusste ja, dass es aufgenommen wird,

und ich spielte es auch deswegen, weil ich dann damit die Nachfrage

bei Freunden befriedigen konnte, die es sich auch auf CD anhören wollten,

es schadete dem Auftritt aber keinesfalls.

Man hört da zwar nicht viel vom Mitsingen,

aber das liegt dadran, dass kein Mikro ins Publikum gerichtet war

und ich auch meins nicht dafür verwenden wollte, denn es wurde durchaus

mitgesungen, nur eben nicht so (und so lautstark), wie es bei privaten Festen

schon mehrfach passiert ist. 

Die Overdubs... die mag ich sehr. Mir geht’s dabei ja darum, einem Lied

im Nachhinein noch so gut ich's kann das zu geben, was es tatsächlich „braucht“.

Und „Ricco Mio“ ist nun einmal auch ein triviales Stück Musik,

daran etwas zu beschönigen ist nicht mein Ding, nein, es soll dann eben...

wenigstens Spass machen. Und so... auch mit den gefakten 

Eisenbahngeräuschen plus Klingeltonspielerei am Ende... macht es mir Spass.

Ricco allerdings fand die CD von 2005 bzw. die Sachen, die dort drauf sind,

letztlich besser, und ich bin da ganz bei ihm... lmao.

 

Ach ja... eins noch... dieses „irgendwo wirst Du dieses Lied hören“...

es ist ja nur eine Vermutung, zumindest eine Hoffnung gewesen,

dass sein komerzielles Potential sich irgendwie, irgendwann durchsetzt.

So frech wollte ich sein, aber allzu ernst nehmen braucht man's nicht.

Wie groß dieses Potential ist, merkt man jedoch spätestens dann, wenn's einen nervt.

Und andere Leute es trotzdem hören wollen oder gar den Refrain singen.

Belästigung ! 

Hat in etwa denselben Nervfaktor wie „Cheri Cheri Lady“,

und das auch ganz ohne Falsettgesang... und obwohl ich die Melodie

ja gar nicht groß weiterspinne, nein, sie bleibt so banal, wie sie ist.

In Endlosschleife wird’s arg, so deshalb auch am Ende dieser Aufnahme.

Kürzer wäre sicherlich besser gewesen... und wäre selbstverständlich für 

eine ordentliche Studioaufnahme auch deshalb angedacht,

damit man's live dann wieder verlängern kann... zur Befriedigung

der niedrigsten Instinkte, ohne dass dazu 'ne Orgie nötig wäre... lmao.

Es ist also furchtbar. Ich bitte (auch mich selber) hiermit also um Verzeihung... lmao...

und verspreche (auch mir selber), so was nie wieder zu machen...

es sei denn natürlich, es fällt mir von selber ein, so ausser der Reihe,

und macht für mich genauso viel Sinn wie's Ricco mio tat, als ich's geschrieben habe.

Denn der Text ist wirklich gut. Und die Musik... naja...

versteht ihr denn keinen Spass ? Ey, der Zwischenteil rettet doch einiges...

müsst ihr alles so eng sehen wie ich es jahrelang bei „Life is for Living“ tat ?

Das singe ich ja auch schon lange (und … mit Absicht d.h. gerne !) 

und keiner beschwert sich,

nein, es kommt super an.

Wehe, ihr nörgelt, und ich finde bei Euch dann 'ne Modern Talking-CD !

Keinen Sinn macht es allerdings, wenn Plattenfirmen „mehr davon“ wollen.

Überhaupt keinen. Die können dann gerne stattdessen

... den Götz von Berlichingen lesen. Goethe war gut !

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24. Oktober 2018

 

20. Jailbird

https://www.reverbnation.com/rupertlenz/song/9261316-jailbird--words--music-rupert-

 

Mit dem Kommentar zu diesem Lied sind nun alle von meinen Songs kommentiert,

die ich als Live-Aufnahmen nutzte und von denen ich später das meiste noch mit Overdubs versehen habe,

endlich. 

Danach kommen die 4 Lieder vom Demo, das ich 1996 auifnahm, und zum Ende noch

die „Proben mit dem Mike“, aber dafür werd' ich mir wieder Zeit lassen,

also wird „Jailbird“ erstmal einen Abschluss hier bilden...

obwohl ich's im Leben nicht als „letztes Lied“ auf die Setlist tun würde...

„Mysteries“ ist ein guter Abschluss für einen Gig, „Schooldays“ auch...

sogar „Ricco mio“ - aber „Jailbird“ ist irgendwie ein Lied „für mittendrin“,

vielleicht auch, weil man „mittendrin im Leben“ stehen muss,

so als Mann, um so etwas schreiben zu können.

Auf gar keinen Fall nämlich geht das, wenn man keine Ahnung vom Leben hat ;-) !

Auch ist's sehr leicht, es falsch zu verstehen,

aber das ist nicht mein Problem.

Damit man nicht auf die falsche Fährte kommt,

sage ich hier nun ganz offen, wie es richtig zu verstehen ist.

Mit dieser Anleitung dann... hat man hoffentlich genauso viel Spass wie ich !

Aber beginnen wir mit einem der möglichen Mißverständnisse,

um dann aufzuklären...:

 

„Das ist aber nicht die Richtige für Dich !“ sagte eine Freundin und Kollegin, 

nach dem sie dem Song aufmerksam zugehört hatte... 

Tja, da saß ich nun, die fremde Sprache war verstanden worden, 

aber wie ich's meine und sehe, das kam nicht rüber...

ein Mißverständnis also... mal wieder.

Als ich – 2006 – den Song geschrieben habe, da war ich die ganze Zeit nur am Grinsen

und – manchmal – wenn ich ihn heute noch singe, kann man mich wieder schelmisch grinsen sehen. 

Warum ? 

Weil Rupert hier in die Rolle eines blinden Hahns schlüpft, der 

– wohlwissend, dass es viele Galgenvögel gibt –

in einem Körnerhaufen fischen gehen will ! 

„Es ist eigentlich nur eine Anmache... ein Spaß“ sage ich immer wieder, 

aber das Ding wird regelmäßig ernst genommen

als ob ich selber dieser eingebildete Gockel 

(bzw. dieser bemitleidenswerte arme Schlucker, kommt auf's selbe raus !) wäre, 

der scheinbar versucht, ein „gefallenes Mädchen“ auf den „rechten Weg“ zu bringen... 

reingefallen, meine Damen und Herren. 

Man denke doch bitte ein wenig mehr nach, 

dann kommt man vielleicht darauf, 

dass dieser Kerl noch viel schlimmer sein muss als die angesprochene Frau.

Und, so viel zu mir...: 

Wie schlimm muss eigentlich erst der sein, 

der sich das Ganze ausgedacht und es aufgeschrieben hat ??? 

Warum sucht der sich denn kein anständiges Mädchen ? 

Oder ist er etwa glücklich verheiratet ? 

Nein, ein einsamer Wolf ist er, und zwar einer, der die 50 bereits überschritten hat, 

aber danke, dass es noch immer Leute gibt, die zu gut von mir denken. 

Ich weiß, was ich von ihnen zu halten habe...

auf jeden Fall: Alles frei erfunden, ich hab' nichtmal eine bestimmte Frau

im Kopf gehabt, als ich das geschrieben habe,

und auch das LI hat in Wahrheit keine Ahnung, ob das, was er da zur Frau sagt,

auch tatsächlich stimmt. Er setzt nur drauf, er hofft, dass es stimmt (! So viel zu den "guten Absichten" !)

und er mit dieser Masche (endlich ?) Erfolg hat.

Ergo: Das Lied geht auch gar nicht um die Frau, es geht überhaupt nicht

um irgendeinen „Galgenstrick“, es geht um den Kerl, der das zu einer SAGT.

Ich hatte also überhaupt keine Frau im Kopf, als ich es schrieb, dafür aber...

meine Erfahrungen und meine Menschenkenntnis.

 

Ich liebe es eben, interessante Geschichten zu erzählen,

und erst Recht wird’s für mich dann verführerisch,

wenn auch ich als Mann damit ein wenig reizen „darf“,

denn dies ist Mitnichten ein Vorrecht der Frauen !

Und dieser Kerl da... der ist doch völlig unmöglich, total Banane,

er pfeift aus dem allerletzten Loch. 

Und deshalb liebe ich es, ihn zu spielen...

denn trotz allem ist er ein sympathischer Verlierer,

einer, der wenigstens versucht, das Beste aus seiner ganz sicher 

nicht glücklichen Lage zu machen.

Aber in Wahrheit... ist dieser „Jailbird“ sein Strohhalm,

denn... wenn die Nacht kommt... ist er allein.

Er ist nicht blöd aber... lieber Himmel ist der dreist.

Und das muss man... muss ein Mann manchmal eben auch sein, wenn er in Wahrheit

keine besonders guten Karten hat und trotzdem (endlich !) nicht mehr allein sein möchte.

Er spielt doch den klugen Mann nur vor... und setzt drauf, dass die Frau

nicht so schlau ist, das zu bemerken.

Er will gebraucht werden, das ist alles, und das ist manchmal ja auch

wirklich alles, was ein Mann will... weil's wichtig ist.

Wo kommt er an ? Wie kommt er an ? Bei was für Frauen hat er überhaupt

noch eine Chance ? Welcher kann ausgerechnet er etwas geben,

was nicht ein anderer Mann viel besser könnte als er ?

Das sind die Dinge, um die es in Wahrheit in und mit diesem Lied geht...

und der Typ macht einen auf stark und lebenserfahren, 

ja, auf wichtig... eben dort, wo's auch hoffentlich irgendwie funktionieren könnte.

Zumindest hofft er eben, damit an die richtige Adresse zu geraten.

Völlig unmöglich ist das ja nicht... aber es ist eben saumäßig dreist und frech.

Finde ich. Ich bin ja auch nicht wirklich auf der Suche nach so einem „Jailbird“,

ich schauspielere und „gebe“ diesen Typen ja nur.

Dachte ich lange Zeit zumindest.

Später dann allerdings... hat, ob ich das nun wollte oder nicht,

so manche Frau in meinem Leben dann doch irgendwie gut dazu gepasst,

zu gut... denn ich kam mir dann schon so vor, als wäre ich in ECHT zum LI geworden.

Ein Mal bin ich deswegen sogar ein wenig erschrocken,

wie ernst es werden kann mit einem Text,

den ich wirklich nur zum Spass geschrieben habe.

Aber den lass' ich mir nicht verderben,

es bleibt ein Spass für mich, in diese Rolle zu schlüpfen,

und welche Frau nun zu mir passt oder nicht,

das lasse ich mir sicher nicht von Drittpersonen sagen ;-) !

 

Naja... musikalisch geht „Jailbird“ leicht in den Jazz (besser: Swing !) und macht mich doch sehr stolz. 

