Reingehört Vol.3

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Bob Marley & The Wailers The Complete Island Recordings

(Universal)


Catch a Fire

mystisch, meisterhaft

und wie aus einem Guß

vielleicht die Beste... das ist sehr 

schwer zu entscheiden


Burnin'

nun, die Songs sind gut

aber den Backinggesang muss

man wirklich mögen, hier kann 

ich den nicht so leiden


Natty Dread

ab hier rückt Bob

nun ganz ins Zentrum des Geschehens

und der neue Anfang war

sehr gut geglückt


Live (at the Lyceum)!

Meilenstein

und Must-Have des Genres

bin beim Anhörn jedes Mal

davon entzückt


Rastaman Vibration

irgendwie hat die

zu wenig Druck

aber schön ist sie

bleibt auch nicht zu viel hängen


Exodus

Hier ging durch alle wohl

der gottgewollte Ruck

ein echter Hammer

vom Olymp nicht zu verdrängen!


Kaya

ist ein sehr entspanntes Werk

macht dafür selten Wums

fast rromantisch, Dope und

Sonne in den Köpfen


Babylon By Bus

ein Dokument

der Größe, des Triumphs

Marley konnte hier ganz aus

dem Vollen schöpfen


Survival

kriegerisch und ernst

wird die wohl immer unterschätzt

doch bleibt die Langzeitwirkung

hier nicht zu verleugnen


Uprising

sieht man's kommerziell

dann hat man spätestens ihn jetzt

den besten Marley

da kann ich mich nur verbeugen


Confrontation

Resterampe

leider nicht sehr homogen

außerm großen Hit posthum

nicht viel zu finden


Resümee:

Die Box ist klasse

Marley bleibt ein Phänomen

und das "Ism-Schism"

noch zu überwinden!


Rupi am 28.07.2023

Anmerkung: Dass die Bonustracks, die später bei den remasterten CDs

hinzugefügt wurden, bei den Originalalben hier fehlen, stört nicht weiter...

aber man hätte sie (plus "Iron Lion Zion"!) ja auf einer Bonus-CD versammeln

und anfügen können, dies hätte den Wert der Box - genauso wie ein besseres Booklet -

noch erhöht (wenn man's schon "The COMPLETE" nennt... so ist's halt nur

"The Complete Island Albums" oder sowas...).

Aber bei dem Preis, für den man sie als CD-Sammler mittlerweile bekommt

(ich hatte ganze 15 Euro berappt... eigentlich eine Frechheit gegenüber dem Künstler!)

ist sie sagenhaft!




U2 Songs of Surrender (Universal)


Anmerkung: Alle Videolinks sind absichtlich aus anderen Alben gewählt!


Kann mir jemand helfen?

Ich meine... ich mag U2, wirklich.

Anfang der 80er brachten sie eine Menge frischen Wind in die Musiklandschaft,

hatten eine Menge Energie und machten das Allerbeste

aus ihren musikalischen Limitationen... eine richtige Band war das,

ein Klangapparat, der durch Eigenständigkeit aufhorchen ließ,

und via „learning by doing“ sehr bald in der eigentlichen Hauptdisziplin

- dem Songwriting! - mit überdurchschnittlichen Resultaten aufwartete.

„Sunday Bloody Sunday“, „New Year's Day“. „Pride (In the Name of Love)“,

„Bad“... unmöglich, diese Songs zu überhören, sie ragten heraus aus der Masse

kommerzieller Konfektionsware, sie erfüllten das ursprüngliche Versprechen des Punk,

mit wenigen Akkorden zur Essenz der Musik zurückzukehren,

auch wenn die Band diesem Genre nicht zuzuordnen ist...

den genialen Dilettantismus zu Beginn aber mit ihm teilen sollte.

Und es war ein Vergnügen, sich mit ihnen auf die Reise zu machen,

denn spätestens mit „The Joshua Tree“ und „Achtung Baby“

entstanden unterwegs unbestrittene Meisterwerke der Rockgeschichte,

auch danach – längst etabliert und durch hinzugewonnene Professionalität

gereift, aber auch im Bemühen, dabei relevant zu bleiben -

entstanden noch massenweise gute Songs,

manche davon haben es nichtmal auf reguläre

Alben geschafft - „Hold Me, Thrill Me, Kiss Me, Kill Me“ zum Beispiel.

Oder „Electrical Storm“.

Dass sich die Geister an dieser Band scheiden... das war schon immer so,

wurde in den folgenden Jahren lediglich extremer,

weil nicht jeder Karriereschritt ein kluger hat sein sollen,

was nicht nur am gerne dick aufgetragenen „missionarischen Eifer“ ihres Sängers lag,

der sich natürlich – als privilegierter Großverdiener mit scheinbar überbordendem Ego -

immer wieder ins Zwielicht stellen sollte... und seine Band damit,

denn wer an Bono denkt, der denkt an U2, wer an U2 denkt, der denkt an Bono.


