Englische Songtexte ins Deutsche übersetzt

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Besteigung eines Schatzberges

( Treasure Mountain Ascent )

 

Die Sonne steht hoch wie ein Juwel am Himmel

berührt vom Berg des Schatzes

doch dies Juwel scheint nicht in ihn hinein

auch nicht des Nachts die Sterne, der Mond

sein Licht führt mich nur auf meinem Weg hinauf

auf den Berg des Schatzes,

kühl bleibt die Luft und frisch das Gras

Wildwuchs, der auf seinen Hängen wohnt

durchschnitten von einem Pfad, der Fußbrücke gefolgt

hinauf zum Berg des Schatzes

Ende Herbst bereits der Wildbach zugefroren, ein mächtiger

Winter kündigt an sein Regime

und unterhalb der Fußbrücke, diese tiefe Schlucht,

umarmt den Berg des Schatzes

Du brauchst Mut und festes Schuhwerk, steil und eng

wird bald der Pfad, komm nicht ab von ihm...

 

Keine Autos, keine Züge bringen Dich dorthin

den Berg des Schatzes hinauf

Du musst zwar dafür kein Bergsteiger sein

doch trotzdem aufpassen, wenn Du hier noch unerfahren

denn gefährlich ist es, vom Pfad abzukommen

den Berg des Schatzes herauf

heimtückisch dort die Gletscherspalten lauern

da heißt es Augen auf und klaren Kopf bewahren

und ungefähr dreihundert Meter unterhalb seines Gipfels

den Pfad zum Berg des Schatzes rauf

findest Du den Eingang, umringt von Moos und Stein

der führt zum Schatz, dort gehe hinein, in der Höhle geborgen und

durch sie geschützt wartet er auf Besucher, die ihm Wissende senden

aber Silber und Gold bringen Diebe nicht heim, denn sein Reichtum ist

nur für die Augen allein... die Magie dieses Orts nimmt sie völlig gefangen

denn die Schönheit und Pracht der Natur wird sie blenden

 

Im kristallinen Licht, inmitten

hunderter uralter Stalaktiten

die von einem kleinen See

gespiegelt werden

stehst Du in der Tropfsteinhöhle

bist beim Schatz nun angekommen

und vergibst dem langen Weg

den Berg hinauf alle Beschwerden.

 

Nun hoch über allem, was, vom Menschen ersonnen, erbaut und geschaffen

steht er im Berg des Schatzes

muss sich verneigen vor einem viel größeren Künstler und Architekten

sein Name: die Zeit. Ihretwegen allein bin ich hierher gekommen.

Abseits allen Fortschritts, des Wissens, der Herrschaft gebildeter Affen

schuf sie den Berg des Schatzes.

Dass ich in ihr atme, sie begleite beim Fortschreiten, Teil ihres Werks bin

im Gestern, im Heut, hab als Lebenssinn ich erneut angenommen.

 

Rupert 2006

Eindeutschung 8.4.2011

 

Anmerkung:

Jetzt frag bitte keiner nach dem „Berg des Schatzes“,

ich hab mir das 2006 alles nur „wie im Traum“ ausgedacht,

als ich mich urplötzlich daran erinnerte,

wie ich, da war ich höchstens sechs Jahre alt,

mit meinem Vater zusammen

eine Tropfsteinhöhle besucht habe.

Das Lied besteht, für mich ungewöhnlich,

aus von atmosphärischen Synthesizerklängen begleitetem Sprechgesang,

gibt’s also nicht „live“ allein zur Gitarre, sorry...

und wurde bisher auch nicht aufgenommen.

Seine deutsche Übersetzung hält sich bis zur Erwähnung

des kristallinen Lichts sehr genau an den englischen Originaltext,

danach wird’s etwas ausführlicher und damit auch besser...

beim Dichten geht’s ja auch um Deutlichkeit, Deutlichmachung,

und wahrscheinlich sollte „Treasure Mountain Ascent“

deshalb sowieso schon immer ein Gedicht sein.



(Aufgewacht) In derselben, alten Welt

( (Woke up in) The same old World )

 

Jedesmal wenn's eine Krise gibt

kann man von der großen Veränderung hören

und die Politiker reden laut

und die Denker haben ihre Stunde in den Medien

Auf Glauben und Opfer gegründet

werden wir dieselben Fehler nicht wiederholen

stehen zusammen und schaffen die Wende

bis die bedrohlichen Mächte ihre Kraft verlieren

 

Doch was auch immer dann geschieht führt doch dazu, dass es auf dieselbe alte Weise weitergeht

ob's nun an einem Mangel an Willen oder Fähigkeit liegt... oder was auch immer das menschliche Los ausmacht...

 

Es ist ein fataler Gedanke

wenn du dein Bestes getan hast

aber ich bin aufgewacht in derselben, alten Welt

ob alt oder neu, alle diese Ideale waren mal wieder

verdreht oder zu den Akten gelegt worden

Ja, ich bin in derselben, alten Welt aufgewacht

Vielleicht bist du ein Träumer

das ist in Ordnung mit mir

aber du lebst in derselben, alten Welt

du kannst was Gutes tun

aber wirst kennenlernen, wie Frustration sich anfühlt

wenn du aufwachst in derselben, alten Welt

 

Nein ich glaube nicht ans Böse

und ein Protest-Sänger bin ich nicht

Ich will dir weder deine Hoffnung rauben

noch über meinen Zustand lamentieren

will nicht dem Teufel einen Dienst erweisen

indem ich mich selbst ausnehme und mit dem Finger auf andere deute

aber mit den Augen weit offen muss ich damit fertig werden

dass die Antwort wohl noch immer alleine der Wind weiß...

 

Ich versuche immer noch zu glauben und kann nicht sagen, dass ich es

besser wüsste als

all meine besten Freunde oder meine Nachbarn, wir tragen alle

unser Päckchen und müssen immer wieder neu anfangen

 

Ich hab versucht, es zu verändern,

meine Augen geschlossen und gebetet

aber bin aufgewacht in derselben, alten Welt

Mit denselben, alten Sorgen... denselben Ängsten

und demselben Hass

Ja, ich bin aufgewacht in derselben, alten Welt

Es ist eine Tatsache, die uns

nicht zur Resignation bringen soll

aber wir leben in derselben, alten Welt

und manchmal scheint es so

dass wir ihr nur beim Zirkulieren zusehen

und hoffen, dass sie auch dieselbe, alte Welt bleibt.

 

Rupert 2009, Übersetzung 05. Juli 2014

 



 

 

Am prächtigen Fluss

( Splendid River )

 

Erinnere Dich, wie wir am Ufer des prächtigen Flusses entlangspazierten,

an die vielen Stunden, die wir regelmäßig so verbracht haben,

nur um ihm beim Fließen zuzusehen.

Wir führten dabei unsere üblichen Debatten... über was wir lieben und was wir hassen... Religion, Politik und so weiter

eben... und natürlich über Erich Fromms Buch vom Lieben... aber nichts, überhaupt nichts davon nahm uns

so sehr ein wie dieser prächtige Fluss.

 

Erinnerst Du Dich, wie Du mir dabei sagtest, dass alle Poesie versagen muss

gegenüber der unbeschriebenen, freien Wahrnehmung der Wirklichkeit ? Ja...

Du hast über meine Versuche gelacht, und mich danach verschämt gefragt, ob wir trotzdem Freunde wären... „Vielleicht

hast Du ja Recht“, hab ich gesagt,

aber es ist sicher kein Fehler, es probiert zu haben !“, und dann haben wir zusammen gelacht. Du wusstest ja schon

damals, dass ich’s doch wieder versuchen werde, spätestens, wenn Du den prächtigen Fluss verlassen haben würdest.

 

Refrain:

Wo gehst Du hin ? Weißt Du’s auch mit Sicherheit ? Werden Dir die Dinge,

die Du haben willst, auch gefallen, wenn Du sie bekommen hast ?

Wirst Du etwa die Hoffnung verlieren,

wenn Du sie doch wieder weggeben musst ?“

Kannst Du den prächtigen Fluss noch immer so ( gut ) betrachten wie damals ?

 

Erinnere Dich, die Tage wurden rar für uns zwei, als dann Deine erste Liebe auftauchte... Ich begann, mich daran zu

gewöhnen, alleine am Flussufer entlang zu laufen und versuchte, meine Eifersucht unter Kontrolle zu bekommen,

denn viel Zeit hattest Du nicht mehr für mich übrig... aber als sie Schluss machte,

wie froh warst Du doch über den Freund, den Du noch hattest...

es fiel Dir ausnahmsweise gar nicht schwer, es zuzugeben, doch sie sollten trotzdem

nicht mehr dieselben sein wie vorher... unsere Tage am prächtigen Fluss...

 

Erinnerst Du Dich eigentlich noch an Monika ? Sie hielt mich für was ganz Besonderes... und ich hab diese Chance einfach

verspielt, weil ich spürte, wie sehr Du mich zu der Zeit gebraucht hast, aber ich wette, Du weißt nicht mal mehr,

wer sie war. Ich kann trotzdem nicht sagen, dass ich da was bereue,

bin ja sowieso immer derselbe Einzelgänger geblieben...

aber als ich dieses Opfer gebracht hatte, war’s nicht mehr lange hin

und Du hast ihn dann doch verlassen... diesen prächtigen Fluss...

 

Refrain:

 

Seit einiger Zeit frag ich mich, was wohl passiert sein muss, während die Jahre vergingen. Manchmal reibe ich mir die

Augen, um diese Art Fragen wieder aus dem Kopf zu bekommen... und versuche einfach, dem Fluss zuzuschauen, ohne

mich weiter mit ihnen zu quälen... wo’s mit mancher Freundschaft hingeht zum Beispiel, aber vor allem unter welchem

Etikett Du mich heute wohl ablegst...

als Verlierer etwa ? Ich befürchte es ja fast, aber wenn’s wirklich stimmt, ist’s sicher, dass wir beide es waren, damals

schon... am prächtigen Fluss...

 

Du hast ja dann eine steile Karriere gemacht, vielleicht zu steil für meine Augen...

sagtest mit einem mal, dass Dich nichts mehr hier hält, und ich

wollte es ja dann auch nicht mehr versuchen, nein, ich zählte lieber auf Dein Wort:

Du würdest nicht vergessen, woher Du kommst... nicht vergessen... meine Telefonnummer hat sich nicht geändert, und

vielleicht rufst Du eines Tags ja doch wieder an... rufst mich an... aber es ist nun schon so verdammt lange her,

dass Du unseren prächtigen Fluss verlassen hast...

 

Refrain:

 

Rupert 2007, Übersetzung am 23. März 2011

( Anm.: der Refrain beginnt mit der Rezitation „gemeinsamer“ Fragen,

die zuallererst, beim Betrachten des Flusses, vom Angesprochenen gestellt wurden,

dann, bei dessen Abschied, von der erzählenden Hauptperson, deshalb die

Anführungszeichen“ ! ).


 

Der Schattenboxer

( The Shadow Boxer )

 

Niemand steht im Ring

Niemand außer ihm

Sein Gegner er bleibt unsichtbar

Ein skurriler Anblick bietet sich dar

Ein Einsamer von vielen

Die nur mit Schatten spielen

Etwas Traurigeres gibt’s wohl nicht

Als ein Schattenboxer im Bühnenlicht

Falls Du zum Publikum gehörst

Sei still, sag bloß kein Wort

Lehn Dich zurück in aller Ruh

Schau hin, vielleicht lernst Du dazu

Du weißt ja nicht warum er sich so einsam schindet

Wofür der Schattenboxer seine Fäuste schwingt

Ehe Du sehn kannst wie die Dunkelheit verschwindet

Ein Vogel der gefangen war wieder sein

Lied in Freiheit singt

 

Hast Du ihn ausgelacht ?

Dein Urteil überdacht ?

Was ist es das so peinlich wirkt

Dass man die Scham im Hohn verbirgt ?

Das Böse in der Welt

Hat’s einen Leib gewählt

Mit Unterdrückung und mit Kriegen ?

Wie kann man ein Phantom besiegen ?

Wär menschlich die Unmenschlichkeit

Hätt sie auch ein Gesicht

Maskiert stellt sich ihr Diener bloß

Sie bleibt gestalt- und namenlos

Und jeder Schattenboxer stellt sich ihr entgegen

Bis zu dem Tag an dem die Schatten sich verziehen

Und was so sinnlos scheint kann doch die Welt bewegen

Der Menschlichkeit wird durch den Schattenboxer

Ein Gesicht verliehen.

 

Rupert 17.1.2008

Eindeutschung 29.3.2011


 

Die Legende von „Mad Cap“

( „Mad Cap“ )

 

Diese Geschichte könnte klingen wie ein Scherz ,

aber als „Mad Cap“ diese Stadt heimsuchte, vor langer Zeit im März,

war großer Ärger nicht nur in der Unterwelt vorprogrammiert,

es gab Stress für jedermann, denn es ist viel zu viel passiert.