Der Song kommt auch prima an, vielleicht, weil er gut ins Ohr geht,

aber ich denke auch grundsätzlich wegen seiner angenehmen Stimmung

und dieser Leichtigkeit, mit der er sich fast wie von selbst spielt.

Ich hatte damit von Beginn an ein gutes Gefühl,

und dies sollte mich nicht trügen:

Ich erinnere mich an einen verregneten Auftritt in Bühl, 

bei dem „Jailbird“ neben der unvermeidlichen „Lady in Red“ den größten Applaus bekam, 

obwohl keine Sau das Stück damals kennen konnte... 

und sogar Ruckmich-Kollege Strohmeier

reagierte dann sehr positiv auf diese Aufnahme (auch von 2006 !), 

und der war zeitlebens wirklich nicht leicht zu beeindrucken gewesen

(noch lieber allerdings mochte er mein Instrumental „Goodbye Curtis“,

da konnte er erst kaum glauben, dass es von mir war... lol).

Es ist also ein Lied für die Leute... genauso sehr wie eins für mich selbst.

Chapeau !

 

Nachdem ich also „Ricco mio“ selber als „trivial“ abgekanzelt habe, 

möchte ich – ohne Einbildung - meinem „Jailbird“ das Gegenteil attestieren,

eigentlich ist er nämlich ein perfektes Beispiel dafür,

dass kommerzielle Musik überhaupt nicht trivial sein muss.

Oder so simpel, dass mehr als 2 Ideen schon die Hörer überfordern...

auch wenn die Leute im Musikbusiness das heutzutage meinen.

Ich finde... Abba waren zurecht so groß, wie sie ab „S.O.S“ wurden,

weil sie eben ein ganzes Füllhorn an Ideen hatten und kein Hit wie der andere klang.

Was diese Hits miteinander gemeinsam hatten war, dass sie ins Ohr gingen

und perfekt gemacht gewesen sind, jedes Lied für sich... 

lauter einprägsame Kleinode.

Und auch wenn ich, was so ein Arrangement betrifft,

das man einer bereits existierenden Liveaufnahme mit Gitarre/Gesang

dann im Nachhinein verpasst, sicher weit von der angesprochenen

perfekten Umsetzung entfernt bleibe, so kann man's dennoch hören,

wie das Lied gemeint ist, man kann's hören und auch fühlen.

Und man kann das Kleinod damit erkennen, also...

ist es irgendwie doch perfekt umgesetzt, aller Einschränkungen zum Trotz.

 

Sorry, wenn mein musikanalytischer Verstand nun den Leser etwas überfordert,

aber so viel muss ich sagen bzw. an Fachchinesisch hier rauslassen:

Major-7 Akkorde und Moll-Siebener sind was feines,

und auch wenn man eine zeit lang eigentlich nur zwei

Akkorde varriiert, um dann, darauf aufbauend, alles mögliche

zu machen, entstehen ganz wunderbare Sachen,

sobald man inspiriert ist.

Es gibt da kein Tabu, keine Schranke,

es gibt nur das, was gut ist für's Lied,

und hier ist das Ergebnis völlig erfrischend und neu,

egal, welcher eigentlich bekannten Zutaten ich mich bedient habe.

„Jailbird“ ist einzigartig geworden und 

gehört mit Sicherheit zu meinen allerbesten Liedern, ja,

ich finde, es ist zu einem Klassiker für mich und mein Oeuvre geworden.

Es wirkt leicht wie eine Brise, weil es sich schon während der 

Strophen in einer angenehmen Schwebe befindet, um mit dem Refrain

jedes Mal neu und ganz „abzuheben“,

und die Bridge vor dem letzten, nicht ganz ausgesungenen Refrain,

sie ist das Sahnehäubchen, 

runder und perfekter kann ein Lied gar nicht sein.

 

2006... in diesem Jahr hatte ich wirklich meine bislang fruchtbarste

Schreibphase. Es gibt aus dieser noch massig Lieder,

die ihrer Aufnahme harren, und die sind eigentlich fast alle

ganz genauso gut wie dieses...

aber es hat schon seinen Grund, dass ich es unbedingt sofort spielen wollte

und seither auch immer wieder brachte...

meine Kunst hat eben ihre „Gipfel“, ihre Schlüsselmomente,

ihre „Signature-Tunes“, und dies ist ein Beispiel dafür...

als ich anno 87 als Solokünstler neu begann,

hätte ich mir das im Leben nie zugetraut.

Man arbeitet lang und hart auf solche Momente hin,

und wenn sie dann kommen, wie von selbst kommen,

dann weiß man wieder, warum man das Ganze überhaupt macht,

und das hat dann wirklich NULL zu tun mit diesem beschissenen Business

und dem, was ANDERE Leute für „kommerziell“ halten oder nicht,

mit den Wertungen versauter Ohren,

mit Leuten, mit denen ich mich viel zu lange herumgeschlagen habe,

und die mich nun immer wieder an bei Steely Dan's Text zu

„Reelin' In the Years“ denken lassem:

„You wouldn't know a diamond if you held it in your hands“ !

 

Sie wollen was verkaufen und wissen in Wahrheit nicht nur gar nicht (mehr),

wie es geht, sie wissen auch nicht, worum es geht.

Und eigentlich ist das der Hauptgrund dafür,

dass es diesem Business so schlecht geht...

ich will wirklich nicht immer (wieder) auf den Dieter Bohlen schimpfen,

denn streng genommen ist der ja noch einer der „Guten“ in diesem Geschäft.

Es ist aber so, dass er als Juror und damit „Gradmesser“,

von dessen Wertung mittlerweile viel zu viel abhängt,

weil es kein gescheites A&R mehr gibt und so Castingsendungen

deshalb viel zu viel Gewicht haben,

nicht wirklich eine „glückliche“ Besetzung ist.

Ey, Dieter, ich meine das echt nicht böse,

denn dafür kannste überhaupt nichts...

im Gegenteil ...Du wärst ja blöd, wenn Du das nicht machen würdest,

solange es Dir Spass macht und sich entsprechend lohnt !

Aber es führt eben doch alles zu weit weg auch von dem,

was Dich zum einzig wirklichen Superstar bei DSDS gemacht hat,

lange bevor es die Sendung überhaupt gab.

Ich könnte Bücher darüber schreiben, wieso die Suche

auf diese Weise überhaupt nicht wirklich erfolgreich laufen kann.

Was nicht heisst, dass man so keine guten Leute findet...

aber da Du nicht dumm bist, gehe ich davon aus,

dass Du eigentlich weißt und deswegen auch verstehst, was ich meine.

 

Ich bin ein Liedschreiber und Sänger.

Ich habe, wie schon gesagt, meine Vorbilder und Einflüsse,

aber als Künstler gehe ich meinen eigenen Weg.

Casting, coaching, Buhlen um einen Preis...

es gehört nicht dazu,

und wenn,

dann suche ich mir das selber aus.

Alles, was mich von dem ablenkt oder gar wegführt, worum

es mir als Liedschreiber auf diesem, meinem eigenen Weg geht,

von dem, was ich selber wirklich machen möchte,

ist ein falscher Weg, und auch dann, wenn man sich

einen falschen Weg vergolden lassen kann und dann vergolden lässt,

bleibt er falsch.

Die ganzen Erwartungen und Anforderungen,

denen man sich dabei aussetzt,

müssen letztlich nämlich für die Arbeit selber wieder aus dem Kopf,

damit sie wirklich was wert ist,

und wenn das nicht gelingt, kann auch keine Kunst dabei rauskommen.

Worum also geht’s ?

Wo muss man denn tatsächlich hin, damit es gut ist ?

 

Tut mir leid, nicht an die Spitze der Charts, auch wenn dies als 

Ergebnis sicher willkommen ist.

Man ist beim Liedschreiben schließlich allein...

und das heisst, man muss vor allem bei sich selber sein,

man muss zu sich selber kommen.

Erst wenn man dort (wieder) angekommen ist,

kann man herausfinden, was man wirklich tun möchte,

was man schreiben will,

kann's erfühlen, kann's erhaschen und zum Lied machen.

Und dann ? Was sollte dann sein bzw. passieren ?

Dies:

Man hat („nur“ !) ein Lied geschrieben (weil's um nichts anderes ging und geht !)

und liebt es (weil es einem wie ein Wunder vorkommt,

dass man so etwas Schönes selber fertig brachte !),

ja, muss es lieben,

und dann geht man damit raus WEIL man es liebt 

und macht die wunderbare Erfahrung,

dass man mit dieser Liebe nicht alleine ist.

Ich glaube, es ist keine Übertreibung, wenn ich sage,

dass ein Mensch wie ich für nichts anderes lebt oder leben will -

es geht nämlich um Musik.

Erst wenn die da ist, kann man an's Verkaufen denken.

Weshalb ich diesen Kommentar abschließen möchte

mit der Aufforderung aus einem Song(titel) der Hooters:

„GIVE THE MUSIC BACK INTO THE SONG“.

Ich glaube, ich hab' diese Aufforderung richtig verstanden

und für meinen Teil zumindest mein Möglichstes getan.

Entweder man hört es oder man hört es nicht...

entweder man weiß, was Musik ist, oder man hat's vergessen.

Ich habe keine Lust, mich mit Leuten herumzuschlagen,

die keine Ahnung haben aber bestimmen wollen,

dafür bin ich tatsächlich zu alt.

 

 

Übersetzung

 

Galgenstrick 

(Jailbird)

 

Glaubst Du wirklich, dass Du dem Galgen entgehn wirst, Mädchen ?

Glaubst Du, Du wirst das schaffen ohne einen anständigen Mann ?

Ich weiß wohl, was Du willst... es ist meinen Augen nicht entgangen... 

und ich weiß auch, ja ich weiß, wozu Du fähig bist

 

Du verkaufst den Eifelturm, obwohl er Dir nicht gehört

und brauchst gerade mal eine Minute, um einen Opferstock auszurauben 

oder einem Fremden die Geldbörse zu stehlen 

und wieder in der Menschenmenge zu verschwinden

Aber mit einem Mord davonkommen zu wollen, das ist zu hoch gespielt...

 

Galgenstrick... 

ein Galgenstrick bist Du, hübsch zwar, aber nicht gerissen genug, 

um auch mich noch reinzulegen...

Galgenstrick, (Du) Galgenstrick... verärgere mich bloß nicht

Eine wie Du tanzt nämlich sowieso nur einen Sommer lang...

und von dieser Sorte gibt`s genug da draußen

Galgenstrick, (Du) Galgenstrick, also werde endlich erwachsen !

 

Glaubst Du, ein Lächeln reicht schon aus, um Deine Unschuld zu beweisen ?

Dass es Geschworene gibt, die Dich mit der Masche freisprechen ?

