Betrachtungen

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Unpassend

Ich weiß ich passe nicht in diese Welt
ich hab‘s versucht doch wollt‘ es nicht gelingen
fiel ab bei meinem Griff zum Himmelszelt
die Schwerkraft zog mich nieder zu den Dingen
man braucht zu viel davon, doch Menschen nicht
die sind hier nur geduldet, nicht willkommen
und werden‘s merken, wenn man sie zerbricht
noch eh‘ man stirbt wird‘s Leben fort genommen.

Ich weiß ich passe nicht in diese Zeit
die Lieder, die ich liebe, sind veraltet
und so ist‘s auch mit meiner Wenigkeit
die Seele wund, die Leidenschaft erkaltet
ich hatte viel davon, wo ist sie hin ?
Geflüchtet etwa ...vor den Idealen ???
Auch die sind fort, gemeinsam mit dem Sinn,
nur fühlen kann ich noch ...und zwar die Qualen.

Ich weiß ich passe nicht zu irgendwem
schon gar nicht zu ner Firma oder Clique
nur leider braucht man immer ein Emblem
wie blöd, dass ich an jedem gleich ersticke
wie wär‘s mit „larmoyanter alter Sack“ ?
Das ließe ich mir g‘rade noch gefallen...
genau genommen bin ich bloß ein Wrack
gerad‘ noch schlau genug, um das zu schnallen.

Ich weiß ich passe nicht in diese Welt
genau genommen bin ich überflüssig
ich koste Nerven, Energie und Geld
und bin auch meiner selbst längst überdrüssig
die Liebe, die ich wollte, sollt‘ nicht sein
ich habe meine alle schon gegeben
und nun, wen wundert‘s, sitz‘ ich da... allein.
Es ist ein Graus, in so 'ner Welt zu leben !
 

16.01.2015


 

Zum Scheitern verurteilt

 

Für mich

war Liebe immer mehr

als ein Gefühl

und ich gebe zu

dass dieses Gefühl allein

was man so allgemein

für Liebe hält

mir nicht das Geringste

bedeutet

egal

wie angenehm

es sein mag

zumindest

solange einem damit nicht

das „Herz gebrochen“

wird

ja

ich verabscheue mittlerweile

die Unsitte vieler Leute

dieses angenehme Gefühl

einfach auszubeuten

und sich dabei

einzubilden

sie würden

tatsächlich

lieben

da ist mir der blanke Trieb

so primitiv er auch sein mag

letztlich lieber

weil man sich

mit ihm allein

keine solchen

haarsträubenden

Illusionen macht

Natürlich ist es grausam

ein

an sich

angenehmes

Gefühl

beizeiten abzutöten

aber manchmal

bleibt mir

nichts anderes

übrig

und zwar

wenn ich sehe

dass mal wieder

nichts stimmt

stimmen kann

und solche Grausamkeit

ist nicht das einzige

was mir

vorgeworfen

wird

nein

auch

dass ich das Leben im Allgemeinen

und die Liebe im Besonderen

für ein

Spiel

halte

denn da sieht man dann

wie manche Leute

ein Spiel

grundsätzlich

betrachten

und

handhaben

denn sagt man ihnen

es sei ein Spiel

unterstellen sie einem

die eigene

Verantwortungsflucht

und alle Ängste

betrogen zu werden

kommen zum Vorschein

weil betrogen wird

im Spiel

und die Ausrede stets ist

es wäre

nur

ein Spiel

und es

selbst zu lernen

und

korrekt zu spielen

wäre deswegen ja

nicht nötig

Und genau darum geht’s doch

dieses Spiel zu lernen

selbst zu lernen

beim Spielen

und es dann

bitteschön

korrekt zu spielen

und nicht indem man

mogelt

und damit

falsch spielt

das Gegenüber

in die Irre zu führen

möglichst noch mit Gefühlen

denn diese

eignen sich ja

bestens

zur Manipulation

Genau darum geht’s doch

dieses Spiel aus

Geben und Nehmen

seine Rechte und Pflichten dabei

wahrzunehmen

anzunehmen

nicht zu vergessen

dass da immer noch mehr ist

was man lernen kann

lernen muss

und

Schablonen

die einem auf dem

allseits erhofften

Weg zum Erfolg

ja gerne und immer wieder

als absolute Wahrheit verkauft werden

als das erkennen

was sie sind

Schablonen nämlich

so wie ihre Verkäufer

Rattenfänger sind

die geschickt

selber

Verantwortung

abschieben

und solches auch anderen

beibringen

Und wenn ich sage

dass mal wieder nichts stimmt

stimmen kann

und zur Grausamkeit quasi

genötigt bin

Gefühle abtöten muss

dann liegt es eben

daran

dass falsch gespielt wird

was ich

bereits an Kleinigkeiten

erkennen kann

die sich meinen Augen

darbieten

wenn ich

das Spiel der Liebe

spiele

Da aber

viele Menschen

Liebe

für nichts

als ein Gefühl halten

werden sie

sowieso

nicht begreifen

was ich

darunter

verstehe

Selbstverständlich

könnte ich

mir die Mühe machen

und es

zu erklären versuchen

aber

ganz ehrlich

wieso sollte ich ?

Es würde letztlich

doch nichts ändern

am allgemeinen

Mißverständnis

und meiner daraus resultierenden

Einsamkeit

ebenso wenig

an meiner

immer wiederkehrenden

Ablehnung

dieses Gefühls

wenn es nicht

in der Realität

eine

menschliche Entsprechung

durch

Geben

und

Nehmen

findet

Nein meine Damen

und Herren

wollt ihr es mir auch ausreden

dass die Liebe

ein Spiel

ist

damit ihr euch

weiter

in falscher Sicherheit wiegen

könnt

ihr könnt ja gerne drauf bestehen

dass es sich

um ein bloßes Gefühl handelt

aber mir

ist und bleibt

das

viel zu billig

und jeder Versuch

mich

von meinen Überzeugungen

abzubringen

und

in eine

andere Richtung

zu manipulieren

ist zum Scheitern

verurteilt

Ich freue mich schon

auf den Tag

an dem

ihr

die ihr ja

obwohl ich Unrecht haben soll

gerne die Gewinner spielt

und auf Verlierer herabseht

und einem statt Liebe

das Hassen lehrt

aufgrund eurer Lügen

und eures Falschspiels

auf den Tag

an dem

ihr

endlich selbst

den Preis

zu bezahlen habt

und

- das habt ihr ernst zu nehmen

weil es todernst ist -

alles

verlieren werdet

was auch immer

ihr meint

zu besitzen

Dieser Tag

ist nicht mehr fern

und dass er kommt

dafür garantiere ich

über meinen Tod

hinaus

denn für mich

war Liebe immer mehr

als ein Gefühl.

 

Rupert 30.06.2014

 


Alte Lieder

 

Sag hast du es bemerkt ?

Die alten Lieder sind die bess'ren

all jene, die, erfüllt mit Feuer

echter Leidenschaft

aus einer anderen Zeit.

 

Der Künstler hört's nicht gern,

er hat ja Neues anzubieten

will heute besser sein als gestern

sucht den Selbstbeweis

jedoch... es tut mir leid:

 

Sobald man es vergleicht

wird deutlich, dass die Müh' nicht lohnte

man denkt: „naja, nicht weltbewegend“

oder sagt „nicht schlecht“

...man will ja nicht so sein.

 

Wir werden alle alt.

Verschon mich mit den jungen Künstlern

die eig'ne Jugend will ich spüren

geh ich ins Konzert

bin damit nicht allein.

 

Rupert 08.12.2013


Einbuch der Dunkelheit

 

Es gibt Dinge, sag ich Dir,

die lassen Dich verstummen

und es ist so, als ob Du nie etwas gesagt hättest

oder geschrieben, ja, Du bist Dir dann

fast schon sicher, dass es jemand anders

gewesen sein muss,

der sich auf unerklärliche Weise

Deines Mundes bedient hat, oder

Deiner Hände.

 

Und was ist mit Deinen Augen ?

Haben die je etwas Schlechtes gesehen ?

Hast Du je etwas Schlechtes gesehen ? Nein ?

Siehst Du, dann hat jemand anders

Die Nachrichten angesehen, Tag für Tag,

Jahr für Jahr, denn Du bist ja nicht blind oder schaust weg,

hast ja in Deinem Leben nie was Schlechtes gesehen, um

Deine Kindheit herüberzuretten durch all

Diese Alpträume.

 

Mach Dir nichts vor, deswegen bist Du kein Lügner,

auch wenn sie’s alle gern so hindrehen würden...

die Besserwisser, die aus Dir so gerne einen Großverdiener

gemacht hätten, nach ihrem Gusto, lächelnd,

in einem geräumigen Kerker mit allerlei Tand

und Luxusgütern eingeschlossen: Pflaster auf Mund und Seele,

denn so hättest Du sie nie gestört,

dabei hast Du doch eigentlich

nie etwas gesagt.

 

Und nun sind sie da, die Pflaster, ganz wie

Von selbst, und sie verhüllen Metastasen groß wie Kürbisse,

und da ist auch ein Schloss an der Tür,

und es fällt dir auf: Du hättest Großes verdient,

aber bist gekettet an Dinge. Dinge, von denen ich

ja schon gesagt habe, was sie machen

und das tun sie und Du kannst nur eines tun:

Warten, warten, warten... und jetzt möchtest Du nur

Noch wissen, worauf. Da wäre vielleicht...

 

...ein professioneller Einbrecher, der jedes Schloss knackt

und nebenbei Entfesslungskünstler ist,

der Dich losmachen soll von all diesen Dingen,

jemand, der die Pflaster runterreißt und

ein Wundermittel dabei hat, von dem sich

die wuchernden Ungetüme in Dir eindämmen

und vernichten lassen. Aber das einzige,

was da dämmert, ist der jüngste Tag, und das einzige,

was da einbricht, ist Dunkelheit.

 

Rupert 1.11.1998


Es wäre zum Aushalten

 

Es wäre zum Aushalten,

wenn sie nicht das Moos und die Steine

missbrauchten als Bilder für ihren toten Gott

wenn sie ihn nicht vor, hinter und über alles stellen würden,

das sie tun und andere ihrer Meinung nach tun sollten,

es wäre zum Aushalten,

wenn sie ihre wahren Helden nicht

ein Leben lang leiden ließen, um sie nach ihrem Tod

zu Göttern zu stilisieren und zu entrücken, oder, ebenso populär,

sie feiern würden und ihnen zuapplaudieren, nur um dann, eines Tages,

mit dem geballten Neid des Erfolglosen zuzuschlagen

und sie zu ermorden.

Es wäre zum Aushalten,

wenn sie nicht aus jedem gutgemeintem Ratschlag

eine realitätsferne Philosophie machen und aus jedem

aufrichtigen Ideal eine Ideologie zimmern würden,

an der die durch sie Geretteten zugrunde gehen.

Es wäre zum Aushalten,

suchten sie nicht den Tod im Leben sondern das Leben

Im Tod, würden sie den alten Wörtern,

die in den Mündern gewissenloser Zauberlehrlinge

zu leeren Staubfängern verkommen sind,

ihren Sinn zurückgeben, statt immer wieder neue zu erfinden.

Es wäre zum Aushalten,

wenn sie nicht aus jeder guten Idee ein Marketingkonzept

und aus jedem Genius eine Hyäne machen wollten,

wobei sie, wenn es ihnen denn gelingt, wie selbstverständlich

dazu übergehen, in jeder Hyäne einen Genius zu wittern

und dann den Himmel vor Selbstergriffenheit mit Geifer überschütten,

denn schließlich hätten sie den Genius auch in sich gefunden...

es wäre zum Aushalten,

wenn sie nicht den Umweg über andere nehmen sondern

sich selbst geißeln würden und statt sich selbst in Frage zu stellen

alles Fremde brandmarken, wenn es ihnen nur nahe genug dafür kommt,

bis sie auch in jedem einfachen, ehrlich gemeinten Wort,

ob nun gesprochen oder geschrieben, ihre eigene Verlogenheit entdecken müssen.

Es wäre zum Aushalten,

ist es aber nicht, kann es gar nicht sein, auch nicht für die Liebe, die alles erträgt und an die wir doch bitte glauben sollen,

weil sie darauf natürlich setzen, statt es selbst zu tun, denn dies ist dann der letzte Strohhalm und das allerletzte Mittel,

um jedes auch noch so niedergeschlagene, halbtote Opfer ihrer Grausamkeit

zu erpressen, noch mehr Lasten zu übernehmen.

Aber es ist nicht zum Aushalten, es ist zum Davonlaufen,

denn ihre vermeintliche Stärke, mit der sie das Unaushaltbare

auszuhalten meinen, ist

nichts

weiter

als

Dummheit.

 

Rupert 23.3.1997 ( überarbeitet 15.3.2011 )



 

Erwachsene Menschen

 

Manchmal ertappe ich mich dabei:

Wie auch ich

nur meine Ruhe haben“ will

auf Etikette meine Achtung verschiebe

und mich hinter einem Berg

aus wohl gemeinten Gründen verschanze

und bin heilfroh

dass dieser Sensor funktioniert

 

In diesen Stunden

da ich mich finde an Orten

in denen keine Distanz mehr bleibt zu allem

was ich argwöhnisch zum Erwachsensein zähle

diesem Zustand krankhaften Entzugs der Kindschaft

erinnere ich mich daran

dass ich einen liebenden Vater habe

der trauern könnte

wenn er mich als Kind verliert

und meine Reue führt mich stets zurück

 

Selbstverständlich nehme ich das ernst

wie schnell es einen erfassen kann

begreife mich als Teil einer Welt

der ich mich gerne entziehe und verstehe

wie es zu ihr kam

doch macht es sie nicht besser wenn ich

in mir Eure Schuld begreife

fühlen kann bis ich vor Schreck erzittere

und mich dann von euch beruhigen lasse

 

Erwachsene Menschen haben einen Fehler

der es schwer macht

sie zu lieben

und ich liebe mich gern leichter

wirklich

sie bringen Schulden und Erlösung

komprimiert in einem einzigen Aufwasch an Moral

zu ihren Kindern

doch verstehen sie nicht

misshandeln ihr Vertrauen

denn vergessen viel zu schnell

dass sie auch Kinder sind.

 

Rupert 25.9.1998



Lebenslinien

 

Ich glaube nicht, dass

Lebenslinien

tatsächlich

in

den eigenen

Händen

zu finden

sind,

obwohl ich überzeugt

bin,

dass es

richtig

ist, wenn man

sein

Leben

in die eigenen Hände

nimmt.

 

Ich seh die vielen

Lebenslinien

immer

in

den weitverzweigten

Straßen,

die betreten

werden,

doch wenn ich einen

Stadtplan

vor mir

habe,

sind sie nur

noch

Muster

auf einer Anleitung zum

Sterben.


Rupert März 2011


Muse und Künstler

 

Solang der Künstler glauben kann

An ihre Liebe, ihre Reinheit, ihre Unschuld

Und sie selbst es nicht durch Lügen

Oder Habgier ihm zur Hölle macht

Lebt die Muse, schenkt ihm Lieder

Und Gedichte, sei sie auch,

als ferne Göttin,

jenseits aller irdischen Moral

und sein Werk ersteht, erklingt, berührt

so sehr zu ihrer Ehre wie zum Lobe

Gottes selbst.

Doch wenn sie fällt, dann kann er nur

An ihn allein sich halten,

um die Höllen zu verlassen,

Leben neu zu finden

Und sein Schaffen der Entwertung zu

entreißen, es bleibt nicht ihr Eigen,

wenn er wieder glauben lernt

an Liebe, Reinheit, Unschuld.

Diesen Weg hab ich zurückgelegt

Und abgetrennt unheiliges Begehren,

denn, gefallen aus dem Glauben,

macht die Göttin ihren Günstling zum Dämonen,

hält er fest, bewegt er sich im Kreis,

gefangen und verurteilt,

seine Nahrung zu erstehlen

und das beigemischte Gift wird sein Verderben,

aus dem Lebensfluss entfernt

wird aller Süße Bitternis,

Düfte, die ihn einst betörten und verführten

Zur Verwesung und zum Schandmal,

Schwingen, angesetzt zum Himmelsflug,

werden lahm und lassen ihn nach Unten gleiten,

steil herab, vorbei an Hängen voller Reben,

deren Saft er nicht mehr kosten kann.

Nur indem er lernt, sich selbst ganz anzusehen,

zu ertragen, was sein Los und Schicksal ist,

so er nicht frei wird vom Verlangen, das ihm

einmal Leben gab, kann er sich lösen,

der Inkubus bleibt als Schatten, im

Verlangen der Entthronten, während er,

errettet, aus dem Reich der Schatten steigt.

So lernte ich, dass Gut und Böse nahe beieinander sind,

vom Glauben hängt es ab und von der Liebe,

ob Vereinigung im Geiste Segen findet,

nur wer sich aus freiem Willen bindet und willkommen ist

wird fruchtbar bleiben.

 

Rupert 15.4.2004



Schlafwandler

 

Hartnäckig

hält sich alles, wogegen wir

einmal aufgestanden sind, in der Welt,

und während wir noch denken,

dass diese Dinge nur

mittels künstlicher Beatmung im Diesseits

festgehalten werden könnten, oder eigentlich überhaupt nicht,

bleibt uns die Luft weg, und zwar ganz.

 

So kommt es, dass wir uns im Lauf der Jahre

die Augen wund gerieben haben,

denn auch wir sind nicht tot,

vielleicht können wir gar nicht mehr sterben,

so oft, wie uns die Luft schon weggeblieben ist.

Aber mit jedem Phantomerstickungserlebnis

kommt uns die Welt, in der wir leben,

toter vor.

 

Wie hinter einer Glasscheibe, unsichtbar jedoch und

schalldicht abgesondert,

rufen wir geschlossenen Mundes unsere alltäglich unterlegenen

Weisheiten hinaus: „Wacht auf ! Wacht auf !

Ihr könntet, ihr solltet leben, ihr Menschen !“,

doch wir haben es mit Schlafwandlern

zu tun, die, manchmal mehr und manchmal weniger elegant,

aber immer mit traumhafter Sicherheit, ihren Schlaf in unsere Angst verwandeln.

 

Und würden sie aufwachen, ich meine...

wirklich aufwachen, dann stürzten sie

womöglich in genau das Bodenlose,

auf dem sie sich bewegen, unrettbar hinein

und wir sind schuld. Schlafwandler jedoch, die haben

nie und niemals Schuld, was auch immer passiert,

und sei es das größte Unglück.

Solltest Du also noch vor der Frage stehen,

ob Du leben willst oder nicht, dann überlege sie Dir gut,

Deine Antwort, und mache Dir besser

keine Illusionen.

 

Rupert 2003



Wir brechen das Gesetz

 

Wir brechen das Gesetz

mit jeder Entbehrung, die auf das Recht

der Liebe pocht, mit jedem Glaubenssatz,

das Gesetz der Sicherheit des Wissens

und der Erfahrung, das Gesetz

Jahrtausende alter Trägheit,

die alles auf die Existenz der Schwerkraft

zu schieben gelernt hat,

wir brechen es.

Und wir sollten unserer Schuld Bewusstheit schenken,

damit wir nicht enttäuscht werden,

wo keine Täuschung ist,

denn was wir lehren mit dem, was wir tun,

ist eine andere Gesetzestreue als die von uns

durch Erwartungen und Ängste verlangte.

Jeder, der den Mut hat, zu leben,

steht als Wunder vor einem Rätsel,

denn das Leben ist zurecht

nicht auszurechnen und zu katalogisieren,

auch wenn es einer Mathematikaufgabe gleicht

und Archive füllt mit seinen Abbildungen

vergangener Zeit.

Nein, sie können es nicht kontrollieren, denn

wir brechen das Gesetz, sobald wir leben.

Wie sonst ließe sich erklären, was geschieht

bei jedem Aufeinanderprall

der Welten ? Wer das Leben doch nicht hat,

verliert seine Fassung,

verlässt seine Umlaufbahn,

den Anschein der Versicherungsfähigkeit,

sei es auch nur für Sekunden,

sobald er damit konfrontiert wird –

durch einen aufrechten Gedanken

einen mutigen Sprung

eine wahrhaftige Emotion

und damit seine ureigene Sehnsucht,

die ihm ganz deutlich sagt:

Mein Ziel ist noch lange nicht erreicht !“

Dies ist unerhört und soll es bleiben,

solange Dein Leben durch sie

an den Rand gedrängt wird,

obwohl es im Mittelpunkt

stehen sollte.

 

Rupert 24.9.1998



 

Innere Defizite

( Oder: das Ende einer guten Sache )

 

Wenn man sich in jemanden anders hineinversetzen kann,

dann ist das schon eine gute Sache.

Man kann Verständnis entwickeln

für die ein oder andere Eigenart seines Gegenübers,

wie überhaupt ein besseres

gegenseitiges Verstehen

möglich wird

und Kommunikation sich

dadurch

um ein Vielfaches leichter

gestalten lässt.

 

Problematischer wird es schon,

wenn man beim Praktizieren dieser guten Sache

in jemandem anders drinnen

haufenweise Dinge vorfindet,

die ganz eindeutig zeigen,

dass seinerseits gar kein

Interesse am gegenseitigen Verstehen

vorhanden

und Kommunikation

überhaupt nicht

erwünscht ist.

 

Man fühlt sich doch etwas blöd,

wenn man beim Praktizieren der guten Sache

auf diese Weise feststellen muss,

man ist damit allein

und bleibt es auch,

weil das Gegenüber

sich jeglicher Verantwortung

entzieht,

vielleicht nur um sich so,

nach Belieben,

beklagen zu können.

 

Dann wird es nämlich mehr oder minder egal,

ob man sie nun praktiziert, die gute Sache,

oder nicht.

Es wird so nie

ein gegenseitiges Verstehen geben,

weil es überhaupt keine Kommunikation gibt.

Es gibt höchstens

Forderungen eines sich unsichtbar machenden Gegenübers.

Willkürliche Forderungen, die in einem Niemandsland

fernab jeglicher Eigenerfüllung aller Ansprüche

bestehen bleiben.

 

Für mich ist damit, auf einer persönlichen Ebene,

das Ende der guten Sache erreicht,

ganz allein,

wie ich mich so mit ihr

in jemandem anders drinnen

wiederfinde.

Ganz genauso allein

kann ich dann mit ihr

schließlich auch in mir selbst bleiben,

aber ohne dieses Gefühl,

dass ich blöde wäre.

 

Wenn man sich in jemanden anders hineinversetzen kann,

dann ist das schon eine gute Sache.

Aber sich längere Zeit

in einem solchen Niemandsland

aufhalten

und sich dabei

blöd vorkommen,

könnte ein Indiz dafür sein,

dass man tatsächlich blöde geworden ist,

nur weil das Gegenüber sowieso nichts anderes als

Blödiane in den Mitmenschen sieht.

 

Rupert 27.4.2011


Drei Mal Nein

 

1 ) Nichts für mich

 

Habt mal wieder drauf

gesetzt

ich würde irgendetwas

anderes –

nur weil es euch

habenswert erscheint –

wollen.

Irgendetwas

anderes

als Liebe zurück

für die Liebe

die ich gebe.

Habt also mal wieder drauf

gesetzt

könntet mir

das, was ihr habt

als Liebe

andrehen

und wollt nicht

einsehen

was jedes Mal dabei

geschieht:

Habt mal wieder verloren.

 

Habt mal wieder drauf

gesetzt

ihr dürftet irgendetwas

abwerten –

nur weil es euch

unvollkommen erscheint –

vergleichend

irgendetwas

abwerten

mit dem, was ihr habt

um es euch dann

einzuverleiben.

Habt also mal wieder drauf

gesetzt

keiner merkt’s

das was ihr habt

alles missbrauchtes

Diebesgut

und wollt nicht

aufhören

wiewohl jedes Mal dabei

verdirbt

wirklich eigenes Leben.

 

Habt mal wieder drauf

gesetzt

ihr könntet irgendetwas

von mir getan –

damit es möglichst

minderwertig erscheine –

niedermachen.

Irgendetwas

von mir getan

muss euch immer dienen

um euch selber

zu erhöhen.

Habt also mal wieder drauf

gesetzt

könntet wem

das, was ihr so tut

als „Besser“ andrehen

und wollt nicht

wahrhaben

dass eins immer so bleibt

auch wenn es gelingt:

Es ist nichts für mich.

 

Rupert 18.4.2011

 

2 ) Ausgeschlossenes

 

Erfolgreich

Liebe ansammeln

und anlegen

wie Eigenkapital

dann

drauf warten

dass sie sich

vermehrt

 

Dabei unbeirrt

davon ausgehen

dass irgendjemand

angezogen wird

davon

außer Aasgeiern

und Dummköpfen...

Ausgeschlossen !

 

Rupert 18.4.2011

 

3 ) It’s a hard World indeed

 

Muss es wohl doch

mal wieder

in aller Deutlichkeit

sagen:

Wenn ihr

bei dem, was ihr Normal nennt

Norm sein wollt

wäre meine eigene

Normalisierung

Selbstmord.

 

Normal in eurer Welt

sind am ehesten

die am Borderline – Syndrom

erkrankten:

Jene, die

um überhaupt zu spüren, dass sie leben

sich selbst wehtun

was gesünder ist

als eurer Norm

zu entsprechen.

 

Muss es wohl doch

mal wieder

in aller Öffentlichkeit

verkünden:

Wenn ihr

mit dem, was ihr Liebe nennt

ankommen wollt

versucht es doch bitte

niemals wieder

bei mir.

 

Liebe in eurer Welt

bekommen am ehesten

all jene, die ausschließlich

sich selbst befriedigen

weil die sich

ein für alle Mal damit abgefunden haben

dass niemand von euch

es ihnen

oder jemandem anders

je gut machen wird.

 

Rupert 19.4.2011



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vorsicht Fallen !

 

Ich bin sicherlich nicht harmlos,

und seltsam sowieso,

denn als Künstler

befinde ich mich zwangsläufig

immer wieder außerhalb der Norm.

Wenn ich keiner wäre,

dann könnte ich ja viel eher

einfach tun, was andere

mir sagen,

denn ich bräuchte nicht

meinen ganz eigenen Zugang

zum Leben suchen wie finden

und durch die selbständige

Erforschung des meinen

deutlich mehr liefern

als Kopien vorhandener

Kunstwerke...

aber vor allem könnte ich dann,

was auch immer da an Gefährlichkeit ist,

hinter der Fassade der Normalität

verstecken,

um harmlos zu wirken.

So aber,

weil ich seltsam erscheine

und sicherlich nicht ungefährlich bin,

obschon ich mich bisher dadurch auszeichne,

dass ich mich, wenn’s darauf ankommt,

doch in der Hand habe,

kann man mich leicht,

anhand von Angstprojektionen,

zu einer Bedrohung stilisieren,

wenn man denn will.

Das ist nicht neu,

auch nicht sehr originell,

aber es ist trotzdem

mehr als ein Mal geschehen,

und dies mit derart viel bösem Willen,

dass ich mich darob

immer wieder

unversöhnlich finde.

Der Vertrauensmissbrauch,

der dabei notwendigerweise stattfindet,

scheint da schon eher

normal

und damit also nicht seltsam

zu sein.

Er wird dann wohl auch

von Menschen

eher nicht

als Gefahr wahrgenommen,

solange sie sich

hinter einer Fassade

der Normalität

sicher fühlen.

Dies ist aber

in meinen Augen

alles andere als harmlos.

Oft schon hat sich erwiesen,

dass gerade hinter der Fassade

der Normalität –

von einer sich in Sicherheit wiegenden

stummen Mehrheit

jahrelang

nicht wahrgenommen –

sich die schlimmsten Verbrechen

abspielen konnten.

Deshalb bin ich mir sicher,

dass es für Leute,

die wirklich Böses im Schilde führen,

gar keine erstrebenswertere Verkleidung gibt

als die Maske

der Normalität.

Das macht natürlich

seltsamer erscheinende Zeitgenossen

wie mich –

ob sie nun Künstler sind

oder etwas anderes,

womit sie sich

außerhalb der Norm

bewegen –

nicht weniger gefährlich.

Es sollte aber bei aller Furcht

stets bedacht werden,

dass es

ganz plötzlich

jeden treffen kann,

der sich in Sicherheit wiegt,

und er ist mit einem Mal

außerhalb einer Norm

und bekommt nicht mehr

wie gewohnt

das Vertrauen der schweigenden Mehrheit,

zu der er sich zählte,

egal,

wie sehr er

Vertrauen

benötigt.

Jeder Vertrauensmissbrauch

ist –

so gesehen –

nichts weniger als

ein Anschlag

auf vorhandene

oder potentielle

Bedürfnisse

der Menschen,

weshalb man mir doch bitte

meine Unversöhnlichkeit

in bestimmten Fällen

nachsehe,

wenn man schon selbst

keine Sensoren

für diese Bedrohung

entwickelt hat

und es sich –

anders, als ein Künstler es tut –

meint, leisten zu können,

einfach zu tun,

was andere sagen.

Wer oder was sich

außerhalb dessen,

was Normalität sein soll,

bewegt,

muss noch lange keine Bedrohung sein,

wer aber Vertrauen missbraucht

und darauf aus ist,

Kapital zu schlagen

aus den Ängsten

seiner Mitmenschen,

der ist

mit absoluter Sicherheit

eine solche.

Und wer vorgibt,

tatsächlich harmlos

zu sein,

ist entweder ein

skrupelloser Lügner,

oder weit entfernt

von der Selbsterkenntnis,

die aus einem unmündigen

einen mündigen Menschen

macht.

Es gibt ja Künstler,

die „normal“ sein wollen,

nur...

wenn es sich wirklich um Künstler handelt,

so müssen sie –

wohl oder übel –

daran scheitern

und wissen

um dieses Scheitern

aus eigener Erfahrung.

Wer aber von sich behauptet,

normal“ zu sein,

und gleichzeitig Angst schürt

vor künstlerisch tätigen Personen,

weil die „seltsam“ sind,

der ist mit Sicherheit

kein Künstler.

Gibt er sich

dennoch

als solcher aus,

so ist er im besten Fall

ein talentierter

Kopist

vorhandener Kunstwerke,

der sich zu seinen Vorlagen

und deren Schöpfern

bekennen kann,

und im schlimmsten

ein ganz gewöhnlicher

Dieb,

der die Herkunft seiner Habe

verschleiern muss...

auf jeden Fall aber

macht er sich

und anderen

etwas vor

und sollte sich dringendst

andere Projektionsflächen suchen

als ausgerechnet die Art Menschen,

ohne deren bloße Existenz

er selber

überhaupt nichts

hätte

und ganz genauso wenig –

nichtmal mehr

ein Dieb

wäre.

Ich bin sicherlich nicht harmlos,

und seltsam sowieso,

wenn ich aber irgendwo

freiwillig

bereit bin,

zur Projektionsfläche zu werden,

dann ausschließlich

für ein Publikum,

das meine Arbeit

zu schätzen weiß.

Es sollte im Unterhaltungsgeschäft

eine Qualität sein,

zu so etwas zu taugen.

Dass ich dazu tauge

haben

Diebe

Kopisten

unmündige Menschen

Lügner

und Leute,

für die es gar keine erstrebenswertere Verkleidung gibt

als die Maske der Normalität

ja nun

hinlänglich

bewiesen.

Dass ich –

obwohl ich für mein Publikum

auch gerne Lieder nachsinge,

die von anderen Künstlern stammen –

kein Kopist bin,

liegt daran,

dass ich zu ihnen –

wie zum Leben selbst –

als Künstler

meinen eigenen Zugang

gesucht und gefunden habe.

Nein,

als mündiger Mensch

bestünde bei mir eher die Gefahr

dass auch ich

zum Dieb

oder zum Lügner

mutiere,

was hoffentlich nicht geschehen wird,

aber

Künstler

werde ich

trotzdem

immer bleiben,

denn ich habe

es mir

erarbeitet

und den Preis dafür bezahlt –

seltsam wie ich bin

und gefährlich,

wie ich sein kann.

 

Rupert Karfreitag 2011


 

Eisige Glätte

 

Mir ging es gestern so gut,

so fröhlich und beschwingt

wie ich durch die Stadt lief

fühlte ich mich schon lange nicht mehr,

und ganz plötzlich legte es mich

auf den Hosenboden,

Zong !

 

Sofort halfen mir ein paar nette Passanten

auf die Beine, und nachdem ich ein paar Mal

tief durch geatmet hatte,

fand sich auch mein Gleichgewichtssinn schnell wieder,

jedoch mein linker Arm schmerzte bei jeder Bewegung,

wahrscheinlich Prellung...

aber ich werde sehen,

morgen entweder Arzt oder gleich ins Krankenhaus.

 

Klar, ich ließ auch den netten Mann,

der seine Jesus-Zettelchen verteilte,

meinen Arm an der empfindlichen Stelle berühren,

da er bei unserem Gespräch über's Alte und Neue Testament

behauptete, dass Jesus nun in ihm sei,

denn falls dem so ist könnte ich gerade

dessen Fähigkeiten als Heiler gut gebrauchen,

aber eine Schmerzcreme muss es wohl doch erstmal tun,

denn noch hat sich keine spürbare Verbesserung eingestellt.

 

Hätte ja sein können,

denn der vergleichsweise junge Strassenmissionar

war voller echter Begeisterung und nicht,

wie so manche seiner Kollegen,

ein mit massenweise Komplexen besetzter Höllenprediger,

nein, ich konnte in ihm genauso wie er in mir

den Bruder im Glauben erkennen

und wir haben uns beide dann doch

sehr gefreut über die erbauende Unterhaltung.

 

Und auf Jesus bin ich sowieso nicht böse,

der schuldet mir gar nichts für meinen Leichtsinn,

die Folgen meiner zu sehr beschwingten Art der

Fortbewegung auf einem eisig glatten Untergrund

tun halt eben nur weh...

und wenn es mir zuvor wohl etwas zu gut gegangen war,

so geht es mir seither trotz des Wehwehs

doch immer noch richtig gut,

ich lasse mir eben nicht so schnell

die ein mal vorhandene gute Laune verderben.

 

Es hat eben eine Erdung stattgefunden,

und, rein innerlich betrachtet, geht es mir durch sie

sogar irgendwie noch besser,

auch wenn das nicht so einfach

nachvollziehbar ist für Heulsusen und Berufswehklager.

 

Auch invalid kann man, so die Einschränkung

nicht größer als der Hunger ist,

noch irgendwo im Warmen etwas essen gehen

und sich über die Funktionsfähigkeit der linken Hand freuen,

auch wenn man den dazugehörigen Arm

gerade besser nicht mit Bewegungen belastet,

die noch eine halbe Stunde zuvor

wie von selbst gingen.

 

Und es schmeckte beim Chinesen,

das Päärchen vom Nebentisch half mir dann

sogar fürsorglich wieder in die Jacke hinein,

alles bingo, ready to go,

diesmal eben um den ursprünglichen Leichtsinn

erleichtert und eine anhaltend schmerzvolle Erfahrung reicher,

die aber erlebte Mitmenschlichkeit

wie lange nicht mehr zur Folge hatte

und das von eigentlich Fremden.

 

Ich gab noch einem Bettler den erwünschten Euro

und dachte still bei mir:

Eisige Glätte, das ist es, das reicht völlig aus

gegen das Ziel von Gewalttätern und Terroristen,

die Menschen hier mit Angst und Schrecken einzuschüchtern,

wenn einer hinfällt, helfen sie trotzdem auf,

wenn einer Hilfe braucht, bieten sie sich trotzdem

von selber an,

und wenn jemand, so wie ich, das Leben bis in den

Leichtsinn hinein liebt, dann lässt er sich

die gute Laune durch gar nichts

verderben.

 

Rupert am 02.01.2017

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Der Killer

 

Es ist ein weit verbreiteter Irrtum

mit dem ich hier und jetzt

nun ein für alle Mal

aufräumen

möchte

diesem weit verbreiteten Irrtum

irgendjemand bräuchte

auch nur irgendeine

Lizenz

zu dem

was ich

da mache.

 

Ich mache das

ja nun schon

lange genug

und statt so einer doofen Lizenz

bevorzuge ich

nach jahrelanger

erfolgreicher Praxis

in meinem Beruf

in jedem Falle

der sich mir da so

als Auftrag

bietet

eine Einladung.

 

Einladungen

sind doch einfach

einfacher zu bekommen

als irgendeine

Lizenz

die man dann ja auch noch

quasi als Beweis

für oder gegen

das eigene Tun

mit sich rumschleppen muss

wie ein Idiot.

 

Eine Einladung

wird schriftlich gemacht

oder ausgesprochen

und wenn ich dann komme

erwartet man mich schon

was doch vieles

erleichtert

denn meistens ja

erwartet man zwar mich

jedoch nicht das

was dann doch

durch mich

geschieht.

 

Hinterher

kann ich dann sorgfältig

alle Beweise

ob nun für oder gegen mich

aus der Welt schaffen

und auf die nächste Einladung

warten.

Klar kann ich auch selbst

ganz ohne Lizenz

so eine Einladung

aussprechen

schriftlich

naja

das überlasse ich dann

doch lieber den

unerfahrenen Kollegen

die dann

sofern sie Glück haben

lebendig

und in Freiheit

unseren Beruf

weiterhin ausüben können.

 

Meine Einladungen

vergleichbar nur mit etwaigen zu

Geburtstagsfeiern von denen

außer meinen verehrten Gästen

und mir

niemand etwas weiß

sind natürlich auch stets

mit derselben Vorsicht

zu genießen

wie ich

wenn man meint

mich einladen zu können

und dass dort dann

bei diesen anderen Feiern

alles so laufen würde

wie man sich das

so vorgestellt hat.

 

Nein,

wenn ich mal wirklich

eine Lizenz vorzeigen

sollte

braucht auch wirklich

keine Sau

vor mir Angst haben

nur

vor Einladungen

sehe man sich dann

so wie überhaupt

doch besser

vor,

denn wenn ich eine

annehme

oder ausspreche

so könnte ich

beim fraglichen Termin

mein Gegenüber

für dessen Leichtsinn

zurecht

bestrafen

und mein

übrigens intaktes

Gewissen

macht mir damit dann

überhaupt keine

Probleme.

 

Rupert am 05.01.2017

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Besser nicht

oder

Entweder oder

 

Im Zuge von und auch

im Sinne von Women's Lib

fordere ich jeden Mann

dazu auf, sich niemals wieder

bei einer Frau

für etwas zu entschuldigen

das er überhaupt nicht

getan hat.

 

Ausnahme hiervon

kann einzig

die eigene Frau sein,

da er bei dieser wenigstens

Rechte hat,

aber sich willkürlich

ins Unrecht setzen lassen

von irgendwem ist schädlich.

 

Wenn ein Mann mal etwas

aus sich herausgeht, ehrlich ist und fordernd wirkt,

dabei Hitzigkeit oder Leidenschaft zeigt

einen Funken Männlichkeit eben

sollte man als Frau auch nicht gleich

so kleinlich sein

und es verwechseln

mit Kontrollverlust.

 

Frauen haben nun mal

das Privileg

zu reizen

nutzen es auch gerne

und nicht immer

tut Mann ihnen einen Gefallen

wenn er sie dann

ignoriert.

 

Das Beste

genauso wie das Schlimmste

kann eine Frau

nur weil sie Frau ist

aus einem Mann herausholen

und es kommt dabei auch

immer drauf an woran

sie denkt.

 

Wenn ein Mann dabei dann

wirklich die Kontrolle

verliert, so ist das

natürlich

Unrecht, aber sich als

Mann zu zeigen

hat auch ohne solches Unrecht

etwas Kriegerisches.

 

Von Frauen habe ich

gelernt, nicht immer alles

was gegen mich scheint

als gegen mich

zu sehen,

umgekehrt aber scheint dies

nicht immer so leicht

zu funktionieren.

 

Sicher kann man einem Mann

vor lauter Angst, er könnte durchdrehen,

ein solches Recht verweigern,

selbst wenn es ein Freund ist,

doch dann ist dieser Mann

auch zunächst

von jeder Pflicht

befreit.

 

Derart niedergedrückt

Verantwortung zu übernehmen

für etwas, das er

nicht getan, wenn er doch seine

Grenzen kennt

und für sich ein hielt,

ist ihm keinesfalls

zumutbar.