Denn „Mad Cap“ kam aus dem Nichts von der Marine in den Norden...

unehrenhaft vielleicht, doch war man ihn da grade losgeworden,

man wusste eben nicht warum. Man wusste nur mit Sicherheit,

ein Mann wie er fackelt nicht rum, bei dem gibt’s nur „Freund oder Feind“.

Und bei „Mad Cap“ war’s besser, er zählt zu den „Freunden“ Dich dazu,

denn was als Nächstes kommt bei ihm, konnt man nie sagen...

und manche meinen auch noch heut, in unsrer Stadt gäb’s endlich Ruh,

wär er nur wieder da... wie „in den besten Tagen“.

 

Jede Gewerkschaft hatte er unter Kontrolle.

Was es auch an Geschäften gab, er spielte drin bald eine Rolle,

klar, dass es großen Ärger gab, vor allem mit den Sizilianern,

die gaben nicht so gerne ab von dem, was sie sich vorher nahmen,

und für die Arbeiter begannen andere Zeiten,

der Drill der Navy sollte sich in den Betrieben schnell verbreiten,

Loyalität wurd groß geschrieben, und wer sich ihr nicht ganz verschrieben

hatte, konnte sicher gehen, man wird ihn bald schon nicht mehr sehen.

Aber Kollekten gab’s, denn „Mad Cap“ dachte an die Hinterbliebenen,

und wer knauserte, der hatte nichts zu lachen,

es leben auch noch ein paar Witwen, die ihn lebenslänglich lieben,

weil er’s verstand, sie in der Trauer froh zu machen.

 

Sein ganzes Herz gehörte nämlich Frauen und Kindern.

Da war er ganz Familienmensch. Es konnt ihn niemand daran hindern,

auch den eignen Nachwuchs fleißig in der Ortschaft zu verteilen,

es gibt ja Ehemänner, die sich selbst nicht so damit beeilen...

so mancher Haussegen hing schief, doch er bestand auf Harmonie,

ne Ehe, die nicht gut verlief, gab’s mit ihm letzten Endes nie,

er war ja stets für alle da, und was da aufzuholen war

aus seiner Zeit in Uniform, das übertraf er noch enorm.

Und bei „Mad Cap“ war’s besser, man liebte auch ein ungeplantes Baby.

Wer nicht zufrieden war, der hatte mit dem Leben ein Problem,

das „Mad Cap“ gerne für ihn löste. Er tat es ganz nach Art der Navy...

in unserem Städtchen hat man deshalb sehr viel Vaterstolz gesehn.

 

Doch letztlich sollte wohl ein Pate die Geduld verlieren,

oder ein Funktionär ließ sich einfach nicht solidarisieren,

es kann sogar eins seiner vielen Kinder, ohne es zu wissen,

seinen eignen Vater haben auf dem marternden Gewissen.

Manche meinen, dass die Kugel, die ihn tödlich treffen wollte,

nur ne alte Rechnung aus der Navyzeit begleichen sollte,

aber „Mad Cap“ hat dann uns, seine „Familie“, ganz verlassen...

auch wenn manche sagen, Fernweh nach der See tat ihn erfassen...

und bei „Mad Cap“ ist es besser, wenn man sein Sterben nicht beschwört,

denn falls er doch wieder erscheint, könnt’ sein, dass er dich dafür hasst,

und dass er irgendwo, auf See, sein Regiment nun weiterführt,

ist nun mal doch ein Ende, das zu ner Legende besser passt.

 

Rupert 2006, Übersetzung 2.4.2011


 

Die Umarmung des Wolfs

( Embracing the Wolf )

 

Sag, welche und wie viele Lügen verkaufen wir aus Gewohnheit

um das andere Geschlecht zu wiegen in falscher Sicherheit ?

Doch wenn niemand ein Objekt ist und Begierde nie besitzt

ist’s doch kein Wunder, dass die Liebe zwischen uns unwirklich ist !

Ich würde gerne wissen, wo’s begann, wie kam’s so weit,

dass Mann und Frau verlernten, wie man eines bleibt,

mit der Natur im Würgegriff sich selbst verloren und einander,

um sich zu finden dann in ihrem und in diesem Durcheinander...

 

verängstigt, dass das Gegenüber sehen kann

wie man in Wahrheit ist, verleugnen wir den Mann

so hat er nie das Selbstvertrauen für sein Leben

und wird erst Recht den Frauen niemals welches geben.

 

Refrain:

Ein Mann muss zu sich selber finden,

er kann sich nicht entgehen.

Er lernt sich nur, zu verstehen

beim Umarmen des Wolfs.

Es hilft nichts, ihn im Käfig festzubinden,

um sich vor ihm zu bewahren.

Wie soll er die Grenzen erfahren

ohne Umarmung des Wolfs ?

 

Mit allen Ängsten und Verboten wird das Verborgene doch nie gezähmt,

es brodelt nur weiter, egal, wie sehr er sich auch schämt.

Gut geschult, sich zu maskieren und das Opfer zu täuschen,

sein Herz mit Gold lackiert, nur um damit ein anderes zu erheischen,

darf man ihn niemals sehn, wenn er alleine mit sich ist,

die Kreatur sich für ne kurze Zeit durchs Image frisst.

Da zeigt sich dann, dass die Moral als Instrument kläglich versagt,

um Urinstinkte einzupferchen, die man weggelogen hat...

 

als gäb es eine Rettung fern von der Natur,

als würd er treu nur wegen einem Treueschwur

und ohne eine Frau, die Alles ist für ihn,

der er sich zeigen kann mit allen Fantasien

 

Refrain:

 

Oh Bruder, es ist unser Schicksal,

ganz gleich, was Du erstrebst, zu sein

dem Schock, dass Du erkennst, was Du wirklich bist,

kannst Du nicht entgehen,

und jeder Missbrauch ist ein Mahnmal,

drum lass den Wolf in Dir nicht allein

um ihn in der Hand zu haben, eh Du dich vergisst,

musst Du ihn verstehen !

 

Rupert 9.3.2010

Mit speziellem Dank an die Macher von „Boston Legal“

Eindeutschung 3.4.2011


 

Herr Schmidt

(The Story of Mr. Smith)

Die Geschichte einer Erweckung in zwei Teilen

 

Teil 1

( Der größere Teil seines Lebens )

 

Herr Schmidt war nur ein ganz gewöhnlicher Mann

und er hat auch nie etwas anderes als Gewöhnlichkeit gekannt

hat jedes Risiko vermieden, das ihm den Tagesplan zerstörte

so tat er stets die selben Dinge, ganz so, wie es sich gehörte.

Seine Frau war einverstanden, hätte nie nach mehr gefragt...

eine Ehe aus Vernunft hat man zu so was mal gesagt,

in exorzierter Leidenschaft, wie ein zu lang gebratenes Steak,

wenn man so gar nichts damit macht, steht ja der Körper nur im Weg

Herr Schmidt hat stets die Politik samt Regeln anderen überlassen,

denn das war ja Gottes Wille, ihm blieb nur, sich anzupassen,

er fühlte sich schnell unwohl, wenn dagegen Stimmen sich erhoben,

hätte sie auch nicht verstanden, still, wie er nun mal erzogen...

Das Wörtchen „Unordnung“, es fasste gut zusammen, was er hasste,

schon der Anschein davon störte ihn und seine innere Welt,

während er in der da draußen für sich nicht sehr viel verpasste,

Türe zu und damit fertig, so wird Ordnung hergestellt...

 

Doch wenn es Nacht wurd

ließ der Schlaf sich gerne Zeit

ein komisches Gefühl

nahm ihm die Sicherheit.

Er konnt sich nicht erklärn, warum

und auch nicht viel dagegen tun.

Er gab’s nicht zu, aber er hörte

gar ne Stimme, die ihn störte:

 

Hallo Herr Schmidt,

die Uhr tickt unaufhaltsam,

hörn Sie ihr zu, wird Ihnen bange,

doch Sie wissen ja warum,

tot sind sie nicht,

aber dem Leben zu enthaltsam,

sie drücken sich schon viel zu lange,

eines Tages ist es um !“

 

Herr Schmidt bekämpfte diese Stimme jede Nacht,

versuchte, sie zu überhören, wusst nicht, wie man so was macht,

fand es völlig unverständlich, dass grad ihm so was passierte,

wollte weiterfunktionieren, in dem er sie ignorierte,

doch auch um ihn rum veränderte sich eindeutig zu viel:

Jugendliche auf der Straße, und „No Future“ hieß ihr Spiel...

um sein Eigenheim zu schützen, vom Besitz nichts zu verlieren

brachte er nun größere Schlösser an, an allen seinen Türen...

 

Doch wenn es Nacht wurd

kam er einfach nicht zur Ruh,

zum komischen Gefühl

kam nun die Angst dazu,

man macht vor seinem Haus nicht halt

und knackt die Schlösser mit Gewalt.

Doch keinen Grund gab’s für Alarm,

weil nur die Stimme zu ihm kam:

 

Hallo Herr Schmidt,

die Uhr tickt unaufhaltsam,

hörn Sie ihr zu, wird Ihnen bange,

doch Sie wissen ja warum,

tot sind sie nicht,

aber dem Leben zu enthaltsam,

sie drücken sich schon viel zu lange,

eines Tages ist es um !“

 

Frau Schmidt, ein Leben lang geblieben ohne Kind,

wurd etwas seltsam, und ihr Mann entdeckte bald schon, dass sie trinkt.

Ein kleiner Schnaps nur, nach der Hausarbeit, so hatte es begonnen,

nicht nur wenn er fort war: Einsamkeit... zum stillen Hass geronnen

war die Leere, die ihr Herz erfüllte, bis es dran zerbrach,

er tat so, als wär sie gar nicht da, wenn sie mal davon sprach.

Ein Jahr vor ihrem Versterben hat sie’s schließlich aufgegeben,

hat dann gar nichts mehr gesprochen und so endete ihr Leben.

 

Doch wenn es Nacht wurd

und Herr Schmidt darunter litt,

dass der Schlaf an

seinem Haus vorüberzieht, –

an jedem dicken Schloss vorbei,

als stünd da schon die Polizei –

kam nun die Stimme seiner Frau.

Den Klang erkannte er genau:

 

Hallo Herr Schmidt,

die Uhr tickt unaufhaltsam,

hörn Sie ihr zu, wird Ihnen bange,

doch Sie wissen ja warum,

tot sind sie nicht,

aber dem Leben zu enthaltsam,

sie drücken sich schon viel zu lange,

eines Tages ist es um !“

 

 

Teil 2

( Die späte Wende )

 

Es ist schon spät.

Der Arzt sagte: „Mit Glück

sind’s noch vier Wochen,

ich bedaure sehr,

Herr Schmidt.“

Vier Wochen also nur.

Die allerletzte Chance,

was zu bereuen

oder, wenigstens

ein Mal,

woanders hinzugehn.

 

Herr Schmidt versteht

noch immer nicht die Botschaft.

Er sitzt allein in seiner Wohnung,

hat sie morgens aufgeräumt,

also ist alles blitzeblank.

Er hört auch

keine Stimme mehr...

und denkt sich:

Ausgerechnet jetzt,

wo alles doch

in Ordnung

ist...

das ergibt doch keinen Sinn.

Dass grade ich verurteilt bin,

jetzt bald zu sterben...

und ich hab nichtmal

einen Erben...“.

Und dann erinnert er sich vage

an ein Lied, das seine Frau,

als sie noch jung vermählt gewesen,

gern gehört hat.

So steht er auf, geht zur Mansarde,

dort hat er ihr Zeug verstaut,

sucht solang, bis er die

Platte in der Hand hat.

Und das alte Grammophon“,

denkt er,

wie lange schwieg es schon ?

Ich hab es täglich abgestaubt,

doch nicht gesehen.“

Es funktioniert tatsächlich noch,

er legt das Ding auf,

drückt den Knopf,

und dann beginnt der

Plattenteller, sich zu drehen.

Diese Melodie...

Ihre Melodie...

Auch er mochte sie...

 

Raindrops keep falling on my head

but that doesn’t mean my eyes

will soon be

turning red…”*

 

Regentropfen fallen nicht,

sie rollen nun...

er kann gar nichts

dagegen tun...

verlassen seine Augen.

Und diese Frau

war seine,

passte

und blieb doch

alleine,

hat geschworen, ihn zu lieben,

zuletzt ein ganzes Jahr geschwiegen.

Warum war er nur

so unsagbar entsetzt

wegen der Trinkerei... ?

Wie tief war sie verletzt ?

