Unpassend
Ich weiß ich passe nicht in diese Welt
ich hab‘s versucht doch wollt‘ es nicht gelingen
fiel ab bei meinem Griff zum Himmelszelt
die Schwerkraft zog mich nieder zu den Dingen
man braucht zu viel davon, doch Menschen nicht
die sind hier nur geduldet, nicht willkommen
und werden‘s merken, wenn man sie zerbricht
noch eh‘ man stirbt wird‘s Leben fort genommen.
Ich weiß ich passe nicht in diese Zeit
die Lieder, die ich liebe, sind veraltet
und so ist‘s auch mit meiner Wenigkeit
die Seele wund, die Leidenschaft erkaltet
ich hatte viel davon, wo ist sie hin ?
Geflüchtet etwa ...vor den Idealen ???
Auch die sind fort, gemeinsam mit dem Sinn,
nur fühlen kann ich noch ...und zwar die Qualen.
Ich weiß ich passe nicht zu irgendwem
schon gar nicht zu ner Firma oder Clique
nur leider braucht man immer ein Emblem
wie blöd, dass ich an jedem gleich ersticke
wie wär‘s mit „larmoyanter alter Sack“ ?
Das ließe ich mir g‘rade noch gefallen...
genau genommen bin ich bloß ein Wrack
gerad‘ noch schlau genug, um das zu schnallen.
Ich weiß ich passe nicht in diese Welt
genau genommen bin ich überflüssig
ich koste Nerven, Energie und Geld
und bin auch meiner selbst längst überdrüssig
die Liebe, die ich wollte, sollt‘ nicht sein
ich habe meine alle schon gegeben
und nun, wen wundert‘s, sitz‘ ich da... allein.
Es ist ein Graus, in so 'ner Welt zu leben !
16.01.2015
Zum Scheitern verurteilt
Für mich
war Liebe immer mehr
als ein Gefühl
und ich gebe zu
dass dieses Gefühl allein
was man so allgemein
für Liebe hält
mir nicht das Geringste
bedeutet
egal
wie angenehm
es sein mag
zumindest
solange einem damit nicht
das „Herz gebrochen“
wird
ja
ich verabscheue mittlerweile
die Unsitte vieler Leute
dieses angenehme Gefühl
einfach auszubeuten
und sich dabei
einzubilden
sie würden
tatsächlich
lieben
da ist mir der blanke Trieb
so primitiv er auch sein mag
letztlich lieber
weil man sich
mit ihm allein
keine solchen
haarsträubenden
Illusionen macht
Natürlich ist es grausam
ein
an sich
angenehmes
Gefühl
beizeiten abzutöten
aber manchmal
bleibt mir
nichts anderes
übrig
und zwar
wenn ich sehe
dass mal wieder
nichts stimmt
stimmen kann
und solche Grausamkeit
ist nicht das einzige
was mir
vorgeworfen
wird
nein
auch
dass ich das Leben im Allgemeinen
und die Liebe im Besonderen
für ein
Spiel
halte
denn da sieht man dann
wie manche Leute
ein Spiel
grundsätzlich
betrachten
und
handhaben
denn sagt man ihnen
es sei ein Spiel
unterstellen sie einem
die eigene
Verantwortungsflucht
und alle Ängste
betrogen zu werden
kommen zum Vorschein
weil betrogen wird
im Spiel
und die Ausrede stets ist
es wäre
nur
ein Spiel
und es
selbst zu lernen
und
korrekt zu spielen
wäre deswegen ja
nicht nötig
Und genau darum geht’s doch
dieses Spiel zu lernen
selbst zu lernen
beim Spielen
und es dann
bitteschön
korrekt zu spielen
und nicht indem man
mogelt
und damit
falsch spielt
das Gegenüber
in die Irre zu führen
möglichst noch mit Gefühlen
denn diese
eignen sich ja
bestens
zur Manipulation
Genau darum geht’s doch
dieses Spiel aus
Geben und Nehmen
seine Rechte und Pflichten dabei
wahrzunehmen
anzunehmen
nicht zu vergessen
dass da immer noch mehr ist
was man lernen kann
lernen muss
und
Schablonen
die einem auf dem
allseits erhofften
Weg zum Erfolg
ja gerne und immer wieder
als absolute Wahrheit verkauft werden
als das erkennen
was sie sind
Schablonen nämlich
so wie ihre Verkäufer
Rattenfänger sind
die geschickt
selber
Verantwortung
abschieben
und solches auch anderen
beibringen
Und wenn ich sage
dass mal wieder nichts stimmt
stimmen kann
und zur Grausamkeit quasi
genötigt bin
Gefühle abtöten muss
dann liegt es eben
daran
dass falsch gespielt wird
was ich
bereits an Kleinigkeiten
erkennen kann
die sich meinen Augen
darbieten
wenn ich
das Spiel der Liebe
spiele
Da aber
viele Menschen
Liebe
für nichts
als ein Gefühl halten
werden sie
sowieso
nicht begreifen
was ich
darunter
verstehe
Selbstverständlich
könnte ich
mir die Mühe machen
und es
zu erklären versuchen
aber
ganz ehrlich
wieso sollte ich ?
Es würde letztlich
doch nichts ändern
am allgemeinen
Mißverständnis
und meiner daraus resultierenden
Einsamkeit
ebenso wenig
an meiner
immer wiederkehrenden
Ablehnung
dieses Gefühls
wenn es nicht
in der Realität
eine
menschliche Entsprechung
durch
Geben
und
Nehmen
findet
Nein meine Damen
und Herren
wollt ihr es mir auch ausreden
dass die Liebe
ein Spiel
ist
damit ihr euch
weiter
in falscher Sicherheit wiegen
könnt
ihr könnt ja gerne drauf bestehen
dass es sich
um ein bloßes Gefühl handelt
aber mir
ist und bleibt
das
viel zu billig
und jeder Versuch
mich
von meinen Überzeugungen
abzubringen
und
in eine
andere Richtung
zu manipulieren
ist zum Scheitern
verurteilt
Ich freue mich schon
auf den Tag
an dem
ihr
die ihr ja
obwohl ich Unrecht haben soll
gerne die Gewinner spielt
und auf Verlierer herabseht
und einem statt Liebe
das Hassen lehrt
aufgrund eurer Lügen
und eures Falschspiels
auf den Tag
an dem
ihr
endlich selbst
den Preis
zu bezahlen habt
und
- das habt ihr ernst zu nehmen
weil es todernst ist -
alles
verlieren werdet
was auch immer
ihr meint
zu besitzen
Dieser Tag
ist nicht mehr fern
und dass er kommt
dafür garantiere ich
über meinen Tod
hinaus
denn für mich
war Liebe immer mehr
als ein Gefühl.
Rupert 30.06.2014
Alte Lieder
Sag hast du es bemerkt ?
Die alten Lieder sind die bess'ren
all jene, die, erfüllt mit Feuer
echter Leidenschaft
aus einer anderen Zeit.
Der Künstler hört's nicht gern,
er hat ja Neues anzubieten
will heute besser sein als gestern
sucht den Selbstbeweis
jedoch... es tut mir leid:
Sobald man es vergleicht
wird deutlich, dass die Müh' nicht lohnte
man denkt: „naja, nicht weltbewegend“
oder sagt „nicht schlecht“
...man will ja nicht so sein.
Wir werden alle alt.
Verschon mich mit den jungen Künstlern
die eig'ne Jugend will ich spüren
geh ich ins Konzert
bin damit nicht allein.
Rupert 08.12.2013
Einbuch der Dunkelheit
Es gibt Dinge, sag ich Dir,
die lassen Dich verstummen
und es ist so, als ob Du nie etwas gesagt hättest
oder geschrieben, ja, Du bist Dir dann
fast schon sicher, dass es jemand anders
gewesen sein muss,
der sich auf unerklärliche Weise
Deines Mundes bedient hat, oder
Deiner Hände.
Und was ist mit Deinen Augen ?
Haben die je etwas Schlechtes gesehen ?
Hast Du je etwas Schlechtes gesehen ? Nein ?
Siehst Du, dann hat jemand anders
Die Nachrichten angesehen, Tag für Tag,
Jahr für Jahr, denn Du bist ja nicht blind oder schaust weg,
hast ja in Deinem Leben nie was Schlechtes gesehen, um
Deine Kindheit herüberzuretten durch all
Diese Alpträume.
Mach Dir nichts vor, deswegen bist Du kein Lügner,
auch wenn sie’s alle gern so hindrehen würden...
die Besserwisser, die aus Dir so gerne einen Großverdiener
gemacht hätten, nach ihrem Gusto, lächelnd,
in einem geräumigen Kerker mit allerlei Tand
und Luxusgütern eingeschlossen: Pflaster auf Mund und Seele,
denn so hättest Du sie nie gestört,
dabei hast Du doch eigentlich
nie etwas gesagt.
Und nun sind sie da, die Pflaster, ganz wie
Von selbst, und sie verhüllen Metastasen groß wie Kürbisse,
und da ist auch ein Schloss an der Tür,
und es fällt dir auf: Du hättest Großes verdient,
aber bist gekettet an Dinge. Dinge, von denen ich
ja schon gesagt habe, was sie machen
und das tun sie und Du kannst nur eines tun:
Warten, warten, warten... und jetzt möchtest Du nur
Noch wissen, worauf. Da wäre vielleicht...
...ein professioneller Einbrecher, der jedes Schloss knackt
und nebenbei Entfesslungskünstler ist,
der Dich losmachen soll von all diesen Dingen,
jemand, der die Pflaster runterreißt und
ein Wundermittel dabei hat, von dem sich
die wuchernden Ungetüme in Dir eindämmen
und vernichten lassen. Aber das einzige,
was da dämmert, ist der jüngste Tag, und das einzige,
was da einbricht, ist Dunkelheit.
Rupert 1.11.1998
Es wäre zum Aushalten
Es wäre zum Aushalten,
wenn sie nicht das Moos und die Steine
missbrauchten als Bilder für ihren toten Gott
wenn sie ihn nicht vor, hinter und über alles stellen würden,
das sie tun und andere ihrer Meinung nach tun sollten,
es wäre zum Aushalten,
wenn sie ihre wahren Helden nicht
ein Leben lang leiden ließen, um sie nach ihrem Tod
zu Göttern zu stilisieren und zu entrücken, oder, ebenso populär,
sie feiern würden und ihnen zuapplaudieren, nur um dann, eines Tages,
mit dem geballten Neid des Erfolglosen zuzuschlagen
und sie zu ermorden.
Es wäre zum Aushalten,
wenn sie nicht aus jedem gutgemeintem Ratschlag
eine realitätsferne Philosophie machen und aus jedem
aufrichtigen Ideal eine Ideologie zimmern würden,
an der die durch sie Geretteten zugrunde gehen.
Es wäre zum Aushalten,
suchten sie nicht den Tod im Leben sondern das Leben
Im Tod, würden sie den alten Wörtern,
die in den Mündern gewissenloser Zauberlehrlinge
zu leeren Staubfängern verkommen sind,
ihren Sinn zurückgeben, statt immer wieder neue zu erfinden.
Es wäre zum Aushalten,
wenn sie nicht aus jeder guten Idee ein Marketingkonzept
und aus jedem Genius eine Hyäne machen wollten,
wobei sie, wenn es ihnen denn gelingt, wie selbstverständlich
dazu übergehen, in jeder Hyäne einen Genius zu wittern
und dann den Himmel vor Selbstergriffenheit mit Geifer überschütten,
denn schließlich hätten sie den Genius auch in sich gefunden...
es wäre zum Aushalten,
wenn sie nicht den Umweg über andere nehmen sondern
sich selbst geißeln würden und statt sich selbst in Frage zu stellen
alles Fremde brandmarken, wenn es ihnen nur nahe genug dafür kommt,
bis sie auch in jedem einfachen, ehrlich gemeinten Wort,
ob nun gesprochen oder geschrieben, ihre eigene Verlogenheit entdecken müssen.
Es wäre zum Aushalten,
ist es aber nicht, kann es gar nicht sein, auch nicht für die Liebe, die alles erträgt und an die wir doch bitte glauben sollen,
weil sie darauf natürlich setzen, statt es selbst zu tun, denn dies ist dann der letzte Strohhalm und das allerletzte Mittel,
um jedes auch noch so niedergeschlagene, halbtote Opfer ihrer Grausamkeit
zu erpressen, noch mehr Lasten zu übernehmen.
Aber es ist nicht zum Aushalten, es ist zum Davonlaufen,
denn ihre vermeintliche Stärke, mit der sie das Unaushaltbare
auszuhalten meinen, ist
nichts
weiter
als
Dummheit.
Rupert 23.3.1997 ( überarbeitet 15.3.2011 )
Erwachsene Menschen
Manchmal ertappe ich mich dabei:
Wie auch ich
„nur meine Ruhe haben“ will
auf Etikette meine Achtung verschiebe
und mich hinter einem Berg
aus wohl gemeinten Gründen verschanze
und bin heilfroh
dass dieser Sensor funktioniert
In diesen Stunden
da ich mich finde an Orten
in denen keine Distanz mehr bleibt zu allem
was ich argwöhnisch zum Erwachsensein zähle
diesem Zustand krankhaften Entzugs der Kindschaft
erinnere ich mich daran
dass ich einen liebenden Vater habe
der trauern könnte
wenn er mich als Kind verliert
und meine Reue führt mich stets zurück
Selbstverständlich nehme ich das ernst
wie schnell es einen erfassen kann
begreife mich als Teil einer Welt
der ich mich gerne entziehe und verstehe
wie es zu ihr kam
doch macht es sie nicht besser wenn ich
in mir Eure Schuld begreife
fühlen kann bis ich vor Schreck erzittere
und mich dann von euch beruhigen lasse
Erwachsene Menschen haben einen Fehler
der es schwer macht
sie zu lieben
und ich liebe mich gern leichter
wirklich
sie bringen Schulden und Erlösung
komprimiert in einem einzigen Aufwasch an Moral
zu ihren Kindern
doch verstehen sie nicht
misshandeln ihr Vertrauen
denn vergessen viel zu schnell
dass sie auch Kinder sind.
Rupert 25.9.1998
Lebenslinien
Ich glaube nicht, dass
Lebenslinien
tatsächlich
in
den eigenen
Händen
zu finden
sind,
obwohl ich überzeugt
bin,
dass es
richtig
ist, wenn man
sein
Leben
in die eigenen Hände
nimmt.
Ich seh die vielen
Lebenslinien
immer
in
den weitverzweigten
Straßen,
die betreten
werden,
doch wenn ich einen
Stadtplan
vor mir
habe,
sind sie nur
noch
Muster
auf einer Anleitung zum
Sterben.
Rupert März 2011
Muse und Künstler
Solang der Künstler glauben kann
An ihre Liebe, ihre Reinheit, ihre Unschuld
Und sie selbst es nicht durch Lügen
Oder Habgier ihm zur Hölle macht
Lebt die Muse, schenkt ihm Lieder
Und Gedichte, sei sie auch,
als ferne Göttin,
jenseits aller irdischen Moral
und sein Werk ersteht, erklingt, berührt
so sehr zu ihrer Ehre wie zum Lobe
Gottes selbst.
Doch wenn sie fällt, dann kann er nur
An ihn allein sich halten,
um die Höllen zu verlassen,
Leben neu zu finden
Und sein Schaffen der Entwertung zu
entreißen, es bleibt nicht ihr Eigen,
wenn er wieder glauben lernt
an Liebe, Reinheit, Unschuld.
Diesen Weg hab ich zurückgelegt
Und abgetrennt unheiliges Begehren,
denn, gefallen aus dem Glauben,
macht die Göttin ihren Günstling zum Dämonen,
hält er fest, bewegt er sich im Kreis,
gefangen und verurteilt,
seine Nahrung zu erstehlen
und das beigemischte Gift wird sein Verderben,
aus dem Lebensfluss entfernt
wird aller Süße Bitternis,
Düfte, die ihn einst betörten und verführten
Zur Verwesung und zum Schandmal,
Schwingen, angesetzt zum Himmelsflug,
werden lahm und lassen ihn nach Unten gleiten,
steil herab, vorbei an Hängen voller Reben,
deren Saft er nicht mehr kosten kann.
Nur indem er lernt, sich selbst ganz anzusehen,
zu ertragen, was sein Los und Schicksal ist,
so er nicht frei wird vom Verlangen, das ihm
einmal Leben gab, kann er sich lösen,
der Inkubus bleibt als Schatten, im
Verlangen der Entthronten, während er,
errettet, aus dem Reich der Schatten steigt.
So lernte ich, dass Gut und Böse nahe beieinander sind,
vom Glauben hängt es ab und von der Liebe,
ob Vereinigung im Geiste Segen findet,
nur wer sich aus freiem Willen bindet und willkommen ist
wird fruchtbar bleiben.
Rupert 15.4.2004
Schlafwandler
Hartnäckig
hält sich alles, wogegen wir
einmal aufgestanden sind, in der Welt,
und während wir noch denken,
dass diese Dinge nur
mittels künstlicher Beatmung im Diesseits
festgehalten werden könnten, oder eigentlich überhaupt nicht,
bleibt uns die Luft weg, und zwar ganz.
So kommt es, dass wir uns im Lauf der Jahre
die Augen wund gerieben haben,
denn auch wir sind nicht tot,
vielleicht können wir gar nicht mehr sterben,
so oft, wie uns die Luft schon weggeblieben ist.
Aber mit jedem Phantomerstickungserlebnis
kommt uns die Welt, in der wir leben,
toter vor.
Wie hinter einer Glasscheibe, unsichtbar jedoch und
schalldicht abgesondert,
rufen wir geschlossenen Mundes unsere alltäglich unterlegenen
Weisheiten hinaus: „Wacht auf ! Wacht auf !
Ihr könntet, ihr solltet leben, ihr Menschen !“,
doch wir haben es mit Schlafwandlern
zu tun, die, manchmal mehr und manchmal weniger elegant,
aber immer mit traumhafter Sicherheit, ihren Schlaf in unsere Angst verwandeln.
Und würden sie aufwachen, ich meine...
wirklich aufwachen, dann stürzten sie
womöglich in genau das Bodenlose,
auf dem sie sich bewegen, unrettbar hinein
und wir sind schuld. Schlafwandler jedoch, die haben
nie und niemals Schuld, was auch immer passiert,
und sei es das größte Unglück.
Solltest Du also noch vor der Frage stehen,
ob Du leben willst oder nicht, dann überlege sie Dir gut,
Deine Antwort, und mache Dir besser
keine Illusionen.
Rupert 2003
Wir brechen das Gesetz
Wir brechen das Gesetz
mit jeder Entbehrung, die auf das Recht
der Liebe pocht, mit jedem Glaubenssatz,
das Gesetz der Sicherheit des Wissens
und der Erfahrung, das Gesetz
Jahrtausende alter Trägheit,
die alles auf die Existenz der Schwerkraft
zu schieben gelernt hat,
wir brechen es.
Und wir sollten unserer Schuld Bewusstheit schenken,
damit wir nicht enttäuscht werden,
wo keine Täuschung ist,
denn was wir lehren mit dem, was wir tun,
ist eine andere Gesetzestreue als die von uns
durch Erwartungen und Ängste verlangte.
Jeder, der den Mut hat, zu leben,
steht als Wunder vor einem Rätsel,
denn das Leben ist zurecht
nicht auszurechnen und zu katalogisieren,
auch wenn es einer Mathematikaufgabe gleicht
und Archive füllt mit seinen Abbildungen
vergangener Zeit.
Nein, sie können es nicht kontrollieren, denn
wir brechen das Gesetz, sobald wir leben.
Wie sonst ließe sich erklären, was geschieht
bei jedem Aufeinanderprall
der Welten ? Wer das Leben doch nicht hat,
verliert seine Fassung,
verlässt seine Umlaufbahn,
den Anschein der Versicherungsfähigkeit,
sei es auch nur für Sekunden,
sobald er damit konfrontiert wird –
durch einen aufrechten Gedanken
einen mutigen Sprung
eine wahrhaftige Emotion
und damit seine ureigene Sehnsucht,
die ihm ganz deutlich sagt:
„Mein Ziel ist noch lange nicht erreicht !“
Dies ist unerhört und soll es bleiben,
solange Dein Leben durch sie
an den Rand gedrängt wird,
obwohl es im Mittelpunkt
stehen sollte.
Rupert 24.9.1998
Innere Defizite
( Oder: das Ende einer guten Sache )
Wenn man sich in jemanden anders hineinversetzen kann,
dann ist das schon eine gute Sache.
Man kann Verständnis entwickeln
für die ein oder andere Eigenart seines Gegenübers,
wie überhaupt ein besseres
gegenseitiges Verstehen
möglich wird
und Kommunikation sich
dadurch
um ein Vielfaches leichter
gestalten lässt.
Problematischer wird es schon,
wenn man beim Praktizieren dieser guten Sache
in jemandem anders drinnen
haufenweise Dinge vorfindet,
die ganz eindeutig zeigen,
dass seinerseits gar kein
Interesse am gegenseitigen Verstehen
vorhanden
und Kommunikation
überhaupt nicht
erwünscht ist.
Man fühlt sich doch etwas blöd,
wenn man beim Praktizieren der guten Sache
auf diese Weise feststellen muss,
man ist damit allein
und bleibt es auch,
weil das Gegenüber
sich jeglicher Verantwortung
entzieht,
vielleicht nur um sich so,
nach Belieben,
beklagen zu können.
Dann wird es nämlich mehr oder minder egal,
ob man sie nun praktiziert, die gute Sache,
oder nicht.
Es wird so nie
ein gegenseitiges Verstehen geben,
weil es überhaupt keine Kommunikation gibt.
Es gibt höchstens
Forderungen eines sich unsichtbar machenden Gegenübers.
Willkürliche Forderungen, die in einem Niemandsland
fernab jeglicher Eigenerfüllung aller Ansprüche
bestehen bleiben.
Für mich ist damit, auf einer persönlichen Ebene,
das Ende der guten Sache erreicht,
ganz allein,
wie ich mich so mit ihr
in jemandem anders drinnen
wiederfinde.
Ganz genauso allein
kann ich dann mit ihr
schließlich auch in mir selbst bleiben,
aber ohne dieses Gefühl,
dass ich blöde wäre.
Wenn man sich in jemanden anders hineinversetzen kann,
dann ist das schon eine gute Sache.
Aber sich längere Zeit
in einem solchen Niemandsland
aufhalten
und sich dabei
blöd vorkommen,
könnte ein Indiz dafür sein,
dass man tatsächlich blöde geworden ist,
nur weil das Gegenüber sowieso nichts anderes als
Blödiane in den Mitmenschen sieht.
Rupert 27.4.2011
Drei Mal Nein
1 ) Nichts für mich
Habt mal wieder drauf
gesetzt
ich würde irgendetwas
anderes –
nur weil es euch
habenswert erscheint –
wollen.
Irgendetwas
anderes
als Liebe zurück
für die Liebe
die ich gebe.
Habt also mal wieder drauf
gesetzt
könntet mir
das, was ihr habt
als Liebe
andrehen
und wollt nicht
einsehen
was jedes Mal dabei
geschieht:
Habt mal wieder verloren.
Habt mal wieder drauf
gesetzt
ihr dürftet irgendetwas
abwerten –
nur weil es euch
unvollkommen erscheint –
vergleichend
irgendetwas
abwerten
mit dem, was ihr habt
um es euch dann
einzuverleiben.
Habt also mal wieder drauf
gesetzt
keiner merkt’s
das was ihr habt
alles missbrauchtes
Diebesgut
und wollt nicht
aufhören
wiewohl jedes Mal dabei
verdirbt
wirklich eigenes Leben.
Habt mal wieder drauf
gesetzt
ihr könntet irgendetwas
von mir getan –
damit es möglichst
minderwertig erscheine –
niedermachen.
Irgendetwas
von mir getan
muss euch immer dienen
um euch selber
zu erhöhen.
Habt also mal wieder drauf
gesetzt
könntet wem
das, was ihr so tut
als „Besser“ andrehen
und wollt nicht
wahrhaben
dass eins immer so bleibt
auch wenn es gelingt:
Es ist nichts für mich.
Rupert 18.4.2011
2 ) Ausgeschlossenes
Erfolgreich
Liebe ansammeln
und anlegen
wie Eigenkapital
dann
drauf warten
dass sie sich
vermehrt
Dabei unbeirrt
davon ausgehen
dass irgendjemand
angezogen wird
davon
außer Aasgeiern
und Dummköpfen...
Ausgeschlossen !
Rupert 18.4.2011
3 ) It’s a hard World indeed
Muss es wohl doch
mal wieder
in aller Deutlichkeit
sagen:
Wenn ihr
bei dem, was ihr Normal nennt
Norm sein wollt
wäre meine eigene
Normalisierung
Selbstmord.
Normal in eurer Welt
sind am ehesten
die am Borderline – Syndrom
erkrankten:
Jene, die
um überhaupt zu spüren, dass sie leben
sich selbst wehtun
was gesünder ist
als eurer Norm
zu entsprechen.
Muss es wohl doch
mal wieder
in aller Öffentlichkeit
verkünden:
Wenn ihr
mit dem, was ihr Liebe nennt
ankommen wollt
versucht es doch bitte
niemals wieder
bei mir.
Liebe in eurer Welt
bekommen am ehesten
all jene, die ausschließlich
sich selbst befriedigen
weil die sich
ein für alle Mal damit abgefunden haben
dass niemand von euch
es ihnen
oder jemandem anders
je gut machen wird.
Rupert 19.4.2011
Vorsicht Fallen !
Ich bin sicherlich nicht harmlos,
und seltsam sowieso,
denn als Künstler
befinde ich mich zwangsläufig
immer wieder außerhalb der Norm.
Wenn ich keiner wäre,
dann könnte ich ja viel eher
einfach tun, was andere
mir sagen,
denn ich bräuchte nicht
meinen ganz eigenen Zugang
zum Leben suchen wie finden
und durch die selbständige
Erforschung des meinen
deutlich mehr liefern
als Kopien vorhandener
Kunstwerke...
aber vor allem könnte ich dann,
was auch immer da an Gefährlichkeit ist,
hinter der Fassade der Normalität
verstecken,
um harmlos zu wirken.
So aber,
weil ich seltsam erscheine
und sicherlich nicht ungefährlich bin,
obschon ich mich bisher dadurch auszeichne,
dass ich mich, wenn’s darauf ankommt,
doch in der Hand habe,
kann man mich leicht,
anhand von Angstprojektionen,
zu einer Bedrohung stilisieren,
wenn man denn will.
Das ist nicht neu,
auch nicht sehr originell,
aber es ist trotzdem
mehr als ein Mal geschehen,
und dies mit derart viel bösem Willen,
dass ich mich darob
immer wieder
unversöhnlich finde.
Der Vertrauensmissbrauch,
der dabei notwendigerweise stattfindet,
scheint da schon eher
normal
und damit also nicht seltsam
zu sein.
Er wird dann wohl auch
von Menschen
eher nicht
als Gefahr wahrgenommen,
solange sie sich
hinter einer Fassade
der Normalität
sicher fühlen.
Dies ist aber
in meinen Augen
alles andere als harmlos.
Oft schon hat sich erwiesen,
dass gerade hinter der Fassade
der Normalität –
von einer sich in Sicherheit wiegenden
stummen Mehrheit
jahrelang
nicht wahrgenommen –
sich die schlimmsten Verbrechen
abspielen konnten.
Deshalb bin ich mir sicher,
dass es für Leute,
die wirklich Böses im Schilde führen,
gar keine erstrebenswertere Verkleidung gibt
als die Maske
der Normalität.
Das macht natürlich
seltsamer erscheinende Zeitgenossen
wie mich –
ob sie nun Künstler sind
oder etwas anderes,
womit sie sich
außerhalb der Norm
bewegen –
nicht weniger gefährlich.
Es sollte aber bei aller Furcht
stets bedacht werden,
dass es
ganz plötzlich
jeden treffen kann,
der sich in Sicherheit wiegt,
und er ist mit einem Mal
außerhalb einer Norm
und bekommt nicht mehr
wie gewohnt
das Vertrauen der schweigenden Mehrheit,
zu der er sich zählte,
egal,
wie sehr er
Vertrauen
benötigt.
Jeder Vertrauensmissbrauch
ist –
so gesehen –
nichts weniger als
ein Anschlag
auf vorhandene
oder potentielle
Bedürfnisse
der Menschen,
weshalb man mir doch bitte
meine Unversöhnlichkeit
in bestimmten Fällen
nachsehe,
wenn man schon selbst
keine Sensoren
für diese Bedrohung
entwickelt hat
und es sich –
anders, als ein Künstler es tut –
meint, leisten zu können,
einfach zu tun,
was andere sagen.
Wer oder was sich
außerhalb dessen,
was Normalität sein soll,
bewegt,
muss noch lange keine Bedrohung sein,
wer aber Vertrauen missbraucht
und darauf aus ist,
Kapital zu schlagen
aus den Ängsten
seiner Mitmenschen,
der ist
mit absoluter Sicherheit
eine solche.
Und wer vorgibt,
tatsächlich harmlos
zu sein,
ist entweder ein
skrupelloser Lügner,
oder weit entfernt
von der Selbsterkenntnis,
die aus einem unmündigen
einen mündigen Menschen
macht.
Es gibt ja Künstler,
die „normal“ sein wollen,
nur...
wenn es sich wirklich um Künstler handelt,
so müssen sie –
wohl oder übel –
daran scheitern
und wissen
um dieses Scheitern
aus eigener Erfahrung.
Wer aber von sich behauptet,
„normal“ zu sein,
und gleichzeitig Angst schürt
vor künstlerisch tätigen Personen,
weil die „seltsam“ sind,
der ist mit Sicherheit
kein Künstler.
Gibt er sich
dennoch
als solcher aus,
so ist er im besten Fall
ein talentierter
Kopist
vorhandener Kunstwerke,
der sich zu seinen Vorlagen
und deren Schöpfern
bekennen kann,
und im schlimmsten
ein ganz gewöhnlicher
Dieb,
der die Herkunft seiner Habe
verschleiern muss...
auf jeden Fall aber
macht er sich
und anderen
etwas vor
und sollte sich dringendst
andere Projektionsflächen suchen
als ausgerechnet die Art Menschen,
ohne deren bloße Existenz
er selber
überhaupt nichts
hätte
und ganz genauso wenig –
nichtmal mehr
ein Dieb –
wäre.
Ich bin sicherlich nicht harmlos,
und seltsam sowieso,
wenn ich aber irgendwo
freiwillig
bereit bin,
zur Projektionsfläche zu werden,
dann ausschließlich
für ein Publikum,
das meine Arbeit
zu schätzen weiß.
Es sollte im Unterhaltungsgeschäft
eine Qualität sein,
zu so etwas zu taugen.
Dass ich dazu tauge
haben
Diebe
Kopisten
unmündige Menschen
Lügner
und Leute,
für die es gar keine erstrebenswertere Verkleidung gibt
als die Maske der Normalität
ja nun
hinlänglich
bewiesen.
Dass ich –
obwohl ich für mein Publikum
auch gerne Lieder nachsinge,
die von anderen Künstlern stammen –
kein Kopist bin,
liegt daran,
dass ich zu ihnen –
wie zum Leben selbst –
als Künstler
meinen eigenen Zugang
gesucht und gefunden habe.
Nein,
als mündiger Mensch
bestünde bei mir eher die Gefahr
dass auch ich
zum Dieb
oder zum Lügner
mutiere,
was hoffentlich nicht geschehen wird,
aber
Künstler
werde ich
trotzdem
immer bleiben,
denn ich habe
es mir
erarbeitet
und den Preis dafür bezahlt –
seltsam wie ich bin
und gefährlich,
wie ich sein kann.
Rupert Karfreitag 2011
Eisige Glätte
Mir ging es gestern so gut,
so fröhlich und beschwingt
wie ich durch die Stadt lief
fühlte ich mich schon lange nicht mehr,
und ganz plötzlich legte es mich
auf den Hosenboden,
Zong !
Sofort halfen mir ein paar nette Passanten
auf die Beine, und nachdem ich ein paar Mal
tief durch geatmet hatte,
fand sich auch mein Gleichgewichtssinn schnell wieder,
jedoch mein linker Arm schmerzte bei jeder Bewegung,
wahrscheinlich Prellung...
aber ich werde sehen,
morgen entweder Arzt oder gleich ins Krankenhaus.
Klar, ich ließ auch den netten Mann,
der seine Jesus-Zettelchen verteilte,
meinen Arm an der empfindlichen Stelle berühren,
da er bei unserem Gespräch über's Alte und Neue Testament
behauptete, dass Jesus nun in ihm sei,
denn falls dem so ist könnte ich gerade
dessen Fähigkeiten als Heiler gut gebrauchen,
aber eine Schmerzcreme muss es wohl doch erstmal tun,
denn noch hat sich keine spürbare Verbesserung eingestellt.
Hätte ja sein können,
denn der vergleichsweise junge Strassenmissionar
war voller echter Begeisterung und nicht,
wie so manche seiner Kollegen,
ein mit massenweise Komplexen besetzter Höllenprediger,
nein, ich konnte in ihm genauso wie er in mir
den Bruder im Glauben erkennen
und wir haben uns beide dann doch
sehr gefreut über die erbauende Unterhaltung.
Und auf Jesus bin ich sowieso nicht böse,
der schuldet mir gar nichts für meinen Leichtsinn,
die Folgen meiner zu sehr beschwingten Art der
Fortbewegung auf einem eisig glatten Untergrund
tun halt eben nur weh...
und wenn es mir zuvor wohl etwas zu gut gegangen war,
so geht es mir seither trotz des Wehwehs
doch immer noch richtig gut,
ich lasse mir eben nicht so schnell
die ein mal vorhandene gute Laune verderben.
Es hat eben eine Erdung stattgefunden,
und, rein innerlich betrachtet, geht es mir durch sie
sogar irgendwie noch besser,
auch wenn das nicht so einfach
nachvollziehbar ist für Heulsusen und Berufswehklager.
Auch invalid kann man, so die Einschränkung
nicht größer als der Hunger ist,
noch irgendwo im Warmen etwas essen gehen
und sich über die Funktionsfähigkeit der linken Hand freuen,
auch wenn man den dazugehörigen Arm
gerade besser nicht mit Bewegungen belastet,
die noch eine halbe Stunde zuvor
wie von selbst gingen.
Und es schmeckte beim Chinesen,
das Päärchen vom Nebentisch half mir dann
sogar fürsorglich wieder in die Jacke hinein,
alles bingo, ready to go,
diesmal eben um den ursprünglichen Leichtsinn
erleichtert und eine anhaltend schmerzvolle Erfahrung reicher,
die aber erlebte Mitmenschlichkeit
wie lange nicht mehr zur Folge hatte
und das von eigentlich Fremden.
Ich gab noch einem Bettler den erwünschten Euro
und dachte still bei mir:
Eisige Glätte, das ist es, das reicht völlig aus
gegen das Ziel von Gewalttätern und Terroristen,
die Menschen hier mit Angst und Schrecken einzuschüchtern,
wenn einer hinfällt, helfen sie trotzdem auf,
wenn einer Hilfe braucht, bieten sie sich trotzdem
von selber an,
und wenn jemand, so wie ich, das Leben bis in den
Leichtsinn hinein liebt, dann lässt er sich
die gute Laune durch gar nichts
verderben.
Rupert am 02.01.2017
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Der Killer
Es ist ein weit verbreiteter Irrtum
mit dem ich hier und jetzt
nun ein für alle Mal
aufräumen
möchte
diesem weit verbreiteten Irrtum
irgendjemand bräuchte
auch nur irgendeine
Lizenz
zu dem
was ich
da mache.
Ich mache das
ja nun schon
lange genug
und statt so einer doofen Lizenz
bevorzuge ich
nach jahrelanger
erfolgreicher Praxis
in meinem Beruf
in jedem Falle
der sich mir da so
als Auftrag
bietet
eine Einladung.
Einladungen
sind doch einfach
einfacher zu bekommen
als irgendeine
Lizenz
die man dann ja auch noch
quasi als Beweis
für oder gegen
das eigene Tun
mit sich rumschleppen muss
wie ein Idiot.
Eine Einladung
wird schriftlich gemacht
oder ausgesprochen
und wenn ich dann komme
erwartet man mich schon
was doch vieles
erleichtert
denn meistens ja
erwartet man zwar mich
jedoch nicht das
was dann doch
durch mich
geschieht.
Hinterher
kann ich dann sorgfältig
alle Beweise
ob nun für oder gegen mich
aus der Welt schaffen
und auf die nächste Einladung
warten.
Klar kann ich auch selbst
ganz ohne Lizenz
so eine Einladung
aussprechen
schriftlich
naja
das überlasse ich dann
doch lieber den
unerfahrenen Kollegen
die dann
sofern sie Glück haben
lebendig
und in Freiheit
unseren Beruf
weiterhin ausüben können.
Meine Einladungen
vergleichbar nur mit etwaigen zu
Geburtstagsfeiern von denen
außer meinen verehrten Gästen
und mir
niemand etwas weiß
sind natürlich auch stets
mit derselben Vorsicht
zu genießen
wie ich
wenn man meint
mich einladen zu können
und dass dort dann
bei diesen anderen Feiern
alles so laufen würde
wie man sich das
so vorgestellt hat.
Nein,
wenn ich mal wirklich
eine Lizenz vorzeigen
sollte
braucht auch wirklich
keine Sau
vor mir Angst haben
nur
vor Einladungen
sehe man sich dann
so wie überhaupt
doch besser
vor,
denn wenn ich eine
annehme
oder ausspreche
so könnte ich
beim fraglichen Termin
mein Gegenüber
für dessen Leichtsinn
zurecht
bestrafen
und mein
übrigens intaktes
Gewissen
macht mir damit dann
überhaupt keine
Probleme.
Rupert am 05.01.2017
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Besser nicht
oder
Entweder oder
Im Zuge von und auch
im Sinne von Women's Lib
fordere ich jeden Mann
dazu auf, sich niemals wieder
bei einer Frau
für etwas zu entschuldigen
das er überhaupt nicht
getan hat.
Ausnahme hiervon
kann einzig
die eigene Frau sein,
da er bei dieser wenigstens
Rechte hat,
aber sich willkürlich
ins Unrecht setzen lassen
von irgendwem ist schädlich.
Wenn ein Mann mal etwas
aus sich herausgeht, ehrlich ist und fordernd wirkt,
dabei Hitzigkeit oder Leidenschaft zeigt
einen Funken Männlichkeit eben
sollte man als Frau auch nicht gleich
so kleinlich sein
und es verwechseln
mit Kontrollverlust.
Frauen haben nun mal
das Privileg
zu reizen
nutzen es auch gerne
und nicht immer
tut Mann ihnen einen Gefallen
wenn er sie dann
ignoriert.
Das Beste
genauso wie das Schlimmste
kann eine Frau
nur weil sie Frau ist
aus einem Mann herausholen
und es kommt dabei auch
immer drauf an woran
sie denkt.
Wenn ein Mann dabei dann
wirklich die Kontrolle
verliert, so ist das
natürlich
Unrecht, aber sich als
Mann zu zeigen
hat auch ohne solches Unrecht
etwas Kriegerisches.
Von Frauen habe ich
gelernt, nicht immer alles
was gegen mich scheint
als gegen mich
zu sehen,
umgekehrt aber scheint dies
nicht immer so leicht
zu funktionieren.
Sicher kann man einem Mann
vor lauter Angst, er könnte durchdrehen,
ein solches Recht verweigern,
selbst wenn es ein Freund ist,
doch dann ist dieser Mann
auch zunächst
von jeder Pflicht
befreit.
Derart niedergedrückt
Verantwortung zu übernehmen
für etwas, das er
nicht getan, wenn er doch seine
Grenzen kennt
und für sich ein hielt,
ist ihm keinesfalls
zumutbar.
Wenn dann noch der Vorwurf
der Eiseskälte kommt
nur weil ihm gerade jedes emotionale
Handeln verboten worden ist,
sind sämtliche Klagepunkte
eigentlich ausgeschöpft
denn entweder oder
aber sicher nicht beides.