Aber, wie gesagt, U2 sind eine (richtige!) Band... und ich mag diese Band.

Ich mag sogar „Songs of Innocence“, das den Apple-Nutzern „aufgezwungene“

Album (was für ein Bullshit, sich darüber zu beklagen... man musste es ja deswegen

dennoch nicht anhören!)... viel gescholten, aber so, wie es ist, wurde es für mich eigentlich

das U2-Album, für welches der Titel „Pop“ am besten gepasst hätte.

Was erwarte? Dass die nicht mehr jüngsten Herren jedes Mal die Rockmusik revolutionieren?

Haben das etwa die Stones in den letzten 40 Jahren getan?

Ich will gute Lieder, und die bekam ich abermals...

und zwar in einer Menge, wie es sie von U2 seit „All That You Can't Leave Behind“

nicht mehr gegeben hatte. Leider konnte halt das Nachfolgealbum „Songs of Experience“

dann nicht mehr dran anschließen.

So what? Better luck next time!

Ach ja, ich finde auch die wirkliche „Pop“ gar nicht so übel,

nur klingt sie eben unfertig.

Ich mochte sie aber sofort lieber als „Zooropa“,

die für mich keinesfalls ein unterbewertetes Meisterwerk ist...

wie, heutzutage, von vielen Hörern behauptet...

als EP geht sie grade noch so durch.

„Stay – Far Away, So Close“ mag ich sogar ausschließlich live „unplugged“,

auch „Stuck in a Moment“ von „All That You Can't Leave Behind“

gab's mal in akustischer Version, die mir besser gefiel als das Original, auf ner Maxi...

also war der Gedanke an ein neues Album voller abgespeckter Neuversionen

eigentlich ein Grund zur Freude, auch wenn ein weiteres „Songs of...“

aus der ursprünglich sympathischen Referenz an den irischen Dichter William Blake

(dessen „Lieder von Unschuld und Erfahrung“ den Albentiteln zu Grunde lagen)

einen Egobooster macht... als könnten U2 nun, im 21sten Jahrhundert,

seinen Visionen noch einen draufsetzen.


„Songs of Surrender“ also.

Gleich 40 an der Zahl, darunter auch „Electrical Storm“, aber natürlich

die gaaaanz großen Hits und Klassiker sowieso,

von hauptsächlich The Edge und Bono neu „gelesen“,

weil Schlagzeuger Larry Mullen Jr. gesundheitlich angeschlagen

und auch Bassist Adam Clayton – warum auch immer – nur sporadisch anwesend war.

Und hier beginnen schon die Probleme mit diesem Werk.

Denn U2 sind eine BAND.

Wenn – im Konzert – von dieser Band Sänger und Gitarrist mal etwas zu zweit und

„unplugged“ zum Besten geben, dann ist es eine willkommene Abwechslung.

Wenn sie aber 40 Lieder lang so tun, als wären sie die ganze Band,

obwohl auf dem Cover auch die anderen beiden Mitglieder abgebildet sind...

dann kann das zum Stresstest werden.

Und es sieht nunmal so aus, als hielten die zwei sich „für die Band“,

wenn es um eine Karriereschau aus heutigem Blickwinkel geht.

Sie SIND aber nicht U2, egal, wie extrem wichtig sie für diese Band sind.

"Bono & the Edge re-imagine U2 - The Lockdown Sessions", das wäre ein passenderer Titel gewesen.

Zumindest ein akzeptablerer.

Wieso gab's kein Veto von Adam und Larry?

Sind die denn wirklich happy mit den Ergebnissen?


So weit, so fragwürdig.

Das Hauptproblem mit „Songs of Surrender“ aber ist, dass dieser Stresstest

eine extrem ermüdende Angelegenheit wurde.

Ich meine... manche der Aufnahmen sind ja anhörbar...

immerhin... aber wie um Gottes Willen das durchhalten in einem Rutsch?

Bereits 10 Lieder am Stück will mir nicht gelingen.

Und das liegt nicht nur an Bono und The Edge,

die beide, Aufnahme für Aufnahme, hinter den „Originalen“ zwar nicht

herrennen, aber schmerzhaft zurückbleiben, selbst wenn ihnen mal das ein

oder andere ganz akzeptabel gelingt.

Nein, ich MUSS hier einen weiteren Hauptschuldigen nennen,

und das ist (Co-)Produzent Bob Ezrin, der nicht nur versäumte,

sein Veto da einzulegen, wo die Gesangstakes einfach nicht gut genug waren,

sondern dafür sorgte, dass alles platt und müde klingt...

zum Beispiel, indem Bono's Stimme immer wieder viel zu laut im Mix

...versagen darf. Oder das instrumentale Klangbild einfach nicht zum Song passt.