Er würd jetzt gerne mit ihr streiten,

doch sie ist ja nicht mehr da,

zurückgehn in vergangene Zeiten,

wenigstens für das eine Jahr...

ein Jahr,

in dem sie

nicht mal mehr

mit ihm gesprochen !

Jetzt hat er selber nur noch

vier verdammte Wochen...

 

Nun ist das schöne Lied zuende,

und Herr Schmidt,

mit schnellen Schritt

und ohne Jacke überm Hemde,

läuft zur Tür.

Er dreht im Schloss den Schlüssel um,

sie öffnet sich,

er schaut heraus,

da stehn sie, hängen wieder rum,

im Straßenlicht

vorm Nachbarhaus,

ne ganze Bande...

noch so jung,

sein eignes Leben ist bald um,

und ihres... ohne Perspektive,

plötzlich versteht er die Motive

für Rebellion,

fürs Gehen lassen,

könnt fast selbst die Ordnung hassen,

nur... er muss jetzt selbst was tun,

er geht jetzt hin,

er kann das nicht mehr so mit ansehn.

Sie wundern sich,

was will der Alte,

diesmal wird er nicht vorbeigehn !

Er sieht in einer Hand ein Messer... oh Gott...

Was nun ?

Ein andrer winkt dem Messerträger zu,

der steckt es weg...

Was willst denn Du ? Etwa Probleme ?

Ärger machen ?

Kümmer Dich um Deine eignen Sachen,

wenn Du was sagen willst, dann rede

oder schleich Dich, ehe ich’s mir überlege,

meinem Kumpel das Okay zu geben...

seinem Messer ist’s egal,

Dein jämmerliches Leben !“

Herr Schmidt, voll Angst, doch nicht darum,

sagt: „Bitte um Entschuldigung,

ich weiß ja selber nicht genau,

ich dachte grad an meine Frau...

muss vielleicht nur mit jemand reden...

hielt’s nicht mehr aus in meinem Haus.

Ich weiß, ihr redet nicht mit jedem,

und es sieht wirklich blöde aus,

aber ich kenn hier außer euch doch

keinen Menschen, seh euch immer nur

hier auf der Straße stehn.

Naja... wohin sollt ihr auch gehn...

Ich glaub, es wird jetzt Zeit,

dass wir uns kennen lernen.

Ich heiße Schmidt,

und werde mich, wenn ihr’s nicht wollt,

auch gleich entfernen !“

 

Wir wissen lang schon, wo Du wohnst

und wie Du heißt.

Und dass Du Angst hast,

dass wir Dir die Schlösser knacken...

die Dinger sind ja wirklich lustig,

gar nichts wert für ihren Preis,

doch was gäb’s bei Dir schon zu holen...

Mann, behalt doch Deinen Scheiß,

wenn wir Brüche machen...

sicher nicht bei Dir.

Aber Du hast Mut,

deshalb gefällst Du mir !

Also gut... Du hast zwar Recht, es sieht blöd aus,

hast Deine Jacke wohl zuhaus

gelassen und wirst etwas frieren,

nimm Dir ein Bier,

aber die Mucke

musst Du tolerieren... !“

 

Das ist MUSIK ?

Ich hab gedacht

ihr hättet selbst den Krach gemacht,

nicht, dass ich ihn nicht toleriere,

doch wegen dem... und weil ich friere

machen wir’s kurz, ich trink ja sowieso kein Bier,

ich danke euch, denn ich bin nicht mehr lange hier.

Mein Leben ist in ein paar Wochen endgültig vorbei,

ich hab fast alles falsch gemacht,

bin selber schuld, es ist zu spät, was aufzuholen,

und was ich über euch gedacht

hab, tut mir Leid, ich schäme mich,

aber wenn mir eine Sache gut bekannt ist,

dann ist es die Langeweile.

Vielleicht hilft euch das Bier für den Moment,

sie auszuhalten, und mit dem, was ihr Musik nennt,

das Gehirn ganz auszuschalten,

es ist alles eure Sache, denn es ist ja euer Leben,

und vielleicht hat’s mit was anderem keine Eile...

aber ich hab jetzt begriffen,

dass man wirklich handeln muss,

auch wenn’s mir ja nichts mehr bringt,

aber für euch ist noch nicht Schluss,

vor ein paar Jahren, da begann es, dass

der Schlaf nicht kommen wollte,

ich war hilflos, voller Ängste,

eine innere Revolte, die ich selber niederschlug,

weil ich die Stimme ignorierte,

die mir immer wieder sagte,

was ich jetzt endlich kapierte:

 

Hallo Herr Schmidt,

die Uhr tickt unaufhaltsam,

hörn Sie ihr zu, wird Ihnen bange,

doch Sie wissen ja warum,

tot sind sie nicht,

aber dem Leben zu enthaltsam,

sie drücken sich schon viel zu lange,

eines Tages ist es um !

Versteht ihr mich ?

Die Uhr tickt unaufhaltsam !

Und wenn ihr zuhört, wird euch bange,

doch auch ihr wisst schon, warum,

ich bin bald tot,

ihr aber nicht, drum packt es selbst an !

Denn wenn ihr selber es nicht tut,

kümmert sich doch kein Schwein darum !“

 

Herr Schmidt, mit sich zufrieden,

will nicht auf die Antwort warten,

Ist die Predigt nun zuende ?“

meint er zwar, noch zu vernehmen,

aber doch erfreulich leise

und es ist nur eine Stimme,

alle anderen bleiben stumm...

er dreht sich um,

er spürt den Nachtwind auf der Haut,

ein Mal im Leben hat er sich

doch

was getraut,

nun geht er heim mit nem Gefühl,

das ihn noch nie zuvor erfüllt,

spricht ein Gebet für seine Frau

und sucht nach ihrem Hochzeitsbild.

 

Vier Wochen also noch.

Die allerletzte Chance,

nach dem Bereuen

wenigstens

ein Mal

woanders hinzugehn.

 

 

Rupert 4.-5.April 2011

*Burt Bacharach / Hal David

 

Nach englischsprachigen Manuskriptideen vom 16.5.2010


 

Luftspiegelung

( „Mirage“ )

 

Gischt bedeckt das Flussbett, auf dem der junge Mann seinen Kopf niederlegte,

der Schatz, nach dem er tauchte, war doch nur verrostetes Wellblech.

Keinen Sinn hat es nun, in ihrem Schoß zu bleiben, er füllte nur eine Lücke aus

die ein anderer hinterließ, als er ihr Wegesschild änderte.

Obwohl sie nicht sehen kann, dass es nicht er ist für sie,

kann nun doch er erkennen: Sie ist es nicht für ihn.

Es war nur ein Weg, auf dem sie die Zeit verbrachten

bis zur Ermattung der Lichter...

Er wird sich nicht einmal verabschieden, obwohl er erst dachte, sie hätten alles...

zu schwer nun für ihn, herauszufinden, weshalb es doch nicht stimmte,

je kälter die Flamme, umso härter dann der Fall.

 

Ein Willensakt kann eine Kette bilden, doch kann man die Gefühle so nicht erhalten,

ist’s besser, man weint und begibt sich wieder fort, als im Grab noch zu verbleiben.

Die Tat war lang zuvor schon geschehen, nur Beobachter aus der Ewigkeit können wissen was da, vergraben im Herzen

der Dame, unterhalb dessen Höhle verborgen liegt... und den Jäger erschauen, der zurückgelassen,

was doch ihm gehörte, als es für ihn starb

und sich dann der Wiedergeburt verweigern sollte,

weil es zu stolz dazu lieber sein Eigentum bleibt.

Undurchdringlich steht diese Mauer, obwohl sie weiß er wird nicht wiederkehren,

der junge Mann erlebte es nur, um zu lernen:

je kälter die Flamme, umso härter doch der Fall.

 

Er weiß, sie wird wehklagen, aber nur um einen anderen Mann, die eigenen Worte

nur ein Widerhall dessen, was sie ihn einst sagen hörte, nicht genug aber, damit sie nun seine Realität begreift – ist er

doch mehr als Fantasie. So befinden sie sich an einem Ort, jedoch in zwei unterschiedlichen Welten, die einander

gegenseitig fernhalten... da sollten Schmerzen sein, wenn das Ende erreicht ist,

wenn man nicht wiedererlangen kann, was man für wahre Liebe hielt,

oder zumindest eine Spur der Erleichterung, wenn die Leidenschaft erstirbt

nicht aber deren Abwesenheit, wie sie nun ihn verfolgt...

oder man ist nie wirklich Eines gewesen, selbst, wenn man sich an so etwas erinnert

um sich selbst sagen zu können, dass es da war, denn nun ist es nicht mehr...

je kälter die Flamme, umso härter aber der Fall.

 

Rupert 2009

Übersetzung April 2011


 

 

Durchschnittlich männlicher Mensch

( Average Human Male )

 

Vielleicht bist Du’s nicht gewohnt,

dass Dich heutzutage ein Mann anspricht,

obwohl er Dich gar nicht kennt

Vielleicht bist Du nicht erfreut,

wenn er’s so direkt tut, wie ich,

entweder ich sag’s deutlich oder überhaupt nicht

ein bis zwei Stunden hab ich Dich jetzt beobachtet

und sehr bald bekamen meine

Gedanken über Dich eine Reihenfolge:

Erst Dir nahe kommen,

dann mit Dir nach Hause gehen, schließlich Dich ausziehen...

und ich schätze, es ist besser, wenn Du Bescheid weißt.

 

Refrain:

Ich bin ein durchschnittlich männlicher Mensch

und kann nicht in meine eigne Zukunft sehen

ob Du mich lieben oder ignorieren,

mich hassen, verachten oder bewundern wirst

aber ich werde es nehmen, wie es kommt.

 

Meines natürlichen Bedürfnisses wegen

bin ich so direkt, jedoch will ich

so zärtlich zu Dir sein, wie ich kann,

noch länger warten auf das, was ich brauche,

will ich nicht, denn einsam bin ich gewesen

und zähle auf Dein Verständnis

gibst Du’s mir, bin ich mir sicher, auch wirklich Lieben zu können

mir geht’s um mehr als eine Nacht,

aber Dir vielleicht dann doch nicht

so können wir aber auch gleich das ganze romantische

Zeug weglassen, obwohl ein warmes, behagliches Bett

verlockender für mich ist als ein Auto.

 

Refrain:

 

Da ist ein Tier von einem großen, schwarzen Mantel verhüllt

es ist ein Fremdling, der den

Untergang Sodoms überlebt hat,

ich kann fühlen, wie seine Zunge in meinem Rachen lauert...

es hat Deinen Geruch erspürt

wie eine Kröte vor ihrer Mahlzeit

und es spricht: „An Deiner Stelle würde ich

der vordergründigen Gutartigkeit

meines Wirts keinen Glauben schenken !“

Und es hat ja Recht, denn jedes mal, wenn es kann,

so wie es will, unterliege ich ihm doch wieder

und verschwinde wie ein Gespenst.

 

Refrain:

 

Rupert 7.5.2005

Übersetzung 15.4.2011


 

Helden der Vergangenheit

( Heroes of the Past )

 

Wenn ich mich umsehe nach den Helden der Vergangenheit,

den Helden, die wir einst gemeinsam hatten,

dann frag ich mich, was uns so schnell hat altern lassen

und was sie wohl jetzt tun...

Jene, die – noch immer am Leben – das Rampenlicht verließen,

Stück für Stück in Richtung Vergessenheit,

und die anderen, von denen manche noch gefeiert werden...

aus welchem Antrieb machen sie weiter ?

 

Wenn ich mich umsehe unter den Helden der Vergangenheit...

was sagen sie denn heute noch ?

Hat’s wirklich eine Relevanz oder bleiben sie nur da,

weil sie früher mal bedeutend waren ?

Machen sie weiter und halten dabei wirklich die Flamme hoch,

oder hat sich nicht das Licht verdunkelt ?

Können sie uns etwa eine Anleitung geben, um gesund zu bleiben

in der Welt, in der wir leben ?

 

Ich... ich bin so verwirrt und voller Zweifel...

ich frag mich, was das alles für einen Sinn hatte,

die Zeiten ändern sich so rasend schnell

und die Helden der Vergangenheit

schrumpfen auf Normalgröße ein

oder fallen einfach aus.

 

Wenn ich sie mir ansehe, die Helden der Vergangenheit,

jene, die ich wirklich bewundert habe,

scheint es dann nicht so, als ob die Besten von ihnen nur

so glorreich erscheinen können, weil sie schon tot sind ?

Denn sofern sie starben, konnten sie vermeiden,

aus den Höhen ihrer größten Taten herabzustürzen...

also halte ich sie für mich da oben, lass kein schlechtes Wort über sie kommen,

oder was anderes, das an ihrem Status kratzt.