 

Wenn dann noch der Vorwurf

der Eiseskälte kommt

nur weil ihm gerade jedes emotionale

Handeln verboten worden ist,

sind sämtliche Klagepunkte

eigentlich ausgeschöpft

denn entweder oder

aber sicher nicht beides.

 

Frau kann sich auch

feige in eine ihr bequeme 

Opferrolle hinein

zurückziehen

seinen Stolz

braucht ein Mann

deshalb lange noch nicht

opfern.

 

Tut er dies dennoch,

so tut er anderen Männern

bestimmt keinen Gefallen

denn die dürfen sich dann ja

vor lauter Angst,

unter Anklage zu kommen,

irgendwann gar nicht mehr

männlich zeigen.

 

Frauen, die sich wünschen,

dass Männer zu Kuscheltieren werden,

dürfen sich nicht wundern,

wenn ihnen dann auch irgendwann

der naheste und vermeintlich liebste

nur um nicht aus ihrer Gunst zu fallen

ein unerträglich verlogenes

Schmierentheater vorspielt.

 

Rupert am 06.01.2016


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Hinz und Kunz und die Unsterblichkeit

(Eine Art Essay)

 

Jeder kennt Hinz und Kunz oder hat zumindest mal

was von den Zweien gehört,

meistens wenn von etwas Gewöhnlichem die Rede ist,

von etwas, das im Allgemeinen weit verbreitet

und damit normal ist,

und man benutzt dann ihre Namen,

um damit dann zum Ausdruck zu bringen,

dass es sich um nichts besonderes handelt.

Wir wissen eigentlich nicht viel von den Beiden,

nur dass es sich bei ihren Besitztümern, ihren Unternehmungen,

ihrem ganzen Dasein samt geistigen Fähigkeiten

um eine Art schlichten Durchschnitt handelt,

von dem man sich dann, am Besten gleich mit ihnen zusammen,

abgrenzt und damit distanziert, obwohl man nicht wirklich

mit Sicherheit über sie behaupten kann, dass sie tatsächlich unbeliebt

seien oder ihre Gegenwart als unangenehm empfunden wird.

Sie sind einfach immer irgendwie da und das auch mit Vorliebe zusammen,

es handelt sich bei ihnen quasi um ein dauerhaft mutmaßliches

Freundespäärchen, eine Interessengemeinschaft, ein Memory-Doppel,

eine Algebrasumme in Menschengestalt, mit der zu rechnen ist !

Sie tauchen ja auch immer wieder irgendwo auf,

und gerade, wenn man meint, man hätte sie vergessen,

werden sie doch wieder von irgendjemandem zum Thema gemacht,

obwohl in Geschichtsbüchern eigentlich nie von ihnen die Rede ist.

 

Hinz und Kunz scheinen durch ihre hartnäckige Langlebigkeit

inzwischen aber auch etwas gewonnen zu haben,

das sie von der gewöhnlichen Masse an Menschen dann doch wieder deutlich

unterscheidet und daher, so finde ich,

gründlicher unter die Lupe genommen werden muss.

Denn während nicht nur durchschnittliche Menschen sondern sogar alle,

inklusive Hinz und Kunz, irgendwann sterben müssen, so lässt sich über

die zwei feststellen, dass sie eigentlich gar nicht mehr sterben können,

ganz egal, ob sie das nun auch müssen oder nicht.

Wenn sie sterben könnten, dann müssten sie doch längst verschwunden sein,

was aber heisst, dass sie es nichtmal dann können, wenn sie müssen.

So haben sie irgendwann den Nimbus der Unsterblichkeit gewonnen,

unbemerkt fast, auf jeden Fall total überraschend und höchstwahrscheinlich unverdient -

aber eben doch.

 

Trotzdem sagt keiner so was wie „Hinz und Kunz sind unsterblich“

oder „Hinz und Kunz haben das ewige Leben“

oder „Hinz und Kunz haben eine Impotenz, die sie vorm Tod beschützt“...

nein, Hinz und Kunz bleiben, wer oder was sie immer waren,

nichts besonderes eben, so wie die meisten.

Sie sind aber unsterblich ! Sie haben das ewige Leben !

Eine Impotenz beschützt sie vor dem Tod, denn sie können nicht mehr sterben

so wie wir anderen alle, die es müssen.

Sie müssen auch aber können nicht und damit sind sie selbst vom "Müssen" befreit.

Ja, über Hinz und Kunz kann man zwei absolut gegenteilige Aussagen machen

und beide sind wahr, denn sie müssen selbstverständlich doch sterben,

da sie es aber gar nicht mehr können, müssen sie auch wiederum nicht.

Ist natürlich schon Scheiße für Missionare, wenn die einsehen müssen,

dass das ewige Leben automatisch an Attraktivität verliert, sobald die Leute

mal merken, dass selbst Hinz und Kunz das schon besitzen... und es damit

nichts besonderes mehr ist, sein kann, ach weiß der Teufel.

 

Und für Christen, die wegen des ewigen Lebens zum Glauben gekommen waren,

für die ist es auch Sch... denn sie haben sich dabei ja entschlossen,

nicht wie eine vermeintliche Mehrheit, nicht wie Hinz und Kunz zu leben,

um zur Unsterblichkeit zu gelangen,

und dann haben die sie doch irgendwie ergattert, ohne großen Aufwand,

einfach so und eigentlich auch schneller.

Man muss sich dabei ja zwangsweise verarscht vorkommen,

denn wenn Hinz und Kunz keine Askese lernen, keinen Verzicht üben...

dann hätte man es ergo selber so auch nicht tun brauchen, die ganzen Jahre nicht.

So aber werden wohl „die Ersten zu den Letzten“ wie auch „Letzte zu Ersten“,

so wie Hinz und Kunz eben, die sich offenbar als erste qualifiziert haben,

ganz ohne was dafür zu tun.

 

Man mag jetzt einwenden, dass mit dem „ewigen Leben“ in der Bibel sowieso

etwas anderes gemeint sei, dass es dabei gar nicht um solche Unsterblichkeit ginge,

und dass ich bei solchen Dingen doch bitteschön Hinz und Kunz außen vor lassen solle,

weil um die ginge es da doch überhaupt nicht.

Aber wenn das „ewige Leben“ etwas ist, das Hinz und Kunz eher nicht verstehen, weil

sie beim Begriff automatisch an etwas anderes, an solche Unsterblichkeit denken,

so müssen die – also Hinz und Kunz – sich ja durch die Bibel verarscht fühlen,

sobald man Ihnen signalisiert: „Bätsch, das war ganz anders gemeint und ihr habt es nicht

geblickt, um Eure Unsterblichkeit ging es da genauso wenig wie es da jemals

um Euch gegangen ist, nämlich überhaupt nicht!“.

Mal abgesehen davon, dass so was sehr gemein wäre und ich finde,

dass Jesus auch für Hinz und Kunz am Kreuz gestorben ist, weil der in seiner Liebe

niemanden außen vor lässt, nichtmal die... wieso sollen eigentlich Hinz und Kunz

immer und überall verarscht werden ?

 

Hinz und Kunz wollen ja seit einiger Zeit kein Mitleid mehr,

weil mit diesem Mitleid irgendwas nicht stimmen soll.

Sie wissen zwar nicht, was da nicht stimmen soll, aber Mitleid ist für Hinz und Kunz

nun eben nicht mehr gut, obwohl ich welches für sie hätte, wenn sie wirklich

jemand immer und überall verarschen will.

Hat mal jemand drüber nachgedacht, wie viele Dinge ursprünglich gut waren,

gut gewesen sein müssen für Hinz und Kunz, Dinge, die es nun nicht mehr sind ?

Mitleid, Benutzen, Kneipen ohne Rauchverbot, Amalgam, Asbest, Formaldehyt,

Samstagabendshows im Fernsehen, Fleisch direkt vom Bauern geschlachtet...

tja, Hinz und Kunz haben eigentlich keine Ahnung warum, aber sogar Besitzen und

Besessen werden wollen in der Liebe gehört dazu, also zu den Dingen, die irgendwie über Nacht

für sie schlecht geworden sind, obwohl sie zuvor doch gut waren.

Wie Milch, die sauer wurde, Obst, das Schimmel ansetzte, Rindfleisch, das mit BSE infiziert wurde...

schlecht, schlecht, schlecht denken Hinz und Kunz jetzt, weil irgendjemand ihnen das sagt,

der scheinbar für die Guten und das Gute steht - und weil sie bei den Guten sein...

auf keinen Fall aber bei den Bösen gesehen werden wollen,

nehmen sie es hin, dass immer weniger für sie gut ist,

und denken irgendwann nicht mehr selber nach.

 

Ich denke, ich habe mich ausreichend genug mit Hinz und Kunz beschäftigt,

um mir hier nun heraus zu nehmen, ihnen etwas persönlich zuzurufen,

weil sie mir ja doch etwas bedeuten, obwohl ich als Künstler nicht so sein kann wie sie,

zumindest oft nicht, denn ich bin ja viel(es), ...bloß nicht normal.

Ich rufe also Hinz und Kunz hiermit zu:

„Denkt selber nach ! Wieso ist so viel, was ein Mal gut gewesen sein soll,

nun nicht mehr gut ? Was bedeutet ewiges Leben und kann es sein, dass ihr es

sogar bereits habt ? Zeigt Euch mal... und das nicht erst, wenn es um Euren Besitz geht,

wenn ihr Angst habt, was zu verlieren und der rechte Mob Euch am Ende vereinnahmt hat.

Hinz ! Kunz ! Ob einzeln oder zusammen, zeigt Euch, traut Euch, macht irgendwas,

aber tut niemals mehr so, als wärt ihr nicht schuld gewesen,

wenn es durch Euer Duckmäusertum, durch Euer Schweigen,

durch Eure Feigheit und Euer Desinteresse

zu einer Katastrophe wie dem "Dritten Reich" kommt.

Nie wieder !

Ohne Hinz und Kunz hätte ein Adolf Hitler das nämlich damals nicht geschafft.

Doch Ihr seid immer noch genauso anfällig, genau so blind und verführbar,

genauso bequem wie damals, und das muss aufhören, denn sonst werdet Ihr zur

Bedrohung für die ganze Menschheit, die ganze Welt, obwohl Ihr es doch eigentlich gut meint

und durchaus okay seid mit mir.

Ja, ich hab jetzt sogar einen Text über und darin auch einen an Euch geschrieben,

das zeigt doch, dass Ihr mir etwas bedeutet, oder ?“

 

Ich habe übrigens wirklich nichts gegen Hinz und Kunz,

ich habe sogar etwas für sie und, sobald das auch wieder als gut wahrgenommen werden kann,

ich möchte es ihnen geben bzw. habe es dann auch mit ihnen gemeinsam, weil wir es teilen können:

Mitleid.

Wieso Mitleid ?

Na deswegen:

Jeder kennt Hinz und Kunz oder hat zumindest mal

was von den Zweien gehört,

meistens wenn von etwas Gewöhnlichem die Rede ist,

von etwas, das im Allgemeinen weit verbreitet

und damit normal ist,

und man benutzt dann ihre Namen,

um damit dann zum Ausdruck zu bringen,

dass es sich um nichts besonderes handelt.

Wir wissen eigentlich nicht viel von den Beiden,

nur dass es sich bei ihren Besitztümern, ihren Unternehmungen,

ihrem ganzen Dasein samt geistigen Fähigkeiten

um eine Art schlichten Durchschnitt handelt.

 

Rupert am 10.01.2017

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Die leere Hülseoder: Wie man ein bestimmtes Talent bei sich erkennt,

das nicht so viele Menschen haben... (nämlich dasjenige zum "Method-Actor" !)

 

Eigentlich ist ein richtiger Schauspieler ja eine leere Hülse,

die Hülse hat zwar ein Gesicht und eine bestimmte Form,

aber auch diese kann der Schauspieler variieren,

wenn er die Leere auszufüllen beginnt mit

der Rolle, die er spielt.

Das Charisma, welches er als Privatperson besitzen mag,

ist zweitrangig, kann aber durchaus von größerer Bedeutung sein,

sobald die Rollen, die er spielt, einem bestimmten Typ entsprechen,

zu dem es wie angegossen passt,

einem Typen, welcher dem Gesicht und der Form der Hülse

in der Imagination der Zuschauer entgegenkommt.

Man darf dabei aber nicht vergessen, dass ein echter Schauspieler

sich auch dieses, sein privates Charisma, eventuell selbst gewählt

und als Schauspieler perfekt angenommen haben könnte.

Man weiß es dann eben nicht, es sei denn, man wurde im

privaten Bereich zu einer Art „Entwicklungszeuge“ der

Persönlichkeit, die sich da für die Öffentlichkeit ergeben hat

und wie sie in deren Licht dann wahrgenommen wurde.

Geht man davon aus, dass der Schauspieler auch diese Rolle,

die Rolle „ich selbst“, ausgewählt und einstudiert hat,

dann ist er nicht nur eigentlich, sondern ganz bestimmt

nicht mehr als eine leere Hülse, auch wenn diese durch ein

beobachtendes, vergleichendes, studierendes und auswählendes,

individuelles Bewusstsein beseelt und gelenkt wird.

 

Manche Schauspieler sagen ja über sich, dass sie „nur sich selbst“

spielen würden, und das mag so sein,

wenn sie tatsächlich alles, jede Geste, jede Überzeichnung

und Angleichung an eine Rolle hauptsächlich aus ihrem Inneren holen,

herausholen, und ihre Imagination dabei wichtiger ist als

der ursprüngliche Charakter, der dem Drehbuch zugrunde lag

und für ihren Erfinder eine Entsprechung aus dem realen Leben hat...

oder sich zusammensetzt aus Wesenszügen mehrerer Menschen.

Ich sage ja nicht, dass diese Mimen dann keine richtigen Schauspieler wären,

aber sie tun nicht dasselbe wie jene, die ich als solche bezeichne,

und bei all ihrem Talent laufen sie bei der Arbeit doch immer wieder Gefahr,

sich selbst zu wichtig zu nehmen, das Skript – und damit auch die Geschichte,

die erzählt werden soll – aber herabzuwürdigen zum reinen Mittel zum Zweck,

ihre Rolle zu reduzieren auf ein bloßes Vehikel zur Selbstdarstellung.

Und egal, wie kreativ sie dabei sein mögen, der Film oder das Theaterstück

selbst verliert dabei leider an Bedeutung, je mehr so ein Selbstdarsteller

sich in den Vordergrund spielt, und das ist besonders dann schade,

wenn es sich um eine richtig gute Story handelt, eine Geschichte,

die mehr bieten soll als Popcorn-Unterhaltung, mit der man

auf möglichst angenehme Weise die Zeit totschlägt.

 

Mir geht es aber um die Schauspieler, denen ihr Ego

zumindest bei und während der Arbeit herzlich egal ist,

die wirklich in eine Rolle hineinschlüpfen und diese dann für die Dauer ihrer Arbeit annehmen,

bis sie diese danach auch wieder ablegen, abstreifen wie eine zweite Haut,

die sie selbst sich hatten wachsen lassen – zugunsten des Drehbuchs,

zugunsten der Story, zugunsten des Films oder des Theaterstücks...

und manchmal auch zugunsten des (eigenen) Lebens.

Diese sind eben leere Hülsen... während man von den anderen bestenfalls sagen kann,

dass in ihnen bereits alles drinsteckt, was sie dann auf Abruf bedienen.

Es sind diese Schauspieler, die „leeren Hülsen“, die mich mehr faszinieren,

denn sie schaffen es immer wieder, mich zu überraschen,

mich mehrfach hinsehen zu lassen, ehe ich sie identifizieren kann,

ja, mir letzten Endes wirklich etwas/jemanden vorzuspielen,

der für mich dann sowohl emotional als auch intellektuell glaubhaft erscheint.

Bei den anderen genügt eine gesunde Selbstwahrnehmung, eine intakte Libido

und improvisatorisches Können.

Bei den „leeren Hülsen“ aber besitzt außer Letzterem

nichts eine vergleichbare Wichtigkeit, statt der inneren Selbstwahrnehmung tut es dann

auch ein Blick in den Spiegel, statt der intakten Libido ein Fragment dessen,

was in der zu spielenden Figur an Libido vorhanden ist, nämlich der für den Zuschauer

wahrnehmbare Teil, ein sich aus ihr ergebendes Verhaltensfragment zum Beispiel.

Der Körper wird zum Instrument für u.A. dessen Darstellung, die leere Hülse wird angefüllt

mit umzusetzenden Informationen der Sinneswahrnehmung, bis sie zu eingeprobten

Mechanismen, ja zu jederzeit abrufbaren Automatismen werden,

als könnte sich der Schauspieler dann dabei selbst die ganze Zeit im Spiegel sehen,

sich selbst bei der Arbeit zuschauen.

 

Das ist wirklich ein ganz besonderes Talent. Und ich schreibe darüber, weil jeder bei sich selbst

schon relativ frühzeitig erkennen kann, ob er es hat oder nicht. Und weil ich will,

dass jeder, der es hat, dies für sich selbst erkennen kann und dann entscheidet, was er daraus macht...

für sich und sein Leben. Ich kenne Leute, die es im Berufsleben nutzen,

Leute, die es auf der Musikbühne einsetzen... und natürlich auch welche unter jenen,

die für sich den professionellen Weg der Schauspielerei eingeschlagen haben.

Von Außen kann man, sofern man nicht mehrere, verschiedene Rollenbeispiele hat demonstriert bekommen,

dieses Talent bei anderen nicht wirklich erkennen, aber wer es selbst hat,

der kann es bei sich selbst erkennen, und weil beidem so ist, halte ich es für wichtig,

hier weiterzugeben, woran denn überhaupt.

Man könnte nun sagen „Hey, das ist doch einfach... all jene, die sich schon

mal gefühlt haben wie eine leere Hülse... die müssten es ja haben“.

Aber das trifft auf viel zu viele Menschen zu, um hierin tatsächlich mehr als nur ein Indiz

zu finden, ein Indiz, das zur Beweisführung und damit zur Attestierung des Talents

noch nicht ausreicht.

Aber korrekt ist, dass es etwas mit dem inneren Empfinden des Individuums zu tun haben muss... und das heißt,

es muss tatsächlich auch dazu in der Lage sein,

sonst hat es dieses Talent definitiv nicht, obwohl Gegenteiliges noch kein Beweis

für's tatsächliche Vorhandensein ist.

 

Der Beweis für's Vorhandensein ist in einer Sehnsucht zu finden,

die ein Mensch schon in jungen Jahren entweder hat oder nicht,

in einem emotionalen Streben nach Wohlbefinden,

das dieses Wohlbefinden zu erreichen sucht in einer Vorstellung, vor der die meisten Menschen,

so sie einmal mit ihr konfrontiert werden, quasi instinktiv flüchten,

weil sie ihnen Angst macht.

Die mit dem „Schauspieler-Talent“, wie ich es nennen möchte,

gesegneten Personen aber haben genau davor eben keine Angst,

ja, sie halten es eben für eine Art Idealweg, um dem gewünschten Wohlbefinden

so nahe wie nur möglich zu kommen und trauen sich deshalb, ihrer Sehnsucht emotional nachzuspüren,

ja, ihrem Empfinden selbst per Willenskraft und eben Imagination nachzuhelfen.

Es ist die Sehnsucht, „nichts“ zu sein, sich einfach zu reduzieren auf ein „so wenig wie möglich“,

bis man emotional der eignen Selbstauflösung so nahe kommt, dass ein leichter,

ziehender Schmerz von/in "einem übrig bleibt“, der andeutet, dass,

würde man nun weitergehen (können) beim Akt der eigenen Individualitätsvernichtung,

tatsächlich auch dieser Schmerz sich irgendwann auflösen müsste und in/mit ihm auch die eigenen Restgedanken.

 

Die Vorstellung, „Nichts“ zu sein, führt, vor allem in einem frühpubertären Stadium,

dazu, dass der leichte, ziehende Schmerz vom Talentierten sogar als angenehm empfunden wird,

aber wenn er es weiter treibt, löst sich dieser Schmerz nicht – wie erwartet -

auf sondern wird penetrant, sodass es dann doch unangenehm wird und

die Selbstversuche dann irgendwann von selber aufhören... man war so nahe ans „Nichts“ bzw „Nicht-Sein“ gekommen,

wie es einem nur möglich war – und dann kann man das Talent auch irgendwann anwenden,

sich ausleeren, sich frei machen, alle möglichen Rollen spielen, die man sich aussucht.

Natürlich weiß ich das, was ich hier beschrieben habe, von mir selbst.

Aber, wie gesagt, ich kenne auch andere Menschen, die mir ähnliches von sich erzählt haben,

und das sind die allerbesten Schauspieler, die ich kenne, die Umwelt nimmt ihnen

die Rollen, die sie spielen, tatsächlich alle unmittelbar als Persönlichkeitsmerkmale ab,

unverwechselbar und absolut glaubwürdig, denn sie spielen sie perfekt.

Dass ich selber einer bin... das war mir lange nicht und wurde mir erst durch diese Menschen

und die Gemeinsamkeit, die wir alle miteinander teilen, richtig bewusst.

 

Natürlich ist die Sehnsucht, „Nichts“ zu sein bzw sich selbst aufzulösen, eine Art

infantiler Eskapismus, der sich im Nihilismus äußert aber als solcher nicht

für die Zunkunft/das Leben des Menschen festgeschrieben werden darf,

sonst wirkt er sich schädlich auf die Psyche aus. Interessanterweise aber erwächst,

wenn das Individuum dann doch lernt, zur eignen Existenz „ja“ zu sagen,

aus der im Nihilismus immanenten Ablehnung der Rollen, in denen man sich – solange

man auch nur „etwas“ ist - gefangen sieht, tatsächlich die Potenz, als „leere Hülse“

in alle nur erdenklichen Rollen zu schlüpfen, die man dann als „passend“ wahrnimmt und selber auswählt.

Ich finde, dies musste mal niedergeschrieben werden,

da ich dergleichen bisher nirgends lesen konnte.

Für alle LeserInnen, denen dieser Text zu „schwierig“ war, soll er hier, bei meinen „Betrachtungen“,

eine Ausnahme bleiben und ich entschuldige mich hiermit ausdrücklich bei ihnen.

Aber jeder/jede LeserIn, die mit Hilfe dieser Worte das Talent in sich entdeckt,

war mir Grund genug, sie aufzuschreiben, denn es ist ein wertvolles Talent und es zu erkennen

kann letztlich für jeden, der es hat, nur nützlich sein !

 

Rupert am 12.01.2017

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Kontemplation

über das Bußsakrament

 

Einleitende Anmerkung: Sicher, thematisch gehört dieser Text

eigentlich unter die Rubrik

Glaube, Hoffnung und ...Liebe“,

doch noch viel mehr gehört er mMn

hier zu den „Betrachtungen“,

das steckt ja schon im Titel.

Man muss kein gläubiger Mensch sein,

um die Erfahrung zu machen,

wie ein Mitmensch in einem den Freund und Bruder sucht,

dem er sich anvertrauen kann,

und mir nichts dir nichts

befindet man sich als Zuhörer

in einer Art Beichtgespräch.

Ob man da nun als Ratgeber gefragt ist

oder tatsächlich eine Art „Ablass“ erteilen soll,

immer beschäftigt einen dabei die Frage,

ob man denn nun die „richtige Adresse“ ist,

ob man das überhaupt „kann“,

aber statt sich der zugewiesenen Rolle zu entziehen,

ist es besser, die Wahl des Gegenüber

zu akzeptieren, sich selbst die Zeit und

dann bewusst das von ihm geschenkte Vertrauen an-zu-nehmen

und nach bestem Wissen und Gewissen

für den Mitmenschen da zu sein,

denn das, da braucht man nicht zu zweifeln,

kann man tun, egal, ob man sich nun selbst als geeignete,

als die gewünschte Autorität sieht oder nicht.

Betr. der „Absolution“, so man denn den Eindruck hat,

dass eine solche gewünscht wird

und man sich selbst nicht in der Lage sieht,

sie zu erteilen, kann man ja, mit allem gebotenen Respekt,

das Gegenüber noch immer auf die Möglichkeit

der kirchlichen Beichte aufmerksam machen.

Oft aber genügt echtes Verständnis und Mitgefühl,

eine Umarmung, ein aufrichtiges „Du bist nicht allein,

wir sind alle nicht perfekt, gut, dass wir uns getroffen haben,

danke, dass Du mir so vertraust,

ich hoffe, dass ich Dir überhaupt gerecht werden kann,

denn wenn ich Dir erstmal anfange zu erzählen...“

 

Im aufrichtigen

Schuldbekenntnis

vertrauensvoller

Hilfe suchender

persönlicher Beichte

ob nun bei einem Priester

einem Familienmitglied

oder einem Freund

zeigt sich der Mensch

als fehlbares

verwundbares und

ganz und gar liebenswertes

Kind

bedürftig und schwach doch

gleichzeitig

stark genug

dass der Wille zum Guten

zur Tat wird

und das Gewissen

zum Täter

worin sichtbar wird

dass der Mensch

als Kind

im Besitz

seiner vollen Würde

ist.

 

Im Bewusstsein

dass alles vor

Gott geschieht

nichts ihm entgeht

und die menschliche

Freiheit uns

durch seinen Willen

gegeben ist

übernehmen wir persönlich

Verantwortung

statt sie abzuschieben

oder zu negieren

um damit

mit ihm

mit uns selbst und

miteinander

einen echten

Neuanfang

zu wagen

einen Neuanfang

durch den erst

das Sakrament der Buße

und mit ihm

das Opfer Christi

für unser Leben

seinen Sinn bekommt.

 

Im Glauben

wirklich geliebt

zu werden

nehmen wir

im Priester

im Familienmitglied

im Freund

Gottes Angebot wahr

sehen es als seine

zu uns hin

ausgestreckte Hand

und lassen ihn damit

nicht länger

auf uns warten

nicht länger

allein

ja wir geben ihm

die Chance

nicht nur einfach so

sondern für uns

da zu sein

in dem wir

in seiner Gnade

unsere Chance erkennen

und diese auch zu seiner

Freude nutzen wollen.

 

Immer wenn von

Stolz

die Rede ist,

einem durch Christus

errungenen

und von ihm

geschenkten

Siegerkranz

den es gilt

festzuhalten

sollte sich der Christ

daran erinnern

dass er ihn

nur als reuiges Kind

erhalten kann

dem in seinem Bedürfnis

für sein Leben

einen Neuanfang

mit Gott

zu machen

keinerlei Stolz

im Wege steht

stattdessen aber

ein Bewusstsein

ein Gewissen hilft

um im Glauben

Rettung zu finden.

 

Rupert am 14.01.2017

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Wenn die Sonne


Wenn die Sonne
wieder aufging
und den Tod doch mit sich nahm
den du abends nah gespürt

bis du dachtest,
dass er dich meint
dankst du nickend
deinem Irrtum
änderst deine
Konditionen
weil die Zeit zu wertvoll ist
man sich zu sehr dran gewöhnt'

was du bisher
toleriertest
so als wär' es
selbstverständlich


Wenn die Sonne
wieder aufging
und dich plötzlich neu belebt
so dass du ins Denken kommst

wie ein Finger,
der auf dich zeigt
und du kannst ihm
nicht entgehen
weil du weißt, es
ist die Wahrheit
und die ist kein Feind für dich
nur die Ohnmacht machte blind

bis du nichts mehr
hören wolltest
und schon gar kein
carpe diem


Wenn die Sonne
wieder aufging
zwar doch so wie jeden Tag
aber auch wieder für dich

weil's ihr eben
doch nicht gleich ist
und sie dir nun
zum Geschenk wird
wie den aller
ersten Menschen
die das erste Mal sie sah'n
wie sie gelb im Himmel schwimmt

glühend heiß die
Luft zersplitternd
den direkten
Blick bestrafend

 
Wenn die Sonne
wieder aufging
so, dass du es auch bemerkst
weil ihr Strahl die Haut erwärmt

und ihr Licht auf
einen Weg zeigt
den du vorher
nicht geseh'n hast
auch wenn du ihn
nicht beschreitest
sondern dort bleibst, wo du bist
und nicht lange auf ihn schaust

ist's doch gut da
von zu wissen
eh' du weiter
ziehst auf deinem.

Rupert am 18.01.2017

 

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Kleinigkeiten

(eine längere Abhandlung zum Thema Kriegsentstehung)

 

Letzten Endes sind es doch nur Kleinigkeiten,

die uns trennen, doch aus diesen

Kleinigkeiten entstehen Kriege,

und mit diesen Kriegen

schreiben wir, im Großen wie im Kleinen,

die Menschheitsgeschichte fort

besser gesagt...

die Kriegsgewinner schreiben sie fort,

tatsächlich neutrale Chronisten,

denen es um die bloße Feststellung

von Tatsachen geht,

sind da doch meistens eher unerwünscht,

denn so manche Tatsache,

die einen Kriegsgewinner im Nachhinein

unvorteilhaft dastehen lassen könnte,

wird lieber als Kleinigkeit betrachtet

und zusammen mit

anderen Kleinigkeiten

unter den Teppich gekehrt.

 

Die Besiegten wiederum,

so sie sich denn noch immer im Recht sehen,

halten sich an Kleinigkeiten fest,

damit die nicht unter den Teppich gekehrt werden können,

und im Zweifelsfall hat man dann, irgendwann,

aufgrund dieser Kleinigkeiten und weil

irgendjemand sich von der Geschichte

schlecht behandelt fühlt,

auch wieder Gründe für einen neuen Krieg,

sieht sich um ein Recht betrogen,

um einen Besitz beraubt,

in seiner Existenz bedroht

und konstatiert:

„Das sind beim besten Willen keine

Kleinigkeiten mehr,

hier geht es um etwas Großes, Wichtiges,

um das man kämpfen muss,

außerdem sollte die Geschichte ja unverfälscht von

neutralen Chronisten aufgeschrieben werden,

aber die Sieger lassen dies gar nicht zu,

sie verfälschen immer wieder die Geschichte,

bis irgendwann niemand mehr sagen kann,

was tatsächlich passiert ist und

wie genau es geschah !“

 

Dazu gibt es dann noch die Kriege,

in denen es keine Gewinner gab,

und hier wird Geschichte dann

eher gar nicht geschrieben,

und wenn,

dann von irgend jemandem,

dessen Sympathie dann doch

für die eine oder andere Seite

durchschlägt,

seien das nun Männer für Männer

oder Frauen für Frauen

oder, kommt ja auch mal vor,

jemand schlägt sich dann doch mal

auf die Seite des anderen Geschlechts,

vielleicht, weil er es tatsächlich im Recht sieht,

zumindest historisch,

vielleicht aber auch, um bei ihm zu punkten,

was dann aber meistens mit dem Hier und Jetzt

zu tun hat, weniger mit Geschichte.

Aber auch da, sofern ein Krieg ohne Gewinner

für Geschichtsschreiber überhaupt von Interesse ist,

wird willkürlich verfärbt, was das Zeug hält,

werden Kleinigkeiten übersehen oder

mit Absicht unter den Teppich gekehrt,

und, je nach Sympathie des Chronisten,

auch Kleinigkeiten aufgebauscht

wenn nicht sogar hinzu gedichtet,

um ein Großes und Ganzes dann so erklären zu können,

wie man es gerne betrachtet und bewertet haben will,

und schon wieder haben neutrale Chronisten,

denen es nur um so Kleinigkeiten wie z.B.

Tatsachen geht, das Nachsehen.

 

Dazu kommt, dass Tatsachen von Einzelpersonen

auch noch völlig unterschiedlich wahrgenommen werden können,

was dann bis zu ihrer, aus einer Sicht, die einer anderen

gegenüber gestellt wird, vollständigen

Verdrehung führen kann.

Haben dann irgendwie beide recht oder muss man

den emotionalen und psychischen Zustand der Parteien

unter die Lupe nehmen, um ein Vorkommnis korrekt

zu bewerten, und wenn ja, wer wäre neutral und damit

objektiv genug, um solche Wertungen vorzunehmen ?

Sollte man etwa Geschichtsschreibung den Händen

von Psychoanalytikern übergeben,

oder wäre hier nicht auch die Frage berechtigt,

ob man das überhaupt kann bzw. darf ?

Ein Freund von mir ist Anhänger der These,

dass wir eigentlich nichts wissen,

sondern in jedem Fall allerhöchstens meinen,

etwas zu wissen, weil wir es glauben.

Was Geschichte betrifft, so neige ich zwar nicht

in jedem Fall, aber doch in sehr vielen Fällen

dazu, ihm zuzustimmen, denn immer wieder

stellt sich mir die Frage, was ich denn nun wem

glauben soll, wenn es um historische Behauptungen geht,

die einander widersprechen.

 

Man kann es sich ja immer einfach machen und

jenen glauben, bei denen die eigene Sympathie liegt,

mit denen man entweder politische oder auch

religiöse Überzeugungen teilt.

Aber eigentlich ist doch gerade da dann allerhöchste

Vorsicht geboten, weil genau diese Überzeugungen

den Blick auf Tatsachen färben können,

ihre Wertung im eigenen Sinne vorgenommen werden kann

und man sich am Ende doch immer wieder

in den eigenen Überzeugungen gegenseitig bestärkt,

in dem für diese man Bestätigung gibt, Bestätigung sucht,

Bestätigung findet. Was aber, wenn diese Bestätigungszyklen

sich auf Kosten historischer Tatsachen und ihrer Hintergründe

verselbständigen, ja, bereits verselbständigt haben ?

Ein jeder hat ja gerne Recht, ein jeder bekommt es ergo gerne,

aber nicht immer kann man Recht behalten,

so sehr man sich auch im Recht fühlt und dabei

durch Bestätigungen abgesichert hat.

Manchmal bedeutet genau dieses Verhalten, dass man

einen Krieg entweder rechtfertigt oder in seiner Entstehung

begünstigt, sei es, weil man etwas verteidigen möchte,

womit man tatsächlich im Recht ist, sei es aber auch,

weil man einfach das Falsche glaubt und damit

im Unrecht ist, aber auf Teufel komm raus

mit Anderen zusammen Recht behalten will.

 

Wenn man dann mit dem Krieg und seiner grausamen Realität

konfrontiert wird, ja, mitten in einen solchen hineingeraten ist,

weil man sich auf eine Seite geschlagen hat,

die den Behauptungen oder Ansprüchen der anderen

entgegen steht, will man es oft zunächst gar nicht wahrhaben,

dass man ihn bereits gerechtfertigt oder in seiner Entstehung

begünstigt hat, denn das, was man da selber dazu beitrug,

es waren ja nur „Kleinigkeiten“.

Herausreden kann man sich mit solchen „Kleinigkeiten“

aber nicht, und vor allem wird ein Krieg nicht einfach

durch Verkündungen bzw. Versicherungen von allerbesten

Absichten wieder beendet, Kriege werden entweder

gewonnen oder verloren, und auch hier können

Kleinigkeiten entscheidend sein.

Und natürlich gewinnt nicht immer auch die Partei,

die sich tatsächlich im Recht befindet,

aber welche Partei auch immer gewinnt,

es ist sie, welche dann die Geschichte schreibt,

und selbst wenn diese Partei im Recht war,

so kann sie dabei immer noch Unrecht tun,

getanes Unrecht verschleiern,

der Gegenpartei weitere Argumente liefern,

mit der sie sich dann doch wieder ins Recht gesetzt sieht

und gemeinsam mit diesem Recht auch einen,

den alten, unrechtmäßigen Anspruch weiter aufrecht erhält.

 

So wird es, wegen vieler Kleinigkeiten, dann auch immer

komplizierter, die Dinge zu durchschauen und bis auf

den Grund der Tatsachen vorzudringen.

Man kann nicht nur, man muss, wenn zwei Parteien

miteinander in einem mehr oder minder ständigen

Widerstreit liegen, davon ausgehen, dass keine der Parteien

zu wirklich 100% im Recht ist, im Recht sein kann,

man muss sich bei daraus resultierenden Kriegen

dann, wenn man sie von außen beobachtend objektiv

bewerten will, daran festhalten, ob und wie sich eine der

Parteien während des Kriegs oder nach demselben

ins Unrecht begeben hat, für alles andere bräuchte man,

ab einem gewissen Punkt, eine Zeitmaschine,

weil man über bestimmte Kleinigkeiten nur noch als

Zeitzeuge wirklich tatsachengemäß berichten könnte.

 

Worauf will ich hinaus ?

Nun, eigentlich auf den Grundgedanken, nämlich, dass es,

egal, wie kompliziert es mit der Geschichte nun mal ist,

letztlich eben doch Kleinigkeiten sind, die uns voneinander

unterscheiden, voneinander trennen und dann auch einem

möglichen Frieden im Weg stehen, wenn wir Ansprüche

geltend machen, die sich auf die Geschichte beziehen.

Nicht immer sind solche Ansprüche ganz klar gerechtfertigt,

so wie zum Beispiel der Anspruch des jüdischen Volkes

auf das „Nicht Vergessen“ des Holocausts

und das Festschreiben der historischen Schuld,

der wir Deutsche nur allzu gern entgehen würden.

Ein Björn Höcke kann da noch so sehr versuchen,

für sich und andere Deutsche eine neue, andere Grundlage

einzufordern, auf der man doch bitteschön nun mit der

Geschichte fortfahren soll, da der Holocaust nun doch

lange genug her wäre, um nun eine Art Schlussstrich zu ziehen.

Solange die Opfer dieser Gräueltaten und deren Nachfahren

keinen solchen Schlussstrich zu ziehen bereit sind -

und wer will es ihnen ernsthaft verdenken, dass Sie

auf das Erinnern und Mahnen bestehen ? - sind solche

Forderungen aus dem Mund von Deutschen

immer beleidigend, denn sie zielen immer darauf ab,

sich selbst freizusprechen von der historischen Schuld,

und dann kann man sie als Nächstes ja gleich wieder

leugnen, die Leugner mit an Bord holen,

die Geschichte in ihrem Sinn umschreiben wollen...

auf jeden Fall aber heischt man verächtlicherweise

nach deren Applaus und spekuliert auf Wählerstimmen

aus genau der braunen Suppe, deren vollständige, auch spirituelle Ausrottung

in diesem unseren Lande eigentlich die einzig akzeptable

Grundvoraussetzung wäre für den gewünschten Schlussstrich.

 

So also geht es schon mal gar nicht, wenn historische Ansprüche

ganz klar gerechtfertigt sind, so begünstigt man allenfalls

einen neuen Krieg... und dies sollte man, in diesem oder ähnlichen

Fällen, besser sofort wahrhaben, egal, wie klein man

die „Kleinigkeit“ redet, der man sich hier schuldig macht.

Jedenfalls soll sich keiner, der meint, sich auf die Seite

solcher gewissenloser Bauernfänger stellen zu dürfen/können,

wundern, wenn, als Folge solcher Zündeleien,

eines Tages die grausame Realität des Krieges über ihn

hereinbricht, denn es sind eben solche und andere Kleinigkeiten,

aus denen Kriege nun mal entstehen.

Ja, aus solchen und anderen Kleinigkeiten ist ja auch

der zweite Weltkrieg entstanden, dessen Siegermächte

dann eben die Geschichte geschrieben haben,

und wenigstens dies sollten wir nicht nur glauben,

sondern auch wissen, denn dies sind noch immer feststellbare

Tatsachen auch dann, wenn man mit der Geschichtsschreibung

der Siegermächte nicht einverstanden ist.

Oder damit, dass es keinen gültigen Friedensvertrag zwischen

Deutschland und den Siegermächten gibt,

was unsere Bundesrepublik ja tatsächlich auf ein sehr

wackeliges rechtliches Fundament stellt, egal, wie lange sie

nun schon als föderative Demokratie existiert, funktioniert

und als Realität nicht nur wahrnehmbar sondern auch

von der internationalen Staatengemeinschaft anerkannt ist.