Oh ja, mir ist klar, ein oder zwei Mal muss es Dir tatsächlich schon gelungen sein... 

nur leider will ein Mädchen wie Du dann immer noch mehr

 

...und Du bist mit Deiner Weisheit am Ende, sobald es Beweise hagelt

auch wenn's noch so sehr stimmt, dass die Narren nicht weniger werden 

(ne, damit hast Du Recht !)

Mit Durchmogeln kannst Du es versuchen, so kriminell, wie Dein Verstand ist...

aber älter wirst Du eben doch und irgendwer muss Dich dann auslösen.

 

Galgenstrick...

 

Denn wenn die Nacht kommt, dann kommt auch Dein Hunger 

Ja, die Nacht wird kommen ...und sie kommt wie ein Dieb

Ja, wenn die Nacht kommt, dann brauchst Du jemanden stärkeren...

Ja, die Nacht wird kommen, und dann brauchst Du jemanden

genau wie mich...

ein wenig klüger als Du... ein bisschen mutiger auch... 

nein, an der Schulter eines Schwächlings kannst Du Dich nicht ausheulen !

 

Galgenstrick !

(Du) Galgenstrick !

Eine wie Du tanzt nur einen Sommer lang...

und von dieser Sorte gibt`s genug da draußen

Galgenstrick, (Du) Galgenstrick, 

also werde endlich erwachsen...

werde erwachsen !

 

(Original: Rupert 2006)

 

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21. Blue Horizon 

 https://www.reverbnation.com/rupertlenz/song/9268082-blue-horizon--1996-demo-extended

Bevor ich nun in den nächsten Kommentar „einsteige“, will ich auf drei Dinge hinweisen:

1)

Die Lieder 1 bis 20 sind tatsächlich alle ganz allein von mir eingespielt und gesungen worden...

die folgenden Lieder, bis auf eine Ausnahme, dafür nicht,

und sei es, dass der Mike bei den Proben anno 1992 einfach nur

den Drumcomputer mit vorprogrammierten Patterns dazu angestellt hat...

den Mike kann man aber immerhin bei „Brave New World“,

„The River Runs Bright“, „Big Secret Avenue“

und (bis auf's Ende) auch bei „The Dream“ an den Keyboards glänzen hören.

2)

Aber nun, wie versprochen, kommen wir erstmal zum Demo

von 1996,

und da fang ich an mit dem „letzten Stück“, auch, weil es sich

als beliebtestes davon herausgestellt hat.

Mancher mag meinen, dass „zwei Übersetzungen“ eine zu viel sind,

weil's unter „Englische Songtexte ins Deutsche übersetzt“

ja schon „Nicht weit von dir“ zu lesen gibt,

den Deutschen Schlagertext, den ich für das Lied damals gemacht habe,

aber ich finde schon, dass ich die Unterschiede herausstellen sollte,

die's zum Original und damit zu dem, was ich singe, hier zu lesen gibt...

und dass der „Blaue Horizont“, obwohl man bei diesem Songtitel

viel eher an Schlager denken kann,

eigentlich so etwas wie ein textlicher „Gegenentwurf zum Schlager“ ist,

dazu dann später mehr

3)

Gerade über das Demo und seine Lieder

habe ich im „Nachhak-Interview“,

zu finden hier:

Statt FAQ... Interview ! (Über mich III)

bereits eine Menge erzählt,

und ich mag mich nicht unendlich wiederholen,

weshalb man doch bitte, bei größerem Interesse,

dort nachliest, Danke.

 

 

Der ursprüngliche Text von „Blue Horizon“ war ellenlang und erzählte die Geschichte eines Mannes,

der den Job verlor und dann von seiner Frau verlassen wurde.

Ich gehe davon aus, dass dies leider nicht so selten vorkommt,

zumindest aber, dass der Gedanke für viele Leser ein Alptraum ist,

aber das Leben ist kein Wunschkonzert und ich singe eben

auch über Dinge, die man lieber nicht hören mag.

Trotzdem ist dieses Lied ein ganz und gar „positives“,

was aber auch in seiner Entstehungsgeschichte verwurzelt ist,

weil das „Negative“, die Grundlage für das, was ich dann

tatsächlich gesungen habe, wieder aus dem Text herausgestrichen wurde,

und das auch noch von mir selbst.

Dies hatte nichts damit zu tun, dass mir da irgendwas „zu negativ“ gewesen wäre,

sondern einfach nur damit, dass der Song gerade brandneu entstanden war

und zunächst viel zu viel Text, viel zu viele Strophen hatte,

die dazu aus mir rauswollten.

Es war klar, dass er so nicht bleiben konnte, wenn ich ihn aufnehmen

und damit einem Publikum präsentieren will,

und das Arrangement, welches ich am Keyboard dazu machte,

verlängerte ihn noch zusätzlich um, am Ende, lange Instrumentalparts,

die mir so ausgesprochen gut gefielen, dass ich die nicht wegzukürzen bereit war.

Noch in der Nacht bevor ich ins Tonstudio ging also kürzte ich diesen Text zusammen auf das,

was nun davon übrig ist, was der Hörer dabei nicht weiß, ist

die zugrunde liegende Szenerie:

Der Mann wurde von ein paar Leuten eingeladen zu einer Feier, und, obwohl er sie nicht kennt, nimmt er die Einladung an. Er hofft, dort etwas Zerstreuung zu finden und einfach nur mal wieder eine gute Zeit zu haben. Beim Betreten der Wohnung, in der die Fete stattfindet, setzt auch der Songtext ein... der Erzähler spricht aus dem „Off“ zu dem Mann und versucht ihm zu zeigen, dass die wertvollen Dinge des Lebens ganz in der Nähe und in seinem Inneren zu finden sind... womit wir bei der Grundlage zum Schlagertext „Nicht weit von Dir“ wären, die eben auch die Grundlage für das Original war.

Aber was ist das Original ?

Ich versuch's mal mit den Worten aus einem älteren Kommentar:

 

„Blue Horizon“ ist ein Trostlied, das versucht, mit einem Schuss Philosophie und dem wachen Auge für innere wie äußere Realitäten, die Hast und den Materialismus unserer Gesellschaft als Irrwege zu entlarven, um den Blick des Kindes wieder zu gewinnen. Außerdem spiele ich ganz bewusst mit dem Klischee des aus der Realität wegführenden, zur Flucht verleitenden Schlagers, indem ich den Kitschbegriff des „Blauen Horizonts“ ad absurdum führe... wer nicht zuhört, was ich singe, könnte diesen Countrysong genauso gut für ein Beispiel genau dieser Art des Realitätsfernen Kitsches halten, obwohl er genau das Gegenteil ist... diese „Falle“ habe ich bewusst gestellt, ein Kunstgriff, auf den ich stolz bin.

Die Botschaft von „Blue Horizon“ ist eine Einfache: „Du brauchst nicht flüchten und in einer Traumwelt leben, damit es Dir gut geht, Du musst auch nicht reich sein und bei jedem Scheiß mitmachen/mithalten können. Die guten Dinge des Lebens liegen manchmal so nah, dass man sie gar nicht mehr sieht, darum mache Deine Augen auf und werde wach für sie... auch wenn Du allein gelassen und separiert worden bist, Du bist nie allein, wenn Du Dich selbst nicht mehr alleine lässt.“

So wurde dann eben, als ich's „zum Schlager verwandelte“, „Es ist nicht weit von Dir zum Leben“ daraus. Es wäre schön gewesen, diese Botschaft direkt im Genre des deutschen Schlagers zu hören, dessen Klischees ich ja damit angreife, aber Ralph Siegel lehnte ab, obwohl man den Song sehr wohl erfolgreich „auf Schlager trimmen“ hätte können.

„Blue Horizon“ ist sehr beliebt. Als ich mein Demo machte, stellte sich schnell heraus, dass dieses Lied am ehesten den Erwartungen entsprach, die man auch wegen der Straßenmusik an mich hatte. Dabei mag ich eigentlich keinen „Country“, jedenfalls nicht puristisch, fand aber auf die Schnelle kein passenderes Arrangement (Steel-Gitarre und Fiddle lehnte ich ab, wollte ursprünglich eine Mundharmonika dazu, fand aber keinen, der sie spielte, sodass der Micky ein Klaviersolo einstreute)... das Lied war brandneu und wir hatten gerade noch die Zeit übrig, um es auf die Schnelle zu machen. „Wenn überhaupt Country, dann ein bisschen wie Springsteen“ sagte ich mir... was die warmen Keyboardflächen erklären müsste, die vor allem nach den Refrains den „blauen Horizont“ musikalisch bebildern sollen. Ein ehemaliger Arbeitskollege sagte, dass ihm „ein Vorspiel“ fehle, weshalb ich 2007 beim Überarbeiten meiner Aufnahmen noch eins dazumachte – und ein Coda am Ende. Es handelt sich dabei um „The Distant Thunder“, das ursprünglich ein Instrumental in 3 Variationen war und einer meiner CD-R-Kopplungen für Freunde und Fans den Namen gegeben hat.

Jetzt ist „Blue Horizon“ über 7 Minuten lang... so gesehen hätte ich den Text also gar nicht kürzen müssen... denn das tat ich ja nur, damit das Songformat nicht gesprengt würde ! Aber auch ohne das größere Arrangement, nur zur Gitarre gesungen, kommt das Lied wunderbar an, was ich seither doch mehrfach erleben durfte, ob bei „richtigen Konzerten“ oder der Strassenmusik.

 

Übersetzung

 

Blauer Horizont 

(Blue Horizon)

Originalaufnahme 1996 (Micky, Mix von Micky und Rainer)

Piano Solo (vor dem Ende): Micky

Zweite Stimme (bei den Refrains): Rainer

Alle anderen Instrumente/Gesang: Rupert

Extended Version/Remix von Rupert 2007 incl.

Intro & Outro (eingefadet): „The Distant Thunder“,

Alle Instrumente und Overdubs – Rupert

 

Ist es nicht (wie) ein Traum aus den Tagen deiner Kindheit ?

Du trittst in ein Zimmer ein und riechst seine Atmosphäre...

fühlst Du Dich (dabei) nicht wieder jung ?

Du kommst genau zur rechten Zeit, mein Freund...

 

War da nicht (eben) ein Lied ?

Erinnerst Du Dich noch, wer`s gesungen hat ?

(Oder auch) ein Buch, das Du nie gelesen hast

doch es ist Dir sehr bekannt

nun, da Du es hier entdeckst...

auf eines Fremden' Regal

 

Du brauchst Dir keinen blauen Horizont zu malen

Die Zeit ist doch nur für junge Leute etwas Ángenehmes

Du kannst mittlerweile froh sein, wann immer Du welche findest

Es ist gut, wenn man die Illusionen erkennen kann,

sobald sie erst verschwunden sind

Du musst für Dich keinen blauen Horizont malen

alles, was Du brauchst, ist die Gewissheit, dass es ihn in Wirklichkeit gibt

Deine Wurzeln sind gemeinsam mit Dir gewachsen

und es blieb immer eine Segensquelle bestehen

 

Hat Dich da nicht etwas berührt ?