Frau kann sich auch
feige in eine ihr bequeme
Opferrolle hinein
zurückziehen
seinen Stolz
braucht ein Mann
deshalb lange noch nicht
opfern.
Tut er dies dennoch,
so tut er anderen Männern
bestimmt keinen Gefallen
denn die dürfen sich dann ja
vor lauter Angst,
unter Anklage zu kommen,
irgendwann gar nicht mehr
männlich zeigen.
Frauen, die sich wünschen,
dass Männer zu Kuscheltieren werden,
dürfen sich nicht wundern,
wenn ihnen dann auch irgendwann
der naheste und vermeintlich liebste
nur um nicht aus ihrer Gunst zu fallen
ein unerträglich verlogenes
Schmierentheater vorspielt.
Rupert am 06.01.2016
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Hinz und Kunz und die Unsterblichkeit
(Eine Art Essay)
Jeder kennt Hinz und Kunz oder hat zumindest mal
was von den Zweien gehört,
meistens wenn von etwas Gewöhnlichem die Rede ist,
von etwas, das im Allgemeinen weit verbreitet
und damit normal ist,
und man benutzt dann ihre Namen,
um damit dann zum Ausdruck zu bringen,
dass es sich um nichts besonderes handelt.
Wir wissen eigentlich nicht viel von den Beiden,
nur dass es sich bei ihren Besitztümern, ihren Unternehmungen,
ihrem ganzen Dasein samt geistigen Fähigkeiten
um eine Art schlichten Durchschnitt handelt,
von dem man sich dann, am Besten gleich mit ihnen zusammen,
abgrenzt und damit distanziert, obwohl man nicht wirklich
mit Sicherheit über sie behaupten kann, dass sie tatsächlich unbeliebt
seien oder ihre Gegenwart als unangenehm empfunden wird.
Sie sind einfach immer irgendwie da und das auch mit Vorliebe zusammen,
es handelt sich bei ihnen quasi um ein dauerhaft mutmaßliches
Freundespäärchen, eine Interessengemeinschaft, ein Memory-Doppel,
eine Algebrasumme in Menschengestalt, mit der zu rechnen ist !
Sie tauchen ja auch immer wieder irgendwo auf,
und gerade, wenn man meint, man hätte sie vergessen,
werden sie doch wieder von irgendjemandem zum Thema gemacht,
obwohl in Geschichtsbüchern eigentlich nie von ihnen die Rede ist.
Hinz und Kunz scheinen durch ihre hartnäckige Langlebigkeit
inzwischen aber auch etwas gewonnen zu haben,
das sie von der gewöhnlichen Masse an Menschen dann doch wieder deutlich
unterscheidet und daher, so finde ich,
gründlicher unter die Lupe genommen werden muss.
Denn während nicht nur durchschnittliche Menschen sondern sogar alle,
inklusive Hinz und Kunz, irgendwann sterben müssen, so lässt sich über
die zwei feststellen, dass sie eigentlich gar nicht mehr sterben können,
ganz egal, ob sie das nun auch müssen oder nicht.
Wenn sie sterben könnten, dann müssten sie doch längst verschwunden sein,
was aber heisst, dass sie es nichtmal dann können, wenn sie müssen.
So haben sie irgendwann den Nimbus der Unsterblichkeit gewonnen,
unbemerkt fast, auf jeden Fall total überraschend und höchstwahrscheinlich unverdient -
aber eben doch.
Trotzdem sagt keiner so was wie „Hinz und Kunz sind unsterblich“
oder „Hinz und Kunz haben das ewige Leben“
oder „Hinz und Kunz haben eine Impotenz, die sie vorm Tod beschützt“...
nein, Hinz und Kunz bleiben, wer oder was sie immer waren,
nichts besonderes eben, so wie die meisten.
Sie sind aber unsterblich ! Sie haben das ewige Leben !
Eine Impotenz beschützt sie vor dem Tod, denn sie können nicht mehr sterben
so wie wir anderen alle, die es müssen.
Sie müssen auch aber können nicht und damit sind sie selbst vom "Müssen" befreit.
Ja, über Hinz und Kunz kann man zwei absolut gegenteilige Aussagen machen
und beide sind wahr, denn sie müssen selbstverständlich doch sterben,
da sie es aber gar nicht mehr können, müssen sie auch wiederum nicht.
Ist natürlich schon Scheiße für Missionare, wenn die einsehen müssen,
dass das ewige Leben automatisch an Attraktivität verliert, sobald die Leute
mal merken, dass selbst Hinz und Kunz das schon besitzen... und es damit
nichts besonderes mehr ist, sein kann, ach weiß der Teufel.
Und für Christen, die wegen des ewigen Lebens zum Glauben gekommen waren,
für die ist es auch Sch... denn sie haben sich dabei ja entschlossen,
nicht wie eine vermeintliche Mehrheit, nicht wie Hinz und Kunz zu leben,
um zur Unsterblichkeit zu gelangen,
und dann haben die sie doch irgendwie ergattert, ohne großen Aufwand,
einfach so und eigentlich auch schneller.
Man muss sich dabei ja zwangsweise verarscht vorkommen,
denn wenn Hinz und Kunz keine Askese lernen, keinen Verzicht üben...
dann hätte man es ergo selber so auch nicht tun brauchen, die ganzen Jahre nicht.
So aber werden wohl „die Ersten zu den Letzten“ wie auch „Letzte zu Ersten“,
so wie Hinz und Kunz eben, die sich offenbar als erste qualifiziert haben,
ganz ohne was dafür zu tun.
Man mag jetzt einwenden, dass mit dem „ewigen Leben“ in der Bibel sowieso
etwas anderes gemeint sei, dass es dabei gar nicht um solche Unsterblichkeit ginge,
und dass ich bei solchen Dingen doch bitteschön Hinz und Kunz außen vor lassen solle,
weil um die ginge es da doch überhaupt nicht.
Aber wenn das „ewige Leben“ etwas ist, das Hinz und Kunz eher nicht verstehen, weil
sie beim Begriff automatisch an etwas anderes, an solche Unsterblichkeit denken,
so müssen die – also Hinz und Kunz – sich ja durch die Bibel verarscht fühlen,
sobald man Ihnen signalisiert: „Bätsch, das war ganz anders gemeint und ihr habt es nicht
geblickt, um Eure Unsterblichkeit ging es da genauso wenig wie es da jemals
um Euch gegangen ist, nämlich überhaupt nicht!“.
Mal abgesehen davon, dass so was sehr gemein wäre und ich finde,
dass Jesus auch für Hinz und Kunz am Kreuz gestorben ist, weil der in seiner Liebe
niemanden außen vor lässt, nichtmal die... wieso sollen eigentlich Hinz und Kunz
immer und überall verarscht werden ?
Hinz und Kunz wollen ja seit einiger Zeit kein Mitleid mehr,
weil mit diesem Mitleid irgendwas nicht stimmen soll.
Sie wissen zwar nicht, was da nicht stimmen soll, aber Mitleid ist für Hinz und Kunz
nun eben nicht mehr gut, obwohl ich welches für sie hätte, wenn sie wirklich
jemand immer und überall verarschen will.
Hat mal jemand drüber nachgedacht, wie viele Dinge ursprünglich gut waren,
gut gewesen sein müssen für Hinz und Kunz, Dinge, die es nun nicht mehr sind ?
Mitleid, Benutzen, Kneipen ohne Rauchverbot, Amalgam, Asbest, Formaldehyt,
Samstagabendshows im Fernsehen, Fleisch direkt vom Bauern geschlachtet...
tja, Hinz und Kunz haben eigentlich keine Ahnung warum, aber sogar Besitzen und
Besessen werden wollen in der Liebe gehört dazu, also zu den Dingen, die irgendwie über Nacht
für sie schlecht geworden sind, obwohl sie zuvor doch gut waren.
Wie Milch, die sauer wurde, Obst, das Schimmel ansetzte, Rindfleisch, das mit BSE infiziert wurde...
schlecht, schlecht, schlecht denken Hinz und Kunz jetzt, weil irgendjemand ihnen das sagt,
der scheinbar für die Guten und das Gute steht - und weil sie bei den Guten sein...
auf keinen Fall aber bei den Bösen gesehen werden wollen,
nehmen sie es hin, dass immer weniger für sie gut ist,
und denken irgendwann nicht mehr selber nach.
Ich denke, ich habe mich ausreichend genug mit Hinz und Kunz beschäftigt,
um mir hier nun heraus zu nehmen, ihnen etwas persönlich zuzurufen,
weil sie mir ja doch etwas bedeuten, obwohl ich als Künstler nicht so sein kann wie sie,
zumindest oft nicht, denn ich bin ja viel(es), ...bloß nicht normal.
Ich rufe also Hinz und Kunz hiermit zu:
„Denkt selber nach ! Wieso ist so viel, was ein Mal gut gewesen sein soll,
nun nicht mehr gut ? Was bedeutet ewiges Leben und kann es sein, dass ihr es
sogar bereits habt ? Zeigt Euch mal... und das nicht erst, wenn es um Euren Besitz geht,
wenn ihr Angst habt, was zu verlieren und der rechte Mob Euch am Ende vereinnahmt hat.
Hinz ! Kunz ! Ob einzeln oder zusammen, zeigt Euch, traut Euch, macht irgendwas,
aber tut niemals mehr so, als wärt ihr nicht schuld gewesen,
wenn es durch Euer Duckmäusertum, durch Euer Schweigen,
durch Eure Feigheit und Euer Desinteresse
zu einer Katastrophe wie dem "Dritten Reich" kommt.
Nie wieder !
Ohne Hinz und Kunz hätte ein Adolf Hitler das nämlich damals nicht geschafft.
Doch Ihr seid immer noch genauso anfällig, genau so blind und verführbar,
genauso bequem wie damals, und das muss aufhören, denn sonst werdet Ihr zur
Bedrohung für die ganze Menschheit, die ganze Welt, obwohl Ihr es doch eigentlich gut meint
und durchaus okay seid mit mir.
Ja, ich hab jetzt sogar einen Text über und darin auch einen an Euch geschrieben,
das zeigt doch, dass Ihr mir etwas bedeutet, oder ?“
Ich habe übrigens wirklich nichts gegen Hinz und Kunz,
ich habe sogar etwas für sie und, sobald das auch wieder als gut wahrgenommen werden kann,
ich möchte es ihnen geben bzw. habe es dann auch mit ihnen gemeinsam, weil wir es teilen können:
Mitleid.
Wieso Mitleid ?
Na deswegen:
Jeder kennt Hinz und Kunz oder hat zumindest mal
was von den Zweien gehört,
meistens wenn von etwas Gewöhnlichem die Rede ist,
von etwas, das im Allgemeinen weit verbreitet
und damit normal ist,
und man benutzt dann ihre Namen,
um damit dann zum Ausdruck zu bringen,
dass es sich um nichts besonderes handelt.
Wir wissen eigentlich nicht viel von den Beiden,
nur dass es sich bei ihren Besitztümern, ihren Unternehmungen,
ihrem ganzen Dasein samt geistigen Fähigkeiten
um eine Art schlichten Durchschnitt handelt.
Rupert am 10.01.2017
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Die leere Hülse – oder: Wie man ein bestimmtes Talent bei sich erkennt,
das nicht so viele Menschen haben... (nämlich dasjenige zum "Method-Actor" !)
Eigentlich ist ein richtiger Schauspieler ja eine leere Hülse,
die Hülse hat zwar ein Gesicht und eine bestimmte Form,
aber auch diese kann der Schauspieler variieren,
wenn er die Leere auszufüllen beginnt mit
der Rolle, die er spielt.
Das Charisma, welches er als Privatperson besitzen mag,
ist zweitrangig, kann aber durchaus von größerer Bedeutung sein,
sobald die Rollen, die er spielt, einem bestimmten Typ entsprechen,
zu dem es wie angegossen passt,
einem Typen, welcher dem Gesicht und der Form der Hülse
in der Imagination der Zuschauer entgegenkommt.
Man darf dabei aber nicht vergessen, dass ein echter Schauspieler
sich auch dieses, sein privates Charisma, eventuell selbst gewählt
und als Schauspieler perfekt angenommen haben könnte.
Man weiß es dann eben nicht, es sei denn, man wurde im
privaten Bereich zu einer Art „Entwicklungszeuge“ der
Persönlichkeit, die sich da für die Öffentlichkeit ergeben hat
und wie sie in deren Licht dann wahrgenommen wurde.
Geht man davon aus, dass der Schauspieler auch diese Rolle,
die Rolle „ich selbst“, ausgewählt und einstudiert hat,
dann ist er nicht nur eigentlich, sondern ganz bestimmt
nicht mehr als eine leere Hülse, auch wenn diese durch ein
beobachtendes, vergleichendes, studierendes und auswählendes,
individuelles Bewusstsein beseelt und gelenkt wird.
Manche Schauspieler sagen ja über sich, dass sie „nur sich selbst“
spielen würden, und das mag so sein,
wenn sie tatsächlich alles, jede Geste, jede Überzeichnung
und Angleichung an eine Rolle hauptsächlich aus ihrem Inneren holen,
herausholen, und ihre Imagination dabei wichtiger ist als
der ursprüngliche Charakter, der dem Drehbuch zugrunde lag
und für ihren Erfinder eine Entsprechung aus dem realen Leben hat...
oder sich zusammensetzt aus Wesenszügen mehrerer Menschen.
Ich sage ja nicht, dass diese Mimen dann keine richtigen Schauspieler wären,
aber sie tun nicht dasselbe wie jene, die ich als solche bezeichne,
und bei all ihrem Talent laufen sie bei der Arbeit doch immer wieder Gefahr,
sich selbst zu wichtig zu nehmen, das Skript – und damit auch die Geschichte,
die erzählt werden soll – aber herabzuwürdigen zum reinen Mittel zum Zweck,
ihre Rolle zu reduzieren auf ein bloßes Vehikel zur Selbstdarstellung.
Und egal, wie kreativ sie dabei sein mögen, der Film oder das Theaterstück
selbst verliert dabei leider an Bedeutung, je mehr so ein Selbstdarsteller
sich in den Vordergrund spielt, und das ist besonders dann schade,
wenn es sich um eine richtig gute Story handelt, eine Geschichte,
die mehr bieten soll als Popcorn-Unterhaltung, mit der man
auf möglichst angenehme Weise die Zeit totschlägt.
Mir geht es aber um die Schauspieler, denen ihr Ego
zumindest bei und während der Arbeit herzlich egal ist,
die wirklich in eine Rolle hineinschlüpfen und diese dann für die Dauer ihrer Arbeit annehmen,
bis sie diese danach auch wieder ablegen, abstreifen wie eine zweite Haut,
die sie selbst sich hatten wachsen lassen – zugunsten des Drehbuchs,
zugunsten der Story, zugunsten des Films oder des Theaterstücks...
und manchmal auch zugunsten des (eigenen) Lebens.
Diese sind eben leere Hülsen... während man von den anderen bestenfalls sagen kann,
dass in ihnen bereits alles drinsteckt, was sie dann auf Abruf bedienen.
Es sind diese Schauspieler, die „leeren Hülsen“, die mich mehr faszinieren,
denn sie schaffen es immer wieder, mich zu überraschen,
mich mehrfach hinsehen zu lassen, ehe ich sie identifizieren kann,
ja, mir letzten Endes wirklich etwas/jemanden vorzuspielen,
der für mich dann sowohl emotional als auch intellektuell glaubhaft erscheint.
Bei den anderen genügt eine gesunde Selbstwahrnehmung, eine intakte Libido
und improvisatorisches Können.
Bei den „leeren Hülsen“ aber besitzt außer Letzterem
nichts eine vergleichbare Wichtigkeit, statt der inneren Selbstwahrnehmung tut es dann
auch ein Blick in den Spiegel, statt der intakten Libido ein Fragment dessen,
was in der zu spielenden Figur an Libido vorhanden ist, nämlich der für den Zuschauer
wahrnehmbare Teil, ein sich aus ihr ergebendes Verhaltensfragment zum Beispiel.
Der Körper wird zum Instrument für u.A. dessen Darstellung, die leere Hülse wird angefüllt
mit umzusetzenden Informationen der Sinneswahrnehmung, bis sie zu eingeprobten
Mechanismen, ja zu jederzeit abrufbaren Automatismen werden,
als könnte sich der Schauspieler dann dabei selbst die ganze Zeit im Spiegel sehen,
sich selbst bei der Arbeit zuschauen.
Das ist wirklich ein ganz besonderes Talent. Und ich schreibe darüber, weil jeder bei sich selbst
schon relativ frühzeitig erkennen kann, ob er es hat oder nicht. Und weil ich will,
dass jeder, der es hat, dies für sich selbst erkennen kann und dann entscheidet, was er daraus macht...
für sich und sein Leben. Ich kenne Leute, die es im Berufsleben nutzen,
Leute, die es auf der Musikbühne einsetzen... und natürlich auch welche unter jenen,
die für sich den professionellen Weg der Schauspielerei eingeschlagen haben.
Von Außen kann man, sofern man nicht mehrere, verschiedene Rollenbeispiele hat demonstriert bekommen,
dieses Talent bei anderen nicht wirklich erkennen, aber wer es selbst hat,
der kann es bei sich selbst erkennen, und weil beidem so ist, halte ich es für wichtig,
hier weiterzugeben, woran denn überhaupt.
Man könnte nun sagen „Hey, das ist doch einfach... all jene, die sich schon
mal gefühlt haben wie eine leere Hülse... die müssten es ja haben“.
Aber das trifft auf viel zu viele Menschen zu, um hierin tatsächlich mehr als nur ein Indiz
zu finden, ein Indiz, das zur Beweisführung und damit zur Attestierung des Talents
noch nicht ausreicht.
Aber korrekt ist, dass es etwas mit dem inneren Empfinden des Individuums zu tun haben muss... und das heißt,
es muss tatsächlich auch dazu in der Lage sein,
sonst hat es dieses Talent definitiv nicht, obwohl Gegenteiliges noch kein Beweis
für's tatsächliche Vorhandensein ist.
Der Beweis für's Vorhandensein ist in einer Sehnsucht zu finden,
die ein Mensch schon in jungen Jahren entweder hat oder nicht,
in einem emotionalen Streben nach Wohlbefinden,
das dieses Wohlbefinden zu erreichen sucht in einer Vorstellung, vor der die meisten Menschen,
so sie einmal mit ihr konfrontiert werden, quasi instinktiv flüchten,
weil sie ihnen Angst macht.
Die mit dem „Schauspieler-Talent“, wie ich es nennen möchte,
gesegneten Personen aber haben genau davor eben keine Angst,
ja, sie halten es eben für eine Art Idealweg, um dem gewünschten Wohlbefinden
so nahe wie nur möglich zu kommen und trauen sich deshalb, ihrer Sehnsucht emotional nachzuspüren,
ja, ihrem Empfinden selbst per Willenskraft und eben Imagination nachzuhelfen.
Es ist die Sehnsucht, „nichts“ zu sein, sich einfach zu reduzieren auf ein „so wenig wie möglich“,
bis man emotional der eignen Selbstauflösung so nahe kommt, dass ein leichter,
ziehender Schmerz von/in "einem übrig bleibt“, der andeutet, dass,
würde man nun weitergehen (können) beim Akt der eigenen Individualitätsvernichtung,
tatsächlich auch dieser Schmerz sich irgendwann auflösen müsste und in/mit ihm auch die eigenen Restgedanken.
Die Vorstellung, „Nichts“ zu sein, führt, vor allem in einem frühpubertären Stadium,
dazu, dass der leichte, ziehende Schmerz vom Talentierten sogar als angenehm empfunden wird,
aber wenn er es weiter treibt, löst sich dieser Schmerz nicht – wie erwartet -
auf sondern wird penetrant, sodass es dann doch unangenehm wird und
die Selbstversuche dann irgendwann von selber aufhören... man war so nahe ans „Nichts“ bzw „Nicht-Sein“ gekommen,
wie es einem nur möglich war – und dann kann man das Talent auch irgendwann anwenden,
sich ausleeren, sich frei machen, alle möglichen Rollen spielen, die man sich aussucht.
Natürlich weiß ich das, was ich hier beschrieben habe, von mir selbst.
Aber, wie gesagt, ich kenne auch andere Menschen, die mir ähnliches von sich erzählt haben,
und das sind die allerbesten Schauspieler, die ich kenne, die Umwelt nimmt ihnen
die Rollen, die sie spielen, tatsächlich alle unmittelbar als Persönlichkeitsmerkmale ab,
unverwechselbar und absolut glaubwürdig, denn sie spielen sie perfekt.
Dass ich selber einer bin... das war mir lange nicht und wurde mir erst durch diese Menschen
und die Gemeinsamkeit, die wir alle miteinander teilen, richtig bewusst.
Natürlich ist die Sehnsucht, „Nichts“ zu sein bzw sich selbst aufzulösen, eine Art
infantiler Eskapismus, der sich im Nihilismus äußert aber als solcher nicht
für die Zunkunft/das Leben des Menschen festgeschrieben werden darf,
sonst wirkt er sich schädlich auf die Psyche aus. Interessanterweise aber erwächst,
wenn das Individuum dann doch lernt, zur eignen Existenz „ja“ zu sagen,
aus der im Nihilismus immanenten Ablehnung der Rollen, in denen man sich – solange
man auch nur „etwas“ ist - gefangen sieht, tatsächlich die Potenz, als „leere Hülse“
in alle nur erdenklichen Rollen zu schlüpfen, die man dann als „passend“ wahrnimmt und selber auswählt.
Ich finde, dies musste mal niedergeschrieben werden,
da ich dergleichen bisher nirgends lesen konnte.
Für alle LeserInnen, denen dieser Text zu „schwierig“ war, soll er hier, bei meinen „Betrachtungen“,
eine Ausnahme bleiben und ich entschuldige mich hiermit ausdrücklich bei ihnen.
Aber jeder/jede LeserIn, die mit Hilfe dieser Worte das Talent in sich entdeckt,
war mir Grund genug, sie aufzuschreiben, denn es ist ein wertvolles Talent und es zu erkennen
kann letztlich für jeden, der es hat, nur nützlich sein !
Rupert am 12.01.2017
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Kontemplation
über das Bußsakrament
Einleitende Anmerkung: Sicher, thematisch gehört dieser Text
eigentlich unter die Rubrik
„Glaube, Hoffnung und ...Liebe“,
doch noch viel mehr gehört er mMn
hier zu den „Betrachtungen“,
das steckt ja schon im Titel.
Man muss kein gläubiger Mensch sein,
um die Erfahrung zu machen,
wie ein Mitmensch in einem den Freund und Bruder sucht,
dem er sich anvertrauen kann,
und mir nichts dir nichts
befindet man sich als Zuhörer
in einer Art Beichtgespräch.
Ob man da nun als Ratgeber gefragt ist
oder tatsächlich eine Art „Ablass“ erteilen soll,
immer beschäftigt einen dabei die Frage,
ob man denn nun die „richtige Adresse“ ist,
ob man das überhaupt „kann“,
aber statt sich der zugewiesenen Rolle zu entziehen,
ist es besser, die Wahl des Gegenüber
zu akzeptieren, sich selbst die Zeit und
dann bewusst das von ihm geschenkte Vertrauen an-zu-nehmen
und nach bestem Wissen und Gewissen
für den Mitmenschen da zu sein,
denn das, da braucht man nicht zu zweifeln,
kann man tun, egal, ob man sich nun selbst als geeignete,
als die gewünschte Autorität sieht oder nicht.
Betr. der „Absolution“, so man denn den Eindruck hat,
dass eine solche gewünscht wird
und man sich selbst nicht in der Lage sieht,
sie zu erteilen, kann man ja, mit allem gebotenen Respekt,
das Gegenüber noch immer auf die Möglichkeit
der kirchlichen Beichte aufmerksam machen.
Oft aber genügt echtes Verständnis und Mitgefühl,
eine Umarmung, ein aufrichtiges „Du bist nicht allein,
wir sind alle nicht perfekt, gut, dass wir uns getroffen haben,
danke, dass Du mir so vertraust,
ich hoffe, dass ich Dir überhaupt gerecht werden kann,
denn wenn ich Dir erstmal anfange zu erzählen...“
Im aufrichtigen
Schuldbekenntnis
vertrauensvoller
Hilfe suchender
persönlicher Beichte
ob nun bei einem Priester
einem Familienmitglied
oder einem Freund
zeigt sich der Mensch
als fehlbares
verwundbares und
ganz und gar liebenswertes
Kind
bedürftig und schwach doch
gleichzeitig
stark genug
dass der Wille zum Guten
zur Tat wird
und das Gewissen
zum Täter
worin sichtbar wird
dass der Mensch
als Kind
im Besitz
seiner vollen Würde
ist.
Im Bewusstsein
dass alles vor
Gott geschieht
nichts ihm entgeht
und die menschliche
Freiheit uns
durch seinen Willen
gegeben ist
übernehmen wir persönlich
Verantwortung
statt sie abzuschieben
oder zu negieren
um damit
mit ihm
mit uns selbst und
miteinander
einen echten
Neuanfang
zu wagen
einen Neuanfang
durch den erst
das Sakrament der Buße
und mit ihm
das Opfer Christi
für unser Leben
seinen Sinn bekommt.
Im Glauben
wirklich geliebt
zu werden
nehmen wir
im Priester
im Familienmitglied
im Freund
Gottes Angebot wahr
sehen es als seine
zu uns hin
ausgestreckte Hand
und lassen ihn damit
nicht länger
auf uns warten
nicht länger
allein
ja wir geben ihm
die Chance
nicht nur einfach so
sondern für uns
da zu sein
in dem wir
in seiner Gnade
unsere Chance erkennen
und diese auch zu seiner
Freude nutzen wollen.
Immer wenn von
Stolz
die Rede ist,
einem durch Christus
errungenen
und von ihm
geschenkten
Siegerkranz
den es gilt
festzuhalten
sollte sich der Christ
daran erinnern
dass er ihn
nur als reuiges Kind
erhalten kann
dem in seinem Bedürfnis
für sein Leben
einen Neuanfang
mit Gott
zu machen
keinerlei Stolz
im Wege steht
stattdessen aber
ein Bewusstsein
ein Gewissen hilft
um im Glauben
Rettung zu finden.
Rupert am 14.01.2017
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Wenn die Sonne
Wenn die Sonne
wieder aufging
und den Tod doch mit sich nahm
den du abends nah gespürt
bis du dachtest,
dass er dich meint
dankst du nickend
deinem Irrtum
änderst deine
Konditionen
weil die Zeit zu wertvoll ist
man sich zu sehr dran gewöhnt'
was du bisher
toleriertest
so als wär' es
selbstverständlich
Wenn die Sonne
wieder aufging
und dich plötzlich neu belebt
so dass du ins Denken kommst
wie ein Finger,
der auf dich zeigt
und du kannst ihm
nicht entgehen
weil du weißt, es
ist die Wahrheit
und die ist kein Feind für dich
nur die Ohnmacht machte blind
bis du nichts mehr
hören wolltest
und schon gar kein
carpe diem
Wenn die Sonne
wieder aufging
zwar doch so wie jeden Tag
aber auch wieder für dich
weil's ihr eben
doch nicht gleich ist
und sie dir nun
zum Geschenk wird
wie den aller
ersten Menschen
die das erste Mal sie sah'n
wie sie gelb im Himmel schwimmt
glühend heiß die
Luft zersplitternd
den direkten
Blick bestrafend
Wenn die Sonne
wieder aufging
so, dass du es auch bemerkst
weil ihr Strahl die Haut erwärmt
und ihr Licht auf
einen Weg zeigt
den du vorher
nicht geseh'n hast
auch wenn du ihn
nicht beschreitest
sondern dort bleibst, wo du bist
und nicht lange auf ihn schaust
ist's doch gut da
von zu wissen
eh' du weiter
ziehst auf deinem.
Rupert am 18.01.2017
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Kleinigkeiten
(eine längere Abhandlung zum Thema Kriegsentstehung)
Letzten Endes sind es doch nur Kleinigkeiten,
die uns trennen, doch aus diesen
Kleinigkeiten entstehen Kriege,
und mit diesen Kriegen
schreiben wir, im Großen wie im Kleinen,
die Menschheitsgeschichte fort
besser gesagt...
die Kriegsgewinner schreiben sie fort,
tatsächlich neutrale Chronisten,
denen es um die bloße Feststellung
von Tatsachen geht,
sind da doch meistens eher unerwünscht,
denn so manche Tatsache,
die einen Kriegsgewinner im Nachhinein
unvorteilhaft dastehen lassen könnte,
wird lieber als Kleinigkeit betrachtet
und zusammen mit
anderen Kleinigkeiten
unter den Teppich gekehrt.
Die Besiegten wiederum,
so sie sich denn noch immer im Recht sehen,
halten sich an Kleinigkeiten fest,
damit die nicht unter den Teppich gekehrt werden können,
und im Zweifelsfall hat man dann, irgendwann,
aufgrund dieser Kleinigkeiten und weil
irgendjemand sich von der Geschichte
schlecht behandelt fühlt,
auch wieder Gründe für einen neuen Krieg,
sieht sich um ein Recht betrogen,
um einen Besitz beraubt,
in seiner Existenz bedroht
und konstatiert:
„Das sind beim besten Willen keine
Kleinigkeiten mehr,
hier geht es um etwas Großes, Wichtiges,
um das man kämpfen muss,
außerdem sollte die Geschichte ja unverfälscht von
neutralen Chronisten aufgeschrieben werden,
aber die Sieger lassen dies gar nicht zu,
sie verfälschen immer wieder die Geschichte,
bis irgendwann niemand mehr sagen kann,
was tatsächlich passiert ist und
wie genau es geschah !“
Dazu gibt es dann noch die Kriege,
in denen es keine Gewinner gab,
und hier wird Geschichte dann
eher gar nicht geschrieben,
und wenn,
dann von irgend jemandem,
dessen Sympathie dann doch
für die eine oder andere Seite
durchschlägt,
seien das nun Männer für Männer
oder Frauen für Frauen
oder, kommt ja auch mal vor,
jemand schlägt sich dann doch mal
auf die Seite des anderen Geschlechts,
vielleicht, weil er es tatsächlich im Recht sieht,
zumindest historisch,
vielleicht aber auch, um bei ihm zu punkten,
was dann aber meistens mit dem Hier und Jetzt
zu tun hat, weniger mit Geschichte.
Aber auch da, sofern ein Krieg ohne Gewinner
für Geschichtsschreiber überhaupt von Interesse ist,
wird willkürlich verfärbt, was das Zeug hält,
werden Kleinigkeiten übersehen oder
mit Absicht unter den Teppich gekehrt,
und, je nach Sympathie des Chronisten,
auch Kleinigkeiten aufgebauscht
wenn nicht sogar hinzu gedichtet,
um ein Großes und Ganzes dann so erklären zu können,
wie man es gerne betrachtet und bewertet haben will,
und schon wieder haben neutrale Chronisten,
denen es nur um so Kleinigkeiten wie z.B.
Tatsachen geht, das Nachsehen.
Dazu kommt, dass Tatsachen von Einzelpersonen
auch noch völlig unterschiedlich wahrgenommen werden können,
was dann bis zu ihrer, aus einer Sicht, die einer anderen
gegenüber gestellt wird, vollständigen
Verdrehung führen kann.
Haben dann irgendwie beide recht oder muss man
den emotionalen und psychischen Zustand der Parteien
unter die Lupe nehmen, um ein Vorkommnis korrekt
zu bewerten, und wenn ja, wer wäre neutral und damit
objektiv genug, um solche Wertungen vorzunehmen ?
Sollte man etwa Geschichtsschreibung den Händen
von Psychoanalytikern übergeben,
oder wäre hier nicht auch die Frage berechtigt,
ob man das überhaupt kann bzw. darf ?
Ein Freund von mir ist Anhänger der These,
dass wir eigentlich nichts wissen,
sondern in jedem Fall allerhöchstens meinen,
etwas zu wissen, weil wir es glauben.
Was Geschichte betrifft, so neige ich zwar nicht
in jedem Fall, aber doch in sehr vielen Fällen
dazu, ihm zuzustimmen, denn immer wieder
stellt sich mir die Frage, was ich denn nun wem
glauben soll, wenn es um historische Behauptungen geht,
die einander widersprechen.
Man kann es sich ja immer einfach machen und
jenen glauben, bei denen die eigene Sympathie liegt,
mit denen man entweder politische oder auch
religiöse Überzeugungen teilt.
Aber eigentlich ist doch gerade da dann allerhöchste
Vorsicht geboten, weil genau diese Überzeugungen
den Blick auf Tatsachen färben können,
ihre Wertung im eigenen Sinne vorgenommen werden kann
und man sich am Ende doch immer wieder
in den eigenen Überzeugungen gegenseitig bestärkt,
in dem für diese man Bestätigung gibt, Bestätigung sucht,
Bestätigung findet. Was aber, wenn diese Bestätigungszyklen
sich auf Kosten historischer Tatsachen und ihrer Hintergründe
verselbständigen, ja, bereits verselbständigt haben ?
Ein jeder hat ja gerne Recht, ein jeder bekommt es ergo gerne,
aber nicht immer kann man Recht behalten,
so sehr man sich auch im Recht fühlt und dabei
durch Bestätigungen abgesichert hat.
Manchmal bedeutet genau dieses Verhalten, dass man
einen Krieg entweder rechtfertigt oder in seiner Entstehung
begünstigt, sei es, weil man etwas verteidigen möchte,
womit man tatsächlich im Recht ist, sei es aber auch,
weil man einfach das Falsche glaubt und damit
im Unrecht ist, aber auf Teufel komm raus
mit Anderen zusammen Recht behalten will.
Wenn man dann mit dem Krieg und seiner grausamen Realität
konfrontiert wird, ja, mitten in einen solchen hineingeraten ist,
weil man sich auf eine Seite geschlagen hat,
die den Behauptungen oder Ansprüchen der anderen
entgegen steht, will man es oft zunächst gar nicht wahrhaben,
dass man ihn bereits gerechtfertigt oder in seiner Entstehung
begünstigt hat, denn das, was man da selber dazu beitrug,
es waren ja nur „Kleinigkeiten“.
Herausreden kann man sich mit solchen „Kleinigkeiten“
aber nicht, und vor allem wird ein Krieg nicht einfach
durch Verkündungen bzw. Versicherungen von allerbesten
Absichten wieder beendet, Kriege werden entweder
gewonnen oder verloren, und auch hier können
Kleinigkeiten entscheidend sein.
Und natürlich gewinnt nicht immer auch die Partei,
die sich tatsächlich im Recht befindet,
aber welche Partei auch immer gewinnt,
es ist sie, welche dann die Geschichte schreibt,
und selbst wenn diese Partei im Recht war,
so kann sie dabei immer noch Unrecht tun,
getanes Unrecht verschleiern,
der Gegenpartei weitere Argumente liefern,
mit der sie sich dann doch wieder ins Recht gesetzt sieht
und gemeinsam mit diesem Recht auch einen,
den alten, unrechtmäßigen Anspruch weiter aufrecht erhält.
So wird es, wegen vieler Kleinigkeiten, dann auch immer
komplizierter, die Dinge zu durchschauen und bis auf
den Grund der Tatsachen vorzudringen.
Man kann nicht nur, man muss, wenn zwei Parteien
miteinander in einem mehr oder minder ständigen
Widerstreit liegen, davon ausgehen, dass keine der Parteien
zu wirklich 100% im Recht ist, im Recht sein kann,
man muss sich bei daraus resultierenden Kriegen
dann, wenn man sie von außen beobachtend objektiv
bewerten will, daran festhalten, ob und wie sich eine der
Parteien während des Kriegs oder nach demselben
ins Unrecht begeben hat, für alles andere bräuchte man,
ab einem gewissen Punkt, eine Zeitmaschine,
weil man über bestimmte Kleinigkeiten nur noch als
Zeitzeuge wirklich tatsachengemäß berichten könnte.
Worauf will ich hinaus ?
Nun, eigentlich auf den Grundgedanken, nämlich, dass es,
egal, wie kompliziert es mit der Geschichte nun mal ist,
letztlich eben doch Kleinigkeiten sind, die uns voneinander
unterscheiden, voneinander trennen und dann auch einem
möglichen Frieden im Weg stehen, wenn wir Ansprüche
geltend machen, die sich auf die Geschichte beziehen.
Nicht immer sind solche Ansprüche ganz klar gerechtfertigt,
so wie zum Beispiel der Anspruch des jüdischen Volkes
auf das „Nicht Vergessen“ des Holocausts
und das Festschreiben der historischen Schuld,
der wir Deutsche nur allzu gern entgehen würden.
Ein Björn Höcke kann da noch so sehr versuchen,
für sich und andere Deutsche eine neue, andere Grundlage
einzufordern, auf der man doch bitteschön nun mit der
Geschichte fortfahren soll, da der Holocaust nun doch
lange genug her wäre, um nun eine Art Schlussstrich zu ziehen.
Solange die Opfer dieser Gräueltaten und deren Nachfahren
keinen solchen Schlussstrich zu ziehen bereit sind -
und wer will es ihnen ernsthaft verdenken, dass Sie
auf das Erinnern und Mahnen bestehen ? - sind solche
Forderungen aus dem Mund von Deutschen
immer beleidigend, denn sie zielen immer darauf ab,
sich selbst freizusprechen von der historischen Schuld,
und dann kann man sie als Nächstes ja gleich wieder
leugnen, die Leugner mit an Bord holen,
die Geschichte in ihrem Sinn umschreiben wollen...
auf jeden Fall aber heischt man verächtlicherweise
nach deren Applaus und spekuliert auf Wählerstimmen
aus genau der braunen Suppe, deren vollständige, auch spirituelle Ausrottung
in diesem unseren Lande eigentlich die einzig akzeptable
Grundvoraussetzung wäre für den gewünschten Schlussstrich.
So also geht es schon mal gar nicht, wenn historische Ansprüche
ganz klar gerechtfertigt sind, so begünstigt man allenfalls
einen neuen Krieg... und dies sollte man, in diesem oder ähnlichen
Fällen, besser sofort wahrhaben, egal, wie klein man
die „Kleinigkeit“ redet, der man sich hier schuldig macht.
Jedenfalls soll sich keiner, der meint, sich auf die Seite
solcher gewissenloser Bauernfänger stellen zu dürfen/können,
wundern, wenn, als Folge solcher Zündeleien,
eines Tages die grausame Realität des Krieges über ihn
hereinbricht, denn es sind eben solche und andere Kleinigkeiten,
aus denen Kriege nun mal entstehen.
Ja, aus solchen und anderen Kleinigkeiten ist ja auch
der zweite Weltkrieg entstanden, dessen Siegermächte
dann eben die Geschichte geschrieben haben,
und wenigstens dies sollten wir nicht nur glauben,
sondern auch wissen, denn dies sind noch immer feststellbare
Tatsachen auch dann, wenn man mit der Geschichtsschreibung
der Siegermächte nicht einverstanden ist.
Oder damit, dass es keinen gültigen Friedensvertrag zwischen
Deutschland und den Siegermächten gibt,
was unsere Bundesrepublik ja tatsächlich auf ein sehr
wackeliges rechtliches Fundament stellt, egal, wie lange sie
nun schon als föderative Demokratie existiert, funktioniert
und als Realität nicht nur wahrnehmbar sondern auch
von der internationalen Staatengemeinschaft anerkannt ist.
Vielleicht sollte man dennoch die sich nun auftuende
Möglichkeit nutzen, aus dem wackeligen Fundament
ein festes zu machen, da die aktuellen Herrscher der
zwei größten Siegermächte beide einen Friedensvertrag
unterzeichnen würden, was, man mag mir meine Offenheit
verzeihen, mit Hillary Clinton als US-Präsidentin
nicht gegangen wäre. Statt den Sieger der Wahl zu verteufeln,
da der nun mal leider mit populistischen Phrasen an die Macht kam
und seinen Patriotismus auf rückwärtsgewandte Weise zelebriert,
wäre es doch ratsamer, nicht nur zu akzeptieren, dass er
demokratisch gewählt worden ist, sondern auch die positiven
Möglichkeiten wahrzunehmen, die seine Wahl auch mit sich bringt,
denn die Kleinigkeit des nicht existenten Friedensvertrags
zwischen Deutschland und den Alliierten ist eins der besten
Argumente der wieder aufkeimenden Rechten in unserem Land.