 

Vielleicht sollte man dennoch die sich nun auftuende

Möglichkeit nutzen, aus dem wackeligen Fundament

ein festes zu machen, da die aktuellen Herrscher der

zwei größten Siegermächte beide einen Friedensvertrag

unterzeichnen würden, was, man mag mir meine Offenheit

verzeihen, mit Hillary Clinton als US-Präsidentin

nicht gegangen wäre. Statt den Sieger der Wahl zu verteufeln,

da der nun mal leider mit populistischen Phrasen an die Macht kam

und seinen Patriotismus auf rückwärtsgewandte Weise zelebriert,

wäre es doch ratsamer, nicht nur zu akzeptieren, dass er

demokratisch gewählt worden ist, sondern auch die positiven

Möglichkeiten wahrzunehmen, die seine Wahl auch mit sich bringt,

denn die Kleinigkeit des nicht existenten Friedensvertrags

zwischen Deutschland und den Alliierten ist eins der besten

Argumente der wieder aufkeimenden Rechten in unserem Land.

Es denen zu lassen und den sogenannten „Reichsbürgern“

eine Grundlage für ihre Ablehnung des Grundgesetzes frei Haus

zu liefern ist nun, da eine historische Chance möglich wäre,

hier etwas zu ändern, eine Kleinigkeit, deren Nichtbeachtung

sich furchtbar rächen könnte, da die größten Gefährder unserer

Demokratie selbstverständlich jene Kräfte sind, die im Inneren

gegen sie arbeiten... aber dies nur als Hinweis an jene

politischen Autoritäten, die sie ja schützen wollen und sollen.

 

Ich schweife immer wieder ab, das ist mir bewusst, aber so mancher

gedankliche Abstecher scheint mir nötig, auch wenn meine Betrachtung

deretwegen zu einem sehr langen Text wird, bei dem ich eben über viele Punkte,

nennen wir sie „Kleinigkeiten“, immer wieder zurück kehren muss zu dem einen Punkt,

um den es mir letztlich geht, ich war ja schon vorhin dort, bin aber über

einen Gedankenzweig wieder von ihm weg geraten, ehe ich überhaupt

am Ende des Grundgedankens angelangen konnte.

Also noch mal: Worauf will ich hinaus ?

Auf eben diesen Grundgedanken, nämlich, dass es,

egal, wie kompliziert es mit der Geschichte nun mal ist,

letztlich eben doch Kleinigkeiten sind, die uns voneinander

unterscheiden, voneinander trennen und dann auch einem

möglichen Frieden im Weg stehen, wenn wir Ansprüche

geltend machen, die sich auf die Geschichte beziehen.

Oft sind diese Ansprüche nicht mehr wirklich nachvollziehbar,

selbst dann, wenn man sich mit solchen im Recht befinden sollte,

denn nicht alle historischen Tatsachen sind derart unzweifelhaft

dokumentiert wie das Unrechtssystem des „Dritten Reichs“ und mit ihm

der Holocaust. Es ist immer schwer, auf etwas zu verzichten, vor allem,

wenn es sich um ein Recht handeln soll, aber wir stehen als Menschheit

mit einer Geschichte voll der Kriege eigentlich längst an einem kritischen Punkt,

an dem wir uns wohl oder übel entscheiden müssen, was wir denn nun wollen:

Recht haben und behalten oder... Frieden.

 

Man kann das bereits sehen am „Krieg der Geschlechter“, ja, man kann es eigentlich

vor allem an diesem festmachen, denn er hat eine Ebene, ein Stadium erreicht,

das mich unvermittelt an Joe Jackson's (fantastisches !) Lied „Real Men“

denken lässt, in dem der Sänger bereits 1982 postulierte:

„Man makes a gun, man goes to war, man can kill and man can drink

and man can take a whore, kill all the blacks, kill all the reds,

and if there's war between the sexes then there'll be no people left“.

Der „normale“ sog. „Krieg der Geschlechter“ ist ja an sich nichts Schlechtes,

aber das, was Joe Jackson da meint, das ist etwas, das nicht daraus entstehen darf,

aber worauf es heutzutage immer öfter hinausläuft, da Mann und Frau

sich erst gegenseitig und dann selbst hassen, statt zu lernen, das Spiel

korrekt miteinander zu spielen und sich sowohl selbst als auch gegenseitig

als sexuelle Wesen anzunehmen und, ja, zu lieben.

Man sagt ja gerne „was sich liebt, das neckt sich“,

und zur Sexualität gehört nun einmal das Reizen,

dies setzen wir ein, um Erregung zu verursachen,

ob nun bewusst oder nicht.

Der Fortpflanzungstrieb, der diese Erregung quasi nutzt, um

den Fortbestand der menschlichen Spezies zu garantieren,

ist nun aber gekoppelt an den Aggressionstrieb, da auch dieser

den Fortbestand der Spezies sichern soll, indem der Mensch instinktiv

Gefahren erkennt, die ihm von außen drohen und seine Existenz

gefährden, damit er auf solche Gefahren reagieren, sich

gegen Bedrohungen wehrhaft verteidigen kann.

Wer also den anderen „neckt“, um ihn zu erregen, der baut darauf,

dass die dabei evtl. entstehende Aggression von diesem „umgeleitet“

und zur sexuellen Erregung wird, er baut auf das Verständnis

des anderen, dass keine böse Absicht zugrunde- und keine

Existenzbedrohung vorliegt. Er baut ebenso auf die natürliche

Bereitschaft zur Fortpflanzung bzw. darauf, dass der Sexualakt

nicht nur von ihm angestrebt wird, sondern von beiden als grundsätzlich positiv

angesehen und damit als „etwas Gutes“ bewertet wird.

 

Dieser „geheime Konsens“, das Verständnis und die grundsätzlich

positive Bewertung des Sexualaktes, sie sind nicht nur gefährdet,

sie sind in vielen Fällen erschreckenderweise einfach nicht mehr existent.

Und ich spreche hier nicht von Menschen, die einander nicht kennen

und bei denen deshalb zu recht mindestens einer sich in einer Art

„wehrhaftem Alarmmodus“ befindet, da man es ja tatsächlich mit einer

Bedrohung „von außen“ zu tun haben könnte, die weder den freien Willen

noch die freie Wahl der Sexualpartner respektiert, nein, ich spreche

von Menschen, die bereits Gefühle füreinander entwickelt haben.

Ich kenne Fälle, in denen beide behaupten, sie würden sich lieben,

und dennoch ist weder eine positive Bewertung des Sexualaktes

noch das Verständnis für den, der ihn anstrebt, als „geheimer Konsens“

vorhanden, aber... es wird gereizt, die Natur will zu ihrem Recht,

doch sie wird unterdrückt, negiert, weggelogen, schlecht gemacht...

weil Menschen, die nicht von einem anderen Menschen

und damit voneinander abhängen wollen, bereits in allem,

was sie vom anderen brauchen oder brauchen könnten,

eine Bedrohung sehen. Man lese dazu meinen Text „Werde wach“

(unter „Glaube, Hoffnung... und Liebe“),

in dem es heißt: „Um gar nichts mehr zu brauchen, wird das Geschlecht negiert“.

Dem können negative Erfahrungen zugrunde liegen, ob es tatsächlich

gewaltsame Übergriffe sind oder lediglich die Frustration des Alleingelassen-

seins, dem kann eine Negativwertung eigener, sexueller Handlungen

zugrunde liegen und mit ihr eine naturfeindliche Moral, aber immer

ist es eine Angst, die dem Leben, dem gemeinsamen Leben von Mann und Frau,

feindlich gegenüber steht.

 

Aus dem „Krieg der Geschlechter“ wird so ein echter Krieg,

der Krieg zwischen den Geschlechtern,

der in die Selbstvernichtung führt,

denn es ist ein Krieg, bei dem es am Ende nur Verlierer gibt.

Und es sind nur Kleinigkeiten, die uns voneinander unterscheiden

(der „kleine Unterschied“ ist eine davon,

aber selbstverständlich ist er verbunden mit anerzogenen Rollen und damit, bei uns,

noch immer durch ein Patriarchat geprägt,

auch wenn es sich in einer Art Auflösung bzw. Niedergang befindet),

Kleinigkeiten, die uns voneinander trennen,

Kleinigkeiten, aus denen sich unsere Ängste nähren,

Ängste allerdings, die uns verführbar machen für den Hass,

bis sie selbst in uns den Hass gebären, zum Hass werden,

da wir uns ständig bedroht fühlen, und das natürlich,

abgesehen von einer „drohenden Abhängigkeit“,

nicht von Kleinigkeiten,

sondern von ganz realen Übergriffen und Verbrechen,

und mit denen wird dann die grundsätzliche Abwehrhaltung,

die Ablehnung eigener, natürlicher Bedürfnisse, gerechtfertigt.

Eine Abwehrhaltung, durch die jeder Mann bei Frauen

unter Generalverdacht gerät schon bei Kleinigkeiten,

und durch die jede Frau bei Männern zum verständnislosen Monster mutiert

...wegen Kleinigkeiten.

Wie denn soll ein friedliches Zusammenleben von Mann und Frau

und damit der Fortbestand der menschlichen Spezies gesichert werden,

wenn nicht einmal mehr der „geheime Konsens“ besteht,

wenn gereizt wird, um grundsätzlich das andere Geschlecht

auflaufen zu lassen, wenn wir die Natur vergewaltigen und unterdrücken

und den Aggressionen schließlich freien Lauf lassen,

weil wir auch schlussendlich die eigene sexuelle Erregung als Angriff „von außen“

wahrnehmen und damit blöderweise genau den falschen Weg der „Umleitung“

zwischen den miteinander gekoppelten Trieben „wählen“ ?

 

Es liegt an uns. Es liegt an niemandem sonst, niemand anders ist „schuld“,

wenn wir uns gegenseitig das Leben zur Hölle machen und am Ende

selbst vernichten. Es liegt an uns, ob wir die Wahrheit über uns selbst

akzeptieren oder nicht, ob wir zueinander ehrlich sind und wieder zu

einem die Natur respektierenden Konsens finden oder nicht,

aber ohne Selbstverständnis wird es auch kein Verständnis für den anderen

mehr geben, da scheitert es dann bereits an Kleinigkeiten.

Man kann nun einwenden, dass mein Text, wie selbstverständlich,

die Heterosexualität von Mann und Frau zugrunde legt,

und damit erstmal alle anderen Spielarten, Neigungen, Veranlagungen

ausblendet. Das stimmt, aber diese sind von mir nur ausgeblendet worden,

um bis an den Kern des Problems vorzudringen.

Keinesfalls will ich damit sagen, dass alle Menschen

heterosexuell orientiert sein bzw. leben müssten, das ist Unsinn,

doch es ist eben die Heterosexualität,

die den Fortbestand der Menschheit sichert, solange

wir nicht dazu übergehen, ihn in Labors zu verlagern

und unsere Kinder zu Retortenkindern zu machen.

 

Dass aber das Problem nicht beschränkt ist auf Heterosexuelle,

zeigt wiederum Joe Jackson in seinem Liedtext zu „Real Men“,

denn selbstverständlich kann man sich in einer freien und liberalen

Gesellschaft sexuell auch dem eigenen Geschlecht zuwenden,

je nach Neigung oder Veranlagung, aber auch, weil man

für das andere Geschlecht keine Bedrohung (mehr) darstellen will:

„You don't want to sound dumb, don't want to offend,

so don't call me a fagott, not unless you are a friend,

then if you're tall and handsome and strong,

you can wear the uniform and I could play along“...

aber auch:

„See the nice boys, dancing in pairs, golden earring, golden tan,

blow-wave in the hair, sure they're all straight, straight as a line,

all the gays are macho, can't you see the leather shine“.

Hier wird deutlich, dass die „Identitätskrise“ des Mannes

einfach in eine exklusive Community verlagert wird,

aber auch dort, wo man noch hofft, Verständnis zu finden,

wenn man es bei Frauen nicht bekommt, wird sie nicht gelöst.

Und, das will ich aus tiefster Überzeugung anfügen:

Wo man das andere Geschlecht zu hassen begonnen hat,

kann man auch das eigene nicht (mehr) lieben,

auch dann nicht, wenn man beim eigenen Geschlecht

tatsächlich sexuelle Befriedigung findet.

 

Und der „Feind“ heißt weder „Mann“ noch „Frau“,

ist weder Hetero oder bi noch lesbisch oder schwul,

der Feind ist der Hass, ein Menschenhass, der Liebe immer öfter

unmöglich macht, und sich ergo auch gegen die

Sexualität im Allgemeinen richtet,

der Männer und Frauen gegeneinander ausspielt

und, was zur Beachtung sehr wichtig ist, die Natur vergewaltigt,

bis sie irgendwann zurück schlägt und es dann erst Recht

zu Übergriffen und Gewaltverbrechen kommt.

Letzten Endes sind es zwar nur Kleinigkeiten,

die uns trennen, doch aus diesen

Kleinigkeiten entstehen Kriege,

und mit diesen Kriegen

schreiben wir, im Großen wie im Kleinen,

die Menschheitsgeschichte fort...

und es liegt an uns, es liegt an niemandem sonst,

niemand anders ist „schuld“,

wenn wir uns gegenseitig das Leben zur Hölle machen

und am Ende selbst vernichten.

 

Rupert am 23. & 24.01.2017

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Irgendwann platzt der Knoten

 

Irgendwann

platzt der Knoten,

da können sie

noch so sehr

drauf setzen,

dass es mir zu schwer wird,

dass meine Sehnsucht

nach Liebe

mich doch verfrüht

in die ewige Heimat führt,

es ist klar,

ich habe mir tatsächlich

immer wieder

zu viel zugemutet,

aber irgendwann

platzt der Knoten

und dann kann ich eben doch

leben

so wie ich eigentlich bin

hier, in dieser Welt,

ohne ständig daran zu denken,

dass dies irgendjemanden so sehr stören könnte,

dass dann die einzige Lösung

Mord sein musste, sein muss,

nun hab ich so lange durchgehalten

und mich immer wieder beleidigen lassen

weil man es eben lieber weg lügt,

gerne etwas Besseres wäre,

auf keinen Fall akzeptieren will

mir etwas zu schulden,

und sei es eben ein Schuldbekenntnis.

Es ist ein offenbar gut eingeübter Reflex,

sich eine Hintertür offen zu halten

auch da, wo der Weg ins absolute Nichts

führen muss, weil kein anderer Weg mehr bliebe,

so widersetzt man sich

gewalttätig

dem nunmehr winzig kleinen Schritt

zur Wiedergeburt,

hält lieber die Angst vorm Tod am Leben,

obwohl man doch eigentlich sterben will

um dann etwas Anderes, Besseres zu sein.

Im Menschsein jedoch endlich

etwas Gutes zu sehen,

auch wenn es dazu nötig ist,

die eigene Schuld anzuerkennen,

sich gegebenenfalls auch mal zu beugen,

wo man mit deren Verteilung auf andere

nicht mehr durchkommt,

das würde ja eigentlich genügen,

um zu leben,

zum Leben „Ja“ zu sagen,

statt sich darüber zu beschweren,

dass einem immer wieder

geradezu unvermittelt

andere Menschen zeigen, zeigen wollen,

dass man keinesfalls

etwas Besseres ist.

Dann lasst Euch eben lieber belügen,

sucht euch Deppen,

die ihr hinters Licht führen könnt,

aber macht bloß mir gegenüber

keine Ansprüche geltend,

denn mich kennt ihr gar nicht,

ihr habt Euch bestenfalls

selbst

an mir befriedigt,

und nun, da aus dem Objekt

ein Subjekt wurde,

betrauert ihr noch etwas,

das ihr selbst nie hättet leben lassen,

und gebt dann dem Leben die Schuld.

Das könnt ihr nicht ewig so machen,

ohne dass sich das dann

so bitter rächt,

ja, ohne dass auch ich

irgendwann

die mir durch Euch abgesprochen wordenen

Menschenrechte

ein zu klagen beginne,

es wäre besser für Euch,

der Knoten würde sofort platzen,

aber irgendwann eben

platzt dieser Knoten dann doch,

ob ich dann noch da bin

oder auch nicht

Armbruch, Erkältung, Umzug

bin die letzten Tage

einfach zusammengeklappt

Muss wie immer eben

kämpfen

momentan meist im Liegen

lehne ja die Verantwortung

dann doch nicht ab

auch wenn ich mich manchmal

nur noch in der Schwäche

als Kind erlebe

und gerne weniger stark

sein müsste...

denn irgendwann

platzt der Knoten,

irgendwann

werden Menschen wieder

Menschen sein dürfen,

und dann können Liebende auch wieder

Entdecker sein,

ihre Leben sogar richtige Abenteuer,

weil sie sich doch

wieder persönlich trauen,

weil man die eigne Feigheit

einfach nicht mehr länger

erträgt,

sobald der Knoten

endlich platzt.

 

Rupert vom 26.-27.01.2017

Siehe auch das Gedicht „Entdecker“

unter der Rubrik „Glaube, Hoffnung ...und Liebe“

 

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Die Spinne

 

Ich bring es einfach nicht fertig,

diese Spinne zu erschlagen,

die seit vorgestern

über meinem Keyboard

ihr Netz webt.

Ich weiß genau, dass binnen weniger

Tage ihr ganzes Werk vernichtet sein wird,

das Zimmer wird, wie die ganze Wohnung,

nach meinem Auszug renoviert,

die Wände und Decken frisch gestrichen

und was weiß Gott nicht alles,

es ist fraglich, ob das Tierchen

diese Aktionen überlebt,

aber es ist so faszinierend,

ihm bei der Arbeit zu zu sehen,

erst Recht, wenn man durch eine Erkältung

ans Bett gebunden ist.

Die Spinne ahnt nicht, was kommen wird,

sie tut einfach das,

was für sie Sinn macht,

mit unglaublicher Präzision und

beneidenswertem Geschick

setzt sie ihren Bauplan in die Tat um,

denn für sie,

daran kann es gar keinen Zweifel geben,

gibt es nichts Wichtigeres auf der ganzen Welt.

 

Irgendwie sehe ich die Spinne schon als

meinen letzten Mitbewohner und damit

einen Verbündeten, denn unser beider Tage,

zumindest in diesem Raum hier,

sie sind gezählt,

vielleicht werde ich sie, am Termin meines Auszugs,

ganz vorsichtig entfernen und ins Freie tun,

das wird wohl das Beste sein.

So, wie ich sie einschätze, wird sie sich nicht lange

an Vergangenem aufhalten und einfach woanders

wieder neu beginnen, denn mit stoischem Gleichmut,

so scheint es trotz all ihrer Geschäftigkeit,

erträgt sie ihr Schicksal, lebt sie ihr Leben

und webt ihre Netze, und manchmal hilft es ihr vielleicht sogar dabei,

dass jemand ihr gerne bei der Arbeit zusieht.

 

Ein wenig mehr von diesem Gleichmut täte mir sicher

auch nicht schlecht, aber der Wert meiner Arbeit,

er ist nicht selten Alles, was mir bleibt,

und wenn man sie kaputt macht,

entwertet, vernichtet...

dann bin ich weniger wie meine Spinne,

sondern mehr wie jene Hornissenkönigin,

die vor ein paar Jahren begonnen hatte,

ihr Nest auf unserem Balkon zu bauen.

Wir entfernten es in einem relativ frühen Stadium,

es gab noch keine Brut oder so, aber

als sie dies dann nicht mehr fand, drehte sie fast durch,

immer wieder kam sie an die fragliche Stelle zurück,

um danach zu suchen,

immer wieder war das Ergebnis für sie unbegreiflich,

sie begann, gegen die Fensterscheibe zu fliegen,

man konnte ihre Verzweiflung spüren,

und je öfter sie wiederkam,

umso mehr brach sie mir das Herz.

Ich kann mich jedenfalls nicht entsinnen,

jemals so viel Mitleid mit einem Insekt empfunden zu haben...

 

Ja, es ist eine Schwäche von mir, dass der Wert der Arbeit

mir persönlich oft mehr bedeutet als die Menschen,

auch der Dienst am Menschen ist mir gerne wichtiger

als der Mensch selbst. Es sollte anders sein, aber dafür haben sich

Menschen mir gegenüber einfach als zu verletzend, zu feige, zu gemein

und vor allem als zu selbstgerecht erwiesen,

und als Ergebnis ...auch weil ich den Wert der Arbeit hochhalte,

ihn respektiert sehen will, weil ich auch meine Freundschaft

als einen Dienst ansehe, dessen aufrichtige Würdigung

mitunter das einzige ist, was ich verlange, wenn ich weiterziehe...

fühlen sich nun ihrerseits Menschen durch mich degradiert,

wenn ich sage, dass es für mich ein Job ist, eine Aufgabe,

dass meine Gefühle nicht romantisch sind

und mein Kopf daher auch nicht voll ist mit Vorstellungen,

mit denen ich mir sie quasi zurechtstutze.

 

Solche Vorstellungen gibt es immer wieder auf der anderen Seite,

und man sieht in ihnen ja auch keine Degradierung,

obwohl es eine für mich ist. Ob Hornisse, ob Spinne...

ich denke, dass beides in mir steckt und außerdem so einiges mehr,

aber da, wo man den Wert der Arbeit nicht respektiert,

meinen Dienst nicht zu würdigen weiß und dann jammert

über eine Vorstellung, die nicht der Realität entsprach...

da wird man dies nicht sehen, eher macht man dann schon

alles schlecht, was ich tue oder spricht von einer unerwarteten,

negativen Veränderung, wenn die Spinne beißt oder die Hornisse sticht

oder ganz einfach nur der Rahmen, in den man sich erdreistete,

mich einfassen zu wollen, mit einem Mal zerstört am Boden liegt.

 

Als Mensch denke ich einfach zu viel um

wirklich so leben zu können,

wie es eine Spinne kann,

egal, wie wichtig mir die Arbeit ist,

die ich tue, allein für den Moment

und dessen Ausfüllung reicht sie mir dann doch nicht aus

als Sinn, ich will dann auch noch positive Ergebnisse

sehen und etwas von ihnen haben.

Auch dass mir – z.B. im lieben Gott – jemand

interessiert zuschauen könnte, ja, und es dem dann

vielleicht genügt...

mir selbst genügt das nicht,

wenn die positiven Ergebnisse ausbleiben,

ich um die Früchte meiner Arbeit quasi betrogen werde.

 

Ich bring es einfach nicht fertig,

diese Spinne zu erschlagen,

die seit vorgestern

über meinem Keyboard

ihr Netz webt.

Irgendwie sehe ich die Spinne schon als

meinen letzten Mitbewohner und damit

einen Verbündeten, denn unser beider Tage,

zumindest in diesem Raum hier,

sie sind gezählt,

vielleicht werde ich sie, am Termin meines Auszugs,

ganz vorsichtig entfernen und ins Freie tun,

das wird wohl das Beste sein.

 

Rupert vom 29. bis 30.01.2017

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Brust oder Keule

 

Manche Dinge schmecken mir nicht.

So, wie kein Mensch Kot essen muss oder Gülle trinken,

muss auch kein Mensch etwas zu sich nehmen,

was ihm nicht schmeckt...

natürlich gibt es trotzdem Leute, die so etwas tun.

Über manchen „Schwarzmagier“ oder „Satanisten“ wurde ja schon kolportiert,

dass sie ihre eigenen Exkremente verspeist hätten,

und wenn mich jemand fragt, warum,

dann ist meine Antwort stets dieselbe:

Sie wollten sich beweisen, dass sie alles tun können,

dass für sie und mit ihnen wirklich alles gut ist.

Jemand anders als sie selbst hätte solche „Beweise“ ganz gewiss nicht gebraucht,

sicher gab es auch genügend Leute, die es ihnen sowieso geglaubt hätten,

nur leider...

konnten sie selbst es nicht glauben, konnten sie sich selbst nicht glauben,

weshalb sie meinten, ihre Geschmacksnerven solchen Ekeltests unterziehen zu müssen.

 

Des Menschen Recht und Würde, sich auszuwählen, ja, aus „allem“ bzw. „alles“ etwas

für sich auszuschließen, auch ohne dass ihm hinterher was fehlen würde,

aufzugeben, um irgendeine Macht zu erlangen,

die man noch nicht besaß, die aber unbedingt dazugehöre,

spricht für eine Maßlosigkeit und Gier, bei der dem solcherart abdriftenden Individuum

selbst „alles“ nicht mehr genug erscheint.

Man könnte sich ja genauso gut verdorbene Speisen, statt sie auf den Kompost zu werfen,

einfach ganz normal zubereiten und selbst auftischen, und das Essen,

indem man es für „gut“ erklärt, in einen Gourmetschmaus verwandeln wollen...

ich befürchte aber, dass hier – spätestens - dann doch die Magie versagt,

selbst dann, wenn es dem derart auf Abwege geratenen Koch tatsächlich selber schmecken sollte.

Denn wenn dieser dann seinen Freunden oder „Jüngern“ dasselbe erfolgreich als „gut“ vorzusetzen gedenkt,

dann wird er Widerspruch (bei Freunden) und Glaubenskrisen (bei „Jüngern“) in Kauf nehmen müssen,

ganz einfach, weil jeder Mensch seinen eigenen Geschmack hat,

aber nicht jeder sein Recht und seine Würde (sich selber auszuwählen und dabei auch etwas für sich

auszuschließen, wegen irgendetwas anderem, was ihm fehlen würde) dran zu geben bereit ist.

 

Eigentlich ist es ja nur wichtig, dass jeder für sich etwas Gutes vom vielen Guten findet,

welches das Leben so für uns bereit hält, und dabei/damit/dadurch glauben kann,

dass das Leben selbst gut ist.

Keiner, der von sich selber sagt, dass mit ihm alles gut sei,

muss wirklich jeden Scheiß mitmachen, um den Wahrheitsgehalt seiner Worte

irgendwem zu beweisen, für den irgendwie alles nicht gut ist,

solange er nicht anderen vorschreiben kann, was sie für gut zu halten haben.

Könnte so ein machtbesessener Irrer anderen nämlich vorschreiben,

was sie für gut zu halten haben, dann wäre der Widerspruch (von Freunden) sowie die Glaubenskriese (bei „Jüngern“)

ja in Nullkommanix aus der Welt

und der Zaubertrick könnte klappen... womit die angestrebte Magie vollkommen wäre.

Blöd nur, dass man Menschen dafür entrechten und ihrer Würde berauben müsste !

Mit sich selber kann man ja alles mögliche machen... aber mit anderen ?

Um dies gleich sicher zu stellen, so ist die „goldene Regel“ nicht gemeint:

Dass man etwas, nur, weil man es sich selbst zumutet, auch anderen zumuten dürfte.

Zur „goldenen Regel“ gehört nämlich schon die Pflicht, sich in den anderen hineinzuversetzen,

und sich dabei zu fragen, ob man dies denn nun auch wollte, wenn man dieser andere wäre.

Wenn man das dann blöderweise nicht weiß, weil die Empathie so weit nun auch wieder nicht geht

und trotz aller angeeigneten Fähigkeiten und Studien das Wissen einfach nicht ausreicht,

sollte man dann doch absehen von solchen Experimenten am Mitmenschen,

auch wenn man weiterhin auf Macht verzichten muss, die man gerne hätte...

und leider bereits vom eigenen Recht und der eigenen Würde etwas drangegeben hat,

was einem nun zusätzlich auch fehlt.

 

Dies zu den „Magiern“, nun – den Ausgangspunkt vorübergehend verlassend -

zu den „Satanisten“, die ja Ähnliches tun sollen bzw. es wäre ja alles mehr oder weniger

dasselbe, nämlich „teuflisch“, weshalb die Bezeichnung ja egal sein müsste.

Nun ist es ja nicht so, dass „Satanisten“ wirklich an den Teufel glauben,

das ist ja ein weit verbreiteter Irrtum (und damit eine Unwissenheit) vor allem unter „Christen“.

„Satanisten“ glauben weder an einen guten „Gott“ noch an einen wie auch immer gearteten

Widersacher desselben, was einfach daran liegt, dass sie gar nicht an Gott glauben.

„Teufelsanbeterei“ muss man, wenn man sie denn finden will, ergo woanders suchen,

bei Satanisten wird eher... die Natur und das Wissen über dieselbe ins Zentrum gestellt.

Sie betrachten sich daher auch eher als Wissenschaftler denn als Gläubige,

wobei aber der Umkehrschluss, dass es sich bei allen Wissenschaftlern,

die nicht an eine Existenz Gottes glauben, um Satanisten hielte, ein weiterer Irrtum wäre.

Selbstverständlich handelt es sich bei Wissenschaftlern auch nicht um Diener des Teufels,

nur weil diverse Erkenntnisse, mit denen die Wissenschaft arbeitet,

dem Wortlaut der Bibel zu widersprechen scheinen.

Oft schon haben sich solche Widersprüche in Luft aufgelöst und den unsinnigen Krieg

zwischen vermeintlichem Glauben und Wissenschaft als das entlarvt,

was er schon immer war: rechthaberischer Zank, mit dem weder Gott noch den Menschen gedient

wird, in dem sich aufzureiben man aber immer wieder verfällt, weil man offenbar keine sinnvolle Beschäftigung gefunden hat

und dann für irgendetwas Wertvolles kämpfen will, was man durch irgendetwas anderes bedroht sieht.

 

In der Bibel steht ja der schöne Satz „Wer sucht, der findet“.

Man kann anhand dessen, was so manche Zeitgenossen für sich gefunden haben,

ganz prima sehen, wonach sie suchen/suchten – denn es ist das, was sie zu sehen glauben.

Man sieht ja für gewöhnlich mit den Augen, wenn man nicht „Der kleine Prinz“ ist,

der, das muss ich mal sagen hier, nicht wirklich Recht hat mit der Behauptung,

dass man „nur“ (und damit auschließlich !) „mit dem Herzen gut sehen“ könnte.

Nein, man kann auch mit den Augen gut sehen, wenn diese noch gut sind...

und für gewöhnlich sehen wir Menschen halt nun mal (zumindest zuallererst) durch die Augen.

Wenn ein Mensch also (nach) etwas sucht, dann benützt er diese für gewöhnlich auch,

das erhöht die Chancen, dieses „etwas“ zu finden, nämlich ungemein.

Hat er es dann gefunden, will er gerne für sich etwas damit oder daraus machen,

und sei es, dass er vorzeigen möchte, was er da gefunden hat.

Dabei zeigt er dann, quasi nebenbei und meistens ohne darauf zu achten,

wonach er eigentlich suchte, worauf er seine Augen gerichtet hat,

denn... wenn er nach etwas Gutem sucht, dann hat er seine Augen auch auf das Gute gerichtet,

damit er es finden kann... und wenn er nach etwas Schlechtem sucht,

dann richtet er seine Augen eben auf dieses... das Schlechte.

 

„Hauptsache (etwas) gefunden !“ würden manche jetzt sagen.

Nur... wenn man nach Schlechtem sucht, so scheint es, kann man ja überall fündig werden,

und wenn man es dann meint, gefunden zu haben, bleibt immer noch die Frage:

Was macht man nun damit bzw. daraus ?

Würde man stattdessen nach Gutem suchen, hätte man denn nach Gutem gesucht,

wäre die Antwort eigentlich ganz einfach: Teilen !

„Ich habe was Gutes gefunden – wenn ich es teile, dann kann ich damit auch Anderen was Gutes tun !“

Das ist prima. Die Antwort bei Schlechtem, und zwar ganz egal, ob es sich um wirklich Schlechtes

oder nur um vermeintlich Schlechtes handelt, das man gesucht und auch gefunden hat,

kann unmöglich dieselbe sein, es sei denn, man hat böse Absichten.

Eigentlich ist die gesündeste Antwort, dass man das Schlechte doch lieber sein lässt

und nicht auch noch versucht, etwas damit oder daraus zu machen

- denn sonst handelt man eigentlich so wie der Magier oder Satanist, der

aus verdorbenen Speisen ein Gourmet-Menü zaubern will !

 

Man kann natürlich versuchen, das Schlechte zu entsorgen:

„Weg mit dem Hundescheißhaufen, der ausgerechnet auf dem Spazierweg liegt,

dann tritt wenigstens kein anderer mehr hinein !“ zB.,

obwohl das eigentlich kein gutes Beispiel ist, denn an der Hundekacke ist doch eigentlich

nur wirklich schlecht, dass sie am falschen Ort vorgefunden wurde...

und essen muss sie ja auch keiner.

Aber was kann man mit Schlechtem tun, was man nicht einfach entsorgen kann ?

Man hat es ja nunmal gesucht und gefunden, also versucht man dann nicht selten,

doch irgendwie was Gutes zumindest aus der Tatsache selbst zu machen,

und sei es, dass man Bücher schreibt, in denen man vorm Schlechten warnt.

Das Problem mit solchen Büchern ist oft, dass die Augen der Leser mit ihnen automatisch

auf Schlechtes gerichtet werden, und zwar ganz egal, wonach sie eigentlich gesucht haben.

Leute, die Schlechtes suchen, um andere davor zu warnen, schreiben also gerne Bücher,

mit denen sie die Augen anderer Leute vorrangig eben auf das Schlechte richten.

Sie sagen dann zwar gerne dazu, dass sie es ganz bestimmt im Dienst am Guten tun,

welches es ja auch noch gäbe und wegen dessen man das Schlechte bekämpfen müsse,

aber – wenn man sich nun anschaut, was sie so hauptsächlich verbreiten und damit

was sie gesucht und gefunden haben... dann sieht man leider so gut wie gar nichts Gutes mehr,

sondern eigentlich nur bzw zumindest hauptsächlich das Schlechte.

Ich möchte hier mal ganz deutlich sagen, dass mir das nicht schmeckt.

 

Vor allem, da meine Augen eigentlich von selbst eher auf das Gute gerichtet sind,

und zwar, damit ich Gutes finde, denn das ist es, wonach ich eigentlich suche.

Es schmeckt mir einfach nicht, wenn ich zB in irgendwelchen „Christlichen“ Gemeinden

Tische mit Büchern finde, auf denen noch „Gute Bücher !“ als Anpreisung mit dabei steht,

und dann, wenn ich das glaube, auf massenweise Bücher stoße, die meine Augen

immer wieder auf was Schlechtes, auf das Schlechte richten, was jemand anders gesucht

und für sich gefunden hat.

Ich denke dann immer: „Wieso musste der das nur verbreiten ?

Wenn es ihm so wichtig ist, kann er das Schlechte ja für sich behalten...

offenbar ist er in eine Panik verfallen, weil er unbedingt etwas gegen das Schlechte tun wollte,

dann aber nicht wusste, was man am Besten damit macht:

Sein lassen. Liegen lassen, Weitergehen.... wenn man es schon nicht entsorgen kann.

Man braucht nämlich auf keinen Fall bei dem bleiben, was man gefunden hat,

und wenn es was Schlechtes ist, sollte man sich auch nicht dran festhalten oder aufhängen.

Was dagegen tun... das kann man vielleicht, aber ganz bestimmt nicht,

in dem man es verbreitet und die Augen anderer Leute, die eigentlich nach etwas Gutem suchen,

auf das Schlechte richtet, die eigne Panik weitergibt, einen Krieg ausfechten und gewinnen

wollen gegen Mächte, vor denen man das nackte Grausen hat, ist ebenfalls keine gute Idee,

solange man nichtmal die Angst vor solchen Mächten in sich selber bezwingen konnte.

Und da sind sie dann irgendwie alle beisammen:

Die bösen Magier und Satanisten, die Verführer der Jugend, die gefährlichen Künstler mit ihren Rückwärtsbotschaften

und die teuflische Musik, die anzuhören einem eben jenen Mächten hilflos ausliefert, die es zu besiegen gilt.

Überall sind sie, überall ist es... das Böse.

Es ist so mächtig, dass man darüber vergessen darf, was Jesus gelehrt hat und man eigentlich

als Christ tun sollte bzw. was man nicht tun sollte, zB „richten“ (und warum nicht... vergisst man gleich mit).

 

Ich denke dann immer wieder, dass es doch besser ist, nach dem Guten zu suchen,

denn so schwer zu finden ist das Gute dann nun auch wieder nicht,

dass man allein wegen der geringen Erfolgsaussichten lieber nach was Schlechtem suchen müsste.

Glaube oder Wissenschaft ? Gutes tun oder Böses bekämpfen statt es wenigstens sein

zu lassen, wo man kann ?

Immer diese Kriege... und ausgerechnet da, wo man sie führt, mit heiligstem Zorn womöglich noch,

und unter unerträglichen Vereinahmungen/Verdrehungen alttestamentarischer Inhalte noch dazu

(als hätte das Volk der Juden nicht schon genug unterm/wegen dem Christentum gelitten),

läuft man nun Sturm gegen Muslime, weil die alle Lügner wären und sowieso den IS

mit seinem „Heiligen Krieg“ unterstützen, sympathisiert insgeheim oder offen mit dem braunen Dreck von AfD und Pegida,

es passt alles wunderbar zusammen und in den „Kampf der Kulturen“

hinein, der von Gott gewollt und geplant wäre.

Die ganze Welt ist ja sowieso verdorben, die Schöpfung dem Untergang geweiht,

und erst, wenn alles kaputt ist, kommt dann Jesus und macht es für alle wieder gut,

die diesen ganzen Nonsens geglaubt haben – aber selber, da ja so arm und schwach,

nichts (Gutes) tun konnten, höchstens sinnlose Kriege führen.

Wonach haben sie gesucht ? Was haben sie gefunden ? Was haben sie verbreitet ?

Was blieb bei ihnen von der frohen Botschaft übrig ? Für ihr Leben ? Für das Leben ihrer Mitmenschen ?

Welche Auswahl bleibt denen denn da ? Brust oder Keule ?

Was für ein Menü wird einem da überhaupt vorgesetzt ?

Ist das denn noch gut, kann es gut sein ?

 

„Aber wem, frag ich Sie, schadet Pornografie ?“ fragte Georg Danzer im gleichnamigen,

provokanten Lied auf seinem „Feine Leute“-Album.

Ich weiß, für manche Leser kommt diese Frage, dieses Thema nun wie ein Schock,

aber ich muss es noch dazu tun, wenn/da es um Geschmack geht

und was man so von wem vorgesetzt bekommt oder findet, wenn man sucht.

In meinen „Aphorismen“ kann man, wenn man will und sie aufmerksam liest,

den „Voyeur“ in mir entdecken, genauso, wie man in den Kommentaren zu den „Liedern auf meiner Musikseite“

den „Exhibitionisten“ sehen kann.

Und ganz sicher wird es Leute geben, für die allein schon deswegen meine persönliche Moral

von „Verdorbenheit“ zeugt, ja, die am liebsten alle Leser hier vor mir und meinen

Gedanken beschützen würden, denn ich mache, genauso wie der Georg übrigens,

vor keinem Thema halt, bin – ich denke, da kann man mich mit Sigmund Freud vergleichen -

ein tabuloser Denker, der dem Leser mit seinen Gedanken eine ganze Menge zumutet.

 

Und sowohl der erkennbare Voyeur alsauch der Exhibitionist,

sie weisen tatsächlich auf einen Pornographen hin. Als solcher kann ich Georg's Frage

auf jeden Fall mit einem „mir nicht !“ beantworten, was ich mir hiermit erlaube.

Das hätte auch anders ausgehen können wegen der Pornographie, die ich nicht gesucht

aber doch gefunden habe, denn ich „musste“, als Katholik bzw. als scheidender Ministrant,

Thomas von Kempen's „Nachfolge Christi“ lesen, bis heute ein Standardwerk katholischer (Moral-)Lehre,

welches nicht nur pornografische Gedanken sondern auch, unverblümt, derartige Bilder enthält,

welche die Hölle und die den Sünder erwartenden "ewigen Qualen" illustrieren sollen.

Diese Form der Pornografie, ohne die zusätzliche Erfahrung einer ästhetisch ansprechenden,

von jeglichem sado-masochistischen Gedanken befreiten Pornografie... sie hätte mir geschadet.

Und dieses Buch selbst, es gehört – ganz genau so wie die angesprochenen Bücher,

die ich in freikirchlichen Kreisen fand – eigentlich auf den Müll.