Du kannst es nicht sehen... aber fühlen...

Und hat Dich etwa nicht jemand geliebt ?

Es hat eine Spur hinterlassen,

obwohl Du wieder loslassen musstest...

es gibt (eben) Dinge, die einzig vom Glauben festgehalten werden können...

 

Du musst für Dich keinen blauen Horizont malen

und brauchst auch nicht in ferne Länder reisen

Es gibt (überall) Menschen, die neben ihrem Leben herleben

so wie auch Menschen, die es aus ihren Händen geben

aber keinen Anlass, sich den Horizont blau (an-) zu malen

lern' ihn besser schätzen, wenn er (zuvor) grau gewesen ist

denn dadurch erkennst Du (wieder), dass Dein Rang, Dein Name und Dein Besitz

in Wirklichkeit sowieso nie von Belang waren.

 

Originaltext: Rupert 1996

 

Neuer Kommentar und Übersetzung: Rupert am 02.11.2018

 

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22. God Alone

 https://www.reverbnation.com/rupertlenz/song/9273228-god-alone--2007-rave-remix-1996

Zuerst mein “alter Kommentar” und dann einige Gedanken dazu:

 

Mit diesem Song komme ich wohl dem am Nähesten,

was man “Christliche Popmusik“ nennt, obwohl ich damit nicht allzu viel anfangen kann.

Wie oft bei meinen Liedern ist auch dieses ein Stück,

das einen Adressaten hat, dem ich darin sage, was ich mitgeteilt haben möchte...

und hier geht es eben um den Glauben, und da ich weder Hindu noch Moslem noch Buddhist bin ist`s eben

eine christliche Botschaft mit Bekenntnis zur Trinität,

sie ist auch streng aber ihre Exklusivität richtet sich nicht gegen andere Konfessionen sondern gegen Götzendienst...

und ich sehe mich dann und wann genötigt, das zu betonen,

weil es eben doch so scheint, als ließe ich nichts anderes gelten,

wenn man den Text durchliest bzw. dem Lied zuhört...

Ich vertraue der Inspiration und dem ganz natürlichen Wortfluss beim Schreiben,

ich folge dabei weder irgendwelchen Vorgaben noch will ich verkommen zum bestätigungs-heischenden

(liefernden) Ideologen,

grundsätzlich mache ich meine Kunst für alle Menschen, die mir zuhören,

ganz egal, woran sie glauben.

Ich lege Wert darauf, dass „God alone“ nichts weiter ist als ein Lied von vielen,

und es wunderte mich nicht, dass es die wenigsten Fans hatte,

als ich 1996 mein Demo aufnahm...

es war doch sehr gewöhnungsbedürftig und speziell ausgefallen.

Witzigerweise kommt der „Rave-remix“ mit all seinen Geräuschen dafür umso besser an,

auch bei mir selbst, und jetzt erinnert es mich an Michael Jackson.

Möge die Botschaft richtig verstanden werden,

dann kann ich den ursprünglichen Adressaten weiterhin geheim halten

und muss mich nicht dauernd erklären !

Ich singe ja auch sonst immer wieder über meinen persönlichen Glauben.

Da ich bei dieser Aufnahme alles selber spiele und nur meine Stimme zu hören ist, habe ich auch schon gewitzelt,

dass der Song so heißt, weil man hier „Gott alleine“ hören kann...

bitte Lächeln, meine Damen und Herren !

Rupert

 

Nun, es ist mir längst klar, wieso ich immer wieder erklären musste, wie ich es meine.

Es liegt an einer Schuld, die zeifelsfrei auch die meine ist bzw. war,

einfach nur, weil ich mich nicht nur zum Glauben an Jesus bekannt habe,

sondern auch zur Kirche und, was dabei sehr wichtig ist, weil sich sonst wieder

jene „im Recht“ sehen, die meinen, in der kath. Kirche alleine das Übel identifizieren

zu können... es liegt an der Bibel und am Bekenntnis auch explizit zu ihr,

denn die Bibel ist eine verfälschte Schrift, ganz egal, in welcher Kirche oder

Gemeinde man sie als Gottes Wort „annimmt“, sie ist eine verfälschte Schrift,

die nicht nur gewaltsam bzw. mit Absolutheitsanspruch auf Jesus als

den „einzigen Retter“ in die Welt gebracht wurde – sondern auch den Juden wegnimmt,

was exklusiv ihnen gehört, was man dann „Altes Testament“ nannte,

und – sehr wichtig – nie zur Mission vorgesehen war, ob „Gottes Wort“ oder nicht.

Wie ich schon mehrfach sagte, findet man die gröbste (und offensichtlichste) Schriftverfälschung 

am Ende des Markusevangeliums, und selbstverständlich

muss man davon ausgehen, dass von den Klerikern auch noch weitere

Dinge geändert wurden, aber diese fallen ohne die Erpressung, die man

dort findet, alle nicht so (sehr) ins Gewicht und können dann, genau so wie

auch mein Lied, „richtig verstanden“ bzw. im Sinne des unverfälschten Textes

ausgelegt werden... was bei Paulus ohnehin geboten ist.

Durch's Bekenntnis alleine schon stellte ich mich ja in eine Reihe mit

den Erpressern, und zwar ganz egal, wie ich es für mich ausgelegt hatte,

und das ist dann eben auch... meine Schuld.

Und, was mich am allermeisten ärgert, das bleibt es auch, so lange man

von „christlicher Seite“ aus diesen Verbrechensurgrund nicht aus der Bibel

streicht, womit ich nun wieder einmal zum Thema Saturn komme

und dem mir dort einst gemachten Vorwurf, ich wäre dort „auf Mission“ gewesen.

Das stimmt nicht, hat nie gestimmt, aber... ich muss natürlich auch damit leben,

was alleine mein Bekenntnis damals auslösen konnte,

das Beharren auf dem mir vom Grundgesetz garantierten Recht,

und hier kommt Kollege Droll ins Spiel, dessen Ängste eben durch alleine

dieses „zu mir stehen“ angetriggert worden sein mussten,

und diese Ängste... sie haben ihre Ursache selbstverständlich auch in

der Massenerpressung, der er – zu Recht !!!! - entgehen wollte,

auch wenn schon eine ganze Menge Einbildung dazu gehörte,

aus mir einen solchen Erpresser bzw. eine solche Art „Christ“ zu machen.

Wir hatten schließlich über vieles gesprochen und hätten auch, wenn

es bei ihm nicht zum falschen Urteil gekommen wäre, das er aus purem

„Selbstschutz“ fällte, über dieses Thema reden können,

doch geredet wurde, nach meiner Unterhaltung unter 4 Augen mit Herrn Schön

sowie meinem sich anschließenden Gespräch mit der stellvertretenden Filialleiterin

Frau Socke, dann nur noch über mich aber nicht mehr mit mir.

Genau wie bei den religiösen Erpressern nämlich war Herr Schön einzig

auf Bestätigung aus gewesen, und meine „Sünde“ war dann, diese zu verweigern.

Ich lege nochmal Wert darauf, dass es bei und mit mir immer anders war.

Im privaten Bereich kann ich zwar sehr wohl, als Grundlage für engere Freundschaft

und Zusammenwirken, auch „mehr verlangen“ als allein die „goldene Regel“,

was ich, wenn ich mich korrekt erinnere, auch in einem Fall mal getan habe,

aber auch da war es keine kirchliche oder explizit christliche Konfession gewesen

sondern einfach der Glaube an Gott, und das hatte seine Gründe.

Im beruflichen Bereich jedoch... nun, ich erinnere mich, wie Herr Droll

mir sagte, was er „für die Missionare ist“, und dass ich damit nicht nur

überhaupt kein Problem hatte, nein... ich fand es sogar gut.

„Das Allerschlimmste, was es für sie gibt“ hatte er gesagt – und natürlich

damit den „Teufel“ gemeint, vor dem sie Angst haben, Angst haben müssen...

und den sie gar nicht „missionieren“ dürfen.

 

Wieso fand ich das gut ? Nun, ich war ja selbst immer wieder in die Teufelsrolle

geraten, als man mich hat missionieren und damit auch in die Anklagen

wider die katholische Kirche „mit hineinziehen“ wollen.

Da, wo ein Herr Droll sich grundsätzlich „aussen“ positionierte, spielte ich

dann eben den „konservativen Katholiken“, aber letztlich waren wir uns

da doch sehr ähnlich. Und alleine deshalb schon hatte ich nie die Absicht,

ihn (oder sonstwen in den Fa. Saturn !) zu „missionieren“.

Sollten die Gehirne bei den Exkollegen jemals wieder richtig arbeiten,

müssten sie dies auch eingestehen, aber weiter bei der Analyse dessen,

was da „meine Schuld“ gewesen war.

Denn die Falschwertung, die bei Herrn Droll explizit aus den angetriggerten Ängsten

kam, entstand wohl ausgrechnet beim Versuch, ihn zu verstehen.

Denn nichts anderes war meine ihm gegenüber gemachte Behauptung,

dass „die Arbeit sein Gebet“ sein würde.

Tja. Und hier kommen wir zu einem Punkt, der mir ganz deutlich zeigt,

dass mein Versuch, diesen Menschen zu verstehen – und das war nicht einfach,

er wurde als der Choleriker, der er nunmal ist, nämlich gerne falsch –

und das heisst, auch nach meinem Ausscheiden aus dem Unternehmen noch von anderen Kollegen menschlich viel zu negativ ! - 

beurteilt in der Rolle, die er im Tandem mit Herrn Schön dort spielte, dass dieser Versuch bedeutete,

dass ich ihm viel zu nahe kam.

So gesehen war der „Selbstschutz“ eine logische Konsequenz gewesen,

aber woraus ? Nun, auch ein bekennender Atheist hat eine Vergangenheit,

einen Weg, der ihn da hin brachte, wo er ist. Und Herr Droll muss auf diesem Weg

irgendwann... tatsächlich das Beten durch's Arbeiten (alleine) „ersetzt“ haben.

Hier allerdings muss meine öffentliche Analyse aufhören, denn die Gründe

dafür gehen „niemanden etwas an“, auch mich nicht, nur... ich bekam da eben

etwas ab, das ich tatsächlichen „Missionaren“ oder zumindest anderen „Christen“

zu verdanken habe.

 

Alles hat seine Konsequenzen, so auch diese Erlebnisse für mich.

Und manchmal wirken sich diese Konsequenzen auch auf ein Lied aus.

In diesem Fall ist es einfach: Ich singe es eben nicht mehr.

Ich habe es sowieso nur wenige Male live gemacht und dabei nur

ein Mal bei einem größeren Auftritt. Wenn ich es live spielen wollte,

musste ich zwangsläufig eine Menge verändern, damit es alleine zur

Gitarre (oder, wie bei jenem größeren Auftritt, zum Piano !) überhaupt

„funktionierte“. Und zufrieden war ich eigentlich dann nie,

zufrieden war ich ja nichtmal mit der Originalaufnahme des Demos.