Es denen zu lassen und den sogenannten „Reichsbürgern“
eine Grundlage für ihre Ablehnung des Grundgesetzes frei Haus
zu liefern ist nun, da eine historische Chance möglich wäre,
hier etwas zu ändern, eine Kleinigkeit, deren Nichtbeachtung
sich furchtbar rächen könnte, da die größten Gefährder unserer
Demokratie selbstverständlich jene Kräfte sind, die im Inneren
gegen sie arbeiten... aber dies nur als Hinweis an jene
politischen Autoritäten, die sie ja schützen wollen und sollen.
Ich schweife immer wieder ab, das ist mir bewusst, aber so mancher
gedankliche Abstecher scheint mir nötig, auch wenn meine Betrachtung
deretwegen zu einem sehr langen Text wird, bei dem ich eben über viele Punkte,
nennen wir sie „Kleinigkeiten“, immer wieder zurück kehren muss zu dem einen Punkt,
um den es mir letztlich geht, ich war ja schon vorhin dort, bin aber über
einen Gedankenzweig wieder von ihm weg geraten, ehe ich überhaupt
am Ende des Grundgedankens angelangen konnte.
Also noch mal: Worauf will ich hinaus ?
Auf eben diesen Grundgedanken, nämlich, dass es,
egal, wie kompliziert es mit der Geschichte nun mal ist,
letztlich eben doch Kleinigkeiten sind, die uns voneinander
unterscheiden, voneinander trennen und dann auch einem
möglichen Frieden im Weg stehen, wenn wir Ansprüche
geltend machen, die sich auf die Geschichte beziehen.
Oft sind diese Ansprüche nicht mehr wirklich nachvollziehbar,
selbst dann, wenn man sich mit solchen im Recht befinden sollte,
denn nicht alle historischen Tatsachen sind derart unzweifelhaft
dokumentiert wie das Unrechtssystem des „Dritten Reichs“ und mit ihm
der Holocaust. Es ist immer schwer, auf etwas zu verzichten, vor allem,
wenn es sich um ein Recht handeln soll, aber wir stehen als Menschheit
mit einer Geschichte voll der Kriege eigentlich längst an einem kritischen Punkt,
an dem wir uns wohl oder übel entscheiden müssen, was wir denn nun wollen:
Recht haben und behalten oder... Frieden.
Man kann das bereits sehen am „Krieg der Geschlechter“, ja, man kann es eigentlich
vor allem an diesem festmachen, denn er hat eine Ebene, ein Stadium erreicht,
das mich unvermittelt an Joe Jackson's (fantastisches !) Lied „Real Men“
denken lässt, in dem der Sänger bereits 1982 postulierte:
„Man makes a gun, man goes to war, man can kill and man can drink
and man can take a whore, kill all the blacks, kill all the reds,
and if there's war between the sexes then there'll be no people left“.
Der „normale“ sog. „Krieg der Geschlechter“ ist ja an sich nichts Schlechtes,
aber das, was Joe Jackson da meint, das ist etwas, das nicht daraus entstehen darf,
aber worauf es heutzutage immer öfter hinausläuft, da Mann und Frau
sich erst gegenseitig und dann selbst hassen, statt zu lernen, das Spiel
korrekt miteinander zu spielen und sich sowohl selbst als auch gegenseitig
als sexuelle Wesen anzunehmen und, ja, zu lieben.
Man sagt ja gerne „was sich liebt, das neckt sich“,
und zur Sexualität gehört nun einmal das Reizen,
dies setzen wir ein, um Erregung zu verursachen,
ob nun bewusst oder nicht.
Der Fortpflanzungstrieb, der diese Erregung quasi nutzt, um
den Fortbestand der menschlichen Spezies zu garantieren,
ist nun aber gekoppelt an den Aggressionstrieb, da auch dieser
den Fortbestand der Spezies sichern soll, indem der Mensch instinktiv
Gefahren erkennt, die ihm von außen drohen und seine Existenz
gefährden, damit er auf solche Gefahren reagieren, sich
gegen Bedrohungen wehrhaft verteidigen kann.
Wer also den anderen „neckt“, um ihn zu erregen, der baut darauf,
dass die dabei evtl. entstehende Aggression von diesem „umgeleitet“
und zur sexuellen Erregung wird, er baut auf das Verständnis
des anderen, dass keine böse Absicht zugrunde- und keine
Existenzbedrohung vorliegt. Er baut ebenso auf die natürliche
Bereitschaft zur Fortpflanzung bzw. darauf, dass der Sexualakt
nicht nur von ihm angestrebt wird, sondern von beiden als grundsätzlich positiv
angesehen und damit als „etwas Gutes“ bewertet wird.
Dieser „geheime Konsens“, das Verständnis und die grundsätzlich
positive Bewertung des Sexualaktes, sie sind nicht nur gefährdet,
sie sind in vielen Fällen erschreckenderweise einfach nicht mehr existent.
Und ich spreche hier nicht von Menschen, die einander nicht kennen
und bei denen deshalb zu recht mindestens einer sich in einer Art
„wehrhaftem Alarmmodus“ befindet, da man es ja tatsächlich mit einer
Bedrohung „von außen“ zu tun haben könnte, die weder den freien Willen
noch die freie Wahl der Sexualpartner respektiert, nein, ich spreche
von Menschen, die bereits Gefühle füreinander entwickelt haben.
Ich kenne Fälle, in denen beide behaupten, sie würden sich lieben,
und dennoch ist weder eine positive Bewertung des Sexualaktes
noch das Verständnis für den, der ihn anstrebt, als „geheimer Konsens“
vorhanden, aber... es wird gereizt, die Natur will zu ihrem Recht,
doch sie wird unterdrückt, negiert, weggelogen, schlecht gemacht...
weil Menschen, die nicht von einem anderen Menschen
und damit voneinander abhängen wollen, bereits in allem,
was sie vom anderen brauchen oder brauchen könnten,
eine Bedrohung sehen. Man lese dazu meinen Text „Werde wach“
(unter „Glaube, Hoffnung... und Liebe“),
in dem es heißt: „Um gar nichts mehr zu brauchen, wird das Geschlecht negiert“.
Dem können negative Erfahrungen zugrunde liegen, ob es tatsächlich
gewaltsame Übergriffe sind oder lediglich die Frustration des Alleingelassen-
seins, dem kann eine Negativwertung eigener, sexueller Handlungen
zugrunde liegen und mit ihr eine naturfeindliche Moral, aber immer
ist es eine Angst, die dem Leben, dem gemeinsamen Leben von Mann und Frau,
feindlich gegenüber steht.
Aus dem „Krieg der Geschlechter“ wird so ein echter Krieg,
der Krieg zwischen den Geschlechtern,
der in die Selbstvernichtung führt,
denn es ist ein Krieg, bei dem es am Ende nur Verlierer gibt.
Und es sind nur Kleinigkeiten, die uns voneinander unterscheiden
(der „kleine Unterschied“ ist eine davon,
aber selbstverständlich ist er verbunden mit anerzogenen Rollen und damit, bei uns,
noch immer durch ein Patriarchat geprägt,
auch wenn es sich in einer Art Auflösung bzw. Niedergang befindet),
Kleinigkeiten, die uns voneinander trennen,
Kleinigkeiten, aus denen sich unsere Ängste nähren,
Ängste allerdings, die uns verführbar machen für den Hass,
bis sie selbst in uns den Hass gebären, zum Hass werden,
da wir uns ständig bedroht fühlen, und das natürlich,
abgesehen von einer „drohenden Abhängigkeit“,
nicht von Kleinigkeiten,
sondern von ganz realen Übergriffen und Verbrechen,
und mit denen wird dann die grundsätzliche Abwehrhaltung,
die Ablehnung eigener, natürlicher Bedürfnisse, gerechtfertigt.
Eine Abwehrhaltung, durch die jeder Mann bei Frauen
unter Generalverdacht gerät schon bei Kleinigkeiten,
und durch die jede Frau bei Männern zum verständnislosen Monster mutiert
...wegen Kleinigkeiten.
Wie denn soll ein friedliches Zusammenleben von Mann und Frau
und damit der Fortbestand der menschlichen Spezies gesichert werden,
wenn nicht einmal mehr der „geheime Konsens“ besteht,
wenn gereizt wird, um grundsätzlich das andere Geschlecht
auflaufen zu lassen, wenn wir die Natur vergewaltigen und unterdrücken
und den Aggressionen schließlich freien Lauf lassen,
weil wir auch schlussendlich die eigene sexuelle Erregung als Angriff „von außen“
wahrnehmen und damit blöderweise genau den falschen Weg der „Umleitung“
zwischen den miteinander gekoppelten Trieben „wählen“ ?
Es liegt an uns. Es liegt an niemandem sonst, niemand anders ist „schuld“,
wenn wir uns gegenseitig das Leben zur Hölle machen und am Ende
selbst vernichten. Es liegt an uns, ob wir die Wahrheit über uns selbst
akzeptieren oder nicht, ob wir zueinander ehrlich sind und wieder zu
einem die Natur respektierenden Konsens finden oder nicht,
aber ohne Selbstverständnis wird es auch kein Verständnis für den anderen
mehr geben, da scheitert es dann bereits an Kleinigkeiten.
Man kann nun einwenden, dass mein Text, wie selbstverständlich,
die Heterosexualität von Mann und Frau zugrunde legt,
und damit erstmal alle anderen Spielarten, Neigungen, Veranlagungen
ausblendet. Das stimmt, aber diese sind von mir nur ausgeblendet worden,
um bis an den Kern des Problems vorzudringen.
Keinesfalls will ich damit sagen, dass alle Menschen
heterosexuell orientiert sein bzw. leben müssten, das ist Unsinn,
doch es ist eben die Heterosexualität,
die den Fortbestand der Menschheit sichert, solange
wir nicht dazu übergehen, ihn in Labors zu verlagern
und unsere Kinder zu Retortenkindern zu machen.
Dass aber das Problem nicht beschränkt ist auf Heterosexuelle,
zeigt wiederum Joe Jackson in seinem Liedtext zu „Real Men“,
denn selbstverständlich kann man sich in einer freien und liberalen
Gesellschaft sexuell auch dem eigenen Geschlecht zuwenden,
je nach Neigung oder Veranlagung, aber auch, weil man
für das andere Geschlecht keine Bedrohung (mehr) darstellen will:
„You don't want to sound dumb, don't want to offend,
so don't call me a fagott, not unless you are a friend,
then if you're tall and handsome and strong,
you can wear the uniform and I could play along“...
aber auch:
„See the nice boys, dancing in pairs, golden earring, golden tan,
blow-wave in the hair, sure they're all straight, straight as a line,
all the gays are macho, can't you see the leather shine“.
Hier wird deutlich, dass die „Identitätskrise“ des Mannes
einfach in eine exklusive Community verlagert wird,
aber auch dort, wo man noch hofft, Verständnis zu finden,
wenn man es bei Frauen nicht bekommt, wird sie nicht gelöst.
Und, das will ich aus tiefster Überzeugung anfügen:
Wo man das andere Geschlecht zu hassen begonnen hat,
kann man auch das eigene nicht (mehr) lieben,
auch dann nicht, wenn man beim eigenen Geschlecht
tatsächlich sexuelle Befriedigung findet.
Und der „Feind“ heißt weder „Mann“ noch „Frau“,
ist weder Hetero oder bi noch lesbisch oder schwul,
der Feind ist der Hass, ein Menschenhass, der Liebe immer öfter
unmöglich macht, und sich ergo auch gegen die
Sexualität im Allgemeinen richtet,
der Männer und Frauen gegeneinander ausspielt
und, was zur Beachtung sehr wichtig ist, die Natur vergewaltigt,
bis sie irgendwann zurück schlägt und es dann erst Recht
zu Übergriffen und Gewaltverbrechen kommt.
Letzten Endes sind es zwar nur Kleinigkeiten,
die uns trennen, doch aus diesen
Kleinigkeiten entstehen Kriege,
und mit diesen Kriegen
schreiben wir, im Großen wie im Kleinen,
die Menschheitsgeschichte fort...
und es liegt an uns, es liegt an niemandem sonst,
niemand anders ist „schuld“,
wenn wir uns gegenseitig das Leben zur Hölle machen
und am Ende selbst vernichten.
Rupert am 23. & 24.01.2017
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Irgendwann platzt der Knoten
Irgendwann
platzt der Knoten,
da können sie
noch so sehr
drauf setzen,
dass es mir zu schwer wird,
dass meine Sehnsucht
nach Liebe
mich doch verfrüht
in die ewige Heimat führt,
es ist klar,
ich habe mir tatsächlich
immer wieder
zu viel zugemutet,
aber irgendwann
platzt der Knoten
und dann kann ich eben doch
leben
so wie ich eigentlich bin
hier, in dieser Welt,
ohne ständig daran zu denken,
dass dies irgendjemanden so sehr stören könnte,
dass dann die einzige Lösung
Mord sein musste, sein muss,
nun hab ich so lange durchgehalten
und mich immer wieder beleidigen lassen
weil man es eben lieber weg lügt,
gerne etwas Besseres wäre,
auf keinen Fall akzeptieren will
mir etwas zu schulden,
und sei es eben ein Schuldbekenntnis.
Es ist ein offenbar gut eingeübter Reflex,
sich eine Hintertür offen zu halten
auch da, wo der Weg ins absolute Nichts
führen muss, weil kein anderer Weg mehr bliebe,
so widersetzt man sich
gewalttätig
dem nunmehr winzig kleinen Schritt
zur Wiedergeburt,
hält lieber die Angst vorm Tod am Leben,
obwohl man doch eigentlich sterben will
um dann etwas Anderes, Besseres zu sein.
Im Menschsein jedoch endlich
etwas Gutes zu sehen,
auch wenn es dazu nötig ist,
die eigene Schuld anzuerkennen,
sich gegebenenfalls auch mal zu beugen,
wo man mit deren Verteilung auf andere
nicht mehr durchkommt,
das würde ja eigentlich genügen,
um zu leben,
zum Leben „Ja“ zu sagen,
statt sich darüber zu beschweren,
dass einem immer wieder
geradezu unvermittelt
andere Menschen zeigen, zeigen wollen,
dass man keinesfalls
etwas Besseres ist.
Dann lasst Euch eben lieber belügen,
sucht euch Deppen,
die ihr hinters Licht führen könnt,
aber macht bloß mir gegenüber
keine Ansprüche geltend,
denn mich kennt ihr gar nicht,
ihr habt Euch bestenfalls
selbst
an mir befriedigt,
und nun, da aus dem Objekt
ein Subjekt wurde,
betrauert ihr noch etwas,
das ihr selbst nie hättet leben lassen,
und gebt dann dem Leben die Schuld.
Das könnt ihr nicht ewig so machen,
ohne dass sich das dann
so bitter rächt,
ja, ohne dass auch ich
irgendwann
die mir durch Euch abgesprochen wordenen
Menschenrechte
ein zu klagen beginne,
es wäre besser für Euch,
der Knoten würde sofort platzen,
aber irgendwann eben
platzt dieser Knoten dann doch,
ob ich dann noch da bin
oder auch nicht
Armbruch, Erkältung, Umzug
bin die letzten Tage
einfach zusammengeklappt
Muss wie immer eben
kämpfen
momentan meist im Liegen
lehne ja die Verantwortung
dann doch nicht ab
auch wenn ich mich manchmal
nur noch in der Schwäche
als Kind erlebe
und gerne weniger stark
sein müsste...
denn irgendwann
platzt der Knoten,
irgendwann
werden Menschen wieder
Menschen sein dürfen,
und dann können Liebende auch wieder
Entdecker sein,
ihre Leben sogar richtige Abenteuer,
weil sie sich doch
wieder persönlich trauen,
weil man die eigne Feigheit
einfach nicht mehr länger
erträgt,
sobald der Knoten
endlich platzt.
Rupert vom 26.-27.01.2017
Siehe auch das Gedicht „Entdecker“
unter der Rubrik „Glaube, Hoffnung ...und Liebe“
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Die Spinne
Ich bring es einfach nicht fertig,
diese Spinne zu erschlagen,
die seit vorgestern
über meinem Keyboard
ihr Netz webt.
Ich weiß genau, dass binnen weniger
Tage ihr ganzes Werk vernichtet sein wird,
das Zimmer wird, wie die ganze Wohnung,
nach meinem Auszug renoviert,
die Wände und Decken frisch gestrichen
und was weiß Gott nicht alles,
es ist fraglich, ob das Tierchen
diese Aktionen überlebt,
aber es ist so faszinierend,
ihm bei der Arbeit zu zu sehen,
erst Recht, wenn man durch eine Erkältung
ans Bett gebunden ist.
Die Spinne ahnt nicht, was kommen wird,
sie tut einfach das,
was für sie Sinn macht,
mit unglaublicher Präzision und
beneidenswertem Geschick
setzt sie ihren Bauplan in die Tat um,
denn für sie,
daran kann es gar keinen Zweifel geben,
gibt es nichts Wichtigeres auf der ganzen Welt.
Irgendwie sehe ich die Spinne schon als
meinen letzten Mitbewohner und damit
einen Verbündeten, denn unser beider Tage,
zumindest in diesem Raum hier,
sie sind gezählt,
vielleicht werde ich sie, am Termin meines Auszugs,
ganz vorsichtig entfernen und ins Freie tun,
das wird wohl das Beste sein.
So, wie ich sie einschätze, wird sie sich nicht lange
an Vergangenem aufhalten und einfach woanders
wieder neu beginnen, denn mit stoischem Gleichmut,
so scheint es trotz all ihrer Geschäftigkeit,
erträgt sie ihr Schicksal, lebt sie ihr Leben
und webt ihre Netze, und manchmal hilft es ihr vielleicht sogar dabei,
dass jemand ihr gerne bei der Arbeit zusieht.
Ein wenig mehr von diesem Gleichmut täte mir sicher
auch nicht schlecht, aber der Wert meiner Arbeit,
er ist nicht selten Alles, was mir bleibt,
und wenn man sie kaputt macht,
entwertet, vernichtet...
dann bin ich weniger wie meine Spinne,
sondern mehr wie jene Hornissenkönigin,
die vor ein paar Jahren begonnen hatte,
ihr Nest auf unserem Balkon zu bauen.
Wir entfernten es in einem relativ frühen Stadium,
es gab noch keine Brut oder so, aber
als sie dies dann nicht mehr fand, drehte sie fast durch,
immer wieder kam sie an die fragliche Stelle zurück,
um danach zu suchen,
immer wieder war das Ergebnis für sie unbegreiflich,
sie begann, gegen die Fensterscheibe zu fliegen,
man konnte ihre Verzweiflung spüren,
und je öfter sie wiederkam,
umso mehr brach sie mir das Herz.
Ich kann mich jedenfalls nicht entsinnen,
jemals so viel Mitleid mit einem Insekt empfunden zu haben...
Ja, es ist eine Schwäche von mir, dass der Wert der Arbeit
mir persönlich oft mehr bedeutet als die Menschen,
auch der Dienst am Menschen ist mir gerne wichtiger
als der Mensch selbst. Es sollte anders sein, aber dafür haben sich
Menschen mir gegenüber einfach als zu verletzend, zu feige, zu gemein
und vor allem als zu selbstgerecht erwiesen,
und als Ergebnis ...auch weil ich den Wert der Arbeit hochhalte,
ihn respektiert sehen will, weil ich auch meine Freundschaft
als einen Dienst ansehe, dessen aufrichtige Würdigung
mitunter das einzige ist, was ich verlange, wenn ich weiterziehe...
fühlen sich nun ihrerseits Menschen durch mich degradiert,
wenn ich sage, dass es für mich ein Job ist, eine Aufgabe,
dass meine Gefühle nicht romantisch sind
und mein Kopf daher auch nicht voll ist mit Vorstellungen,
mit denen ich mir sie quasi zurechtstutze.
Solche Vorstellungen gibt es immer wieder auf der anderen Seite,
und man sieht in ihnen ja auch keine Degradierung,
obwohl es eine für mich ist. Ob Hornisse, ob Spinne...
ich denke, dass beides in mir steckt und außerdem so einiges mehr,
aber da, wo man den Wert der Arbeit nicht respektiert,
meinen Dienst nicht zu würdigen weiß und dann jammert
über eine Vorstellung, die nicht der Realität entsprach...
da wird man dies nicht sehen, eher macht man dann schon
alles schlecht, was ich tue oder spricht von einer unerwarteten,
negativen Veränderung, wenn die Spinne beißt oder die Hornisse sticht
oder ganz einfach nur der Rahmen, in den man sich erdreistete,
mich einfassen zu wollen, mit einem Mal zerstört am Boden liegt.
Als Mensch denke ich einfach zu viel um
wirklich so leben zu können,
wie es eine Spinne kann,
egal, wie wichtig mir die Arbeit ist,
die ich tue, allein für den Moment
und dessen Ausfüllung reicht sie mir dann doch nicht aus
als Sinn, ich will dann auch noch positive Ergebnisse
sehen und etwas von ihnen haben.
Auch dass mir – z.B. im lieben Gott – jemand
interessiert zuschauen könnte, ja, und es dem dann
vielleicht genügt...
mir selbst genügt das nicht,
wenn die positiven Ergebnisse ausbleiben,
ich um die Früchte meiner Arbeit quasi betrogen werde.
Ich bring es einfach nicht fertig,
diese Spinne zu erschlagen,
die seit vorgestern
über meinem Keyboard
ihr Netz webt.
Irgendwie sehe ich die Spinne schon als
meinen letzten Mitbewohner und damit
einen Verbündeten, denn unser beider Tage,
zumindest in diesem Raum hier,
sie sind gezählt,
vielleicht werde ich sie, am Termin meines Auszugs,
ganz vorsichtig entfernen und ins Freie tun,
das wird wohl das Beste sein.
Rupert vom 29. bis 30.01.2017
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Brust oder Keule
Manche Dinge schmecken mir nicht.
So, wie kein Mensch Kot essen muss oder Gülle trinken,
muss auch kein Mensch etwas zu sich nehmen,
was ihm nicht schmeckt...
natürlich gibt es trotzdem Leute, die so etwas tun.
Über manchen „Schwarzmagier“ oder „Satanisten“ wurde ja schon kolportiert,
dass sie ihre eigenen Exkremente verspeist hätten,
und wenn mich jemand fragt, warum,
dann ist meine Antwort stets dieselbe:
Sie wollten sich beweisen, dass sie alles tun können,
dass für sie und mit ihnen wirklich alles gut ist.
Jemand anders als sie selbst hätte solche „Beweise“ ganz gewiss nicht gebraucht,
sicher gab es auch genügend Leute, die es ihnen sowieso geglaubt hätten,
nur leider...
konnten sie selbst es nicht glauben, konnten sie sich selbst nicht glauben,
weshalb sie meinten, ihre Geschmacksnerven solchen Ekeltests unterziehen zu müssen.
Des Menschen Recht und Würde, sich auszuwählen, ja, aus „allem“ bzw. „alles“ etwas
für sich auszuschließen, auch ohne dass ihm hinterher was fehlen würde,
aufzugeben, um irgendeine Macht zu erlangen,
die man noch nicht besaß, die aber unbedingt dazugehöre,
spricht für eine Maßlosigkeit und Gier, bei der dem solcherart abdriftenden Individuum
selbst „alles“ nicht mehr genug erscheint.
Man könnte sich ja genauso gut verdorbene Speisen, statt sie auf den Kompost zu werfen,
einfach ganz normal zubereiten und selbst auftischen, und das Essen,
indem man es für „gut“ erklärt, in einen Gourmetschmaus verwandeln wollen...
ich befürchte aber, dass hier – spätestens - dann doch die Magie versagt,
selbst dann, wenn es dem derart auf Abwege geratenen Koch tatsächlich selber schmecken sollte.
Denn wenn dieser dann seinen Freunden oder „Jüngern“ dasselbe erfolgreich als „gut“ vorzusetzen gedenkt,
dann wird er Widerspruch (bei Freunden) und Glaubenskrisen (bei „Jüngern“) in Kauf nehmen müssen,
ganz einfach, weil jeder Mensch seinen eigenen Geschmack hat,
aber nicht jeder sein Recht und seine Würde (sich selber auszuwählen und dabei auch etwas für sich
auszuschließen, wegen irgendetwas anderem, was ihm fehlen würde) dran zu geben bereit ist.
Eigentlich ist es ja nur wichtig, dass jeder für sich etwas Gutes vom vielen Guten findet,
welches das Leben so für uns bereit hält, und dabei/damit/dadurch glauben kann,
dass das Leben selbst gut ist.
Keiner, der von sich selber sagt, dass mit ihm alles gut sei,
muss wirklich jeden Scheiß mitmachen, um den Wahrheitsgehalt seiner Worte
irgendwem zu beweisen, für den irgendwie alles nicht gut ist,
solange er nicht anderen vorschreiben kann, was sie für gut zu halten haben.
Könnte so ein machtbesessener Irrer anderen nämlich vorschreiben,
was sie für gut zu halten haben, dann wäre der Widerspruch (von Freunden) sowie die Glaubenskriese (bei „Jüngern“)
ja in Nullkommanix aus der Welt
und der Zaubertrick könnte klappen... womit die angestrebte Magie vollkommen wäre.
Blöd nur, dass man Menschen dafür entrechten und ihrer Würde berauben müsste !
Mit sich selber kann man ja alles mögliche machen... aber mit anderen ?
Um dies gleich sicher zu stellen, so ist die „goldene Regel“ nicht gemeint:
Dass man etwas, nur, weil man es sich selbst zumutet, auch anderen zumuten dürfte.
Zur „goldenen Regel“ gehört nämlich schon die Pflicht, sich in den anderen hineinzuversetzen,
und sich dabei zu fragen, ob man dies denn nun auch wollte, wenn man dieser andere wäre.
Wenn man das dann blöderweise nicht weiß, weil die Empathie so weit nun auch wieder nicht geht
und trotz aller angeeigneten Fähigkeiten und Studien das Wissen einfach nicht ausreicht,
sollte man dann doch absehen von solchen Experimenten am Mitmenschen,
auch wenn man weiterhin auf Macht verzichten muss, die man gerne hätte...
und leider bereits vom eigenen Recht und der eigenen Würde etwas drangegeben hat,
was einem nun zusätzlich auch fehlt.
Dies zu den „Magiern“, nun – den Ausgangspunkt vorübergehend verlassend -
zu den „Satanisten“, die ja Ähnliches tun sollen bzw. es wäre ja alles mehr oder weniger
dasselbe, nämlich „teuflisch“, weshalb die Bezeichnung ja egal sein müsste.
Nun ist es ja nicht so, dass „Satanisten“ wirklich an den Teufel glauben,
das ist ja ein weit verbreiteter Irrtum (und damit eine Unwissenheit) vor allem unter „Christen“.
„Satanisten“ glauben weder an einen guten „Gott“ noch an einen wie auch immer gearteten
Widersacher desselben, was einfach daran liegt, dass sie gar nicht an Gott glauben.
„Teufelsanbeterei“ muss man, wenn man sie denn finden will, ergo woanders suchen,
bei Satanisten wird eher... die Natur und das Wissen über dieselbe ins Zentrum gestellt.
Sie betrachten sich daher auch eher als Wissenschaftler denn als Gläubige,
wobei aber der Umkehrschluss, dass es sich bei allen Wissenschaftlern,
die nicht an eine Existenz Gottes glauben, um Satanisten hielte, ein weiterer Irrtum wäre.
Selbstverständlich handelt es sich bei Wissenschaftlern auch nicht um Diener des Teufels,
nur weil diverse Erkenntnisse, mit denen die Wissenschaft arbeitet,
dem Wortlaut der Bibel zu widersprechen scheinen.
Oft schon haben sich solche Widersprüche in Luft aufgelöst und den unsinnigen Krieg
zwischen vermeintlichem Glauben und Wissenschaft als das entlarvt,
was er schon immer war: rechthaberischer Zank, mit dem weder Gott noch den Menschen gedient
wird, in dem sich aufzureiben man aber immer wieder verfällt, weil man offenbar keine sinnvolle Beschäftigung gefunden hat
und dann für irgendetwas Wertvolles kämpfen will, was man durch irgendetwas anderes bedroht sieht.
In der Bibel steht ja der schöne Satz „Wer sucht, der findet“.
Man kann anhand dessen, was so manche Zeitgenossen für sich gefunden haben,
ganz prima sehen, wonach sie suchen/suchten – denn es ist das, was sie zu sehen glauben.
Man sieht ja für gewöhnlich mit den Augen, wenn man nicht „Der kleine Prinz“ ist,
der, das muss ich mal sagen hier, nicht wirklich Recht hat mit der Behauptung,
dass man „nur“ (und damit auschließlich !) „mit dem Herzen gut sehen“ könnte.
Nein, man kann auch mit den Augen gut sehen, wenn diese noch gut sind...
und für gewöhnlich sehen wir Menschen halt nun mal (zumindest zuallererst) durch die Augen.
Wenn ein Mensch also (nach) etwas sucht, dann benützt er diese für gewöhnlich auch,
das erhöht die Chancen, dieses „etwas“ zu finden, nämlich ungemein.
Hat er es dann gefunden, will er gerne für sich etwas damit oder daraus machen,
und sei es, dass er vorzeigen möchte, was er da gefunden hat.
Dabei zeigt er dann, quasi nebenbei und meistens ohne darauf zu achten,
wonach er eigentlich suchte, worauf er seine Augen gerichtet hat,
denn... wenn er nach etwas Gutem sucht, dann hat er seine Augen auch auf das Gute gerichtet,
damit er es finden kann... und wenn er nach etwas Schlechtem sucht,
dann richtet er seine Augen eben auf dieses... das Schlechte.
„Hauptsache (etwas) gefunden !“ würden manche jetzt sagen.
Nur... wenn man nach Schlechtem sucht, so scheint es, kann man ja überall fündig werden,
und wenn man es dann meint, gefunden zu haben, bleibt immer noch die Frage:
Was macht man nun damit bzw. daraus ?
Würde man stattdessen nach Gutem suchen, hätte man denn nach Gutem gesucht,
wäre die Antwort eigentlich ganz einfach: Teilen !
„Ich habe was Gutes gefunden – wenn ich es teile, dann kann ich damit auch Anderen was Gutes tun !“
Das ist prima. Die Antwort bei Schlechtem, und zwar ganz egal, ob es sich um wirklich Schlechtes
oder nur um vermeintlich Schlechtes handelt, das man gesucht und auch gefunden hat,
kann unmöglich dieselbe sein, es sei denn, man hat böse Absichten.
Eigentlich ist die gesündeste Antwort, dass man das Schlechte doch lieber sein lässt
und nicht auch noch versucht, etwas damit oder daraus zu machen
- denn sonst handelt man eigentlich so wie der Magier oder Satanist, der
aus verdorbenen Speisen ein Gourmet-Menü zaubern will !
Man kann natürlich versuchen, das Schlechte zu entsorgen:
„Weg mit dem Hundescheißhaufen, der ausgerechnet auf dem Spazierweg liegt,
dann tritt wenigstens kein anderer mehr hinein !“ zB.,
obwohl das eigentlich kein gutes Beispiel ist, denn an der Hundekacke ist doch eigentlich
nur wirklich schlecht, dass sie am falschen Ort vorgefunden wurde...
und essen muss sie ja auch keiner.
Aber was kann man mit Schlechtem tun, was man nicht einfach entsorgen kann ?
Man hat es ja nunmal gesucht und gefunden, also versucht man dann nicht selten,
doch irgendwie was Gutes zumindest aus der Tatsache selbst zu machen,
und sei es, dass man Bücher schreibt, in denen man vorm Schlechten warnt.
Das Problem mit solchen Büchern ist oft, dass die Augen der Leser mit ihnen automatisch
auf Schlechtes gerichtet werden, und zwar ganz egal, wonach sie eigentlich gesucht haben.
Leute, die Schlechtes suchen, um andere davor zu warnen, schreiben also gerne Bücher,
mit denen sie die Augen anderer Leute vorrangig eben auf das Schlechte richten.
Sie sagen dann zwar gerne dazu, dass sie es ganz bestimmt im Dienst am Guten tun,
welches es ja auch noch gäbe und wegen dessen man das Schlechte bekämpfen müsse,
aber – wenn man sich nun anschaut, was sie so hauptsächlich verbreiten und damit
was sie gesucht und gefunden haben... dann sieht man leider so gut wie gar nichts Gutes mehr,
sondern eigentlich nur bzw zumindest hauptsächlich das Schlechte.
Ich möchte hier mal ganz deutlich sagen, dass mir das nicht schmeckt.
Vor allem, da meine Augen eigentlich von selbst eher auf das Gute gerichtet sind,
und zwar, damit ich Gutes finde, denn das ist es, wonach ich eigentlich suche.
Es schmeckt mir einfach nicht, wenn ich zB in irgendwelchen „Christlichen“ Gemeinden
Tische mit Büchern finde, auf denen noch „Gute Bücher !“ als Anpreisung mit dabei steht,
und dann, wenn ich das glaube, auf massenweise Bücher stoße, die meine Augen
immer wieder auf was Schlechtes, auf das Schlechte richten, was jemand anders gesucht
und für sich gefunden hat.
Ich denke dann immer: „Wieso musste der das nur verbreiten ?
Wenn es ihm so wichtig ist, kann er das Schlechte ja für sich behalten...
offenbar ist er in eine Panik verfallen, weil er unbedingt etwas gegen das Schlechte tun wollte,
dann aber nicht wusste, was man am Besten damit macht:
Sein lassen. Liegen lassen, Weitergehen.... wenn man es schon nicht entsorgen kann.
Man braucht nämlich auf keinen Fall bei dem bleiben, was man gefunden hat,
und wenn es was Schlechtes ist, sollte man sich auch nicht dran festhalten oder aufhängen.
Was dagegen tun... das kann man vielleicht, aber ganz bestimmt nicht,
in dem man es verbreitet und die Augen anderer Leute, die eigentlich nach etwas Gutem suchen,
auf das Schlechte richtet, die eigne Panik weitergibt, einen Krieg ausfechten und gewinnen
wollen gegen Mächte, vor denen man das nackte Grausen hat, ist ebenfalls keine gute Idee,
solange man nichtmal die Angst vor solchen Mächten in sich selber bezwingen konnte.
Und da sind sie dann irgendwie alle beisammen:
Die bösen Magier und Satanisten, die Verführer der Jugend, die gefährlichen Künstler mit ihren Rückwärtsbotschaften
und die teuflische Musik, die anzuhören einem eben jenen Mächten hilflos ausliefert, die es zu besiegen gilt.
Überall sind sie, überall ist es... das Böse.
Es ist so mächtig, dass man darüber vergessen darf, was Jesus gelehrt hat und man eigentlich
als Christ tun sollte bzw. was man nicht tun sollte, zB „richten“ (und warum nicht... vergisst man gleich mit).
Ich denke dann immer wieder, dass es doch besser ist, nach dem Guten zu suchen,
denn so schwer zu finden ist das Gute dann nun auch wieder nicht,
dass man allein wegen der geringen Erfolgsaussichten lieber nach was Schlechtem suchen müsste.
Glaube oder Wissenschaft ? Gutes tun oder Böses bekämpfen statt es wenigstens sein
zu lassen, wo man kann ?
Immer diese Kriege... und ausgerechnet da, wo man sie führt, mit heiligstem Zorn womöglich noch,
und unter unerträglichen Vereinahmungen/Verdrehungen alttestamentarischer Inhalte noch dazu
(als hätte das Volk der Juden nicht schon genug unterm/wegen dem Christentum gelitten),
läuft man nun Sturm gegen Muslime, weil die alle Lügner wären und sowieso den IS
mit seinem „Heiligen Krieg“ unterstützen, sympathisiert insgeheim oder offen mit dem braunen Dreck von AfD und Pegida,
es passt alles wunderbar zusammen und in den „Kampf der Kulturen“
hinein, der von Gott gewollt und geplant wäre.
Die ganze Welt ist ja sowieso verdorben, die Schöpfung dem Untergang geweiht,
und erst, wenn alles kaputt ist, kommt dann Jesus und macht es für alle wieder gut,
die diesen ganzen Nonsens geglaubt haben – aber selber, da ja so arm und schwach,
nichts (Gutes) tun konnten, höchstens sinnlose Kriege führen.
Wonach haben sie gesucht ? Was haben sie gefunden ? Was haben sie verbreitet ?
Was blieb bei ihnen von der frohen Botschaft übrig ? Für ihr Leben ? Für das Leben ihrer Mitmenschen ?
Welche Auswahl bleibt denen denn da ? Brust oder Keule ?
Was für ein Menü wird einem da überhaupt vorgesetzt ?
Ist das denn noch gut, kann es gut sein ?
„Aber wem, frag ich Sie, schadet Pornografie ?“ fragte Georg Danzer im gleichnamigen,
provokanten Lied auf seinem „Feine Leute“-Album.
Ich weiß, für manche Leser kommt diese Frage, dieses Thema nun wie ein Schock,
aber ich muss es noch dazu tun, wenn/da es um Geschmack geht
und was man so von wem vorgesetzt bekommt oder findet, wenn man sucht.
In meinen „Aphorismen“ kann man, wenn man will und sie aufmerksam liest,
den „Voyeur“ in mir entdecken, genauso, wie man in den Kommentaren zu den „Liedern auf meiner Musikseite“
den „Exhibitionisten“ sehen kann.
Und ganz sicher wird es Leute geben, für die allein schon deswegen meine persönliche Moral
von „Verdorbenheit“ zeugt, ja, die am liebsten alle Leser hier vor mir und meinen
Gedanken beschützen würden, denn ich mache, genauso wie der Georg übrigens,
vor keinem Thema halt, bin – ich denke, da kann man mich mit Sigmund Freud vergleichen -
ein tabuloser Denker, der dem Leser mit seinen Gedanken eine ganze Menge zumutet.
Und sowohl der erkennbare Voyeur alsauch der Exhibitionist,
sie weisen tatsächlich auf einen Pornographen hin. Als solcher kann ich Georg's Frage
auf jeden Fall mit einem „mir nicht !“ beantworten, was ich mir hiermit erlaube.
Das hätte auch anders ausgehen können wegen der Pornographie, die ich nicht gesucht
aber doch gefunden habe, denn ich „musste“, als Katholik bzw. als scheidender Ministrant,
Thomas von Kempen's „Nachfolge Christi“ lesen, bis heute ein Standardwerk katholischer (Moral-)Lehre,
welches nicht nur pornografische Gedanken sondern auch, unverblümt, derartige Bilder enthält,
welche die Hölle und die den Sünder erwartenden "ewigen Qualen" illustrieren sollen.
Diese Form der Pornografie, ohne die zusätzliche Erfahrung einer ästhetisch ansprechenden,
von jeglichem sado-masochistischen Gedanken befreiten Pornografie... sie hätte mir geschadet.
Und dieses Buch selbst, es gehört – ganz genau so wie die angesprochenen Bücher,
die ich in freikirchlichen Kreisen fand – eigentlich auf den Müll.
Jedenfalls ist es ein Unding, dass solch ein mißbräuchlicher Schund, mit dem man Kinderseelen
verängstigt und erpresst und gleichzeitig ganz offen (verräterisch !) zeigt,
woran man sich selbst erregt (denn zu nichts anderem nützen die dargestellten Bilder nämlich),
noch immer mit Segen des Vatikans verbreitet werden darf
...aber von Kempen war ja ein „Heiliger“ und die Kirche darf ihrer Lehre ja nicht widersprechen,
einen von ihr heilig Gesprochenen nicht als Sado-Masochisten entlarven...
denn dann müsste man ja den ganzen Sado-Masochismus aufdecken,
den man auf dem Rücken/auf Kosten von Kindsvertrauen ausgelebt hat,
die ganze Dimension des Mißbrauchs eingestehen, der von der Kirche ausging.