 

Ich... ich werde selber zusehends fortgerissen,

was auch immer die Welt von mir erwarten sollte.

Ich passe einfach nicht in eine solche Besetzung

mit all meinen Helden der Vergangenheit

und denen, die zukünftig vielleicht

doch noch dazukommen sollten

 

Ich... ich tue nur einfach, was ich tu

und das ist für Dich vielleicht ohne Bedeutung,

ich bin kein Held der Gegenwart,

sondern irgendwie noch bei denen, die verstorben sind...

und die jungen Helden können dem

einfach nichts Neues mehr für mich hinzufügen,

wenn ich mich umsehe unter den Helden der Vergangenheit...

Ich seh mich um nach den Helden der Vergangenheit.

 

Rupert 19.7.2010

Übersetzt 27.3.2011


 

Nicht weit von dir

( deutscher Schlagertext zu „Blue Horizon“, 1996 )

 

Ist es nicht ein Traum

aus Deinen Kindertagen

wie Du eintrittst durch die Tür

und etwas tief in dir ist plötzlich wieder jung

Du siehst dich staunend um

und hörst die Melodie,

beginnst wieder zu fragen:

Wie hieß noch gleich das Lied ?“...

und hier, auf dem Regal, ein Buch, das sprechen kann:

Fass mich doch ein mal an !“

 

Es ist nicht weit von Dir zum Leben.

Warum lässt Du keinen an dich ran ?

Wenn Du’s nicht willst, wer soll Dir Liebe geben ?

Die Zeit hält auch vor Deinem Traum nicht an !

Es ist nicht weit von Dir zum Leben

Du weißt, es ist da, sobald Du wirklich daran glaubst

Der Himmel über Dir, die Erde, die Dich trägt

sind alles, was Du brauchst.

 

Da hat Dich was berührt...

Du fühlst doch kannst nicht sehen

wohin die Liebe führt

im Schmerz lässt Du sie gehn, es bleibt nur eine Spur...

taste Dich endlich zu ihr vor !

 

Es ist nicht weit von Dir zum Leben

Du musst nicht in ferne Länder gehn

Lass doch die anderen nach den Sternen streben

Freu Dich, dass sie für Dich noch oben stehn

Es ist nicht weit von Dir zum Leben

Es ist in Dir, mit allem Glanz und aller Macht

Und der es Dir gegeben hat ist immer da

Hat liebend auf Dich acht

 

Es ist nicht weit von Dir zum Leben

Warum lässt Du keinen an Dich ran ?

Wenn Du’s nicht tust, wer soll dann Liebe geben ?

Die Zeit hält auch vor Deinem Traum nicht an !

Doch es ist nicht weit von Dir zum Leben,

lass Dir nicht sagen, Deins wär gar nichts wert !

Auch ohne festen Job und großen Namen

wirst Du längst von mir verehrt.

 

Rupert 5.6.99 / Zusatzrefrain am Ende: März 2011.

Original Text & Musik Rupert 1996.


 

Selbstbegegnungen

( Meeting yourself )

 

Je älter ich werde um so näher komme ich

den einfachen Wahrheiten, die ein junger Mann gerne ablehnt, zu glauben,

erforsche die Tiefen der Kälte und Wut,

kämpfe um die Kraft, die einst wie von selbst in mir war,

ringe meine Angst nieder und werde mit Gemeinheiten fertig,

sehe all diesen Spiegeln in die Augen und nehme sie gelassen:

All die Dinge, die sie mir erzählten, all die Dinge, die ich gelernt habe,

unter einer Oberfläche, die versucht, hochzuhalten, was ich mir so erwarb...

manchmal erscheinen sie Dir wie nichts, manchmal sind sie alles, was Du weißt,

während Du die Jahre schnell vorbeigehen siehst und so langsam unterwegs bist.

 

Ich erinnere mich nicht, was genau es war, das mich weiterziehen ließ,

ich weiß auch nicht mehr, was mich zum Bleiben bewegte...

Meine eigenen Entscheidungen, so unbewusst noch in der Jugend

bildeten die Fundamente für das, was zu meinem Weg werden sollte

und gestrandet dabei bin ich mehr als einmal, wurde mit jedem mal härter,

hinein- und hinauswandernd bei diesem Rennen, bis mir klar war, was mein ist,

lernte, es zu schützen, auch, es zurückzugewinnen nach Verlust...

Dir selbst zu begegnen, da draußen auf diesem Weg, ist sehr verwirrend

 

Wie oft schon hast Du Verständnis angeboten,

jemanden Freund genannt und doch alles für Nichts gegeben

bis der Kredit, den Du gewährtest zum Kredit wurde, den Du brauchtest ?

Und der ist so schwer, zu bekommen, wenn Du geschlagen und am Boden bist

schwer wie all die Kompromisse, die Du kein weiteres Mal machen willst...

Hast Dich als Arbeiter gesehen, der am Ende keinen Lohn bekam

ihre Anschuldigungen angehört, wirst die Schuld aber nicht mehr übernehmen,

sobald Du sie endlich durchschaut hast und weißt, wofür Du lebst...

manchmal erscheint es Dir wie nichts, manchmal ist es alles, was Du weißt,

die Hinterlassenschaften von Unterwegs haben Dich weiser werden lassen.

 

Ich erinnere mich nicht, was genau es war, das mich weiterziehen ließ,

ich weiß auch nicht mehr, was mich zum Bleiben bewegte...

Meine Selbstsicherheit kann sich auf keinerlei Beweise verlassen,

nur auf das, was ich mir ausgewählt und aufgebaut habe auf dem Weg...

und gebrandmarkt wurde ich mehr als einmal, nahm jedes Mal die Tür hinaus.

Der Preis der Freiheit besteht aus Konsequenzen, als hättest Du jedes Mal

ein Verbrechen begangen, nur indem Du ihren Käfigen entflohen bist...

bei den Selbstbegegnungen endest Du immer wieder beim Umblättern aller Seiten.

 

Noch immer rufe ich gelegentlich all den Schmerz und Ärger erneut in mir hervor,

der mich Zäune bauen ließ, alles zurück an die Absender schickend...

würde es doch wenigstens nach irrigen Erwartungen riechen,

wenn ich einsam die Asche einstiger Anhöhen durchforste:

All die Ziele, die fallen mussten zugunsten der wahren, die man findet...

manchmal hasste ich die Lösungen, die man mir anbot von außen...ehe ich

meine eigenen gefunden, würde ich mein Vertrauen nicht mehr verschwenden.

Mein Stolz begann, sich zu erheben, wurde zum Wächter an meiner Türe...

manchmal erscheint er mir wie nichts, manchmal ist er alles, was ich weiß,

doch alle guten Dinge, die zu mir kommen, nehmen sich ihre Zeit, um zu reifen

 

Ich erinnere mich nicht, welche genau es waren, die mich weiterziehen ließen,

ich weiß auch nicht mehr, welche mich zum Bleiben bewegten,

alles, was mir klar erscheint, ist, dass ich verfolgt wurde von ihrer Wahrheit

und all den Antworten, die ich auf meine Gebete bekommen sollte.

Ich schätze, ich hatte mehr als ein Mal großes Glück, bin dabei höher gestiegen,

nicht immer die Vernunft bewahrend, doch dem Sinn meist treu geblieben

dem Sinn all dessen, was ich liebe... und hier bin ich nun, wach und leuchtend,

Selbstbegegnungen innerhalb dieser Güter kommen oft sehr überraschend

 

Je älter ich werde um so näher komme ich

den einfachen Wahrheiten, die ein junger Mann gerne ablehnt, zu glauben,

erforsche die Tiefen der Kälte und Wut,

kämpfe um die Kraft, die einst wie von selbst in mir war,

ringe meine Angst nieder und werde mit Gemeinheiten fertig,

sehe all diesen Spiegeln in die Augen und nehme sie gelassen:

All die Dinge, die sie mir erzählten, all die Dinge, die ich gelernt habe,

unter einer Oberfläche, die versucht, hochzuhalten, was ich mir so erwarb...

manchmal erscheinen sie Dir wie nichts, manchmal sind sie alles, was Du weißt,

während Du die Jahre schnell vorbeigehen siehst und so langsam unterwegs bist

und wenn Du erst mal eine Aussicht erreicht hast, von der aus die Enden

verschmelzen, dann sind sie auch sehr unterhaltsam, Deine Selbstbegegnungen...

 

Rupert 15.2.2005

Übersetzung 13.4.2011


 

Warnung !

Dieser Text wurde nicht geschrieben,

um

Frauen

zu

gefallen.

 

Tausende farbiger Vögel

( A thousand coloured Birds )

 

Ich hab gelernt, geradeaus zu denken

...so wie jeder andere Mann:

Entweder „Ja“ oder „Nein“,

entweder „Dies“ oder „Das“,

alles andere ist schwer, zu verstehen.

Ich hab gelernt, auch geradeaus zu handeln

...so wie jeder andere Bursche:

Es ist hier oder ist fort,

es ist grad dran oder getan,

alles weitere ist zu viel für mein Gehirn.

 

Aber da sind Tausende farbiger Vögel...

alle Arten farbige Vögel...

Nachtigallen, Spatzen, Tauben und Wellensittiche

fliegen umher im Kopf einer Frau.

Da sind Tausende farbiger Vögel

und doppelte Böden in Gedanken, wenn sie sprechen,

sie tun eine Sache und von einer anderen wird bereits geträumt,

eine Multi-Tasking- Armatur verbirgt wohl sich hinter ihrem Dasein.

 

Ich hab gelernt, aufzugeben

...so wie jeder andere Mann:

Es wird zu viel,

um’s zu durchschauen,

und manchmal gleitet’s aus der Hand.

Ich hab gelernt, Schluss zu machen

...so wie jeder andere Kerl.

Manchmal ist es alles,

was wir noch tun können:

Den Käfig öffnen und sie fliegen lassen...

 

Und da kommen Tausende farbiger Vögel...

alle Sorten farbige Vögel...

Adler, Schwalben, Störche, Krähen und Geier

fliegen heraus aus dem Kopf einer Frau.

Da sind Tausende farbiger Vögel

und doppelte Böden in Gedanken, wenn sie sprechen.

Egal, in welcher Kulturform, immer waren sie ein Mysterium...

mit dieser Multi-Tasking- Armatur hinter ihrem Dasein.

 

Rupert 11.3.2010

Übersetzung 2.4.2011


 

Unschuld kann nicht lügen

( „Innocence can’t lie“ )

 

Nein, du musst nichts sagen

nicht, dass ich es bereits wusste,

doch es schien mir so,

dass du zuletzt

oft ganz woanders warst.

Vermisste deine Fragen, während

ich mir welche stellen musste,

wartend, dass du mir

nun bald schon

etwas Ernstes offenbarst.

 

Drum quäle dich nicht länger,

kürzen wir’s doch ab damit:

„Gefühle halten nicht für immer...

manchmal kommt man aus dem Schritt,

wenn sich ein neues dann entzündet

und man ist nicht dafür frei...

bis man es doch verkündet:

jetzt ist es vorbei.“

 

Refrain:

Unschuld kann nicht lügen

Scham verbirgt sich nicht

Ewig will man lieben

bis die Liebe doch zerbricht

Unschuld kann nicht lügen

Wo stille Wasser Tiefe zeigen...

würd ich das Wort „Adieu“ ja gar nicht so oft hören,

wär’s nicht hörbar schon im Schweigen.

 

Es reicht nicht, dass es gut ist,

auch nicht, wenn es reichen müsste,

manchmal ist es so.

Dann fängt man wieder

ganz von vorne an.

Auch wenn Du traurig bist, und nicht

weißt, was der Andere vermisste,

für ihn ist’s woanders da

und genau dort hin

geht er dann.

 

Bitte quäle Dich nicht länger

Kürz es endlich ab damit:

„Gefühle halten nicht für immer...“

Manchmal kommt man aus dem Schritt,

dann hat ein neues sich entzündet,

man war zwar dafür nicht frei,

doch seine Flamme kündet:

„Jetzt ist es vorbei...“

 

Refrain:

 

Rupert 2007

Eingedeutscht am 5.4.2011


 

Vertraute Gebiete

( Familiar Plains )

 

Ihre Art, den Kopf zu drehen und Dein Lächeln zu erzeugen

und wie Du stundenlang in ihre Augen gesehen hast...

Es gab Dir den Eindruck, als wären die Zeit

und die Welt, in der wir leben nichts anderes als eine Illusion.

Aber wie dieselbe auf Dich zurückfiel, mit Deinem wirren Verstand,

geradezu wie ein Fallbeil, das mit dem Abschiedswort herabkam...

auf einmal war nichts mehr wirklich außer Schuld und Druck,

und wer das nicht kennt, ermisst es nie.