Aber dass es ein guter Song ist... das wusste und behaupte ich nicht nur,

auch jetzt, da ich ihn nicht mehr singen will, sondern es zeigt sich mMn

am besten mit dem später von mir gemachten „Rave-Remix“,

der mich dann am Ende doch zufrieden stellte.

Und weil ich den so gut finde, werde ich den Song auch nicht von meiner

Musikseite nehmen, obwohl ich mich damit... quasi so lange „schuldig mache“,

wie die Schriftverfälschung am Ende des Markusevangeliums

nicht wenigstens von der kath. Kirche aus der Bibel entfernt worden ist.

Entweder dies, oder ich müsste, um dem Mißverständnis vorzubeugen,

eben doch dieses „Father, Ghost and Son“ aus dem Text entfernen

bzw. jene Zeilen neu texten, die dann in „Got another one ? Better leave

your god alone before too late !“ münden und es dann neu einsingen.

Und dazu bin ich auch nicht bereit, weil diese „Warnung“ bezüglich

des Götzendienstes (Sklaven des Geldes bitte ehrlich sein und Finger hoch !)

mir viel zu wichtig ist, zu dringend, zu aktuell.

Und anders war's sowieso nie gemeint gewesen, was ich hiermit nochmal

betont haben will, wenn ich mich schon – auch im Nachhinein noch,

denn ich nenne mich ja nicht mehr „Christ““ ! - öffentlich mit einem Lied zum

Christentum bekenne und damit angreifbar mache.

Nein, mit „christlicher Rock (oder Pop-) Musik“ kann ich wirklich nicht viel anfangen.

Ich weiß noch immer nicht, was das sein soll. Und wofür es gut ist... gut sein soll.

Wie ich bereits geschrieben habe, führt der Weg eines Liedschreibers

immer wieder zu ihm selbst zurück. Und nicht nur kommerzielle Anforderungen

können dem im Weg stehen, sondern auch jene von religiösen Gemeinschaften

oder politischen Ideologen, die das Lied und seinen Schreiber für irgendwelche

Zwecke instrumentalisieren wollen, die der Kunst letztlich immer die Unschuld

und dem Texter die freien Gedanken nehmen.

Es gibt, neben den Inhaltsideologen, aber auch musikalische Ideologen,

die ihre willkürlichen Regeln aufstellen, denen man als Schreiber dann genügen soll.

Wenn sie selbst Künstler sind – dann dürfen und sollen sie das auch,

aber eben doch nur für sich selbst und ihre Arbeit,

denn dann kann es auch Sinn machen, können willkürliche Beschränkungen

und Regeln zur Eigenart von Kunst und Künstler hinzugezählt werden,

aber dies verallgemeinern und zum Qualitätsstandard „erhoben“ haben wollen

- ich kannte da jemanden... - ist eine Form des Faschismus,

dem ich mich mit meiner Kunst auch dann entziehe, wenn jemand sagt,

man könne sich via Lied nicht zu dem bekennen, was man selber glaubt.

 

Ich schreibe mir noch immer frei von der Leber weg, was mir wichtig,

was mir essentiell erscheint – und ich mache das dann auch als Komponist

alleine so, wie es mir gefällt, dafür bin ich seit 1987 als Solokünstler unterwegs,

und das ist, was ich in erster Linie auch bleibe, und vielleicht...

kann man das dann doch, und nicht nur auf humoristische Weise,

mit „Gott“ vergleichen – jedenfalls aus monotheistischer Sicht.

Ja, ich bin so frei... und damit auch „alleine verantwortlich“ für meine Werke.

Lieder und Texte... sie können durchaus lebendig erscheinen,

aber haben, und das ist der Unterschied, selber kein Bewusstsein.

Wir Menschen haben eins und mit der Freiheit auch selber eine Verantwortung

zu übernehmen... die wir nicht einfach auf irgendjemanden sonst,

inklusive dem lieben Gott, abschieben können.

Auch darum geht es in dem Lied und damit mir selbst:

Um Freiheit, die Freiheit, selber zu entscheiden, den eigenen Weg zu gehen

und auf diesem dem Gewissen zu folgen oder aber es tot zu schlagen,

und hier erhebe ich am Ende gar den so oft gescholtenen Zeigefinger:

„Don't run with the crowd !“. Das ist frech, weil es meine eigenen Gedanken

sind, die ich hier doch tatsächlich („the real one is now warning you loud“ !)

dem „einen Gott“ in den Mund lege.

Wie konnte ich das tun ? Nun, das ist ganz einfach:

Ich verstehe „ihn“ so, gerade die Worte Jesu aber eben auch viele Dinge,

die im AT zu finden sind, haben mich das denken lassen,

und in Zeiten von neu aufkeimendem Rechtsradikalismus und auch

Ausländerfeindlichkeit ist diese Warnung berechtigter denn je.

 

Womit ich, abschließend, noch aufs aktuelle Geschehen hier in Freiburg

zu sprechen kommen will, denn das schreckliche Verbrechen,

das „meine Stadt“ nun – neben dem Fußball – wieder in die öffentlichen

Medien gebracht hat, es lässt mich natürlich nicht kalt, kann es ja gar nicht.

Gruppenvergewaltigung... der „Haupttäter“ ein syrischer Flüchtling und Immigrant...

da fragt man sich schon, wo bei bestimmten Kulturen das Gewissen bleibt,

wie viel da die Erziehung (!) kaputt gemacht hat, bei der eindeutig noch

der Mann mit seinen Bedürfnissen das Zentrum des Universums ist.

Wenn wir aber nun alle Schuld auf „den Islam“ schieben und uns

mal wieder als die „friedlichen“ und kulturell „höher stehenden“ Exemplare

der Gattung Mensch aufspielen wollen, dann... ignorieren wir gleichzeitig,

welcher Mißbrauch noch immer bei und durch uns an der Tagesordnung ist,

und dass all diese verschiedenen Formen der Inhumanität ein Erbe

des Patriarchats sind, das wir mit archaischeren Kulturen noch immer teilen,

auch wenn wir uns bislang in einem Prozess der schrittweisen Auflösung

desselben befanden. Ich denke aber gerade an Brasilien, so als Beispiel

für ein „christliches Land“, in dem das aktuelle Wahlergebnis und damit

der „neue Präsident“ für eine Form des „Rückfalls“ steht, für den es auch

hier in Europa erschreckende Anzeichen gibt und der sich auch hierzulande

auszubreiten droht, weil Menschen sich nach Sicherheit und Ordnung sehnen.

Diese Sicherheit und Ordnung, je rückwärtsgewandter, umso mehr,

hat aber ihren Preis – und der geht auf Kosten der Kultur, die wir damit

auch noch vorgeben, zu verteidigen.

 

Mein deutscher Text zu Angelo Branduardi's „La Luna“

(zu finden hier: BRANDUARDI aud DEUTSCH für.... )

weist auf den Urgrund unseres Handelns hin, unabhängig von der Kultur

und den jeweiligen Stadien, in denen sie sich befinden mag,

und damit auf zwei wesentliche „Gefährder“, die, so man sich für einen

von ihnen entscheidet, vom Lieben bzw. vom liebevollen und respektvollen

Umgang miteinander wegführen können, welches den wahren kulturellen

Wert darstellt... und wenn der eine (oder mehrere) dem Weg des einen

„Gefährders“ (hier: Der Vergewaltiger eben den Trieben !) folgt,

so ist es keinesfalls „besser“, wenn der andere (oder mehrere) dem Weg

des anderen „Gefährders“ (den Ängsten !) folgt, denn dies bedeutet,

für und in jeder Kultur gleichermaßen, „Rückschritt“.

Zum kollektiven Handeln und damit zur Spirale geworden, wird

das partiell regressive Verhalten der Menschen zur kulturellen Gefährdung,

weshalb man sich nicht vor einem der beiden schützen kann,

ohne sich gleichermaßen des anderen zu wehren,

und hier sehe ich in Freiburg wirklich mehr Positives als Negatives.

Ich werde ganz genauso wenig Extremisten wählen wie es

die Mehrheit der Freiburger Bürger tut.

Wenn man mich aber fragt, ob man jenen syrischen Flüchtling

- mitsamt den anderen Vergewaltigern, die „von anderswo“ her kommen -

nicht auch dann zurück in die Heimat schicken sollte, wenn es dort

für ihn keinen sicheren Platz mehr gibt, so ist die Antwort ein eindeutiges

„JA !“. Ich kann das sagen, weil ich nicht für irgendeine Partei zur Wahl stehe,

es ist meine Meinung, auch wenn die (für mich noch) wählbaren Parteien sie nicht teilen,

dafür aber die Bereitschaft, weiterhin Flüchtlinge aufzunehmen,

denn das ist nicht dasselbe. Auch eine rigorosere Abschiebepolitik

ist damit von mir nicht grundsätzlich gemeint, im Gegenteil, solange man

da zu sehr auf die Zahlen schaut, kommt man nicht (auf dem richtigen Weg) weiter

– aber eben... man kann und sollte auch deutlicher die Grenzen aufzeigen

und Konsequenzen ziehen, wo und wenn man zur Aufnahme bereit ist,

sodass es in bestimmten Fällen wie diesem dann doch rigoroser ausfallen darf.

Die Gesetzesänderungen, die dazu nötig sind, verlassen aber den nationalen Bereich bereits...

und man muss sich grundsätzlich auch als Staat an die geltenden Rechte halten.

Die „Europagegner“ machen es sich auch hier zu einfach,

wie sie überhaupt gerne den einfachen Weg propagieren und keinen Meter weiter,

zB an dessen Umsetzung, denken. Wenn dann ich zufällig auch mal eine „einfache Lösung“ für richtig halte,

denke ich aber auch immer noch an den (richtigen) Weg

dorthin und falle nicht auf diese Rattenfänger rein, denn gerade eine solche

„einfache Lösung“ erweist sich gerne als schwer zu erreichen/umsetzbar.

Dazu braucht man mehr als ideologische Propaganda.

Und vielleicht bräuchte man dazu sogar auch den Gott, den man dort mit

jeder Berufung auf die eigene „Christlichkeit“ in Wahrheit lästert.

 

 

Übersetzung

 

Gott allein 

(God Alone)

Originalaufnahme 1996 von Micky und Rainer

Alle Instrumente/Gesang: Rupert

Remix und Overdubs 2007 - Rupert

 

Vielleicht hast Du keinen schlechten Ruf

und meinst (deswegen), dass Du keine Errettung brauchst

Vielleicht lebst Du Dein Leben einfach von einem Tag zum nächsten,

das kann in Ordnung sein, aber eine Sache solltest Du (dabei) wissen:

Du weißt nicht wirklich warum, aber Du lebst hier,

einfach weil Dir das Leben gegeben wurde

...und das besteht auch aus Entscheidungen,

die Du alleine fällen musst, und damit bist Du verantwortlich !