Jedenfalls ist es ein Unding, dass solch ein mißbräuchlicher Schund, mit dem man Kinderseelen

verängstigt und erpresst und gleichzeitig ganz offen (verräterisch !) zeigt,

woran man sich selbst erregt (denn zu nichts anderem nützen die dargestellten Bilder nämlich),

noch immer mit Segen des Vatikans verbreitet werden darf

...aber von Kempen war ja ein „Heiliger“ und die Kirche darf ihrer Lehre ja nicht widersprechen,

einen von ihr heilig Gesprochenen nicht als Sado-Masochisten entlarven...

denn dann müsste man ja den ganzen Sado-Masochismus aufdecken,

den man auf dem Rücken/auf Kosten von Kindsvertrauen ausgelebt hat,

die ganze Dimension des Mißbrauchs eingestehen, der von der Kirche ausging.

 

Dass man überhaupt nicht dazu bereit ist, zeigt doch schon die vehemente Weigerung,

einen direkten Zusammenhang zwischen den aufgedeckten Mißbrauchsfällen und dem Zölibat

auch nur im Ansatz zuzulassen, obwohl für jeden denkenden Menschen klar sein müsste,

dass es genau diesen Zusammenhang in ganz extremer Weise (zu beklagen) gibt.

Vielleicht können sie sich selbst verarschen, vielleicht auch leider noch eine gewisse Anzahl

der „Schäfchen“, aber einen, den können sie nicht hinter's Licht führen,

und das ist der Herr, dem sie dienen wollen. Und vor dem müssen sie sich auch verantworten.

Mir ist's wurscht,ob ein Pfarrer schwul ist oder sich eine Geliebte hält, ob er seinen Trieb abzutöten versucht

oder Pornografie zur Selbstbefriedigung benutzt, letztlich geht’s mich genauso wenig an

wie was der Nachbar hinter verschlossener Türe tut, solange... niemand mißbraucht wird.

Ich habe einiges mitbekommen und decke lieber zu statt auf, wenn es mMn sowieso nicht der Rede wert ist.

Aber ich kannte einen Pfarrer, der Liebesbeziehungen zu volljährigen Ministranten hatte,

die er dazu keinesfalls hat verführen müssen, und der sich das Leben nahm, weil er,

als der Mißbrauch in der Kirche (endlich) zum Thema wurde, sich als schuldig empfand und selber richtete,

da er – mit der gelehrten Moral auf der einen Seite und der persönlichen auf der anderen

und in der ganzen Schizophrenie, in der er sich befand – nicht mehr unterscheiden konnte,

nicht mehr wusste, was richtig und was falsch war... und sich mit der Kirche angeklagt sah.

 

Ich kannte diesen Mann. Nie hatte es auch nur einen unsittlichen Übergriff gegeben.

Seine Glaubensphilosophie war keine konservative, im Gegenteil, er predigte letztlich

mehr die Psychoanalyse eines Erich Fromm als irgendetwas sonst, versuchte allerdings,

sie mit dem Evangelium zu vereinen, tolerant, weltoffen, unverklemmt.

Er war eben schwul... und nichts von dem, was er tat, wäre „rausgekommen“,

weil kein einziger seiner Sexualpartner auf die Idee gekommen wäre, ihn des Mißbrauchs zu beschuldigen.

Dennoch war er am Ende so verzweifelt und voller Schuldgefühle,

dass er sich erhängt hat. Auch in anderen (schwulen, gibt’s genug, bis ganz nach „Oben“ !)

Pfarrern fand er keine Hilfe, im Gegenteil, da es dort hauptsächlich darum ging,

geheim zu halten, und eben nicht um Schuld und deren Aufklärung, empfahl man ihm (wohl bei der Beichte !),

einfach zu schweigen, wirkliche Seelsorge fand keine statt.

Und darüber soll ich nun schweigen ? Im Angesicht einer Moral, wie sie verlogener gar nicht sein könnte

und die in Wahrheit einzig aus Machtstreben heraus in die Welt gesetzt wurde ?

Ich weiß, was ich geschrieben habe und damit auch, wozu sie (in einem funktionierenden System)

gut sein kann, gut war nicht nur für mich. Aber ich konnte mit dieser Moral und durch sie

überhaupt nicht mehr wählen, ob ich mich selbst mit Pornografie konfrontieren möchte oder nicht.

Ich konnte dann nur noch feststellen, ob bzw was mir „schmeckt“ und was nicht

und habe wenigstens diese Wahl behalten. Aber letztlich, und das zeigt Thomas von Kempen ganz deutlich,

ob der nun auch Opfer oder nur Täter war (Täter war er mit Sicherheit !),

ist die katholische Sexualmoral an sich schon pornografisch und nimmt dem, der sie

glaubt, die Unschuld ganz von selbst. Alles wird zur Erregung benutzt und ausgeschöpft,

von der Reinheit des Opfers Christi bis hin zum orgiastischen Höllenbild, bei dem man

gar nicht genug mit Details ausschmücken konnte, was die in ihrer Lust gefangenen,

der Ausschweifung verfallenen „verlorenen Seelen“ alles so tun müssten.

Man gönnt sich ja sonst nichts... nein, S/M ist nicht mein Ding, ganz bestimmt nicht.

 

Aber die gegenseitige Befriedigung, sofern sie wirklich (einvernehmlich) stattfindet,

sie ist – auch zur Betrachtung, obschon es diese hier „begierdelos“ seltenst gibt – wie die Natur überhaupt in meinen Augen

noch immer etwas Gutes und ich ziehe sie den täglichen Nachrichten vor, ja, grundsätzlich finde ich es gut, sehe nichts

- aber auch gar nichts ! - „Verdorbenes“ daran, wenn sich Menschen (selbst oder gegenseitig) gut tun,

während ich oft gar nicht mehr hinsehen kann, wenn Menschen einander Leid zufügen... wenn's um Krieg und Terror geht,

Hass und Unterdrückung. Und wenn aus falscher Moral Mißbrauch entsteht, bis sogar ein Mann,

der selber gar kein Mißbraucher war, sich selbst wegen Mißbrauchs verurteilt und richtet,

während sein ehem. Umfeld verzweifelt versucht, mit dieser Moral vor allem die Fassade aufrecht zu erhalten,

um weiter machen zu können wie zuvor... dann geht mir das zu weit,

dann schweige ich nicht mehr, dann decke ich eben auf... und es gäbe noch viel zu erzählen,

für den Fall, dass man meint, man könne tatsächlich so weiter machen !

 

Tatsächlich aber ist letztlich nur der wirklich verdorben, für den – auch wegen einer falschen Moral – nichts mehr gut ist,

der nichts mehr Gutes findet, nichtmal, wenn er danach sucht...

und wer oder was für andere verdorben ist... bleibt vollkommen subjektiv,

da jeder selber für sich auswählt. Geschmackssache eben, und bei dem,

was manche mir schon vorsetzen wollten bzw. vorgesetzt haben, da will ich gar nicht jedem „schmecken“.

Mir schmeckt ja auch nicht alles... und gar nicht leiden kann ich Leute, die, weil sie an Macht einfach nicht genug bekommen,

und weil sie Widersprüche (von Freunden) und Glaubenskrisen (von „Jüngern“) gerne aus der Welt schaffen würden,

anderen Menschen und auch noch bei Geschmacksfragen vorschreiben wollen, was sie für gut zu halten haben....

und was für schlecht.

Dies geht, wie vorher schon am Beispiel des verhinderten Magiers gezeigt,

nämlich nicht, ohne Menschen zu entrechten und ihrer Würde zu berauben.

Da bin ich dann doch lieber ein bekennender Pornograph, den andere meinetwegen für verdorben halten können...

es gibt ja auch genug Dinge, die gegen sie sprechen, aber schaden...

tut sie – abgesehen von gefilmtem Mißbrauch, der sich auch Pornografie nennt ! -

nur jenen, die nicht mit ihr umgehen können, die nicht reif dafür sind oder

selber überhaupt keine sittliche Reife haben, jenen, die darin etwas Schlechtes suchen und finden...

und dann aus ihrer eigenen sexuellen Erregung Aggression werden lassen statt wenigstens umgekehrt...

manchen Leuten fehlt einfach nur der richtige Partner, der sie versteht und mit dem sie so leben können, wie sie sind.

Andere wiederum können sich nicht zeigen, wie sie sind, wollen nicht gesehen werden,

weil's zu viel zu verdecken gibt, wieder andere wollen beim Beobachten selber unentdeckt bleiben, damit sie andere,

die sie während des Beobachtens beim Beobachten „erwischt“ haben, „Voyeure“ schimpfen können... naja,

das ist doch Jacke wie Hose, Brust wie Keule,

ein guter Voyeur behält sowieso für sich, was er an Erregendem erblickt und regt sich nicht noch künstlich auf, denn...

damit verrät er ja seine Erregung, der Idiot... also muss er, also wird er auch

irgendwas gesehen haben... zumindest zufällig... vielleicht aber doch nicht zufällig...

wer kann das schon beweisen ?

 

Achso... „Brust oder Keule“ hab ich diesen Text genannt, und, klar, so heisst eine von Louis de Funes' besten Komödien.

Und, auch klar, man denkt dabei an Geflügel...

so'n saftiges, gegrilltes Hähnchen mit leckerer Haut zB... aber man kann auch an die weibliche Brust denken,

an die Keule eines Neanderthalers... und da die Gedanken frei sind, kann man tatsächlich denken, was man will.

Wenn's was Gutes ist, kann man es ja teilen, um auch anderen was Gutes zu tun.

Wenn's was Schlechtes ist, dann denkt man vielleicht doch besser an ein saftiges, gegrilltes Hähnchen...

eine weibliche Brust ist auch nichts Schlechtes, vor allem im Doppelpack,

und die Keule des Neanderthalers... nunja, bei mir muss man die eigentlich bloß fürchten,

wenn man Schlechtes auch verbreitet.

Manche Dinge schmecken mir eben nicht,

so, wie kein Mensch Kot essen muss oder Gülle trinken,

muss auch ich nichts zu mir nehmen oder in meinem Leben behalten,

was mir nicht schmeckt...

und jeder wählt für sich selber aus, denn – trotz aller schlimmer Dinge,

ob nun in den Nachrichten oder vielleicht sogar auf meiner Gedichteseite ! -

es gibt so viel Gutes, was einem jeden das Leben schön machen kann,

Verderben gibt es bloß auch, aber in Wahrheit... ist es gar nicht so (Über-)mächtig

oder gar leichter/öfters zu finden.

Das täuscht eben, wenn man seine Augen nicht (mehr) auf's Gute ausgerichtet hat

oder jenen, bei denen es so ist, zu viel Gehör schenkt.

Am besten also, man benutzt seine Augen und macht sich auf die Suche nach etwas Gutem,

denn es stimmt ja tatsächlich: Wer sucht, der findet auch (für gewöhnlich) !

Und wessen Augen nicht mehr gut sehen können, der kann's noch immer mit dem „kleinen Prinzen“ halten...

aber ein Herz haben, das muss man dafür schon !

 

Rupert am 13. Juli 2017

 

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Aufgelöstes Karma

(Eine Abhandlung über das Thema „Gesetz und Strafe“)

 

Was „Karma“ ist, das sollten eigentlich alle wissen.

In westlichen Kulturen nennt man es einfach „Schicksal“,

und da wir hier (für gewöhnlich) nicht an Reinkarnation glauben,

hat dies für uns nichts zu tun mit einem vorangegangenen,

von uns gelebten Leben, sondern ist mehr oder weniger

eine Mischung aus dem, wofür wir uns in diesem Leben so entscheiden

und dem, was der Zufall dann so bringt.

Ich gebe zu, dass ich diese Interpretation lieber mag als jene aus

Hinduismus und Buddhismus, bei denen das „Karma“ ja eine

Konsequenz ist, die man aus einem oder mehreren „vorangegangenen Leben“

noch zu tragen hätte, was letztlich immer nach Bürde klingt,

obwohl es ja auch positive Konsequenzen gibt, sein können.

Und nein, ich will die bloße Möglichkeit von Reinkarnation ja gar nicht

ausschließen, sonst bekomme ich wieder Ärger mit Hobby-Anthroposophen,

ich will mich später hier auf das „Schicksal“ nach westlicher Interpretation

konzentrieren, auch wenn ich zuvor noch einiges sagen muss,

was diese ganzen Systeme betrifft, aus denen die „Reinkarnationslehre“ mMn besteht.

Sie erscheinen mir immer zumindest unvollständig und ziehen so, wie sie sind,

einen sehr bedenklichen „Rattenschwanz“ nach sich,

wegen dem ich keins von ihnen für dem Menschen/der Menschheit angemessen empfinde.

 

Ich denke dann nämlich, dass die gepredigte „Auflösung“ leider eine Art Schwindel sein muss,

dass, wer in so einem Kreislauf aus Leben und Wiedergeburt drin ist und

sich dabei „höher entwickeln“ und bis zur „Auflösung“ gelangen soll,

da aus eigener Kraft eigentlich gar nicht hingelangen kann,

sondern ein Gefangener des Systems selbst bleiben muss,

sobald das sog. „negative Karma“ ins Spiel kommt.

Außerdem ist die negative Konsequenz aus einem Verstoß gegen „karmische Regeln“

leider auch immer eine negative Konsequenz für andere Lebewesen,

die dann ihrerseits gegen dieselben Regeln verstoßen müssen,

damit das „Karma“ sich erfüllt, und das... ist dann doch wirklich Quatsch,

ich kann es leider nicht anders nennen, bei aller Sympathie für diese

Erklärungsversuche, mit denen das „Problem“ einer „Hölle“ als negative Konsequenz

zugunsten einer für den Menschen angenehmeren, hoffnungsvolleren Perspektive

gelöst werden soll, denn wer predigt schon gerne eine „ewige Verdammnis“

bzw. wer will schon gerne von einer solchen hören ?

 

Alleine schon, um diesem Dilemma irgendwie zu entgehen,

erscheint es attraktiver, an ein „Karma“ zu glauben, durch das ein Ausgleich stattfindet,

eine Art Wiedergutmachung geleistet wird,

durch die der Delinquent dann quasi „frei“ wird, da er seine „Schuld am Leben“

beglichen hätte. Mein Problem damit ist nun, dass er leider so gar nicht frei wird,

frei werden kann, alleine schon dadurch, dass seinetwegen ein anderer ins selbe

Dilemma kommt, kommen muss.

Wie soll er dann je die höhere Stufe im Kreislauf erreichen ?

Er ist doch dann eigentlich auch daran schuld, oder etwa nicht ?

Oder ist das dann, muss das dann egal sein, weil die Verantwortung irgendwo aufhört

und das Schicksal sie übernimmt ?

 

Ich verdeutliche das nun am Beispiel „Mord“ und „Mörder“,

weil man es hier am einfachsten sieht.

Da nimmt also ein Mensch dem anderen gewaltsam und arglistig das Leben,

kommt dann wieder und hat, wohl oder übel, dasselbe zu erleiden.

Welches arme Schwein ist dann nur dazu verurteilt, den einstigen Mörder umzubringen,

indem es selbst zum Mörder wird ? Und wie soll denn so, bitteschön, das Morden auf unserer Welt

jemals aufhören ? Ich weiß, es gibt Erklärungsversuche, aber die befriedigen mich nicht.

In der Anthroposophie gibt es wenigstens die Erlösung durch Gnade, den Christus, der quasi

das Karma auf sich genommen hat und für alle, die an ihn glauben, letztlich auflöst,

wobei ich mich dann frage, ob es für all jene, die hier dann quasi als „Christen wiedergeboren“ werden,

nicht besser wäre, von vorangegangenen Inkarnationen überhaupt nichts (mehr) zu wissen

und daher auch nicht durch eine Lehre belastet werden, die ihnen von genau solchen erzählt,

und zwar ganz egal, ob es die gegeben hat oder nicht.

Meiner Ansicht nach nämlich kann man dann doch alles vergessen, muss es vergessen können,

auch wenn es tausendmal die „Wahrheit“ sein sollte, denn sonst... ist auch hiermit das Karma

nicht wirklich aufgelöst.

 

Von sog. „Rückführungen“ jedenfalls, durch die wir uns dann unsere

„karmischen“ Probleme erklären können, um mit ihnen besser klar zu kommen,

halte ich auch dann überhaupt nichts, wenn da irgendetwas dran sein sollte.

Noch ein Beispiel also hier, ein hypothetisch/theoretisches zum Thema „Rückführung“:

Joseph B. aus M. hat massig Probleme, deren Ursache er sich nicht erklären kann

und geht zu einem spirituellen Meister, der ihn hypnotisiert und in das entscheidende,

vorangegangene Leben zurückführt, aus dem die Probleme kommen sollen.

Es klappt, Joseph ist nun, für eine kurze Zeit, wieder ein anderer,

obwohl er erstaunt feststellen muss, dass er damals, in diesem vorangegangenen Leben,

wohl auch ein Deutscher war und sogar den selben Vornamen trug...

als ihm aber bewusst wird, dass der Nachname, sein ehem. Nachname, Goebbels gewesen ist,

nimmt er nicht nur ein „Wissen“ mit zurück ins „neue Leben“, wenn der Meister

ihn wieder aufgeweckt hat, mit dessen Hilfe er sich nun sehr gut erklären kann,

wieso er so viele Probleme hat, sondern den Schock und die Schuldgefühle,

die dieses Wissen nun mit sich bringt, gleich noch dazu. Nun bräuchte er dringend

eine Therapie aber... mit wem soll er darüber reden ?

 

Am besten (für ihn, für alle !), er glaubt den ganzen Glumbatsch nicht,

und zwar egal, ob es nun doch stimmt oder nicht gar der „Meister“ das,

zu seinem Privatvergnügen, mit so gut wie allen macht,

denn der hatte ihn gar nicht „zurückgeführt“ sondern nur via Hypnose

in Joseph Goebbels verwandelt (Ein Befehl „Du bist jetzt Goebbels !“ hat gereicht...

ist ja auch immer wieder lustig, diese blöden Deutschen so was glauben zu lassen,

verdient haben sie's ja allemal, historische Schuld bleibt historische Schuld...

und dass mittlerweile so viele Propagandaminister da draußen rumlaufen,

die vor lauter Horror vor sich selbst und dem, was andere denken würden,

wenn sie mit der „Wahrheit“ rauskämen, lieber die Klappe halten...

Kleiner, weiterer Scherz am Rande: Wenn er, der „Meister“,

jemanden ausnahmsweise mag, macht er ihn zu einem seiner großen Vorbilder,

und wenn er ihn ganz arg mag, verwandelt er ihn immerhin

in den heiligen Josef, so wie den lieben Cat Stevens vor dessen Islam-Konvertierung ;-) !

Mal im Ernst: So Dinge sind nicht nur mit eigentlich viel zu großen Risiken für die geistig-seelische Gesundheit

sondern auch mit derart vielen Fragezeichen behaftet, dass es sich anbietet,

stattdessen einfach so, dh. ohne weitere Erklärung, die Probleme anzunehmen, die man hat,

damit man sie auch lösen kann ! Wer ohne Erinnerung an „vorangegangene Leben“ auf die

Welt kommt, also wie die mutmaßlich meisten von uns, der braucht nämlich auch bestimmt

keine solche... nein, auch nicht dafür, gerade dafür nicht !).

 

Naja, to cut a long story short... obwohl es in der heiligen Schrift tatsächlich Hinweise gibt

auf so etwas wie „Reinkarnation“ (Jesus: „Eliah ist schon da gewesen...“ bezieht sich

offensichtlich auf die Enthauptung Johannes des Täufers !), so ist diese, als Bestandteil

christlicher Glaubenslehre zumindest, überhaupt nicht notwendig, außerdem haben „wir“

ja trotzdem (zusätzlich !) noch das Problem der „Hölle“.

Das will ja so gar nicht zum liebenden Gott passen, der, so steht es im Alten Testament,

will, dass alle Menschen „gerettet werden“.

Der Witz ist ja, dass wir diese Art Rettung letztlich ihm überlassen müssen,

auch wenn wir es, als Christen mit missionarischem Eifer,

am liebsten selber erledigen würden bzw. es gar als „unseren Auftrag“ ansehen.

 

Der aber ist ein echtes Problem... weil man die „Rettung“ eben doch Gott überlassen muss,

nun aber via Mission zumindest irgendwie dran „mitwirken“ soll,

sobald man sich angesprochen fühlt wie die Apostel, als Apostel, auch wenn die eigentlich

ihren Auftrag längst erledigt haben.

Wie sonst aber soll, kann man seine große Menschenliebe beweisen, wenn nicht damit, dass man

möglichst viele von ihnen „vor der Hölle“ bewahrt, am Besten gleich zu ihrem Erlöser wird,

um dann aber zu sagen „nene, ich bin's natürlich nicht, das kann nur Jesus !“ ?

Die Antwort hieße hier „wenn überhaupt, dann besser mit Nächstenliebe, mein Freund“...

denn mit der wird die missionarische Arbeit ja gern verwechselt,

in einen Topf geworfen, als sei das eine ohne das andere gar nicht denkbar,

obwohl Jesus ganz deutlich den Unterschied gezeigt hat (im „Gleichnis vom barmherzigen Samariter“ -

denn der handelt einfach aus Nächstenliebe, der versucht nicht, den Mitmenschen

zu seinem Glauben, seiner Glaubensgemeinschaft zu holen. Witzigerweise aber ist durch dieses Gleichnis allein schon deren Name,

Samariter, zu einem Symbol für das Gute geworden,

für tätige Nächstenliebe... umso mehr müssen wir uns als Christen auch daran erinnern,

woraus diese in erster Linie besteht und dass dies mit Mission zunächst überhaupt nichts zu tun hat,

obschon man als Christ ja damit ein gutes Beispiel für seinen Glauben geben will/kann und

quasi für ihn „wirbt“.)

 

Ach hätte die Mission doch tatsächlich dieselben Charakteristika vorzuweisen,

wäre das Missionieren doch grundsätzlich durch solches Werben

zumindest begleitet gewesen... aber selbst wenn man das hegemonistische, klerikale Machtstreben

mal vergisst, die Greueltaten und Kriege, die ganze Politik und damit auch den Schmutz,

so handelt es sich beim Missionieren nicht wirklich um Nächstenliebe,

obwohl es damit etwas gemeinsam hat, denn auch die Nächstenliebe ist eine Form

der Menschenliebe, so wie das aus seinem Auftrag entstehende Bedürfnis eines tatsächlich zur Mission berufenen

Christen auch eine Form der Menschenliebe darstellt,

zumindest für ihn selbst. Er will ja das Gute, was er erfahren hat, weitergeben,

Menschen, die davon noch nichts wissen, ein wertvolles Geschenk machen,

Menschen, die in Gefahr sind, dem Bösen anheim zu fallen, einen Rettungsanker hinwerfen

und jenen, die das Böse tun, diesen Rettungsanker zumindest zeigen,

auf, dass sie zur Besinnung kommen und ihn ebenfalls ergreifen.

Es handelt sich ja dann tatsächlich auch um eine Form der Menschenliebe,

auch wenn ich hier an anderer Stelle sagte, dass dieser längst ein „rein kompensatives Verhalten“

zugrunde liegt, denn der Auftrag der Apostel ist von denen längst erfüllt worden

und nun mal nicht die Sache eines jeden, der sich plötzlich für einen Apostel hält und

daher meint, die Geschichte wiederholen zu müssen.

 

Ach wie einfach es doch ist,

aus dem ursprünglichen Missionsauftrag eine „Neumission“ zu machen, die dringendst notwendig wäre,

da nicht nur all jene die frohe Botschaft brauchen, die sie „noch nicht angenommen“ haben,

sondern auch und vor allem die Kirchen selber, die christlichen Gemeinden,

alle wären ja mehr oder weniger vom rechten Weg abgekommen und müssen zur Bibel zurückgebracht werden,

weil das Gericht nahe ist und Gottes Zorn droht.

Der Druck, da doch endlich was zu tun, ja, damit erfolgreich zu sein, er wächst quasi ins Unermessliche,

weil man ja sonst nicht nur die „Ungläubigen“, sondern auch noch die

eigentlichen Brüder und Schwestern im Glauben dem sicheren Verderben überlässt.

Und so kommt es, wie Jesus es vorausgesagt hatte:

„Hier ist er !“ „Nein, DORT ist er !“ „Glaubt denen nicht, er ist bei UNS !“...

und was hat er uns geraten, dann zu tun ? Genau... nicht darauf zu hören, besser da zu bleiben,

wo man eben ist und sich nicht verwirren, verunsichern zu lassen von dem ganzen Durcheinander...

weil der Glaube letztlich eine persönliche Angelegenheit ist, bei dem es viel wichtiger ist,

dass man selber darin sicher steht, dass man ihn selber – oft genug alleine ! - lebt,

als zu welcher Gruppierung man gehört, bei welchem Verein man mitmacht.

 

Ein Missionar, der einzig mit der Bibel unterwegs ist und keinerlei Tierversuchsschema aufzeichnet,

zu dem dann seine Gemeinde oder Kirche gehört, der außerdem nicht seinen Wahnsinn,

seine Komplexe und seine Verdorbenheit als ein die ganzen Leute um ihn herum anklagender Höllenprediger

von Alttestamentarischen Ausmaßen (die wären wohl alle gerne Jonah gewesen, aber bitteschön ohne in einem

Walfischbauch zu landen...) verbreitet (der echte Jonah würde denen was erzählen... welche Anmaßung !).

ein solcher Missionar... er hat meinen Segen.

Er verbreitet (mit der Bibel) ja tatsächlich was Gutes, und jeder, der will, kann sich eine nehmen.

Weder klagt er seine Mitmenschen an noch will er persönlich irgendwen „retten“,

er will einfach nur was Gutes/Sinnvolles mit seiner Zeit tun und kann damit nicht falsch liegen,

nichtmal dann, wenn er selber gar keinen Missionsauftrag vom lieben Gott bekommen hat.

Aber die anderen... lieber Himmel, reizen die mich, vor allem diese Höllenprediger,

versuchen die mich und, leider, leider, ärgern die mich manchmal auch.

Ist noch genug Platz in der Klappsmühle für all jene, die damit nicht aufhören können ?

Ja klar, sie haben gesündigt, sie haben den Schock ihres Lebens bekommen

weil entweder sie selber einer fleischlichen Versuchung erlegen sind,

oder die Frau, die sie eigentlich die ganze Zeit meinen, wenn sie ihre Umwelt anklagen,

verdammen und gleichzeitig retten wollen, die Frau, die sie nicht (mehr) erreichen können

und damit „verloren geben“, hat doch tatsächlich mit jemandem anders geverflixtnochmal...

böse Welt, ganz ganz böse Welt, und so leid es mir für sie auch tut... böser Gott,

denn von dem haben sie dafür weder einen Auftrag noch eine Legitimation,

sie haben lediglich und bestenfalls eine Macke und legen sich auch noch mit ihm an,

wenn sie mit ihrer Anmaßung nicht aufhören, obwohl sie sich doch längst schon so verausgabt haben,

dass da gar nichts mehr kommt außer immer denselben Wiederholungen der immerselben

Bibelstellen, in denen sie ihre Weltsicht bestätigt sehen und mit deren „Hilfe“ sie ihren Schock

bei sich behalten, statt mit ihm zu leben und ihn dann auch, gerne mit Hilfe Jesu, zu überwinden.

 

Das Problem mit ihnen ist ja, dass sie sich auch noch bestätigt sehen, wenn sie bei den Leuten

auflaufen, wenn – was nicht selten geschieht – sich Passanten über sie lustig machen,

und dass sie diese Bestätigung suchen, um im gekränkten Stolz ihren falschen Heiligenschein

leuchten zu sehen und sich wieder und wieder beklagen zu können über die verkommenen Menschen,

Sodom und Gomorrha, Zuchtlosigkeit und Sünde, Gotteslästerung überall..

vor allem in ihnen, spätestens, wenn sie Gott auch noch für ihre Krankheit verantwortlich machen:

„Für Dich tu ich das alles, seh' her – bin ich nicht wichtig ? - , auf Deinen Lohn warte und vertraue ich,

Du wirst diese Sünder schon bestrafen !“

Leider (oder auch zu ihrem Besten) hören sie dann seine Stimme nicht, wie sie sagt:

„Ich habe damit überhaupt nichts zu tun, geh doch bitte mal zum Psychiater, denn von mir

lässt Du Dir ja gar nicht helfen, schon gar nicht von Jesus, denn sonst...

hättest Du mal zuerst mit Gottesliebe und dann mit richtiger Nächstenliebe angefangen,

aber Du gefällst Dir ja viel besser in der Rolle des Strafpredigers, weil Du in der gar nicht

drüber wegkommen brauchst, dass Deine Alte mit jemandem anders... Du weißt schon...

jedenfalls wäre die Welt für Dich doch vollkommen in Ordnung, wenn Du und Du allein

es wärst, endlich oder immer noch oder wenigstens wieder,

und da dies tatsächlich wesentlich sinnvoller für Dich wäre,

als Dich hier vor den Leuten für nix und wieder nix - und damit auch nicht für mich - zum Affen zu machen,

überlege ich es mir tatsächlich, nun sie zu bestrafen,

so, wie Du es eigentlich die ganze Zeit von mir forderst.

 

Würdest Du Dich dann besser fühlen und all die Leute, die eigentlich gar nichts dafür können,

dass Du sie in ihnen am Sündigen siehst, dass Du nur noch Sünde sehen kannst, endlich in Ruhe lassen ?

Oder soll ich Dir mal zeigen, wie es in Sodom und Gomorrha damals wirklich zugegangen ist,

indem ich Dich einfach mal in der Zeit zurück dort hin schicke ? Ich sag's Dir, Du würdest

Dich in Nullkommanix zurücksehnen nach den ach so ignoranten Einkaufstaschenträgern

hier, denn die lassen Dich wenigstens leben ! Tu wenigstens auch dasselbe mit ihnen

und überlasse das Gericht gefälligst mir, und glaub mir, wenn ich einen Propheten schicken möchte,

der sie davor warnt, dann nehme ich doch lieber jemanden, den sie wenigstens im Ansatz

ERNST NEHMEN können und mit Sicherheit nicht Dich !“

Was für ein Karma beschwört nun so ein Missionar für sich herauf ?

Was habe ich verbrochen, in diesem oder einem anderen Leben, dass mich nicht wenigstens der

Zufall so weit an diesen Gestalten vorbei führt, dass ich mich nicht über sie aufregen muss ?

 

Also: Im Alten Testament, und damit für das Volk der Juden, da gibt es gar keine Mission.

Die „Rettung“ der Menschen wird dort also wohl oder übel Gott überlassen,

der, wenn's gar dringlich wurde, doch tatsächlich jemanden mit/in seinem persönlichen Auftrag schickte,

um vor den Konsequenzen zu warnen, die bevorstanden, weil ihm irgendetwas nicht gefiel.

Auch das hat dann, mehr oder weniger, das Volk der Juden betroffen,

sei es, dass die selber es mit dem Sündigen übertrieben haben, sei es, dass jemand um sie herum

sie zu sehr in Versuchung und damit Gefahr brachte oder sei es auch, dass sie in Gefangenschaft gerieten

und aus latenter Unterdrückung befreit werden mussten. Für diese Jobs gab es die

Propheten, die darauf aufmerksam machten, dass Jahwe da ist, dass er sich um sie kümmert,

dass sie immer mit ihm rechnen dürfen, sollten, müssen, erst Recht, wenn sie sich anschicken,

ihn zu ärgern. Gelegentlich demonstrierte er auch seine Macht an Fremden,

damit die Juden sich sicher sein konnten, dass ihr Gott eigentlich (ganz bestimmt -

denn wenn's weh tut, dann glauben sie's auch) der einzig wahre und damit der Herr über alle Menschen ist,

aber eigentlich... hat dieser Gott viel mehr die Propheten was prophezeien lassen

alsdass er irgendwen auf Mission geschickt hätte, um das ohnehin via Vielehen (Jakob !)

schon ordentlich angewachsene Volk der Juden noch weiter zu vergrößern.

 

Die Missionare kamen dann später. Eben nach Jesus und mit den Aposteln.

Und dieser Jahwe... irgendwie hat er sich seither zurückgehalten.

Bei ihm spielte weder eine Reinkarnationslehre noch eine Hölle, die allen droht,

die nicht an ihn glauben, eine besonders große Rolle, er erschien irgendwie mehr als ein

Mann der Tat, der entweder gleich selber für Ordnung sorgte (nur ein toter Übeltäter ist

ein guter Übeltäter... ne ganze Stadt ? Ein ganzes Volk ? Kein Problem, weg sind sie !),

oder eben seine Leute dazu hatte. Für's auserwählte Volk, das Volk der Juden,

gab es auch massenweise Gesetze bzw, dicke Gesetzesbücher, damit die selber bei sich

Ordnung hielten (auch diese sind gekennzeichnet durch die rigorose Anwendung

der Todesstrafe, damit aufkeimende Probleme so schnell wie möglich wieder vom

Erdboden verschwunden sind, irgendwie hat dieser Gott nicht lange gefackelt,

wenn es um seine Schöpfung und erst Recht sein Volk ging), tja, und das sind eben die dicksten Brocken

für vor allem Christen, denn sie zu verstehen... und damit auch richtig zu interpretieren...

um irgendwie eine Ahnung zu bekommen von „Gottes Willen“ und „Plan“ und das dann auch noch

korrekt ins Verhältnis zum Neuen Testament zu setzen... es ist, zugegeben, furchtbar schwer geworden.

Wenn man's aber nicht kann, was so schlimm eigentlich auch wieder nicht ist,

dann sollte man es eben sein lassen und sich ganz mit Jesus und dem NT „zufrieden geben“,

denn wenn man das dann nicht tut, dann wird es schlimm, ja, es wird geradezu pervers.

 

Ich denke da zB an komplett geistesgestörte Mörder in den USA, die sich selber „Christen“ nannten und,

wohl um dem Gott des Alten Testaments einen Gefallen zu tun und weil sie auch sonst

nichts Besseres zu tun wussten, als Richter über Ehebrecher und Schwule aufspielten.

Und da im AT da die Todesstrafe für drin steht, haben sie sich auch gleich mal selber über's Gesetz

im eignen Land hinweggesetzt und „schön sauber gemacht“, weil's bei ihnen, ja quasi überall,

doch so arg verkommen ist... und so, meinten sie, würden sie Gott einen heiligen Dienst erweisen:

Abstechen, anzünden, Todesstrafe vollstrecken.

 

Dumm nur, dass das Jüdische Gesetz in den USA nicht gilt, egal, wie viele Juden dort leben,

und dass selbst dann, wenn es gelten würde, noch immer ein ordentliches Verfahren

vor einem ordentlichen Gericht mit mindestens 2 Zeugen der Anklage hätte stattfinden müssen,

ehe man zu einem solchen Urteil und dessen Vollstreckung hätte kommen können,

kommen dürfen, wenn man tatsächlich dem Willen dieses Gottes hätte Genüge tun wollen.

Von dem, was Jesus eigentlich gelehrt hat, ganz zu schweigen.

Ja, diese Herrschaften hatten ja nicht mal eine Ahnung davon, was ein Gesetz überhaupt ist.

Ihnen hat etwas nicht gefallen... und auch vorm Jüdischen Gesetz,

nicht nur vor dem ihres Bundesstaates, wären sie als Mörder „dran gewesen“,

und zwar völlig unäbhängig von den „Sünden“ (Lt. Jüdischem Gesetz

und damit explizit für Juden: Straftaten !) jener, die sie umgebracht haben.

 

Wenn wir nun davon ausgehen, dass dieser Gott ja doch eigentlich auch gerne selber eingreift

und - „Zadong!“ - durchaus in der Lage ist, Richter und Henker in Personalunion zu verkörpern,

dann müssen wir, um das jüdische Gesetz endlich mal (wieder) richtig zu verstehen,

zunächst die Frage beantworten, wieso er dies überhaupt „erlassen“ hat,

wieso er zumindest Richter und Zeugen etc. unter den Menschen einsetzte,

es hätte ja doch eigentlich genügt, Straftaten und dazu gehörige/drohende Strafen

aufzulisten, damit die Leute Bescheid wissen und sich nicht wundern,

was mit ihnen passiert, wenn Gottes Blitz von oben auf sie herabkommt.

Jedenfalls hätte er den „Rest“ ja auch immer noch selber machen können,

ja, man sollte sogar diese lange Periode der „Zurückhaltung“ nicht falsch interpretieren,

denn... so es ihn denn gibt... er kann das auch immer noch selbst tun,

und zwar überall, wo ihm was nicht gefällt, nicht nur bei den Juden.

Aber er hat mit den Juden eben Gesetze für Menschen erlassen, die sich dann möglichst

dran halten sollten, inklusive Gericht und Strafvollstreckung.

 

Ein „weltliches Gesetz“, welches irgendwie konkurrierte mit dem derart „göttlichen“,

hat es damals, bei den Juden (und solange sie nicht unter eine andere Staatsmacht fielen),

nicht gegeben, weil eigentlich das „göttliche Gesetz“ dort bereits das weltliche Gesetz war,

in etwa so, wie fundamentalistische Muslime die Scharia allein akzeptieren als Gesetz

ihres angestrebten „Gottesstaats“. Wenn Christen also allen Ernstes Gottes Willen suchen

in der Vollstreckung der Thora, dann müssen sie wohl oder übel mit genau dieser

für einen anderen Staat kämpfen als den, den wir mit unseren Gesetzen heute haben,

weil sie Gott ja schon zwangsweise durch diese „beleidigt“ sehen,

wenn sie dies aber nicht tun, sollen sie – man verzeihe mir nun den Kraftausdruck -

doch bitte wenigstens die Schnauze halten statt sich ständig über die Sündhaftigkeit

unserer Zeit und ihrer Menschen zu echauffieren, denn die „Strafe“, die sie

ja für uns alle befürchten, sie ließe sich ja einzig so abwenden,

aber so war's dann ja auch wieder nicht gemeint, sollte nicht so gemeint sein,

denn man will ja nicht erscheinen wie ein Spiegelbild der Dschjhadisten mit ihrer Scharia,

nein, wir sind ja doch viel toleranter und ganz froh um unseren Staat und seine Gesetze,

garantieren die uns ja immerhin immernoch ein ziemlich großes Maß an Freiheit.

Und auch, wenn diese Gesetze nicht „von Gott“ kommen und jetzt bald zB mit der

„Ehe für alle“ auch noch diesem oder jenem konträr gegenüberstehen, was in der Bibel steht,

so können wir doch, durch den alltäglichen Umgang mit ihnen, zumindest begreifen lernen,

was ein Gesetz ist, und damit auch den ersten Schritt machen, um die Thora korrekt zu verstehen,

denn dies scheint mit bitter nötig, vor allem, wenn Christen das AT nicht sein lassen können

und unbedingt die ganze Bibel auslegen wollen, ohne allein deswegen schon den allergrößten Mist

in die Welt zu setzen und, das muss gesagt werden, dabei im Inneren diesen Straßenmissionaren

in ihrer leider oft vorfindbaren Anmaßung gefährlich nahe kommen,

denn... immer stimmt da dann irgendwas im Sexualleben nicht,

immer wird damit dann irgendwas kompensiert, worum man sich eigentlich dringender kümmern müsste

als ausgerechnet um die vollständige, korrekte Auslegung der Bibel.

 

Oder gibt es etwa keine Rabbis mehr, die einem erklären könnten, wie es gemeint war ?

Achso... denen „fehlt ja noch Jesus“, die können uns ja gar nix mehr beibringen,

sie müssten ja eigentlich auf uns hören, tun es aber leider nicht.

Trotzdem sind wir ihre besten Freunde, denn ohne das AT gäbe es ja kein NT...

und da irgendwie eben doch alles zusammengehört, machen wir daraus die ungenießbarste Suppe,

die es je gegeben hat, bemitleiden insgeheim das „auserwählte Volk“ und sind uns immerhin einig,

dass Adolf Hitler ein ganz Böser war, dessen Verbrechen sich nie wiederholen sollen/dürfen.

Aber wenn sie doch wenigstens an Jesus geglaubt hätten... wir hätten ihnen bestimmt den Holocaust erspart,

es hätte nämlich ohne Juden nur die Homosexuellen, die Behinderten, die Kommunisten,

die Widerständler und damit auch echte Christen getroffen, aber weder sie noch – aller Logik nach, die ich hier vorführe ! - uns...