Dass man überhaupt nicht dazu bereit ist, zeigt doch schon die vehemente Weigerung,
einen direkten Zusammenhang zwischen den aufgedeckten Mißbrauchsfällen und dem Zölibat
auch nur im Ansatz zuzulassen, obwohl für jeden denkenden Menschen klar sein müsste,
dass es genau diesen Zusammenhang in ganz extremer Weise (zu beklagen) gibt.
Vielleicht können sie sich selbst verarschen, vielleicht auch leider noch eine gewisse Anzahl
der „Schäfchen“, aber einen, den können sie nicht hinter's Licht führen,
und das ist der Herr, dem sie dienen wollen. Und vor dem müssen sie sich auch verantworten.
Mir ist's wurscht,ob ein Pfarrer schwul ist oder sich eine Geliebte hält, ob er seinen Trieb abzutöten versucht
oder Pornografie zur Selbstbefriedigung benutzt, letztlich geht’s mich genauso wenig an
wie was der Nachbar hinter verschlossener Türe tut, solange... niemand mißbraucht wird.
Ich habe einiges mitbekommen und decke lieber zu statt auf, wenn es mMn sowieso nicht der Rede wert ist.
Aber ich kannte einen Pfarrer, der Liebesbeziehungen zu volljährigen Ministranten hatte,
die er dazu keinesfalls hat verführen müssen, und der sich das Leben nahm, weil er,
als der Mißbrauch in der Kirche (endlich) zum Thema wurde, sich als schuldig empfand und selber richtete,
da er – mit der gelehrten Moral auf der einen Seite und der persönlichen auf der anderen
und in der ganzen Schizophrenie, in der er sich befand – nicht mehr unterscheiden konnte,
nicht mehr wusste, was richtig und was falsch war... und sich mit der Kirche angeklagt sah.
Ich kannte diesen Mann. Nie hatte es auch nur einen unsittlichen Übergriff gegeben.
Seine Glaubensphilosophie war keine konservative, im Gegenteil, er predigte letztlich
mehr die Psychoanalyse eines Erich Fromm als irgendetwas sonst, versuchte allerdings,
sie mit dem Evangelium zu vereinen, tolerant, weltoffen, unverklemmt.
Er war eben schwul... und nichts von dem, was er tat, wäre „rausgekommen“,
weil kein einziger seiner Sexualpartner auf die Idee gekommen wäre, ihn des Mißbrauchs zu beschuldigen.
Dennoch war er am Ende so verzweifelt und voller Schuldgefühle,
dass er sich erhängt hat. Auch in anderen (schwulen, gibt’s genug, bis ganz nach „Oben“ !)
Pfarrern fand er keine Hilfe, im Gegenteil, da es dort hauptsächlich darum ging,
geheim zu halten, und eben nicht um Schuld und deren Aufklärung, empfahl man ihm (wohl bei der Beichte !),
einfach zu schweigen, wirkliche Seelsorge fand keine statt.
Und darüber soll ich nun schweigen ? Im Angesicht einer Moral, wie sie verlogener gar nicht sein könnte
und die in Wahrheit einzig aus Machtstreben heraus in die Welt gesetzt wurde ?
Ich weiß, was ich geschrieben habe und damit auch, wozu sie (in einem funktionierenden System)
gut sein kann, gut war nicht nur für mich. Aber ich konnte mit dieser Moral und durch sie
überhaupt nicht mehr wählen, ob ich mich selbst mit Pornografie konfrontieren möchte oder nicht.
Ich konnte dann nur noch feststellen, ob bzw was mir „schmeckt“ und was nicht
und habe wenigstens diese Wahl behalten. Aber letztlich, und das zeigt Thomas von Kempen ganz deutlich,
ob der nun auch Opfer oder nur Täter war (Täter war er mit Sicherheit !),
ist die katholische Sexualmoral an sich schon pornografisch und nimmt dem, der sie
glaubt, die Unschuld ganz von selbst. Alles wird zur Erregung benutzt und ausgeschöpft,
von der Reinheit des Opfers Christi bis hin zum orgiastischen Höllenbild, bei dem man
gar nicht genug mit Details ausschmücken konnte, was die in ihrer Lust gefangenen,
der Ausschweifung verfallenen „verlorenen Seelen“ alles so tun müssten.
Man gönnt sich ja sonst nichts... nein, S/M ist nicht mein Ding, ganz bestimmt nicht.
Aber die gegenseitige Befriedigung, sofern sie wirklich (einvernehmlich) stattfindet,
sie ist – auch zur Betrachtung, obschon es diese hier „begierdelos“ seltenst gibt – wie die Natur überhaupt in meinen Augen
noch immer etwas Gutes und ich ziehe sie den täglichen Nachrichten vor, ja, grundsätzlich finde ich es gut, sehe nichts
- aber auch gar nichts ! - „Verdorbenes“ daran, wenn sich Menschen (selbst oder gegenseitig) gut tun,
während ich oft gar nicht mehr hinsehen kann, wenn Menschen einander Leid zufügen... wenn's um Krieg und Terror geht,
Hass und Unterdrückung. Und wenn aus falscher Moral Mißbrauch entsteht, bis sogar ein Mann,
der selber gar kein Mißbraucher war, sich selbst wegen Mißbrauchs verurteilt und richtet,
während sein ehem. Umfeld verzweifelt versucht, mit dieser Moral vor allem die Fassade aufrecht zu erhalten,
um weiter machen zu können wie zuvor... dann geht mir das zu weit,
dann schweige ich nicht mehr, dann decke ich eben auf... und es gäbe noch viel zu erzählen,
für den Fall, dass man meint, man könne tatsächlich so weiter machen !
Tatsächlich aber ist letztlich nur der wirklich verdorben, für den – auch wegen einer falschen Moral – nichts mehr gut ist,
der nichts mehr Gutes findet, nichtmal, wenn er danach sucht...
und wer oder was für andere verdorben ist... bleibt vollkommen subjektiv,
da jeder selber für sich auswählt. Geschmackssache eben, und bei dem,
was manche mir schon vorsetzen wollten bzw. vorgesetzt haben, da will ich gar nicht jedem „schmecken“.
Mir schmeckt ja auch nicht alles... und gar nicht leiden kann ich Leute, die, weil sie an Macht einfach nicht genug bekommen,
und weil sie Widersprüche (von Freunden) und Glaubenskrisen (von „Jüngern“) gerne aus der Welt schaffen würden,
anderen Menschen und auch noch bei Geschmacksfragen vorschreiben wollen, was sie für gut zu halten haben....
und was für schlecht.
Dies geht, wie vorher schon am Beispiel des verhinderten Magiers gezeigt,
nämlich nicht, ohne Menschen zu entrechten und ihrer Würde zu berauben.
Da bin ich dann doch lieber ein bekennender Pornograph, den andere meinetwegen für verdorben halten können...
es gibt ja auch genug Dinge, die gegen sie sprechen, aber schaden...
tut sie – abgesehen von gefilmtem Mißbrauch, der sich auch Pornografie nennt ! -
nur jenen, die nicht mit ihr umgehen können, die nicht reif dafür sind oder
selber überhaupt keine sittliche Reife haben, jenen, die darin etwas Schlechtes suchen und finden...
und dann aus ihrer eigenen sexuellen Erregung Aggression werden lassen statt wenigstens umgekehrt...
manchen Leuten fehlt einfach nur der richtige Partner, der sie versteht und mit dem sie so leben können, wie sie sind.
Andere wiederum können sich nicht zeigen, wie sie sind, wollen nicht gesehen werden,
weil's zu viel zu verdecken gibt, wieder andere wollen beim Beobachten selber unentdeckt bleiben, damit sie andere,
die sie während des Beobachtens beim Beobachten „erwischt“ haben, „Voyeure“ schimpfen können... naja,
das ist doch Jacke wie Hose, Brust wie Keule,
ein guter Voyeur behält sowieso für sich, was er an Erregendem erblickt und regt sich nicht noch künstlich auf, denn...
damit verrät er ja seine Erregung, der Idiot... also muss er, also wird er auch
irgendwas gesehen haben... zumindest zufällig... vielleicht aber doch nicht zufällig...
wer kann das schon beweisen ?
Achso... „Brust oder Keule“ hab ich diesen Text genannt, und, klar, so heisst eine von Louis de Funes' besten Komödien.
Und, auch klar, man denkt dabei an Geflügel...
so'n saftiges, gegrilltes Hähnchen mit leckerer Haut zB... aber man kann auch an die weibliche Brust denken,
an die Keule eines Neanderthalers... und da die Gedanken frei sind, kann man tatsächlich denken, was man will.
Wenn's was Gutes ist, kann man es ja teilen, um auch anderen was Gutes zu tun.
Wenn's was Schlechtes ist, dann denkt man vielleicht doch besser an ein saftiges, gegrilltes Hähnchen...
eine weibliche Brust ist auch nichts Schlechtes, vor allem im Doppelpack,
und die Keule des Neanderthalers... nunja, bei mir muss man die eigentlich bloß fürchten,
wenn man Schlechtes auch verbreitet.
Manche Dinge schmecken mir eben nicht,
so, wie kein Mensch Kot essen muss oder Gülle trinken,
muss auch ich nichts zu mir nehmen oder in meinem Leben behalten,
was mir nicht schmeckt...
und jeder wählt für sich selber aus, denn – trotz aller schlimmer Dinge,
ob nun in den Nachrichten oder vielleicht sogar auf meiner Gedichteseite ! -
es gibt so viel Gutes, was einem jeden das Leben schön machen kann,
Verderben gibt es bloß auch, aber in Wahrheit... ist es gar nicht so (Über-)mächtig
oder gar leichter/öfters zu finden.
Das täuscht eben, wenn man seine Augen nicht (mehr) auf's Gute ausgerichtet hat
oder jenen, bei denen es so ist, zu viel Gehör schenkt.
Am besten also, man benutzt seine Augen und macht sich auf die Suche nach etwas Gutem,
denn es stimmt ja tatsächlich: Wer sucht, der findet auch (für gewöhnlich) !
Und wessen Augen nicht mehr gut sehen können, der kann's noch immer mit dem „kleinen Prinzen“ halten...
aber ein Herz haben, das muss man dafür schon !
Rupert am 13. Juli 2017
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Aufgelöstes Karma
(Eine Abhandlung über das Thema „Gesetz und Strafe“)
Was „Karma“ ist, das sollten eigentlich alle wissen.
In westlichen Kulturen nennt man es einfach „Schicksal“,
und da wir hier (für gewöhnlich) nicht an Reinkarnation glauben,
hat dies für uns nichts zu tun mit einem vorangegangenen,
von uns gelebten Leben, sondern ist mehr oder weniger
eine Mischung aus dem, wofür wir uns in diesem Leben so entscheiden
und dem, was der Zufall dann so bringt.
Ich gebe zu, dass ich diese Interpretation lieber mag als jene aus
Hinduismus und Buddhismus, bei denen das „Karma“ ja eine
Konsequenz ist, die man aus einem oder mehreren „vorangegangenen Leben“
noch zu tragen hätte, was letztlich immer nach Bürde klingt,
obwohl es ja auch positive Konsequenzen gibt, sein können.
Und nein, ich will die bloße Möglichkeit von Reinkarnation ja gar nicht
ausschließen, sonst bekomme ich wieder Ärger mit Hobby-Anthroposophen,
ich will mich später hier auf das „Schicksal“ nach westlicher Interpretation
konzentrieren, auch wenn ich zuvor noch einiges sagen muss,
was diese ganzen Systeme betrifft, aus denen die „Reinkarnationslehre“ mMn besteht.
Sie erscheinen mir immer zumindest unvollständig und ziehen so, wie sie sind,
einen sehr bedenklichen „Rattenschwanz“ nach sich,
wegen dem ich keins von ihnen für dem Menschen/der Menschheit angemessen empfinde.
Ich denke dann nämlich, dass die gepredigte „Auflösung“ leider eine Art Schwindel sein muss,
dass, wer in so einem Kreislauf aus Leben und Wiedergeburt drin ist und
sich dabei „höher entwickeln“ und bis zur „Auflösung“ gelangen soll,
da aus eigener Kraft eigentlich gar nicht hingelangen kann,
sondern ein Gefangener des Systems selbst bleiben muss,
sobald das sog. „negative Karma“ ins Spiel kommt.
Außerdem ist die negative Konsequenz aus einem Verstoß gegen „karmische Regeln“
leider auch immer eine negative Konsequenz für andere Lebewesen,
die dann ihrerseits gegen dieselben Regeln verstoßen müssen,
damit das „Karma“ sich erfüllt, und das... ist dann doch wirklich Quatsch,
ich kann es leider nicht anders nennen, bei aller Sympathie für diese
Erklärungsversuche, mit denen das „Problem“ einer „Hölle“ als negative Konsequenz
zugunsten einer für den Menschen angenehmeren, hoffnungsvolleren Perspektive
gelöst werden soll, denn wer predigt schon gerne eine „ewige Verdammnis“
bzw. wer will schon gerne von einer solchen hören ?
Alleine schon, um diesem Dilemma irgendwie zu entgehen,
erscheint es attraktiver, an ein „Karma“ zu glauben, durch das ein Ausgleich stattfindet,
eine Art Wiedergutmachung geleistet wird,
durch die der Delinquent dann quasi „frei“ wird, da er seine „Schuld am Leben“
beglichen hätte. Mein Problem damit ist nun, dass er leider so gar nicht frei wird,
frei werden kann, alleine schon dadurch, dass seinetwegen ein anderer ins selbe
Dilemma kommt, kommen muss.
Wie soll er dann je die höhere Stufe im Kreislauf erreichen ?
Er ist doch dann eigentlich auch daran schuld, oder etwa nicht ?
Oder ist das dann, muss das dann egal sein, weil die Verantwortung irgendwo aufhört
und das Schicksal sie übernimmt ?
Ich verdeutliche das nun am Beispiel „Mord“ und „Mörder“,
weil man es hier am einfachsten sieht.
Da nimmt also ein Mensch dem anderen gewaltsam und arglistig das Leben,
kommt dann wieder und hat, wohl oder übel, dasselbe zu erleiden.
Welches arme Schwein ist dann nur dazu verurteilt, den einstigen Mörder umzubringen,
indem es selbst zum Mörder wird ? Und wie soll denn so, bitteschön, das Morden auf unserer Welt
jemals aufhören ? Ich weiß, es gibt Erklärungsversuche, aber die befriedigen mich nicht.
In der Anthroposophie gibt es wenigstens die Erlösung durch Gnade, den Christus, der quasi
das Karma auf sich genommen hat und für alle, die an ihn glauben, letztlich auflöst,
wobei ich mich dann frage, ob es für all jene, die hier dann quasi als „Christen wiedergeboren“ werden,
nicht besser wäre, von vorangegangenen Inkarnationen überhaupt nichts (mehr) zu wissen
und daher auch nicht durch eine Lehre belastet werden, die ihnen von genau solchen erzählt,
und zwar ganz egal, ob es die gegeben hat oder nicht.
Meiner Ansicht nach nämlich kann man dann doch alles vergessen, muss es vergessen können,
auch wenn es tausendmal die „Wahrheit“ sein sollte, denn sonst... ist auch hiermit das Karma
nicht wirklich aufgelöst.
Von sog. „Rückführungen“ jedenfalls, durch die wir uns dann unsere
„karmischen“ Probleme erklären können, um mit ihnen besser klar zu kommen,
halte ich auch dann überhaupt nichts, wenn da irgendetwas dran sein sollte.
Noch ein Beispiel also hier, ein hypothetisch/theoretisches zum Thema „Rückführung“:
Joseph B. aus M. hat massig Probleme, deren Ursache er sich nicht erklären kann
und geht zu einem spirituellen Meister, der ihn hypnotisiert und in das entscheidende,
vorangegangene Leben zurückführt, aus dem die Probleme kommen sollen.
Es klappt, Joseph ist nun, für eine kurze Zeit, wieder ein anderer,
obwohl er erstaunt feststellen muss, dass er damals, in diesem vorangegangenen Leben,
wohl auch ein Deutscher war und sogar den selben Vornamen trug...
als ihm aber bewusst wird, dass der Nachname, sein ehem. Nachname, Goebbels gewesen ist,
nimmt er nicht nur ein „Wissen“ mit zurück ins „neue Leben“, wenn der Meister
ihn wieder aufgeweckt hat, mit dessen Hilfe er sich nun sehr gut erklären kann,
wieso er so viele Probleme hat, sondern den Schock und die Schuldgefühle,
die dieses Wissen nun mit sich bringt, gleich noch dazu. Nun bräuchte er dringend
eine Therapie aber... mit wem soll er darüber reden ?
Am besten (für ihn, für alle !), er glaubt den ganzen Glumbatsch nicht,
und zwar egal, ob es nun doch stimmt oder nicht gar der „Meister“ das,
zu seinem Privatvergnügen, mit so gut wie allen macht,
denn der hatte ihn gar nicht „zurückgeführt“ sondern nur via Hypnose
in Joseph Goebbels verwandelt (Ein Befehl „Du bist jetzt Goebbels !“ hat gereicht...
ist ja auch immer wieder lustig, diese blöden Deutschen so was glauben zu lassen,
verdient haben sie's ja allemal, historische Schuld bleibt historische Schuld...
und dass mittlerweile so viele Propagandaminister da draußen rumlaufen,
die vor lauter Horror vor sich selbst und dem, was andere denken würden,
wenn sie mit der „Wahrheit“ rauskämen, lieber die Klappe halten...
Kleiner, weiterer Scherz am Rande: Wenn er, der „Meister“,
jemanden ausnahmsweise mag, macht er ihn zu einem seiner großen Vorbilder,
und wenn er ihn ganz arg mag, verwandelt er ihn immerhin
in den heiligen Josef, so wie den lieben Cat Stevens vor dessen Islam-Konvertierung ;-) !
Mal im Ernst: So Dinge sind nicht nur mit eigentlich viel zu großen Risiken für die geistig-seelische Gesundheit
sondern auch mit derart vielen Fragezeichen behaftet, dass es sich anbietet,
stattdessen einfach so, dh. ohne weitere Erklärung, die Probleme anzunehmen, die man hat,
damit man sie auch lösen kann ! Wer ohne Erinnerung an „vorangegangene Leben“ auf die
Welt kommt, also wie die mutmaßlich meisten von uns, der braucht nämlich auch bestimmt
keine solche... nein, auch nicht dafür, gerade dafür nicht !).
Naja, to cut a long story short... obwohl es in der heiligen Schrift tatsächlich Hinweise gibt
auf so etwas wie „Reinkarnation“ (Jesus: „Eliah ist schon da gewesen...“ bezieht sich
offensichtlich auf die Enthauptung Johannes des Täufers !), so ist diese, als Bestandteil
christlicher Glaubenslehre zumindest, überhaupt nicht notwendig, außerdem haben „wir“
ja trotzdem (zusätzlich !) noch das Problem der „Hölle“.
Das will ja so gar nicht zum liebenden Gott passen, der, so steht es im Alten Testament,
will, dass alle Menschen „gerettet werden“.
Der Witz ist ja, dass wir diese Art Rettung letztlich ihm überlassen müssen,
auch wenn wir es, als Christen mit missionarischem Eifer,
am liebsten selber erledigen würden bzw. es gar als „unseren Auftrag“ ansehen.
Der aber ist ein echtes Problem... weil man die „Rettung“ eben doch Gott überlassen muss,
nun aber via Mission zumindest irgendwie dran „mitwirken“ soll,
sobald man sich angesprochen fühlt wie die Apostel, als Apostel, auch wenn die eigentlich
ihren Auftrag längst erledigt haben.
Wie sonst aber soll, kann man seine große Menschenliebe beweisen, wenn nicht damit, dass man
möglichst viele von ihnen „vor der Hölle“ bewahrt, am Besten gleich zu ihrem Erlöser wird,
um dann aber zu sagen „nene, ich bin's natürlich nicht, das kann nur Jesus !“ ?
Die Antwort hieße hier „wenn überhaupt, dann besser mit Nächstenliebe, mein Freund“...
denn mit der wird die missionarische Arbeit ja gern verwechselt,
in einen Topf geworfen, als sei das eine ohne das andere gar nicht denkbar,
obwohl Jesus ganz deutlich den Unterschied gezeigt hat (im „Gleichnis vom barmherzigen Samariter“ -
denn der handelt einfach aus Nächstenliebe, der versucht nicht, den Mitmenschen
zu seinem Glauben, seiner Glaubensgemeinschaft zu holen. Witzigerweise aber ist durch dieses Gleichnis allein schon deren Name,
Samariter, zu einem Symbol für das Gute geworden,
für tätige Nächstenliebe... umso mehr müssen wir uns als Christen auch daran erinnern,
woraus diese in erster Linie besteht und dass dies mit Mission zunächst überhaupt nichts zu tun hat,
obschon man als Christ ja damit ein gutes Beispiel für seinen Glauben geben will/kann und
quasi für ihn „wirbt“.)
Ach hätte die Mission doch tatsächlich dieselben Charakteristika vorzuweisen,
wäre das Missionieren doch grundsätzlich durch solches Werben
zumindest begleitet gewesen... aber selbst wenn man das hegemonistische, klerikale Machtstreben
mal vergisst, die Greueltaten und Kriege, die ganze Politik und damit auch den Schmutz,
so handelt es sich beim Missionieren nicht wirklich um Nächstenliebe,
obwohl es damit etwas gemeinsam hat, denn auch die Nächstenliebe ist eine Form
der Menschenliebe, so wie das aus seinem Auftrag entstehende Bedürfnis eines tatsächlich zur Mission berufenen
Christen auch eine Form der Menschenliebe darstellt,
zumindest für ihn selbst. Er will ja das Gute, was er erfahren hat, weitergeben,
Menschen, die davon noch nichts wissen, ein wertvolles Geschenk machen,
Menschen, die in Gefahr sind, dem Bösen anheim zu fallen, einen Rettungsanker hinwerfen
und jenen, die das Böse tun, diesen Rettungsanker zumindest zeigen,
auf, dass sie zur Besinnung kommen und ihn ebenfalls ergreifen.
Es handelt sich ja dann tatsächlich auch um eine Form der Menschenliebe,
auch wenn ich hier an anderer Stelle sagte, dass dieser längst ein „rein kompensatives Verhalten“
zugrunde liegt, denn der Auftrag der Apostel ist von denen längst erfüllt worden
und nun mal nicht die Sache eines jeden, der sich plötzlich für einen Apostel hält und
daher meint, die Geschichte wiederholen zu müssen.
Ach wie einfach es doch ist,
aus dem ursprünglichen Missionsauftrag eine „Neumission“ zu machen, die dringendst notwendig wäre,
da nicht nur all jene die frohe Botschaft brauchen, die sie „noch nicht angenommen“ haben,
sondern auch und vor allem die Kirchen selber, die christlichen Gemeinden,
alle wären ja mehr oder weniger vom rechten Weg abgekommen und müssen zur Bibel zurückgebracht werden,
weil das Gericht nahe ist und Gottes Zorn droht.
Der Druck, da doch endlich was zu tun, ja, damit erfolgreich zu sein, er wächst quasi ins Unermessliche,
weil man ja sonst nicht nur die „Ungläubigen“, sondern auch noch die
eigentlichen Brüder und Schwestern im Glauben dem sicheren Verderben überlässt.
Und so kommt es, wie Jesus es vorausgesagt hatte:
„Hier ist er !“ „Nein, DORT ist er !“ „Glaubt denen nicht, er ist bei UNS !“...
und was hat er uns geraten, dann zu tun ? Genau... nicht darauf zu hören, besser da zu bleiben,
wo man eben ist und sich nicht verwirren, verunsichern zu lassen von dem ganzen Durcheinander...
weil der Glaube letztlich eine persönliche Angelegenheit ist, bei dem es viel wichtiger ist,
dass man selber darin sicher steht, dass man ihn selber – oft genug alleine ! - lebt,
als zu welcher Gruppierung man gehört, bei welchem Verein man mitmacht.
Ein Missionar, der einzig mit der Bibel unterwegs ist und keinerlei Tierversuchsschema aufzeichnet,
zu dem dann seine Gemeinde oder Kirche gehört, der außerdem nicht seinen Wahnsinn,
seine Komplexe und seine Verdorbenheit als ein die ganzen Leute um ihn herum anklagender Höllenprediger
von Alttestamentarischen Ausmaßen (die wären wohl alle gerne Jonah gewesen, aber bitteschön ohne in einem
Walfischbauch zu landen...) verbreitet (der echte Jonah würde denen was erzählen... welche Anmaßung !).
ein solcher Missionar... er hat meinen Segen.
Er verbreitet (mit der Bibel) ja tatsächlich was Gutes, und jeder, der will, kann sich eine nehmen.
Weder klagt er seine Mitmenschen an noch will er persönlich irgendwen „retten“,
er will einfach nur was Gutes/Sinnvolles mit seiner Zeit tun und kann damit nicht falsch liegen,
nichtmal dann, wenn er selber gar keinen Missionsauftrag vom lieben Gott bekommen hat.
Aber die anderen... lieber Himmel, reizen die mich, vor allem diese Höllenprediger,
versuchen die mich und, leider, leider, ärgern die mich manchmal auch.
Ist noch genug Platz in der Klappsmühle für all jene, die damit nicht aufhören können ?
Ja klar, sie haben gesündigt, sie haben den Schock ihres Lebens bekommen
weil entweder sie selber einer fleischlichen Versuchung erlegen sind,
oder die Frau, die sie eigentlich die ganze Zeit meinen, wenn sie ihre Umwelt anklagen,
verdammen und gleichzeitig retten wollen, die Frau, die sie nicht (mehr) erreichen können
und damit „verloren geben“, hat doch tatsächlich mit jemandem anders geverflixtnochmal...
böse Welt, ganz ganz böse Welt, und so leid es mir für sie auch tut... böser Gott,
denn von dem haben sie dafür weder einen Auftrag noch eine Legitimation,
sie haben lediglich und bestenfalls eine Macke und legen sich auch noch mit ihm an,
wenn sie mit ihrer Anmaßung nicht aufhören, obwohl sie sich doch längst schon so verausgabt haben,
dass da gar nichts mehr kommt außer immer denselben Wiederholungen der immerselben
Bibelstellen, in denen sie ihre Weltsicht bestätigt sehen und mit deren „Hilfe“ sie ihren Schock
bei sich behalten, statt mit ihm zu leben und ihn dann auch, gerne mit Hilfe Jesu, zu überwinden.
Das Problem mit ihnen ist ja, dass sie sich auch noch bestätigt sehen, wenn sie bei den Leuten
auflaufen, wenn – was nicht selten geschieht – sich Passanten über sie lustig machen,
und dass sie diese Bestätigung suchen, um im gekränkten Stolz ihren falschen Heiligenschein
leuchten zu sehen und sich wieder und wieder beklagen zu können über die verkommenen Menschen,
Sodom und Gomorrha, Zuchtlosigkeit und Sünde, Gotteslästerung überall..
vor allem in ihnen, spätestens, wenn sie Gott auch noch für ihre Krankheit verantwortlich machen:
„Für Dich tu ich das alles, seh' her – bin ich nicht wichtig ? - , auf Deinen Lohn warte und vertraue ich,
Du wirst diese Sünder schon bestrafen !“
Leider (oder auch zu ihrem Besten) hören sie dann seine Stimme nicht, wie sie sagt:
„Ich habe damit überhaupt nichts zu tun, geh doch bitte mal zum Psychiater, denn von mir
lässt Du Dir ja gar nicht helfen, schon gar nicht von Jesus, denn sonst...
hättest Du mal zuerst mit Gottesliebe und dann mit richtiger Nächstenliebe angefangen,
aber Du gefällst Dir ja viel besser in der Rolle des Strafpredigers, weil Du in der gar nicht
drüber wegkommen brauchst, dass Deine Alte mit jemandem anders... Du weißt schon...
jedenfalls wäre die Welt für Dich doch vollkommen in Ordnung, wenn Du und Du allein
es wärst, endlich oder immer noch oder wenigstens wieder,
und da dies tatsächlich wesentlich sinnvoller für Dich wäre,
als Dich hier vor den Leuten für nix und wieder nix - und damit auch nicht für mich - zum Affen zu machen,
überlege ich es mir tatsächlich, nun sie zu bestrafen,
so, wie Du es eigentlich die ganze Zeit von mir forderst.
Würdest Du Dich dann besser fühlen und all die Leute, die eigentlich gar nichts dafür können,
dass Du sie in ihnen am Sündigen siehst, dass Du nur noch Sünde sehen kannst, endlich in Ruhe lassen ?
Oder soll ich Dir mal zeigen, wie es in Sodom und Gomorrha damals wirklich zugegangen ist,
indem ich Dich einfach mal in der Zeit zurück dort hin schicke ? Ich sag's Dir, Du würdest
Dich in Nullkommanix zurücksehnen nach den ach so ignoranten Einkaufstaschenträgern
hier, denn die lassen Dich wenigstens leben ! Tu wenigstens auch dasselbe mit ihnen
und überlasse das Gericht gefälligst mir, und glaub mir, wenn ich einen Propheten schicken möchte,
der sie davor warnt, dann nehme ich doch lieber jemanden, den sie wenigstens im Ansatz
ERNST NEHMEN können und mit Sicherheit nicht Dich !“
Was für ein Karma beschwört nun so ein Missionar für sich herauf ?
Was habe ich verbrochen, in diesem oder einem anderen Leben, dass mich nicht wenigstens der
Zufall so weit an diesen Gestalten vorbei führt, dass ich mich nicht über sie aufregen muss ?
Also: Im Alten Testament, und damit für das Volk der Juden, da gibt es gar keine Mission.
Die „Rettung“ der Menschen wird dort also wohl oder übel Gott überlassen,
der, wenn's gar dringlich wurde, doch tatsächlich jemanden mit/in seinem persönlichen Auftrag schickte,
um vor den Konsequenzen zu warnen, die bevorstanden, weil ihm irgendetwas nicht gefiel.
Auch das hat dann, mehr oder weniger, das Volk der Juden betroffen,
sei es, dass die selber es mit dem Sündigen übertrieben haben, sei es, dass jemand um sie herum
sie zu sehr in Versuchung und damit Gefahr brachte oder sei es auch, dass sie in Gefangenschaft gerieten
und aus latenter Unterdrückung befreit werden mussten. Für diese Jobs gab es die
Propheten, die darauf aufmerksam machten, dass Jahwe da ist, dass er sich um sie kümmert,
dass sie immer mit ihm rechnen dürfen, sollten, müssen, erst Recht, wenn sie sich anschicken,
ihn zu ärgern. Gelegentlich demonstrierte er auch seine Macht an Fremden,
damit die Juden sich sicher sein konnten, dass ihr Gott eigentlich (ganz bestimmt -
denn wenn's weh tut, dann glauben sie's auch) der einzig wahre und damit der Herr über alle Menschen ist,
aber eigentlich... hat dieser Gott viel mehr die Propheten was prophezeien lassen
alsdass er irgendwen auf Mission geschickt hätte, um das ohnehin via Vielehen (Jakob !)
schon ordentlich angewachsene Volk der Juden noch weiter zu vergrößern.
Die Missionare kamen dann später. Eben nach Jesus und mit den Aposteln.
Und dieser Jahwe... irgendwie hat er sich seither zurückgehalten.
Bei ihm spielte weder eine Reinkarnationslehre noch eine Hölle, die allen droht,
die nicht an ihn glauben, eine besonders große Rolle, er erschien irgendwie mehr als ein
Mann der Tat, der entweder gleich selber für Ordnung sorgte (nur ein toter Übeltäter ist
ein guter Übeltäter... ne ganze Stadt ? Ein ganzes Volk ? Kein Problem, weg sind sie !),
oder eben seine Leute dazu hatte. Für's auserwählte Volk, das Volk der Juden,
gab es auch massenweise Gesetze bzw, dicke Gesetzesbücher, damit die selber bei sich
Ordnung hielten (auch diese sind gekennzeichnet durch die rigorose Anwendung
der Todesstrafe, damit aufkeimende Probleme so schnell wie möglich wieder vom
Erdboden verschwunden sind, irgendwie hat dieser Gott nicht lange gefackelt,
wenn es um seine Schöpfung und erst Recht sein Volk ging), tja, und das sind eben die dicksten Brocken
für vor allem Christen, denn sie zu verstehen... und damit auch richtig zu interpretieren...
um irgendwie eine Ahnung zu bekommen von „Gottes Willen“ und „Plan“ und das dann auch noch
korrekt ins Verhältnis zum Neuen Testament zu setzen... es ist, zugegeben, furchtbar schwer geworden.
Wenn man's aber nicht kann, was so schlimm eigentlich auch wieder nicht ist,
dann sollte man es eben sein lassen und sich ganz mit Jesus und dem NT „zufrieden geben“,
denn wenn man das dann nicht tut, dann wird es schlimm, ja, es wird geradezu pervers.
Ich denke da zB an komplett geistesgestörte Mörder in den USA, die sich selber „Christen“ nannten und,
wohl um dem Gott des Alten Testaments einen Gefallen zu tun und weil sie auch sonst
nichts Besseres zu tun wussten, als Richter über Ehebrecher und Schwule aufspielten.
Und da im AT da die Todesstrafe für drin steht, haben sie sich auch gleich mal selber über's Gesetz
im eignen Land hinweggesetzt und „schön sauber gemacht“, weil's bei ihnen, ja quasi überall,
doch so arg verkommen ist... und so, meinten sie, würden sie Gott einen heiligen Dienst erweisen:
Abstechen, anzünden, Todesstrafe vollstrecken.
Dumm nur, dass das Jüdische Gesetz in den USA nicht gilt, egal, wie viele Juden dort leben,
und dass selbst dann, wenn es gelten würde, noch immer ein ordentliches Verfahren
vor einem ordentlichen Gericht mit mindestens 2 Zeugen der Anklage hätte stattfinden müssen,
ehe man zu einem solchen Urteil und dessen Vollstreckung hätte kommen können,
kommen dürfen, wenn man tatsächlich dem Willen dieses Gottes hätte Genüge tun wollen.
Von dem, was Jesus eigentlich gelehrt hat, ganz zu schweigen.
Ja, diese Herrschaften hatten ja nicht mal eine Ahnung davon, was ein Gesetz überhaupt ist.
Ihnen hat etwas nicht gefallen... und auch vorm Jüdischen Gesetz,
nicht nur vor dem ihres Bundesstaates, wären sie als Mörder „dran gewesen“,
und zwar völlig unäbhängig von den „Sünden“ (Lt. Jüdischem Gesetz
und damit explizit für Juden: Straftaten !) jener, die sie umgebracht haben.
Wenn wir nun davon ausgehen, dass dieser Gott ja doch eigentlich auch gerne selber eingreift
und - „Zadong!“ - durchaus in der Lage ist, Richter und Henker in Personalunion zu verkörpern,
dann müssen wir, um das jüdische Gesetz endlich mal (wieder) richtig zu verstehen,
zunächst die Frage beantworten, wieso er dies überhaupt „erlassen“ hat,
wieso er zumindest Richter und Zeugen etc. unter den Menschen einsetzte,
es hätte ja doch eigentlich genügt, Straftaten und dazu gehörige/drohende Strafen
aufzulisten, damit die Leute Bescheid wissen und sich nicht wundern,
was mit ihnen passiert, wenn Gottes Blitz von oben auf sie herabkommt.
Jedenfalls hätte er den „Rest“ ja auch immer noch selber machen können,
ja, man sollte sogar diese lange Periode der „Zurückhaltung“ nicht falsch interpretieren,
denn... so es ihn denn gibt... er kann das auch immer noch selbst tun,
und zwar überall, wo ihm was nicht gefällt, nicht nur bei den Juden.
Aber er hat mit den Juden eben Gesetze für Menschen erlassen, die sich dann möglichst
dran halten sollten, inklusive Gericht und Strafvollstreckung.
Ein „weltliches Gesetz“, welches irgendwie konkurrierte mit dem derart „göttlichen“,
hat es damals, bei den Juden (und solange sie nicht unter eine andere Staatsmacht fielen),
nicht gegeben, weil eigentlich das „göttliche Gesetz“ dort bereits das weltliche Gesetz war,
in etwa so, wie fundamentalistische Muslime die Scharia allein akzeptieren als Gesetz
ihres angestrebten „Gottesstaats“. Wenn Christen also allen Ernstes Gottes Willen suchen
in der Vollstreckung der Thora, dann müssen sie wohl oder übel mit genau dieser
für einen anderen Staat kämpfen als den, den wir mit unseren Gesetzen heute haben,
weil sie Gott ja schon zwangsweise durch diese „beleidigt“ sehen,
wenn sie dies aber nicht tun, sollen sie – man verzeihe mir nun den Kraftausdruck -
doch bitte wenigstens die Schnauze halten statt sich ständig über die Sündhaftigkeit
unserer Zeit und ihrer Menschen zu echauffieren, denn die „Strafe“, die sie
ja für uns alle befürchten, sie ließe sich ja einzig so abwenden,
aber so war's dann ja auch wieder nicht gemeint, sollte nicht so gemeint sein,
denn man will ja nicht erscheinen wie ein Spiegelbild der Dschjhadisten mit ihrer Scharia,
nein, wir sind ja doch viel toleranter und ganz froh um unseren Staat und seine Gesetze,
garantieren die uns ja immerhin immernoch ein ziemlich großes Maß an Freiheit.
Und auch, wenn diese Gesetze nicht „von Gott“ kommen und jetzt bald zB mit der
„Ehe für alle“ auch noch diesem oder jenem konträr gegenüberstehen, was in der Bibel steht,
so können wir doch, durch den alltäglichen Umgang mit ihnen, zumindest begreifen lernen,
was ein Gesetz ist, und damit auch den ersten Schritt machen, um die Thora korrekt zu verstehen,
denn dies scheint mit bitter nötig, vor allem, wenn Christen das AT nicht sein lassen können
und unbedingt die ganze Bibel auslegen wollen, ohne allein deswegen schon den allergrößten Mist
in die Welt zu setzen und, das muss gesagt werden, dabei im Inneren diesen Straßenmissionaren
in ihrer leider oft vorfindbaren Anmaßung gefährlich nahe kommen,
denn... immer stimmt da dann irgendwas im Sexualleben nicht,
immer wird damit dann irgendwas kompensiert, worum man sich eigentlich dringender kümmern müsste
als ausgerechnet um die vollständige, korrekte Auslegung der Bibel.
Oder gibt es etwa keine Rabbis mehr, die einem erklären könnten, wie es gemeint war ?
Achso... denen „fehlt ja noch Jesus“, die können uns ja gar nix mehr beibringen,
sie müssten ja eigentlich auf uns hören, tun es aber leider nicht.
Trotzdem sind wir ihre besten Freunde, denn ohne das AT gäbe es ja kein NT...
und da irgendwie eben doch alles zusammengehört, machen wir daraus die ungenießbarste Suppe,
die es je gegeben hat, bemitleiden insgeheim das „auserwählte Volk“ und sind uns immerhin einig,
dass Adolf Hitler ein ganz Böser war, dessen Verbrechen sich nie wiederholen sollen/dürfen.
Aber wenn sie doch wenigstens an Jesus geglaubt hätten... wir hätten ihnen bestimmt den Holocaust erspart,
es hätte nämlich ohne Juden nur die Homosexuellen, die Behinderten, die Kommunisten,
die Widerständler und damit auch echte Christen getroffen, aber weder sie noch – aller Logik nach, die ich hier vorführe ! - uns...
(ne, wir wurden nur von ausgerechnet Angela Merkel getroffen und zwar bis ins Mark unseres Christseins,
als die doch tatsächlich Flüchtlinge aus Syrien quasi dazu einlud, hier herzukommen...
also sowas geht aber überhaupt nicht, wo kommen wir da denn hin ? Etwa zum Evangelium ?