 

Die meisten von uns wollen einfach nur glücklich sein

Manche Leute sind es, andere kriegen es nicht hin

nehme Dir nicht den leichten Weg, auf dem Du die Fehlern von Mehrheiten

übernimmst und in ihnen stehen bleibst...

ein anderer Mann kann genauso gut eine Vision haben...

so viele Männer sind bereits auf Mission gewesen...

die müssen sich dabei (in etwa) so gefühlt haben wie Könige, deren Land

von ihren Feinden in Besitz genommen wurde

 

Wenn Dein Glück Dich verlassen hat

Dann ist da nur Gott allein, um Deine Wege zu erhellen

Wenn niemand mehr für Dich da ist...

dann bleibt Dir nur Gott allein, um eine Umarmung zu schenken

und ehe Dein Leben getan ist

ist es nur Gott allein, der Deine Tage bemisst

Frage jetzt nach ihm

Frage jetzt nach ihm

 

Ich weiß wirklich nicht, wie ich Dich (mit Worten) erreichen sollte

und viel gibt es auch nicht, was ich Dir beibringen könnte

vielleicht spürst Du ihn ja nicht,

aber er ist (eben doch) da und weiß genau, wie`s in Dir aussieht

Vielleicht hast Du einige schlechte Erfahrungen gemacht

und das führte dann zum Vertrauensmangel

aber ganz gleich, woran es liegt, Du wirst geliebt

und doch ist's Deine Schlussfolgerung, es zu ignorieren

 

Willst Du berühmt werden ?

Es ist einzig Gott allein, dem die Ehre gebührt

Kannst Du sagen, woher Du kommst ?

Nur bei Gott allein ist Dir ein Platz reserviert

und wenn Dein Leben eine Flucht ist,

steckt auch nur Gott dahinter,

wenn jemand geduldig auf Deine Rückkehr wartet

darum suche jetzt nach diesen Menschen...

denn wenn Dein Glück Dich verlassen hat

ist da nur noch Gott allein, um Deine Wege zu erhellen

Vater, Geist und Sohn...

Es ist nur Gott allein, der die Macht hat, Dich zu retten

Hast Du einen ANDEREN ?

Dann lass' den besser allein, bevor es zu spät ist

Denn der wirkliche warnt Dich jetzt mit Nachdruck:

Renne bloß nicht mit der Masse

und frage jetzt nach ihm !

 

(Original: Rupert 1996)

 

neuer Kommentar und Übersetzung:

Rupert am 03.11.2018

 

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23. Crazy World

 https://www.reverbnation.com/rupertlenz/song/9273033-crazy-world--2007-dance-mix-1996

Das Album „Goodbye Jumbo“ von WORLD PARTY lief 1989/90 fast rund um die Uhr auf meinem CD-Player... die überbordende Kreativität und Lebensbejahung Karl Wallingers kam genau zur richtigen Zeit, um den damals von Schmerz und Depression zerfressenen Rupert anzustecken und zu inspirieren... es ist immer noch eine meiner Lieblingsplatten (obwohl mir „Egyptology“ ein paar Jahre später dann noch besser gefiel – das ist das Album mit dem Original des Robbie Williams – Hits „She`s the one“ drauf). „Crazy World“ entstand unmittelbar unter dem Einfluss dieser wunderbar verrückten Melange, die ihrerseits ohne den Einfluss der Beatles undenkbar gewesen wäre (ebenso von Wallinger begeistert war damals Eurythmic Dave Stewart , dessen erste Solo-Scheibe mit den Spiritual Cowboys hörbar denselben Stoff bietet und ergo ebenso zu meinen Lieblingsalben für die Ewigkeit gehört !).

Witzigerweise hört man davon fast gar nichts mehr, weil ich Jahre später dem Song ein ganz anderes Gewand gegeben habe. Außer dem Text, der Melodie und den Akkorden blieb nichts übrig von der Original-Version, wie ich sie zunächst auch auf der Strasse zur Gitarre gespielt hatte, als ich 1996 ins Studio ging. Ich hatte an meinem Keyboard ein 80er-Jahre-Synthi-Pop-Arrangement dazu gemacht, das erst Recht verdeckt, dass es sich hier um einen verkappten Blues handelt.

Vielleicht sollte man wissen, dass es in meinem Keyboard keine vorprogrammierten Schlagzeug-Patterns gibt, damit ich wirklich alles selber machen muss, was von mir beim Kauf exakt so gewünscht wurde, und was ich da programmiert hatte, es gefiel nicht nur mir ausgesprochen gut, sodass ich „Crazy World“ schon fest im Plan hatte, als ich ins Studio ging. Der Micky, der die Aufnahmen betreute, meinte dann auch,  dass wir das unbedingt machen sollten. Er steuerte auch eine Sequenz mit dem Steel-Gitarren-Sound bei, den er mir für Blue Horizon vorstellen wollte (O-Ton Rupert: „Neee... nicht bei Blue Horizon, Micky, sondern genau hier !!!“) und spielte auf meinen Schlagzeugpart noch die knallige Snare-Drum ein. Den Synth-Bass und das Saxofon machte ich selbst noch bei der Überarbeitung der Aufnahme 2007 dazu !

Inhaltlich muss ich nicht viel dazu sagen... es war die Frage, wer oder was verrückt ist, die Welt, in der wir leben, oder ich, die zu diesem Text führte, und obschon ich damals, was ich heute weiß, wirklich ernsthaft erkrankt war, wird diese Frage - all meiner tatsächlichen Absonderlichkeit zum Trotz - eindeutig mit „die Welt“ beantwortet. Mein verquerer Humor fand hier trotz meines allgemein schlechten Zustands ein Ventil und mehr steckt auch nicht dahinter, ich hab' hier einfach nur, mit etwas Selbstironie, ein wenig Dampf abgelassen.

Das Lied sollte und soll auch immer noch vor allem eins: Spass machen, die im Refrain angesprochenen „guten Schwingungen“ verbreiten... und der Remix müsste das auch ein für alle mal schaffen, auf den Synth-Bass bin ich besonders stolz, aber nicht nur der sondern auch das Saxofon (der Pitch-Bender „verrät“, dass es kein echtes ist !) erinnert mich positivst an George Kochbeck (Georgie Red).

„Crazy World“ stammt, genau wie „Have Mercy on the Sinner“, ursprünglich aus dem Liederzyklus „Fools, Lovers & Outlaws“... und hier sprechen wohl gleich alle drei aus mir: Der Narr, der Liebende und der Gesetzlose... jedenfalls mag ich den Song noch immer, auch wenn ich ihn nicht mehr live bringe (dazu bräuchte ich nun wirklich eine Band, denn zurück zum Originalarrangement will ich nicht).

Rupert

 

Übersetzung

 

Verrückte Welt 

(Crazy World)

Originalaufnahme und -Mix 1996 von Micky und Rainer

Zweite Stimme im Refrain: Rainer

Steel-Gitarren-Sound-Sequenz & „knallige“ Snare-Drum: Micky

Alle anderen Instrumente & Gesang: Rupert

Remix und Overdubs für „Dance Mix“ 2007 (Synth-Bass und -Saxofon):

Rupert

 

Der Teufel meinte zu mir: „Ich hab' keine Ahnung,

Verzeihung, dass ich nun gehen muss, doch ich falle !“

Mutter Erde schrie ein gefoltertes Lied heraus,

es sagte: „Mein Sohn, ich liebe Dich ja, aber versteh' das nicht falsch,

denn ich leide (und bin deswegen verletzend) !“

 

Ich rief: „Bitte ! So helfe mir doch jemand !“

Ich rief: „Bitte ! Ich bekomme ein Problem mit meinem Verstand !“

 

Der Doktor antwortete: „Alles in Ordnung, Du leidest manchmal eben unter Einbildungen !“

Der Mann auf dem Fernsehschirm forderte auf:

„Es ist an der Zeit, nun Opfer für unser Land zu bringen !“

 

Vielleicht... manchmal... bin ich verrückt

Aber... manchmal wenn nicht fast immer... ist`s eine verrückte Welt

Von mir solltest Du diese Botschaft annehmen, Mädchen...

Denn es liegt an uns, die guten Schwingungen zu erhalten

in dieser verrückten Welt

Dieser verrückten Welt

Dieser verrückten Welt !

 

Ich rief: „Bitte ! Irgendjemand muss mich doch finden !“

Ich rief: „Bitte ! Ich suche doch nach meinem Zuhause !“

 

Meine Mutter meinte: „Deine Gesundheit ist das Wichtigste, aber Deine Klamotten sind schmutzig

und Deine Haare brauchen Wasser !“

„Du musst arbeiten gehen und Deine Kröten sparen, vom Träumen allein wird keiner glücklich“... sagte mein Vater

 

Vielleicht... manchmal... bin ich verrückt

Aber... manchmal wenn nicht fast immer... ist`s eine verrückte Welt

Von mir sollte diese Botschaft bei Dir ankommen, Mädchen...

Denn es liegt an uns, die guten Schwingungen zu erhalten

in dieser verrückten Welt

Vielleicht... manchmal... bin ich verrückt...

Aber... manchmal... wenn nicht fast immer... ist`s eine verrückte Welt

Nimm' diese Botschaft von mir an, Mädchen...

denn jemand muss die guten Schwingungen erhalten in dieser verrückten Welt

Es ist eine verrückte Welt

Es ist eine verrückte Welt

Sie ist verrückt... verrückt !!!

 

Original: Rupert 1990

 

Neue Übersetzung Rupert am 03.11.2018

der „alte Kommentar“ ist von ca. 2007, ich hab ihn nur leicht überarbeitet,

denn einen neuen braucht's hier mMn wirklich nicht...

 


24. Find the Miracle

 https://www.reverbnation.com/rupertlenz/song/9268345-find-miracle--1996-demo-2007-remix


Die meisten Lieder, die ein Songwriter schreibt, enstehen beim Schreiben selbst,

zumindest ist das bei mir so, der Billy Joel hat mal gesagt,

dass er seine Lieder alle träumt, um sie danach dann aufzuschreiben...

aber so richtig glauben, dass dies bei ihm immer so lief, fällt mir schwer (sry Billy !),

vielleicht aber zunehmend im Lauf der Jahre.

Manchmal schreibt man sich in einen Rausch, manchmal ist der Rausch schon da,

manchmal läuft es nüchtern ab und man fühlt sich ein bißchen wie ein Architekt

oder ein Baumeister, nicht immer jedenfalls hat's wirklich was Magisches,

schon gar nicht, wenn man eigentlich genau weiß, was man macht...

und trotzdem ist's dann ein Wunder, wenn es geschehen ist.