(ne, wir wurden nur von ausgerechnet Angela Merkel getroffen und zwar bis ins Mark unseres Christseins,

als die doch tatsächlich Flüchtlinge aus Syrien quasi dazu einlud, hier herzukommen...

also sowas geht aber überhaupt nicht, wo kommen wir da denn hin ? Etwa zum Evangelium ?

Sry, aber gerade Christen können sich dieses Evangelium heutzutage einfach nicht mehr leisten,

erstmal müssten die anderen missioniert werden, sonst bedrohen die doch unsere Werte !).

Tja, aber unser Gesetz, egal, wie viel es unterscheidet vom jüdischen und damit „göttlichen“ Gesetz,

es ist doch tatsächlich auch eins wie das (halt ohne Todesstrafe, so sehr das gerade so manche „Christen“ auch bedauern...),

und was ist, auch wenn wir jetzt mal die ganzen Fremden anschauen, die in unser Land kamen/kommen,

und wovor wir uns da fürchten,

eine Eigenart solcher Paragraphensammlungen, eine Art Unvollkommenheit, die sie alle

miteinander gemein haben ?

 

Genau. Sie verhindern nicht, dass Gesetze überschritten werden, sie haben auch Maschen,

manchmal verlangen sie gar nach Ergänzungen, und wenn einer dagegen verstößt,

dann besteht auch immer noch die Möglichkeit, dass er davonkommt,

und wenn er nicht davonkommt, kann es sein, dass uns die Strafe viel zu mild erscheint.

Wo bleibt die schützende Staatsgewalt, wenn man sie braucht ?

Es sollte doch zumindest durch ein hartes Durchgreifen derselben zu einer abschreckenden Wirkung kommen,

damit wir uns sicher fühlen können...

und siehe da, diese Sicherheit... sie erweist sich immer wieder als eine Illusion,

denn das können Gesetze gar nicht... die Sicherheit garantieren. Sie können nur eine Ordnung

erklären, herbeiführen, erhalten helfen, innerhalb derer wir uns sicher fühlen können,

solange so viel wie möglich Leute sich auch an diese Ordnung halten, sich an und durch sie gebunden fühlen,

während gleichzeitig so wenig wie möglich Leute gegen sie verstoßen,

um den Staatsapparat, der dann irgendwann gewaltsam eingreift, nicht zu überlasten.

 

Und wir haben eben nun Angst vor einer unüberschaubaren Zahl von Leuten,

die hierherkommen und sich nicht an diese Ordnung halten, sich nicht an sie gebunden fühlen,

denn selbst dann, wenn die den Staatsapparat nicht überlasten sollten,

bedeutet die zusätzliche Anwesenheit von Subjekten, die durch drohende Strafen nicht abgeschreckt werden,

die Gesetze zu brechen, eben tatsächlich ein erhöhtes Sicherheitsrisiko.

Und wenn sie Gesetze brechen, muss der Staat sie ja auch immer noch als Täter identifizieren,

um sie aus dem Verkehr ziehen zu können.

Nun kommen wir zu einem ganz wesentlichen Punkt, was so ein Gesetz betrifft,

und der gilt eben auch für die Thora, das heisst, er ist von Gott mit einberechnet,

auch in sein, das biblische Gesetz, und verkörpert damit auch einen Aspekt seines Willens,

ob wir das nun wollen oder nicht, ob wir das nun einsehen/gut finden oder nicht,

aber ohne dies nicht wenigstens zu akzeptieren,

können/werden wir auch die Thora nie ganz verstehen... obwohl es doch eigentlich,

durch unser Gesetz und unser tägliches Leben damit, ganz klar vor unseren Augen liegen sollte,

ja, es sollte – quasi unsichtbar in unseren Köpfen – ein ständiger „Begleiter“ beim Lesen

der Schriften des Alten Testaments sein...:

Was gilt denn für den (von uns), der ein Gesetz gebrochen hat, aber der Strafe entgehen will ?

Wenn diese Strafe gar nicht vollzogen wird vom Gott, der (sowieso) alles sieht und weiß,

sondern der weltlichen Ordnungsmacht und damit Menschen überlassen bleibt ?

 

Genau, es gilt nicht mehr Rudi Carrell's „Lass Dich überraschen“, denn die Strafen stehen ja

mehr oder weniger fest, vor allem bei einem Gott, der nicht lange fackelt, ne...

es gilt das anarchistische Prinzip namens „Lass Dich nicht erwischen!“.

Ich habe gerade im vollen Besitz meiner geistigen Kräfte behauptet, dass dieses anarchistische

Prinzip ein Bestandteil der Gesetze Gottes ist, und sollte damit wohl nun den Leser erstmal alleine lassen.

Kann ja jeder eine Raucherpause einlegen, wenn er will, wir treffen uns zum nächsten Kapitel dann wieder hier,

aber es kann für logisch denkende Menschen kein Vertun geben:

Gott selbst hat dieses anarchistische Prinzip sanktioniert, in dem er uns bzw.

dem auserwählten Volk sein Gesetz gab. Für die 10 Gebote galt dies ja noch nicht,

aber für diese dicken Wälzer da, Deuteronomium, Levitikus... gilt es sehr wohl,

denn sonst hätte er einfach bloß weitere Gebote aber kein Gesetz erlassen brauchen

und die Bestrafung, stets der Tat auf den Fuß folgend, auch selber übernehmen können...

Zadong ! Eine schöne Pause wünsche ich Euch !

 

Intermission (LMFAO)

 

Ah, willkommen zurück. Die Köpfe wieder frei oder rauchen wenigstens die noch ?

Okay, dann kann es ja weiter gehen, denn diese Dinge gehören mMn zu den spannendsten

Bereichen, die sowohl das Theologie- alsauch das Jurafach betreffen.

Nicht, dass ihr mich jetzt falsch versteht, wir können gerne andersmal darüber diskutieren,

ob ich denn nun wirklich Recht habe mit meiner ungeheuerlichen Behauptung oder nicht,

aber für dieses Seminar hier, und damit wir zum anvisierten Punkt kommen,

auf den es mir ankommt, gilt diese Behauptung mit dem dogmatischen Zusatz

„Ich dulde keinen Widerspruch“, denn sonst finden wir heute kein Ende mehr.

Ich will nun in die Runde fragen, ob mir einer beantworten kann, wieso Gott

ein solches anarchistisches Prinzip in sein Gesetz mit einbaut,

obwohl er doch eigentlich will, dass alle auf sein Wort hören und als „Allmächtiger“,

zumindest als Regent, doch bestimmt keinen Aufstand gegen sich fördern will,

Renitenz also höchstwahrscheinlich nicht gewünscht ist.

Hat da jemand eine Idee ?

Ah, der Eugen... okay, schieß los, wir sind ganz Ohr, hier darfst, hier kannst Du ganz frei reden,

schließlich bin ich der Lehrer und Du bloß ein Student... hehe...

Habt ihr das alle gehört ? Habt ihr dem Eugen Drewermann zugehört ?

Was der so sagt, es kann der Katholischen Amtskirche ja nicht immer gefallen,

in deren Auftrag und Namen er ja mal hatte lehren sollen und wollen,

und er ging dabei und dafür dann, bei allem Verständnis, nun wirklich zu weit.

Aber als Schüler... da macht er mir große Freude, wirklich, denn das, was er da sagte,

es ist genau die Antwort, auf die ich hinaus wollte. Klar ist die einfach,

das ist eigentlich babyleicht, aber dennoch wird es, gerade was Gesetze betrifft,

immer wieder ganz schnell übersehen oder vergessen:


„DIE GESETZE SIND FÜR DEN MENSCHEN DA, NICHT DER MENSCH FÜR

DAS GESETZ !“. Prima, Eugen, genau so ist es, und nur so kann man die Thora auch

richtig verstehen, denn es handelt sich bei ihr nicht um eine unveränderliche,

für alle Zeiten festgelegte Ansammlung von willkürlichen Regeln und Maßregelungen,

sondern um einen Dienst am Menschen, ja an der Menschheit im Allgemeinen,

den die Juden mit ihrer Einhaltung auch tatsächlich geleistet haben.

Auch in Israel, im aktuellen jüdischen Staat, gelten diese Gesetze heute so ja nicht mehr,

und wenn es diesem Gott darum ginge, sie der ganzen Menschheit vorzuschreiben

und damit aufzudrücken, so würde er zuallererst die Juden dafür maßregeln,

was bei ihnen im Staat so alles nicht mehr dem Ursprungsgesetz entspricht,

denn die müssten das ja quasi hinaus in die Welt bringen.

Aber wir haben doch eigentlich... hoffentlich...

schon lange erkannt, dass dieser Gott seinem Volk zwar vorausgesagt hat,

dass die ganze Welt erkennen wird, dass es sich bei ihm um den einen und einzigen handelt,

aber dieses Volk keinen Missionsauftrag hat, ja, er ist gar kein „missionarischer Gott“,

auch wenn wir das als Christen gerne so hätten.

 

Er ist aber allerdings und andererseits ein gewalttätiger und strafender Gott,

weshalb er der Liebesbotschaft Jesu erst mal wie konträr gegenübersteht

und man, wenn man als Christ nun ehrlich ist, den „liebenden Vater“.

von dem Jesus gesprochen hat, erstmal so gar nicht in ihm sehen kann.

Und Jesus ging ja so weit, bestimmte Grundprinzipien dieses Gottes für unser Dasein

als Menschen sprichwörtlich anzugreifen und für uns durch etwas ganz anderes

zu ersetzen... Ne, Eugen, das brauchste jetzt nicht auch noch sagen,

das mach ich selber, denn klar, das auffälligste Beispiel dafür ist jenes

angsteinflößende Gerechtigkeitsprinzip Jahwes,

welches da heißt: „Auge um Auge, Zahn um Zahn !“.

Über das, was Jesus dann quasi daraus gemacht hat, reden wir später noch,

denn ich möchte nun eine Brücke schlagen zum Anfang meines Vortrags,

und damit auch eine Brücke zwischen Judentum, Hinduismus und Buddhismus,

denn dieses „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ ist nicht nur ein Prinzip des Gottes

aus dem Alten Testament, es ist ebenso das Gerechtigkeitsprinzip,

das hinter der Lehre des „Karmas“ steckt. Versteht ihr das ?

 

Ob man nun an Reinkarnation glaubt oder nicht, ob man nun als Christ,

für den etwas anderes gilt, über das Bibelstudium zum Alten Testament kommt

oder selber Jude ist, ob man mit dem Koran eine Art alternatives Altes Testament

als heiligstes Buch verehrt, in dem Jesus als Prophet intergriert aber als Gottsohn

negiert wird... ob Hindu oder Buddhist, immer und überall stößt man darauf,

auf das Gerechtigkeitsprinzip des Karma und damit auf das Karma selbst.

Logischerweise ist es auch Bestandteil der meisten esoterischen Lehren,

aber genau deswegen möchte ich den Begriff ein für alle mal der Esoterik

und damit dem Beigeschmack des „Das brauchen wir aber nicht ernst nehmen“'s

oder gar der „Irrlehre“ wieder entreißen, denn jedem menschlichen Handeln liegt es inne,

ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht, mit jeder Aktion, jeder Entscheidung,

die wir fällen, rufen wir es in unser Leben und machen es zum Bestandteil der Leben

der anderen Menschen, obwohl es immer persönlich bleibt und auf jeden Einzelnen von uns

so zu kommt, wie wir es gerufen haben: Karma.

 

Es ist ja eigentlich egal, wie wir es nennen, aber es ist doch toll, wenn wir uns interreligiös verständigen können,

indem wir uns auf diesen einen, eingeführten Begriff einigen.

Denn damit weiß dann jeder, wovon die Rede ist, ob die Bedeutung sich nun auf mehrere Leben verteilt

oder auf ein einziges zusammenzieht, es bleibt immer dieselbe.

Auch die „goldene Regel“, die Jesus ja „das Gesetz und die Propheten“ nannte,

ist ein karmisches Prinzip, womit wir das Karma dann auch ganz direkt bei Jesus finden,

obwohl er dem archaischen „Auge um Auge...“ etwas anderes entgegensetzte.

Er setzte ihm ein anderes Maß entgegen, um genau zu sein... und uns, als Christen,

gab er damit ein anderes Maß. Wer aber das, was Jesus stattdessen gelehrt hat, auch wirklich

praktiziert, der erkennt dabei dann auch, dass dieses andere Maß kein bleibendes Maß ist,

sondern ein Maß, das der Maßlosigkeit des Bösen gegenübergestellt wird,

um es dadurch in die Schranken zu weisen, dass es sich selbst darin spiegeln kann

und durch diesen Spiegel allein geschlagen wird.

 

Die andere Wange hinhalten... hat das schon mal jemand von Euch getan ?

Ich hab's gemacht und es war erstaunlich, was dabei passierte.

Der Angreifer war unfähig, dieses „Angebot“ anzunehmen,

weil er mit einer weiteren Aggression oder wenigstens mit meiner Flucht

(und damit Kapitulation) als „Antwort“ gerechnet hatte.

Er schlug mir zunächst mit der flachen Hand auf die Stirn und dann

trat er mir zwischen die Beine, ich spürte nichts, absolut keinen Schmerz,

ich stand da wie ein Baum an dem alles abprallte und ließ mich zu keiner

Aggression hinreissen.

Das Ausbleiben dieser Aggression und die Überlegenheit, mit der ich auf die andere Wange

zeigte, hatten ihn die Kontrolle verlieren lassen, und nun verließen ihn seine Kräfte.

Er war, das muss man nun wissen, nicht allein. Ich stand alleine da gegen 3 Personen,

die alle zunächst gewaltbereit erschienen, jener, der zugeschlagen hat, war ihr „Anführer“.

Aber als dieser Anführer die Kontrolle verloren hatte und seine 2 Kumpanen das sahen

(er hätte keine Chance mehr gehabt, wenn nun ich meinerseits zugeschlagen hätte,

so begann der, panisch rum zu zappeln, Schweiß auf der Stirn, die nackte Angst im Gesicht...

und man verstehe mich nicht falsch, ich war durchaus dazu bereit, wollte aber die Gelegenheit,

die er mir gab, nicht verstreichen lassen und dachte sofort an die Bergpredigt...

und wollte eben der Aggression gegenüber stärker bleiben, solange ich es konnte,

allein schon, um zu sehen, was passiert, wenn ich in so einer Extremsituation „auf Jesus höre“ !),

richteten sie ihre bedrohlichen Blicke von mir ab und warfen sich auf ihren Freund,

um ihn vor sich selbst zu schützen und, man glaubt es kaum, nicht nur zu beruhigen

sondern auch zu trösten. Der war fertig.

Das war schlimmer für ihn als wenn ich ihn zusammengeschlagen hätte. Egal, was er tat, er richtete damit nichts aus, aber...

es war so, als ob er sich selbst schlug, nicht mich. „So ist das also, es ist nur eine andere Art

der Wehrhaftigkeit, kein unsinniges Opfer, das man demütigst zu bringen hat,

wie all jene immer meinten, die mich mit meinem Glauben immer für einen realitätsfernen Spinner hielten...

wenn die nur wüssten...“.

 

Nach diesem Erlebnis kam ich zum Schluss, dass diese Anweisung nicht dafür gemacht war,

bei weiterer Gelegenheit wiederholt zu werden. Nicht, dass ich es nicht könnte, im Gegenteil,

aber mir wurde klar, dass ich die Wahl habe, und dass ein Zurückschlagen im Zweifelsfall

wesentlich gnädiger dem Gegner gegenüber ist... um es mit Klaus Hoffmann zu sagen,

aus seinem Text „Berührungen“, der auf der Doppel-CD „Live 90“ den wunderbaren „Boxer“

einleitet: „Das war seine Art, Nähe zu suchen“, aber er ist bei mir damit voll aufgelaufen,

er bekam sie nicht, weil mein Verhalten ihm zeigte, dass ich nicht so bin wie er,

nicht so schwach, nicht so dumm, nicht so... gefangen, ja, das ist das richtige Wort,

er war nicht frei gewesen, überhaupt nicht frei, seine Aggression machte einen Gefangenen aus ihm,

weil er sich von ihr überwältigen ließ und dann... auf einen stärkeren Gegner traf,

einen, der überhaupt nichts machen musste, um ihn zu schlagen,

wie eine meterdicke Betonmauer, gegen die man anrennt, um sich einen wunden Kopf zu holen,

aber sie bleibt stehen, wird auch stehen bleiben, wenn man weitermacht,

und man wird vor ihr, wegen ihr ...nur irre, wenn man nicht aufhört, es nicht sein lassen kann.

 

Ich hatte es in meinem Leben ja auch mit solchen Mauern zu tun,

obwohl sie nicht als Mensch vor mir standen,

und heute habe ich Mitleid mit diesem Mann, denn ich weiß, wie sich das anfühlt

und welche Überwindung es manchmal kostet, sich abzufinden, Dinge sein zu lassen,

und welche Schmach man empfindet dabei,

sich geschlagen geben zu müssen.

Er hatte immerhin zwei richtige Freunde, die, obwohl er ja eigentlich ihr Anführer war,

im richtigen Moment nicht auf ihn, sondern auf ihre Vernunft hörten.

Ich weiß wirklich nicht, wie genau ich auf dieses Dreiergespann gewirkt haben muss,

manchmal spüre ich ja meine eigene Härte nicht mehr, weil sie so „normal“ für mich ist,

zumindest als Härte gegen mich selbst, und natürlich hatte ich sie angewandt,

diese Härte, eben, um mich nicht aus der Hand zu geben...

keine Ahnung, in wie weit die dann nach Außen hin sichtbar wurde,

aber mein „Hinhalten der anderen Wange“, das erschien sicherlich unglaublich provokativ,

so nach dem Motto „Jetzt zeigst es Ihnen“,

denn ich lächelte dabei, das weiß ich noch genau,

und sie müssen dann eine Macht gespürt haben, die sie zur Aufgabe zwang.

 

Karma ? Soetwas nenne ich dann „aufgelöstes Karma“, ja, genau, wie John Lennon

es besungen hat, „Instant Karma!“. Der Mensch handelt, er überschreitet dabei eine

ihm gesetzte Grenze, und es kommt sofort zu ihm zurück,

er wird durch das Leben selbst geschlagen.

Und dafür steht Jesus, er ist das „aufgelöste Karma“ in Person, löst es für uns auf,

da braucht es kein „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ mehr, denn dieses Spiel,

er beendet es, und zwar mit Gewalt. Das war ja auch gar nicht ich,

das war er in mir gewesen, ich hatte mich nur an das gehalten, was er mich gelehrt hatte,

und wurde dadurch zu seinem Werkzeug, zu seiner Waffe... mehr nicht.

Irgendwie stand ich neben mir, ich hab dabei ja auch gar keinen Schmerz gespürt, NULL.

 

Um den Bogen nochmal zurück zu spannen:

Wenn es so einen Kreislauf der (Re-)Inkarnationen gibt, dann kommt man nur durch Gnade

da wieder heraus und damit ans Ziel, und diese Gnade ist das aufgelöste Karma.

Ohne dieses wären wir dazu verdammt, dass sich die Geschichte bis in alle Ewigkeit

wiederholt, durch dieses aber werden wir frei.

Ohne Jesus müssten wir uns wohl bis in alle Ewigkeit uralten Gesetzestexten unterwerfen,

und die Strafe des Gottes fürchten, der sie den Juden gegeben hat,

denn der ist, davon bin ich überzeugt, tatsächlich der eine, der echte und einzige

(Jesus... ob nun als „Gottessohn“ oder als „Prophet“, dient ihm „nur“ !)

und er wird sich nicht mehr lange so zurückhalten, wie er es nun schon

seit über 2000 Jahren tut.

Aber sobald das Böse vom Antlitz seiner Schöpfung verschwunden ist,

wird er „alles neu“ machen und das betrifft dann auch die Gesetze,

die fürderhin für alle Menschen (und nicht nur für die Juden) gelten werden,

und denen die jeweils eigenständigen Gesetze verschiedener Staaten dann bestimmt nicht

widersprechen dürfen, aber jetzt die Panik zu bekommen, weil die Menschen sich nicht

ans jüdische Gesetz halten... das kommt doch reichlich spät und vermengt sich bei uns

außerdem mit einer Moral, die zum Alten Testament überhaupt nicht passt

sondern, um hier nochmal bei Jesus zu bleiben, viel zu pharisäerisch ist,

um den Menschen zu dienen... nein, ich denke viel eher, dass es eine ganze Menge

positiver Überraschungen geben wird und dieser Gott, so autoritär er den Juden auch

erschienen ist (es würde mind. einen weiteren Vortrag dieser Länge brauchen,

um zu erklären, warum und weshalb !), den Pharisäern – auch den „christlichen“ ! -

bestimmt keinen Gefallen tun wird, wenn man mal die Lasten betrachtet,

die wir Menschen seit vielen Jahren sowieso zu tragen haben.

Nein, wir haben doch „diese Drei“, GLAUBE, LIEBE, HOFFMANN ääääh

HOFFNUNG (sry aber ich musste hier einfach Werbung machen für's am 13. Oktober

erscheinende, neue Live-Album vom Klaus Hoffmann... :p )

wieso also sollten wir uns ängstigen ?

Ich finde, dass es vor allem die Pharisäer und alle falschen Machthaber

und damit die Machtmißbraucher sind, die Angst haben müssen,

denn unter deren Diktat und damit auch mit denen zusammen gibt es ja tatsächlich...

keine Evolution.

 

„It's a new world order, a brand new day,

a change of mind for the human race“

(Curtis Mayfield, aus dem Titelstück seines leider letzten Albums aus dem Jahr 1996)

 

Rupert am 25. Juli 2017

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Ein Sack voller Bohnen

Niemand hat mir jemals einen Sack voller Bohnen geschenkt.
Mein Freund A.C. meint ja immer,
dass ich auf irgendetwas warten würde,
er meint, diese Warterei würde mich untätig machen,
er sorgt sich richtiggehend um mich deswegen.
Und was soll ich sagen ?
Ich habe keine Lust, ihm alles detailliert aufzuzählen, was ich tue...
und damit auch was ich arbeite.
Ich bin ja nicht blöd, er meint eben,
ich würde nicht genug arbeiten, ja,
ich müsse noch mehr arbeiten,
und zwar, damit ich dann eine entsprechende Arbeit bekomme,
für die man mir Geld gibt.
Oder wenigstens soll ich wieder auftreten und damit Geld verdienen.
Als ob ich das nicht wollte...
aber erstens bin ich noch nicht wieder so weit, gesundheitlich,
und zweitens käme ich gerade sowieso nicht dazu...
vor lauter Arbeit.
Aber er sieht diese Arbeit nicht.
Kaum einer sieht sie, getan werden muss sie aber doch...
und da ich sie sehe,
und da ich zufällig auch dafür geeignet bin,
sie zu verrichten,
mach es eben ich.
Wer sie halt nicht sieht, so wie mein Freund A.C.,
der sieht mich auch nicht arbeiten,
ne, der sieht mich halt bloß immer auf etwas warten.
Und, klar, so verkehrt ist das nun auch wieder nicht,
denn wieso sollte ich denn nicht auf etwas warten ?
Trotz aller Arbeit, ja, vielleicht sogar wegen ihr ?
Etwa weil ich eventuell umsonst warten würde ?
Das hält doch mich nicht davon ab, auf etwas zu warten...
als ob ich Angst hätte, enttäuscht zu werden... ich !
Ja, das meint er auch immer wieder...
dass es an meinen Erwartungen läge,
wenn ich unzufrieden bin,
ich sollte also besser etwas anderes und am allerbesten
nichts erwarten, weil die Welt nun mal so sei,
damit vermeidet man dann auch gleich größere Enttäuschungen.
Ist auch ein Weg, mit der Realität klar zu kommen...
sich nicht täuschen lassen, Enttäuschungen vermeiden,
und wenn überhaupt auf etwas warten,
dann darauf, dass der Heiland vom Himmel niederkommt
und alles gut macht,
inzwischen arbeiten und Geld verdienen und die Arbeit,
für die man keins bekommt, eben liegen lassen,
ja, so geht das auch, aber irgendwie...
für mich hieße das, dass ich nur noch auf meinen Tod warten könnte.
Also nicht, dass ich nicht glaube, dass der Heiland irgendwann
wieder so vom Himmel niederkommt, wie er ein mal in den
aufgefahren ist,
doch, ich glaube da sogar sehr fest dran,
aber darauf warte ich nicht.
Ich glaube nämlich nicht, dass er dann, wenn er wiederkommt,
einfach alles gut macht, echt nicht.
Ich habe die schlimme Befürchtung, dass er dann, im Gegenteil,
alle, die an ihn glauben, fragen wird, was denn sie so getan haben...
und wieso dermaßen viel Arbeit liegen geblieben ist,
die er jetzt alleine machen soll.
Ob wir ihn denn für bescheuert halten.
Mein Freund wird dann sicher sagen:
„Lieber Herr Jesus,
das ist ja Arbeit, die nur Du machen kannst !
Ich halte Dich nicht für bescheuert, bitte glaube mir das,
aber ich zum Beispiel... ich sah mich gar nicht im Stande dazu,
diese Arbeit zu tun.
Und, ganz ehrlich, ich glaube auch nicht, dass sie irgendwer sonst
tun könnte, weil eben Du allein der Heiland bist
und keiner außer dem Heiland das kann !“.
Ja, so in etwa sehe ich das kommen.
Und da werden dann auch noch andere sein,
die sich den Worten meines Freundes anschließen:
„Ja, Herr Jesus,
er hat Recht, genau so ist es auch bei uns,
es ist echt gemein von Dir, uns vorzuwerfen,
dass da so viel Arbeit liegen geblieben wäre.
Wir sind davon ausgegangen, dass wir die gar nicht
erledigen können, weil nur Du das machen kannst,
es ist also quasi Deine Arbeit, und jetzt kommst Du uns damit !“
Mal abgesehen davon, dass ich davon ausgehe,
dass der Heiland diese, seine Anhänger spätestens dann dazu auffordern wird,
ihm wenigstens jetzt zur Seite zu gehen und mit der Arbeit zu beginnen,
kann ich mir gut vorstellen, dass er diesen Vorwurf direkt an z.B.
meinen Freund zurück gibt:
„Wie wo was ? Nur weil ich allein der Heiland bin hast Du
nichts tun können ? Hast Du denn nicht an mich geglaubt ?“
„Ja sicher doch hab ich an Dich geglaubt,
aber ich bin eben ein Versager, alle sind wir Versager...
nur Du kannst es (wieder) gut machen !“
„Also dafür habe ich Euch mein Wort aber nicht gegeben...
damit ihr zu Versagern werdet, damit ihr Euch für Versager hält
und Euch gar nichts mehr traut, im Gegenteil,
ich hatte Euch mein Wort doch extra gegeben, damit ihr es TUT !
Denn hättet ihr es geglaubt und wenigstens mal damit angefangen...
dann sähe es hier auch ganz anders aus.
Außerdem hättet ihr dann bemerkt, dass ihr gar keine Versager seid,
nichtmal dann, wenn ihr davor welche gewesen wart.
Denn ihr hättet bemerkt, wie ich in Euch zum Leben komme,
dass ich in Euch anwesend bin und nicht nur irgendwo über den Wolken,
wo die Freiheit wohl grenzenlos sein muss.
Ja, und so hättet ihr dann auch verstanden, wie es gemeint war,
als ich den Jüngern versprach, bei ihnen zu bleiben bis ans Ende aller Tage.
Ich war doch die ganze Zeit über schon da,
ihr habt mich bloß nicht gesehen... und in Euch leben, das durfte ich auch nicht,
das konnte ich gar nicht, weil ihr gar nicht gemacht habt, was ich lehrte.
So blieb mir bei Euch nur die Transzendenz, aber die Immanenz, sofern ihr davon
schon gehört habt... die habt ihr Euch zusammen mit der Arbeit einfach gespart.
Wo habe ich denn jemals solche Demut gefordert ? War denn ich selber etwa jemals
demütig gegenüber irgendwem sonst als dem Himmlischen Vater ?
Was seid ihr doch für Luschen...
und ich soll Euch dafür jetzt auch noch belohnen !“
Ja, diese Erwartung da, nämlich auch noch vom Heiland dafür belohnt zu werden,
dass man so gut wie gar nichts von dem gemacht hat, was er sagte...
die könnte tatsächlich zu einer Riesenenttäuschung führen.
Aber wie gesagt... ich warte gar nicht auf seine Wiederkunft,
obschon sie zu erwarten ist und bleibt.
Könnte sein, dass ich mit der Arbeit schon mal angefangen hab',
damit es mir dann nicht so ergeht wie all denen, von denen ich grad erzählt habe.
Aber es geht niemanden was an, außerdem bin ich, solange er mich brauchen kann
und ich mir nichts anderes suche, bei meinem Bruder angestellt,
und für den arbeite ich doch tatsächlich auch, ja, ich bekomme Geld dafür.
Es ist praktisch für mich, weil ich mir die Zeit letztlich frei einteilen kann und das meiste
daheim am PC mache. Aber selbstverständlich sehe ich auch das nur als eine Übergangslösung an,
denn obwohl ich auf dem Wirtschaftsgymnasium mein Abitur gemacht habe
und vor allem später dann, in Betrieben, auch eine Affinität zur Buchhaltung entwickelte,
ist das Finanzwesen nun wirklich nicht dafür gemacht, dass ich mir damit mein ganzes Leben
ausfüllen will, egal, wie sehr es gerade passt.
Und wenn mein Bruder mit mir unzufrieden ist oder sonstwie genug von mir hat,
kann er mich auch wieder entlassen... kann sogar gut sein, dass ich ihn irgendwann drum bitte.
Da ich aber auch diese Arbeit meist daheim mache... wozu ist man vernetzt ?...
sieht ein Freund wie A.C. ja nichtmal das, nein, er meint echt, ich würde die ganze Zeit
auf etwas warten, das nicht kommt.
Da gäb es sicher auch einiges... Lohn für getane Arbeit zum Beispiel,
die einem keiner dankt... oder Entschädigungen für erlittenes Unrecht,
zum Beispiel im „Blauen System“ (siehe „Notizen auf Facebook“),
ja, wieso sollte ich darauf denn nicht warten ? Weil so Geschäftsleute dann eher arrogant sind
und so tun, als wäre überhaupt nichts passiert ? Klar, sind sie, und wie sie das sind...
und auch klar: Wirklich erwarten kann ich von denen keine Entschädigung,
es hat ja bisher nichtmal eine Entschuldigung gegeben.
Aber ich kann etwas anderes erwarten, und wenn ich wirklich keine Entschädigung bekomme,
dann werde ich mit dieser Erwartung ganz sicher nicht enttäuscht.
Der „Vorgesetzte“ zum Beispiel... der hat sein Fett schon so richtig weg bekommen...
vom Schicksal... nennen wir es aber ruhig „Karma“, so kann ich auch noch auf den tollen
Text vom „Aufgelösten Karma“ hier verweisen (unter den „Betrachtungen“).
Dass es anderen noch gut geht, heisst ja nicht, dass sie da nix zu erwarten hätten,
es heisst eher, dass sie noch eine Wahl haben und mich doch entschädigen können.
Verantwortlich sind sie allemal, auch die, die jetzt dort bestimmen aber damals eventuell
gar nichts damit zu tun hatten... sie haben ja nicht nur den Job und das Gehalt,
sondern auch die Verantwortung von ihren Vorgängern mit übernommen.
Bleibt halt die Frage, wie lange sie noch Zeit haben... und ob sie überhaupt an so etwas
wie Karma glauben. Klar müssen sie das nicht, da zwingt einen keiner zu,
aber ich glaube (schon wieder ein Querverweis, nunmehr zu einem Gedicht unter
„Ernsthafte Lyrik“ !) eben an „Gerechtigkeit“.
Worauf könnte ich sonst noch so warten ?
Klar, dass andere auch mal tun, was Jesus gelehrt hat, vor allem Christen,
ja, besonders die. Oder wollen sie tatsächlich z.B. so was wie oben von ihm hören,
oder gar schlimmeres noch riskieren, wenn er dann mal doch wiederkommt ?
Ich kann stolz berichten, dass ich wirklich alles gemacht habe.
Muss man mir ja nicht glauben, ist aber so.
Und als Ergebnis kann ich nun tun, was ich will, d.h., ich bin ganz der Rupert,
Die Immanenz ist mir bekannt und ich habe durch sie gelernt, die Welt mit Jesu' Augen
anzusehen, was aber halt auch bedeutet, dass ich Arbeit sehe, wo er sie sieht.
Und obwohl ich überhaupt nicht mehr an sein Wort gebunden bin,
gar nichts mehr tun brauche von dem, was er gesagt hat (!),
ja, überhaupt kein Christ (mehr) sein muss, so sehe ich eben doch die Arbeit und
kann sie einfach nicht liegen lassen da, wo ich sie auch erledigen kann.
„Ja... wenn der Rupert kein Christ (mehr) ist, was ist er denn dann ?“
höre ich nun all jene fragen, die mir nicht sofort widersprechen würden
(und dann sowieso die Kante von mir bekämen, denn hier sind sämtliche Ansprüche
mir gegenüber absolut sinnlos... da kann man mir auch mit der Hölle drohen,
es bringt nix, außerdem bräuchte man dazu eine Autorität, die erstmal erworben werden müsste,
und sei es eben dadurch, dass man mal das tut, was Jesus gesagt hat... denn auch Titel
und Ämter reichen nicht dazu aus, nicht bei mir ! :p ).
Nun, der Rupert ist eben der Rupert und eigentlich ist der... ein (unbeschnittener,
da vom Christentum gekommener !) Jude neuzeitlicher Prägung.
Ich glaube zwar auch an Jesus als „Gottes Sohn“, aber zum Christ-Sein reicht das nunmal
nicht aus, denn als Christ muss man auch tun, was Jesus sagt.
Dass ich alles getan habe, das macht mich nicht zum Christen, sorry.
Als ich es getan habe, war ich einer, aber da ich mir nun im Zweifelsfall sogar ein
„Auge um Auge, Zahn um Zahn“ herausnehme, statt es nochmal zu tun,
ja, da ich – und hier kann man mich ja, wenn man meine Worte ernst nimmt,
durchaus mit Jesus vergleichen – mache, was ich will (und damit das, was ich für richtig halte),
finde ich nicht, dass „Christ“ für mich die richtige Bezeichnung ist.
„Christ“ ist man, mMn, entweder gegenwärtig oder überhaupt nicht !
Und man wird dazu tatsächlich nur über's Tun.Dann ist er auch immanent gegenwärtig,
der Heiland Christus Jesus. Und jeder, der nun sagt, dass man doch allein durch den Glauben
aber nicht durch die Werke gerettet wird, sollte das neue Testament nochmal ganz genau
durchlesen vor allem bezüglich der Glaubensdefinition seines Herrn.
Streng genommen könnte ich ja nichtmal behaupten, an ihn als „Gottes Sohn“ zu glauben,
obwohl ich das tue, so deutlich ist seine Definition ausgefallen.
Und ich sage das ja auch nicht, um von ihm dann eine Bestätigung zu erhalten,
dass ich wirklich an ihn glaube oder geglaubt habe.
Ich wüsste nicht, wozu ich eine solche Bestätigung von ihm bräuchte...
nach allem, was er mir bereits gegeben hat.
Ich warte ja auch wirklich nicht auf seine Wiederkehr, für mich ist er sowieso da.
Ich glaube aber, dass er wiederkommt.
Ich glaube halt auch, dass diese Wiederkunft, sobald sie dann eingetreten ist,
sich in ihrer Konsequenz etwas anders gestalten wird,
als sich die meisten Christen das vorstellen.
Aber überraschen lassen können sich ja alle, das schließt auch die mit ein,
die gar nicht darauf warten, also auch mich.
Und ich glaube, dass er gar nicht der Herr ist... also der „Herrgott“,
wie ihn manche nennen, er ist ein Herr,
für Christen damit sicherlich auch der Herr,
und das erscheint natürlich nun widersprüchlich,
aber ich glaube dennoch, dass sich die Schrift für die Juden
noch ganz erfüllt und kann beim allerbesten Willen nicht
das ganze, „vierte Lied vom Gottesknecht“ (Jesaja) durch Jesu Wirken
erfüllt sehen. Höchstens einen Teil davon, aber niemals das Ganze,
das ist Schwindel, Augenwischerei, Blendwerk und Blendung weil Wunschdenken
all jener, die den Juden gerne den Status des „auserwählten Volkes“ streitig machen würden
bzw. meinen, dass dieser Status durch Jesus zur Makulatur, zur sinnfreien Behauptung
geworden sein müsste. Aber, das ist mein Ernst, der Herrgott, an den ich glaube
weil ich über Jesus zu ihm gefunden habe, das ist niemand anders als genau der,
der Gott des Alten Testamentes, der Gott der Juden, und auch der Herr Jesus
dient ihm, wenn auch auf für streng orthodoxe Juden unbegreifliche Weise.
Ich sehe auch nicht Jesus im Text der Offenbarung, es tut mir Leid.
Wieso denn steht dann da nicht einfach sein Name ?
Im „Lamm“ kann ich ihn zwar erkennen, aber nicht in dem,
der einen Namen trägt, den „nur er allein kennt“,
obschon es sicherlich nicht falsch ist, wenn Christen in ihm niemanden sonst als Jesus sehen.
Ich bin aber kein Christ mehr. Ich glaube an die ganze Schrift.
Ich erwarte damit die Herrschaft des Judengottes, der sich dann unerkannt unter
den Menschen befindet.
Und klar, ich erwarte das nicht nur für irgendwann, ich warte da jetzt drauf.
Ich glaube nämlich, dass die Zeit dafür reif ist und er schon da.
Ich glaube auch, dass der sog. „Antichrist“ gar nicht mehr „kommt“,
weil er schon da war. Alles im Geheimen, denn es handelt sich ja auch um eine
„geheime Offenbarung“. Ja, ich glaube, dass der ausgespielt hat, der sog.
„Antichrist“. Klar kann man trotzdem noch auf ihn warten,
dass da jemand ganz öffentlich und damit quasi wie Hitler auch
die politische Macht an sich reißt und es ein Blutbad sondergleichen gibt...
aber ich lese die Offenbarung ganz anders, ich erlebe Armageddon quasi Tag für Tag...
und da ich mit Jesu Augen sehen kann bzw. er meine Augen geöffnet hat,
sehe ich auch, was das oder der „Böse“ noch imstande ist, zu tun.
Und das ist – eine erfreuliche Nachricht ! - herzlich wenig.
Seine Zeit ist um, er weiß es, und jetzt wütet er eben noch und macht dabei eigentlich
nur noch Schwachsinn... auf den hereinzufallen sollte halbwegs intelligenten Menschen
nicht mehr drohen, und wer wirklich an Jesus glaubt hat sowieso nichts zu befürchten.
So sehe ich das.
Worauf könnte ich sonst noch warten ?
Nun, vielleicht auf einen Sack voller Bohnen,
denn mir hat tatsächlich noch niemand einen solchen geschenkt.
Die Frage ist, ob ich denn einen brauche...
die Antwort wäre: Eigentlich eher nicht, mein Keller ist voll,
meine Wohnung ist klein und so ein Sack braucht Platz.
Aber ich mag Bohnen. Und außerdem gibt es auch noch andere Menschen,
die Bohnen mögen. Es gibt sogar hungernde Menschen, nicht nur weit weg
in der sog. „dritten Welt“, sondern auch bei uns.
Und was ich mit nem Sack voller Bohnen machen würde,
das bleibt ja alleine mir überlassen, oder ?
Ich muss die doch nicht selber kochen und alle alleine essen !
Insofern kann man mir auch einen Sack voller Bohnen schenken,
und auf so was warten kann ich allemal,
auch wenn ich vermutlich enttäuscht werde damit.
Ist dann doch wirklich mein Problem, oder etwa nicht ?
Eben. Ich kann warten, worauf ich will.
Und das mache ich auch, denn ich mache, was ich will – Basta !

Rupert am 02. August 2017


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Das Problem mit dem „Buch der Bücher“

 

Nach erneuter Lektüre verschiedener Texte hier kam ich zum Schluss,

dass ich mich besser noch einmal ins Thema „Christen und Juden“

vertiefe, indem ich eine weitere Abhandlung schreibe,

denn zu sehr brennt mir da noch vieles unter den Nägeln,

und deshalb will ich sowohl einiges noch verdeutlichen,

alsauch auf andere Aspekte aufmerksam machen,

die über dieses Thema hinausgehen und auch

das Thema Islam und damit den Konflikt im Nahen Osten betreffen.