 

So hat der Wettlauf begonnen... Du bist gestrandet

und es gibt auch keinen Weg zurück, wenn niemand auf Dich wartet.

Jetzt siehst Du Dich selbst – zum ersten Mal wie Du wirklich bist –

Du kannst die Ketten der Schwerkraft nicht abschütteln, denn Du bist hier

und genau da bleibst Du auch !

 

Ganz alleine stehst Du da, wie ein Soldat vor den Toren der Hölle

aber wenn Du das erst mal hinter Dir hast, wirst Du’s genau wissen:

Man braucht nicht mehr tun als zu warten, bis der Regen fällt !

Es gibt keine Schande, die nicht abgewaschen werden kann.

Lass Deinen gebrochenen Willen ruhen auf einem brandneuen Tag,

sei einfach tapfer und still und lass los, dann mögen Dir

all diese Flächen zu vertrauten Gebieten werden.

 

Nun wusstest Du sicher, dass Du nie Befriedigung finden oder

Dein Herz neu verschenken würdest, ehe die Welt im Lot ist...

nein, Du lernst, das Spiel zu spielen wie all die Anderen

und entlang dieser Landstraße findest Du Deine Brüder,

versteckst Gefühle, bis Du sie nicht mehr wiederfindest,

beide Augen weit geöffnet und immer geradewegs an den ( Bezahl- ) Preis denkend

und so vergehen die Jahre, Du wirst älter wenn nicht sogar

dreister, je mehr Du kapiert hast.

 

Und mit dem gewonnenen Wettlauf wirst Du erstaunen

beim Blick zurück auf jeden Deiner Schritte

und Du siehst Dich selbst – ein weiteres Mal nur ( von vielen ) – ja, es sind

dieselben, alten Erdenböden, auf denen Du Deine Reise tust, aber

nicht länger verlassen.

 

Ganz alleine stehst Du wie ein Soldat vor den Toren der Hölle...

und wenn Du da mal durchkamst, weißt Du’s ein für allemal:

Alles, was Du tun musst, ist warten, bis der Regen fällt.

Es gibt keinen Schmerz, der nicht fortgewaschen werden kann,

lass Deinen neugefundenen Stolz ruhen auf diesem brandneuen Tag...

es sind die Tapferen, die auf diesen räuberischen Feldern überleben,

und für Dich sind es alles vertraute Gebiete.

 

Rupert 22.4.2005

Übersetzung 27.4.2005

 


Der Mann, der sein Haus nieder brannte

(The Man Who Burned His House)

 

Da war ein Mann,

der brannte sein Haus nieder.

Er sagte, er hat es getan,

um Frieden zu haben,

behauptete, er hätte das für die Geister

der Verstorbenen machen müssen,

die darin gefangen waren,

denn nur so konnten diese

endlich frei kommen.

Und dann hat man ihn fort gesperrt.

Jetzt stellt sich mir die Frage,

ob nicht eines schönen Tages

ein anderer Mann

das Irrenhaus abfackeln wird.

 

Da war eine Witwe,

die lebte nun schon länger

allein im kleinen Bungalow,

den sie einst mit ihrem Mann bezogen hatte.

Sie behauptete, er wäre noch immer bei ihr,

wusch ein Mal die Woche seine Wäsche

und kochte ihm jeden Tag seine Mahlzeit.

Es wäre nun besser als zuvor,

sagte sie, denn er würde sich

über gar nichts mehr bei ihr beschweren,

doch möglicherweise sollten sich für ihn

dann doch wieder Gründe dazu ergeben,

wie zum Beispiel die unvermeidliche Unordnung,

als die alte Dame ihrerseits sterben sollte...

 

Gütiger Gott, es war nie ein Leichtes

auf dieser Welt, ein jeder hier ist eben

auf seine eigene Weise verrückt.

Gütiger Herr, es war nie einfach,

wir behaupten zwar, zu wissen, was Realität ist,

aber am Ende kann es dann doch keiner

mit Bestimmtheit sagen,

nein, niemand kann das.

 

Der alte Priester begann, laut zu lachen,

als dieser verzweifelte Junge sich ihm

anvertraut hatte: „Alles nur Hokus Pokus !

Ich werde Dich begleiten, dann wirst Du's selber

erkennen“ sagte er schließlich doch, um ihn

zu beruhigen. „Überhaupt nichts passiert bei solchen

sogenannten schwarzen Messen, Du bist auf einen

Mummenschanz reingefallen und brauchst Dich

nicht ängstigen, auch nicht um Deine Freunde,

obwohl die so etwas natürlich nicht machen sollten...“

Hinterher allerdings erzählte man von genau diesem Priester

er hätte bis in seine Todesstunde hinein

nichts und niemanden so sehr gefürchtet wie

den Leibhaftigen.

 

Gütiger Gott, es war nie ein Leichtes

auf dieser Welt, ein jeder hier ist eben

auf seine eigene Weise verrückt.

Gütiger Herr, es war nie einfach,

wir behaupten zwar, zu wissen, was Realität ist,

aber am Ende kann es dann doch keiner

mit Bestimmtheit sagen,

nein, niemand kann das...

 

...niemand kann das mit Gewissheit,

denn wir sterblichen Menschen

sind da auch nicht gescheiter, als es Läuse sind.

Wer wirklich Recht hat ?

Ich kann es dir auch nicht sagen...

vielleicht dann doch der Mann,

der sein Haus nieder brannte...

 

Gütiger Gott, es war nie ein Leichtes

auf dieser Welt, ein jeder hier ist eben

auf seine eigene Weise verrückt.

Gütiger Herr, es war nie einfach,

wir behaupten zwar, zu wissen, was Realität ist,

aber am Ende kann es dann doch keiner

mit Bestimmtheit sagen,

nein, niemand kann das...

 

Rupert 2006,

Strophe 2 nach Motiven einer Kurzgeschichte

von Uwe Herrmann,

Übersetzung ins Deutsche am 20.01.2017

 

Anmerkung:

Dieser Song entstand einige Zeit nach der Lektüre jener Kurzgeschichte

(das „Herrmännchen“) von Uwe Herrmann, einem Bekannten,

zu dem ich keinen Kontakt mehr habe,

da er damals befreundet war mit jemandem,

den ich aus meinem Leben hinausgeworfen hatte

(diese Person mag es „umgekehrt“ sehen,

aber sie hat mMn sowieso Probleme,

die Dinge so zu nehmen, wie sie sind,

da es bei Leuten mit übersteigerter Selbsteinschätzung

eben gerne zu Blindheiten bezüglich der Außenwelt kommt).

Als ich den Song geschrieben hatte,

wollte ich den Uwe nicht darüber im Unklaren lassen,

dass ich darin seine Geschichte quasi „verwurschtet“ hatte,

hatte einen Brief incl. Text geschrieben, um ihn bei ihm einzuwerfen,

aber er war verzogen... und man kann sich vorstellen,

bei den vielen Uwe's, die es unter den vielen, vielen Herrmann's gibt,

dass ich mir den Aufwand sparte, nach ihm zu suchen...

schrieb er sich überhaupt mit zwei „R“ oder doch nur mit einem ?

 

Also, lieber Uwe, falls Du das hier lesen solltest...

oder jemand Dich darauf aufmerksam macht,

dass der Rupert Dich mehr oder weniger „beklaute“

und dann das Ergebnis auch noch dreist auf seine

Gedichteseite ins Internt stellte...

natürlich nehme ich diesen Text auf Deinen Wunsch

auch wieder runter, aber Deine Reaktion darauf hätte ich

dann schon gerne, auch damals schon, gehabt.

Die Story hat mich sehr beeindruckt, Du hast ohnehin

eine gute Schreibe und tolle Ideen,

und was mein Lied betrifft, so setzte es sich, wie man sieht,

aus drei Strophen, einem Refrain und einer Konklusion zusammen.

Jede Strophe hat ihre eigene „Gänsehautgeschichte“,

und nur die erste davon habe ich selber dafür erfunden,

weshalb ich dem Song dann auch ihren Titel gab.

Die zweite ist, leicht verfremdet, von Dir,

und die dritte hat mir mal vor vielen, vielen Jahren

meine Mutter über einen Pfarrer aus ihrer Geburtsstadt erzählt...:

"Er erzählte mir, dass er einen Pferdefuß aus dem Nichts auftauchen

und tanzen gesehen hat, und wie er sich in jener Nacht sputete,

so schnell wie möglich wieder aus dem Wald zurück ins Pfarrhaus zu kommen!"

 

LG Rupi

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Verloren
(Lost)

Jeder kennt solche Zeiten, die Hoffnungen, die man hatte, scheinen zu ertrinken
Eine dunkle Wolke versteckt die Sonne und außer der Angst im Inneren
scheint überhaupt nichts mehr real zu sein
Egal, wie sehr Du gearbeitet, Dich angestrengt hast, die Ergebnisse
sind enttäuschend
Von „Schwarz und Weiss“ bleibt einzig das Schwarze übrig
und Du würdest am liebsten vor Scham im Boden versinken

Denk' nur an all diese Versprechen, jene, die nicht halten konnten
die selber gemachten, aber auch die von denen, die nun fort sind
was nur bleibt an Wahrheit übrig ?
Erinner' Dich an Deine eigenen Worte und wie sie zu Staub wurden
Du brauchst nur dann einen Retter, wenn Du verloren bist
und nun... ist's so weit, nun brauchst Du wirklich einen...

Refrain:
Aber verloren sein bedeutet nicht, dass niemand Dich sucht
Verloren sein bedeutet auch die Chance, errettet zu werden
Verloren sein beinhaltet die Möglichkeit, Dein Leben zu verändern
vielleicht nur deswegen, weil Du es musst
aber Du kannst es lernen dadurch, dass Du Verlorenheit erlebst
Verloren sein bedeutet eine Erkenntnis über's eigene Menschsein zu gewinnen
Verloren sein kann aus einem alten einen neuen Mann machen
Es ist ein (Geistes-) Zustand, den Du überleben und verlassen kannst
durch jemanden, der Dir Vertrauen gibt
vielleicht jemand, dem Du nie begegnet wärst,
ohne verloren gewesen zu sein.

Vielleicht erwartest Du nun eine Predigt, eine Art Zeugnis
von jemandem, der, einst dem Sog unterlegen, wieder auf die Beine kam,
weil Gott ihm geholfen hat
Lösungen aus einem heiligen Buch, Lieder von Hoffnung und Glorie
Ich jedoch will hier nur etwas Persönliches näher betrachten
und gehöre nicht zu dieser Art (Händler und) Verkäufer

Denk' an all die aufrichtigen Leute, die stets ihr Bestes versuchten
und dennoch damit scheitern mussten, meine deswegen bloß nicht,
dass das, woran sie glaubten, irgendwie falsch war,
und greif sie nicht noch im Nachhinein zusätzlich an,
wenn's doch in Wahrheit um Gnade geht !
Denk' lieber an Dein eigenes Versagen, sobald Du das Kreuz erblickst
Denn wenn Du nicht im Zustand der Verlorenheit Errettung erfährst,
dann wirst Du sie nie erfahren, niemals wirklich so etwas kennenlernen...


Refrain:

Originaltext: Rupert 2007
Übersetzung 20.01.2018

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Über den nächsten Song bzw. seinen Text habe ich hier

schon mehrfach erzählt, ich hab' gerade die Aufnahme noch mal angehört,

die's davon gibt, aber die kann ich wirklich nicht öffentlich machen,

schlimm genug, dass ich den Song bei jenem Konzert derart in den Sand

gesetzt habe, dass mein Publikum ihn so ertragen musste...

Verspieler, Versinger, 2 Texthänger... ohje...

da musste mir einiges vergeben werden anno 2005.

Klar, es ist wunderbar, wie gnädig die Leute dann mit mir waren,

sowohl die Veranstalter als auch das Publikum... denn

es sollten viele weitere, bessere Konzerte am selben Ort folgen,

aber ein solches Experiment werd' ich bestimmt nicht wiederholen...

die Gitarre ist nunmal mein „gelerntes Instrument“, live (100% ! Kein Diskettenabnudeln,

obwohl das auch gegangen wäre) mit dem Keyboard...

und dann auch noch allein... ne, das muss ich nicht nochmal haben,

derart Blut und Wasser geschwitzt habe ich nie zuvor und auch hinterher nicht mehr.

Ein halbes Jahr lang jeden Tag diszipliniert proben war jedenfalls in wenigen Sekunden

wie weggeblasen mit der Sicherheit, die mir plötzlich vor den Leuten fehlte,

weil's eben doch... was ganz anderes ist allein daheim.

Aber nun zu dem Song bzw. seinem Inhalt:

Ich hatte es angekündigt, das Lied „spielt“ in den USA und

ist ausdrücklich nicht gegen privaten Waffenbesitz...

und nun kann man eben lesen, wie es gemeint ist.