„Find the Miracle“ aber... das ist ein Lied, bei dem es für mich völlig anders war

als „normal“, denn es war nicht nur die Idee dazu, die spontan in meinem Kopf

auftauchte, als uns damals der Chef eröffnet hatte, dass das Musikhaus Ruckmich

schließen wird, nein, das ganze Lied war mit einem Mal da...

fertig, in meinem Kopf, ich musste nur noch nach Hause gehen, es aufschreiben

und hab' dann am Keyboard auch gleich das Arrangement dazu gemacht,

damit ich wenigstens das Gefühl haben konnte, dabei mehr zu sein als

„ausführende Kraft“ oder gar... eine Art Sklave, zumindest aber lediglich

„Bote“ oder „Überbringer“. Nein, das ist wirklich nicht „normal“ für mich,

aber vielleicht war's eine Art Vorbote zu dem, was mir dann im selben Jahr

beim Aufschreiben meines Buchs „Die einstürzende Brücke“ passieren sollte,

ich weiß es wirklich nicht (Man lese darüber bitte hier:

Über mein erstes und mein zweites Buch).

 

So gesehen war das Lied selbst tatsächlich ein oder „das Wunder“,

um das hier gebetet wird, denn der Text ist nichts anderes als ein Gebet,

also bitte verstehe man es nicht als Appell an eine Frau, wenn ich gleich

zu Beginn singe „größte Liebe, komme in mein Leben“...

nein, Gott ist gemeint, angesprochen und aufgefordert,

er ist der Adressat dieser Worte, allein der „Chor“ am Ende, beim Wiederholen

der ersten Strophe, ist eine Art „Antwort“, die an den Beter, ja, an den (oder

die) Menschen „zurückgeht“, der sich damit identifizieren kann...:

„Finde das Wunder !“. Ist aber auch arg, wenn man letztlich mit sich und

seinen Worten so alleine ist, dass sie auch wieder zu einem „zurückkommen“,

aber so ist das nunmal... beim Beten, ob man dabei glaubt, dass jemand zuhört

bzw. da ist oder nicht. Wenn man beim Beten um etwas bittet, dann kann's ja

durchaus dazu kommen, dass man „beim erhört werden“ eine Art „Antwort“

bekommt, aber sollte es so weit gehen, wie ich in meinem (ironisch-lustigen)

Geschenk an Randy Newman (siehe: Die OSTERgeschenkausgabe

„God Gave Me an Answer“ !) getextet habe, dann hat die Ärzteschaft mal wieder

einen neuen Patienten, also sei hiermit ausdrücklich davor gewarnt ;-) !

 

Gebete ? Erhört ? Wunder ? Nun, es dürfte klar sein, dass ich hier mit dem „Wunder“

das Leben selbst meine und dass die Bitte eine Bitte um positive Wahrnehmung,

ja, um gute Gefühle ist, um Kraft und Sinngebung.

Witzigerweise enthält der Originaltext nicht ein einziges „Please“,

das „Bitte“ in der vierten Zeile der ersten Strophe ist nur ein sinngemäß übersetztes,

nein, wörtlich singe ich doch kein einziges Mal das Wörtchen „Bitte“,

und das liegt an den „Enttäuschungen“, die man nicht nur als Beter machen kann,

sondern als Bittender oder Bittsteller generell.

Das LI jedenfalls... es ist beim Beten so ehrlich wie nur möglich, und dadurch,

dass es das Wort unterschlägt, welches man dabei von ihm erwartet,

zeigt bzw. unterstreicht es seine Enttäuschung, statt sich an Formeln zu halten.

Die innere Not, die Dringlichkeit seines Begehrens macht es zum Verlangen,

der Beter zählt dabei auf das Verständnis des Gottes, von dem er ja glauben soll,

dass der ihn liebt – es ist also ein wenig wie ein „austesten“, ob's auch wirklich stimmt,

denn wenn Gott ihn liebt, so denkt er, dann versteht er das, versteht er ihn auch...

und dass es umso mehr eine Bitte ist, wenn er hier einfach nur fordert.

Das „Bitte“ kann zur Formel verkommen, wenn man eigentlich sagen will „Du musst“

und dann nur deshalb „Bitte“ sagt, weil der „Andere“ sich in einer überlegenen Position befindet:

Und auf genau diese weist der Beter hier eindrücklich hin,

„Du bist über mir... ich bin unten drunter“.

Dort: Gott... der „allmächtige“, hier: Der Mensch, „ohnmächtig“ oder zumindest

völlig unterlegen und hilfsbedürftig.

Natürlich kann ein Wesen in derart schwacher Position keinen Erpressungsversuch starten,

aber „Find the Miracle“ ist in Wahrheit sehr nahe dran, so wie auch ich als Beter

mich selber manchmal dabei empfinde... „Ich soll (hier... als Mensch ! Für Dich !) LEBEN ?

Dann musst Du....“ - man spürt dabei die ganze Bedürftigkeit und Schwäche,

ja, vielleicht zeigt man sich einzig vor seinem Schöpfer so,

aber umso wichtiger, umso notwendiger ist es, dass man's auch tut.

Es ist ein gutes Mittel gegen Einbildung, und immer wieder muss ich an ein Lied

vom Georg Danzer denken, das – anders als „Find the Miracle“ - an eine Frau gerichtet

war und für mich im Laufe der Jahre immer wichtiger, immer essentieller wurde,

denn sein Refrain ist wie ein Mantra der Menschlichkeit, mit dem sich ein Mensch

an einen anderen Menschen richtet.

 

Ja, die Worte von „Bitte hab' mich lieb“ gehen mir seit Jahren viel mehr unter die Haut,

als es dem Georg zunächst damit möglich war, als ich mir damals die LP „Alles aus Gold“

kaufte und gespannt anhörte. Ich muss zugeben, dass sie so simpel sind,

erstmal so banal erscheinen, dass ich mich als Texter erstmal fragte, ob ich das denn

- für ein Lied – genauso machen würde, wieso dem Georg denn nichts originelleres eingefallen

ist... so hilflos nämlich wirkt es nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich,

wie er einfach nur deklariert:

„Bitte hab mich lieb

bitte versteh' mich

ich brauche Dich

ich bin ein Mensch !“.

Na toll. Vielleicht kann die angesprochene Frau damit mehr anfangen als das Publikum,

welches die Platte kaufen soll (und es dann mehrheitlich leider nicht getan hat,

denn „Alles aus Gold“, Georg's Beste seit „Jetzt oder Nie“, wurde zum veritablen

Flop – der Vertrag mit der Polydor wurde dann, trotz des Singlehits „Doppelgänger“,

den er im selben Jahr noch hatte – und der sich GOTTSEIDANK nicht auf dem Album

befindet, denn er ist gruselig und war nur LIVE wirklich der Spass, den Georg damit

machen wollte ! - nicht mehr verlängert, so wenig Interesse fand das Werk damals

bei den Käufern !). Dass der gute Georg ein Mensch ist, das hatte man eigentlich

vorausgesetzt, noch ehe man ihm mal wieder sein Ohr lieh, ja, als bereits „gewonnener“

Hörer war ich davon bereits zu 100 Prozent überzeugt gewesen, ehe er's mich nun nochmal

explizit wissen ließ... ich hoffe gerade, dass meine LeserInnen mich verstehen...

wieso ich den Text des ansonsten sehr ansprechenden Songs für nicht gerade das Gelbe

vom Ei hielt, da ich vom Georg eigentlich „mehr erwartete“.

Ich schob das auf die „Bauchphase“, in der er sich ja schon beim Vorgängeralbum „Weisse Pferde“

befunden hatte, die Emotionen schwappen über und die Worte bleiben weg...

oder eben doch hinter dem zurück, wozu der Künstler eigentlich fähig wäre.

Und da der Georg zuvor derart oft als Lyriker brillierte, wurde dann das ein oder andere Lied

zur textlichen Enttäuschung, das hatten wir auf „Weiße Pferde“ allerdings deutlich öfter

als beim Nachfolger zu verzeichnen, noch heute rufen seine Lieder „Aufwärts“,

„Silbermond“ und vor allem „Unterwegs“ das ein oder andere Kopfschütteln hervor.

Aber „Bitte hab mich lieb“ ? Nein, das ist so... wichtig, so essentiell, so dringlich geworden

in seiner für uns alle gültigen Ansprache, dass ich mich mittlerweile jedes Mal, wenn ich's anhöre,

über den Mut freue, mit dem es Georg einfach „rausgelassen“ hat damals...

wie gesagt, damit zeigt sich der Mensch als das verletzbare und bedürftige Wesen,

das er ist... und dann auch noch vor dem Mitmenschen. 

Es, wie das LI bei „Find the Miracle“, vor GOTT tun zu können, sollte eigentlich eine Hilfe

dazu sein, es ohne großes Theater/Schauspiel auch mal so machen zu können wie der Georg

im Lied, denn... es ist eine Befreiung, es ist keinesfalls zwangsläufig ein Offenbarungseid.

Und... es ist eben mMn ein Mantra, es ist ein Gebet, weshalb es auch

– direkt an den Mitmenschen gerichtet -

ein großes Risiko darstellt, denn ein solcher Anspruch beinhaltet natürlich immer die Gefahr der Überforderung.

Everybody's got to pay the price of love... davor schützt uns keine Feigheit,

im Gegenteil, denn der Preis, den man zu bezahlen hat, wenn man sich überhaupt nicht

(mehr) zeigen kann, wenn man tatsächlich, da „stärker“, etwas Besseres darstellen will,

als man es als Mensch sein kann, heisst Entmenschung und Liebesunfähigkeit

bis zu dem Punkt, an dem man als Mensch überhaupt nicht mehr leben kann,

weil Geben wie Nehmen zur Unmöglichkeit geworden sind.

 

Es ist schlimm, wenn's einem unmöglich gemacht wird, und „Find the Miracle“ ist,

genauer betrachtet und auf mich selbst als seinen Schreiber bezogen,

ganz sicher auch ein Testament dessen, was in meinem Inneren passiert ist,

passiert sein musste, damit ich's überhaupt schreiben konnte.

Der Nervenzusammenbruch von anno 1989 wirkte quasi nach,

das Gefühl der „Abgeschnittenheit“, der Isolation, auch die Hilflosigkeit

in der Vereinzelung sind latent. Da ich aber davon ausgehe, dass nicht nur ich

an solchen Dinge kranke, sind diese Worte auch bewusst als Identifikationshilfe

gedacht für alle, denen es ähnlich geht.

Es ist wichtig dabei, dass man sich in Frage stellt und die „Schuld“ nicht immer

außen sucht, ja, dass es in Wahrheit überhaupt nicht um so etwas wie „Schuld“ geht,

auch wenn diese thematisiert wird, da das Individuum hier nicht weiß,

ob es deshalb leidet, leiden muss.

Es bringt seine Offenheit und Bereitschaft zum Leben, ja, zur freiwilligen Unterordnung mit,

will aber so genommen werden, wie es ist, weil es anders überhaupt nicht an die Liebe glauben

und leben kann.