Sry, aber gerade Christen können sich dieses Evangelium heutzutage einfach nicht mehr leisten,
erstmal müssten die anderen missioniert werden, sonst bedrohen die doch unsere Werte !).
Tja, aber unser Gesetz, egal, wie viel es unterscheidet vom jüdischen und damit „göttlichen“ Gesetz,
es ist doch tatsächlich auch eins wie das (halt ohne Todesstrafe, so sehr das gerade so manche „Christen“ auch bedauern...),
und was ist, auch wenn wir jetzt mal die ganzen Fremden anschauen, die in unser Land kamen/kommen,
und wovor wir uns da fürchten,
eine Eigenart solcher Paragraphensammlungen, eine Art Unvollkommenheit, die sie alle
miteinander gemein haben ?
Genau. Sie verhindern nicht, dass Gesetze überschritten werden, sie haben auch Maschen,
manchmal verlangen sie gar nach Ergänzungen, und wenn einer dagegen verstößt,
dann besteht auch immer noch die Möglichkeit, dass er davonkommt,
und wenn er nicht davonkommt, kann es sein, dass uns die Strafe viel zu mild erscheint.
Wo bleibt die schützende Staatsgewalt, wenn man sie braucht ?
Es sollte doch zumindest durch ein hartes Durchgreifen derselben zu einer abschreckenden Wirkung kommen,
damit wir uns sicher fühlen können...
und siehe da, diese Sicherheit... sie erweist sich immer wieder als eine Illusion,
denn das können Gesetze gar nicht... die Sicherheit garantieren. Sie können nur eine Ordnung
erklären, herbeiführen, erhalten helfen, innerhalb derer wir uns sicher fühlen können,
solange so viel wie möglich Leute sich auch an diese Ordnung halten, sich an und durch sie gebunden fühlen,
während gleichzeitig so wenig wie möglich Leute gegen sie verstoßen,
um den Staatsapparat, der dann irgendwann gewaltsam eingreift, nicht zu überlasten.
Und wir haben eben nun Angst vor einer unüberschaubaren Zahl von Leuten,
die hierherkommen und sich nicht an diese Ordnung halten, sich nicht an sie gebunden fühlen,
denn selbst dann, wenn die den Staatsapparat nicht überlasten sollten,
bedeutet die zusätzliche Anwesenheit von Subjekten, die durch drohende Strafen nicht abgeschreckt werden,
die Gesetze zu brechen, eben tatsächlich ein erhöhtes Sicherheitsrisiko.
Und wenn sie Gesetze brechen, muss der Staat sie ja auch immer noch als Täter identifizieren,
um sie aus dem Verkehr ziehen zu können.
Nun kommen wir zu einem ganz wesentlichen Punkt, was so ein Gesetz betrifft,
und der gilt eben auch für die Thora, das heisst, er ist von Gott mit einberechnet,
auch in sein, das biblische Gesetz, und verkörpert damit auch einen Aspekt seines Willens,
ob wir das nun wollen oder nicht, ob wir das nun einsehen/gut finden oder nicht,
aber ohne dies nicht wenigstens zu akzeptieren,
können/werden wir auch die Thora nie ganz verstehen... obwohl es doch eigentlich,
durch unser Gesetz und unser tägliches Leben damit, ganz klar vor unseren Augen liegen sollte,
ja, es sollte – quasi unsichtbar in unseren Köpfen – ein ständiger „Begleiter“ beim Lesen
der Schriften des Alten Testaments sein...:
Was gilt denn für den (von uns), der ein Gesetz gebrochen hat, aber der Strafe entgehen will ?
Wenn diese Strafe gar nicht vollzogen wird vom Gott, der (sowieso) alles sieht und weiß,
sondern der weltlichen Ordnungsmacht und damit Menschen überlassen bleibt ?
Genau, es gilt nicht mehr Rudi Carrell's „Lass Dich überraschen“, denn die Strafen stehen ja
mehr oder weniger fest, vor allem bei einem Gott, der nicht lange fackelt, ne...
es gilt das anarchistische Prinzip namens „Lass Dich nicht erwischen!“.
Ich habe gerade im vollen Besitz meiner geistigen Kräfte behauptet, dass dieses anarchistische
Prinzip ein Bestandteil der Gesetze Gottes ist, und sollte damit wohl nun den Leser erstmal alleine lassen.
Kann ja jeder eine Raucherpause einlegen, wenn er will, wir treffen uns zum nächsten Kapitel dann wieder hier,
aber es kann für logisch denkende Menschen kein Vertun geben:
Gott selbst hat dieses anarchistische Prinzip sanktioniert, in dem er uns bzw.
dem auserwählten Volk sein Gesetz gab. Für die 10 Gebote galt dies ja noch nicht,
aber für diese dicken Wälzer da, Deuteronomium, Levitikus... gilt es sehr wohl,
denn sonst hätte er einfach bloß weitere Gebote aber kein Gesetz erlassen brauchen
und die Bestrafung, stets der Tat auf den Fuß folgend, auch selber übernehmen können...
Zadong ! Eine schöne Pause wünsche ich Euch !
Intermission (LMFAO)
Ah, willkommen zurück. Die Köpfe wieder frei oder rauchen wenigstens die noch ?
Okay, dann kann es ja weiter gehen, denn diese Dinge gehören mMn zu den spannendsten
Bereichen, die sowohl das Theologie- alsauch das Jurafach betreffen.
Nicht, dass ihr mich jetzt falsch versteht, wir können gerne andersmal darüber diskutieren,
ob ich denn nun wirklich Recht habe mit meiner ungeheuerlichen Behauptung oder nicht,
aber für dieses Seminar hier, und damit wir zum anvisierten Punkt kommen,
auf den es mir ankommt, gilt diese Behauptung mit dem dogmatischen Zusatz
„Ich dulde keinen Widerspruch“, denn sonst finden wir heute kein Ende mehr.
Ich will nun in die Runde fragen, ob mir einer beantworten kann, wieso Gott
ein solches anarchistisches Prinzip in sein Gesetz mit einbaut,
obwohl er doch eigentlich will, dass alle auf sein Wort hören und als „Allmächtiger“,
zumindest als Regent, doch bestimmt keinen Aufstand gegen sich fördern will,
Renitenz also höchstwahrscheinlich nicht gewünscht ist.
Hat da jemand eine Idee ?
Ah, der Eugen... okay, schieß los, wir sind ganz Ohr, hier darfst, hier kannst Du ganz frei reden,
schließlich bin ich der Lehrer und Du bloß ein Student... hehe...
Habt ihr das alle gehört ? Habt ihr dem Eugen Drewermann zugehört ?
Was der so sagt, es kann der Katholischen Amtskirche ja nicht immer gefallen,
in deren Auftrag und Namen er ja mal hatte lehren sollen und wollen,
und er ging dabei und dafür dann, bei allem Verständnis, nun wirklich zu weit.
Aber als Schüler... da macht er mir große Freude, wirklich, denn das, was er da sagte,
es ist genau die Antwort, auf die ich hinaus wollte. Klar ist die einfach,
das ist eigentlich babyleicht, aber dennoch wird es, gerade was Gesetze betrifft,
immer wieder ganz schnell übersehen oder vergessen:
„DIE GESETZE SIND FÜR DEN MENSCHEN DA, NICHT DER MENSCH FÜR
DAS GESETZ !“. Prima, Eugen, genau so ist es, und nur so kann man die Thora auch
richtig verstehen, denn es handelt sich bei ihr nicht um eine unveränderliche,
für alle Zeiten festgelegte Ansammlung von willkürlichen Regeln und Maßregelungen,
sondern um einen Dienst am Menschen, ja an der Menschheit im Allgemeinen,
den die Juden mit ihrer Einhaltung auch tatsächlich geleistet haben.
Auch in Israel, im aktuellen jüdischen Staat, gelten diese Gesetze heute so ja nicht mehr,
und wenn es diesem Gott darum ginge, sie der ganzen Menschheit vorzuschreiben
und damit aufzudrücken, so würde er zuallererst die Juden dafür maßregeln,
was bei ihnen im Staat so alles nicht mehr dem Ursprungsgesetz entspricht,
denn die müssten das ja quasi hinaus in die Welt bringen.
Aber wir haben doch eigentlich... hoffentlich...
schon lange erkannt, dass dieser Gott seinem Volk zwar vorausgesagt hat,
dass die ganze Welt erkennen wird, dass es sich bei ihm um den einen und einzigen handelt,
aber dieses Volk keinen Missionsauftrag hat, ja, er ist gar kein „missionarischer Gott“,
auch wenn wir das als Christen gerne so hätten.
Er ist aber allerdings und andererseits ein gewalttätiger und strafender Gott,
weshalb er der Liebesbotschaft Jesu erst mal wie konträr gegenübersteht
und man, wenn man als Christ nun ehrlich ist, den „liebenden Vater“.
von dem Jesus gesprochen hat, erstmal so gar nicht in ihm sehen kann.
Und Jesus ging ja so weit, bestimmte Grundprinzipien dieses Gottes für unser Dasein
als Menschen sprichwörtlich anzugreifen und für uns durch etwas ganz anderes
zu ersetzen... Ne, Eugen, das brauchste jetzt nicht auch noch sagen,
das mach ich selber, denn klar, das auffälligste Beispiel dafür ist jenes
angsteinflößende Gerechtigkeitsprinzip Jahwes,
welches da heißt: „Auge um Auge, Zahn um Zahn !“.
Über das, was Jesus dann quasi daraus gemacht hat, reden wir später noch,
denn ich möchte nun eine Brücke schlagen zum Anfang meines Vortrags,
und damit auch eine Brücke zwischen Judentum, Hinduismus und Buddhismus,
denn dieses „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ ist nicht nur ein Prinzip des Gottes
aus dem Alten Testament, es ist ebenso das Gerechtigkeitsprinzip,
das hinter der Lehre des „Karmas“ steckt. Versteht ihr das ?
Ob man nun an Reinkarnation glaubt oder nicht, ob man nun als Christ,
für den etwas anderes gilt, über das Bibelstudium zum Alten Testament kommt
oder selber Jude ist, ob man mit dem Koran eine Art alternatives Altes Testament
als heiligstes Buch verehrt, in dem Jesus als Prophet intergriert aber als Gottsohn
negiert wird... ob Hindu oder Buddhist, immer und überall stößt man darauf,
auf das Gerechtigkeitsprinzip des Karma und damit auf das Karma selbst.
Logischerweise ist es auch Bestandteil der meisten esoterischen Lehren,
aber genau deswegen möchte ich den Begriff ein für alle mal der Esoterik
und damit dem Beigeschmack des „Das brauchen wir aber nicht ernst nehmen“'s
oder gar der „Irrlehre“ wieder entreißen, denn jedem menschlichen Handeln liegt es inne,
ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht, mit jeder Aktion, jeder Entscheidung,
die wir fällen, rufen wir es in unser Leben und machen es zum Bestandteil der Leben
der anderen Menschen, obwohl es immer persönlich bleibt und auf jeden Einzelnen von uns
so zu kommt, wie wir es gerufen haben: Karma.
Es ist ja eigentlich egal, wie wir es nennen, aber es ist doch toll, wenn wir uns interreligiös verständigen können,
indem wir uns auf diesen einen, eingeführten Begriff einigen.
Denn damit weiß dann jeder, wovon die Rede ist, ob die Bedeutung sich nun auf mehrere Leben verteilt
oder auf ein einziges zusammenzieht, es bleibt immer dieselbe.
Auch die „goldene Regel“, die Jesus ja „das Gesetz und die Propheten“ nannte,
ist ein karmisches Prinzip, womit wir das Karma dann auch ganz direkt bei Jesus finden,
obwohl er dem archaischen „Auge um Auge...“ etwas anderes entgegensetzte.
Er setzte ihm ein anderes Maß entgegen, um genau zu sein... und uns, als Christen,
gab er damit ein anderes Maß. Wer aber das, was Jesus stattdessen gelehrt hat, auch wirklich
praktiziert, der erkennt dabei dann auch, dass dieses andere Maß kein bleibendes Maß ist,
sondern ein Maß, das der Maßlosigkeit des Bösen gegenübergestellt wird,
um es dadurch in die Schranken zu weisen, dass es sich selbst darin spiegeln kann
und durch diesen Spiegel allein geschlagen wird.
Die andere Wange hinhalten... hat das schon mal jemand von Euch getan ?
Ich hab's gemacht und es war erstaunlich, was dabei passierte.
Der Angreifer war unfähig, dieses „Angebot“ anzunehmen,
weil er mit einer weiteren Aggression oder wenigstens mit meiner Flucht
(und damit Kapitulation) als „Antwort“ gerechnet hatte.
Er schlug mir zunächst mit der flachen Hand auf die Stirn und dann
trat er mir zwischen die Beine, ich spürte nichts, absolut keinen Schmerz,
ich stand da wie ein Baum an dem alles abprallte und ließ mich zu keiner
Aggression hinreissen.
Das Ausbleiben dieser Aggression und die Überlegenheit, mit der ich auf die andere Wange
zeigte, hatten ihn die Kontrolle verlieren lassen, und nun verließen ihn seine Kräfte.
Er war, das muss man nun wissen, nicht allein. Ich stand alleine da gegen 3 Personen,
die alle zunächst gewaltbereit erschienen, jener, der zugeschlagen hat, war ihr „Anführer“.
Aber als dieser Anführer die Kontrolle verloren hatte und seine 2 Kumpanen das sahen
(er hätte keine Chance mehr gehabt, wenn nun ich meinerseits zugeschlagen hätte,
so begann der, panisch rum zu zappeln, Schweiß auf der Stirn, die nackte Angst im Gesicht...
und man verstehe mich nicht falsch, ich war durchaus dazu bereit, wollte aber die Gelegenheit,
die er mir gab, nicht verstreichen lassen und dachte sofort an die Bergpredigt...
und wollte eben der Aggression gegenüber stärker bleiben, solange ich es konnte,
allein schon, um zu sehen, was passiert, wenn ich in so einer Extremsituation „auf Jesus höre“ !),
richteten sie ihre bedrohlichen Blicke von mir ab und warfen sich auf ihren Freund,
um ihn vor sich selbst zu schützen und, man glaubt es kaum, nicht nur zu beruhigen
sondern auch zu trösten. Der war fertig.
Das war schlimmer für ihn als wenn ich ihn zusammengeschlagen hätte. Egal, was er tat, er richtete damit nichts aus, aber...
es war so, als ob er sich selbst schlug, nicht mich. „So ist das also, es ist nur eine andere Art
der Wehrhaftigkeit, kein unsinniges Opfer, das man demütigst zu bringen hat,
wie all jene immer meinten, die mich mit meinem Glauben immer für einen realitätsfernen Spinner hielten...
wenn die nur wüssten...“.
Nach diesem Erlebnis kam ich zum Schluss, dass diese Anweisung nicht dafür gemacht war,
bei weiterer Gelegenheit wiederholt zu werden. Nicht, dass ich es nicht könnte, im Gegenteil,
aber mir wurde klar, dass ich die Wahl habe, und dass ein Zurückschlagen im Zweifelsfall
wesentlich gnädiger dem Gegner gegenüber ist... um es mit Klaus Hoffmann zu sagen,
aus seinem Text „Berührungen“, der auf der Doppel-CD „Live 90“ den wunderbaren „Boxer“
einleitet: „Das war seine Art, Nähe zu suchen“, aber er ist bei mir damit voll aufgelaufen,
er bekam sie nicht, weil mein Verhalten ihm zeigte, dass ich nicht so bin wie er,
nicht so schwach, nicht so dumm, nicht so... gefangen, ja, das ist das richtige Wort,
er war nicht frei gewesen, überhaupt nicht frei, seine Aggression machte einen Gefangenen aus ihm,
weil er sich von ihr überwältigen ließ und dann... auf einen stärkeren Gegner traf,
einen, der überhaupt nichts machen musste, um ihn zu schlagen,
wie eine meterdicke Betonmauer, gegen die man anrennt, um sich einen wunden Kopf zu holen,
aber sie bleibt stehen, wird auch stehen bleiben, wenn man weitermacht,
und man wird vor ihr, wegen ihr ...nur irre, wenn man nicht aufhört, es nicht sein lassen kann.
Ich hatte es in meinem Leben ja auch mit solchen Mauern zu tun,
obwohl sie nicht als Mensch vor mir standen,
und heute habe ich Mitleid mit diesem Mann, denn ich weiß, wie sich das anfühlt
und welche Überwindung es manchmal kostet, sich abzufinden, Dinge sein zu lassen,
und welche Schmach man empfindet dabei,
sich geschlagen geben zu müssen.
Er hatte immerhin zwei richtige Freunde, die, obwohl er ja eigentlich ihr Anführer war,
im richtigen Moment nicht auf ihn, sondern auf ihre Vernunft hörten.
Ich weiß wirklich nicht, wie genau ich auf dieses Dreiergespann gewirkt haben muss,
manchmal spüre ich ja meine eigene Härte nicht mehr, weil sie so „normal“ für mich ist,
zumindest als Härte gegen mich selbst, und natürlich hatte ich sie angewandt,
diese Härte, eben, um mich nicht aus der Hand zu geben...
keine Ahnung, in wie weit die dann nach Außen hin sichtbar wurde,
aber mein „Hinhalten der anderen Wange“, das erschien sicherlich unglaublich provokativ,
so nach dem Motto „Jetzt zeigst es Ihnen“,
denn ich lächelte dabei, das weiß ich noch genau,
und sie müssen dann eine Macht gespürt haben, die sie zur Aufgabe zwang.
Karma ? Soetwas nenne ich dann „aufgelöstes Karma“, ja, genau, wie John Lennon
es besungen hat, „Instant Karma!“. Der Mensch handelt, er überschreitet dabei eine
ihm gesetzte Grenze, und es kommt sofort zu ihm zurück,
er wird durch das Leben selbst geschlagen.
Und dafür steht Jesus, er ist das „aufgelöste Karma“ in Person, löst es für uns auf,
da braucht es kein „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ mehr, denn dieses Spiel,
er beendet es, und zwar mit Gewalt. Das war ja auch gar nicht ich,
das war er in mir gewesen, ich hatte mich nur an das gehalten, was er mich gelehrt hatte,
und wurde dadurch zu seinem Werkzeug, zu seiner Waffe... mehr nicht.
Irgendwie stand ich neben mir, ich hab dabei ja auch gar keinen Schmerz gespürt, NULL.
Um den Bogen nochmal zurück zu spannen:
Wenn es so einen Kreislauf der (Re-)Inkarnationen gibt, dann kommt man nur durch Gnade
da wieder heraus und damit ans Ziel, und diese Gnade ist das aufgelöste Karma.
Ohne dieses wären wir dazu verdammt, dass sich die Geschichte bis in alle Ewigkeit
wiederholt, durch dieses aber werden wir frei.
Ohne Jesus müssten wir uns wohl bis in alle Ewigkeit uralten Gesetzestexten unterwerfen,
und die Strafe des Gottes fürchten, der sie den Juden gegeben hat,
denn der ist, davon bin ich überzeugt, tatsächlich der eine, der echte und einzige
(Jesus... ob nun als „Gottessohn“ oder als „Prophet“, dient ihm „nur“ !)
und er wird sich nicht mehr lange so zurückhalten, wie er es nun schon
seit über 2000 Jahren tut.
Aber sobald das Böse vom Antlitz seiner Schöpfung verschwunden ist,
wird er „alles neu“ machen und das betrifft dann auch die Gesetze,
die fürderhin für alle Menschen (und nicht nur für die Juden) gelten werden,
und denen die jeweils eigenständigen Gesetze verschiedener Staaten dann bestimmt nicht
widersprechen dürfen, aber jetzt die Panik zu bekommen, weil die Menschen sich nicht
ans jüdische Gesetz halten... das kommt doch reichlich spät und vermengt sich bei uns
außerdem mit einer Moral, die zum Alten Testament überhaupt nicht passt
sondern, um hier nochmal bei Jesus zu bleiben, viel zu pharisäerisch ist,
um den Menschen zu dienen... nein, ich denke viel eher, dass es eine ganze Menge
positiver Überraschungen geben wird und dieser Gott, so autoritär er den Juden auch
erschienen ist (es würde mind. einen weiteren Vortrag dieser Länge brauchen,
um zu erklären, warum und weshalb !), den Pharisäern – auch den „christlichen“ ! -
bestimmt keinen Gefallen tun wird, wenn man mal die Lasten betrachtet,
die wir Menschen seit vielen Jahren sowieso zu tragen haben.
Nein, wir haben doch „diese Drei“, GLAUBE, LIEBE, HOFFMANN ääääh
HOFFNUNG (sry aber ich musste hier einfach Werbung machen für's am 13. Oktober
erscheinende, neue Live-Album vom Klaus Hoffmann... :p )
wieso also sollten wir uns ängstigen ?
Ich finde, dass es vor allem die Pharisäer und alle falschen Machthaber
und damit die Machtmißbraucher sind, die Angst haben müssen,
denn unter deren Diktat und damit auch mit denen zusammen gibt es ja tatsächlich...
keine Evolution.
„It's a new world order, a brand new day,
a change of mind for the human race“
(Curtis Mayfield, aus dem Titelstück seines leider letzten Albums aus dem Jahr 1996)
Rupert am 25. Juli 2017
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Ein Sack voller Bohnen
Niemand hat mir jemals einen Sack voller Bohnen geschenkt.
Mein Freund A.C. meint ja immer,
dass ich auf irgendetwas warten würde,
er meint, diese Warterei würde mich untätig machen,
er sorgt sich richtiggehend um mich deswegen.
Und was soll ich sagen ?
Ich habe keine Lust, ihm alles detailliert aufzuzählen, was ich tue...
und damit auch was ich arbeite.
Ich bin ja nicht blöd, er meint eben,
ich würde nicht genug arbeiten, ja,
ich müsse noch mehr arbeiten,
und zwar, damit ich dann eine entsprechende Arbeit bekomme,
für die man mir Geld gibt.
Oder wenigstens soll ich wieder auftreten und damit Geld verdienen.
Als ob ich das nicht wollte...
aber erstens bin ich noch nicht wieder so weit, gesundheitlich,
und zweitens käme ich gerade sowieso nicht dazu...
vor lauter Arbeit.
Aber er sieht diese Arbeit nicht.
Kaum einer sieht sie, getan werden muss sie aber doch...
und da ich sie sehe,
und da ich zufällig auch dafür geeignet bin,
sie zu verrichten,
mach es eben ich.
Wer sie halt nicht sieht, so wie mein Freund A.C.,
der sieht mich auch nicht arbeiten,
ne, der sieht mich halt bloß immer auf etwas warten.
Und, klar, so verkehrt ist das nun auch wieder nicht,
denn wieso sollte ich denn nicht auf etwas warten ?
Trotz aller Arbeit, ja, vielleicht sogar wegen ihr ?
Etwa weil ich eventuell umsonst warten würde ?
Das hält doch mich nicht davon ab, auf etwas zu warten...
als ob ich Angst hätte, enttäuscht zu werden... ich !
Ja, das meint er auch immer wieder...
dass es an meinen Erwartungen läge,
wenn ich unzufrieden bin,
ich sollte also besser etwas anderes und am allerbesten
nichts erwarten, weil die Welt nun mal so sei,
damit vermeidet man dann auch gleich größere Enttäuschungen.
Ist auch ein Weg, mit der Realität klar zu kommen...
sich nicht täuschen lassen, Enttäuschungen vermeiden,
und wenn überhaupt auf etwas warten,
dann darauf, dass der Heiland vom Himmel niederkommt
und alles gut macht,
inzwischen arbeiten und Geld verdienen und die Arbeit,
für die man keins bekommt, eben liegen lassen,
ja, so geht das auch, aber irgendwie...
für mich hieße das, dass ich nur noch auf meinen Tod warten könnte.
Also nicht, dass ich nicht glaube, dass der Heiland irgendwann
wieder so vom Himmel niederkommt, wie er ein mal in den
aufgefahren ist,
doch, ich glaube da sogar sehr fest dran,
aber darauf warte ich nicht.
Ich glaube nämlich nicht, dass er dann, wenn er wiederkommt,
einfach alles gut macht, echt nicht.
Ich habe die schlimme Befürchtung, dass er dann, im Gegenteil,
alle, die an ihn glauben, fragen wird, was denn sie so getan haben...
und wieso dermaßen viel Arbeit liegen geblieben ist,
die er jetzt alleine machen soll.
Ob wir ihn denn für bescheuert halten.
Mein Freund wird dann sicher sagen:
„Lieber Herr Jesus,
das ist ja Arbeit, die nur Du machen kannst !
Ich halte Dich nicht für bescheuert, bitte glaube mir das,
aber ich zum Beispiel... ich sah mich gar nicht im Stande dazu,
diese Arbeit zu tun.
Und, ganz ehrlich, ich glaube auch nicht, dass sie irgendwer sonst
tun könnte, weil eben Du allein der Heiland bist
und keiner außer dem Heiland das kann !“.
Ja, so in etwa sehe ich das kommen.
Und da werden dann auch noch andere sein,
die sich den Worten meines Freundes anschließen:
„Ja, Herr Jesus,
er hat Recht, genau so ist es auch bei uns,
es ist echt gemein von Dir, uns vorzuwerfen,
dass da so viel Arbeit liegen geblieben wäre.
Wir sind davon ausgegangen, dass wir die gar nicht
erledigen können, weil nur Du das machen kannst,
es ist also quasi Deine Arbeit, und jetzt kommst Du uns damit !“
Mal abgesehen davon, dass ich davon ausgehe,
dass der Heiland diese, seine Anhänger spätestens dann dazu auffordern wird,
ihm wenigstens jetzt zur Seite zu gehen und mit der Arbeit zu beginnen,
kann ich mir gut vorstellen, dass er diesen Vorwurf direkt an z.B.
meinen Freund zurück gibt:
„Wie wo was ? Nur weil ich allein der Heiland bin hast Du
nichts tun können ? Hast Du denn nicht an mich geglaubt ?“
„Ja sicher doch hab ich an Dich geglaubt,
aber ich bin eben ein Versager, alle sind wir Versager...
nur Du kannst es (wieder) gut machen !“
„Also dafür habe ich Euch mein Wort aber nicht gegeben...
damit ihr zu Versagern werdet, damit ihr Euch für Versager hält
und Euch gar nichts mehr traut, im Gegenteil,
ich hatte Euch mein Wort doch extra gegeben, damit ihr es TUT !
Denn hättet ihr es geglaubt und wenigstens mal damit angefangen...
dann sähe es hier auch ganz anders aus.
Außerdem hättet ihr dann bemerkt, dass ihr gar keine Versager seid,
nichtmal dann, wenn ihr davor welche gewesen wart.
Denn ihr hättet bemerkt, wie ich in Euch zum Leben komme,
dass ich in Euch anwesend bin und nicht nur irgendwo über den Wolken,
wo die Freiheit wohl grenzenlos sein muss.
Ja, und so hättet ihr dann auch verstanden, wie es gemeint war,
als ich den Jüngern versprach, bei ihnen zu bleiben bis ans Ende aller Tage.
Ich war doch die ganze Zeit über schon da,
ihr habt mich bloß nicht gesehen... und in Euch leben, das durfte ich auch nicht,
das konnte ich gar nicht, weil ihr gar nicht gemacht habt, was ich lehrte.
So blieb mir bei Euch nur die Transzendenz, aber die Immanenz, sofern ihr davon
schon gehört habt... die habt ihr Euch zusammen mit der Arbeit einfach gespart.
Wo habe ich denn jemals solche Demut gefordert ? War denn ich selber etwa jemals
demütig gegenüber irgendwem sonst als dem Himmlischen Vater ?
Was seid ihr doch für Luschen...
und ich soll Euch dafür jetzt auch noch belohnen !“
Ja, diese Erwartung da, nämlich auch noch vom Heiland dafür belohnt zu werden,
dass man so gut wie gar nichts von dem gemacht hat, was er sagte...
die könnte tatsächlich zu einer Riesenenttäuschung führen.
Aber wie gesagt... ich warte gar nicht auf seine Wiederkunft,
obschon sie zu erwarten ist und bleibt.
Könnte sein, dass ich mit der Arbeit schon mal angefangen hab',
damit es mir dann nicht so ergeht wie all denen, von denen ich grad erzählt habe.
Aber es geht niemanden was an, außerdem bin ich, solange er mich brauchen kann
und ich mir nichts anderes suche, bei meinem Bruder angestellt,
und für den arbeite ich doch tatsächlich auch, ja, ich bekomme Geld dafür.
Es ist praktisch für mich, weil ich mir die Zeit letztlich frei einteilen kann und das meiste
daheim am PC mache. Aber selbstverständlich sehe ich auch das nur als eine Übergangslösung an,
denn obwohl ich auf dem Wirtschaftsgymnasium mein Abitur gemacht habe
und vor allem später dann, in Betrieben, auch eine Affinität zur Buchhaltung entwickelte,
ist das Finanzwesen nun wirklich nicht dafür gemacht, dass ich mir damit mein ganzes Leben
ausfüllen will, egal, wie sehr es gerade passt.
Und wenn mein Bruder mit mir unzufrieden ist oder sonstwie genug von mir hat,
kann er mich auch wieder entlassen... kann sogar gut sein, dass ich ihn irgendwann drum bitte.
Da ich aber auch diese Arbeit meist daheim mache... wozu ist man vernetzt ?...
sieht ein Freund wie A.C. ja nichtmal das, nein, er meint echt, ich würde die ganze Zeit
auf etwas warten, das nicht kommt.
Da gäb es sicher auch einiges... Lohn für getane Arbeit zum Beispiel,
die einem keiner dankt... oder Entschädigungen für erlittenes Unrecht,
zum Beispiel im „Blauen System“ (siehe „Notizen auf Facebook“),
ja, wieso sollte ich darauf denn nicht warten ? Weil so Geschäftsleute dann eher arrogant sind
und so tun, als wäre überhaupt nichts passiert ? Klar, sind sie, und wie sie das sind...
und auch klar: Wirklich erwarten kann ich von denen keine Entschädigung,
es hat ja bisher nichtmal eine Entschuldigung gegeben.
Aber ich kann etwas anderes erwarten, und wenn ich wirklich keine Entschädigung bekomme,
dann werde ich mit dieser Erwartung ganz sicher nicht enttäuscht.
Der „Vorgesetzte“ zum Beispiel... der hat sein Fett schon so richtig weg bekommen...
vom Schicksal... nennen wir es aber ruhig „Karma“, so kann ich auch noch auf den tollen
Text vom „Aufgelösten Karma“ hier verweisen (unter den „Betrachtungen“).
Dass es anderen noch gut geht, heisst ja nicht, dass sie da nix zu erwarten hätten,
es heisst eher, dass sie noch eine Wahl haben und mich doch entschädigen können.
Verantwortlich sind sie allemal, auch die, die jetzt dort bestimmen aber damals eventuell
gar nichts damit zu tun hatten... sie haben ja nicht nur den Job und das Gehalt,
sondern auch die Verantwortung von ihren Vorgängern mit übernommen.
Bleibt halt die Frage, wie lange sie noch Zeit haben... und ob sie überhaupt an so etwas
wie Karma glauben. Klar müssen sie das nicht, da zwingt einen keiner zu,
aber ich glaube (schon wieder ein Querverweis, nunmehr zu einem Gedicht unter
„Ernsthafte Lyrik“ !) eben an „Gerechtigkeit“.
Worauf könnte ich sonst noch so warten ?
Klar, dass andere auch mal tun, was Jesus gelehrt hat, vor allem Christen,
ja, besonders die. Oder wollen sie tatsächlich z.B. so was wie oben von ihm hören,
oder gar schlimmeres noch riskieren, wenn er dann mal doch wiederkommt ?
Ich kann stolz berichten, dass ich wirklich alles gemacht habe.
Muss man mir ja nicht glauben, ist aber so.
Und als Ergebnis kann ich nun tun, was ich will, d.h., ich bin ganz der Rupert,
Die Immanenz ist mir bekannt und ich habe durch sie gelernt, die Welt mit Jesu' Augen
anzusehen, was aber halt auch bedeutet, dass ich Arbeit sehe, wo er sie sieht.
Und obwohl ich überhaupt nicht mehr an sein Wort gebunden bin,
gar nichts mehr tun brauche von dem, was er gesagt hat (!),
ja, überhaupt kein Christ (mehr) sein muss, so sehe ich eben doch die Arbeit und
kann sie einfach nicht liegen lassen da, wo ich sie auch erledigen kann.
„Ja... wenn der Rupert kein Christ (mehr) ist, was ist er denn dann ?“
höre ich nun all jene fragen, die mir nicht sofort widersprechen würden
(und dann sowieso die Kante von mir bekämen, denn hier sind sämtliche Ansprüche
mir gegenüber absolut sinnlos... da kann man mir auch mit der Hölle drohen,
es bringt nix, außerdem bräuchte man dazu eine Autorität, die erstmal erworben werden müsste,
und sei es eben dadurch, dass man mal das tut, was Jesus gesagt hat... denn auch Titel
und Ämter reichen nicht dazu aus, nicht bei mir ! :p ).
Nun, der Rupert ist eben der Rupert und eigentlich ist der... ein (unbeschnittener,
da vom Christentum gekommener !) Jude neuzeitlicher Prägung.
Ich glaube zwar auch an Jesus als „Gottes Sohn“, aber zum Christ-Sein reicht das nunmal
nicht aus, denn als Christ muss man auch tun, was Jesus sagt.
Dass ich alles getan habe, das macht mich nicht zum Christen, sorry.
Als ich es getan habe, war ich einer, aber da ich mir nun im Zweifelsfall sogar ein
„Auge um Auge, Zahn um Zahn“ herausnehme, statt es nochmal zu tun,
ja, da ich – und hier kann man mich ja, wenn man meine Worte ernst nimmt,
durchaus mit Jesus vergleichen – mache, was ich will (und damit das, was ich für richtig halte),
finde ich nicht, dass „Christ“ für mich die richtige Bezeichnung ist.
„Christ“ ist man, mMn, entweder gegenwärtig oder überhaupt nicht !
Und man wird dazu tatsächlich nur über's Tun.Dann ist er auch immanent gegenwärtig,
der Heiland Christus Jesus. Und jeder, der nun sagt, dass man doch allein durch den Glauben
aber nicht durch die Werke gerettet wird, sollte das neue Testament nochmal ganz genau
durchlesen vor allem bezüglich der Glaubensdefinition seines Herrn.
Streng genommen könnte ich ja nichtmal behaupten, an ihn als „Gottes Sohn“ zu glauben,
obwohl ich das tue, so deutlich ist seine Definition ausgefallen.
Und ich sage das ja auch nicht, um von ihm dann eine Bestätigung zu erhalten,
dass ich wirklich an ihn glaube oder geglaubt habe.
Ich wüsste nicht, wozu ich eine solche Bestätigung von ihm bräuchte...
nach allem, was er mir bereits gegeben hat.
Ich warte ja auch wirklich nicht auf seine Wiederkehr, für mich ist er sowieso da.
Ich glaube aber, dass er wiederkommt.
Ich glaube halt auch, dass diese Wiederkunft, sobald sie dann eingetreten ist,
sich in ihrer Konsequenz etwas anders gestalten wird,
als sich die meisten Christen das vorstellen.
Aber überraschen lassen können sich ja alle, das schließt auch die mit ein,
die gar nicht darauf warten, also auch mich.
Und ich glaube, dass er gar nicht der Herr ist... also der „Herrgott“,
wie ihn manche nennen, er ist ein Herr,
für Christen damit sicherlich auch der Herr,
und das erscheint natürlich nun widersprüchlich,
aber ich glaube dennoch, dass sich die Schrift für die Juden
noch ganz erfüllt und kann beim allerbesten Willen nicht
das ganze, „vierte Lied vom Gottesknecht“ (Jesaja) durch Jesu Wirken
erfüllt sehen. Höchstens einen Teil davon, aber niemals das Ganze,
das ist Schwindel, Augenwischerei, Blendwerk und Blendung weil Wunschdenken
all jener, die den Juden gerne den Status des „auserwählten Volkes“ streitig machen würden
bzw. meinen, dass dieser Status durch Jesus zur Makulatur, zur sinnfreien Behauptung
geworden sein müsste. Aber, das ist mein Ernst, der Herrgott, an den ich glaube
weil ich über Jesus zu ihm gefunden habe, das ist niemand anders als genau der,
der Gott des Alten Testamentes, der Gott der Juden, und auch der Herr Jesus
dient ihm, wenn auch auf für streng orthodoxe Juden unbegreifliche Weise.
Ich sehe auch nicht Jesus im Text der Offenbarung, es tut mir Leid.
Wieso denn steht dann da nicht einfach sein Name ?
Im „Lamm“ kann ich ihn zwar erkennen, aber nicht in dem,
der einen Namen trägt, den „nur er allein kennt“,
obschon es sicherlich nicht falsch ist, wenn Christen in ihm niemanden sonst als Jesus sehen.
Ich bin aber kein Christ mehr. Ich glaube an die ganze Schrift.
Ich erwarte damit die Herrschaft des Judengottes, der sich dann unerkannt unter
den Menschen befindet.
Und klar, ich erwarte das nicht nur für irgendwann, ich warte da jetzt drauf.
Ich glaube nämlich, dass die Zeit dafür reif ist und er schon da.
Ich glaube auch, dass der sog. „Antichrist“ gar nicht mehr „kommt“,
weil er schon da war. Alles im Geheimen, denn es handelt sich ja auch um eine
„geheime Offenbarung“. Ja, ich glaube, dass der ausgespielt hat, der sog.
„Antichrist“. Klar kann man trotzdem noch auf ihn warten,
dass da jemand ganz öffentlich und damit quasi wie Hitler auch
die politische Macht an sich reißt und es ein Blutbad sondergleichen gibt...
aber ich lese die Offenbarung ganz anders, ich erlebe Armageddon quasi Tag für Tag...
und da ich mit Jesu Augen sehen kann bzw. er meine Augen geöffnet hat,
sehe ich auch, was das oder der „Böse“ noch imstande ist, zu tun.
Und das ist – eine erfreuliche Nachricht ! - herzlich wenig.
Seine Zeit ist um, er weiß es, und jetzt wütet er eben noch und macht dabei eigentlich
nur noch Schwachsinn... auf den hereinzufallen sollte halbwegs intelligenten Menschen
nicht mehr drohen, und wer wirklich an Jesus glaubt hat sowieso nichts zu befürchten.
So sehe ich das.
Worauf könnte ich sonst noch warten ?
Nun, vielleicht auf einen Sack voller Bohnen,
denn mir hat tatsächlich noch niemand einen solchen geschenkt.
Die Frage ist, ob ich denn einen brauche...
die Antwort wäre: Eigentlich eher nicht, mein Keller ist voll,
meine Wohnung ist klein und so ein Sack braucht Platz.
Aber ich mag Bohnen. Und außerdem gibt es auch noch andere Menschen,
die Bohnen mögen. Es gibt sogar hungernde Menschen, nicht nur weit weg
in der sog. „dritten Welt“, sondern auch bei uns.
Und was ich mit nem Sack voller Bohnen machen würde,
das bleibt ja alleine mir überlassen, oder ?
Ich muss die doch nicht selber kochen und alle alleine essen !
Insofern kann man mir auch einen Sack voller Bohnen schenken,
und auf so was warten kann ich allemal,
auch wenn ich vermutlich enttäuscht werde damit.
Ist dann doch wirklich mein Problem, oder etwa nicht ?
Eben. Ich kann warten, worauf ich will.
Und das mache ich auch, denn ich mache, was ich will – Basta !
Rupert am 02. August 2017
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Das Problem mit dem „Buch der Bücher“
Nach erneuter Lektüre verschiedener Texte hier kam ich zum Schluss,
dass ich mich besser noch einmal ins Thema „Christen und Juden“
vertiefe, indem ich eine weitere Abhandlung schreibe,
denn zu sehr brennt mir da noch vieles unter den Nägeln,
und deshalb will ich sowohl einiges noch verdeutlichen,
alsauch auf andere Aspekte aufmerksam machen,
die über dieses Thema hinausgehen und auch
das Thema Islam und damit den Konflikt im Nahen Osten betreffen.