Eine von zwei Alltagsgeschichten ist es, die ich hier zu einem Ganzen zusammengesetzt hatte.

„Ganz normale Leute“, die sich auf der Strasse begegnen

oder eben... begegnet sind und dann... nun,

der erste Teil könnte überall spielen... in den Zeiten von AIDS.

Meine Wortwahl ist pikant, was dem Einen „Sünde“ ist dem Anderen „Tugend“ ;-) :p

...und auch die Dame, die hier angesprochen wird, ist wahrlich nicht ohne,

denn das LI merkt, dass er vergackeiert wurde, dreht die Sache aber zu ihren Gunsten hin

und gibt sich mit dem zufrieden, was er bekommen hat.

Eigentlich ist sie schon weg und er spricht nur noch in Gedanken zu ihr,

ruft ihr diese Worte im Inneren nach,

weil er sich a) gerade erst richtig bewusst wird über das, was geschehen ist

(sie mit ihm angestellt hat !) und b) deshalb Sorgen macht, denn sie ist eben...

etwas flatterhaft.

Ehrlich, ich find' das saucool, sage keiner, der Typ hätte keinen Grips.

Und dann eben die Geschichte mit der Waffe... ohje, dieser „Freddie“

(klar... der Name ist eine Reminiszenz an Curtis Mayfield's „Superfly“ !)

steuert geradewegs auf eine Katastrophe zu,

man sieht's ja förmlich eskalieren, aber das LI bleibt eben... cool:

„Geile Waffe, Alter, aber pass bloß auf !“... hier kommt's zur direkten Ansprache

das Gegenübers, keine Frage, denn eigentlich ist er (derselbe Typ, jetzt eben

selber unterwegs um zu schauen, was er so als nächstes macht !) geschockt.

Ich kenne solche Leute... also beiderlei... und irgendwie wollte ich sie verewigt haben.

Oh ja... ich mag den Song. Eigentlich ist er denkbar einfach,

aber geht fantastisch ins Ohr und hat eine richtige Killermelodie als Refrain....

genau das Richtige für das Albumkonzept „Good“, an dem ich damals werkelte.

Zu schade... das mit der Aufnahme... auch, dass es irgendwie kein Lied ist für

akustische Gitarre & Gesang, das mindeste, was es „braucht“, ist ein Klavier... lol...

„Ein Klavier ! Ein Klavier !“ (Loriot), ne, eigentlich mind. ein E-Piano für den Groove

und dazu nen geilen Synth, aber lassen wir das.

Jedenfalls bin ich stolz auf den Song, denn ich habe weder zuvor noch danach

etwas vergleichbares getextet und komponiert, it's very special !

 

Rupi

 

Nicht ohne Schutz

(Keep It Safe)

 

Mach's gut, Du schöne Frau

war toll, Dich näher kennenzulernen

heute ist echt wieder 'ne Menge los da draussen, klar...

also suche eben weiter

...das tun wir letztlich doch alle

ist doch völlig egal, was die Leute reden... ja,

und mögen sich Dir eines Tages Deine Träume erfüllen

 

Eine lange Nacht liegt hinter uns...

so voll der Tugend erscheint sie mir...

auch wenn Du nun sagst, dass es keine Liebe war

Also ich weiß, was ich fühle,

ich glaub' Dir das nicht

...aber vielleicht hast Du ja genau sowas gemeint:

Es war so angenehm aber dann doch nicht genug !

 

Hey, ich will nicht noch heulen müssen

also mach's nicht, ohne Dich zu schützen

und dann wird alles in Ordnung sein

Hey, wenn Du nicht im Land der Tränen ankommen willst,

dann mach's nicht ohne Schutz

Hey, mir läuft's gerade eiskalt den Rücken runter...

mach's bloß nicht ungeschützt,

bemüh' Dich wenigstens drum, Mädchen...

damit, wenn wirklich Tränen fließen müssen,

wir zumindest am Leben bleiben.

 

Hallo Freddie... sag, wie geht’s Dir denn so ?

Oh... was ist das denn, Mann, das sieht aber cool aus !

Besser, Du steckst es weg,

es könnte Dein Ruin sein,

das Ding wie'n Irrer offen rumzutragen...

dieser Abzug ist heiß, eindeutig zu heiß, um das Kommando zu übernehmen !

 

Du willst damit zu Deinem Rivalen ??? :o

Ich verstehe... ihr wollt dasselbe

aber für beide zusammen kann's nicht sein

Die Dame lässt's offenbar drauf ankommen... auweia...

Verständnis gibt’s da wohl keines,

aber dennoch bleibt es ihre Wahl, also...

lasst sie eben entscheiden,

denn egal, wie es ausgeht, für einen von Euch Hähnen sieht es mau aus.

 

Hey, ich will nicht vor Trauer weinen,

mach's nicht, ohne Dich zu schützen

und dann wird alles in Ordnung gehen

Hey, wenn Du nicht leiden willst,

dann achte auf Deine Sicherheit !

Hey, mir läuft's gerade eiskalt den Rücken runter,

Du musst vorsichtig sein, Junge, denn das Ding kann wirklich losgehn...

bitte versuch' wenigstens, es zu verstecken (damit er nicht auch zu ner Waffe greift !)

und wenn's ein Problem gibt, dann verlier' bloß nicht Deinen Kopf,

damit Du zumindest am Leben bleibst

 

Hey, ich will nicht heulen müssen

mach's nicht, ohne Dich zu schützen

und dann wird alles in Ordnung sein

Hey, wenn Du nicht im Tal der Tränen ankommen willst,

dann mach's nicht ohne Schutz

Hey, mir läuft's gerade eiskalt den Rücken runter...

Mach's bloß nicht ungeschützt,

bemüh' Dich wenigstens drum, Mädchen...

damit, wenn wirklich Tränen fließen müssen,

wir zumindest am Leben bleiben.

 

Originaltext: Rupert 2001,

Übersetzung 12.Juli 2018

 

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Die Übersetzung des nächsten Liedes habe ich beim Durchstöbern alter Dateien gefunden,

der Song war damals nur zum Spass entstanden,

ich habe ihn höchstens zwei Mal live gespielt...

und nun, beim Durchlesen der Eindeutschung,

kam ich zum Schluss, dass mir diese doch tatsächlich besser gelungen ist

als der Originaltext, also füge ich sie hier dazu.

Ich nehme mich wirklich gerne selber auf den Arm,

hier bin's aber nicht "nur" ich... sondern auch das Gerede,

Images, Projektionen und Klischees beim Künstler...

manchmal hat es keinen Sinn, dagegen anzukämpfen,

egal, wie wenig davon tatsächlich stimmt.

Wie heisst es doch so schön ?

"Ist der Ruf erst ruiniert..."

wird auch aus einem Moralisten,

der Musik wirklich wegen der Musik macht, immer machte,

und nicht, um es bei den Damen "leichter zu haben",

sehr schnell dieses:

 

Der Wüstling

(The Debauchee)

 

Ich schreibe Briefe... vielleicht an Dich

Ich schreib' auch Lieder, ab und zu ein Gedicht

und der Zensur beug' ich mich nicht

ich stelle Kunst her zur Betörung

und steh' auch noch hintendran:

Ich bin ein kreativer Mann

 

Es ist so beleidigend... geht bis hin zur Blamage

und böse ist es auch – ich bin eben eine Plage

aber ich bezahl' den Preis dafür alle Tage

denn zur Kunst gehört Zerstörung

ich bin völlig aus der Bahn

ich bin ein kreativer Mann

 

Ich habe einen schlechten Ruf zu verteidigen, ihr Süßen

denn ich bin daran gewöhnt, nicht nur Gedanken zu entblößen

für mich gibt’s da nichts, was schlecht oder verdorben wär'...

wenn's die Nörgler dafür halten... dann bitte sehr...

es ist in Ordnung... es macht schon alles Sinn

es ist in Ordnung... ich bin eben, wie ich bin...

sie nennen mich einen Wüstling !

 

Statt mir auch noch selber Scheuklappen umzuhängen

will ich doch lieber alles richtig sehen können

Schablonen sind nur da, um Sachen einzuengen

die Dinge brauchen Raum,

und den Raum solln sie auch hab'n...

ich bin ein kreativer Mann...

 

...und wenn sie so schön sind, muss man sie nicht extra abstrahieren...

ich kann doch wirklich nix dafür, wenn sie von selber provozieren !

Hast Du den Witz nicht kapiert ? Probier' noch mal Dein Glück !

Man braucht nunmal etwas Humor bei meinem besten Stück

dann ist’s in Ordnung... nun stellt euch nicht so an

ist doch in Ordnung, wenn man alles zeigen kann...

was nennt ihr mich einen Wüstling ?

 

Ich habe einen schlechten Ruf zu verteidigen, mein Schatz

die Überzeugung, dass ich’s schaffe, wächst bei mir von Satz zu Satz

warum tu ich so was nur ? Ganz Recht, ein Rätsel ist es auch...

vielleicht hast Du es schon gelöst... ich tu’s wohl, weil ich etwas brauch’:

Gib mir ein Küsschen... folge Deinem Gefühl !

Ich will ein Küsschen... das ist sicher nicht zu viel...

zu viel für einen Wüstling !

 

Oooh ja... so wird jeder gern verwöhnt

Kann gern auch mehr sein, dafür bin ich ja verpönt...

Es schadet nie der Kunst, wenn man für sie stöhnt

und das Ergebnis ist 'ne Wucht...

es lacht mich an...

ich bin ein kreativer Mann !

 

Rupert 2006, deutsche Übersetzung 23.3.2011

Einleitung neu vom 29.10.2018


...und noch zwei weitere, diesmal “frisch gemachte” Eindeutschungen:

 

Da ich schonmal dabei bin, Texte von bisher nicht aufgenommenen Songs

durchzugehen, hier ist ein wichtiger...

ich glaub', ich hab' das bisher nur ein Mal live gespielt,

aber es kam super an.

Ich find's wirklich heftig, fast schon zu heftig,

denn egal, wie melodiös es ist

(ein bißchen wie Springsteen's ruhigere Sachen !),

ein zum Lied gewordener Wutausbruch ist es eben doch,

aber es ist kein “Protestsong um des Protestes Willen”,

nein, ich hab' einfach versucht,

mich in einen Jugendlichen hineinzuversetzen,

einen von vielen, die sich in einer Art Ghetto abkapseln,

vielleicht in einer Gang so etwas wie Schutz suchen,

weil sie der Gesellschaft, dem System, das sie

als Menschen alleine lässt und nur nach Funktion fragt

und nach finanziellem Erfolg wertet,

das Vertrauen entzogen haben.

Ich hab' das getan, um selber die jungen Leute

vielleicht besser verstehen zu können,

und endete dabei mit einem Text,

der das “lyrische Ich” auf erstaunliche Weise

mit mir selbst verschmelzen ließ,

will sagen:

Es spielte keine Rolle mehr, in welche Rolle

ich da reingeschlüpft war,

denn ich konnte mich zu 100% identifizieren,

also hätte der Text genauso gut

einfach auch aus mir selber rauskommen können”.

Erstaunlich war auch, dass – nach Durchlesen -

ein CDU-Wähler unter meinen Freunden

ihn besonders gut fand.

Komisch”, dachte ich... “grade der sollte sich doch

mit angesprochen fühlen !”.

Aber vielleicht tat er das ja auch und fand es deshalb gut,

die “zunehmend gemeine Realität” aber,

die sollte als selbst produziertes Problem erkannt werden,

und damit bin ich doch wieder ganz bei den Jugendlichen angelangt.

Und den sich auch bei uns bildenden Parallelgesellschaften.

It's getting out of control... siehe “Auch wichtig !”,

die Worte des “Streetworkers”.

Wie gesagt... ein wichtiger Text, damit auch

ein wichtiges Lied, aber eins, für dessen richtige Umsetzung

ich weitere Leute bräuchte,

beim Ende

(für die Oh Oh Oh's !) z.B. einen Chor

(nicht nur wegen der Wirkung, sondern weil's nicht meine Stimmlage ist !),

aber mir fehlt überhaupt zu vieles,

wenn ich's alleine zur Gitarre mache(n soll).

 

 

Stufenweise der Gemeinheit angeglichen

(GMR*)

 

Ich kann mich nicht daran erinnern,

dass mich jemand gefragt hat, ob ich das will:

Eure Werte, Eure Moral,

Eure Statistiken, Eure Regeln und Euren Verrat

Ich gab mein Vertrauen für Euer Schlimmstes

wofür auch immer ihr's gemacht habt

Nun zu erwarten, ich würde mich auch nur irgendeinem

Eurer Ansprüche unterordnen, ist Selbstbetrug !