Auch ich habe, in einem meiner Texte hier, die Verbreitung der Bibel

(ergo mit Altem und Neuem Testament) als „Wort Gottes“ gut geheissen,

und gerade deshalb muss ich nun eingangs noch einmal gesondert darauf aufmerksam machen,

dass dies nicht unproblematisch ist, unproblematisch wird nur weil es „gut“ ist,

sondern dass wir uns – im Laufe der Jahrhunderte -

zu schnell an viele Dinge gewöhnt haben,

die damit zusammenhängen und sie deshalb nicht mehr beachten,

ja, dass unser Umgang mit der „Heiligen Schrift“

eigentlich einer Anleitung bedarf

und das Studium der Bibel mit allein dem regelmäßigen Lesen darin

unvollständig bleiben muss, wenn wir die verschiedenen Texte,

aus denen sie besteht, alle in einen Topf werfen.

 

In meinem Text „Aufgelöstes Karma“ sprach ich bereits an,

dass es sich beim „Gott des Alten Testaments“ nicht um einen

„missionarischen Gott“ handelt,

das Christentum – im Gegensatz dazu ! - aber eine missionarische Religion ist,

weshalb wir uns zuallererst wieder darüber bewußt werden müssen,

dass die Bibel nicht von Juden gemacht oder ihre Verbreitung gar

von Seiten des Judentums gewünscht worden ist,

dass es allein Christen waren, die diese Texte so zusammenfassten

und damit auf Mission gegangen sind.

Gerade als solche – ob nun bekennende oder, wie ich, gewesene -

müssen wir begreifen, dass wir den Juden damit

keinen Gefallen tun, dass es sich aus Sicht der Juden zumindest um eine

ungefragte Vereinnahmung handelt, auch wenn man sich damit

abgefunden haben sollte und gottlob deswegen keine Kriege (mehr)

gemacht werden. Aber ursprünglich, das sollten wir immer im Hinterkopf

behalten, war allein schon die Bündelung von Altem und Neuem Testament

zu einem einzigen, zusammengehörigen Band eine Dreistigkeit,

die von Seiten der Juden teils als offene Provokation empfunden wurde

und daher einen frühen Konfliktherd zwischen den Religionen darstellte.

 

Die Konflikte wurden vor allem von christlicher Seite geschürt,

da man sich quasi automatisch mit allem, was man tat, im Recht sah,

ja, auch noch den „heiligen Geist“ als Rechtfertigung mit ins Feld führte

- und dann Stück für Stück via Mission die „eine“ und „einzige“ Wahrheit

auf der ganzen Welt verbreitete, was leider Hand in Hand ging

mit weltlichem Macht- und Herrschaftsstreben und damit unzähligen

Greueltaten: Enteignungen, Entrechtungen, Gewaltakte und Kriege

begleiteten die Institutionalisierung dessen, was wir heute „Kirche“ nennen,

und der Antisemitismus war keine Erfindung Adolf Hitlers,

sondern ganz eindeutig einer der Auswüchse und damit ein Ergebnis

der angesprochenen Vereinnahmung und des Anspruchs, nun quasi

alleine im Besitz einer für alle gültigen Wahrheit zu sein,

die abzulehnen eine nahezu unverzeihliche Sünde darstellte,

ein Vergehen, welches mit Gericht und Verdammnis bestraft wird

(man lese dazu das Ende des Markusevangeliums, eine der „schlimmsten“ Stellen

im gesamten Neuen Testament und für mich, zuletzt, auch ein Grund zum Zweifel,

denn dies fordert nunmal einen Widerspruch heraus, dessen Lösung nicht einfach

durch eine „andere Auslegung“ zu bewerkstelligen war und mich letztlich,

da mein Widerspruch verblieb, allein schon um der Ehrlichkeit willen

vom Bekenntnis zum eigenen Christsein abrücken ließ. Mmn handelt es sich

bei gerade dieser Stelle des „Wortes Gottes“,

wenn schon nicht um eine glatte Schriftverfälschung,

so doch zumindest um eine Art klerikale „Addition“,

mit der man – gelinde gesagt - übers Ziel hinausgeschossen ist

und die – deutlicher gesagt - viele Verbrechen überhaupt erst ermöglicht hat,

die, immer im Namen Gottes und damit gotteslästerlich, aufs Konto

der Christenheit gehen !).

 

Ich glaube, dass wir kein Recht haben, so zu tun, als ob dies alles nun so weit

in der Vergangenheit liegt, dass man heute, ob nun als Mitglied einer Kirche

oder auch nur als einzelner, „freier“ Christ, die Außenwelt kritiklos

mit genau demselben absoluten Anspruch missionieren könnte/dürfte.

Ich glaube desweiteren – auch dies habe ich in einem meiner Texte hier bereits angedeutet,

und zwar im Blog zum Interview von Herbert Grönemeyer, aber explizit als Verweis

auf ein Interview von Kardinal Lehmann ! - dass weitere Vereinnahmungen,

zum Beispiel von Errungenschaften des Humanismus, einer heillosen Identitätsverwirrung

zuarbeiten, mit der niemandem geholfen ist, die aber neue Religionskriege fördert allein schon

dadurch, dass man sich so nun erdreisten kann, mit dem Finger auf „den Islam“ zu zeigen,

wie man es einst auch mit „den Juden“ tat... und dabei noch behauptet,

die eigene Religion wäre ja eine „friedliche(re)“.

Immer, wenn man als Christ die Bibel zur Hand nimmt, sollte man das – bereits vor der Lektüre -

im Bewußtsein tun, dass dies einfach nicht stimmt, sondern im Gegenteil besser daran denken,

dass alleine schon die Existenz dieser Büchersammlung mit Kriegen erkauft wurde,

und dass es die goldene Regel letztlich sogar verbietet,

damit z.B. ausgerechnet unter Muslimen auf Mission zu gehen,

denn der Islam zeigt uns hier ganz eindeutig eine Grenze auf,

die wir selbst überschritten haben... mit genau demselben absoluten Anspruch,

durch den wir uns via islamistischen Extremisten heute bedroht sehen.

 

Wenn wir nicht mit zumindest weniger extremistischen Muslimen zu einem Konsens kommen,

dass zwei Religionen, die sich mit Absolutheitsanspruch gegenüberstehen,

aber die goldene Regel miteinander teilen, wegen eben dieser und wider alle Rechthaberei

jede Form der offensiven Mission beim Anderen unterlassen müssen,

dann bleibt ein echter Frieden inklusive multikultureller Koexistenz

sowohl in muslimischen alsauch in christlichen Staaten eine Illusion,

bleibt die Aufforderung zur „Integration“ eine Aufforderung zur Aufgabe essentieller

eigener kultureller Werte zugunsten der jeweils dominierenden Glaubensform.

Natürlich ist Christenverfolgung ein akutes Problem in nicht wenigen islamischen Staaten,

man darf dieses Problem nicht kleinreden vor lauter Political Correctness,

mit der man vor allem von Seiten Rot-Grüner Politik den Islam hier integriert sehen will.

Dann sieht es immer so aus, als würde Toleranz stets einseitig geübt und man öffne

radikalen Kräften damit Tür und Tor...

 

„Hier sollen immer mehr Moscheen gebaut werden,

aber was ist mit den Christen in muslimischen Staaten,

in denen nichtmal die Bibel verbreitet werden darf ?“

- Fragen wie diese sind, bleiben berechtigt,

solange kein solcher Konsens existiert bzw. erreicht ist, und das ist... schwierig,

denn „den Islam“, mit dem man als „direktes Gegenüber“ darüber sprechen könnte,

weil er durch eine überschaubare Anzahl von Autoritäten vertreten würde,

die dann für alle Muslime sprechen könnten, den gibt es nicht.

Aber auch z.B. der Papst oder die Evangelischen Bischöfe sprechen ja nicht für alle Christen,

und mir scheint, dass mehr als genug Bibelleser so empfänglich für Pegida und AfD-Parolen sind,

wie es zu Zeiten der Weimarer Republik auch „fromme Kirchgänger“ für den Judenhass

der Nazis waren... jedenfalls musste ja ein fruchtbarer Boden da sein,

auf den die Saat der Zerstörung fallen konnte, und einen solchen Boden gibt es

hier leider immer noch, da wird es fast schon egal, welche Extremisten dann bei wem

„Erfolg“ haben, denn das Ergebnis heisst immer Krieg (oder Terror),

das Ergebnis bleibt immer Zerstörung, weil sich die Auswüchse

in barbarischer Form wider die Menschlichkeit und damit direkt gegen Menschen richten.

 

Immer genügen Ängste, ob nun diffus oder an konkreten Dingen festgemacht,

damit der eine sich durch den anderen bedroht sieht und es irgendwann zum Gewaltausbruch kommt,

und der gläubige Mensch sollte sich, ob nun Christ oder Moslem,

vor allem beim Lesen des jeweils „heiligen Buchs“, immer wieder selbst überprüfen,

ob die Lektüre ihm dabei hilft, die eigenen Ängste in den Griff zu bekommen

oder ob diese nicht befeuert werden, ja, ob man nicht bereits wieder auf dem Weg ist,

die eigene, heilige Schrift zu mißbrauchen, weil man sich aus ihr irgendeine Rechtfertigung

herausholt, um den Ängsten nachgeben zu können und einen weiteren Krieg „für Gott“

vom Zaun zu brechen.

Und hier muss die Verantwortung gerade von Christen endlich als historisch bedingte Pflicht

uneingeschränkt wahrgenommen und auch eingefordert werden, hier können gerade wir uns

keinerlei Ausreden mehr erlauben, und was wir erst Recht nicht dürfen,

das ist... uns Anmaßen, im Namen der Juden zu sprechen oder gar so zu tun,

als wären wir ihre „Freunde“, nur weil wir uns (hoffentlich !) vom Antisemitismus der Nazis

distanziert haben und fürderhin jede Form des Antisemitismus ablehnen.

Aus solchen „Freunden“ nämlich werden ganz schnell heuchlerische Kriegstreiber,

und zwar dann, wenn sie den „Freund“ im Unrecht unterstützen und sich mit ihm,

statt im Glauben an denselben Gott (der oft genug nur vorgeschützt wird),

ausgerechnet im Götzendienst vereinen.

 

Und genau das passiert in Israel, genau das ist der Grund, weshalb dort eine „Zweistaatenlösung“

und damit ein Frieden unter Weiterexistenz des Staates Israel aber mit Wiederherstellung der Rechte aller Palästinenser

weiter entfernt ist denn je. Die historische Chance, die unter Arafat* existierte,

nämlich dass sich die große Mehrzahl der Palästinenser hinter einem „Führer“ vereinen lässt,

der doch tatsächlich Frieden machen wollte, ist vertan worden, weil vor allem finanzkräftige „Christen“ aus den USA

die radikalen Kräfte in Israel aufhetzten nicht nur gegen diesen Führer,

sondern auch gegen den eigenen Mann, der ebenfalls wirklich Frieden wollte und dann

(genau deswegen !) schließlich von Juden (!) ermordet worden ist: Yitzchak Rabin.

Das waren und sind die denkbar schlechtesten „Freunde“, die sich ein Jude wünschen kann,

denn es handelt sich natürlich nicht um richtige Christen, sondern um Kriegsprofiteure,

denen nicht nur das tägliche Unrecht in Gaza sondern auch der weltweite Terror

von Isis und Konsorten mehr als Recht ist, da es deren Taschen füllt und die bestehenden

Machtverhältnisse zumindest auf absehbare Zeit aufrecht erhalten hilft.

Donald Trump... er wollte sich ja zunächst „heraushalten“, kann es aber nicht,

und die „Berater“ scheinen mehr oder weniger ins selbe Horn zu blasen wie auch

bei George W. Bush, da Trump aber auch für jene Kräfte noch immer zu unberechenbar

erscheint, die den Status Quo aufrecht erhalten wollen (und damit das tägliche Unrecht

von Seiten des Staates Israel und auch den Terror radikalisierter Palästinenser !),

wird fleißig nach Möglichkeiten gesucht, ihn doch wieder loszuwerden.

 

Sollte sich der „mächtigste Mann der Welt“ also fragen, wieso um ihn herum Leute

verschwinden, denen er vertraut hat, und wer tatsächlich eine „Hetzjagd“ gegen ihn

veranstaltet, dann sollte er eigentlich weder bei Journalisten noch bei Demokraten

suchen, wenn er wirklich fündig werden will... denn es geht um handfeste Interessen,

nicht um Parteipolitik, es geht immer um den oder die Politiker, die diesen Interessen

im jeweiligen Moment am Besten oder am Wenigsten dienen...

und er, mit seiner Art und auch oft Beratungsresistenz, ist vor allem deshalb unter Dauerdruck,

weil er etwas tun könnte, das bestimmte, latente und langfristige Pläne „unsichtbarer Mächte“ konterkariert,

denen sich sein Vorgänger "wenigstens" nicht in den Weg gestellt hatte.

Diese „Mächte“ sind zwar weniger unsichtbar, als sie es gerne hätten, aber...

sie bedienen sich eben eines jeden, den sie für ihre Zwecke benutzen können...

und sie glauben letztlich nur an einen Gott, eine Währung, einen Herrscher, es ist der,

dem sie sich unterworfen haben, an den sie versklavt sind und unter dem die ganze Schöpfung

blutet, bluten darf und auch weiterhin bluten soll: es ist der Mammon.

 

Kein einziges Buch ist ihnen heilig, aber die Bibel und vor allem Christen,

welche sie überhaupt nie richtig lesen lernen, nichtmal, wenn sie sich regelmäßig

zu genau diesem Zweck zusammenfinden, sind – wenn man nur an den richtigen Stellen

manipuliert und statt dem heiligen Geist den inneren Schweinehund fördert -

auch noch bestens dafür geeignet, ihnen beim Zerstören behilflich zu sein.

Genau deswegen aber können radikalisierte Muslime im Christen nicht den Glaubensbruder

sehen, ja, sind sogar die eigenen Glaubensbrüder im Zweifelsfall auch nichts anderes mehr

als Ungläubige, wenn sie sich nicht dem „Dschjhad“ anschließen sondern mit den

„westlichen Götzendienern“ kooperieren.

Wir müssen uns mit der Tatsache auseinandersetzen, dass diese Terroristen

sich quasi von überall „bedroht“ sehen und dass wir ihnen die allerbeste „Rechtfertigung“

für die Notwendigkeit ihres „heilgen Krieges“ jeden Tag aufs neue frei Haus liefern,

solange es kein freies Palästina gibt.

Und jeder „Christ“, der sich gegen ein solches, freies Palästina positioniert,

weil er meint, dass er den Juden in Israel dadurch ein „Freund“ ist und der Gott Israels

für die Unterdrückung der Palästinenser wäre, weil Muslime ja sowieso an den „falschen Gott“ glauben würden,

tut den wirklich Ungläubigen, den Götzendienern hier und dort nämlich,

den allergrößten aber sich selbst, ja, der Kultur, für die er zu kämpfen meint,

überhaupt keinen Gefallen... und am allerwenigsten tut er damit „Gottes Willen“.

 

Was dabei auch immer unter den Tisch gekehrt wird, weil es so gar nicht ins

völlig falsche Weltbild passt, das man sich unter Mißbrauch der ganzen Schrift

aber vor allem des Alten Testaments zurechtlegt, ist die Tatsache, dass...

„die Palästinenser“ und damit auch die „Terroristen“, die sich gewaltsam gegen

den israelischen Staatsterror auflehnen, gar nicht ausschließlich Muslime sind,

sondern dass ausgerechnet dort Muslime und Christen Seite an Seite kämpfen,

weil sie als Menschen entrechtet und eingepfercht werden.

Ausgerechnet den Muslimen dort zu unterstellen, sie würden auch nur einen Gedanken

daran verschwenden, in einem freien und unabhängigen Palästina dann die christliche

Minderheit zu unterdrücken, wäre ja wohl der Gipfel der Heuchelei.

Nein: Tatsächlich werden vor allem die Christen in Palästina von den eigenen Glaubensbrüdern

hier kriminalisiert und im erlittenen Unrecht alleine gelassen, damit man ja nur

vor den Juden als „Freund“ dastehen kann und dem schmerzhaften Vorwurf des Antisemitismus entgeht.

Als ob der durchs institutionalisierte Christentum geförderte weil mit Antisemitismus möglich gemachte

Genozid Hitlers am jüdischen Volk nicht schon schlimm genug wäre,

soll der Völkermord an Palästinensern nun etwas weniger schlimmes, ja, in irgendeiner Form

sogar gottgewollt sein, weil er – seit der Neuerrichtung des Staates Israel -

von Juden begangen wird !

 

Man erwartet geradezu, dass Gott – ob nun in Person des wiederkehrenden Jesus

oder vom Berg Zion herab – all jenen Recht gibt, die, wenn sie es nicht selbst begehen,

so doch zumindest beim Unrecht wegsehen und „auf der richtigen Seite“ stünden,

weil sie Juden oder Christen sind, weil die Muslime in Wahrheit ja doch die „Bösen“ sein sollen,

sein müssen, und... es bei den Palästinensern ja gar keine richtigen Christen geben kann,

geben darf, ja, wenn sie es denn wären, sie würden doch all ihre Rechte aufgeben und

eigentlich längst ausgewandert sein. Pfui Teufel !

Ich will's mal so sagen: Gerade der Gott Israels wird sich mMn als nicht korrumpierbar

erweisen und, wenn es mit Israel keine Zweistaatenlösung gibt, eher diesen Staat zugunsten

eines einzigen Palästina von der Landkarte entfernen als das Unrecht zu belohnen,

den Mord am Bruder ungesühnt und die Übeltäter weiter regieren zu lassen,

nur weil er seinem Volk das „heilige Land“ auf ewig verheissen hat.

Dieses nämlich müsste sich der Erfüllung jeglicher Verheißung immer noch als würdig erweisen,

was es momentan nun wirklich nicht tut... aber man wartet ja (hoffentlich) noch immer auf Eliah

und hat noch immer die Möglichkeit, auf den zu hören (wenn er denn kommt).

 

Ja, doch, das sollte man dann auf jeden Fall tun... ist auf jeden Fall besser, als

(ausgerechnet !) diesen Gott zu verärgern...

was jeder „wissen“ müsste, der tatsächlich in der Bibel liest...

genauso wie dessen ganz extreme Abneigung gegenüber Götzendienern bekannt sein müsste,

egal, wie die sich gerade nennen.

Jedenfalls, wenn ich mir nun dieses „Wir“ erlauben darf, obwohl ich mich selbst nicht mehr

„Christ“ nenne, möchte ich, um meinen Text abzurunden und wieder zum Eingangthema

zurück zu kommen, darauf hinweisen, dass wir es waren, also Christen,

die via Bibel quasi mit diesem Gott auf Mission gegangen sind,

obwohl der selbst solches überhaupt nicht gewünscht hat.

Klar, er hat es geschehen lassen und wird dafür auch sicherlich gute Gründe haben,

aber es handelt sich bei ihm trotzdem noch immer um genau denselben,

und wenigstens das sollte uns bewusst sein, wenn wir schon in der Bibel lesen

und uns irgendwelche Rechte daraus ableiten sollten.

Ich glaube ja auch nicht, dass dieser Gott tatsächlich ein Problem damit hat,

wenn jemand auch wirklich an Jesus glaubt.

 

Aber es könnten sich eben allein schon dadurch Probleme ergeben,

dass man sich von Seiten des Christentums eine ganze Menge herausgenommen hat,

ja, immer noch heraus nimmt, was dieser Gott zwar lange Zeit zugelassen hat,

aber ganz bestimmt nicht gut findet.

Ich meine... wenn man schon mit ihm auf Mission hat gehen dürfen...

da gibt es bestimmt den ein oder anderen Punkt, welcher der Korrektur bedarf,

weil nichtmal Christen tatsächlich unfehlbar sind...

denn auch die sind ja eigentlich seine Geschöpfe und damit Menschen,

und aus seiner Warte gibt es da sicher eher keine unfehlbaren Exemplare,

egal, mit welcher Legitimation und in welchem Gebiet sie solches für sich

beanspruchen sollten oder nicht.

Ja, das Problem mit dem Buch der Bücher... es könnte genau damit zusammenhängen,

dass sich da irgendjemand, irgendwann und dann auch noch mit Hilfe einer Einbildung,

welche ein allmächtiger Gott auf einzigartige, weil unfehlbare Weise auch als solche

entlarven kann, zu viel herausgenommen hat.

Auf jeden Fall ist es nicht unproblematisch, nie gewesen... mit der Bibel

und womöglich auch noch mit ihr in der Hand.

 

Wie ich bereits schon geschrieben habe, empfielt es sich, sich einfach mit dem Neuen Testament

zufrieden zu geben, wenn man das Alte aus irgendeinem Grund eben nicht versteht.

Denn dann hat man damit, aller Wahrscheinlichkeit nach, auch am allerwenigsten Probleme...

man hat ja schließlich Jesus und das kann, im Zweifelsfall, auch wunderbar genügen.

Klar genügt das manchen dann trotzdem nicht, schon gar nicht Leuten, die immer wissen

wollen aber es mit dem Glauben schwer haben.

Wie blöd nur, dass Leute, die immer wissen wollen und es daher mit dem Glauben schwer haben

manchmal dazu neigen, sich vor lauter Wissen über Gott irgendwelche Gottesbilder zu machen,

gerade so, wie es ihnen gefällt und wie für sie die Welt dann in Ordnung wäre,

ja, als ob dieser Gott so etwas wie ein Erfüllungsgehilfe für ihre Interessen sein müsste,

so profan diese Interessen dann meistens auch ausgerichtet sind.

 

In solchen bedenklichen Fällen wurde nicht selten bereits aus Jesus eine Art Hampelmann gemacht,

weil der sich irgendwie dafür anzubieten schien... und weil ein Hampelmann allein natürlich

auf Dauer nicht genug sein kann, wenn man schonmal am Fäden ziehen ist,

hat man dann noch gedacht, dass sich das Alte Testament und damit der Gott desselben

ja auch noch prima dazu eignen müsste, ihm vorzuschreiben, was richtig und was falsch ist,

was er zu tun und was er zu lassen hätte, ja, am allerbesten sagt man dem gleich, was er denn so darf und was nicht

und wie die Schöpfung funktioniert... und natürlich wie sein eigener Plan auszusehen hat,

damit man zufrieden ist und ganz brav an ihn glaubt.

Ist ja völlig ungefährlich weil... er hat ja quasi schon ewig nix mehr

furchteinflößendes gemacht, möglicherweise sind das alles ja sowieso nur Märchen,

denn Adolf Hitler konnte ja auch machen, was er wollte... dann kann man das als Christ erst Recht,

denn (Hampelmann?) Jesus tut einen doch beschützen...

ich denke, ich habe nun genug und sehr deutlich gesagt, was denn tatsächlich

das Problem ist mit dem Buch der Bücher.

Das Problem ist wirklich, dass man es einerseits zwar lesen sollte,

weil es ein gutes Buch ist, aber... man sollte es dann auch wirklich gelesen haben,

am Besten mit einer guten Anleitung, damit man es auch richtig versteht...

denn ansonsten... hat man hinterher möglicherweise einfach keine einzige,

einleuchtende Ausrede mehr dafür, dass man es getan hat...

und damit keinerlei Entschuldigung für sich selbst, obwohl man ganz dringend eine bräuchte.

 

Rupert am 08. August 2017

*Anmerkung: Rabin war vorgeworfen worden, bei seiner Politik die "Mitte-Rechts"-Kräfte Israels zu sehr außen vor

zu lassen (was durchaus berechtigt erscheint, aber... mit diesen war das zum Greifen nahe Ziel eben schwer zu erreichen !),

während Arafat bis heute der Vorwurf anhaftet, (noch immer) mit Terroristen gemeinsame Sache gemacht zu haben.

Die Frage ist, wie Arafat sich (stattdessen) hätte verhalten sollen. Sein Bestreben auf dem Weg zu einem echten Frieden

(ich bin mir sicher, dass er - gerade wegen seiner Vergangenheit - sich nichts sehnlicher gewünscht hatte !)

war es, so viel wie möglich Palästinenser (und das, so erschütternd es auch ist, schloß eben zwangsweise terroristisch aktive

Extremisten mit ein) hinter sich zu vereinen. Wenn man nun beide Politiker mit demselben Maß misst,

dann erscheint es pervers, ausgerechnet Arafat vorzuwerfen, dass er - gegenüber seinem Volk ! - nicht denselben

"Fehler" wie Rabin gemacht hat - oder etwa nicht ? Aber so ist es, und Arafat wusste ganz genau,

dass ein Palästinenser-Präsident, der nicht auch die Extremisten (die er ja zumindest verstehen konnte,

er hatte ja eine "ähnliche Laufbahn" bzw. Vergangenheit vorzuweisen) hinter sich bringt, sondern ganz

den Wünschen des Israelischen Staates entspricht, das Volk teilt statt vereint, weshalb ein richtiger Frieden

und mit ihm ein Ende des Terrors einzig auf anderem Weg (nämlich dem, den er beschritten hatte) realistisch war.

Der Preis, den er dafür bezahlen musste, war hoch - denn die ganzen Risiken sollten sich nicht auszahlen,

stattdessen stand er zuletzt da wie ein starrköpfiger alter Mann, der an der Macht klebt ...allein um der Macht willen.

Dass sein Starrkopf dem Willen zum echten Frieden geschuldet war, da er wusste, dass nach ihm auf lange Zeit

niemand mehr da sein wird, der es wirklich schafft, die Palästinenser hinter sich zu einen...

nun, wir sehen es heute letztlich Tag für Tag. Deshalb nenne ich es eine "vertane historische Chance",

dass mit Arafat kein Frieden gemacht wurde.

Wie stellt man sich diesen denn in den aktuellen Regierungskreisen vor ?

Dass die Palästinenser sich erst selbst von den Terroristen "reinigen" und man dann erst mit den anderen

Frieden schließt, weil diese sich so als vertrauenswürdig erwiesen haben... so in etwa, aber so geht das leider nicht,

schon gar nicht unter den gegebenen Umständen.

Ich will keinesfalls den Terroristen das Wort reden oder Terror unterstützen,

aber Starrköpfe wie Scharon haben - nach Rabin - die Entwicklung hin zu einem echten Frieden um Jahrzehnte

zurückgeworfen und auch Nethanjahu's aktuelle Politik führt dessen "harte Linie" immer noch so fort,

dass die Extremisten ständig neue "Argumente" für ihren Terror bekommen.

Selbstverständlich hat der Staat Israel, auch und gerade im Inneren, das Recht, sich zu verteidigen,

aber die Zustände z.B. in Gaza stellen einen offenen Bruch der Menschenrechte via Staatsgewalt dar,

der zwangsweise neuen Hass säät bei den nachkommenden Generationen, statt den Hebel genau

da anzusetzen, wo die Terroristen Unterstützung brauchen und keine bekommen sollten.

Es ist ein Teufelskreis... die einen sehen sich (nicht automatisch zu unrecht) bedroht,

die anderen aber werden entrechtet, sodass die (tatsächliche) Bedrohung nie wirklich endet.

Ich wünschte, es gäbe eine einfache Lösung, aber die tatsächlich einfachste, die machbar gewesen wäre,

wurde ihrerseits zur Bedrohung stilisiert und unmöglich gemacht.

Auch der beste Geheimdienst der Welt kann dann über Jahre hinaus nur noch versuchen,

die Folgen abzumildern und Bedrohungen einzudämmen, statt sie mit aus der Welt zu schaffen...

keine beneidenswerte Aufgabe, erst Recht nicht, wenn man den großen Verbündeten aus Amerika braucht

und dem... nicht mehr wirklich trauen kann.

 

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Es ist eine Tragödie mit den Clowns

(zum Tod von Jerry Lewis * 16. März 1926 - † 20. August 2017)

 

Zu Jerry Lewis' Tod gab es nun innerhalb kürzester Zeit sehr viele Reaktionen,

und deshalb dachte ich zunächst, dass es dazu einen Kommentar von mir

nicht auch noch braucht.

Die ARD wiederholte letzte Nacht jedoch die superbe Doku namens „Der Clown“

aus dem letzten Jahr, in der es hauptsächlich um Lewis' unvollendetes Filmprojekt

„The Day the Clown Cried“ geht, und obwohl ich diese Doku bereits gesehen hatte,

fesselte sie mich nun erneut, so dass ich gar nicht anders konnte, als sie nochmals

bis zum Ende anzusehen, und dabei reifte in mir der Entschluß,

nun doch etwas zu schreiben in Erinnerung an diesen großen Komiker,

der natürlich auch mich - vor allem in der Kindheit - begeistert hat.

Ja, er war ein großer Komiker, aber – und das zeigte mir, beim zweiten Ansehen,

diese Doku so deutlich, dass ich meinen PC wieder anschaltete, um nun diese Worte zu tippen -

Jerry Lewis war eigentlich noch viel, viel mehr... und in meinen Augen ist es eine große Tragödie,

dass er sein größtes, sein bestes Werk nicht in die Kinos brachte, nicht nur wegen der Probleme

seitens der Produzenten, sondern auch weil er damit seinen eigenen Anspruch

als Komiker nicht erfüllt, sich selbst gescheitert sah.

Seine eigene Arbeit nannte er „schlecht“,

dafür aber lobte er Roberto Benigni's oscarprämiertes Werk „Das Leben ist schön“,

allerdings nicht ohne deutlich zu machen, woher Benigni die Idee geklaut hatte...

tja, und wir, die Filmliebhaber, kennen eben nur „Das Leben ist schön“ in voller Länge,

während wir von „The Day the Clown Cried“ - nicht zuletzt Dank dieser hervorragenden Doku -

bis heute lediglich Ausschnitte sehen durften.

 

„Das Leben ist schön“ ist, denke ich, hinlänglich bekannt,

Jerry Lewis' Film von 1972 beruhte auf einem ähnlichen Stoff,

der dem amerikanischen Schauspieler seit Jahren eine Herzensangelegenheit

gewesen war – und den er dann als Regisseur und Hauptdarsteller

mit der damals ersten Riege schwedischer Schauspieler in Europa umsetzen wollte.

Ein gigantisches, sehr teures Projekt... für die Authenzität war

der Deutschjude Mago (Max Goldstein) als Requisitör gewonnen worden,

auch ein ehem. KZ-Soldat wurde als Berater eingestellt,

was sicherlich nicht allen Beteiligten gefiel.

Ein betrügerischer Produzent brachte das Projekt noch während der Dreharbeiten

an den Rand des Scheiterns, die Geldgeber sprangen ab und Lewis finanzierte

dann die Schauspieler und Crew aus eigener Tasche,

bis er kurz vor Ende plötzlich alleine mit den Filmrollen in die USA verschwand.

Trotz mehrerer Ankündigungen seinerseits erschien der Film dann nie...

und blieb bis heute ein Hollywood-Mythos:

In „The Day the Clown Cried“ spielt Lewis einen deutschen Clown,

der als politischer Gefangener ins KZ kommt und dort dann für die jüdischen Kinder

seine Grimassen schneidet und „Tricks“ zeigt, wodurch er ihr Vertrauen gewinnt...

den Ordnungskräften aber zum Dorn im Auge wird.

Er wird drangsliert und gequält und lässt sich schließlich auf einen Handel ein:

Im Gegenzug dafür, dass er die Kinder, die auf ihn hören, in die Gaskammer führt,

soll er sein Leben behalten, am Ende jedoch geht er zusammen mit dem letzten Kind

hinein.

 

Ich muss dazu sagen, dass mir die gesehenen Auschnitte genügen, um mir sicher zu sein...:

Jerry Lewis' Film wäre der bessere von beiden gewesen,

ja, auch ohne die von Lewis damals zunächst noch geplanten Veränderungen und Neudrehs,

die aufgrund der ablehnenden Haltung der Drehbuchautorin dann nicht mehr zustande kommen

sollten – es ist mMn mit Sicherheit der bessere Film.

Ich denke, dass ich Lewis' Anspruch verstanden habe und damit auch, wieso er sich selbst geradezu verurteilte dafür,

diesem Anspruch nicht gerecht geworden zu sein...

ja, ich bin mir auch sicher, dass ich beim Anschauen dieses Films nicht ein einziges Mal lachen

könnte... und womöglich sah Lewis die unterhaltsame Leichtigkeit, die Benigni's Film

im Gegensatz zu seinem auch – trotz der erschütternden Thematik -

tatsächlich immer wieder mit transportiert, als großes Plus, als genau das, woran es seinem

eigenen Werk mangelte, aber hier muss ich Protest einlegen, denn...

angesichts der Thematik muss der Komödiant hier versagen, damit ich mir den Film

überhaupt ein zweites Mal anschaue, anschauen kann.

„Das Leben ist schön“ ist ein wirklich großartiger Film, aber es ist eben auch einer,

den ich kein zweites Mal mehr sehen möchte, der Gedanke daran allein schon erscheint mir

unerträglich, weil das emotionalte Wechselbad, das ausgelöst wurde genau dadurch,

dass Benigni die Unverschämtheit besaß, seine Figur so übermenschlich zu zeichnen,

dass sie auch komisch wirkt, nicht nach einer Wiederholung schreit...

aber der vom Thema mitgerissene, seine Distanz verlierende Jerry Lewis...

ja, der an seinem Anspruch scheiternde Lewis, der bleibt für mich ein Mensch,

der berührt in seiner Rolle tatsächlich die tiefsten Schichten meiner Seele...

und brillierte mit einer reinen Tragödie mMn noch viel mehr,

als er es als Komiker überhaupt je konnte.

 

Und diesen großartigen Regisseur und Schauspieler dann sagen zu hören,

dass er „das nicht könne“... und zwar mit einer Arbeit „das Publikum ratlos (verwirrt !)

zurücklassen“... weil er es nicht zum lachen hätte bringen können...

es tut mir in der Seele weh.

Mir scheint, als wäre er bis zuletzt in der Rolle des Komikers gefangen geblieben,

geradezu ideologisch darauf beschränkt, obwohl es doch hinterher auch noch Beispiele gab

dafür, dass Lewis viel mehr konnte als Grimassen schneiden und Slapstick...

und nun, da er gestorben ist, ohne seine Meinung zu revidieren,

wahrscheinlich sogar ohne sich selbst ein zweites Mal mit dem Ergebnis seiner Arbeit

konfrontiert zu haben, da sein Urteil gefällt war...

erschüttert mich das noch mehr als sein Tod, vor allem, wenn man bedenkt,

was für eine tiefe Krise, was für eine Depression den Mann ergreifen sollte,

nachdem er dieses Urteil selbst festgeschrieben hatte...

ja, und dann nicht nur, dass diese Depression über eine Dekade seines Lebens

prägte, sondern auch, wie lange er auch hinterher noch lebte und damit Zeit hatte,

seinem Kunstwerk die Bedeutung einzuräumen, die es als Kunstwerk besitzt,

sich durch die Aussöhnung damit auch mit sich selber auszusöhnen...

und dass er all diese Zeit nicht dafür nutzte, um ein für alle Mal den falschen Anspruch

abzustreifen, der von Hollywood immer wieder neu aufgetragen wird

und vor allem zum Konzept zB eines Walt Disney gehörte.

 

Es erschüttert mich, ja, es macht mich geradezu wütend, denn...

den Charakterdarsteller Jerry Lewis, den durften wir als sein Publikum ja wenigstens

noch ansatzweise kennen und schätzen lernen, aber... den ernsthaften und wirklich großen

Regisseur, den hat er uns zeitlebens vorenthalten nur wegen eben jenem falschen Anspruch.

Jerry Lewis wäre es gewesen, der die Brücke von Hollywood zum europäischen Kino,

die Charlie Chaplin zu bauen begonnen hatte, zur Vollendung gebracht hätte

und, da bin ich mir auch sicher, mit einem beispiellosen Erfolg gerade in Europa,

für die amerikanische Filmindustrie wegweisend hätte werden können,

wo bis heute ein solcher Wegweiser... einfach fehlt.

So bleibt mir nur... um ein riesiges Talent zu trauern, das – trotz des Erfolgs und

aller zurecht gesungenen Lobeshymnen – leider nie zur vollen Blüte gelangte,

weil dieser „Clown“ seine Traurigkeit leider immer überspielen musste,

weil er sich die Traurigkeit ohne den „erlösenden Gegenpol“ als Unterhaltungskünstler

überhaupt nicht gestattete... so als ob eine gelungene Tragödie keine Unterhaltung mehr

sein könnte. Wie traurig muss so ein Mensch dann als Privatmann oft sein ?

Ich wäre unsagbar traurig.

 

Und als Kunstliebhaber... ja, auch als Barclay James Harvest-Fan,

das muss ich in diesem Zusammenhang unbedingt noch herausstellen... fühle ich mich betrogen...

und zwar um die wirklich größte Kunst, zu der ein Künstler hier fähig gewesen wäre.

Und wieder muss ich an Woolly denken... obwohl er natürlich nicht der einzige bei BJH war,

der in die Tiefe(n) ging... aber eben doch der wagemutigste, ja, der talentierteste...

und wer ihn je erlebt hat, der weiß, dass Clownerie ganz sicher auch zu seinen großen Talenten

dazugehörte, auch wenn man das in seiner Musik nur selten hören konnte

(aber "Camelherd Hit by Falling Building" zeigt es dann doch deutlich... ;-) !)...

auch Woolly war ein Clown, ein viel zu trauriger Clown dazu,

es ist eben eine Tragödie mit den Clowns.

Und so erscheint mir – man verzeihe mir den Vergleich ! - Jerry Lewis' Werk irgendwie so,

als wenn ausgerechnet Woolly bei BJH nie dabei gewesen wäre...

und damit das Allerbeste einfach wegfiele.

Also Life is For Living, Paraiso dos Cavalos, Sideshow, Ring of Changes...

bestimmt auch Rock'n'Roll Star, Hymn und Loving is Easy

(aber in anderen Arrangements)... aber kein She Said, kein After the Day,

kein Suicide? (um hier mal Sachen zu nennen, die Woolly gar nicht geschrieben aber

mit Sicherheit maßgeblich gefördert und mitgeprägt hat)....

ne, das wäre keine Lieblingsband von mir geworden.

Und so ist eben Jerry Lewis auch nicht viel mehr für mich als eine schöne Erinnerung

an meine Kindheit, in der ich viel einfacher über Albernheiten lachen konnte

als heute – aber so ein Riesenfan von ihm bin ich eben nie geworden.

 

Mit „The Day the Clown Cried“ allerdings... und dem Mut, sich dann auch

weiteren schwierigen Stoffen zu stellen, die nun einmal nicht komisch sind, nicht komisch sein können...

also das Herz und die Größe dazu hätte Jerry Lewis gehabt, das Talent sowieso...

er hätte selbst Buster Keaton ausgestochen und ich... ich wäre ein Fan auf Lebenszeit.

Man muss dazu halt die Kunst noch mehr lieben als den Erfolg,

man muss sich dazu nicht nur „weiterentwickeln“ (was Lewis ja verstanden hatte),

sondern... auch vorgefasste Schemata bereits in Gedanken oder wenigstens hinterher,

wenn man an ihnen scheitern musste, zu verlassen bereit sein.

Nicht ohne Grund weise ich auch in diversen Texten hier immer mal wieder darauf hin,

dass ein Künstler seinen eigenen Zugang zum Leben suchen und finden muss,

damit seine Arbeit mehr sein kann als Versuche, bereits vorhandenen Idealen

nachzueifern. Bei einem Talent wie Jerry Lewis... tut's mir einfach weh,

zu sehen, was möglich gewesen wäre, denn er war als Unikum spürbar, hatte wirklich

„Personality“, aber irgendwie siegte immer das „Business“.

Andererseits... Künstler wie Woolly bezahlen als Mensch immer wieder einen viel

zu hohen Preis und letztlich müsste die Menschheit sich wenigstens irgendwann,

im Nachhinein sozusagen, wenigstens ihrer Kunst noch als würdig erweisen,

wenn sie schon nachweislich solche Menschen unter sich nicht verdient hat.