Auch ich habe, in einem meiner Texte hier, die Verbreitung der Bibel
(ergo mit Altem und Neuem Testament) als „Wort Gottes“ gut geheissen,
und gerade deshalb muss ich nun eingangs noch einmal gesondert darauf aufmerksam machen,
dass dies nicht unproblematisch ist, unproblematisch wird nur weil es „gut“ ist,
sondern dass wir uns – im Laufe der Jahrhunderte -
zu schnell an viele Dinge gewöhnt haben,
die damit zusammenhängen und sie deshalb nicht mehr beachten,
ja, dass unser Umgang mit der „Heiligen Schrift“
eigentlich einer Anleitung bedarf
und das Studium der Bibel mit allein dem regelmäßigen Lesen darin
unvollständig bleiben muss, wenn wir die verschiedenen Texte,
aus denen sie besteht, alle in einen Topf werfen.
In meinem Text „Aufgelöstes Karma“ sprach ich bereits an,
dass es sich beim „Gott des Alten Testaments“ nicht um einen
„missionarischen Gott“ handelt,
das Christentum – im Gegensatz dazu ! - aber eine missionarische Religion ist,
weshalb wir uns zuallererst wieder darüber bewußt werden müssen,
dass die Bibel nicht von Juden gemacht oder ihre Verbreitung gar
von Seiten des Judentums gewünscht worden ist,
dass es allein Christen waren, die diese Texte so zusammenfassten
und damit auf Mission gegangen sind.
Gerade als solche – ob nun bekennende oder, wie ich, gewesene -
müssen wir begreifen, dass wir den Juden damit
keinen Gefallen tun, dass es sich aus Sicht der Juden zumindest um eine
ungefragte Vereinnahmung handelt, auch wenn man sich damit
abgefunden haben sollte und gottlob deswegen keine Kriege (mehr)
gemacht werden. Aber ursprünglich, das sollten wir immer im Hinterkopf
behalten, war allein schon die Bündelung von Altem und Neuem Testament
zu einem einzigen, zusammengehörigen Band eine Dreistigkeit,
die von Seiten der Juden teils als offene Provokation empfunden wurde
und daher einen frühen Konfliktherd zwischen den Religionen darstellte.
Die Konflikte wurden vor allem von christlicher Seite geschürt,
da man sich quasi automatisch mit allem, was man tat, im Recht sah,
ja, auch noch den „heiligen Geist“ als Rechtfertigung mit ins Feld führte
- und dann Stück für Stück via Mission die „eine“ und „einzige“ Wahrheit
auf der ganzen Welt verbreitete, was leider Hand in Hand ging
mit weltlichem Macht- und Herrschaftsstreben und damit unzähligen
Greueltaten: Enteignungen, Entrechtungen, Gewaltakte und Kriege
begleiteten die Institutionalisierung dessen, was wir heute „Kirche“ nennen,
und der Antisemitismus war keine Erfindung Adolf Hitlers,
sondern ganz eindeutig einer der Auswüchse und damit ein Ergebnis
der angesprochenen Vereinnahmung und des Anspruchs, nun quasi
alleine im Besitz einer für alle gültigen Wahrheit zu sein,
die abzulehnen eine nahezu unverzeihliche Sünde darstellte,
ein Vergehen, welches mit Gericht und Verdammnis bestraft wird
(man lese dazu das Ende des Markusevangeliums, eine der „schlimmsten“ Stellen
im gesamten Neuen Testament und für mich, zuletzt, auch ein Grund zum Zweifel,
denn dies fordert nunmal einen Widerspruch heraus, dessen Lösung nicht einfach
durch eine „andere Auslegung“ zu bewerkstelligen war und mich letztlich,
da mein Widerspruch verblieb, allein schon um der Ehrlichkeit willen
vom Bekenntnis zum eigenen Christsein abrücken ließ. Mmn handelt es sich
bei gerade dieser Stelle des „Wortes Gottes“,
wenn schon nicht um eine glatte Schriftverfälschung,
so doch zumindest um eine Art klerikale „Addition“,
mit der man – gelinde gesagt - übers Ziel hinausgeschossen ist
und die – deutlicher gesagt - viele Verbrechen überhaupt erst ermöglicht hat,
die, immer im Namen Gottes und damit gotteslästerlich, aufs Konto
der Christenheit gehen !).
Ich glaube, dass wir kein Recht haben, so zu tun, als ob dies alles nun so weit
in der Vergangenheit liegt, dass man heute, ob nun als Mitglied einer Kirche
oder auch nur als einzelner, „freier“ Christ, die Außenwelt kritiklos
mit genau demselben absoluten Anspruch missionieren könnte/dürfte.
Ich glaube desweiteren – auch dies habe ich in einem meiner Texte hier bereits angedeutet,
und zwar im Blog zum Interview von Herbert Grönemeyer, aber explizit als Verweis
auf ein Interview von Kardinal Lehmann ! - dass weitere Vereinnahmungen,
zum Beispiel von Errungenschaften des Humanismus, einer heillosen Identitätsverwirrung
zuarbeiten, mit der niemandem geholfen ist, die aber neue Religionskriege fördert allein schon
dadurch, dass man sich so nun erdreisten kann, mit dem Finger auf „den Islam“ zu zeigen,
wie man es einst auch mit „den Juden“ tat... und dabei noch behauptet,
die eigene Religion wäre ja eine „friedliche(re)“.
Immer, wenn man als Christ die Bibel zur Hand nimmt, sollte man das – bereits vor der Lektüre -
im Bewußtsein tun, dass dies einfach nicht stimmt, sondern im Gegenteil besser daran denken,
dass alleine schon die Existenz dieser Büchersammlung mit Kriegen erkauft wurde,
und dass es die goldene Regel letztlich sogar verbietet,
damit z.B. ausgerechnet unter Muslimen auf Mission zu gehen,
denn der Islam zeigt uns hier ganz eindeutig eine Grenze auf,
die wir selbst überschritten haben... mit genau demselben absoluten Anspruch,
durch den wir uns via islamistischen Extremisten heute bedroht sehen.
Wenn wir nicht mit zumindest weniger extremistischen Muslimen zu einem Konsens kommen,
dass zwei Religionen, die sich mit Absolutheitsanspruch gegenüberstehen,
aber die goldene Regel miteinander teilen, wegen eben dieser und wider alle Rechthaberei
jede Form der offensiven Mission beim Anderen unterlassen müssen,
dann bleibt ein echter Frieden inklusive multikultureller Koexistenz
sowohl in muslimischen alsauch in christlichen Staaten eine Illusion,
bleibt die Aufforderung zur „Integration“ eine Aufforderung zur Aufgabe essentieller
eigener kultureller Werte zugunsten der jeweils dominierenden Glaubensform.
Natürlich ist Christenverfolgung ein akutes Problem in nicht wenigen islamischen Staaten,
man darf dieses Problem nicht kleinreden vor lauter Political Correctness,
mit der man vor allem von Seiten Rot-Grüner Politik den Islam hier integriert sehen will.
Dann sieht es immer so aus, als würde Toleranz stets einseitig geübt und man öffne
radikalen Kräften damit Tür und Tor...
„Hier sollen immer mehr Moscheen gebaut werden,
aber was ist mit den Christen in muslimischen Staaten,
in denen nichtmal die Bibel verbreitet werden darf ?“
- Fragen wie diese sind, bleiben berechtigt,
solange kein solcher Konsens existiert bzw. erreicht ist, und das ist... schwierig,
denn „den Islam“, mit dem man als „direktes Gegenüber“ darüber sprechen könnte,
weil er durch eine überschaubare Anzahl von Autoritäten vertreten würde,
die dann für alle Muslime sprechen könnten, den gibt es nicht.
Aber auch z.B. der Papst oder die Evangelischen Bischöfe sprechen ja nicht für alle Christen,
und mir scheint, dass mehr als genug Bibelleser so empfänglich für Pegida und AfD-Parolen sind,
wie es zu Zeiten der Weimarer Republik auch „fromme Kirchgänger“ für den Judenhass
der Nazis waren... jedenfalls musste ja ein fruchtbarer Boden da sein,
auf den die Saat der Zerstörung fallen konnte, und einen solchen Boden gibt es
hier leider immer noch, da wird es fast schon egal, welche Extremisten dann bei wem
„Erfolg“ haben, denn das Ergebnis heisst immer Krieg (oder Terror),
das Ergebnis bleibt immer Zerstörung, weil sich die Auswüchse
in barbarischer Form wider die Menschlichkeit und damit direkt gegen Menschen richten.
Immer genügen Ängste, ob nun diffus oder an konkreten Dingen festgemacht,
damit der eine sich durch den anderen bedroht sieht und es irgendwann zum Gewaltausbruch kommt,
und der gläubige Mensch sollte sich, ob nun Christ oder Moslem,
vor allem beim Lesen des jeweils „heiligen Buchs“, immer wieder selbst überprüfen,
ob die Lektüre ihm dabei hilft, die eigenen Ängste in den Griff zu bekommen
oder ob diese nicht befeuert werden, ja, ob man nicht bereits wieder auf dem Weg ist,
die eigene, heilige Schrift zu mißbrauchen, weil man sich aus ihr irgendeine Rechtfertigung
herausholt, um den Ängsten nachgeben zu können und einen weiteren Krieg „für Gott“
vom Zaun zu brechen.
Und hier muss die Verantwortung gerade von Christen endlich als historisch bedingte Pflicht
uneingeschränkt wahrgenommen und auch eingefordert werden, hier können gerade wir uns
keinerlei Ausreden mehr erlauben, und was wir erst Recht nicht dürfen,
das ist... uns Anmaßen, im Namen der Juden zu sprechen oder gar so zu tun,
als wären wir ihre „Freunde“, nur weil wir uns (hoffentlich !) vom Antisemitismus der Nazis
distanziert haben und fürderhin jede Form des Antisemitismus ablehnen.
Aus solchen „Freunden“ nämlich werden ganz schnell heuchlerische Kriegstreiber,
und zwar dann, wenn sie den „Freund“ im Unrecht unterstützen und sich mit ihm,
statt im Glauben an denselben Gott (der oft genug nur vorgeschützt wird),
ausgerechnet im Götzendienst vereinen.
Und genau das passiert in Israel, genau das ist der Grund, weshalb dort eine „Zweistaatenlösung“
und damit ein Frieden unter Weiterexistenz des Staates Israel aber mit Wiederherstellung der Rechte aller Palästinenser
weiter entfernt ist denn je. Die historische Chance, die unter Arafat* existierte,
nämlich dass sich die große Mehrzahl der Palästinenser hinter einem „Führer“ vereinen lässt,
der doch tatsächlich Frieden machen wollte, ist vertan worden, weil vor allem finanzkräftige „Christen“ aus den USA
die radikalen Kräfte in Israel aufhetzten nicht nur gegen diesen Führer,
sondern auch gegen den eigenen Mann, der ebenfalls wirklich Frieden wollte und dann
(genau deswegen !) schließlich von Juden (!) ermordet worden ist: Yitzchak Rabin.
Das waren und sind die denkbar schlechtesten „Freunde“, die sich ein Jude wünschen kann,
denn es handelt sich natürlich nicht um richtige Christen, sondern um Kriegsprofiteure,
denen nicht nur das tägliche Unrecht in Gaza sondern auch der weltweite Terror
von Isis und Konsorten mehr als Recht ist, da es deren Taschen füllt und die bestehenden
Machtverhältnisse zumindest auf absehbare Zeit aufrecht erhalten hilft.
Donald Trump... er wollte sich ja zunächst „heraushalten“, kann es aber nicht,
und die „Berater“ scheinen mehr oder weniger ins selbe Horn zu blasen wie auch
bei George W. Bush, da Trump aber auch für jene Kräfte noch immer zu unberechenbar
erscheint, die den Status Quo aufrecht erhalten wollen (und damit das tägliche Unrecht
von Seiten des Staates Israel und auch den Terror radikalisierter Palästinenser !),
wird fleißig nach Möglichkeiten gesucht, ihn doch wieder loszuwerden.
Sollte sich der „mächtigste Mann der Welt“ also fragen, wieso um ihn herum Leute
verschwinden, denen er vertraut hat, und wer tatsächlich eine „Hetzjagd“ gegen ihn
veranstaltet, dann sollte er eigentlich weder bei Journalisten noch bei Demokraten
suchen, wenn er wirklich fündig werden will... denn es geht um handfeste Interessen,
nicht um Parteipolitik, es geht immer um den oder die Politiker, die diesen Interessen
im jeweiligen Moment am Besten oder am Wenigsten dienen...
und er, mit seiner Art und auch oft Beratungsresistenz, ist vor allem deshalb unter Dauerdruck,
weil er etwas tun könnte, das bestimmte, latente und langfristige Pläne „unsichtbarer Mächte“ konterkariert,
denen sich sein Vorgänger "wenigstens" nicht in den Weg gestellt hatte.
Diese „Mächte“ sind zwar weniger unsichtbar, als sie es gerne hätten, aber...
sie bedienen sich eben eines jeden, den sie für ihre Zwecke benutzen können...
und sie glauben letztlich nur an einen Gott, eine Währung, einen Herrscher, es ist der,
dem sie sich unterworfen haben, an den sie versklavt sind und unter dem die ganze Schöpfung
blutet, bluten darf und auch weiterhin bluten soll: es ist der Mammon.
Kein einziges Buch ist ihnen heilig, aber die Bibel und vor allem Christen,
welche sie überhaupt nie richtig lesen lernen, nichtmal, wenn sie sich regelmäßig
zu genau diesem Zweck zusammenfinden, sind – wenn man nur an den richtigen Stellen
manipuliert und statt dem heiligen Geist den inneren Schweinehund fördert -
auch noch bestens dafür geeignet, ihnen beim Zerstören behilflich zu sein.
Genau deswegen aber können radikalisierte Muslime im Christen nicht den Glaubensbruder
sehen, ja, sind sogar die eigenen Glaubensbrüder im Zweifelsfall auch nichts anderes mehr
als Ungläubige, wenn sie sich nicht dem „Dschjhad“ anschließen sondern mit den
„westlichen Götzendienern“ kooperieren.
Wir müssen uns mit der Tatsache auseinandersetzen, dass diese Terroristen
sich quasi von überall „bedroht“ sehen und dass wir ihnen die allerbeste „Rechtfertigung“
für die Notwendigkeit ihres „heilgen Krieges“ jeden Tag aufs neue frei Haus liefern,
solange es kein freies Palästina gibt.
Und jeder „Christ“, der sich gegen ein solches, freies Palästina positioniert,
weil er meint, dass er den Juden in Israel dadurch ein „Freund“ ist und der Gott Israels
für die Unterdrückung der Palästinenser wäre, weil Muslime ja sowieso an den „falschen Gott“ glauben würden,
tut den wirklich Ungläubigen, den Götzendienern hier und dort nämlich,
den allergrößten aber sich selbst, ja, der Kultur, für die er zu kämpfen meint,
überhaupt keinen Gefallen... und am allerwenigsten tut er damit „Gottes Willen“.
Was dabei auch immer unter den Tisch gekehrt wird, weil es so gar nicht ins
völlig falsche Weltbild passt, das man sich unter Mißbrauch der ganzen Schrift
aber vor allem des Alten Testaments zurechtlegt, ist die Tatsache, dass...
„die Palästinenser“ und damit auch die „Terroristen“, die sich gewaltsam gegen
den israelischen Staatsterror auflehnen, gar nicht ausschließlich Muslime sind,
sondern dass ausgerechnet dort Muslime und Christen Seite an Seite kämpfen,
weil sie als Menschen entrechtet und eingepfercht werden.
Ausgerechnet den Muslimen dort zu unterstellen, sie würden auch nur einen Gedanken
daran verschwenden, in einem freien und unabhängigen Palästina dann die christliche
Minderheit zu unterdrücken, wäre ja wohl der Gipfel der Heuchelei.
Nein: Tatsächlich werden vor allem die Christen in Palästina von den eigenen Glaubensbrüdern
hier kriminalisiert und im erlittenen Unrecht alleine gelassen, damit man ja nur
vor den Juden als „Freund“ dastehen kann und dem schmerzhaften Vorwurf des Antisemitismus entgeht.
Als ob der durchs institutionalisierte Christentum geförderte weil mit Antisemitismus möglich gemachte
Genozid Hitlers am jüdischen Volk nicht schon schlimm genug wäre,
soll der Völkermord an Palästinensern nun etwas weniger schlimmes, ja, in irgendeiner Form
sogar gottgewollt sein, weil er – seit der Neuerrichtung des Staates Israel -
von Juden begangen wird !
Man erwartet geradezu, dass Gott – ob nun in Person des wiederkehrenden Jesus
oder vom Berg Zion herab – all jenen Recht gibt, die, wenn sie es nicht selbst begehen,
so doch zumindest beim Unrecht wegsehen und „auf der richtigen Seite“ stünden,
weil sie Juden oder Christen sind, weil die Muslime in Wahrheit ja doch die „Bösen“ sein sollen,
sein müssen, und... es bei den Palästinensern ja gar keine richtigen Christen geben kann,
geben darf, ja, wenn sie es denn wären, sie würden doch all ihre Rechte aufgeben und
eigentlich längst ausgewandert sein. Pfui Teufel !
Ich will's mal so sagen: Gerade der Gott Israels wird sich mMn als nicht korrumpierbar
erweisen und, wenn es mit Israel keine Zweistaatenlösung gibt, eher diesen Staat zugunsten
eines einzigen Palästina von der Landkarte entfernen als das Unrecht zu belohnen,
den Mord am Bruder ungesühnt und die Übeltäter weiter regieren zu lassen,
nur weil er seinem Volk das „heilige Land“ auf ewig verheissen hat.
Dieses nämlich müsste sich der Erfüllung jeglicher Verheißung immer noch als würdig erweisen,
was es momentan nun wirklich nicht tut... aber man wartet ja (hoffentlich) noch immer auf Eliah
und hat noch immer die Möglichkeit, auf den zu hören (wenn er denn kommt).
Ja, doch, das sollte man dann auf jeden Fall tun... ist auf jeden Fall besser, als
(ausgerechnet !) diesen Gott zu verärgern...
was jeder „wissen“ müsste, der tatsächlich in der Bibel liest...
genauso wie dessen ganz extreme Abneigung gegenüber Götzendienern bekannt sein müsste,
egal, wie die sich gerade nennen.
Jedenfalls, wenn ich mir nun dieses „Wir“ erlauben darf, obwohl ich mich selbst nicht mehr
„Christ“ nenne, möchte ich, um meinen Text abzurunden und wieder zum Eingangthema
zurück zu kommen, darauf hinweisen, dass wir es waren, also Christen,
die via Bibel quasi mit diesem Gott auf Mission gegangen sind,
obwohl der selbst solches überhaupt nicht gewünscht hat.
Klar, er hat es geschehen lassen und wird dafür auch sicherlich gute Gründe haben,
aber es handelt sich bei ihm trotzdem noch immer um genau denselben,
und wenigstens das sollte uns bewusst sein, wenn wir schon in der Bibel lesen
und uns irgendwelche Rechte daraus ableiten sollten.
Ich glaube ja auch nicht, dass dieser Gott tatsächlich ein Problem damit hat,
wenn jemand auch wirklich an Jesus glaubt.
Aber es könnten sich eben allein schon dadurch Probleme ergeben,
dass man sich von Seiten des Christentums eine ganze Menge herausgenommen hat,
ja, immer noch heraus nimmt, was dieser Gott zwar lange Zeit zugelassen hat,
aber ganz bestimmt nicht gut findet.
Ich meine... wenn man schon mit ihm auf Mission hat gehen dürfen...
da gibt es bestimmt den ein oder anderen Punkt, welcher der Korrektur bedarf,
weil nichtmal Christen tatsächlich unfehlbar sind...
denn auch die sind ja eigentlich seine Geschöpfe und damit Menschen,
und aus seiner Warte gibt es da sicher eher keine unfehlbaren Exemplare,
egal, mit welcher Legitimation und in welchem Gebiet sie solches für sich
beanspruchen sollten oder nicht.
Ja, das Problem mit dem Buch der Bücher... es könnte genau damit zusammenhängen,
dass sich da irgendjemand, irgendwann und dann auch noch mit Hilfe einer Einbildung,
welche ein allmächtiger Gott auf einzigartige, weil unfehlbare Weise auch als solche
entlarven kann, zu viel herausgenommen hat.
Auf jeden Fall ist es nicht unproblematisch, nie gewesen... mit der Bibel
und womöglich auch noch mit ihr in der Hand.
Wie ich bereits schon geschrieben habe, empfielt es sich, sich einfach mit dem Neuen Testament
zufrieden zu geben, wenn man das Alte aus irgendeinem Grund eben nicht versteht.
Denn dann hat man damit, aller Wahrscheinlichkeit nach, auch am allerwenigsten Probleme...
man hat ja schließlich Jesus und das kann, im Zweifelsfall, auch wunderbar genügen.
Klar genügt das manchen dann trotzdem nicht, schon gar nicht Leuten, die immer wissen
wollen aber es mit dem Glauben schwer haben.
Wie blöd nur, dass Leute, die immer wissen wollen und es daher mit dem Glauben schwer haben
manchmal dazu neigen, sich vor lauter Wissen über Gott irgendwelche Gottesbilder zu machen,
gerade so, wie es ihnen gefällt und wie für sie die Welt dann in Ordnung wäre,
ja, als ob dieser Gott so etwas wie ein Erfüllungsgehilfe für ihre Interessen sein müsste,
so profan diese Interessen dann meistens auch ausgerichtet sind.
In solchen bedenklichen Fällen wurde nicht selten bereits aus Jesus eine Art Hampelmann gemacht,
weil der sich irgendwie dafür anzubieten schien... und weil ein Hampelmann allein natürlich
auf Dauer nicht genug sein kann, wenn man schonmal am Fäden ziehen ist,
hat man dann noch gedacht, dass sich das Alte Testament und damit der Gott desselben
ja auch noch prima dazu eignen müsste, ihm vorzuschreiben, was richtig und was falsch ist,
was er zu tun und was er zu lassen hätte, ja, am allerbesten sagt man dem gleich, was er denn so darf und was nicht
und wie die Schöpfung funktioniert... und natürlich wie sein eigener Plan auszusehen hat,
damit man zufrieden ist und ganz brav an ihn glaubt.
Ist ja völlig ungefährlich weil... er hat ja quasi schon ewig nix mehr
furchteinflößendes gemacht, möglicherweise sind das alles ja sowieso nur Märchen,
denn Adolf Hitler konnte ja auch machen, was er wollte... dann kann man das als Christ erst Recht,
denn (Hampelmann?) Jesus tut einen doch beschützen...
ich denke, ich habe nun genug und sehr deutlich gesagt, was denn tatsächlich
das Problem ist mit dem Buch der Bücher.
Das Problem ist wirklich, dass man es einerseits zwar lesen sollte,
weil es ein gutes Buch ist, aber... man sollte es dann auch wirklich gelesen haben,
am Besten mit einer guten Anleitung, damit man es auch richtig versteht...
denn ansonsten... hat man hinterher möglicherweise einfach keine einzige,
einleuchtende Ausrede mehr dafür, dass man es getan hat...
und damit keinerlei Entschuldigung für sich selbst, obwohl man ganz dringend eine bräuchte.
Rupert am 08. August 2017
*Anmerkung: Rabin war vorgeworfen worden, bei seiner Politik die "Mitte-Rechts"-Kräfte Israels zu sehr außen vor
zu lassen (was durchaus berechtigt erscheint, aber... mit diesen war das zum Greifen nahe Ziel eben schwer zu erreichen !),
während Arafat bis heute der Vorwurf anhaftet, (noch immer) mit Terroristen gemeinsame Sache gemacht zu haben.
Die Frage ist, wie Arafat sich (stattdessen) hätte verhalten sollen. Sein Bestreben auf dem Weg zu einem echten Frieden
(ich bin mir sicher, dass er - gerade wegen seiner Vergangenheit - sich nichts sehnlicher gewünscht hatte !)
war es, so viel wie möglich Palästinenser (und das, so erschütternd es auch ist, schloß eben zwangsweise terroristisch aktive
Extremisten mit ein) hinter sich zu vereinen. Wenn man nun beide Politiker mit demselben Maß misst,
dann erscheint es pervers, ausgerechnet Arafat vorzuwerfen, dass er - gegenüber seinem Volk ! - nicht denselben
"Fehler" wie Rabin gemacht hat - oder etwa nicht ? Aber so ist es, und Arafat wusste ganz genau,
dass ein Palästinenser-Präsident, der nicht auch die Extremisten (die er ja zumindest verstehen konnte,
er hatte ja eine "ähnliche Laufbahn" bzw. Vergangenheit vorzuweisen) hinter sich bringt, sondern ganz
den Wünschen des Israelischen Staates entspricht, das Volk teilt statt vereint, weshalb ein richtiger Frieden
und mit ihm ein Ende des Terrors einzig auf anderem Weg (nämlich dem, den er beschritten hatte) realistisch war.
Der Preis, den er dafür bezahlen musste, war hoch - denn die ganzen Risiken sollten sich nicht auszahlen,
stattdessen stand er zuletzt da wie ein starrköpfiger alter Mann, der an der Macht klebt ...allein um der Macht willen.
Dass sein Starrkopf dem Willen zum echten Frieden geschuldet war, da er wusste, dass nach ihm auf lange Zeit
niemand mehr da sein wird, der es wirklich schafft, die Palästinenser hinter sich zu einen...
nun, wir sehen es heute letztlich Tag für Tag. Deshalb nenne ich es eine "vertane historische Chance",
dass mit Arafat kein Frieden gemacht wurde.
Wie stellt man sich diesen denn in den aktuellen Regierungskreisen vor ?
Dass die Palästinenser sich erst selbst von den Terroristen "reinigen" und man dann erst mit den anderen
Frieden schließt, weil diese sich so als vertrauenswürdig erwiesen haben... so in etwa, aber so geht das leider nicht,
schon gar nicht unter den gegebenen Umständen.
Ich will keinesfalls den Terroristen das Wort reden oder Terror unterstützen,
aber Starrköpfe wie Scharon haben - nach Rabin - die Entwicklung hin zu einem echten Frieden um Jahrzehnte
zurückgeworfen und auch Nethanjahu's aktuelle Politik führt dessen "harte Linie" immer noch so fort,
dass die Extremisten ständig neue "Argumente" für ihren Terror bekommen.
Selbstverständlich hat der Staat Israel, auch und gerade im Inneren, das Recht, sich zu verteidigen,
aber die Zustände z.B. in Gaza stellen einen offenen Bruch der Menschenrechte via Staatsgewalt dar,
der zwangsweise neuen Hass säät bei den nachkommenden Generationen, statt den Hebel genau
da anzusetzen, wo die Terroristen Unterstützung brauchen und keine bekommen sollten.
Es ist ein Teufelskreis... die einen sehen sich (nicht automatisch zu unrecht) bedroht,
die anderen aber werden entrechtet, sodass die (tatsächliche) Bedrohung nie wirklich endet.
Ich wünschte, es gäbe eine einfache Lösung, aber die tatsächlich einfachste, die machbar gewesen wäre,
wurde ihrerseits zur Bedrohung stilisiert und unmöglich gemacht.
Auch der beste Geheimdienst der Welt kann dann über Jahre hinaus nur noch versuchen,
die Folgen abzumildern und Bedrohungen einzudämmen, statt sie mit aus der Welt zu schaffen...
keine beneidenswerte Aufgabe, erst Recht nicht, wenn man den großen Verbündeten aus Amerika braucht
und dem... nicht mehr wirklich trauen kann.
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Es ist eine Tragödie mit den Clowns
(zum Tod von Jerry Lewis * 16. März 1926 - † 20. August 2017)
Zu Jerry Lewis' Tod gab es nun innerhalb kürzester Zeit sehr viele Reaktionen,
und deshalb dachte ich zunächst, dass es dazu einen Kommentar von mir
nicht auch noch braucht.
Die ARD wiederholte letzte Nacht jedoch die superbe Doku namens „Der Clown“
aus dem letzten Jahr, in der es hauptsächlich um Lewis' unvollendetes Filmprojekt
„The Day the Clown Cried“ geht, und obwohl ich diese Doku bereits gesehen hatte,
fesselte sie mich nun erneut, so dass ich gar nicht anders konnte, als sie nochmals
bis zum Ende anzusehen, und dabei reifte in mir der Entschluß,
nun doch etwas zu schreiben in Erinnerung an diesen großen Komiker,
der natürlich auch mich - vor allem in der Kindheit - begeistert hat.
Ja, er war ein großer Komiker, aber – und das zeigte mir, beim zweiten Ansehen,
diese Doku so deutlich, dass ich meinen PC wieder anschaltete, um nun diese Worte zu tippen -
Jerry Lewis war eigentlich noch viel, viel mehr... und in meinen Augen ist es eine große Tragödie,
dass er sein größtes, sein bestes Werk nicht in die Kinos brachte, nicht nur wegen der Probleme
seitens der Produzenten, sondern auch weil er damit seinen eigenen Anspruch
als Komiker nicht erfüllt, sich selbst gescheitert sah.
Seine eigene Arbeit nannte er „schlecht“,
dafür aber lobte er Roberto Benigni's oscarprämiertes Werk „Das Leben ist schön“,
allerdings nicht ohne deutlich zu machen, woher Benigni die Idee geklaut hatte...
tja, und wir, die Filmliebhaber, kennen eben nur „Das Leben ist schön“ in voller Länge,
während wir von „The Day the Clown Cried“ - nicht zuletzt Dank dieser hervorragenden Doku -
bis heute lediglich Ausschnitte sehen durften.
„Das Leben ist schön“ ist, denke ich, hinlänglich bekannt,
Jerry Lewis' Film von 1972 beruhte auf einem ähnlichen Stoff,
der dem amerikanischen Schauspieler seit Jahren eine Herzensangelegenheit
gewesen war – und den er dann als Regisseur und Hauptdarsteller
mit der damals ersten Riege schwedischer Schauspieler in Europa umsetzen wollte.
Ein gigantisches, sehr teures Projekt... für die Authenzität war
der Deutschjude Mago (Max Goldstein) als Requisitör gewonnen worden,
auch ein ehem. KZ-Soldat wurde als Berater eingestellt,
was sicherlich nicht allen Beteiligten gefiel.
Ein betrügerischer Produzent brachte das Projekt noch während der Dreharbeiten
an den Rand des Scheiterns, die Geldgeber sprangen ab und Lewis finanzierte
dann die Schauspieler und Crew aus eigener Tasche,
bis er kurz vor Ende plötzlich alleine mit den Filmrollen in die USA verschwand.
Trotz mehrerer Ankündigungen seinerseits erschien der Film dann nie...
und blieb bis heute ein Hollywood-Mythos:
In „The Day the Clown Cried“ spielt Lewis einen deutschen Clown,
der als politischer Gefangener ins KZ kommt und dort dann für die jüdischen Kinder
seine Grimassen schneidet und „Tricks“ zeigt, wodurch er ihr Vertrauen gewinnt...
den Ordnungskräften aber zum Dorn im Auge wird.
Er wird drangsliert und gequält und lässt sich schließlich auf einen Handel ein:
Im Gegenzug dafür, dass er die Kinder, die auf ihn hören, in die Gaskammer führt,
soll er sein Leben behalten, am Ende jedoch geht er zusammen mit dem letzten Kind
hinein.
Ich muss dazu sagen, dass mir die gesehenen Auschnitte genügen, um mir sicher zu sein...:
Jerry Lewis' Film wäre der bessere von beiden gewesen,
ja, auch ohne die von Lewis damals zunächst noch geplanten Veränderungen und Neudrehs,
die aufgrund der ablehnenden Haltung der Drehbuchautorin dann nicht mehr zustande kommen
sollten – es ist mMn mit Sicherheit der bessere Film.
Ich denke, dass ich Lewis' Anspruch verstanden habe und damit auch, wieso er sich selbst geradezu verurteilte dafür,
diesem Anspruch nicht gerecht geworden zu sein...
ja, ich bin mir auch sicher, dass ich beim Anschauen dieses Films nicht ein einziges Mal lachen
könnte... und womöglich sah Lewis die unterhaltsame Leichtigkeit, die Benigni's Film
im Gegensatz zu seinem auch – trotz der erschütternden Thematik -
tatsächlich immer wieder mit transportiert, als großes Plus, als genau das, woran es seinem
eigenen Werk mangelte, aber hier muss ich Protest einlegen, denn...
angesichts der Thematik muss der Komödiant hier versagen, damit ich mir den Film
überhaupt ein zweites Mal anschaue, anschauen kann.
„Das Leben ist schön“ ist ein wirklich großartiger Film, aber es ist eben auch einer,
den ich kein zweites Mal mehr sehen möchte, der Gedanke daran allein schon erscheint mir
unerträglich, weil das emotionalte Wechselbad, das ausgelöst wurde genau dadurch,
dass Benigni die Unverschämtheit besaß, seine Figur so übermenschlich zu zeichnen,
dass sie auch komisch wirkt, nicht nach einer Wiederholung schreit...
aber der vom Thema mitgerissene, seine Distanz verlierende Jerry Lewis...
ja, der an seinem Anspruch scheiternde Lewis, der bleibt für mich ein Mensch,
der berührt in seiner Rolle tatsächlich die tiefsten Schichten meiner Seele...
und brillierte mit einer reinen Tragödie mMn noch viel mehr,
als er es als Komiker überhaupt je konnte.
Und diesen großartigen Regisseur und Schauspieler dann sagen zu hören,
dass er „das nicht könne“... und zwar mit einer Arbeit „das Publikum ratlos (verwirrt !)
zurücklassen“... weil er es nicht zum lachen hätte bringen können...
es tut mir in der Seele weh.
Mir scheint, als wäre er bis zuletzt in der Rolle des Komikers gefangen geblieben,
geradezu ideologisch darauf beschränkt, obwohl es doch hinterher auch noch Beispiele gab
dafür, dass Lewis viel mehr konnte als Grimassen schneiden und Slapstick...
und nun, da er gestorben ist, ohne seine Meinung zu revidieren,
wahrscheinlich sogar ohne sich selbst ein zweites Mal mit dem Ergebnis seiner Arbeit
konfrontiert zu haben, da sein Urteil gefällt war...
erschüttert mich das noch mehr als sein Tod, vor allem, wenn man bedenkt,
was für eine tiefe Krise, was für eine Depression den Mann ergreifen sollte,
nachdem er dieses Urteil selbst festgeschrieben hatte...
ja, und dann nicht nur, dass diese Depression über eine Dekade seines Lebens
prägte, sondern auch, wie lange er auch hinterher noch lebte und damit Zeit hatte,
seinem Kunstwerk die Bedeutung einzuräumen, die es als Kunstwerk besitzt,
sich durch die Aussöhnung damit auch mit sich selber auszusöhnen...
und dass er all diese Zeit nicht dafür nutzte, um ein für alle Mal den falschen Anspruch
abzustreifen, der von Hollywood immer wieder neu aufgetragen wird
und vor allem zum Konzept zB eines Walt Disney gehörte.
Es erschüttert mich, ja, es macht mich geradezu wütend, denn...
den Charakterdarsteller Jerry Lewis, den durften wir als sein Publikum ja wenigstens
noch ansatzweise kennen und schätzen lernen, aber... den ernsthaften und wirklich großen
Regisseur, den hat er uns zeitlebens vorenthalten nur wegen eben jenem falschen Anspruch.
Jerry Lewis wäre es gewesen, der die Brücke von Hollywood zum europäischen Kino,
die Charlie Chaplin zu bauen begonnen hatte, zur Vollendung gebracht hätte
und, da bin ich mir auch sicher, mit einem beispiellosen Erfolg gerade in Europa,
für die amerikanische Filmindustrie wegweisend hätte werden können,
wo bis heute ein solcher Wegweiser... einfach fehlt.
So bleibt mir nur... um ein riesiges Talent zu trauern, das – trotz des Erfolgs und
aller zurecht gesungenen Lobeshymnen – leider nie zur vollen Blüte gelangte,
weil dieser „Clown“ seine Traurigkeit leider immer überspielen musste,
weil er sich die Traurigkeit ohne den „erlösenden Gegenpol“ als Unterhaltungskünstler
überhaupt nicht gestattete... so als ob eine gelungene Tragödie keine Unterhaltung mehr
sein könnte. Wie traurig muss so ein Mensch dann als Privatmann oft sein ?
Ich wäre unsagbar traurig.
Und als Kunstliebhaber... ja, auch als Barclay James Harvest-Fan,
das muss ich in diesem Zusammenhang unbedingt noch herausstellen... fühle ich mich betrogen...
und zwar um die wirklich größte Kunst, zu der ein Künstler hier fähig gewesen wäre.
Und wieder muss ich an Woolly denken... obwohl er natürlich nicht der einzige bei BJH war,
der in die Tiefe(n) ging... aber eben doch der wagemutigste, ja, der talentierteste...
und wer ihn je erlebt hat, der weiß, dass Clownerie ganz sicher auch zu seinen großen Talenten
dazugehörte, auch wenn man das in seiner Musik nur selten hören konnte
(aber "Camelherd Hit by Falling Building" zeigt es dann doch deutlich... ;-) !)...
auch Woolly war ein Clown, ein viel zu trauriger Clown dazu,
es ist eben eine Tragödie mit den Clowns.
Und so erscheint mir – man verzeihe mir den Vergleich ! - Jerry Lewis' Werk irgendwie so,
als wenn ausgerechnet Woolly bei BJH nie dabei gewesen wäre...
und damit das Allerbeste einfach wegfiele.
Also Life is For Living, Paraiso dos Cavalos, Sideshow, Ring of Changes...
bestimmt auch Rock'n'Roll Star, Hymn und Loving is Easy
(aber in anderen Arrangements)... aber kein She Said, kein After the Day,
kein Suicide? (um hier mal Sachen zu nennen, die Woolly gar nicht geschrieben aber
mit Sicherheit maßgeblich gefördert und mitgeprägt hat)....
ne, das wäre keine Lieblingsband von mir geworden.
Und so ist eben Jerry Lewis auch nicht viel mehr für mich als eine schöne Erinnerung
an meine Kindheit, in der ich viel einfacher über Albernheiten lachen konnte
als heute – aber so ein Riesenfan von ihm bin ich eben nie geworden.
Mit „The Day the Clown Cried“ allerdings... und dem Mut, sich dann auch
weiteren schwierigen Stoffen zu stellen, die nun einmal nicht komisch sind, nicht komisch sein können...
also das Herz und die Größe dazu hätte Jerry Lewis gehabt, das Talent sowieso...
er hätte selbst Buster Keaton ausgestochen und ich... ich wäre ein Fan auf Lebenszeit.
Man muss dazu halt die Kunst noch mehr lieben als den Erfolg,
man muss sich dazu nicht nur „weiterentwickeln“ (was Lewis ja verstanden hatte),
sondern... auch vorgefasste Schemata bereits in Gedanken oder wenigstens hinterher,
wenn man an ihnen scheitern musste, zu verlassen bereit sein.
Nicht ohne Grund weise ich auch in diversen Texten hier immer mal wieder darauf hin,
dass ein Künstler seinen eigenen Zugang zum Leben suchen und finden muss,
damit seine Arbeit mehr sein kann als Versuche, bereits vorhandenen Idealen
nachzueifern. Bei einem Talent wie Jerry Lewis... tut's mir einfach weh,
zu sehen, was möglich gewesen wäre, denn er war als Unikum spürbar, hatte wirklich
„Personality“, aber irgendwie siegte immer das „Business“.
Andererseits... Künstler wie Woolly bezahlen als Mensch immer wieder einen viel
zu hohen Preis und letztlich müsste die Menschheit sich wenigstens irgendwann,
im Nachhinein sozusagen, wenigstens ihrer Kunst noch als würdig erweisen,
wenn sie schon nachweislich solche Menschen unter sich nicht verdient hat.