 

Gebt mir Respekt – Ihr werdet welchen zurück bekommen

Gebt mir Vernachlässigung – Ihr werdet welche zurück bekommen

Gebt mir Verachtung – Ihr werdet welche zurück bekommen

Gebt mir Lügen – dann wird's Euch an den richtigen Stellen wehtun

Ich nenn' es G.M.R.*

- das stufenweise Angleichen an die gemeine Realität

Das ist G.M.R.*

- exakt so, wie wir sie uns schaffen

Das ist G.M.R.*

- Ich hab's Dir so gegeben, Du kannst mir dasselbe tun

Das ist G.M.R.*

- egal, was Du sagst, es hilft nichts, es abzuleugnen

 

Ich bin genauso viel wert wie jeder Andere

ob reich oder arm, ob alt oder jung

schütze meine Identität

in Zeiten der modernen Sklaverei

Ich hab's gelernt, mich zu verteidigen

beim Überlebenskampf in einer feindseligen Welt

Keine Chance für Schweine und Parasiten mehr

sich an meinen Perlen zu nähren

 

Gebt mir Respekt – Ihr werdet welchen zurück bekommen

Gebt mir Vernachlässigung – Ihr werdet welche zurück bekommen

Gebt mir Verachtung – Ihr werdet welche zurück bekommen

Gebt mir Lügen – dann wird's Euch an den richtigen Stellen wehtun

Ich nenn' es G.M.R.*

- das stufenweise Angleichen an die gemeine Realität

Das ist G.M.R.*

- exakt so, wie wir sie uns schaffen

Das ist G.M.R.*

- Ich hab's Dir so gegeben, Du kannst mir dasselbe tun

Das ist G.M.R.*

- egal, was Du sagst, es hilft nichts, es abzuleugnen

 

Oh oh oh oh oh

oh oh oh oh oh

Geb mir Respekt und Du bekommst welchen zurück

Oh oh oh oh oh

oh oh oh oh oh

Geb mir Ablehnung und Du bekommst welche zurück

Oh oh oh oh oh

oh oh oh oh oh

Statistiken, Regeln und Verrat

Oh oh oh oh oh

oh oh oh oh oh

zunehmend gemeine Wirklichkeit.

 

Rupert 2006, Übersetzung am 29. Oktober 2018

(*G.M.R. ist eine willkürlich gemachte Abkürzung,

um einen “neuen Begriff” herzustellen, den dann nur jene verstehen,

die sich mit dem LI überhaupt beschäftigen,

deshalb hab' ich das gemacht... wollte zeigen, wie “Abgrenzung”

funktioniert, eine Ghettosprache entsteht.

Es steht für's Englische “Gradually Mean Reality)

 

Tja, und nun noch... mit längerem Kommentar... ein Lied, mit dem ich, wie ich's am Liebsten mache,

eine Geschichte erzähle, ein Lied das mehr ist als seine Worte,

eine Geschichte aus dem Leben, die uns explizit etwas über's Leben sagt...

und wieder schlüpfe ich in eine Rolle, skizziere einen Charakter...

weil's doch furchtbar langweilig wird, immer nur über mich selbst

oder meine Meinung zu singen. Es ist immer genug von mir selber mitdrin,

hier sowieso, denn “Game of Chance”... es ist

das Leben aus der Sicht eines Spielers,

der's als Spiel erkannt und für sich angenommen hat.

Ich habe dies mit dem LI gemeinsam, das ist die “Verbindung”,

wegen der ich meine “erfundene Figur” verstehen kann,

aber er erzählt eben aus seiner, nicht aus meiner Perspektive,

egal, in wie vielem ich mit ihm übereinstimme. Damit es realistisch wird,

setzt sich dieser Charakter natürlich zusammen aus realen Menschen,

bei denen ich eben im realen Leben, um sie zu verstehen, mal

meine Perspektive verlassen habe. Trotzdem ist's niemand bestimmtes,

dem ich diesen Text zuordne, einfach eine Mischung, in der ich auch

selbst mit vorkomme, damit der Charakter ein interessanter wird, damit

das Spiel, aus seiner Perspektive, auch als ein interessantes “vorgestellt” werden kann.

Also nicht, dass der uns (Euch !) nun das Spiel erklären würde,

aber seine Sicht der Dinge und damit, wie er dazu kommt, es so zu sehen...

das müsste alles nachvollziehbar werden.

 

Auch, dass er nichts Böses im Schilde führt, ja, sich quasi als Kumpel und Freund

anbietet... während er “im Saft steht”, seine ureignen Ziele verfolgt und verteidigt.

Die Sprache ist bewusst “working class”, das Milieu nicht das feinste,

weil's für mich, wenn ich schon “einen Spieler zeichne”, jemand sein muss,

mit dem ich zumindest sympathisiere, und dann gehe ich nicht ausgerechnet

zu den Haifischen... lol. Dieser Spieler spielt nicht um den Besitz anderer,

er spielt aber sehr wohl um das, was er (haben) will, auch wenn's bloß das

sein sollte, was er braucht... für ihn ist es dasselbe.

Das ist mir wichtig, denn sonst wäre er ein Lügner, der uns hier alle bescheisst -

und diese Art Spieler muss natürlich Betrug wittern, wenn jemand, wie hier,

offensichtlich nicht viel hat und aus einem zwielichtigen Milieu kommt.

Es ist einfach: Wer sowieso viel hat und trotzdem immer mehr will,

der kommt gar nicht auf die Idee, dass jemand, der wenig hat,,

es anders machen würde als er selbst... ne, der “muss” ja quasi erst Recht

betrügen, will möglicherweise ausgerechnet ihn erleichtern,

denn wieso sonst spielt er denn ? Gefahr... Gefahr... aber unser Spieler,

er spielt lieber fair, was nicht heisst, dass er keine Finten kennt oder legt.

Er sucht sich seine Freunde eben woanders, und die angesprochene

Person ist nicht ausgeschlossen, obwohl sie bei ihm etwas falsch gemacht haben muss:

Er spricht nämlich zu jemandem, der gar nicht begreift,

was sein Gegenüber tut und warum,

der mit seinen Konzepten bei ihm aufgelaufen ist... und unser Spieler

möchte ihm die Angst nehmen, weil er genau weiß, dass die angesprochene Person

nun keine Sicherheit mehr bei ihm verspürt und sich am liebsten zurückziehen würde.

Zurückziehen... von ihm, zurückziehen in die eigenen Konzepte,

zurückziehen von dem, was – an Stelle solcher Konzepte - für ihn LEBEN ist.

 

Ich muss hier nochmal auf den Hartmut Engler zu sprechen kommen,

auf das, was mich bei seinen Texten oft stört und weswegen ich auch

neulich erst den “offenen Brief” an ihn verfasst habe.

Ich komme ihm hier nämlich so nahe, wie es für mich nur denkbar ist,

denn schließlich geht's dem LI hier auch um's “miteinbeziehen”,

aber... und das ist wichtig... er nimmt nicht die Rolle des Verführers ein deswegen,

er macht sich (oder das Gegenüber !) nicht wichtiger, als er ist,

eben weil er keine Konzepte oder Lösungen zu verkaufen hat.

Trotzdem hofft auch er, wie der Hartmut, auf Gemeinschaft,

und will, wenn auch nur zaghaft, einen Weg aufzeigen,

aber nicht, weil's der “richtige” wäre (für ihn ist es das wohl, aber

er macht keine Propaganda oder stellt etwas als besonders wertvoll dar !),

sondern weil er nicht alleine bleiben möchte,

weil er die Chance sieht, im Gegenüber vielleicht doch einen Freund zu finden.

Ich hoffe, der Unterschied z.B. zum “Abenteuerland” wird klar,

auch, was ich mit “Verführer” meine. Verführung muss überhaupt nichts Schlechtes sein,

nur um das nochmal betont zu haben. Hartmut Engler ist, mMn, gewissenhaft genug,

um nicht mit etwas “rauszukommen”, mit etwas verführen zu wollen,

wovon er nicht selber überzeugt wäre, dass es etwas GUTES ist.

Trotzdem ist es immer wieder der Versuch, zu verführen,

und darin liegt auch ein großer Teil des Erfolgs von Pur begründet.

Die Leute lassen sich ja auch gerne verführen von ihm !

 

Ich aber nicht. Es ist mir persönlich sehr egal, ob der Verführer meint, es wäre gut,

aus meiner Sicht muss er das, weil er sonst ja für sich selber etwas Schlechtes tun will,

was aber wiederum nicht mein Problem ist sondern seins und dann das derer,

die auf ihn reinfallen.

Aber ob es wirklich gut ist, das entscheidet jeder für sich selbst,

und hier kommt ein weiterer Maßstab ins Spiel, ab wann es tatsächlich eine Verführung

zum Guten ist, sein kann, und ab wann es keine bzw. eine zum Bösen ist:

Wenn mich jemand zu etwas verführt, was ich (dann) selber auch tatsächlich will,

dann kann es nicht schlecht sein und der Verführer hat nix Böses getan.

Wenn ich's aber nicht will – so zB meinen Verstand aufgeben ! - dann

muss ich widerstehen, nichts anderes habe ich getan.

Und ich frage mich eben... ob der Hartmut weiß, was er tut.

Und ob seine Hörer wissen, was sie wollen.

Das ist alles.

Ansonsten habe ich, obwohl ich den Charakter anders aufgebaut habe

und es selber anders sehe, nichts dagegen, wenn man dem LI in “Game of Chance”

ebenso die Rolle des Verführers zuweisen will, ihn quasi “verdächtigt” und Vorsicht übt.

Dann ist's eben – für jemanden, der eine konkrete Absicht verfolgt und mit

der Verführung ein Ziel erreichen will – ein etwas “schwacher Verführer”,

gewiss nicht so versiert und damit auch potentiell erfolgreich wie der Hartmut.

Trotzdem hat er eine eigene, eine ähnliche “Vision”, ist seine Ansprache

keine ohne allgemeinverbindlichere Hoffnung, also bleibt die Frage,

ob das Gegenüber es will oder nicht – und wenn es sich der Losung,

egal aus welchem Grund, nicht anschließen möchte, darf er/sie nicht aufs LI hören...

ihm nicht folgen... denn dann wäre dies schlecht.

 

Welche Losung ?

Spiel mit !” ist die Losung, die – wirklich freundschaftlich gemeinte ! -

Aufforderung des LI... “Spiel' mit statt Dich in falscher Sicherheit zu wiegen,

statt an Religion oder Ideologien und damit Lösungskonzepten anderer festzuhalten...

vor mir brauchst Du... als “Mitspieler”... keine Angst haben, lebe selbst,

lebe jetzt, lebe hier, finde heraus was Du willst, aber kümmere Dich um Deine eignen

Sachen und mische Dich bei mir nicht ein,

denn diese Konzepte sind eben nichts für mich !”.

Auch dies ein wichtiges Lied, obwohl es mir beim Schreiben noch gar nicht

so klar war, ja, ich fand's erstmal gar nicht so doll, aber das soll ein alter Kommentar

dazu erklären, den ich gleich noch anfüge.

Dass “Game of Chance” bisher noch nicht aufgenommen wurde,

ist reiner Zufall, denn ich hab's bisher nicht selten gesungen...

obwohl's nicht leicht zu singen ist.

 

Game of Chance“ war 2002 in jener Schreibphase entstanden,

in der ich wie mein eigener Angestellter versuchte, einfach Lieder zu Papier

zu bringen, die ich dann gar nicht selber singen „muss“ bzw. brauche,

um danach dann auszuwählen, ob und was da doch für mich brauchbar ist.

Erst nachdem ich intuitiv diesen Text ausgewählt hatte, um ihn meinem Geschenk für James Last anno 2002/2003 beizulegen,

wurde mir bewusst, dass ich hier etwas Wesentliches auch über mich und meine Art, das Leben zu sehen, sage,

und dass die Musik dazu etwas Besonderes ist... ich fragte mich nämlich hinterher zwangsläufig,

wieso meine Intuition ausgerechnet auf „Game of Chance“ wies, obwohl ich das eigentlich „gar nicht besonders finde“ !

 

Ach, die Musik ist so lala und der Text ein weiteres Stück Profanität über irgendwelche Loser,

über die Bob Seger doch schon viel bessere Sachen geschrieben hat“ – das war in etwa meine Einschätzung zum Song,

ehe ich mich ans Keyboard setzte, um herauszufinden, ob er nicht doch zu meinen besseren gehört.