Und so gesehen hätte die Menschheit das Beste, wozu Jerry Lewis in der Lage gewesen wäre,

eben auch nie wirklich verdient gehabt, und soll froh und dankbar sein mit dem,

was er gegeben hat, denn es war ja wirklich nicht wenig, nein, es war eine ganze Menge,

und auch was da an Qualität zu finden ist, sollte man – nur wegen des Genres -

bestimmt nicht gering schätzen oder gar verachten.

In diesem Sinne: Herzlichen Dank für Alles und...

ruhe in Frieden, Jerry Lewis !

 

Rupert am 22.08.2017

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Erst gar keine Diskussion

 

Es gibt Dinge, über die fang ich erst gar keine Diskussion an,

da mag bei jemandem noch so sehr das Bedürfnis existieren,

irgendetwas zu zeigen oder klar zu stellen,

ja, es gibt doch tatsächlich nicht nur Dinge, über die ich nicht diskutiere,

sondern auch Leute, mit denen ich nicht bereit bin, zu sprechen,

was auch an deren Themenwahl bzw. Ausdrucksweise liegen könnte,

aber ganz sicher können sie sich sein,

dass sie irgendwas verkehrt gemacht haben,

wenn es sich – nach einer entsprechenden Äußerung- erweist,

dass ich entweder über etwas keine Diskussion anfange,

oder gar mit ihnen oder beides.

Und klar können sich so Leute dann auch beklagen,

aber nicht bei mir, das sollten sie besser sein lassen

und sich vielleicht drüber bewußt werden,

dass ich nicht oder nicht mehr als ihr Opfer zur Verfügung stehe.

Ja, es wäre in gewissen Fällen schon mal ein erster Schritt,

um ansatzweise einem realitätskompatiblen Begreifen näher zu kommen,

dann einfach zu realisieren, dass man ein Opfer braucht

und sich deswegen eines suchen muss...

und was mich betrifft, ist für diese Rolle dann einfach keine Bereitschaft vorhanden.

Allein schon, weil ich dann bereits imaginär ein „das ist aber nicht so,

Du irrst Dich !“ vernehme, kommt bei mir auch keine Bereitschaft mehr auf,

denn hiermit hätten wir bereits den Startpunkt für die unerwünschte Diskussion,

wenn auch bloß imaginär, und das, nachdem mir zuvor bereits unmißverständlich

gezeigt wurde, dass da eben doch jemand ein Opfer braucht,

ein Opfer sucht... und meinte, er könnte es in mir gefunden haben.

Dabei spielt es keine Rolle, wie mir solches unmißverständlich gezeigt worden ist,

oder was man eigentlich hätte tun können, damit es doch funktioniert,

es spielt überhaupt keine Rolle, da es eben nicht funktioniert hat

und damit Basta, eine Diskussion darüber kann jeder, der dermaßen gescheitert ist,

dann mit sich selber führen... oder, falls er/sie das benötigte Opfer doch findet,

eben mit jemandem anders.

 

Sir William Blake (wer das ist/war, kann man unter „weitere Tribute“ lesen,

sofern man keine Ahnung hat) teilte einst das menschliche Leben in zwei Bereiche auf,

den einen (wesentlich angenehmeren) Teil nannte er „Unschuld“,

den anderen „Erfahrung“. Das ist insofern wichtig, alsdass Sir Blake nicht einfach

der „Unschuld“ die „Schuld“ als deren blanken Gegensatz gegenüber stellte,

sondern keinesfalls auf eine solche moralische Wertung aus war.

Natürlich schließt der Bereich der „Erfahrung“ auch die Erfahrung von „Schuld“ mit ein,

aber darum ging es ihm nicht... und auch mir geht es nicht darum.

Jeder Mensch tritt irgendwann, früher oder später, in den Lebensbereich der „Erfahrung“ ein,

dass man damit den (wesentlich angenehmern) Bereich der „Unschuld“ zurücklässt,

ist sicherlich ein tragischer Bestandteil der menschlichen Existenz,

aber Tragik gehört eben zum Leben, außerdem müssen Erfahrungen ja nicht zwangsläufig

negativ oder unangenehm sein, ob man nun an irgendwas „schuld“ ist oder nicht.

Aber auch negative Erfahrungen gehören dazu, bei mir, bei Dir, bei allen, die

in den Lebensbereich der Erfahrung eingetreten sind – und damit den Bereich der Unschuld

hinter sich gelassen haben.

Wer daran dann nun wieder „Schuld“ hat... das ist sehr müßig, wenn man's irgendwie auf

einen Ursprung zurückführen möchte, so müßig, dass ich eigentlich auch darüber nicht diskutieren möchte,

aber eine simple Betrachtung anhand des biblischen „Sündenfall“-Modells kann wenigstens dazu dienen,

dass der Leser/die Leserin hier versteht, wieso das so müßig ist.

Da war also dieser Baum im Paradies, da waren Adam und Eva – noch ziemlich unschuldig -

und da war das von Gott an sie erlassene Gebot, von den Früchten dieses Baumes die Finger zu lassen.

Dann war da diese Schlange, die Eva quasi dazu brachte, das Gebot zu brechen.

Also war wohl die Schlange schuld. Aber Eva war plötzlich nicht mehr unschuldig.

Außerdem brachte Eva den Adam dazu, es ihr gleich zu tun, also war Eva spätestens dann „schuld“.

Adam aber hat es, das Verbotene, genauso wie Eva nach Einflüsterung der Schlange,

selber gemacht. Wenn man so will sind alle schuld, auch wenn Adam mit dem Finger auf Eva

zeigen kann und Eva wiederum auf die Schlange als Urheber des Dilemmas.

Es sind alle „schuld“ außer Gott natürlich, aber dem ist das mit dem Verbot eingefallen

und er hätte es ja nicht erlassen müssen, ja, wieso überhaupt macht der sowas ?

Hätte er nicht wissen müssen, dass Adam und Eva, Schlange hin oder her, irgendwann der

Versuchung sowieso nicht widerstehen können werden ? Ja, doch, er ist ja allwissend,

er hat's also wissen müssen und, sobald man als Mensch im Dilemma steckt,

den Lebensbereich der Unschuld und damit möglicherweise sogar das Paradies hinter sich

lassen zu müssen, bekommt sein Verhalten – wenn man nach nem „Schuldigen“ sucht,

zumindest ein G'schmäckle. Böse Zungen sagen ja, dass er selber in der Schlange gesteckt hat,

um den Weg ins Drama etwas abzukürzen... sprich; Auf der Suche nach einem „Schuldigen“

kann man sogar auf die Idee kommen, dass am Ende Gott (sowieso an allem) Schuld hat.

Kommt drauf an, was man glaubt und aus welchem Blickwinkel man es betrachtet, oder ?

 

Und genau deswegen ist es müßig. Und wenn man wegen irgendwelcher negativen Erfahrungen

oder gar der ganzen Tragik der eigenen Existenz jemanden anders verantwortlich machen will...

also der Mann die Frau, die Frau die Schlange, am Ende womöglich alle gemeinsam dann

den lieben Gott, dann ist der Effekt in jedem Fall derselbe: Es bringt nix, höchstens böses Blut,

sprich: weitere negative Erfahrungen und noch mehr Tragik, wo man sich doch bereits über das vorhandene Ausmaß

zu beklagen dachte. Und gemeint hat, dass, wenn man einen „Schuldigen“ gefunden hat und präsentieren kann,

dass sich irgendwas an diesem Ausmaß ändern müsste,

ja, vielleicht sogar eine Art Wechsel stattfinden könnte, sozusagen zurück aus dem Bereich der Erfahrung

wieder hinein in den Bereich der Unschuld.

Das funktioniert aber nicht, ja, es bringt überhaupt nicht das gewünschte Ergebnis.

Grundsätzlich ist es deshalb besser, einfach mal von der eigenen Schuld auszugehen,

ganz egal, wer oder was sonst noch „schuld“ sein könnte und woran.

Im Bereich der Erfahrung kommt es nämlich viel weniger auf diese komische Schuldfrage an,

sondern viel mehr darauf, was man a) für Erfahrungen macht und wie man b) mit diesen Erfahrungen umgeht.

Es ist ja mitnichten so, dass man durch die Erfahrungen bzw. gleich

automatisch mit ihnen zu einer Erkenntnis gelangt, die mit dem Biss in den Apfel vergleichbar wäre, ne,

die Realität ist eher eine Andere, und zwar dergestalt, dass man sich – mit jeder tatsächlich gewonnenen Erkenntnis mehr –

leider ziemlich oft fragt,

ob außer einem selber überhaupt irgendjemand zu irgendeiner Erkenntnis gelangt ist... so anhand der Erfahrungen...

oder ob bestimmte Erfahrungen bei anderen einfach fehlen und damit – zu deren Besten,

nämlich damit es zu richtigen Erkenntnissen kommt -

noch gemacht werden sollten. Ja, so denkt meiner einer dann, theoretisch müsste das helfen,

hier diese, dort jene Erfahrung noch, vielleicht könnte ich ja dabei irgendwie helfen,

aaaaaber... nicht jeder geht dann auch so mit diesen Erfahrungen um, dass der gewünschte Effekt,

nämlich die Erkenntnis, sich auch tatsächlich einstellt.

Erschreckenderweise muss man sogar davon ausgehen, dass - auch wenn man die besten Absichten verfolgt

– jegliche Beihilfe zur Erfahrungsmachung sich als vollkommen sinnlos erweist,

weil die Freiheit des Individuums, mit den gemachten Erfahrungen auch völlig anders umzugehen,

als man es zum Wohle des Individuums für dasselbe erhoffen mag, höchstwahrscheinlich

so ausgenützt wird, dass man dann von richtigen Erkenntnissen gar nicht sprechen kann.

So, wie die Leute heute drauf sind, würde wahrscheinlich der Biss in den Apfel,

durch den Adam und Eva ja zumindest geblickt hatten, dass sie nackt sind,

bei einem Großteil der Leute nichtmal das auslösen, weil sie viel zu sehr auf andere Dinge fixiert sind...

und es ist dann nicht der Apfel, sondern zB der Arbeitskollege im Büro,

der – weil seine Augen zufällig offen sind – so nett ist, es einem zu sagen:

So kannst Du aber nicht den Kunden empfangen !“ „Wieso nicht ?“ „Na Du hast ja gar nix an,

Du bist ja völlig nackt !“ „Aaah...“

 

Klar ist dieses Beispiel überspitzt, aber im Graubereich zwischen Erfahrung und Erkenntnis

gibt es massenweise Dinge, die mit dem Beispiel vergleichbar sind... also genauso „bescheuert“,

nur nicht ganz so offensichtlich, weil... man achtet eben doch eher drauf, dass man sich was angezogen hat,

als was man eigentlich aus gemachter Erfahrung für Erkenntnisse ziehen könnte.

Das ist so, weil so viele Dinge einem wichtiger erscheinen, als ausgerechnet die Auseinandersetzung mit sich selbst

im Bezug auf die Umwelt,

denn diese Auseinandersetzung wird ungern weiter geführt, sobald sie vorgeblich nichts mehr zu tun hat mit dem,

was man gern von seiner Umwelt hätte bzw. ob man in ihr einigermaßen „normal“ erscheint,

damit man das, was man da gerade haben will, auch bekommt.

Ja, leider hört die Auseinandersetzung dann bei vielen Leuten furchtbar schnell auf,

und aus den Erfahrungen werden mehr oder weniger „Self-fulfilling prophecies“,

weil man ja gar nichts Anderes mehr wahrnimmt als das, was man sowieso sehen möchte.

Oder gesehen haben möchte. Aber... es gibt da noch massig Anderes, ja, und man gibt von diesem Anderen auch

automatisch eine Menge preis sobald man es mit jemandem zu tun bekommt,

der mit seinen Erfahrungen anders umgeht und dabei auch zu richtigen Erkenntnissen gekommen ist.

So jemand scheint dann sogar viel mehr zu sehen als da ist, weil man a) meint,

dass man selber doch alles wahrnehmen würde und da doch viel weniger wäre sowie,

und das ist die Crux dran, b) man bestimmte Dinge, von denen man selber weiß, dass

sie doch da sind, meint, mit diesem oder jenem Trick verbergen zu können.

Und da die nicht „rauskommen“ sollten, aber vor den offenen Augen eines wachen Menschen,

der tatsächlich auch Erkenntnisse aus seinen Erfahrungen gewonnen hat, dennoch deutlichst erkennbar sind,

hat man ein Problem, von dem man hofft, es irgendwie beseitigen zu können,

indem man sich den Eindruck zunutze macht, dass da jemand offenbar „mehr wahrnimmt,

als tatsächlich da ist“.... ja, die Versuchung ist einfach zu groß, um dann nicht zu behaupten,

dass ein wacher Mensch, der einem auf die Schliche kam/kommt, unter heftigsten Einbildungen leidet

– wieso dann nicht gleich „Geistesgestörtheit“ unterstellen, wenn damit all die Dinge,

die man verbergen wollte, die aber dennoch da sind, in einem Wust aus Einbildung verschwinden ?

Wenn das klappt, dann hat man sie ja wenigstens vor den Anderen verborgen.

Und einem Geisteskranken glaubt ja sowieso niemand mehr !

Doch, wenn das klappt, dann ist einem solch perfiden Verhalten zumindest ein Funken von Genialität nicht abzusprechen,

das Problem ist nur... irgendjemand macht immer Erfahrungen

und zieht auch Erkenntnisse aus denselben, während man selber in einer Art „Self-fulfilling Prophecy“ festhängt

und womöglich an die eigene Genialität glaubt, aber echte Erkenntnisse außer

einem trügerischen „Ey, ich komm ja damit davon... also kann ich mir alles erlauben !“

werden nicht gewonnen. Man kapselt sich insgeheim von der Realität ab, weil man meint,

dass das, was man da grad wahrgenommen hat, die ganze für einen selber gültige Realität ist,

sein muss.

 

Und eigentlich geht’s ja nur um die, also weder um „wer ist woran schuld“ noch um

irgendeinen Apfel, es geht um die für einen selber gültige Realität im Bezug zur Welt,

in der man sich gerade befindet. Und man hat den Lebensbereich der Unschuld verlassen,

man befindet sich im Bereich der Erfahrung, so oder so, ganz egal, wie viel oder wenig Erkenntnisse man nun aus denen zieht,

es ist dabei auch komplett sinnlos, irgendwie so zu tun,

als wäre man ja doch „unschuldig“ oder irgendwem zu beweisen, dass man so schlecht,

wie man evtl. wahrgenommen wird, doch gar nicht sei. Bei mir, als einem Stück Realität,

zu dem man sich damit in Beziehung setzen möchte, ist das zumindest komplett sinnlos.

Wieso ? Weil's mir genauso wurscht ist wie der Realität selbst.

Bestenfalls kommt es zu dem, was der Engländer "you live and learn" zu nennen pflegt,

das Individuum lebt (weiter) und lernt (was) dazu.

Man ist so, wie man ist, die Signale, die man aussendet, sind gleichzeitig auch diejenigen,

für die man selber verantwortlich ist (moderne Kommunikationsforschung !),

man mag sich dabei mißverstanden fühlen, aber in den Fällen,

wo ich erst gar keine Diskussion zulasse,

ja, wo ich sogar überhaupt nicht bereit bin, mit jemandem überhaupt zu sprechen,

muss man eben mit diesem „Mißverständnis“ leben, man macht eine Erfahrung

und gewinnt daraus entweder eine richtige Erkenntnis oder beklagt sich weiter drüber,

dass man anders wahrgenommen wurde, als man es gerne gehabt hätte.

Die Erfahrung ist ein Stück Realität, egal, wie man mit ihr dann umgeht,

ob man für irgendwas einen Schuldigen sucht oder nicht.

In meinem Lied „The Straight Way“ (deutsche Textübersetzung und Kommentar unter „Lieder auf meiner Musikseite“

werden noch folgen) singe ich folgende Zeilen:


„This world we're living in, it cares for no one,

neither for the why's and how's nor for the could-have-beens“.

 

Bedeutet so viel wie:

Diese Welt, in der wir da leben, sie schert sich einen Dreck um

uns Menschen, weder um die „Warum's“ oder „Wie's“ noch um die vielen Dinge,

die sein hätten können...

das sind echt harte Zeilen, ich weiß, aber es handelt sich doch tatsächlich um eine Art Erkenntnis !

Ich würde mal ganz dreist behaupten,

dass diese Zeilen ganz einfach die Wahrheit wiedergeben... über unsere Realität.

Und dahinter stecken massig gemachte Erfahrungen in und mit ihr,

das ist nicht einfach nur so dahergesagt/gesungen, nur weil ich böser Bube darauf aus wäre,

jemanden zu schockieren, der sich erhofft, dass es sich anders verhielte.

 

Ich sage damit ja nicht, dass es keine Hoffnung für uns Menschen gibt oder sowas,

aber ich sage deutlich, dass es Dinge gibt, mit denen man alleine klar kommen muss.

Und wenn ich bei irgendwas nichtmal mehr zu einer Diskussion bereit bin,

oder bei irgendwem sogar nichtmal mehr zu einem Gespräch,

sogar wenn der „Straight Way“ genommen worden sein sollte,

dann heisst es auch nix anderes:

„Meiner Meinung nach musst Du damit alleine klar kommen“

oder gar „meiner Meinung nach musst Du mit Dir selber alleine klar kommen“...

in beiden Fällen aber gilt auf jeden Fall ein „ohne mich“, denn

auf jeden Fall scheitert dann die persönliche Inbezugnahme zum Stück Umwelt,

das ich darstelle, an meiner in diesen konkreten Fällen vorhandenen

mangelnden Bereitschaft zu sowas,

und wenn man sich da fragt, warum das so ist, muss es eben irgendwas mit meinen

Erfahrungen zu tun haben... mit meinen Erfahrungen und den Erkenntnissen,

die ich für mich aus densolchen gewonnen habe.

Die muss man ja nicht werten, genauso wenig wie man sich selber

– wenn man schon mit sich alleine ist nach 'ner Abfuhr... -

werten muss, von wegen „gut“ oder „schlecht“ oder „besser“

oder „schlechter“... und man kann sich, da man mit sich alleine ist, ja alles mögliche an Erklärungen zurecht legen,

Tatsache bleibt nur, dass man eine Erfahrung gemacht hat und selber mit ihr umgehen muss.

Wenn man eine richtige Erkenntnis aus ihr ziehen will, dann sollte man sich mMn zwar besser nicht zufrieden geben

mit selbstgebauten Erklärungen aus Zeiten von „Self-fulfilling prophecies“,

in denen man sich selber und andere besser belügen konnte... (so zB „er spricht von Erfahrungen und damit ist doch klar,

dass er Vergangenes meint“), aber es ist letztlich absolut nicht mehr mein Bier, meine Sache,

und ehe ich irgendeine Form der Nächstenliebe zu heucheln begänne da,

wo ich die Praxis derselben für vergeblich halte, will ich mich lieber dazu bekennen,

als Mensch, der ich bin, insoweit mit der Welt, in der ich lebe, eins geworden zu sein:

Es schert mich nämlich ganz genauso einen Dreck.

 

Rupert am 29. 10. 2017

 

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Ein guter Mann

 

Ich weiß, über mich sind massenweise andere Behauptungen im Umlauf,

und lange Zeit ist es mir peinlich gewesen,

diesen Gerüchten die Wahrheit entgegenzusetzen,

denn eigentlich geht es mir sonstwo vorbei,

„was die anderen Leute denken“ oder, wie meine Mutter gerne als Frage zu formulieren pflegte,

über mich „denken sollen“. Dabei ging sie sogar so weit, mir ganz deutlich zu zeigen,

dass es ihr eigentlich sonstwo vorbei geht, wie ich wirklich bin,

weil es ihr nämlich gar nicht wichtig war, was genau die Leute über mich denken,

sondern nur darum ging, was und wie es dann auf sie abfärben könnte,

weil so, wie sie erzogen worden war, war es ihr nunmal – anders als bei mir -

wichtig, was die anderen Leute über sie denken.

Und darum ging es ihr, wenn sie mit so einem Schmarren zu mir kam,

denn sie meinte, sie wäre dann ja „schuld“ daran, wie ich bin,

bzw. wie die anderen Leute denken könnten, dass ich wäre.

Sie hat dabei vor mir vor allem eins verraten: Wie sie egentlich denkt

und was sie denkt, dass andere Leute denken würden und warum,

weil sie eben solche Sachen dachte.

Auch wenn sie eigentlich, so von Mensch zu Mensch und im alltäglichen Leben miteinander,

viel toleranter war und mit vielen Dingen, die sich ihr so von mir boten,

persönlich kein Problem hatte, dachte sie eben doch immer, dass man zumindest wegen

der anderen Leute manchmal unbedingt anders sein sollte als man ist,

zumindest anders dastehen, denn die anderen Leute würden ja immer so unmögliche

Dinge denken wie sie.

Meine Aufgabe sah ich dann darin, ihr zu zeigen, wie wurscht es mir ist,

was die anderen Leute so an unmöglichen Dingen denken oder denken könnten,

und wie wurscht es auch ihr doch sein sollte, damit auch für Sie weniger Probleme

den sowieso schwer genugen Alltag belasten und das Leben deutlich schöner sein könnte...

quasi eine Art „Rückerziehung“ von Sohn zu Mutter,

bei der es Null darum ging, was andere Leute denken, aber viel mehr darum,

dass es ihr gut geht und auch mit mir zusammen nicht zwangsweise schlecht gehen muss,

nur weil ich eben so bin, wie ich bin, und keine Lust habe, den Leuten etwas vorzuspielen,

um zu verhindern, dass sie über mich irgendwelche unmöglichen Dinge denken,

für die meine arme Mama dann auch noch verantwortlich gemacht werden würde.

 

Bei all dem Mist, den die Leute ja sowieso tatsächlich denken,

und der über mich im Umlauf ist, ganz egal, ob es wirklich stimmt oder nicht,

wäre jede Aktion in die von ihr gewünschte Richtung sowieso komplett sinnlos gewesen,

reine Zeitverschwendung, die Leute denken und glauben sowieso, was sie wollen.

Dieser Umstand aber sollte nicht zur Resignation führen, weil man ja alles mögliche machen kann,

was man so will, daran aber doch nichts ändert, sondern weil man ja doch tatsächlich machen kann,

was man so will, wenn's einem – wie mir – sonstwo vorbei geht, wenn man's akzeptiert hat,

dass die Leute ohnehin das denken, was sie wollen, und man sich deswegen nicht auch noch

selber einen Kopf macht, nur weil man Angst hat, man würde irgendwie schlecht da stehen.

Und dann auch noch vor Leuten, die sich überhaupt nicht dafür interessieren,

wie man nun tatsächlich ist, sondern die es gelinde gesagt einen feuchten Kehrricht angeht,

solange sie nicht persönlich darunter zu leiden hätten oder sowas.

Was habe ich denn mit diesen „anderen Leuten“ zu schaffen,

dass es mich was anginge, was sie denn so denken und machen,

wenn sie nicht persönlich damit zu mir kommen ?

Und wenn ich nicht persönlich zu leiden habe wegen dem, was sie so denken,

meinetwegen auch über mich - obwohl es sie nix angeht - ,

dann interessiert es mich schon allein deswegen nicht, weil es mich nichts angeht.

 

Ich weiß, das ist alles ziemlich kompliziert, aber es ist trotzdem leicht zu verstehen,

zumindest für Menschen, deren Leben nicht allein aus Party und Spass besteht,

sondern die wissen, was Arbeit bedeutet und dass das Leben schwer genug ist,

um sich zusätzlich zu der Arbeit, die man hat, noch irgendwelche Belastungen aufzubürden,

die man wirklich nicht braucht, denn kein Mensch muss die Last der ganzen Welt

auf seinen Schultern tragen, schon gar nicht einer, der ja an Jesus als seinen Heiland glaubt,

denn dass Jesus eigentlich so etwas für uns alle getan hat, sollte gerade dem dann genügen,

um mit seinem eigenen Bündel zurecht zu kommen und froh zu sein,

dass da nicht noch mehr ist, wofür er auch noch Verantwortung übernehmen müsste,

wegen schierer Überforderung aber nicht mal ansatzweise könnte.

 

Es gibt ja genügend Leute, die nichtmal die eigene Verantwortung zu tragen bereit sind,

als Beispiel sollten dazu unsere gewählten Volksvertreter von SPD und FDP

und das, was die gerade in Berlin veranstalten, völlig ausreichen !

Wieso ? Weil die sich dadurch, dass sie sich haben aufstellen und wählen lassen,

ja freiwillig gemeldet haben für den Job, und nun so tun, als könnten sie es sich aussuchen...

das mit der Verantwortung.

„Nö, wir haben davon zu viel Nachteile, wir machen lieber Opposition, sollen sich doch die anderen

mit der Verantwortung für unser Land rumschlagen, dann geht es UNS besser“.

Was ist denn das für eine Milchmädchenrechnung ?

Und ausgerechnet mit dem Votum der Wähler, denen sie damit den Stinkefinger zeigen,

und weil sie meinen, sie wären für etwas anderes gewählt worden, reden sie sich auch noch raus !

„Der Wähler hat uns doch gewählt wegen dem, was wir ihm versprochen haben,

und da wir ihm das nicht liefern können, wenn wir soooo viel Kompromisse machen müssen,

handeln wir in seinem Sinne, wenn wir uns der Verantwortung, in die wir gewählt worden sind,

entziehen“.

 

Hallo, Herr Schulz ! Hallo, Herr Lindner !

Da existiert ganz offensichtlich ein ganz grobes Mißverständnis,

denn zu allererst seid ihr gewählt worden, um Verantwortung zu übernehmen,

genau dafür haben die Wähler Euch das Vertrauen ausgesprochen.

Dass ihr, da es nicht genug Stimmen gab, um alleine zu regieren und Eure Versprechen umzusetzen,

Kompromisse machen müsst, das versteht ja wohl auch der Dümmste, der Euch gewählt hat,

muss das verstehen, auch dann, wenn Euch die Kompromisse zu viel sind und ihr Euch plötzlich,

so wie meine Mutter (wenn sie sich mal wieder zu viel Gedanken machte),

viel zu sehr dafür zu interessieren beginnt, wie ihr denn da steht und was die anderen Leute so denken...

viel zu sehr, weil ihr das doch tatsächlich für wichtiger haltet als unser Land

und die Verantwortung, in die ihr gewählt worden seid, für die ihr laut „Hier !“ geschrieen habt,

als ihr Euch mit Eurem Parteilogo, Euren Wahlsprüchen und freundlichem Grinsen dem Wähler

auf Plakaten präsentiert habt als „genau die Richtigen“, als die, die das nicht nur machen wollen

sondern auch machen können.

Mit Eurem jetzigen Verhalten bringt ihr die Wähler, die Euch und Eure Partei nicht aus taktischen Gründen,

sondern aus Überzeugung gewählt haben, ganz schön in die Bredouille,

denn eigentlich können die Euch bei der nächsten Wahl gar nicht mehr wählen,

wenn sie bemerkt haben, was ihr da jetzt macht und wie Sch... das für unser Land ist.

Dann sieht das nämlich zB so aus:

„Also inhaltlich bin ich eigentlich für die SPD (oder FDP, kann man gerade nach Belieben

austauschen !), aber als ich sie zuletzt gewählt habe, haben sie sich vor der Verantwortung gedrückt,

was bleibt mir jetzt denn übrig, als das nächste Mal eine Partei zu wählen,

hinter deren Programm ich weniger oder fast gar nicht stehe,

deren gewählte Vertreter aber wenigstens bereit sind, dieses Minimum zu erfüllen,

das Minimum der Verantwortungsübernahme ?

Ich muss nun wohl oder übel der SPD (oder FDP) mein Vertrauen entziehen,

denn so geht das gar nicht, und jeder, der sie wählt, entzieht sich jetzt damit quasi

der eigenen Verantwortung, belohnt noch das Schmierentheater -

und arbeitet mit ihnen zusammen der AfD zu.

Das kann ja wohl nicht sein, ich mache da nicht mit.

Was aber nur kann ich machen ? Wen kann ich denn wählen ?

Bei den Grünen kommt mir das Kotzen, bei CDU/CSU wird mir schlecht,

die AfD ist eine akute Gefährdung für unsere Demokratie

und mit der Linken will keiner koalieren...

wir aber brauchen für unser Land eine Regierung mit stabiler Mehrheit,

keine Verantwortungsflüchtlinge, die sich gegenseitig die Schuld geben,

wenn's nicht so klappt(e), wie man es gerne gehabt hätte – und man damit selber schuld ist.

Eine stabile Mehrheit für eine Regierung mit Leuten, die wenigstens bereit sind,

Verantwortung zu übernehmen, auch wenn sie dann nicht das machen können,

was sie machen würden, wenn ihre jeweilige Partei genug Stimmen bekommen hätte,

um so zu regieren, wie sie es lieber getan hätten – ohne einen Partner, ohne den sie

nun eben nicht auskommen, mit dem sie einen Konsens finden müssen.

Dass es zu einer solchen Regierung kommt, mit Leuten, die mein Vertrauen als Wähler

zumindest deswegen verdienen, weil sie sich nicht vor ihrem Job drücken,

das ist jetzt sogar wichtiger als auch meine parteipolitische Überzeugung....

mir bleibt also nur übrig, entweder die Grünen oder die CDU/CSU zu wählen,

denn die haben sich wenigstens dadurch qualifiziert, dass sie der Verantwortung

nicht geflohen sind.“

 

Und ungefähr so sieht es halt immer aus, wenn man mit Verantwortungsflucht konfrontiert wird

und selber das Beste für sich und andere draus machen will:

Man hat stets nur (noch) die Wahl zwischen Kotzen und Übelkeit,

denn irgendwer wälzt wieder seine Verantwortung auf andere ab. Wahrscheinlich, um wieder gewählt zu werden,

denn wenn die Leute blöd genug sind, kaufen sie solchen Flaschen in Edelzwirn

auch noch die billigste Lüge ab als „guten Grund“ dafür, dass sie „nicht anders haben handeln können“

und es „nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren konnten“, den ein oder anderen Kompromiss auch noch zu machen,

um Schlimmeres für ALLE zu verhindern.

Wie blöd sind wir eigentlich ? Sind wir als Volk überhaupt demokratiefähig ?

Diese Frage wird bei und mit der nächsten Bundestagswahl von uns Wählern selbst

beantwortet werden, sogar dann, wenn sich an den Mehrheitsverhältnissen überhaupt nichts ändert

und das ganze Theater von vorne losgeht, ohne dass weitere Fragen beantwortet werden können.

Dass diese Leute nämlich nachweislich mit das Schlimmste sind, was man als Wähler

unserem Land antun kann, haben sie soeben bewiesen. Ich frage mich im Ernst, ob sie das

nicht insgeheim für die AfD getan haben, denn die sind die Einzigen, die mutmaßlich davon wirklich profitieren werden.

Und ich habe doch gerade tatsächlich Mitleid mit und Sympathie für Frau Merkel, Herrn Seehofer, Herrn Özdemir...

alles Leute, die mir sonst ganz ehrlich gesagt sonstwo vorbei gingen, mit denen ich nicht befreundet sein möchte,

und von denen ich auch im Zweifelsfall gar kein Mitleid haben will.

Was sie miteinander verbindet und wirklich positiv auszeichnet ist lediglich etwas,

was man als selbstverständlich vorraussetzen müsste bei allen Politikern,

die sich zur Wahl stellen: Sie sind bereit, den Job zu machen, für den sie bezahlt werden.

Aber klar doch ist auch so was heutzutage und bei uns... überhaupt nicht selbstverständlich.

Es ist geradezu unnormal, denn normal ist die Verantwortungsabwälzung und -Flucht

nämlich schon lange, das muss nämlich längst im „Kleinen“ losgegangen sein, damit es sich nun,

für alle, die Augen haben, auch mal im „Großen“ offen zeigen konnte.

So, wie es sich ganz deutlich erkennen lässt, was diese Leute nun wirklich denken,

denken müssen, und zwar egal, was sie sagen !

Action Speaks Louder“ heisst ein Stück von Bruce Cockburn (siehe: CDs, die man haben sollte),

und bemerkenswerterweise handelt es sich dabei um ein Instrumental,

denn der Titel sagt schon alles, und manchmal bleiben einem

sowieso die Worte weg, selbst so einem versierten Poeten wie ihm.

Die Taten, die da gerade so „laut sprechen“, zeigen mir, wie ernst die Lage ist,

wie schlimm es tatsächlich um unser Land steht – und zumindest auch,

wem ich als Wähler auf keinen Fall mein Vertrauen schenken werde.

Herzlichen Dank !

 

Zurück zum Ausgangsthema, denn eigentlich wollte ich ja etwas machen,

das ich jahrelang aus guten Gründen abgelehnt hatte, zu tun...

eben auch, weil's mir peinlich ist... also nicht, wie ich damit nun „vor den Anderen“ dastehe,

sondern viel mehr wie ich vor mir selber dastehe.

Ich habe vor ca. 16 Jahren mal in einem Brief geschrieben,

dass ich mir bei all dem Geschwätz, bei all dem Unsinn, den Menschen offenbar

über mich glauben, blöd vorkäme, zu meiner Verteidigung quasi wie mit einem Schild rumzulaufen,

auf dem steht: „Ich bin nicht so, ich bin ein Guter“.

Und dass sowas auch komplett sinnlos ist, wenn andere Menschen glauben,

dass man den Verstand verloren habe und eine Bedrohung für andere darstellt,

denn... dann wird alles, was ich mache – und eben auch das, gerade das ! -

sowieso nur benutzt zur Untermauerung dieser These.

Ich habe mir also jahrelang nicht nur eine Peinlichkeit (für mich selber) erspart,

ich habe tatsächlich auch darauf geachtet, mich nicht so zum Deppen zu machen,

dass man das auch noch gegen mich verwenden könnte.

Nun ist es aber so, dass es – angesichts der Normalität, die sich (uns) ALLEN zeigt,

und die nichts weniger bietet als den blanken Wahnsinn,

und weil andere Verteidigungsstrategien durchaus erfolgreich gegenüber Rufmord etc.

von mir angewandt worden sind, auch wenn es viel Zeit, Nerven und Arbeit kostete -

längst nicht mehr so unsinnig oder risikobehaftet für mich ist,

ja, nach reiflicher Überlegung sogar sinnvoll erscheint,

obwohl es für mich (immer noch !) eine Peinlichkeit darstellt,

dass ich mich echt dazu durchgerungen habe, diesen Text hier zu verfassen -

nachdem mir die ein oder andere Idee dazu kam und mir durchaus amüsant erschien.

Also:

Ich bin ein Guter !

Und nicht nur das, ich bin sogar noch mehr, ich bin nämlich auch ein Mann.

Und da wir Männer gerade ganz generell dermaßen im Zwielicht stehen

(siehe meinen Text „Könige von Hollywood“ !), und unter Generalverdacht,

nicht nur potentielle (was stimmt) sondern auch mutmaßliche (was nicht für alle stimmt) Mißbraucher,

Vergewaltiger, Pädophile, überhaupt ekelhafte Schweinehunde zu sein,

dass wir bei jeder Aktion, jedem Wort, ja auch beim Schweigen sogar noch

furchtbar aufpassen müssen, was wir da tun und wer's alles mitbekommt,

denn man wird dermaßen schnell angefeindet, als bedrohliches Objekt identifiziert

und zur Zielscheibe gemacht...

also deshalb, und weil's nicht nur für mich gilt/so ist,

füge ich es an:

Ich bin ein guter Mann !

Ich trau mich das jetzt mal einfach.

Klar, ich komm mir dabei ein wenig blöd vor, aber vielleicht bin ich das ja auch,

obwohl ich ein guter Mann bin, manchmal schwant mir, dass es irgendwie zum Mannsein dazu gehört...

ein wenig blöd zu sein... , aber ich will meinen Geschlechtsgenossen da nix unterstellen,

sie können ja immer noch was Anderes über sich unter Beweis stellen,

auch ohne Anklage.

Und klar bin ich nicht so blöd, dass ich nicht weiß, dass man, wenn man so 'ne dreiste Behauptung

und dann auch noch über sich selber macht/in die Welt setzt,

davon abhängt, dass einem das geglaubt wird.

So ist es. Ganz egal, ob es stimmt oder nicht, man hängt davon ab, dass es von einem (oder über einen) geglaubt wird,

denn wirklich gut kann man ja nur für Andere sein,

und die müssen das dann glauben, sonst war's das schon damit...

vielleicht kann man sich selber alleine ja mit irgendwas gut TUN, aber gut sein ?

Woran will man das festmachen ? An seiner eigenen Moral ? Das ist dann wirklich peinlich.

Und wenn man es an einer allgemeineren Moral festmacht, die auch von Anderen geteilt wird,

dann hat es auch nur dann irgendeinen Wert, wenn man es auch für diese Anderen ist...

gut.

 

Mir geht es mit meiner Behauptung also auch nicht anders als den Politikern,

die in feinem Zwirn von ihren Plakaten um Wählerstimmen werben:

Ich werbe um Vertrauen, ja, ich brauche Vertrauen, um „meinen Job“ gut zu machen,

und der „Job“ des „Guten“ ist es, gut zu sein... für seine Mitmenschen.

Und möglicherweise – auch das verbindet mich nun mit den Politikern – lüge ich ja,

habe ich gelogen, denn eigentlich... naja... ich bin wie ich bin – ob das nun gut oder schlecht ist -

und mit meinen 52 Lenzen wird sich an vielen Dingen, die mich so grundsätzlich ausmachen

und zu meinem Charakter (wenn da denn einer ist... siehe Politiker !) gehören,

nichts mehr ändern, denn Realist sollte man schon sein, ich zumindest bin einer.

Aber ich behaupte es trotzdem, nicht nur für Leute, die auf der Suche sind nach gutem Personal,

vielleicht bietet mir ja jemand einen guten Job an oder ich habe mich irgendwo beworben

und dann will der potentielle Arbeitgeber im Internet was über mich recherchieren/erfahren

und landet so ausgerechnet hier, liest das jetzt, und lässt sich doch tatsächlich was von mir sagen...

nein, ich behaupte das ganz dreist grundsätzlich über mich,

weil's verd... nochmal grad so aussieht, als gäbe es so gut wie keine guten Männer mehr

und das kann ich so nicht stehen lassen, denn mich immerhin gibt es (noch)

und nachdem ich mich nun endlich getraut habe können es auch andere tun

und sich melden:


"Also verlangt deswegen bitte nicht gleich den Opfertod von mir oder sonstwie zu viel,

aber ich bin ein guter Mann und eigentlich verdiene ich es auch,

dass man mir das glaubt,

denn erst dann kann ich das Gute auch dem gegenüber tun,

DER es glaubt... !"

Das Dilemma ist nämlich, dass auch der beste Mann

vom Vertrauen abhängt, welches man ihm gegenüber bringt.

Und bevor jetzt jemand meckert, dass hier offensichtlich ein Mann sich selber

und außerdem auch die Männer, die so sein sollen wie er – nämlich gut -

bloß wichtig machen will (obwohl Männer ja eigentlich unwichtig bis überflüssig

und auch noch selber schuld dran wären !), denn was tut er denn anderes als

die Dreibeiner ins Licht zu stellen....

also bevor jetzt jemand über so was meckert, will ich auf jeden Fall betonen,

dass es auch für Frauen gilt, denn es gilt für Menschen allgemein:

Wir hängen vom Vertrauen ab, welches wir uns gegenseitig gegenüber erbringen,

sonst ist nix mit für irgendjemanden auch nur irgendwie gut zu sein,

das kann man auch dann vergessen, wenn man sich in Askese übt oder was man sonst

für den eigenen Heiligenschein so tun könnte.

Das tut man nämlich für sich, vielleicht auch tatsächlich für den lieben Gott...

aber für den Mitmenschen bringt das ehrlich gesagt so gut wie gar nichts,

was man nicht auch mit einer weniger strengen Devotionalität erreichen könnte.