Auch deswegen ist es wichtig, dass man „Find the Miracle“ als ein an Gott gerichtetes Gebet

sieht und begreift, weil... wenn man bei mir nach der Bereitschaft zur Unterordnung sucht,

wird man herzlich wenig davon finden, was ein Resultat mehrfachen wenn nicht dauerhaften

Mißbrauchs ist. Einzig Gott gegenüber bin ich noch, im Zweifelsfall, dazu bereit.

Und selbstverständlich war, wenn man es so sehen will, mein Nervenzusammenbruch

damals „selbst verschuldet“, und das heisst: Ich hatte mir – durch den Unwillen,

bestimmte Dinge zu „nehmen“ ! - bis zu einem gewissen, sehr ungesunden Grad,

auch selbst das „Geben und Nehmen“ unmöglich gemacht.

Es ist egal, welche (bei mir... noch immer... „guten“ !) Gründe man dafür vorweist,

vorweisen will... wenn man an einem solchen Punkt angelangt ist,

geht es um's nackte Leben, und... wie ich bereits anderswo sagte...

dort, wo ein Mann „nicht geben kann“, findet er nichts anderes als den Tod.

 

Es ist schlimm, wenn's einem unmöglich gemacht wird, das Leben...

eben mit dem Geben und Nehmen, weil's ohne dies kein Leben ist, zumindest kein menschliches.

Es ist aber noch schlimmer, wenn man es sich selbst unmöglich macht.

Und bei aller Schuld, die ich nicht von mir weisen will, weil sie tatsächlich bei mir liegt

und ich sie in einem sehr, sehr schmerzhaften Prozess einsehen habe müssen,

so muss man mir, als Konsequenz daraus, nicht nur attestieren, dass ich quasi gelernt habe,

das Spiel korrekt zu spielen (und damit keinesfalls drohe, in alte Verhaltensmuster zurückzufallen),

sondern eben auch selber sehen, dass ich niemanden brauche, der's mir unmöglich macht,

keinerlei Sehnsucht habe nach Leuten und Orten, wo es mir unmöglich gemacht wurde/wird,

ja, dass ich sehr wohl erkenne, wo es sich andere Menschen zum Prinzip gemacht haben

oder machen, Geben und Nehmen zu verhindern...  

und dass dies keine Einbildung ist/sein kann, dass es mein Recht ist, solche Leute

als das zu benennen, was sie für mich (und in Wahrheit auch für sich selber) sind:

Mörder.

Am allerschlimmsten ist es nämlich, wenn Leute, die es sich und anderen unmöglich machen,

sich für den Nabel der Welt halten und ihre Liebes- und Lebensunfähigkeit

wie ein Virus verbreiten, weil man sie so vielleicht doch „brauchen müsste“...

tut mir (nicht) leid, aber der Tod wird nicht dadurch attraktiver, dass man ihn

an mehreren Orten und durch mehrere Personen repräsentiert findet,

die man in Wahrheit auch zum Suizid nicht braucht, denn diesen kann man auch

alleine begehen und das ist immer noch besser, als ausgerechnet von Mördern abzuhängen !

 

Auch deshalb sollte sich niemand fälschlicherweise „irgendwie doch“

persönlich angesprochen fühlen,

wenn ich singe „Größte Liebe, komme in mein Leben“.

Es ist eben ein Gebet, es ist einzig an Gott selbst addressiert, und wenn ich mit etwas

ähnlichem auf einen Mitmenschen zugehen will/sollte, dann nutze ich eher Georg Danzer's

„Mantra“, Georg's Worte aus dem Lied „Bitte hab mich lieb“... und behandle dies

als etwas Persönliches. Leute, die sich in mein Privatleben einmischen wollen,

obwohl ich solches bei ihnen nicht mache, sind in keinster Weise willkommen,

auch dann nicht, wenn ich mal um deren Liebe gebuhlt haben sollte.

Und wenn jemand von mir Liebe will, Liebe erwartet... muss er/sie auch das Risiko

eingehen, sich offen zu zeigen, sich damit verletzbar zu machen,

wenn das nicht geht, dann bleibt ja immerhin die Möglichkeit des Gebets,

wie „Find the Miracle“ eins ist, aber mit mir persönlich hat das dann genauso wenig

zu tun wie mein Liedtext andere Menschen persönlich anspricht -

und die können sich oder können sich nicht damit identifizieren, das ist beides okay,

aber mehr ist da dann wirklich nicht... ich schreibe das, weil's bei Van Morrison,

dessen Scheiben aus den 80ern ich ja besonders liebe, da oft zur „Vermischung“ kam,

weil so manche Lieder von ihm genauso (gut) an eine Frau wie auch an Gott

gerichtet sein können... ich bin keinesfalls genau so wie der, nur weil ich seine Mucke liebe.

 

Musikalisch... nun, ich stand damals ja echt auf „I Got 5 On It“ von Luniz,

ich hör' das immer noch dann und wann auch gerne an.

Und für mich war's irgendwie der Versuch, auf „meine Art“ den Spagat ins fremde

Genre hinein zu wagen, ohne mich dabei anzubiedern oder selbst zu verleugnen...

es ist also kein Hip Hop, ne, aber... eine Art „Rap“, bei dem die Melodie nicht

ganz vergessen werden soll. Jedenfalls ist's von Luniz inspiriert, denn ich lasse mich

von allem inspirieren, was mir gefällt, ich kenne da wirklich keine Berührungsängste.

Was dann dabei rauskommt, es klingt ja noch immer nach „Rupert“, weil's eben trotzdem

„meins“ ist, weil ich durch die Inspiration ja nicht zum Kopisten sondern „befruchtet“

werde. Aber klar ist „Find the Miracle“ trotzdem eine Ausnahme und, mal wieder,

und das gilt ja vor allem für mein Demo von 1996, nicht unbedingt das,

was man von mir so erwartet. Als der Song „da war“, hielt nicht nur ich ihn

sofort für eine „Single“. Und er erwies sich, was die Beliebtheitswerte meines Demos

betrifft, als „knappe Nummer 2“ hinter „Blue Horizon“. Um die damals von den

Plattenfirmen nicht erkannte Kommerzialität zu unterstreichen, habe ich später

selber – mit diversen Overdubs - einen „Single Mix“ davon hergestellt.

Ich hätte das auch sofort tun können, aber wollte es zunächst nicht derart

offensichtlich machen, wie es seit 2007 ist... denn 1996 entsprach es einfach

nicht so sehr meinen Gefühlen, die Dinge so plakativ herauszustellen,

auch die Keyboardlinien bei „Blue Horizon“ waren zwar „schon da“, aber

nicht so herausgehoben, wie sie es durch die Bearbeitung dann wurden.

Nein, ich wollt's weder knallig noch plakativ, als ich 1996 mit diesen 4 Liedern ins Studio ging,

denn ich wollte die Plattenfirmen testen.

Meine Hörer und Fans können es heute dafür so hören, wie sie's von mir auch verdienen.

Und für die „Proben mit dem Mike“ füge ich btw noch eine gesonderte Kategorie an.

 

Übersetzung

 

Finde das Wunder

(Find the Miracle)

 

Originalaufnahme und Mix 1996 von Micky und Rainer

Alle Instrumente und Leadgesang – Rupert

Backingvocals / Chor: Rainer, Chris und Rupert

Overdubs/Single Mix (2007) - Rupert

 

Größte Liebe, komme in mein Leben

ich hab' ein Herz aus Pein, verleihe ihm Aufrichtigkeit

Bin ja doch nur ein Narr und befand mich nicht immer im Recht

Wenn ich mich irre, mein Herr, dann zeige mir doch bitte, was mit mir nicht stimmt

Ich kann spüren, wie Du mich manchmal berührst

und dann bin ich mir wieder sicher, dass Du mich wirklich liebst

dann aber gibt’s doch wieder Enttäuschungen am laufenden Meter

lieg' ich denn falsch damit, zu glauben, dass Du wirklich für mich da bist ?

 

Du bist über mir, ich bin unten drunter

Ich trockne aus, also gib' mir Hoffnung

Ich bin mir nicht so sicher und ich fühle mich so schwach

doch ich schätze, dass Du das weißt

 

hilf' mir doch...

damit ich das Wunder finde

oder irgendwie muss es mich finden

damit ich dem Wunder ein wenig Raum gebe, um zu wachsen

das Wunder (will ich) finden

ob nun vor, jenseits oder ob hinter mir

Herr, denn hier in meinem Inneren

ist's kalt.

 

Ob man nun hier herüber schaut, ob man dort herüber schaut

...immer ist die Welt voller Leid, viel Freude gibt’s nicht zu sehen

aber vielleicht bin ich ja blind... doch beginne mich zu schämen, wenn ich vergleiche:

Wir stellen so hohe Forderungen, haben aber so wenig Wille dazu, um wirklich

bereit zu sein, zuzuhören, bereit, zu handeln, so, wie Du es sagtest

zu glauben, dass unsere Leben ihren Sinn erfüllen

durch's gegenseitige Dienen unter Deiner Wacht

ich kann dies zwar begreifen, bleibe aber trotzdem noch so weit entfernt (davon)

 

Du bist über mir, ich bin unten drunter

Ich trockne aus, also gib' mir Hoffnung

Ich bin mir nicht so sicher und ich fühle mich so schwach

doch ich schätze, dass Du das weißt

 

hilf mir, das Wunder zu finden

oder irgendwie muss es mich finden

damit ich dem Wunder ein wenig Raum gebe, um zu wachsen

das Wunder (will ich) finden

ob nun vor, jenseits oder ob hinter mir

vielleicht doch hier in mir...

kann ich das Wunder finden

oder irgendwie muss es mich finden

damit ich dem Wunder ein wenig Raum gebe, um zu wachsen

das Wunder (will ich) finden

ob nun vor, jenseits oder ob hinter mir

Herr, denn hier in meinem Inneren

ist's kalt.

 

Größte Liebe, komme in mein Leben

ich hab' ein Herz aus Pein, verleihe ihm Aufrichtigkeit

(Chor:) Finde das Wunder !

Bin ja doch nur ein Narr und befand mich nicht immer im Recht

Wenn ich mich irre, mein Herr, dann zeige mir doch bitte, was mit mir nicht stimmt

(Chor:) Finde das Wunder !

Ich kann spüren, wie Du mich manchmal berührst

und dann bin ich mir wieder sicher, dass Du mich wirklich liebst

(Chor:) Finde das Wunder !

dann aber gibt’s doch wieder Enttäuschungen am laufenden Meter

lieg' ich denn falsch damit, zu glauben, dass Du wirklich für mich da bist ?

(Chor:) Finde das Wunder !

 

(Original: Rupert 2018)

 

Übersetzung und Kommentar vom 05.11.2018

 

 

 

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