Dann fand ich musikalisch Bezüge ausgerechnet zu ABBA,

dass ich das Leben ja sowieso für ein Spiel halte gestand ich mir endlich und endgültig ein

und Bob Seger hat meistens eine furchtbar sentimentale Art des Rückblickens,

die „Game of Chance“ gottlob ersetzt durch eine rundweg positive Lebensfreude im Hier und Jetzt...

außerdem ist es wunderbar dreist von einem damals schon 38 jährigen Mann, sich - als LI - „jung und stolz“ zu nennen,

was wunderbar zu mir – dem frechen Schlitzohr – passt... und irgendwelche Loser sind wir ja alle, oder ?

 

Ein Glücksspiel

(Game of Chance)

 

Ein Jeder kann an etwas glauben und ein Jeder kann Andere betrügen

das ist einfach zu erkennen, denn es ist Wirklichkeit

Ein Jeder kann sich irren und ein Jeder kann sich als stark erweisen

es gibt so viele Wege... und für mich ist sicher auch einer dabei

 

Ich kenne die Orte, an denen die Verlierer sich verstecken

wo Spieler das Bluffen zur Kunst gemacht haben, weiß, wo fast nichts dahinter ist

Ich verhüllte mich dort wie ein Schauspieler, aber sehr bald war es real

nun bin ich einer von diesen... eine Schnüffelnase, dem passenden Deal auf der Spur

 

Refrain:

Ein Glücksspiel... es fragt nicht nach Heiligkeit

es macht auch keinen zum Mann

Beim Glücksspiel kannst Du Dich fühlen wie ein König

oder, im Inneren, auch wie ein Bettler

aber mit Ruhm und Ehre hat es nichts zu tun, mein Freund

und das Leben ist ein Spiel

das Leben ist (eben) ein Spiel

Das Leben... es ist ein Glücksspiel !

 

Also sag mir bloß nicht, was ich tun sollte... als ob Du mehr drüber wüsstest als ich

Schau Dich doch nur selber an, was willst Du denn von mir ?

Wenn das Glück Dir seine Türen öffnet, dann verlier' nicht das Mitgefühl (mit den Armen)

oder verrate mir, wie jemand ohne Freiheit zur Weisheit gelangen soll

 

Lass' das Pech hier draussen bleiben und mal' bloß nicht den Teufel an die Wand

denn der will Dich nur hänseln bis Du selber an die Angst glaubst

Ich spür' doch, wie meine Chance kommt, und lass' mir die Kontrolle nicht nehmen

bin noch immer jung und stolz und spiel' das Ass im Ärmel aus...

 

Refrain:

 

Du musst mit der Schwatzerei aufhören,

geh' einfach nur weiter, solange Du die Sonne im Blick hast

Nein.. ich will Dir nicht wehtun, also mach' Dich nicht mit Sorgen kirre

komm' schon, nur Mut...

dies ist Dein Leben, es ist Dein Leben !

 

Refrain:

 

Rupert 2002

Übersetzung und neuer Kommentar am 29. Oktober 2018

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Ich wollte das ja ursprünglich nicht tun,

aber nun hab' ich ihn doch übersetzt ins Deutsche,

den Songtext meines... längsten Liedes.

Singen mag ich's, auch wegen der Länge, eigentlich nicht,

aber geschrieben... wollte es eben sein.

Und deshalb... gehört es eben doch hier dazu !

 

Ein Geheimnis über Dich (A Secret About You)

 

Ende 1979 warst Du so ein schönes Kind

nicht exakt ein Mädchen meines Typs zwar

doch ich liebte Dein Lächeln

hier muss diese Geschichte beginnen

und mit dem Intervall, der zwischen dort und heute liegt

fühle ich mich bereit, sie wiederzugeben

denn es ist ja nun schon eine ganze Weile her

 

Ich und der Junge, dem ich versuchte, ein Freund zu sein

bildeten nun ein Dilettanten-Duo

doch mit einer schönen Auswahl meiner frühen Lieder

spielten wir unser allererstes Konzert

 

In einer provisorischen Kirche in Deiner Nachbarschaft

die nichts weiter war als eine Hütte aus Holz

als ich vorher losging für einen Einkauf in jenem kleinen (Lebensmittel-) Laden

und darin bist Du gestanden...

mir war, als hätte ich nie zuvor ein glücklicheres Mädchen gesehen

 

In der Mitte des Jahres 1982 waren wir plötzlich im selben Zimmer

Ich bin direkt vor Dir gesessen und hatte eine hässliche Zeit

in diesem gefängnisgleichen Gebäude in grau

ich folterte mich täglich dort

konnte gar nicht glauben, dass es eine Schule ist

und wie ich dort hineingekommen war

 

Ich und der Beschlagnagel, dem ich immer noch ein Freund sein wollte

wir waren eine sehr seltsame Kombination geworden

denn jeder, der wollte, konnte sehen, dass ich dabei der Lastenträger war

während ich noch immer versuchte, irgendeinen Sinn draus zu machen

 

Doch augenscheinlich entglitt es meiner Kontrolle

Ich war krank geworden bis hin zum Kern meiner Seele

doch was mir am allermeisten weh tat, das war das Mädchen hinter mir

denn dort bist Du gesessen...

und außer einem emotionalen Wrack war nichts mehr von Dir übrig

 

Hätt' ich's damals bloß gewusst, dass ich mit einem Disaster flirte

und was da noch kommen würde, aber nein, ich hatte keinen Schimmer

ein idealistischer Mann, ein Lehrling nur und kein Meister

doch ich war angetreten, um ein Geheimnis über Dich zu erfahren.

 

Zum Ende des Jahres 1984 hatten wir das Abitur in der Tasche

Ich wollte nicht so einfach aufgeben, obwohl Du meine Liebe verschmäht hattest

Ich hatte einen Strang von Liedern, die inspiriert waren

durch das Rätsel, dem ich da auf die Spur kam

war ihm näher gekommen, indem ich Dich erfühlte

und durch ein sehr starkes Verlangen

 

Ich und das Großmaul setzten den Plan in die Tat um

nun ein richtige Langspielplatte aus diesen Liedern zu machen

und mit der Hilfe von Größen aus der lokalen Musikszene

sollte es auch funktionieren

 

Mit einer Radierung, die ich liebte, als Coverbild

wurde sie ein Testament aus meinem Elfenbeinturm

und mit meinem Fahrrad holte ich die allererste Lieferung davon ab

und bin damit direkt zu Dir gefahren

Niemand außer Dir sollte sie als erstes von mir bekommen

 

'86 dann... war ein Schock und nichts weniger

Dein Geburtstag war ein Trauerspiel

alles war schlimmer geworden und dies musst Du zugeben

Du hast ausgesehen wie ein permanenter Absturz

ganz anders, als Du während jenes Telefongesprächs geklungen hattest...

doch das war ja schon wieder ein Jahr her gewesen,

das bereits seinen Tribut forderte

 

Ich und das A...loch hatten noch nicht genug des Aufhebens

mit einer Rockband nun wollten wir das Moos an den Mann bringen

doch ich hatte einen guten Lauf und die Scheinwerferkegel waren an

fühlte mich stärker, wenn nicht gar wie ein Boss

 

Oh was für ein Rückschlag war das, Dich dann so zu sehen

Nein, ich hatte diesen Grad des Verfalls nun wirklich nicht erwartet

und auch nicht, was ich hören musste über die Wahl Deiner Nebentätigkeit

als Du das Zimmer verlassen hattest

und wie Du dann zurückkamst, traute ich mich überhaupt nicht, zu sprechen

 

Noch immer wollte ich nicht wissen, dass ich mit einem Disaster flirte

und auf was für einen Trip ich da kam... nein, ich hatte keinen Schimmer

Ich liebte Dich aus ganzer Seele, rannte mit voller Härte gegen den Schall

Ich war gekommen, um ein Geheimnis über Dich zu erfahren.

 

1987 war ein Meilenstein für mich

denn ich war schlussendlich frei gebrochen

nach 11 Jahren der Vergeudung an was niemals sein sollte

obwohl die Platte von guten Kritiken begleitet in den Verkauf gegangen war

war sie dennoch gescheitert

und die zweite verblieb eine unveröffentlichte Affäre

 

Ich hatte den Laufpass unterschrieben,

um ihn diesem Freund von mir zu überreichen

der es gerade gewagt hatte, abzulehnen, was für mich die Krone

meines bisherigen kreativen Strebens darstellte

 

Viel zu eingespannt in die Misere, in der ich Dich gefunden hatte

kämpfte ich nun gegen die ganze Welt und konnte doch nicht gewinnen

Ich schätze, dass ich genau da zu Deinem Feind geworden bin

aber es war erst später dann

dass ich herausfinden sollte, was es war und warum Du mich ermorden solltest

 

1996 war's dann so weit... hefte es ab unter „verlorene Kämpfe“...

aber es war eine seltsame Form der Erlösung, die ich da im Inneren spürte

an jenem kalten Dezembertag – Weihnachten war's, ganz nebenbei... -

als ich einen Besuch machte, um Dich ein letztes Mal zu sehen

 

gekommen, um Dir zu sagen, was nun sicher war...

für mich bereits das ganze Jahr zuvor schon

aber ich wollte dann doch, dass Du's weißt, damit ich gehen konnte

und niemals mehr zurücksehen brauche

 

Und nein, ich will nicht singen über das, was dazwischen lag

und was es war, das aus mir einen anderen Mann gemacht hatte

denn es ist ein Geheimnis, und das bleibt es auch besser

Ich weiß ja, wir stimmen über so gut wie nichts überein

aber in diesem Fall wirst Du mir beipflichten !

 

Ich jedenfalls hab' meine Lektionen gelernt vom Flirten mit dem Disaster

und jeder, der mich wirklich kennt, kann Dir bestätigen, dass es stimmt

und mir ist's nicht wirklich wichtig, ob ich ausgerechnet deswegen zu einem Meister wurde

aber ich hab' ein Geheimnis über Dich herausbekommen.

 

Originaltext von 2006,

Übersetzung am 20.12.2018

Rupert.

 

Für alle, die nun Schwierigkeiten haben sollten, den Text von "Ein Geheimnis über Dich" zu verstehen,

habe ich etwas gefunden, was ich vor Jahren als Teil einer ellenlangen Einleitung geschrieben habe,

denn ich hatte den Text bereits mal übersetzt, aber nicht für diese Seite. Ich glaube, das sollte genügen,

und auch wenn's kein Liedtext ist, poste ich es nun am besten "hintendran":

 


Geheimnisse

 

Es gibt Geheimnisse, die man gerne mit anderen teilt.

Bei solchen Geheimnissen hat man auch keine Angst,

dass sie irgendwann doch „rauskommen“,

aber man behält sie trotzdem für sich,

weil das Leben mit solchen Geheimnissen einfach

schöner ist.

 

Es gibt Geheimnisse, die man nicht wissen wollte,

aber weil sie jemand mit einem teilt, erfährt man sie,

und hat keine große Angst,

dass sie irgendwann doch rauskommen,

es geht dabei eher darum, sich ihrer würdig zu erweisen,

denn man soll sie nicht verraten.

Das Leben bleibt so schön, wie es war,

bevor man das Geheimnis teilte.

Man gibt ein bisschen Acht für einen Mitmenschen.

 

Es gibt Geheimnisse, die man lieber nicht wissen will,

aber weil jemand sie mit einem teilt, trägt man das Wissen

gemeinsam und hofft auf das allerbeste,

obwohl man befürchten muss,

dass sie irgendwann doch „rauskommen“.

Man darf sie nicht verraten, denn sonst würde man dem Menschen

schaden, der sie einem anvertraut hat.

Das Leben kann so schön bleiben, wie es war,

bevor man das Geheimnis teilte,

aber das Gewissen wird mitunter belastet,

und man sorgt sich zwangsweise um einen Mitmenschen.

 

Es gibt Geheimnisse, die man lieber nicht wissen will,

die aus gutem Grund dann auch nicht mit einem geteilt werden,

aber man findet sie trotzdem heraus.

Man behält sie lieber für sich, wenn man niemandem etwas Böses will,

und auch, weil man selber Unbill zu fürchten hat, wenn man

sie ausplaudert, denn es kann ja noch immer gelogen werden.

Mit solchen Geheimnissen ist das Leben nicht mehr so

schön, wie’s vorher war,

Das Gewissen wird furchtbar belastet,

zur großen Sorge um den Mitmenschen kommt dazu,

dass man nun vor ihm Angst haben muss,

denn er will vermeiden, dass jemand sein Geheimnis herausbekommt,

er hat so große Angst davor, dass er deswegen bereit ist,

zu lügen.

Und es wird gelogen. Manchmal über Leichen gegangen.

Wenn er fürchten muss, dass man sein Geheimnis

herausfinden will, dann hat er Angst vor einem,

und wenn man es herausgefunden hat und er kommt dahinter, dann

hat er für diese Angst auch einen Grund...er hat gelogen und

er muss Angst haben.

 

Rupert am 29.03.2011

© Rupert Lenz 79110 Freiburg

 

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