Außerdem darf man, eben weil man sowas echt nur für sich selber und sonst höchstens noch

für den lieben Gott macht, zumindest im Diesseits weder von den

Mitmenschen noch vom Schicksal irgendeine Belohnung dafür erwarten,

denn sonst – wird man ziemlich sicher furchtbar enttäuscht und macht schnell

schon wieder andere Leute für etwas verantwortlich,

obwohl die mal ausnahmsweise nix dafür können.

 

Ich mach so was nicht, ich weise nur darauf hin, dass es generell mangelt an der Bereitschaft,

Verantwortung für eigene Taten (und deren Folgen) zu übernehmen

und die Einbildung, damit durchzukommen, ohne dass da irgendwann ne saftige Rechnung droht,

schon so weit zur Normalität geworden ist, dass sogar Leute der Verantwortung fliehen,

die sich freiwillig dafür gemeldet hatten, diese zu übernehmen – und dafür Geld bekommen.

Da ich aber ein guter Mann bin, sage ich mit meinem dreisten Werbespruch,

dass man mir vertrauen kann, dass man nicht auf böses Geschwätz oder seine eigne Angst hören braucht,

wenn man es mit mir zu tun hat,

dass ich genügend Selbstvertrauen besitze, um mir zuzutrauen,

so Dinge, die getan werden müssen, gut zu machen, und dass man, falls man mich brauchen sollte

in diesem ganzen Wahnsinn, es durchaus mit mir versuchen kann,

aber dann bitteschön sollte man mir eben auch das eigne Vertrauen geben,

mit meinem eigenen allein geht das auch trotz meiner Potenz nicht,

dann könnte ich genauso gut an meinem eignen Heiligenschein arbeiten oder irgendsowas,

ich täte es ja doch nur für mich selbst.

 

Nein, das ist mein Ernst, ich bin ein guter Mann, manchmal auch gerade weil ich nicht zwanghaft

gut sein/irgendeiner Moral entsprechen will, aber wirklich gut kann ich eben nur sein,

wenn ich es für andere bin und dazu brauch ich dann eben deren Vertrauen.

Und dass ich dieses Vertrauen nicht bekomme, dass ich es sogar verliere,

wo es für alle gut wäre, das ist (leider) das Ziel...

das Ziel all jener, die feige und gemein weil IMMER hintenrum

und ohne dass es sie irgendwas anginge mit dem letzten Schwachsinn hausieren gehen,

den sie meinen, mit aufgrund von Vertrauensmißbrauch fingierten „Beweisen“ über mich

behaupten zu können, aber nie den Mumm haben, um das vermeintliche Recht,

das ich gebrochen haben soll und ihnen verwehren würde, ganz offen und mit Hilfe

der von unserem Staat zur Verfügung stehenden Rechtsmittel zu klagen.

Alles, wirklich alles, was sie damit brachten, war Zerstörung, an der ich dann auch noch „schuld“

sein soll, während sie prinzipiell – als wäre das ihr Recht ! - alle Verantwortung für's eigene Handeln ablehnen,

nur damit sie ihren Sündenbock, ihr bescheuertes Feindbild behalten können,

das viel mehr verrät über das, was sie denken, wie sie wirklich sind, als dass es noch viel zu tun

hätte mit mir, selbst dann, wenn sie irgendwas „von mir“ besitzen und zur Untermauerung

ihrer Feme benutzen. Denn das „beweist“ doch überhaupt nichts, sicher ist dann nur,

dass sie etwas von mir „haben“, dh irgendetwas irgendwie

in ihren Besitz brachten ...und damit verfolgen sie eben ihre eigenen Ziele,

wollen persönliche Interessen durchsetzen und interpretieren die Dinge einfach so,

wie sie diese gesehen haben wollen, während sie ein „allgemeines Interesse“ vorschützen,

quasi als Kämpfer gegen eine Bedrohung, deren Verschwinden im Interesse aller liegt.

Um ihr Ziel zu erreichen – dass ich Vertrauen entweder nicht bekomme oder es verliere,

wo ich es bekommen hatte – nehmen sie all diese Zerstörungen in Kauf,

ganz egal, welchen Preis all die Leute zu zahlen haben, die auf sie hören,

die sie dabei instrumentalisieren, ...und ganz egal, was das wirklich für's Gemeinwohl bedeutet.

Und genau dieses, das Gemeinwohl, ist längst tatsächlich gefährdet – und zwar durch sie

und alles, was sich durch sie verselbständigt hat an Verantwortungsflucht.

Die Folgen dürfen/müssen andere tragen, es dauert für gewöhnlich, bis sie dann doch

irgendwann auch ihre Verursacher treffen, und so lange wird eben munter weitergemacht,

auch, weil man zum freiwilligen Aufhören (geschweige denn

zu etwas anderem) offenbar überhaupt nicht mehr fähig ist.

 

Und ? Konnten sie mich tatsächlich „kriegen“ ? Ist die "Bedrohung" weg durch das,

was sie getan haben und tun ? Weder noch.

Müssten sie mich außerdem nicht eigentlich ermorden,

nun, da schon längst klar (absolut sicher !) ist, dass ich mich ihnen niemals beugen

und bei ihren Schweinereien nie mitmachen werde, sondern lieber tot bin als so wie sie zu werden...

weil das kein Leben ist, weil das zur Entmenschung führt und ihre eigene Entmenschung

dafür der allerbeste Beweis ist ?

Nichtmal wenn sie mich ermorden würden, könnten sie mich noch „bezwingen“ oder würden

irgendetwas ändern an den Folgen, die ihr Handeln für alle brachte und bringt.

Und da ich ein guter Mann bin, erkläre ich mich bereit, Verantwortung zu übernehmen

und zu helfen, diese Folgen einzudämmen und daran mit zu arbeiten, dass sie verschwinden,

aber dazu brauche ich eben Vertrauen.

Und ich verlange dafür nicht nur das Vertrauen, das ich brauche

(und als guter Mann tatsächlich verdiene !),

sondern auch

a) das entsprechende Verhalten derer, die mich dazu „bräuchten“,

was bedeutet, zu dem zu stehen, dass SIE etwas brauchen, was es ist bzw.

was sie (von mir) wollen und im Zweifelsfall

auch darum bitten... und zwar persönlich

und

b) Verantwortungsübernahme für das, was man selber getan hat,

was auch bedeutet, dass Wiedergutmachung geleistet wird,

wo man mich entrechtet hat und zu Unrecht irgendwelcher Dinge beschuldigte,

und zwar aus reiner Rechthaberei und unter Mißbrauch der eigenen,

verantwortlichen Stellung.

 

Ich kann auch nein sagen und selbstverständlich gibt es Personen,

die's gar nicht erst versuchen brauchen,

aber mir ist längst klar, dass es um mehr geht und ich bin weder in der SPD noch in der FDP,

mich kotzt es nur an, mit welcher Arroganz man noch immer versucht,

Dinge untern Teppich zu kehren, die irgendwann ja sowieso ans Licht kämen...

weil man sich einbildet, man könne „Macht“ auch noch behalten,

wenn man sie doch in Wahrheit verloren hat allein schon damit,

dass man mit jedem Tag, der vergeht, handlungsunfähiger wird

und eigentlich überhaupt nicht mehr weiß, was man machen soll.

Da waren eben zu viele Dinge, die man hätte machen müssen,

aber meinte, ignorieren zu können, weil man sich ja so mächtig und überlegen vorkam.

Dass Geld nicht alles ist und eines Jeden Zeit auf Erden begrenzt...

und dass es zwar ein Spiel ist, aber eins, das Regeln hat,

eins mit Einsatz und Preis von solcher Art,

dass es nicht nur Ernst ist/wird für Menschen,

von denen man sich so weit abgesetzt fühlte,

dass man meinte, man könne ja gar nicht mehr „verlieren“...

das müsste langsam auch dem borniertesten Machtmißbraucher dämmern !

Es ist ganz einfach:

Wo ich das Vertrauen nicht habe, da kümmert mich nichts,

es ist einfach nicht mein Job und geht mich nichts an.

Wo man wirklich glaubt, dass ich eine Bedrohung (oder gar ein Teufel) bin,

da habe ich kein Vertrauen und gebe auch keins,

ganz egal, wie sehr man welches bräuchte.

 

Nochmal:

Ich bin ein guter Mann.

Wer etwas von oder über mich wissen will, der ist bei mir selbst an der besten Adresse,

wer etwas von mir will, der muss den direkten Weg nehmen,

und vor allem... muss er/sie dann auch zu sich selber stehen und deutlich sagen,

was Sache ist.

Die Nummer mit berechnender Ausnützung von bestimmten Notlagen,

oder die mit dem Erschleichen von Vertrauen, ohne seine Karten auf den Tisch

und seinen Stolz beiseite legen zu müssen,

sie funktioniert bei mir nicht, denn dazu ist es viel zu spät und außerdem ist

es viel zu durchschaubar, worum es dabei geht...

und solche Rechnungen gehen nicht mehr auf.

Wie gesagt... lieber bin ich tot als...

ich bin eben ein guter Mann.

Und wo die „guten Männer“ wirklich nicht oder nicht mehr gebraucht werden,

da muss ich weder hin noch brauch ich dort bleiben,

ich tue meine Schuldigkeit und betrachte sie dort eben als getan.

 

Epilog:

Phew !

Ich weiß, dieser Text ist lang geworden.

Und je länger er dauerte, umso unverständlicher wird er dem „normalen Leser“

erscheinen. Es gibt aber, so weiß ich seit einiger Zeit sicher,

nicht nur „normale Leser“, und was an eben jene „nicht normalen Leser“ gerichtet ist,

das werden die dann verstehen, wenn sie es lesen.

An alle anderen: Macht Euch keinen Kopf !

Stellt Euch vor, die ursprüngliche Idee zu diesem Text war eine Satire,

und dann hättet ihr viel zu lachen gehabt... und bestimmt alles verstanden,

was ich schreibe. Nein, Ihr seid nicht „zu doof“ oder sowas,

Ihr sprecht nur eine andere Sprache,

und die Sprache, die Ihr hier nicht (mehr) versteht,

das ist nicht nur nicht Eure, nein,

es ist eine, die Ihr wirklich nicht lernen braucht.

Auch ich hab sie bloß gelernt, damit ich von jenen verstanden werde,

die sie sprechen, und was ich denen zu sagen habe,

das ist so ernst, dass ich die ursprüngliche Idee noch während des Schreibens

verworfen habe,

um denen ein wenig die Leviten zu lesen...

auch wenn das bedeutet hat, von EUCH nicht verstanden zu werden.

Was ihr aber – und von diesem Text bleibt ja auch noch ne Menge, wo's

bestimmt klappt und wenigstens unterhaltsam ist ! -

verstehen könnt, das ist das Lied vom Heinz Rudolf Kunze,

welches sich auf dem Album „Wunderkinder“ befand:

In der Sprache, die sie verstehen

(findet ihr bestimmt auf Youtube, und selbst wenn man HRK eigentlich nicht so mag,

lohnt es sich doch, das anzuhören !).

Dieses Lied hat mir immer Angst gemacht, denn mir schien es immer

wie eine Aufforderung zur Gewalt.

Es macht mir aber keine Angst mehr, egal, wozu da aufgefordert wird.

Man probiert es eben, im Zweifelsfall,

mit verschiedenen Sprachen,

irgend eine wird am Ende dann schon verstanden werden

sagt

„der gute Mann“...

 

Euer Rupert

am 23.11.2017

 

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Der Stoff, aus dem die Träume sind

 

Der Stoff, aus dem die Träume sind

der „wahre Sturm der Liebe“

bleibt unbeschwert von Wirklichkeit

und deshalb leicht

zu konsumier'n

er bietet meist ein Happy End

doch nur Etappensiege

dann blendet stets die Kamera aus

wir sind beruhigt

das Glück im Hirn

 

Wobei, die Männer hab'ns dann doch

gern härter und robuster

damit sie auch mal Helden sind

die zeigen wo

der Hammer hängt

Testosteron fließt ein ins Bild

Vier Fäuste für den Schuster

der sonst bei seinen Leisten bleibt

und an das Brot

von morgen denkt

 

Und seine Frau, die sieht sich satt

an Rosamunde Pilcher

Was England doch für Landschaft hat !

Und Gentlemen

...gut situiert

So gibt man sich den Träumen hin

den süßlichen Gehilfen

man bleibt entzweit und doch vereint

es wird sich

identifiziert

 

Und mancher schlaue Denker sagt:

Die Zeit, sie wird verschwendet !

Da läuft sie dann beim Träumen ab...

wer hat gelebt ?

Wer hat kassiert ?

Die überreiche Micky Maus

bleibt noch, wenn wir verendet

der wahre Sieger auch im Krieg

da Politik

nicht interessiert

 

Und doch... da muss was dran sein an

Ersatzbefriedigungen

an Naschwerk und Parfumerie

Verführung, Flucht

und Harmonie

Woran man glaubt, worauf man hofft

ist's einem auch mißlungen

Man gönnt es voller Empathie

Gestalten aus

der Fantasie

 

Und bleibt ein Kind, man ist doch eins

wurd' um sein Glück betrogen

und hält doch kindisch daran fest

Realität ?

Nichts als der Tod !

Es muss nicht immer wirklich sein

man wird auch gern belogen

Die Anstrengung des Alltags lässt

uns milder sein

als ein Verbot

 

So wird so mancher Kluge dumm

mit seiner ganzen Weisheit

schlägt sich mit Politik herum

und ändert nichts

nichtmal im Traum

Das Schusterpaar dann, wiederum

macht's Beste aus der Freizeit

und hat sich bestens arrangiert

denn Ehekrach

gibt’s wirklich kaum

 

Der Stoff, aus dem die Träume sind

der „wahre Sturm der Liebe“

was soll der in der Wirklichkeit?

Da könnt' man viel

zu viel verlier'n

Er bietet meist kein Happy End

doch immer wieder Kriege

da lob' ich mir die Micky Maus

und lach' mit ihr

behalt' mein Hirn.

 

Rupert am 16.12.2017

in Gedanken an den wunderbaren „Hopeless Romantic“ Billy Vera,

der mir doch tatsächlich mal persönlich eine sehr nette e-mail geschickt hat,

da ich seine „Best of“-Platte „By Request“ so gut auf rym besprochen hatte.

Billy who ? Nun, vielleicht habt ihr irgendwann die wirklich saukomische

Komödie „Blind Date“ von Blake Edwards (mit Bruce Willis und Kim Basinger)

gesehen. Die Szene in der Disco... die Band, die dort spielt... der Typ, der da singt...

das sind Billy Vera & the Beaters. Der Mann ist nun schon sehr, sehr lange im

Geschäft und eine derart „coole Socke“, dass man ihn einfach lieben muss.

Lieblingsbeschäftigung (außer Musik machen und auftreten) ?

Fernsehen. Im Ernst. Der Typ gibt sich das volle US-Fernseh-Programm

inklusive Seifenopern und ist einfach nur glücklich, am Leben zu sein,

Mensch zu sein, auftreten zu können, auch mal eins seiner Lieder von jemandem anders

zu hören (Tom Jones – At This Moment !), er lässt den lieben Gott einen guten Mann

sein und umgekehrt sicher auch. Und der schreibt mir !

Ganz der Amerikaner, der er ist, musste er da natürlich auch

Werbung machen für eine remasterte CD-Neuauflage mit fast exakter Tracklist,

die ich „unbedingt kaufen“ müsste, denn diese „klänge nun so gut wie

die Vinyl-LP damals“. Ich kann dem Schlitzohr einfach nichts krumm nehmen,

wer Lieder nicht nur über Heulsusen vorm Fernseher schreibt,

die sich rettungslos in eine schöne Frau verliebt haben,

sondern auch über Erdnussbutter und scharfe Küche,

der weiß, was gut ist im Leben und hat sich jeden Cent ehrlich verdient...

und es ist seine Sache, was er in seiner Freizeit tut, ich habe das nur per Zufall erfahren

(Twitter, dort ist auch er unterwegs, nicht nur „sein Präsident“...)

und musste nun, als ich mein Gedicht vollendet hatte, an ihn denken.

Die ganzen Seifenopern, Sitcoms etc... und dann die Nachrichtensender...

wird man da denn nicht wahnsinnig ? Ist das nicht eher der Stoff, aus dem die

Alpträume sind, Billy ? Wenn es mehr Serien vom Schlag „Boston Legal“ gäbe...

ich wäre dabei... aaaaber... ich lass' mir doch nicht jeden Scheiss andrehen !

Soll ich mir die CD wirklich bestellen ? Jene, die ich habe, war schon ziemlich teuer,

da in Deutschland nur als Import erhältlich... die LP, die sie damals „ersetzte“,

hatte aber nicht nur besser geklungen, sie war sogar gratis gewesen... vom WOM,

Eröffnungsgeschenke in Freiburg 1989... auch mal ein Stoff, aus dem die Träume waren...

die Träume der Tonträgerindustrie... die dann trotzdem lieber auf andere Planeten gesetzt hat...

lol...

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Der „Davidstern“

 

- eine Erkärung.

 

Der Juden- oder Davidstern, bestehend aus 2 sich miteinander überschneidenden Dreiecken,

kommt ursprünglich aus der hinduistischen Mystik und ist ein Emblem/Symbol für

- den Geist des Menschen, der bedürftig „nach höherem“ strebt und damit „Gott“ bzw. eine Gottheit sucht,

die ihm Weisung geben und letztlich zur Erleuchtung verhelfen soll

(Das „nach oben zeigende“ Dreieck)

- den göttlichen Geist, der befruchtend „aus höheren Sphären herabkommt“ und so das Suchen des Menschen

„beantwortet“, Weisung gibt und zur Erleuchtung verhilft

(Das „nach unten zeigende“ Dreieck).

Das wirklich Schöne an diesem Symbol ist die damit gezeigte Vereinigung bzw. Einheit

des menschlichen mit dem göttlichen Geist.

Für mich, als Mystiker, gibt es defintiv kein schöneres religiöses Symbol,

weshalb man mich schon durchaus mit einer entsprechenden Halskette

hat sehen können.

Meine Mutter hatte damit ein Problem,

und dies möchte ich hier auch noch speziell erwähnen,

denn dieses Problem ist nicht einfach nur ein „Erbe Adolf Hitlers“ gewesen,

wie man nun vielleicht denken könnte

(meine Mutter war genausowenig ein Nazi wie ihr Vater),

sondern, wie überhaupt der Antisemitismus keine Erfindung dieses Mörders war,

hatte eindeutig mit der Prägung durch die Kirche zu tun,

die letztlich auch für den Antisemitismus verantwortlich zeichnet.

Bei meiner Mutter hat sich das nicht als Menschen- oder Judenhass ausgewirkt,

aber... als Angst, Angst vor dem „Fremden“, Angst vor dem „Anderen“,

Angst, mit der man sich ins eigene Schneckenhaus zurückzieht.

Und Angst ist nun einmal immerhin ein Nährboden für Hass.

Und weil meine Mutter eben Angst hatte, habe ich doch

solange sie lebte immer wieder darauf verzichtet,

mir diese Kette umzuhängen,

obwohl es mir um ein Vielfaches besser gefällt,

als ein Kreuz um den Hals zu tragen

oder sonst irgendwie ein Talismann.

 

Ein „Christ mit Judenstern“, geht das denn überhaupt ?

Ganz sicher nicht, um damit irgendwie eine Zugehörigkeit zum jüdischen Volk

oder gar „Auserwähltheit“ zu demonstrieren.

Selbstverständlich muss ich, da dieses „Zeichen“ von Hitler mißbraucht

worden ist, damit leben, dass es zu Mißverständnissen führt,

wenn nun ausgerechnet ich es „spazieren trage“.

Aber es ist auch eine Form des Widerstands,

obwohl ich es gar nicht aus Solidarität mit „den Juden“ tue.

Widerstand deshalb, weil die Entwertungen und Sinnverdrehungen,

für die Adolf Hitler bis heute gerade in Deutschland verantwortlich ist,

ein ganz bitteres Erbe sind, mit dem ich mich nie abfinden konnte.

Da wäre ja nicht nur der Judenstern, da wären auch wirklich gute

Tugenden, die alleine dadurch, dass sie durch Hitler zum

„Deutschen Volkstum“ hinzugezählt und mißbraucht wurden,

noch heute „anrüchig“ sind,

da wären die Runen der Wikinger, die ihrerseits ein Stück vernachlässigte

Kultur darstellen, weil dieser Irre mit ihnen herumspielte – siehe SS-Abzeichen -

und „auf der Suche nach dem Gralsspeer“ war.

Die Ästhetik der sog. „Nazi-Kunst“ wurde ja immerhin mittlerweile durch

den Mut und Erfolg der Band „Rammstein“ den Nazis quasi „entrissen“,

wofür ich sehr dankbar bin, obwohl Musik und Texte dieser Band

nicht meinem persönlichen Geschmack entsprechen.

Ist es etwa nicht gut, dass diese Band in den USA geliebt wird und damit

half, ein zwar seltsames aber dennoch NICHT faschistisches „Deutschenbild“

in den Köpfen vieler Amerikaner enstehen zu lassen,

das im positiven Sinne das Bild des „Nazis“ ablösen half ?

Natürlich sind Schubladen Mist, aber... manche Menschen brauchen halt welche,

um die Dinge für sich irgendwie einordnen und werten zu können,

und jede positive Wertung ist besser als eine negative,

wenn es um die Verallgemeinerung eins „Volkes“ geht.

 

Ich möchte einfach, durch das Tragen des Judensterns,

helfen, seiner ursprünglichen Bedeutung wieder Geltung zu verschaffen...

d.h., ich will ihn zwar nicht „den Juden wegnehmen“,

aber meine persönliche Identität als Mystiker zeigen,

wobei ich mir das Recht heraus nehme,

dafür eben genau jenes Symbol zu verwenden,

das für mich das schönste, das bedeutungsvollste,

das passendste ist und bleibt.

Anders kam es ja auch nicht „zu den Juden“:

Ein König, der sich in dieses Symbol und seinen Sinn quasi „verliebte“,

nahm es mit und machte es sich zu eigen,

und da es eben ein König war,

nahm „sein Volk“ dieses Zeichen auch „für sich an“.

Erst später dann kam es zur heute allgemein bekannten

"jüdischen Deutung" des Symbols,

wie man sie auch unter zB wikipedia nachlesen kann,

aber gekommen war es aus Indien - und die ursprüngliche Bedeutung

steht nun oben, damit sie nicht vergessen wird.

 

Diebstahl ?

Sicher nicht, eher... eine Art „Entführung“, mit der eigentlich

eine Brücke zwischen Judentum und Hinduismus geschlagen worden ist.

Manchmal verselbständigen sich die Dinge eben.

Und ohne einen Adolf Hitler bräuchte kein Mensch

vor diesem Symbol Angst haben.

Wie gesagt, es ist mir lieber als das Kreuz,

denn das Kreuz steht eben nicht nur für die „Überwindung des Todes durch den Heiland“,

sondern auch immer noch für eine barbarische Form der Todesstrafe

und damit für's Töten selbst.

 

Ich hasse Adolf Hitler allein schon dafür,

dass er mein Lieblingssymbol genommen und „befleckt“ hat,

zum „Schandzeichen“ gemacht,

zuerst – aus Sicht der Nazis – um die Juden zu brandmarken,

zu isolieren/auszusortieren und zu entwürdigen,

aber, bis heute und damit aus meiner Sicht,

zur dauerhaften Erinnerung an die Schande,

die es mit sich bringt,

allein schon als „Deutscher“ geboren worden zu sein.

Und da wäre eben noch die Angst meiner Mutter...

zunächst durch die Lehre von den „Christusmördern“ hervorgebracht,

wurde aus ihr, im Bezug auf mich, ganz sicher auch die Angst davor,

dass ich mich irgendwie „zum Opfer mache“ oder machen lasse.

Und dabei wollte ich nur ein Symbol um den Hals tragen,

das ich wegen seiner wunderbaren Bedeutung zu lieben begonnen hatte.

Wenn man mich also nun doch wieder öfter damit unterwegs sehen sollte,

dann bitte ich um Verständnis,

dass ich es mir einfach nicht gefallen lasse,

mich wegen der falschen Gedanken oder der Ängste von Menschen,

die mir nicht halb so viel bedeuten wie meine Mutter,

irgendwie unterzuordnen und auf mein Recht zu verzichten,

einem simplen Symbol seine ursprüngliche Bedeutung zuzugestehen

und meiner Liebe dazu Ausdruck zu verleihen.

 

Ich habe nichts dagegen, wenn man mich deswegen „für einen Juden hält“,

da ich letztlich ja tatsächlich genau an diesen Gott,

den Gott des Alten Testamentes, glaube.

Aber dennoch bin ich deswegen noch lange kein Jude

(ich bin nicht konvertiert und habe solches auch nicht vor),

nichtmal, wenn ich selber so etwas ähnliches von mir behauptet habe,

weil ich weiß, dass Menschen es schwer haben,

mich zu kategorisieren und dann eben doch oft

zur einigermaßen korrekten Einordnung

ihre Schubladen brauchen – dann mache ich eben lieber selber eine auf,

in der ich mich wenigstens einigermaßen wiedererkennen kann und damit

auch besser verstanden sehe

(siehe gerade unter dieser Rubrik !)

aber... nein, dazu müsste das Volk der Juden bzw. eine jüdische Gemeinde

mich als einen der Ihren aufnehmen.

Ich wüsste meinerseits nicht, womit ich eine solche Ehre verdient hätte,

außerdem ist meine Sicht der politischen Lage im „heiligen Land“

sicher nicht dazu angetan, mich hier nun als besonderen

„Judenfreund“ darzustellen...

denn ganz sicher gibt es genug Juden,

die da eher und damit leider eben auch in mir

Antisemitismus vermuten.

Ich bin kein Antisemit, aber Anbiederung ist auch nicht meine Sache.

Für mich bleibt Unrecht immer Unrecht, egal, wer es begangen hat...

oder begeht.

Nein, ich bin nicht beschnitten und esse auch Schweinefleisch,

ein „richtiger Jude“ kann ich schon allein deswegen nicht sein.

Genausowenig wie der Davidstern irgendwie eine Art Eigentum des jüdischen Volkes wäre,

nur weil er dort die Einheit des Schöpfers mit demselben symbolisiert,

und damit für den Bund zwischen Gott und Mensch steht, übrigens.

Den "alten Bund" eben. Auch eine schöne Auslegung.

Wie sang doch uA Gloria Gaynor ?

I am what I am and what I am needs no excuses...

in erster Linie bin und bleibe ich nun mal ein

Mensch.

 

Rupert am 26.12.2017

 

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Ein einziger Mensch

 

 

 

 

Manchmal muss ein einziger Mensch den Unterschied machen.

Egal, was es ihn kostet, und sei es, dass er mit seinem Leben bezahlt,

aber er darf nicht mitmachen, darf sich nicht beugen, darf nicht

nachgeben, wenn er doch weiß: Es ist falsch, es ist Unrecht, es kann

so unmöglich richtig sein, auch wenn es noch so viele sind,

die darauf bestehen, auch wenn sie noch so mächtig erscheinen

und der Druck noch so stark sein sollte.

Dem liebenden Menschen, der noch ein Gewissen hat, dem darf dieses

Gewissen unter keinen Umständen egal werden,

denn sonst verrät er die Zukunft der Kinder, versucht, sein Leben

zu retten auf Kosten ihrer Freiheit und Würde, denn es geht ja nicht nur

um seine eigene, es geht um viel mehr (siehe „Partisanenlied“ unter „Ernsthafte Lyrik“).

Und wenn man, als einzelner Mensch, weiß, dass sie alle eben nicht Recht haben,

nichtmal die Freunde, nichtmal die Familie, dann ist der Dickkopf, den er ihnen

entgegenstellt, keinesfalls eine Sünde oder schiere Rechthaberei,

die Verweigerung kein blanker Trotz oder gar ein Bruch des Gebots,

Vater und Mutter zu ehren, sondern eine heilige Pflicht im einzigen Weg,

der ihm bleibt, um seinem Gewissen zu folgen oder die Gebote überhaupt noch zu erfüllen.

Natürlich ist da dann die Drohung, dass man damit alleine ist und bleibt,

aber was soll denn diese Drohung, wenn man sowieso alleine ist,

weil scheinbar alle sich verirrt haben und keiner mehr bereit ist,

das Recht zu tun ? Was soll die Unterordnung dann denn anderes bringen

als dass dann eben alle zusammen untergehen, weil sie es nicht anders verdient haben ?

Nein, manchmal muss eben ein einziger Mensch den Unterschied machen,

und sei es nur deshalb, weil es nur noch ein einziger Mensch kann

(siehe die Einleitung zu „So war des“ unter „Weitere Tribute“).

Und manchmal ist die Grenze, die nicht überschritten werden darf,

die Trennlinie zwischen Recht und Unrecht, so hauchdünn,

dass man meinen könnte, man hätte es doch nur mit einer Lappalie zu tun,

ja, man kann sich sogar das Unrecht zur Lappalie kleinreden und,

weil man Angst hat, sein Leben zu verlieren, zum Recht erklären,

aber diese hauchdünne Trennlinie, sie scheidet ganze Welten voneinander,

sie bedeutet eine letzte Wahl zwischen Frieden oder Zerstörung

und wenn sie überschritten wird, gewährt man der Zerstörung den Einlass

in die eigene Welt.

Wenn also Du vor der Wahl stündest, diese hauchdünne Linie sehen würdest,

und Dir der Konsequenz bewusst bist, die es mit sich brächte sowohl für Dich

als auch generell für die Kinder, selbst wenn es gar nicht Deine eigenen sind,

wie würdest denn Du Dich entscheiden ?

 

Ich will ja gar nicht die alte, biblische Geschichte ins Spiel bringen,

in der Gott sich von Abraham auf „einen einzigen Gerechten“ herunterhandeln lässt,

um die Zerstörung abzuwenden, die die Menschen auf sich niedergerufen haben.

Nein, die Zerstörung ist doch längst da, sie kann in diesem Sinne auch nicht

mehr abgewendet werden sondern man kann ihr allerhöchstens noch Einhalt gebieten

so, dass es so wenig wie möglich Menschen trifft, dass es noch irgendwie gut ausgehen

kann. Ich will ja nicht Kassandra spielen, aber... die Beschlüsse zum Klimawandel

wären auch dann noch ein Witz, wenn Präsident Trump sich ihnen doch wieder anschlösse.

Für diesen Lösungsweg bzw. eine solche Lösung, und davon bin ich felsenfest überzeugt,

ist es längst viel zu spät, diese Ziele zu erreichen ist utopisch,

erst recht, wenn man die bisherigen Ergebnisse sieht,

also muss es entweder eine andere Lösung geben oder es gibt überhaupt keine.

Mache sich das mal einer klar, sei doch bitte mal wenigstens ein Mensch realistisch genug,

ein Experte ehrlich genug, ein Wissenschaftler mutig genug... für die Wahrheit,

und die heisst, dass wir bisher überhaupt keine Lösung (mehr) haben

für die Zerstörung, die von uns ausging und ausgeht, die wir gebracht haben,

und dass, sofern wir keine Lösung finden, die Katastrophe unabwendbar,

das Fortschreiten der Zerstörung nicht mehr aufzuhalten ist.

Natürlich heisst das nicht, dass wir aufgeben sollen, nach Lösungen zu suchen,

ja, wir brauchen eine andere Lösung, und wenn wir nach einer solchen nicht suchen,

werden wir auch keine finden, aber... unter den vorgegebenen Parametern,

mit dem jetzigen Wissenstand und den Potenzen, die uns geblieben sind,

haben wir überhaupt nicht die Kreativität, die es benötigt, eine wirklich funktionierende

Alternativlösung zu finden, ganz egal, wie weit die Wissenschaft bereits ist.

 

Wieso ? Weil wir Menschen der Wissenschaft hinterherhinken, weil wir sie stets

in den Dienst des Mammon stellen, der kurzfristige materielle Profit über den Großteil

dessen bestimmt, woran überhaupt warum geforscht wird.

Die finanziellen Mittel, die nötig wären, um in der freien Forschung zu den Lösungswegen zu gelangen,

die uns wirklich helfen können, stehen für diese überhaupt nicht zur Verfügung,

die humanen Ressourcen, die über die nötige Intelligenz und den Forscherdrang verfügen,

um im Dienst an der Menschheit zu arbeiten, werden vergeudet, da diese Menschen

allein schon um ihrer Existenzsicherung willen genötigt sind, für Unternehmen zu arbeiten,

die überhaupt kein Interesse daran haben, für irgendwen irgendwelche Probleme zu lösen,

sondern bestenfalls aus bestehenden Problemen für sich Profit schlagen und diesen

zu optimieren gedenken.

Man kann es solchen Wissenschaftlern dann nichtmal verdenken,

dass sie dort einen gut bezahlten Job annehmen,

obwohl sie zu viel wichtigeren Diensten fähig wären, denn wovon sollen sie leben,

wenn sie ihrem Idealismus folgen, einer scheinbar spinnerten Idee, die überhaupt keinen Profit

verspricht aber der Menschheit eine lebenswerte Zukunft garantieren könnte ?

Manchmal sind die Grundideen tatsächlich „spinnert“, aber bei solcher Forschung kommt man

oft am ehesten auf tatsächlich machbare Dinge, an die zuvor kein Mensch gedacht hat,

ganz einfach, weil der Geist dazu frei genug ist, ihm nicht von irgendwoher Limits gesetzt worden sind,

die natürlich vom Geld und damit von dessen Profitgeiern vorgegeben werden.

Mache sich das doch bitte mal jemand klar, dass wir einen Punkt erreicht haben,

der uns quasi garantiert, dass wir auf diese Weise als menschliche Rasse

überhaupt keine Zukunft mehr haben,

dass wir Kinder in die Welt setzen, um sie der Zerstörung auszuliefern,

Kinder, die sich unserer Inkompetenz unterordnen und dann erst Recht die Zerstörung vorantreiben,

statt irgendetwas gegen sie zu tun, tun zu können. Deshalb abermals die Frage:

Wieso ? Weil wir Menschen die oben genannte, hauchdünne Linie überschritten haben,

und zwar nicht nur einfach so und für uns selbst,

sondern unter Überlassung von Macht und Machtmitteln,

die wir damit zum Verderben aller mißbrauchen.

Das geht bis ins Spirituelle, d.h., dass Leute, die sich für heilig oder sonstwas halten,

und leider viel zu lange „bestimmen“ konnten, die Seuche, die sie mit sich rumschleppen

und verbreiten, allen Ernstes für „Gottes Plan und Wille“ halten,

sich selbst für „vom heiligen Geist erleuchtet“ und alle,

die dabei nicht mitmachen, die sich dem Wahnsinn nicht unterordnen,

für „verloren“ bzw. noch schlimmer, „Werkzeuge des Teufels“.

 

Was aber ist das für ein „Geist“, wenn er in maschinenhaftem Automatismus

Zerstörung bringt und eine wirkliche Lösung der Probleme überhaupt nicht zulässt ?

Ich möchte hier ein weiteres Mal auf ein Lied vom Georg Danzer hinweisen,

denn der hat damals mit einfachem, aber wachem Verstand die Dinge gesehen, wie sie sind.

Hier der kurze Songtext, dem auf dem Studioalbum „Traurig aber wahr“ ein weiteres

(anderes) Lied vorausgegangen war, deshalb diesmal kein Link (da auf der Homepage diese Texte

miteinander verbunden sind):

 

„Diese riesige Maschine
Die uns alle kontrolliert
Hat ein krankes Hirn
Und duldet keinen
Der nicht funktioniert

Doch ich hab‘ sie jetzt durchschaut
Diese grosse Menschenfalle
Diese riesige Maschine

Sind wir alle
Sind wir alle“*

 

Und da ich schon dabei bin, geich noch ein weiterer, der mir immer Licht und Maßstab

im Widerstand gegen alles war, was sich mir an Unmenschlichkeit und Machtmißbrauch

bis heute so dargeboten hat.

Georg hat es nicht oft gesungen, ich erinnere mich sogar an einen Fernsehbericht,

bei dem er es nur instrumental auf der Gitarre vor sich herzupfte,

und ich dachte „er wird wissen, wieso er diese Worte lieber nicht im Fernsehen singen will“.

Ich hatte ja vor vielen Jahren die Ehre (und das Vergnügen), mich stundenlang mit ihm zu unterhalten,

und dies sind die Worte, die ich ihm explizit zum folgenden Song sagte, ich will sie dem Link

noch vorausschicken:

„Der Text macht mir Angst, Georg. Er macht mir Angst, weil er einen deutlichen Ausschluss beinhaltet,

eine Abspaltung und damit auch leider... Gewalt,

ja, der Text an sich ist bereits eine Gewaltausübung. Aber ich kann es nicht ableugnen

oder ignorieren, denn es ist die Wahrheit, man spürt es durch und durch und für mich,

trotz oder auch wegen aller Härte, weil damit jemand die ungeschönte Wahrheit sagt, ist es

Dein allerbestes politisches Lied !“:

 

http://www.georgdanzer.at/lieder/ihr-habt-die-macht-noch-habt-ihr-sie/

 

Zurück zur „riesigen Maschine“. Was bemerkenswert und wichtig bleibt,

ist, dass Georg von einer „Falle“ singt, von einer „Menschenfalle“.

Das bedeutet letztlich, dass Menschen ihresgleichen „reinlegen“ bzw. auf den Leim gehen,

und genau das passiert leider viel zu oft auch und gerade im religiösen Bereich,

dass es da dann um Macht (und nichts sonst) geht, um Kontrolle über andere Menschen

und ihr Handeln,

das müsste zunächst nichts Schlechtes sein,

denn es geht ja auch darum, eine Ordnung herzustellen und zu erhalten.

Was aber, wenn diese Ordnung eine Ordnung des Unrechts ist,

die „Menschenfalle“ reiner (Selbst-)Betrug und ihre Konsequenz der Untergang ?

Welcher Mensch auch immer Macht erreichen will oder sie hat, er/sie braucht Vertrauen.

Und genau dieses Vertrauen dann zu mißbrauchen kann eben bedeuten,

dass man, wie weiland Hitler, Millionen Menschen in den Tod „führt“ und

einem ganzen „Volk“ oder einer wie auch immer gearteten Vereinigung den Untergang bringt.

Wenn also ein einziger Mensch erkennt, dass da eine Mehrheit, und sei es auch nur eine vermeintliche

(da man ja unmöglich alle Menschen im Blick haben kann und nur immer

das sieht, womit man konfrontiert wird bzw. sich selber konfrontiert... siehe auch "John und Yoko"

unter der Rubrik „Wichtig !“), in den eigenen Untergang marschiert, dann darf er ihr eben

nicht in die Falle gehen, denn...

manchmal muss eben ein einziger Mensch den Unterschied machen.

Vielleicht bin's ja ich, denn schließlich tanze ich ja doch immer mal wieder aus der Reihe

(siehe Text „Ein Outing und ein Lob“ unter „Neuer Blog (bis Ende 2017)“).

Vielleicht aber, und hier wird es mir zur Herzensangelegenheit, bist es ja Du,

solltest Du es sein, bist Du gefordert, liebe Leserin/lieber Leser.

Denn vielleicht hast Du eine „spinnerte Idee“, für die zu kämpfen es sich lohnen kann,

auch wenn alle Leute um Dich rum darüber den Kopf schütteln, ja,

vielleicht bist Du ja WissenschaftlerIn und irgendetwas geht Dir einfach nicht aus Deinem Kopf,

weil Du da echt was machen könntest. Aber vielleicht bist Du auch „bloß“ ein Mensch,

der begreift, dass da was falschläuft... im Alltag, beim Job, in der Gemeinde,

irgendwo eben, wo die „riesige Maschine“ zur Falle wird,

Recht zu Unrecht erklärt oder andersrum, irgendwo, wo Du eine haarfeine Linie siehst,

die Du, wenn Du auf Dein Gewissen hörst, nicht (mehr länger) mit überschreiten willst,

ganz egal, bitte mach den Mund auf, erst Recht, wenn es sonst keiner tut, denn...

manchmal macht ein einziger Mensch eben den Unterschied.

 

Rupert am 04.01.2018

 

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© Rupert Lenz 79110 Freiburg

Ausser:

*Text von Georg Danzer, © Edition Giraffe (Wien)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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