Und so gesehen hätte die Menschheit das Beste, wozu Jerry Lewis in der Lage gewesen wäre,
eben auch nie wirklich verdient gehabt, und soll froh und dankbar sein mit dem,
was er gegeben hat, denn es war ja wirklich nicht wenig, nein, es war eine ganze Menge,
und auch was da an Qualität zu finden ist, sollte man – nur wegen des Genres -
bestimmt nicht gering schätzen oder gar verachten.
In diesem Sinne: Herzlichen Dank für Alles und...
ruhe in Frieden, Jerry Lewis !
Rupert am 22.08.2017
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Erst gar keine Diskussion
Es gibt Dinge, über die fang ich erst gar keine Diskussion an,
da mag bei jemandem noch so sehr das Bedürfnis existieren,
irgendetwas zu zeigen oder klar zu stellen,
ja, es gibt doch tatsächlich nicht nur Dinge, über die ich nicht diskutiere,
sondern auch Leute, mit denen ich nicht bereit bin, zu sprechen,
was auch an deren Themenwahl bzw. Ausdrucksweise liegen könnte,
aber ganz sicher können sie sich sein,
dass sie irgendwas verkehrt gemacht haben,
wenn es sich – nach einer entsprechenden Äußerung- erweist,
dass ich entweder über etwas keine Diskussion anfange,
oder gar mit ihnen oder beides.
Und klar können sich so Leute dann auch beklagen,
aber nicht bei mir, das sollten sie besser sein lassen
und sich vielleicht drüber bewußt werden,
dass ich nicht oder nicht mehr als ihr Opfer zur Verfügung stehe.
Ja, es wäre in gewissen Fällen schon mal ein erster Schritt,
um ansatzweise einem realitätskompatiblen Begreifen näher zu kommen,
dann einfach zu realisieren, dass man ein Opfer braucht
und sich deswegen eines suchen muss...
und was mich betrifft, ist für diese Rolle dann einfach keine Bereitschaft vorhanden.
Allein schon, weil ich dann bereits imaginär ein „das ist aber nicht so,
Du irrst Dich !“ vernehme, kommt bei mir auch keine Bereitschaft mehr auf,
denn hiermit hätten wir bereits den Startpunkt für die unerwünschte Diskussion,
wenn auch bloß imaginär, und das, nachdem mir zuvor bereits unmißverständlich
gezeigt wurde, dass da eben doch jemand ein Opfer braucht,
ein Opfer sucht... und meinte, er könnte es in mir gefunden haben.
Dabei spielt es keine Rolle, wie mir solches unmißverständlich gezeigt worden ist,
oder was man eigentlich hätte tun können, damit es doch funktioniert,
es spielt überhaupt keine Rolle, da es eben nicht funktioniert hat
und damit Basta, eine Diskussion darüber kann jeder, der dermaßen gescheitert ist,
dann mit sich selber führen... oder, falls er/sie das benötigte Opfer doch findet,
eben mit jemandem anders.
Sir William Blake (wer das ist/war, kann man unter „weitere Tribute“ lesen,
sofern man keine Ahnung hat) teilte einst das menschliche Leben in zwei Bereiche auf,
den einen (wesentlich angenehmeren) Teil nannte er „Unschuld“,
den anderen „Erfahrung“. Das ist insofern wichtig, alsdass Sir Blake nicht einfach
der „Unschuld“ die „Schuld“ als deren blanken Gegensatz gegenüber stellte,
sondern keinesfalls auf eine solche moralische Wertung aus war.
Natürlich schließt der Bereich der „Erfahrung“ auch die Erfahrung von „Schuld“ mit ein,
aber darum ging es ihm nicht... und auch mir geht es nicht darum.
Jeder Mensch tritt irgendwann, früher oder später, in den Lebensbereich der „Erfahrung“ ein,
dass man damit den (wesentlich angenehmern) Bereich der „Unschuld“ zurücklässt,
ist sicherlich ein tragischer Bestandteil der menschlichen Existenz,
aber Tragik gehört eben zum Leben, außerdem müssen Erfahrungen ja nicht zwangsläufig
negativ oder unangenehm sein, ob man nun an irgendwas „schuld“ ist oder nicht.
Aber auch negative Erfahrungen gehören dazu, bei mir, bei Dir, bei allen, die
in den Lebensbereich der Erfahrung eingetreten sind – und damit den Bereich der Unschuld
hinter sich gelassen haben.
Wer daran dann nun wieder „Schuld“ hat... das ist sehr müßig, wenn man's irgendwie auf
einen Ursprung zurückführen möchte, so müßig, dass ich eigentlich auch darüber nicht diskutieren möchte,
aber eine simple Betrachtung anhand des biblischen „Sündenfall“-Modells kann wenigstens dazu dienen,
dass der Leser/die Leserin hier versteht, wieso das so müßig ist.
Da war also dieser Baum im Paradies, da waren Adam und Eva – noch ziemlich unschuldig -
und da war das von Gott an sie erlassene Gebot, von den Früchten dieses Baumes die Finger zu lassen.
Dann war da diese Schlange, die Eva quasi dazu brachte, das Gebot zu brechen.
Also war wohl die Schlange schuld. Aber Eva war plötzlich nicht mehr unschuldig.
Außerdem brachte Eva den Adam dazu, es ihr gleich zu tun, also war Eva spätestens dann „schuld“.
Adam aber hat es, das Verbotene, genauso wie Eva nach Einflüsterung der Schlange,
selber gemacht. Wenn man so will sind alle schuld, auch wenn Adam mit dem Finger auf Eva
zeigen kann und Eva wiederum auf die Schlange als Urheber des Dilemmas.
Es sind alle „schuld“ außer Gott natürlich, aber dem ist das mit dem Verbot eingefallen
und er hätte es ja nicht erlassen müssen, ja, wieso überhaupt macht der sowas ?
Hätte er nicht wissen müssen, dass Adam und Eva, Schlange hin oder her, irgendwann der
Versuchung sowieso nicht widerstehen können werden ? Ja, doch, er ist ja allwissend,
er hat's also wissen müssen und, sobald man als Mensch im Dilemma steckt,
den Lebensbereich der Unschuld und damit möglicherweise sogar das Paradies hinter sich
lassen zu müssen, bekommt sein Verhalten – wenn man nach nem „Schuldigen“ sucht,
zumindest ein G'schmäckle. Böse Zungen sagen ja, dass er selber in der Schlange gesteckt hat,
um den Weg ins Drama etwas abzukürzen... sprich; Auf der Suche nach einem „Schuldigen“
kann man sogar auf die Idee kommen, dass am Ende Gott (sowieso an allem) Schuld hat.
Kommt drauf an, was man glaubt und aus welchem Blickwinkel man es betrachtet, oder ?
Und genau deswegen ist es müßig. Und wenn man wegen irgendwelcher negativen Erfahrungen
oder gar der ganzen Tragik der eigenen Existenz jemanden anders verantwortlich machen will...
also der Mann die Frau, die Frau die Schlange, am Ende womöglich alle gemeinsam dann
den lieben Gott, dann ist der Effekt in jedem Fall derselbe: Es bringt nix, höchstens böses Blut,
sprich: weitere negative Erfahrungen und noch mehr Tragik, wo man sich doch bereits über das vorhandene Ausmaß
zu beklagen dachte. Und gemeint hat, dass, wenn man einen „Schuldigen“ gefunden hat und präsentieren kann,
dass sich irgendwas an diesem Ausmaß ändern müsste,
ja, vielleicht sogar eine Art Wechsel stattfinden könnte, sozusagen zurück aus dem Bereich der Erfahrung
wieder hinein in den Bereich der Unschuld.
Das funktioniert aber nicht, ja, es bringt überhaupt nicht das gewünschte Ergebnis.
Grundsätzlich ist es deshalb besser, einfach mal von der eigenen Schuld auszugehen,
ganz egal, wer oder was sonst noch „schuld“ sein könnte und woran.
Im Bereich der Erfahrung kommt es nämlich viel weniger auf diese komische Schuldfrage an,
sondern viel mehr darauf, was man a) für Erfahrungen macht und wie man b) mit diesen Erfahrungen umgeht.
Es ist ja mitnichten so, dass man durch die Erfahrungen bzw. gleich
automatisch mit ihnen zu einer Erkenntnis gelangt, die mit dem Biss in den Apfel vergleichbar wäre, ne,
die Realität ist eher eine Andere, und zwar dergestalt, dass man sich – mit jeder tatsächlich gewonnenen Erkenntnis mehr –
leider ziemlich oft fragt,
ob außer einem selber überhaupt irgendjemand zu irgendeiner Erkenntnis gelangt ist... so anhand der Erfahrungen...
oder ob bestimmte Erfahrungen bei anderen einfach fehlen und damit – zu deren Besten,
nämlich damit es zu richtigen Erkenntnissen kommt -
noch gemacht werden sollten. Ja, so denkt meiner einer dann, theoretisch müsste das helfen,
hier diese, dort jene Erfahrung noch, vielleicht könnte ich ja dabei irgendwie helfen,
aaaaaber... nicht jeder geht dann auch so mit diesen Erfahrungen um, dass der gewünschte Effekt,
nämlich die Erkenntnis, sich auch tatsächlich einstellt.
Erschreckenderweise muss man sogar davon ausgehen, dass - auch wenn man die besten Absichten verfolgt
– jegliche Beihilfe zur Erfahrungsmachung sich als vollkommen sinnlos erweist,
weil die Freiheit des Individuums, mit den gemachten Erfahrungen auch völlig anders umzugehen,
als man es zum Wohle des Individuums für dasselbe erhoffen mag, höchstwahrscheinlich
so ausgenützt wird, dass man dann von richtigen Erkenntnissen gar nicht sprechen kann.
So, wie die Leute heute drauf sind, würde wahrscheinlich der Biss in den Apfel,
durch den Adam und Eva ja zumindest geblickt hatten, dass sie nackt sind,
bei einem Großteil der Leute nichtmal das auslösen, weil sie viel zu sehr auf andere Dinge fixiert sind...
und es ist dann nicht der Apfel, sondern zB der Arbeitskollege im Büro,
der – weil seine Augen zufällig offen sind – so nett ist, es einem zu sagen:
„So kannst Du aber nicht den Kunden empfangen !“ „Wieso nicht ?“ „Na Du hast ja gar nix an,
Du bist ja völlig nackt !“ „Aaah...“
Klar ist dieses Beispiel überspitzt, aber im Graubereich zwischen Erfahrung und Erkenntnis
gibt es massenweise Dinge, die mit dem Beispiel vergleichbar sind... also genauso „bescheuert“,
nur nicht ganz so offensichtlich, weil... man achtet eben doch eher drauf, dass man sich was angezogen hat,
als was man eigentlich aus gemachter Erfahrung für Erkenntnisse ziehen könnte.
Das ist so, weil so viele Dinge einem wichtiger erscheinen, als ausgerechnet die Auseinandersetzung mit sich selbst
im Bezug auf die Umwelt,
denn diese Auseinandersetzung wird ungern weiter geführt, sobald sie vorgeblich nichts mehr zu tun hat mit dem,
was man gern von seiner Umwelt hätte bzw. ob man in ihr einigermaßen „normal“ erscheint,
damit man das, was man da gerade haben will, auch bekommt.
Ja, leider hört die Auseinandersetzung dann bei vielen Leuten furchtbar schnell auf,
und aus den Erfahrungen werden mehr oder weniger „Self-fulfilling prophecies“,
weil man ja gar nichts Anderes mehr wahrnimmt als das, was man sowieso sehen möchte.
Oder gesehen haben möchte. Aber... es gibt da noch massig Anderes, ja, und man gibt von diesem Anderen auch
automatisch eine Menge preis sobald man es mit jemandem zu tun bekommt,
der mit seinen Erfahrungen anders umgeht und dabei auch zu richtigen Erkenntnissen gekommen ist.
So jemand scheint dann sogar viel mehr zu sehen als da ist, weil man a) meint,
dass man selber doch alles wahrnehmen würde und da doch viel weniger wäre sowie,
und das ist die Crux dran, b) man bestimmte Dinge, von denen man selber weiß, dass
sie doch da sind, meint, mit diesem oder jenem Trick verbergen zu können.
Und da die nicht „rauskommen“ sollten, aber vor den offenen Augen eines wachen Menschen,
der tatsächlich auch Erkenntnisse aus seinen Erfahrungen gewonnen hat, dennoch deutlichst erkennbar sind,
hat man ein Problem, von dem man hofft, es irgendwie beseitigen zu können,
indem man sich den Eindruck zunutze macht, dass da jemand offenbar „mehr wahrnimmt,
als tatsächlich da ist“.... ja, die Versuchung ist einfach zu groß, um dann nicht zu behaupten,
dass ein wacher Mensch, der einem auf die Schliche kam/kommt, unter heftigsten Einbildungen leidet
– wieso dann nicht gleich „Geistesgestörtheit“ unterstellen, wenn damit all die Dinge,
die man verbergen wollte, die aber dennoch da sind, in einem Wust aus Einbildung verschwinden ?
Wenn das klappt, dann hat man sie ja wenigstens vor den Anderen verborgen.
Und einem Geisteskranken glaubt ja sowieso niemand mehr !
Doch, wenn das klappt, dann ist einem solch perfiden Verhalten zumindest ein Funken von Genialität nicht abzusprechen,
das Problem ist nur... irgendjemand macht immer Erfahrungen
und zieht auch Erkenntnisse aus denselben, während man selber in einer Art „Self-fulfilling Prophecy“ festhängt
und womöglich an die eigene Genialität glaubt, aber echte Erkenntnisse außer
einem trügerischen „Ey, ich komm ja damit davon... also kann ich mir alles erlauben !“
werden nicht gewonnen. Man kapselt sich insgeheim von der Realität ab, weil man meint,
dass das, was man da grad wahrgenommen hat, die ganze für einen selber gültige Realität ist,
sein muss.
Und eigentlich geht’s ja nur um die, also weder um „wer ist woran schuld“ noch um
irgendeinen Apfel, es geht um die für einen selber gültige Realität im Bezug zur Welt,
in der man sich gerade befindet. Und man hat den Lebensbereich der Unschuld verlassen,
man befindet sich im Bereich der Erfahrung, so oder so, ganz egal, wie viel oder wenig Erkenntnisse man nun aus denen zieht,
es ist dabei auch komplett sinnlos, irgendwie so zu tun,
als wäre man ja doch „unschuldig“ oder irgendwem zu beweisen, dass man so schlecht,
wie man evtl. wahrgenommen wird, doch gar nicht sei. Bei mir, als einem Stück Realität,
zu dem man sich damit in Beziehung setzen möchte, ist das zumindest komplett sinnlos.
Wieso ? Weil's mir genauso wurscht ist wie der Realität selbst.
Bestenfalls kommt es zu dem, was der Engländer "you live and learn" zu nennen pflegt,
das Individuum lebt (weiter) und lernt (was) dazu.
Man ist so, wie man ist, die Signale, die man aussendet, sind gleichzeitig auch diejenigen,
für die man selber verantwortlich ist (moderne Kommunikationsforschung !),
man mag sich dabei mißverstanden fühlen, aber in den Fällen,
wo ich erst gar keine Diskussion zulasse,
ja, wo ich sogar überhaupt nicht bereit bin, mit jemandem überhaupt zu sprechen,
muss man eben mit diesem „Mißverständnis“ leben, man macht eine Erfahrung
und gewinnt daraus entweder eine richtige Erkenntnis oder beklagt sich weiter drüber,
dass man anders wahrgenommen wurde, als man es gerne gehabt hätte.
Die Erfahrung ist ein Stück Realität, egal, wie man mit ihr dann umgeht,
ob man für irgendwas einen Schuldigen sucht oder nicht.
In meinem Lied „The Straight Way“ (deutsche Textübersetzung und Kommentar unter „Lieder auf meiner Musikseite“
werden noch folgen) singe ich folgende Zeilen:
„This world we're living in, it cares for no one,
neither for the why's and how's nor for the could-have-beens“.
Bedeutet so viel wie:
Diese Welt, in der wir da leben, sie schert sich einen Dreck um
uns Menschen, weder um die „Warum's“ oder „Wie's“ noch um die vielen Dinge,
die sein hätten können...
das sind echt harte Zeilen, ich weiß, aber es handelt sich doch tatsächlich um eine Art Erkenntnis !
Ich würde mal ganz dreist behaupten,
dass diese Zeilen ganz einfach die Wahrheit wiedergeben... über unsere Realität.
Und dahinter stecken massig gemachte Erfahrungen in und mit ihr,
das ist nicht einfach nur so dahergesagt/gesungen, nur weil ich böser Bube darauf aus wäre,
jemanden zu schockieren, der sich erhofft, dass es sich anders verhielte.
Ich sage damit ja nicht, dass es keine Hoffnung für uns Menschen gibt oder sowas,
aber ich sage deutlich, dass es Dinge gibt, mit denen man alleine klar kommen muss.
Und wenn ich bei irgendwas nichtmal mehr zu einer Diskussion bereit bin,
oder bei irgendwem sogar nichtmal mehr zu einem Gespräch,
sogar wenn der „Straight Way“ genommen worden sein sollte,
dann heisst es auch nix anderes:
„Meiner Meinung nach musst Du damit alleine klar kommen“
oder gar „meiner Meinung nach musst Du mit Dir selber alleine klar kommen“...
in beiden Fällen aber gilt auf jeden Fall ein „ohne mich“, denn
auf jeden Fall scheitert dann die persönliche Inbezugnahme zum Stück Umwelt,
das ich darstelle, an meiner in diesen konkreten Fällen vorhandenen
mangelnden Bereitschaft zu sowas,
und wenn man sich da fragt, warum das so ist, muss es eben irgendwas mit meinen
Erfahrungen zu tun haben... mit meinen Erfahrungen und den Erkenntnissen,
die ich für mich aus densolchen gewonnen habe.
Die muss man ja nicht werten, genauso wenig wie man sich selber
– wenn man schon mit sich alleine ist nach 'ner Abfuhr... -
werten muss, von wegen „gut“ oder „schlecht“ oder „besser“
oder „schlechter“... und man kann sich, da man mit sich alleine ist, ja alles mögliche an Erklärungen zurecht legen,
Tatsache bleibt nur, dass man eine Erfahrung gemacht hat und selber mit ihr umgehen muss.
Wenn man eine richtige Erkenntnis aus ihr ziehen will, dann sollte man sich mMn zwar besser nicht zufrieden geben
mit selbstgebauten Erklärungen aus Zeiten von „Self-fulfilling prophecies“,
in denen man sich selber und andere besser belügen konnte... (so zB „er spricht von Erfahrungen und damit ist doch klar,
dass er Vergangenes meint“), aber es ist letztlich absolut nicht mehr mein Bier, meine Sache,
und ehe ich irgendeine Form der Nächstenliebe zu heucheln begänne da,
wo ich die Praxis derselben für vergeblich halte, will ich mich lieber dazu bekennen,
als Mensch, der ich bin, insoweit mit der Welt, in der ich lebe, eins geworden zu sein:
Es schert mich nämlich ganz genauso einen Dreck.
Rupert am 29. 10. 2017
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Ein guter Mann
Ich weiß, über mich sind massenweise andere Behauptungen im Umlauf,
und lange Zeit ist es mir peinlich gewesen,
diesen Gerüchten die Wahrheit entgegenzusetzen,
denn eigentlich geht es mir sonstwo vorbei,
„was die anderen Leute denken“ oder, wie meine Mutter gerne als Frage zu formulieren pflegte,
über mich „denken sollen“. Dabei ging sie sogar so weit, mir ganz deutlich zu zeigen,
dass es ihr eigentlich sonstwo vorbei geht, wie ich wirklich bin,
weil es ihr nämlich gar nicht wichtig war, was genau die Leute über mich denken,
sondern nur darum ging, was und wie es dann auf sie abfärben könnte,
weil so, wie sie erzogen worden war, war es ihr nunmal – anders als bei mir -
wichtig, was die anderen Leute über sie denken.
Und darum ging es ihr, wenn sie mit so einem Schmarren zu mir kam,
denn sie meinte, sie wäre dann ja „schuld“ daran, wie ich bin,
bzw. wie die anderen Leute denken könnten, dass ich wäre.
Sie hat dabei vor mir vor allem eins verraten: Wie sie egentlich denkt
und was sie denkt, dass andere Leute denken würden und warum,
weil sie eben solche Sachen dachte.
Auch wenn sie eigentlich, so von Mensch zu Mensch und im alltäglichen Leben miteinander,
viel toleranter war und mit vielen Dingen, die sich ihr so von mir boten,
persönlich kein Problem hatte, dachte sie eben doch immer, dass man zumindest wegen
der anderen Leute manchmal unbedingt anders sein sollte als man ist,
zumindest anders dastehen, denn die anderen Leute würden ja immer so unmögliche
Dinge denken wie sie.
Meine Aufgabe sah ich dann darin, ihr zu zeigen, wie wurscht es mir ist,
was die anderen Leute so an unmöglichen Dingen denken oder denken könnten,
und wie wurscht es auch ihr doch sein sollte, damit auch für Sie weniger Probleme
den sowieso schwer genugen Alltag belasten und das Leben deutlich schöner sein könnte...
quasi eine Art „Rückerziehung“ von Sohn zu Mutter,
bei der es Null darum ging, was andere Leute denken, aber viel mehr darum,
dass es ihr gut geht und auch mit mir zusammen nicht zwangsweise schlecht gehen muss,
nur weil ich eben so bin, wie ich bin, und keine Lust habe, den Leuten etwas vorzuspielen,
um zu verhindern, dass sie über mich irgendwelche unmöglichen Dinge denken,
für die meine arme Mama dann auch noch verantwortlich gemacht werden würde.
Bei all dem Mist, den die Leute ja sowieso tatsächlich denken,
und der über mich im Umlauf ist, ganz egal, ob es wirklich stimmt oder nicht,
wäre jede Aktion in die von ihr gewünschte Richtung sowieso komplett sinnlos gewesen,
reine Zeitverschwendung, die Leute denken und glauben sowieso, was sie wollen.
Dieser Umstand aber sollte nicht zur Resignation führen, weil man ja alles mögliche machen kann,
was man so will, daran aber doch nichts ändert, sondern weil man ja doch tatsächlich machen kann,
was man so will, wenn's einem – wie mir – sonstwo vorbei geht, wenn man's akzeptiert hat,
dass die Leute ohnehin das denken, was sie wollen, und man sich deswegen nicht auch noch
selber einen Kopf macht, nur weil man Angst hat, man würde irgendwie schlecht da stehen.
Und dann auch noch vor Leuten, die sich überhaupt nicht dafür interessieren,
wie man nun tatsächlich ist, sondern die es gelinde gesagt einen feuchten Kehrricht angeht,
solange sie nicht persönlich darunter zu leiden hätten oder sowas.
Was habe ich denn mit diesen „anderen Leuten“ zu schaffen,
dass es mich was anginge, was sie denn so denken und machen,
wenn sie nicht persönlich damit zu mir kommen ?
Und wenn ich nicht persönlich zu leiden habe wegen dem, was sie so denken,
meinetwegen auch über mich - obwohl es sie nix angeht - ,
dann interessiert es mich schon allein deswegen nicht, weil es mich nichts angeht.
Ich weiß, das ist alles ziemlich kompliziert, aber es ist trotzdem leicht zu verstehen,
zumindest für Menschen, deren Leben nicht allein aus Party und Spass besteht,
sondern die wissen, was Arbeit bedeutet und dass das Leben schwer genug ist,
um sich zusätzlich zu der Arbeit, die man hat, noch irgendwelche Belastungen aufzubürden,
die man wirklich nicht braucht, denn kein Mensch muss die Last der ganzen Welt
auf seinen Schultern tragen, schon gar nicht einer, der ja an Jesus als seinen Heiland glaubt,
denn dass Jesus eigentlich so etwas für uns alle getan hat, sollte gerade dem dann genügen,
um mit seinem eigenen Bündel zurecht zu kommen und froh zu sein,
dass da nicht noch mehr ist, wofür er auch noch Verantwortung übernehmen müsste,
wegen schierer Überforderung aber nicht mal ansatzweise könnte.
Es gibt ja genügend Leute, die nichtmal die eigene Verantwortung zu tragen bereit sind,
als Beispiel sollten dazu unsere gewählten Volksvertreter von SPD und FDP
und das, was die gerade in Berlin veranstalten, völlig ausreichen !
Wieso ? Weil die sich dadurch, dass sie sich haben aufstellen und wählen lassen,
ja freiwillig gemeldet haben für den Job, und nun so tun, als könnten sie es sich aussuchen...
das mit der Verantwortung.
„Nö, wir haben davon zu viel Nachteile, wir machen lieber Opposition, sollen sich doch die anderen
mit der Verantwortung für unser Land rumschlagen, dann geht es UNS besser“.
Was ist denn das für eine Milchmädchenrechnung ?
Und ausgerechnet mit dem Votum der Wähler, denen sie damit den Stinkefinger zeigen,
und weil sie meinen, sie wären für etwas anderes gewählt worden, reden sie sich auch noch raus !
„Der Wähler hat uns doch gewählt wegen dem, was wir ihm versprochen haben,
und da wir ihm das nicht liefern können, wenn wir soooo viel Kompromisse machen müssen,
handeln wir in seinem Sinne, wenn wir uns der Verantwortung, in die wir gewählt worden sind,
entziehen“.
Hallo, Herr Schulz ! Hallo, Herr Lindner !
Da existiert ganz offensichtlich ein ganz grobes Mißverständnis,
denn zu allererst seid ihr gewählt worden, um Verantwortung zu übernehmen,
genau dafür haben die Wähler Euch das Vertrauen ausgesprochen.
Dass ihr, da es nicht genug Stimmen gab, um alleine zu regieren und Eure Versprechen umzusetzen,
Kompromisse machen müsst, das versteht ja wohl auch der Dümmste, der Euch gewählt hat,
muss das verstehen, auch dann, wenn Euch die Kompromisse zu viel sind und ihr Euch plötzlich,
so wie meine Mutter (wenn sie sich mal wieder zu viel Gedanken machte),
viel zu sehr dafür zu interessieren beginnt, wie ihr denn da steht und was die anderen Leute so denken...
viel zu sehr, weil ihr das doch tatsächlich für wichtiger haltet als unser Land
und die Verantwortung, in die ihr gewählt worden seid, für die ihr laut „Hier !“ geschrieen habt,
als ihr Euch mit Eurem Parteilogo, Euren Wahlsprüchen und freundlichem Grinsen dem Wähler
auf Plakaten präsentiert habt als „genau die Richtigen“, als die, die das nicht nur machen wollen
sondern auch machen können.
Mit Eurem jetzigen Verhalten bringt ihr die Wähler, die Euch und Eure Partei nicht aus taktischen Gründen,
sondern aus Überzeugung gewählt haben, ganz schön in die Bredouille,
denn eigentlich können die Euch bei der nächsten Wahl gar nicht mehr wählen,
wenn sie bemerkt haben, was ihr da jetzt macht und wie Sch... das für unser Land ist.
Dann sieht das nämlich zB so aus:
„Also inhaltlich bin ich eigentlich für die SPD (oder FDP, kann man gerade nach Belieben
austauschen !), aber als ich sie zuletzt gewählt habe, haben sie sich vor der Verantwortung gedrückt,
was bleibt mir jetzt denn übrig, als das nächste Mal eine Partei zu wählen,
hinter deren Programm ich weniger oder fast gar nicht stehe,
deren gewählte Vertreter aber wenigstens bereit sind, dieses Minimum zu erfüllen,
das Minimum der Verantwortungsübernahme ?
Ich muss nun wohl oder übel der SPD (oder FDP) mein Vertrauen entziehen,
denn so geht das gar nicht, und jeder, der sie wählt, entzieht sich jetzt damit quasi
der eigenen Verantwortung, belohnt noch das Schmierentheater -
und arbeitet mit ihnen zusammen der AfD zu.
Das kann ja wohl nicht sein, ich mache da nicht mit.
Was aber nur kann ich machen ? Wen kann ich denn wählen ?
Bei den Grünen kommt mir das Kotzen, bei CDU/CSU wird mir schlecht,
die AfD ist eine akute Gefährdung für unsere Demokratie
und mit der Linken will keiner koalieren...
wir aber brauchen für unser Land eine Regierung mit stabiler Mehrheit,
keine Verantwortungsflüchtlinge, die sich gegenseitig die Schuld geben,
wenn's nicht so klappt(e), wie man es gerne gehabt hätte – und man damit selber schuld ist.
Eine stabile Mehrheit für eine Regierung mit Leuten, die wenigstens bereit sind,
Verantwortung zu übernehmen, auch wenn sie dann nicht das machen können,
was sie machen würden, wenn ihre jeweilige Partei genug Stimmen bekommen hätte,
um so zu regieren, wie sie es lieber getan hätten – ohne einen Partner, ohne den sie
nun eben nicht auskommen, mit dem sie einen Konsens finden müssen.
Dass es zu einer solchen Regierung kommt, mit Leuten, die mein Vertrauen als Wähler
zumindest deswegen verdienen, weil sie sich nicht vor ihrem Job drücken,
das ist jetzt sogar wichtiger als auch meine parteipolitische Überzeugung....
mir bleibt also nur übrig, entweder die Grünen oder die CDU/CSU zu wählen,
denn die haben sich wenigstens dadurch qualifiziert, dass sie der Verantwortung
nicht geflohen sind.“
Und ungefähr so sieht es halt immer aus, wenn man mit Verantwortungsflucht konfrontiert wird
und selber das Beste für sich und andere draus machen will:
Man hat stets nur (noch) die Wahl zwischen Kotzen und Übelkeit,
denn irgendwer wälzt wieder seine Verantwortung auf andere ab. Wahrscheinlich, um wieder gewählt zu werden,
denn wenn die Leute blöd genug sind, kaufen sie solchen Flaschen in Edelzwirn
auch noch die billigste Lüge ab als „guten Grund“ dafür, dass sie „nicht anders haben handeln können“
und es „nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren konnten“, den ein oder anderen Kompromiss auch noch zu machen,
um Schlimmeres für ALLE zu verhindern.
Wie blöd sind wir eigentlich ? Sind wir als Volk überhaupt demokratiefähig ?
Diese Frage wird bei und mit der nächsten Bundestagswahl von uns Wählern selbst
beantwortet werden, sogar dann, wenn sich an den Mehrheitsverhältnissen überhaupt nichts ändert
und das ganze Theater von vorne losgeht, ohne dass weitere Fragen beantwortet werden können.
Dass diese Leute nämlich nachweislich mit das Schlimmste sind, was man als Wähler
unserem Land antun kann, haben sie soeben bewiesen. Ich frage mich im Ernst, ob sie das
nicht insgeheim für die AfD getan haben, denn die sind die Einzigen, die mutmaßlich davon wirklich profitieren werden.
Und ich habe doch gerade tatsächlich Mitleid mit und Sympathie für Frau Merkel, Herrn Seehofer, Herrn Özdemir...
alles Leute, die mir sonst ganz ehrlich gesagt sonstwo vorbei gingen, mit denen ich nicht befreundet sein möchte,
und von denen ich auch im Zweifelsfall gar kein Mitleid haben will.
Was sie miteinander verbindet und wirklich positiv auszeichnet ist lediglich etwas,
was man als selbstverständlich vorraussetzen müsste bei allen Politikern,
die sich zur Wahl stellen: Sie sind bereit, den Job zu machen, für den sie bezahlt werden.
Aber klar doch ist auch so was heutzutage und bei uns... überhaupt nicht selbstverständlich.
Es ist geradezu unnormal, denn normal ist die Verantwortungsabwälzung und -Flucht
nämlich schon lange, das muss nämlich längst im „Kleinen“ losgegangen sein, damit es sich nun,
für alle, die Augen haben, auch mal im „Großen“ offen zeigen konnte.
So, wie es sich ganz deutlich erkennen lässt, was diese Leute nun wirklich denken,
denken müssen, und zwar egal, was sie sagen !
„Action Speaks Louder“ heisst ein Stück von Bruce Cockburn (siehe: CDs, die man haben sollte),
und bemerkenswerterweise handelt es sich dabei um ein Instrumental,
denn der Titel sagt schon alles, und manchmal bleiben einem
sowieso die Worte weg, selbst so einem versierten Poeten wie ihm.
Die Taten, die da gerade so „laut sprechen“, zeigen mir, wie ernst die Lage ist,
wie schlimm es tatsächlich um unser Land steht – und zumindest auch,
wem ich als Wähler auf keinen Fall mein Vertrauen schenken werde.
Herzlichen Dank !
Zurück zum Ausgangsthema, denn eigentlich wollte ich ja etwas machen,
das ich jahrelang aus guten Gründen abgelehnt hatte, zu tun...
eben auch, weil's mir peinlich ist... also nicht, wie ich damit nun „vor den Anderen“ dastehe,
sondern viel mehr wie ich vor mir selber dastehe.
Ich habe vor ca. 16 Jahren mal in einem Brief geschrieben,
dass ich mir bei all dem Geschwätz, bei all dem Unsinn, den Menschen offenbar
über mich glauben, blöd vorkäme, zu meiner Verteidigung quasi wie mit einem Schild rumzulaufen,
auf dem steht: „Ich bin nicht so, ich bin ein Guter“.
Und dass sowas auch komplett sinnlos ist, wenn andere Menschen glauben,
dass man den Verstand verloren habe und eine Bedrohung für andere darstellt,
denn... dann wird alles, was ich mache – und eben auch das, gerade das ! -
sowieso nur benutzt zur Untermauerung dieser These.
Ich habe mir also jahrelang nicht nur eine Peinlichkeit (für mich selber) erspart,
ich habe tatsächlich auch darauf geachtet, mich nicht so zum Deppen zu machen,
dass man das auch noch gegen mich verwenden könnte.
Nun ist es aber so, dass es – angesichts der Normalität, die sich (uns) ALLEN zeigt,
und die nichts weniger bietet als den blanken Wahnsinn,
und weil andere Verteidigungsstrategien durchaus erfolgreich gegenüber Rufmord etc.
von mir angewandt worden sind, auch wenn es viel Zeit, Nerven und Arbeit kostete -
längst nicht mehr so unsinnig oder risikobehaftet für mich ist,
ja, nach reiflicher Überlegung sogar sinnvoll erscheint,
obwohl es für mich (immer noch !) eine Peinlichkeit darstellt,
dass ich mich echt dazu durchgerungen habe, diesen Text hier zu verfassen -
nachdem mir die ein oder andere Idee dazu kam und mir durchaus amüsant erschien.
Also:
Ich bin ein Guter !
Und nicht nur das, ich bin sogar noch mehr, ich bin nämlich auch ein Mann.
Und da wir Männer gerade ganz generell dermaßen im Zwielicht stehen
(siehe meinen Text „Könige von Hollywood“ !), und unter Generalverdacht,
nicht nur potentielle (was stimmt) sondern auch mutmaßliche (was nicht für alle stimmt) Mißbraucher,
Vergewaltiger, Pädophile, überhaupt ekelhafte Schweinehunde zu sein,
dass wir bei jeder Aktion, jedem Wort, ja auch beim Schweigen sogar noch
furchtbar aufpassen müssen, was wir da tun und wer's alles mitbekommt,
denn man wird dermaßen schnell angefeindet, als bedrohliches Objekt identifiziert
und zur Zielscheibe gemacht...
also deshalb, und weil's nicht nur für mich gilt/so ist,
füge ich es an:
Ich bin ein guter Mann !
Ich trau mich das jetzt mal einfach.
Klar, ich komm mir dabei ein wenig blöd vor, aber vielleicht bin ich das ja auch,
obwohl ich ein guter Mann bin, manchmal schwant mir, dass es irgendwie zum Mannsein dazu gehört...
ein wenig blöd zu sein... , aber ich will meinen Geschlechtsgenossen da nix unterstellen,
sie können ja immer noch was Anderes über sich unter Beweis stellen,
auch ohne Anklage.
Und klar bin ich nicht so blöd, dass ich nicht weiß, dass man, wenn man so 'ne dreiste Behauptung
und dann auch noch über sich selber macht/in die Welt setzt,
davon abhängt, dass einem das geglaubt wird.
So ist es. Ganz egal, ob es stimmt oder nicht, man hängt davon ab, dass es von einem (oder über einen) geglaubt wird,
denn wirklich gut kann man ja nur für Andere sein,
und die müssen das dann glauben, sonst war's das schon damit...
vielleicht kann man sich selber alleine ja mit irgendwas gut TUN, aber gut sein ?
Woran will man das festmachen ? An seiner eigenen Moral ? Das ist dann wirklich peinlich.
Und wenn man es an einer allgemeineren Moral festmacht, die auch von Anderen geteilt wird,
dann hat es auch nur dann irgendeinen Wert, wenn man es auch für diese Anderen ist...
gut.
Mir geht es mit meiner Behauptung also auch nicht anders als den Politikern,
die in feinem Zwirn von ihren Plakaten um Wählerstimmen werben:
Ich werbe um Vertrauen, ja, ich brauche Vertrauen, um „meinen Job“ gut zu machen,
und der „Job“ des „Guten“ ist es, gut zu sein... für seine Mitmenschen.
Und möglicherweise – auch das verbindet mich nun mit den Politikern – lüge ich ja,
habe ich gelogen, denn eigentlich... naja... ich bin wie ich bin – ob das nun gut oder schlecht ist -
und mit meinen 52 Lenzen wird sich an vielen Dingen, die mich so grundsätzlich ausmachen
und zu meinem Charakter (wenn da denn einer ist... siehe Politiker !) gehören,
nichts mehr ändern, denn Realist sollte man schon sein, ich zumindest bin einer.
Aber ich behaupte es trotzdem, nicht nur für Leute, die auf der Suche sind nach gutem Personal,
vielleicht bietet mir ja jemand einen guten Job an oder ich habe mich irgendwo beworben
und dann will der potentielle Arbeitgeber im Internet was über mich recherchieren/erfahren
und landet so ausgerechnet hier, liest das jetzt, und lässt sich doch tatsächlich was von mir sagen...
nein, ich behaupte das ganz dreist grundsätzlich über mich,
weil's verd... nochmal grad so aussieht, als gäbe es so gut wie keine guten Männer mehr
und das kann ich so nicht stehen lassen, denn mich immerhin gibt es (noch)
und nachdem ich mich nun endlich getraut habe können es auch andere tun
und sich melden:
"Also verlangt deswegen bitte nicht gleich den Opfertod von mir oder sonstwie zu viel,
aber ich bin ein guter Mann und eigentlich verdiene ich es auch,
dass man mir das glaubt,
denn erst dann kann ich das Gute auch dem gegenüber tun,
DER es glaubt... !"
Das Dilemma ist nämlich, dass auch der beste Mann
vom Vertrauen abhängt, welches man ihm gegenüber bringt.
Und bevor jetzt jemand meckert, dass hier offensichtlich ein Mann sich selber
und außerdem auch die Männer, die so sein sollen wie er – nämlich gut -
bloß wichtig machen will (obwohl Männer ja eigentlich unwichtig bis überflüssig
und auch noch selber schuld dran wären !), denn was tut er denn anderes als
die Dreibeiner ins Licht zu stellen....
also bevor jetzt jemand über so was meckert, will ich auf jeden Fall betonen,
dass es auch für Frauen gilt, denn es gilt für Menschen allgemein:
Wir hängen vom Vertrauen ab, welches wir uns gegenseitig gegenüber erbringen,
sonst ist nix mit für irgendjemanden auch nur irgendwie gut zu sein,
das kann man auch dann vergessen, wenn man sich in Askese übt oder was man sonst
für den eigenen Heiligenschein so tun könnte.
Das tut man nämlich für sich, vielleicht auch tatsächlich für den lieben Gott...
aber für den Mitmenschen bringt das ehrlich gesagt so gut wie gar nichts,
was man nicht auch mit einer weniger strengen Devotionalität erreichen könnte.