Eindimensional klingt hier ein Lied wie's andere,

die Unterschiede verschwimmen, die Emotionen verblassen dabei...

bis irgendwie nur noch eine Emotion übrigbleibt...

und bei mir heißt sie Überdruss.

Intim soll es sein... aber Distanz ist das Ergebnis.


Bob Ezrin?

Ist das nicht genaun der Typ, der bei Deep Purple derart an Einfluss gewann,

dass er seit 4 Alben wie ein unverzichtbares, weiteres Mitglied deren kreativen

Prozess mitbestimmte, sodass auch ein Steve Morse sich unterordnete?

Wenn man mal vom Coveralbum „Turning to Crime“ absieht,

war es mMn ein Gewinn für diese Band.

„Now What“ war doch klasse, „Infinte“ fast genauso gut... und „Whoosh“

gefällt mir fast am Besten. Klar sind das nicht mehr „die“ Deep Purple

von „In Rock“, „Machine Head“ und „Fireball“.

Es sind auch nicht mehr die Deep Purple von „Perfect Strangers“.

Aber es sind Deep Purple in der Jetztzeit und ...dammit... ich stehe auf diese Platten.

Ich finde sie relevant, ich finde sie mehr als nur ordentlich, ich finde,

dass sie den Musikern alle Ehre machen... und dem Oeuvre dieser legendären Band

wirklich etwas Wesentliches hinzufügen.

Und im Fall von U2's „Songs of Surrender“ ist (... muss...) das exakte Gegenteil passiert (...sein).

Ezrin hat abgenickt. Ezrin hat nur einen Job gemacht... der dann wiederum

von Bono und The Edge abgenickt wurde.

Es gab (viel!) zu wenig Qualitätskontrolle.

Und nun ist dieses Album raus.

Und dieses Album gibt allen U2-Hassern Recht.


Das ist es, was mir am meisten wehtut.

Und dazu: Gigs in Las Vegas... ohne Larry Mullen.

Das darf doch nicht wahr sein!

Wo sind die guten Berater, wenn man sie braucht?

Wäre es nicht langsam Zeit, aufzuhören?

Oder zumindest eine Pause zu machen, bis Larry Mullen wieder einsatzfähig ist...

und eben DANN aufzuhören, wenn das nicht sein soll?

Wie viel Schaden will man der eigenen „Legacy“ noch zumuten?

„Songs of Surrender“ ist genug, auch wegen der Masse.

Diese Shows in Las Vegas sollten, dürften nicht auch noch sein.

Manager Paul McGuinness ist weg, Irving Azoff hat wohl das Steuer in die Hand genommen.

Stop it now... before it becomes a complete nightmare, folks!


Was kommt als nächstes? U2 unterschreiben bei Clive Davis/Arista und machen

Alben nach dem „Supernatural“(Santana)- oder „American Songbook“ (Rod Stewart)-Prinzip,

um ihre „Karriere zu retten“?

Sicher wird es auch Fans geben... gibt es auch Fans, die „Songs of Surrender“ mögen,

vielleicht sogar lieben, die Geschmäcker sind verschieden...

und übel ist ja nicht alles, was man da hören kann.

Übel aber... weil alle künstlerische Restintegrität untergrabend...

ist hier das ganze Paket... und auch als Diehard-Fan (bin ich nicht) könnte man den Jungs

eigentlich nur noch damit helfen, dass man sich weder die CDs noch Konzerttickets kauft.

Warum? Weil U2 eine Band sind...

und dies scheinbar ohne Hilfe von außen nicht mehr erkennen können.

Alles hat seine Zeit, klar.

Und wenn eine Band keine Band mehr ist, dann ist es mit dieser eben vorbei.

Als Fan von Barclay James Harvest kann ich davon schmerzhafte Lieder singen,

denn eigentlich hätte John Lees die Reißleine viel, viel früher ziehen müssen,

als er es dann, im Jahr 1997, endlich tat.

Und, klar, seine Band seither ist NICHT Barclay James Harvest,

aber es ist (wieder) eine Band.

Und auch Les Holroyd's „Version“, so wenig sie „meins“ ist, hat mehr mit einer Band

zu tun als das, was sich nach 1982 „Barclay James Harvest“ nannte.

Aber U2... DIE waren IMMER eine Band, seit 1976.

Und „Songs of Surrender“... so wie „Achtung Baby in Las Vegas...

aber ohne Larry Mullen“... das ist Etikettenschwindel, denn es ist NICHT U2.

It could be anybody, doesn't matter.

Und das ist Entwertung, nicht nur, weil Bono und The Edge auf CD weit zurückbleiben

hinter allen positiven Erwartungen (keine aktuellen Klangbeispiele deshalb),

sondern weil's extrem nach „Moneygrabbing“ riecht.

Haben sie das wirklich nötig?


Rupert am Karfreitag 2023








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