Außerdem darf man, eben weil man sowas echt nur für sich selber und sonst höchstens noch
für den lieben Gott macht, zumindest im Diesseits weder von den
Mitmenschen noch vom Schicksal irgendeine Belohnung dafür erwarten,
denn sonst – wird man ziemlich sicher furchtbar enttäuscht und macht schnell
schon wieder andere Leute für etwas verantwortlich,
obwohl die mal ausnahmsweise nix dafür können.
Ich mach so was nicht, ich weise nur darauf hin, dass es generell mangelt an der Bereitschaft,
Verantwortung für eigene Taten (und deren Folgen) zu übernehmen
und die Einbildung, damit durchzukommen, ohne dass da irgendwann ne saftige Rechnung droht,
schon so weit zur Normalität geworden ist, dass sogar Leute der Verantwortung fliehen,
die sich freiwillig dafür gemeldet hatten, diese zu übernehmen – und dafür Geld bekommen.
Da ich aber ein guter Mann bin, sage ich mit meinem dreisten Werbespruch,
dass man mir vertrauen kann, dass man nicht auf böses Geschwätz oder seine eigne Angst hören braucht,
wenn man es mit mir zu tun hat,
dass ich genügend Selbstvertrauen besitze, um mir zuzutrauen,
so Dinge, die getan werden müssen, gut zu machen, und dass man, falls man mich brauchen sollte
in diesem ganzen Wahnsinn, es durchaus mit mir versuchen kann,
aber dann bitteschön sollte man mir eben auch das eigne Vertrauen geben,
mit meinem eigenen allein geht das auch trotz meiner Potenz nicht,
dann könnte ich genauso gut an meinem eignen Heiligenschein arbeiten oder irgendsowas,
ich täte es ja doch nur für mich selbst.
Nein, das ist mein Ernst, ich bin ein guter Mann, manchmal auch gerade weil ich nicht zwanghaft
gut sein/irgendeiner Moral entsprechen will, aber wirklich gut kann ich eben nur sein,
wenn ich es für andere bin und dazu brauch ich dann eben deren Vertrauen.
Und dass ich dieses Vertrauen nicht bekomme, dass ich es sogar verliere,
wo es für alle gut wäre, das ist (leider) das Ziel...
das Ziel all jener, die feige und gemein weil IMMER hintenrum
und ohne dass es sie irgendwas anginge mit dem letzten Schwachsinn hausieren gehen,
den sie meinen, mit aufgrund von Vertrauensmißbrauch fingierten „Beweisen“ über mich
behaupten zu können, aber nie den Mumm haben, um das vermeintliche Recht,
das ich gebrochen haben soll und ihnen verwehren würde, ganz offen und mit Hilfe
der von unserem Staat zur Verfügung stehenden Rechtsmittel zu klagen.
Alles, wirklich alles, was sie damit brachten, war Zerstörung, an der ich dann auch noch „schuld“
sein soll, während sie prinzipiell – als wäre das ihr Recht ! - alle Verantwortung für's eigene Handeln ablehnen,
nur damit sie ihren Sündenbock, ihr bescheuertes Feindbild behalten können,
das viel mehr verrät über das, was sie denken, wie sie wirklich sind, als dass es noch viel zu tun
hätte mit mir, selbst dann, wenn sie irgendwas „von mir“ besitzen und zur Untermauerung
ihrer Feme benutzen. Denn das „beweist“ doch überhaupt nichts, sicher ist dann nur,
dass sie etwas von mir „haben“, dh irgendetwas irgendwie
in ihren Besitz brachten ...und damit verfolgen sie eben ihre eigenen Ziele,
wollen persönliche Interessen durchsetzen und interpretieren die Dinge einfach so,
wie sie diese gesehen haben wollen, während sie ein „allgemeines Interesse“ vorschützen,
quasi als Kämpfer gegen eine Bedrohung, deren Verschwinden im Interesse aller liegt.
Um ihr Ziel zu erreichen – dass ich Vertrauen entweder nicht bekomme oder es verliere,
wo ich es bekommen hatte – nehmen sie all diese Zerstörungen in Kauf,
ganz egal, welchen Preis all die Leute zu zahlen haben, die auf sie hören,
die sie dabei instrumentalisieren, ...und ganz egal, was das wirklich für's Gemeinwohl bedeutet.
Und genau dieses, das Gemeinwohl, ist längst tatsächlich gefährdet – und zwar durch sie
und alles, was sich durch sie verselbständigt hat an Verantwortungsflucht.
Die Folgen dürfen/müssen andere tragen, es dauert für gewöhnlich, bis sie dann doch
irgendwann auch ihre Verursacher treffen, und so lange wird eben munter weitergemacht,
auch, weil man zum freiwilligen Aufhören (geschweige denn
zu etwas anderem) offenbar überhaupt nicht mehr fähig ist.
Und ? Konnten sie mich tatsächlich „kriegen“ ? Ist die "Bedrohung" weg durch das,
was sie getan haben und tun ? Weder noch.
Müssten sie mich außerdem nicht eigentlich ermorden,
nun, da schon längst klar (absolut sicher !) ist, dass ich mich ihnen niemals beugen
und bei ihren Schweinereien nie mitmachen werde, sondern lieber tot bin als so wie sie zu werden...
weil das kein Leben ist, weil das zur Entmenschung führt und ihre eigene Entmenschung
dafür der allerbeste Beweis ist ?
Nichtmal wenn sie mich ermorden würden, könnten sie mich noch „bezwingen“ oder würden
irgendetwas ändern an den Folgen, die ihr Handeln für alle brachte und bringt.
Und da ich ein guter Mann bin, erkläre ich mich bereit, Verantwortung zu übernehmen
und zu helfen, diese Folgen einzudämmen und daran mit zu arbeiten, dass sie verschwinden,
aber dazu brauche ich eben Vertrauen.
Und ich verlange dafür nicht nur das Vertrauen, das ich brauche
(und als guter Mann tatsächlich verdiene !),
sondern auch
a) das entsprechende Verhalten derer, die mich dazu „bräuchten“,
was bedeutet, zu dem zu stehen, dass SIE etwas brauchen, was es ist bzw.
was sie (von mir) wollen und im Zweifelsfall
auch darum bitten... und zwar persönlich
und
b) Verantwortungsübernahme für das, was man selber getan hat,
was auch bedeutet, dass Wiedergutmachung geleistet wird,
wo man mich entrechtet hat und zu Unrecht irgendwelcher Dinge beschuldigte,
und zwar aus reiner Rechthaberei und unter Mißbrauch der eigenen,
verantwortlichen Stellung.
Ich kann auch nein sagen und selbstverständlich gibt es Personen,
die's gar nicht erst versuchen brauchen,
aber mir ist längst klar, dass es um mehr geht und ich bin weder in der SPD noch in der FDP,
mich kotzt es nur an, mit welcher Arroganz man noch immer versucht,
Dinge untern Teppich zu kehren, die irgendwann ja sowieso ans Licht kämen...
weil man sich einbildet, man könne „Macht“ auch noch behalten,
wenn man sie doch in Wahrheit verloren hat allein schon damit,
dass man mit jedem Tag, der vergeht, handlungsunfähiger wird
und eigentlich überhaupt nicht mehr weiß, was man machen soll.
Da waren eben zu viele Dinge, die man hätte machen müssen,
aber meinte, ignorieren zu können, weil man sich ja so mächtig und überlegen vorkam.
Dass Geld nicht alles ist und eines Jeden Zeit auf Erden begrenzt...
und dass es zwar ein Spiel ist, aber eins, das Regeln hat,
eins mit Einsatz und Preis von solcher Art,
dass es nicht nur Ernst ist/wird für Menschen,
von denen man sich so weit abgesetzt fühlte,
dass man meinte, man könne ja gar nicht mehr „verlieren“...
das müsste langsam auch dem borniertesten Machtmißbraucher dämmern !
Es ist ganz einfach:
Wo ich das Vertrauen nicht habe, da kümmert mich nichts,
es ist einfach nicht mein Job und geht mich nichts an.
Wo man wirklich glaubt, dass ich eine Bedrohung (oder gar ein Teufel) bin,
da habe ich kein Vertrauen und gebe auch keins,
ganz egal, wie sehr man welches bräuchte.
Nochmal:
Ich bin ein guter Mann.
Wer etwas von oder über mich wissen will, der ist bei mir selbst an der besten Adresse,
wer etwas von mir will, der muss den direkten Weg nehmen,
und vor allem... muss er/sie dann auch zu sich selber stehen und deutlich sagen,
was Sache ist.
Die Nummer mit berechnender Ausnützung von bestimmten Notlagen,
oder die mit dem Erschleichen von Vertrauen, ohne seine Karten auf den Tisch
und seinen Stolz beiseite legen zu müssen,
sie funktioniert bei mir nicht, denn dazu ist es viel zu spät und außerdem ist
es viel zu durchschaubar, worum es dabei geht...
und solche Rechnungen gehen nicht mehr auf.
Wie gesagt... lieber bin ich tot als...
ich bin eben ein guter Mann.
Und wo die „guten Männer“ wirklich nicht oder nicht mehr gebraucht werden,
da muss ich weder hin noch brauch ich dort bleiben,
ich tue meine Schuldigkeit und betrachte sie dort eben als getan.
Epilog:
Phew !
Ich weiß, dieser Text ist lang geworden.
Und je länger er dauerte, umso unverständlicher wird er dem „normalen Leser“
erscheinen. Es gibt aber, so weiß ich seit einiger Zeit sicher,
nicht nur „normale Leser“, und was an eben jene „nicht normalen Leser“ gerichtet ist,
das werden die dann verstehen, wenn sie es lesen.
An alle anderen: Macht Euch keinen Kopf !
Stellt Euch vor, die ursprüngliche Idee zu diesem Text war eine Satire,
und dann hättet ihr viel zu lachen gehabt... und bestimmt alles verstanden,
was ich schreibe. Nein, Ihr seid nicht „zu doof“ oder sowas,
Ihr sprecht nur eine andere Sprache,
und die Sprache, die Ihr hier nicht (mehr) versteht,
das ist nicht nur nicht Eure, nein,
es ist eine, die Ihr wirklich nicht lernen braucht.
Auch ich hab sie bloß gelernt, damit ich von jenen verstanden werde,
die sie sprechen, und was ich denen zu sagen habe,
das ist so ernst, dass ich die ursprüngliche Idee noch während des Schreibens
verworfen habe,
um denen ein wenig die Leviten zu lesen...
auch wenn das bedeutet hat, von EUCH nicht verstanden zu werden.
Was ihr aber – und von diesem Text bleibt ja auch noch ne Menge, wo's
bestimmt klappt und wenigstens unterhaltsam ist ! -
verstehen könnt, das ist das Lied vom Heinz Rudolf Kunze,
welches sich auf dem Album „Wunderkinder“ befand:
„In der Sprache, die sie verstehen“
(findet ihr bestimmt auf Youtube, und selbst wenn man HRK eigentlich nicht so mag,
lohnt es sich doch, das anzuhören !).
Dieses Lied hat mir immer Angst gemacht, denn mir schien es immer
wie eine Aufforderung zur Gewalt.
Es macht mir aber keine Angst mehr, egal, wozu da aufgefordert wird.
Man probiert es eben, im Zweifelsfall,
mit verschiedenen Sprachen,
irgend eine wird am Ende dann schon verstanden werden
sagt
„der gute Mann“...
Euer Rupert
am 23.11.2017
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Der Stoff, aus dem die Träume sind
Der Stoff, aus dem die Träume sind
der „wahre Sturm der Liebe“
bleibt unbeschwert von Wirklichkeit
und deshalb leicht
zu konsumier'n
er bietet meist ein Happy End
doch nur Etappensiege
dann blendet stets die Kamera aus
wir sind beruhigt
das Glück im Hirn
Wobei, die Männer hab'ns dann doch
gern härter und robuster
damit sie auch mal Helden sind
die zeigen wo
der Hammer hängt
Testosteron fließt ein ins Bild
Vier Fäuste für den Schuster
der sonst bei seinen Leisten bleibt
und an das Brot
von morgen denkt
Und seine Frau, die sieht sich satt
an Rosamunde Pilcher
Was England doch für Landschaft hat !
Und Gentlemen
...gut situiert
So gibt man sich den Träumen hin
den süßlichen Gehilfen
man bleibt entzweit und doch vereint
es wird sich
identifiziert
Und mancher schlaue Denker sagt:
Die Zeit, sie wird verschwendet !
Da läuft sie dann beim Träumen ab...
wer hat gelebt ?
Wer hat kassiert ?
Die überreiche Micky Maus
bleibt noch, wenn wir verendet
der wahre Sieger auch im Krieg
da Politik
nicht interessiert
Und doch... da muss was dran sein an
Ersatzbefriedigungen
an Naschwerk und Parfumerie
Verführung, Flucht
und Harmonie
Woran man glaubt, worauf man hofft
ist's einem auch mißlungen
Man gönnt es voller Empathie
Gestalten aus
der Fantasie
Und bleibt ein Kind, man ist doch eins
wurd' um sein Glück betrogen
und hält doch kindisch daran fest
Realität ?
Nichts als der Tod !
Es muss nicht immer wirklich sein
man wird auch gern belogen
Die Anstrengung des Alltags lässt
uns milder sein
als ein Verbot
So wird so mancher Kluge dumm
mit seiner ganzen Weisheit
schlägt sich mit Politik herum
und ändert nichts
nichtmal im Traum
Das Schusterpaar dann, wiederum
macht's Beste aus der Freizeit
und hat sich bestens arrangiert
denn Ehekrach
gibt’s wirklich kaum
Der Stoff, aus dem die Träume sind
der „wahre Sturm der Liebe“
was soll der in der Wirklichkeit?
Da könnt' man viel
zu viel verlier'n
Er bietet meist kein Happy End
doch immer wieder Kriege
da lob' ich mir die Micky Maus
und lach' mit ihr
behalt' mein Hirn.
Rupert am 16.12.2017
in Gedanken an den wunderbaren „Hopeless Romantic“ Billy Vera,
der mir doch tatsächlich mal persönlich eine sehr nette e-mail geschickt hat,
da ich seine „Best of“-Platte „By Request“ so gut auf rym besprochen hatte.
Billy who ? Nun, vielleicht habt ihr irgendwann die wirklich saukomische
Komödie „Blind Date“ von Blake Edwards (mit Bruce Willis und Kim Basinger)
gesehen. Die Szene in der Disco... die Band, die dort spielt... der Typ, der da singt...
das sind Billy Vera & the Beaters. Der Mann ist nun schon sehr, sehr lange im
Geschäft und eine derart „coole Socke“, dass man ihn einfach lieben muss.
Lieblingsbeschäftigung (außer Musik machen und auftreten) ?
Fernsehen. Im Ernst. Der Typ gibt sich das volle US-Fernseh-Programm
inklusive Seifenopern und ist einfach nur glücklich, am Leben zu sein,
Mensch zu sein, auftreten zu können, auch mal eins seiner Lieder von jemandem anders
zu hören (Tom Jones – At This Moment !), er lässt den lieben Gott einen guten Mann
sein und umgekehrt sicher auch. Und der schreibt mir !
Ganz der Amerikaner, der er ist, musste er da natürlich auch
Werbung machen für eine remasterte CD-Neuauflage mit fast exakter Tracklist,
die ich „unbedingt kaufen“ müsste, denn diese „klänge nun so gut wie
die Vinyl-LP damals“. Ich kann dem Schlitzohr einfach nichts krumm nehmen,
wer Lieder nicht nur über Heulsusen vorm Fernseher schreibt,
die sich rettungslos in eine schöne Frau verliebt haben,
sondern auch über Erdnussbutter und scharfe Küche,
der weiß, was gut ist im Leben und hat sich jeden Cent ehrlich verdient...
und es ist seine Sache, was er in seiner Freizeit tut, ich habe das nur per Zufall erfahren
(Twitter, dort ist auch er unterwegs, nicht nur „sein Präsident“...)
und musste nun, als ich mein Gedicht vollendet hatte, an ihn denken.
Die ganzen Seifenopern, Sitcoms etc... und dann die Nachrichtensender...
wird man da denn nicht wahnsinnig ? Ist das nicht eher der Stoff, aus dem die
Alpträume sind, Billy ? Wenn es mehr Serien vom Schlag „Boston Legal“ gäbe...
ich wäre dabei... aaaaber... ich lass' mir doch nicht jeden Scheiss andrehen !
Soll ich mir die CD wirklich bestellen ? Jene, die ich habe, war schon ziemlich teuer,
da in Deutschland nur als Import erhältlich... die LP, die sie damals „ersetzte“,
hatte aber nicht nur besser geklungen, sie war sogar gratis gewesen... vom WOM,
Eröffnungsgeschenke in Freiburg 1989... auch mal ein Stoff, aus dem die Träume waren...
die Träume der Tonträgerindustrie... die dann trotzdem lieber auf andere Planeten gesetzt hat...
lol...
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Der „Davidstern“
- eine Erkärung.
Der Juden- oder Davidstern, bestehend aus 2 sich miteinander überschneidenden Dreiecken,
kommt ursprünglich aus der hinduistischen Mystik und ist ein Emblem/Symbol für
- den Geist des Menschen, der bedürftig „nach höherem“ strebt und damit „Gott“ bzw. eine Gottheit sucht,
die ihm Weisung geben und letztlich zur Erleuchtung verhelfen soll
(Das „nach oben zeigende“ Dreieck)
- den göttlichen Geist, der befruchtend „aus höheren Sphären herabkommt“ und so das Suchen des Menschen
„beantwortet“, Weisung gibt und zur Erleuchtung verhilft
(Das „nach unten zeigende“ Dreieck).
Das wirklich Schöne an diesem Symbol ist die damit gezeigte Vereinigung bzw. Einheit
des menschlichen mit dem göttlichen Geist.
Für mich, als Mystiker, gibt es defintiv kein schöneres religiöses Symbol,
weshalb man mich schon durchaus mit einer entsprechenden Halskette
hat sehen können.
Meine Mutter hatte damit ein Problem,
und dies möchte ich hier auch noch speziell erwähnen,
denn dieses Problem ist nicht einfach nur ein „Erbe Adolf Hitlers“ gewesen,
wie man nun vielleicht denken könnte
(meine Mutter war genausowenig ein Nazi wie ihr Vater),
sondern, wie überhaupt der Antisemitismus keine Erfindung dieses Mörders war,
hatte eindeutig mit der Prägung durch die Kirche zu tun,
die letztlich auch für den Antisemitismus verantwortlich zeichnet.
Bei meiner Mutter hat sich das nicht als Menschen- oder Judenhass ausgewirkt,
aber... als Angst, Angst vor dem „Fremden“, Angst vor dem „Anderen“,
Angst, mit der man sich ins eigene Schneckenhaus zurückzieht.
Und Angst ist nun einmal immerhin ein Nährboden für Hass.
Und weil meine Mutter eben Angst hatte, habe ich doch
solange sie lebte immer wieder darauf verzichtet,
mir diese Kette umzuhängen,
obwohl es mir um ein Vielfaches besser gefällt,
als ein Kreuz um den Hals zu tragen
oder sonst irgendwie ein Talismann.
Ein „Christ mit Judenstern“, geht das denn überhaupt ?
Ganz sicher nicht, um damit irgendwie eine Zugehörigkeit zum jüdischen Volk
oder gar „Auserwähltheit“ zu demonstrieren.
Selbstverständlich muss ich, da dieses „Zeichen“ von Hitler mißbraucht
worden ist, damit leben, dass es zu Mißverständnissen führt,
wenn nun ausgerechnet ich es „spazieren trage“.
Aber es ist auch eine Form des Widerstands,
obwohl ich es gar nicht aus Solidarität mit „den Juden“ tue.
Widerstand deshalb, weil die Entwertungen und Sinnverdrehungen,
für die Adolf Hitler bis heute gerade in Deutschland verantwortlich ist,
ein ganz bitteres Erbe sind, mit dem ich mich nie abfinden konnte.
Da wäre ja nicht nur der Judenstern, da wären auch wirklich gute
Tugenden, die alleine dadurch, dass sie durch Hitler zum
„Deutschen Volkstum“ hinzugezählt und mißbraucht wurden,
noch heute „anrüchig“ sind,
da wären die Runen der Wikinger, die ihrerseits ein Stück vernachlässigte
Kultur darstellen, weil dieser Irre mit ihnen herumspielte – siehe SS-Abzeichen -
und „auf der Suche nach dem Gralsspeer“ war.
Die Ästhetik der sog. „Nazi-Kunst“ wurde ja immerhin mittlerweile durch
den Mut und Erfolg der Band „Rammstein“ den Nazis quasi „entrissen“,
wofür ich sehr dankbar bin, obwohl Musik und Texte dieser Band
nicht meinem persönlichen Geschmack entsprechen.
Ist es etwa nicht gut, dass diese Band in den USA geliebt wird und damit
half, ein zwar seltsames aber dennoch NICHT faschistisches „Deutschenbild“
in den Köpfen vieler Amerikaner enstehen zu lassen,
das im positiven Sinne das Bild des „Nazis“ ablösen half ?
Natürlich sind Schubladen Mist, aber... manche Menschen brauchen halt welche,
um die Dinge für sich irgendwie einordnen und werten zu können,
und jede positive Wertung ist besser als eine negative,
wenn es um die Verallgemeinerung eins „Volkes“ geht.
Ich möchte einfach, durch das Tragen des Judensterns,
helfen, seiner ursprünglichen Bedeutung wieder Geltung zu verschaffen...
d.h., ich will ihn zwar nicht „den Juden wegnehmen“,
aber meine persönliche Identität als Mystiker zeigen,
wobei ich mir das Recht heraus nehme,
dafür eben genau jenes Symbol zu verwenden,
das für mich das schönste, das bedeutungsvollste,
das passendste ist und bleibt.
Anders kam es ja auch nicht „zu den Juden“:
Ein König, der sich in dieses Symbol und seinen Sinn quasi „verliebte“,
nahm es mit und machte es sich zu eigen,
und da es eben ein König war,
nahm „sein Volk“ dieses Zeichen auch „für sich an“.
Erst später dann kam es zur heute allgemein bekannten
"jüdischen Deutung" des Symbols,
wie man sie auch unter zB wikipedia nachlesen kann,
aber gekommen war es aus Indien - und die ursprüngliche Bedeutung
steht nun oben, damit sie nicht vergessen wird.
Diebstahl ?
Sicher nicht, eher... eine Art „Entführung“, mit der eigentlich
eine Brücke zwischen Judentum und Hinduismus geschlagen worden ist.
Manchmal verselbständigen sich die Dinge eben.
Und ohne einen Adolf Hitler bräuchte kein Mensch
vor diesem Symbol Angst haben.
Wie gesagt, es ist mir lieber als das Kreuz,
denn das Kreuz steht eben nicht nur für die „Überwindung des Todes durch den Heiland“,
sondern auch immer noch für eine barbarische Form der Todesstrafe
und damit für's Töten selbst.
Ich hasse Adolf Hitler allein schon dafür,
dass er mein Lieblingssymbol genommen und „befleckt“ hat,
zum „Schandzeichen“ gemacht,
zuerst – aus Sicht der Nazis – um die Juden zu brandmarken,
zu isolieren/auszusortieren und zu entwürdigen,
aber, bis heute und damit aus meiner Sicht,
zur dauerhaften Erinnerung an die Schande,
die es mit sich bringt,
allein schon als „Deutscher“ geboren worden zu sein.
Und da wäre eben noch die Angst meiner Mutter...
zunächst durch die Lehre von den „Christusmördern“ hervorgebracht,
wurde aus ihr, im Bezug auf mich, ganz sicher auch die Angst davor,
dass ich mich irgendwie „zum Opfer mache“ oder machen lasse.
Und dabei wollte ich nur ein Symbol um den Hals tragen,
das ich wegen seiner wunderbaren Bedeutung zu lieben begonnen hatte.
Wenn man mich also nun doch wieder öfter damit unterwegs sehen sollte,
dann bitte ich um Verständnis,
dass ich es mir einfach nicht gefallen lasse,
mich wegen der falschen Gedanken oder der Ängste von Menschen,
die mir nicht halb so viel bedeuten wie meine Mutter,
irgendwie unterzuordnen und auf mein Recht zu verzichten,
einem simplen Symbol seine ursprüngliche Bedeutung zuzugestehen
und meiner Liebe dazu Ausdruck zu verleihen.
Ich habe nichts dagegen, wenn man mich deswegen „für einen Juden hält“,
da ich letztlich ja tatsächlich genau an diesen Gott,
den Gott des Alten Testamentes, glaube.
Aber dennoch bin ich deswegen noch lange kein Jude
(ich bin nicht konvertiert und habe solches auch nicht vor),
nichtmal, wenn ich selber so etwas ähnliches von mir behauptet habe,
weil ich weiß, dass Menschen es schwer haben,
mich zu kategorisieren und dann eben doch oft
zur einigermaßen korrekten Einordnung
ihre Schubladen brauchen – dann mache ich eben lieber selber eine auf,
in der ich mich wenigstens einigermaßen wiedererkennen kann und damit
auch besser verstanden sehe
(siehe gerade unter dieser Rubrik !)
aber... nein, dazu müsste das Volk der Juden bzw. eine jüdische Gemeinde
mich als einen der Ihren aufnehmen.
Ich wüsste meinerseits nicht, womit ich eine solche Ehre verdient hätte,
außerdem ist meine Sicht der politischen Lage im „heiligen Land“
sicher nicht dazu angetan, mich hier nun als besonderen
„Judenfreund“ darzustellen...
denn ganz sicher gibt es genug Juden,
die da eher und damit leider eben auch in mir
Antisemitismus vermuten.
Ich bin kein Antisemit, aber Anbiederung ist auch nicht meine Sache.
Für mich bleibt Unrecht immer Unrecht, egal, wer es begangen hat...
oder begeht.
Nein, ich bin nicht beschnitten und esse auch Schweinefleisch,
ein „richtiger Jude“ kann ich schon allein deswegen nicht sein.
Genausowenig wie der Davidstern irgendwie eine Art Eigentum des jüdischen Volkes wäre,
nur weil er dort die Einheit des Schöpfers mit demselben symbolisiert,
und damit für den Bund zwischen Gott und Mensch steht, übrigens.
Den "alten Bund" eben. Auch eine schöne Auslegung.
Wie sang doch uA Gloria Gaynor ?
I am what I am and what I am needs no excuses...
in erster Linie bin und bleibe ich nun mal ein
Mensch.
Rupert am 26.12.2017
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Ein einziger Mensch
Manchmal muss ein einziger Mensch den Unterschied machen.
Egal, was es ihn kostet, und sei es, dass er mit seinem Leben bezahlt,
aber er darf nicht mitmachen, darf sich nicht beugen, darf nicht
nachgeben, wenn er doch weiß: Es ist falsch, es ist Unrecht, es kann
so unmöglich richtig sein, auch wenn es noch so viele sind,
die darauf bestehen, auch wenn sie noch so mächtig erscheinen
und der Druck noch so stark sein sollte.
Dem liebenden Menschen, der noch ein Gewissen hat, dem darf dieses
Gewissen unter keinen Umständen egal werden,
denn sonst verrät er die Zukunft der Kinder, versucht, sein Leben
zu retten auf Kosten ihrer Freiheit und Würde, denn es geht ja nicht nur
um seine eigene, es geht um viel mehr (siehe „Partisanenlied“ unter „Ernsthafte Lyrik“).
Und wenn man, als einzelner Mensch, weiß, dass sie alle eben nicht Recht haben,
nichtmal die Freunde, nichtmal die Familie, dann ist der Dickkopf, den er ihnen
entgegenstellt, keinesfalls eine Sünde oder schiere Rechthaberei,
die Verweigerung kein blanker Trotz oder gar ein Bruch des Gebots,
Vater und Mutter zu ehren, sondern eine heilige Pflicht im einzigen Weg,
der ihm bleibt, um seinem Gewissen zu folgen oder die Gebote überhaupt noch zu erfüllen.
Natürlich ist da dann die Drohung, dass man damit alleine ist und bleibt,
aber was soll denn diese Drohung, wenn man sowieso alleine ist,
weil scheinbar alle sich verirrt haben und keiner mehr bereit ist,
das Recht zu tun ? Was soll die Unterordnung dann denn anderes bringen
als dass dann eben alle zusammen untergehen, weil sie es nicht anders verdient haben ?
Nein, manchmal muss eben ein einziger Mensch den Unterschied machen,
und sei es nur deshalb, weil es nur noch ein einziger Mensch kann
(siehe die Einleitung zu „So war des“ unter „Weitere Tribute“).
Und manchmal ist die Grenze, die nicht überschritten werden darf,
die Trennlinie zwischen Recht und Unrecht, so hauchdünn,
dass man meinen könnte, man hätte es doch nur mit einer Lappalie zu tun,
ja, man kann sich sogar das Unrecht zur Lappalie kleinreden und,
weil man Angst hat, sein Leben zu verlieren, zum Recht erklären,
aber diese hauchdünne Trennlinie, sie scheidet ganze Welten voneinander,
sie bedeutet eine letzte Wahl zwischen Frieden oder Zerstörung
und wenn sie überschritten wird, gewährt man der Zerstörung den Einlass
in die eigene Welt.
Wenn also Du vor der Wahl stündest, diese hauchdünne Linie sehen würdest,
und Dir der Konsequenz bewusst bist, die es mit sich brächte sowohl für Dich
als auch generell für die Kinder, selbst wenn es gar nicht Deine eigenen sind,
wie würdest denn Du Dich entscheiden ?
Ich will ja gar nicht die alte, biblische Geschichte ins Spiel bringen,
in der Gott sich von Abraham auf „einen einzigen Gerechten“ herunterhandeln lässt,
um die Zerstörung abzuwenden, die die Menschen auf sich niedergerufen haben.
Nein, die Zerstörung ist doch längst da, sie kann in diesem Sinne auch nicht
mehr abgewendet werden sondern man kann ihr allerhöchstens noch Einhalt gebieten
so, dass es so wenig wie möglich Menschen trifft, dass es noch irgendwie gut ausgehen
kann. Ich will ja nicht Kassandra spielen, aber... die Beschlüsse zum Klimawandel
wären auch dann noch ein Witz, wenn Präsident Trump sich ihnen doch wieder anschlösse.
Für diesen Lösungsweg bzw. eine solche Lösung, und davon bin ich felsenfest überzeugt,
ist es längst viel zu spät, diese Ziele zu erreichen ist utopisch,
erst recht, wenn man die bisherigen Ergebnisse sieht,
also muss es entweder eine andere Lösung geben oder es gibt überhaupt keine.
Mache sich das mal einer klar, sei doch bitte mal wenigstens ein Mensch realistisch genug,
ein Experte ehrlich genug, ein Wissenschaftler mutig genug... für die Wahrheit,
und die heisst, dass wir bisher überhaupt keine Lösung (mehr) haben
für die Zerstörung, die von uns ausging und ausgeht, die wir gebracht haben,
und dass, sofern wir keine Lösung finden, die Katastrophe unabwendbar,
das Fortschreiten der Zerstörung nicht mehr aufzuhalten ist.
Natürlich heisst das nicht, dass wir aufgeben sollen, nach Lösungen zu suchen,
ja, wir brauchen eine andere Lösung, und wenn wir nach einer solchen nicht suchen,
werden wir auch keine finden, aber... unter den vorgegebenen Parametern,
mit dem jetzigen Wissenstand und den Potenzen, die uns geblieben sind,
haben wir überhaupt nicht die Kreativität, die es benötigt, eine wirklich funktionierende
Alternativlösung zu finden, ganz egal, wie weit die Wissenschaft bereits ist.
Wieso ? Weil wir Menschen der Wissenschaft hinterherhinken, weil wir sie stets
in den Dienst des Mammon stellen, der kurzfristige materielle Profit über den Großteil
dessen bestimmt, woran überhaupt warum geforscht wird.
Die finanziellen Mittel, die nötig wären, um in der freien Forschung zu den Lösungswegen zu gelangen,
die uns wirklich helfen können, stehen für diese überhaupt nicht zur Verfügung,
die humanen Ressourcen, die über die nötige Intelligenz und den Forscherdrang verfügen,
um im Dienst an der Menschheit zu arbeiten, werden vergeudet, da diese Menschen
allein schon um ihrer Existenzsicherung willen genötigt sind, für Unternehmen zu arbeiten,
die überhaupt kein Interesse daran haben, für irgendwen irgendwelche Probleme zu lösen,
sondern bestenfalls aus bestehenden Problemen für sich Profit schlagen und diesen
zu optimieren gedenken.
Man kann es solchen Wissenschaftlern dann nichtmal verdenken,
dass sie dort einen gut bezahlten Job annehmen,
obwohl sie zu viel wichtigeren Diensten fähig wären, denn wovon sollen sie leben,
wenn sie ihrem Idealismus folgen, einer scheinbar spinnerten Idee, die überhaupt keinen Profit
verspricht aber der Menschheit eine lebenswerte Zukunft garantieren könnte ?
Manchmal sind die Grundideen tatsächlich „spinnert“, aber bei solcher Forschung kommt man
oft am ehesten auf tatsächlich machbare Dinge, an die zuvor kein Mensch gedacht hat,
ganz einfach, weil der Geist dazu frei genug ist, ihm nicht von irgendwoher Limits gesetzt worden sind,
die natürlich vom Geld und damit von dessen Profitgeiern vorgegeben werden.
Mache sich das doch bitte mal jemand klar, dass wir einen Punkt erreicht haben,
der uns quasi garantiert, dass wir auf diese Weise als menschliche Rasse
überhaupt keine Zukunft mehr haben,
dass wir Kinder in die Welt setzen, um sie der Zerstörung auszuliefern,
Kinder, die sich unserer Inkompetenz unterordnen und dann erst Recht die Zerstörung vorantreiben,
statt irgendetwas gegen sie zu tun, tun zu können. Deshalb abermals die Frage:
Wieso ? Weil wir Menschen die oben genannte, hauchdünne Linie überschritten haben,
und zwar nicht nur einfach so und für uns selbst,
sondern unter Überlassung von Macht und Machtmitteln,
die wir damit zum Verderben aller mißbrauchen.
Das geht bis ins Spirituelle, d.h., dass Leute, die sich für heilig oder sonstwas halten,
und leider viel zu lange „bestimmen“ konnten, die Seuche, die sie mit sich rumschleppen
und verbreiten, allen Ernstes für „Gottes Plan und Wille“ halten,
sich selbst für „vom heiligen Geist erleuchtet“ und alle,
die dabei nicht mitmachen, die sich dem Wahnsinn nicht unterordnen,
für „verloren“ bzw. noch schlimmer, „Werkzeuge des Teufels“.
Was aber ist das für ein „Geist“, wenn er in maschinenhaftem Automatismus
Zerstörung bringt und eine wirkliche Lösung der Probleme überhaupt nicht zulässt ?
Ich möchte hier ein weiteres Mal auf ein Lied vom Georg Danzer hinweisen,
denn der hat damals mit einfachem, aber wachem Verstand die Dinge gesehen, wie sie sind.
Hier der kurze Songtext, dem auf dem Studioalbum „Traurig aber wahr“ ein weiteres
(anderes) Lied vorausgegangen war, deshalb diesmal kein Link (da auf der Homepage diese Texte
miteinander verbunden sind):
„Diese riesige Maschine
Die uns alle kontrolliert
Hat ein krankes Hirn
Und duldet keinen
Der nicht funktioniert
Doch ich hab‘ sie jetzt durchschaut
Diese grosse Menschenfalle
Diese riesige Maschine
Sind wir alle
Sind wir alle“*
Und da ich schon dabei bin, geich noch ein weiterer, der mir immer Licht und Maßstab
im Widerstand gegen alles war, was sich mir an Unmenschlichkeit und Machtmißbrauch
bis heute so dargeboten hat.
Georg hat es nicht oft gesungen, ich erinnere mich sogar an einen Fernsehbericht,
bei dem er es nur instrumental auf der Gitarre vor sich herzupfte,
und ich dachte „er wird wissen, wieso er diese Worte lieber nicht im Fernsehen singen will“.
Ich hatte ja vor vielen Jahren die Ehre (und das Vergnügen), mich stundenlang mit ihm zu unterhalten,
und dies sind die Worte, die ich ihm explizit zum folgenden Song sagte, ich will sie dem Link
noch vorausschicken:
„Der Text macht mir Angst, Georg. Er macht mir Angst, weil er einen deutlichen Ausschluss beinhaltet,
eine Abspaltung und damit auch leider... Gewalt,
ja, der Text an sich ist bereits eine Gewaltausübung. Aber ich kann es nicht ableugnen
oder ignorieren, denn es ist die Wahrheit, man spürt es durch und durch und für mich,
trotz oder auch wegen aller Härte, weil damit jemand die ungeschönte Wahrheit sagt, ist es
Dein allerbestes politisches Lied !“:
http://www.georgdanzer.at/lieder/ihr-habt-die-macht-noch-habt-ihr-sie/
Zurück zur „riesigen Maschine“. Was bemerkenswert und wichtig bleibt,
ist, dass Georg von einer „Falle“ singt, von einer „Menschenfalle“.
Das bedeutet letztlich, dass Menschen ihresgleichen „reinlegen“ bzw. auf den Leim gehen,
und genau das passiert leider viel zu oft auch und gerade im religiösen Bereich,
dass es da dann um Macht (und nichts sonst) geht, um Kontrolle über andere Menschen
und ihr Handeln,
das müsste zunächst nichts Schlechtes sein,
denn es geht ja auch darum, eine Ordnung herzustellen und zu erhalten.
Was aber, wenn diese Ordnung eine Ordnung des Unrechts ist,
die „Menschenfalle“ reiner (Selbst-)Betrug und ihre Konsequenz der Untergang ?
Welcher Mensch auch immer Macht erreichen will oder sie hat, er/sie braucht Vertrauen.
Und genau dieses Vertrauen dann zu mißbrauchen kann eben bedeuten,
dass man, wie weiland Hitler, Millionen Menschen in den Tod „führt“ und
einem ganzen „Volk“ oder einer wie auch immer gearteten Vereinigung den Untergang bringt.
Wenn also ein einziger Mensch erkennt, dass da eine Mehrheit, und sei es auch nur eine vermeintliche
(da man ja unmöglich alle Menschen im Blick haben kann und nur immer
das sieht, womit man konfrontiert wird bzw. sich selber konfrontiert... siehe auch "John und Yoko"
unter der Rubrik „Wichtig !“), in den eigenen Untergang marschiert, dann darf er ihr eben
nicht in die Falle gehen, denn...
manchmal muss eben ein einziger Mensch den Unterschied machen.
Vielleicht bin's ja ich, denn schließlich tanze ich ja doch immer mal wieder aus der Reihe
(siehe Text „Ein Outing und ein Lob“ unter „Neuer Blog (bis Ende 2017)“).
Vielleicht aber, und hier wird es mir zur Herzensangelegenheit, bist es ja Du,
solltest Du es sein, bist Du gefordert, liebe Leserin/lieber Leser.
Denn vielleicht hast Du eine „spinnerte Idee“, für die zu kämpfen es sich lohnen kann,
auch wenn alle Leute um Dich rum darüber den Kopf schütteln, ja,
vielleicht bist Du ja WissenschaftlerIn und irgendetwas geht Dir einfach nicht aus Deinem Kopf,
weil Du da echt was machen könntest. Aber vielleicht bist Du auch „bloß“ ein Mensch,
der begreift, dass da was falschläuft... im Alltag, beim Job, in der Gemeinde,
irgendwo eben, wo die „riesige Maschine“ zur Falle wird,
Recht zu Unrecht erklärt oder andersrum, irgendwo, wo Du eine haarfeine Linie siehst,
die Du, wenn Du auf Dein Gewissen hörst, nicht (mehr länger) mit überschreiten willst,
ganz egal, bitte mach den Mund auf, erst Recht, wenn es sonst keiner tut, denn...
manchmal macht ein einziger Mensch eben den Unterschied.
Rupert am 04.01.2018
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© Rupert Lenz 79110 Freiburg
Ausser:
*Text von Georg Danzer, © Edition Giraffe (Wien)