Die Musiker...

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"Barclay James Harvest – who is he ?“

stand mal als ironische Frage im englischen „Record Collector“...

hierzu ein Link zur besten Informationsquelle, die existiert,

bevor ich meine eigenen Gedanken zu den Jungs niederschreibe ;-):

http://www.bjharvest.co.uk/bjh-biod.htm

 

John Lees

http://www.bjharvest.co.uk/bjh-biog.htm#john

 

John ist, so sehr ich eine persönliche Präferenz für Woolly habe,

mit Sicherheit „der wichtigste“ Mann in der Geschichte von BJH,

die Person, ohne die Barclay James Harvest für mich völlig undenkbar ist,

weil er die Musik dieser Band prägte wie kein anderer (!).

Ich hatte es also quasi im Blut, dass Les Holroyd's „Version“ von BJH

mir nicht so zusagen würde, denn ohne John... das ist einfach nicht genug

Barclay James Harvest. Woolly war ja, laut John's eigener Aussage, „die Seele

von BJH“, aber dann ist er... soetwas wie „das Gehirn“.

 

Auf der Bühne eher zurückhaltend, im persönlichen Gespräch zutiefst bescheiden,

kann man es vielleicht nicht immer gleich sehen, aber spüren kann man's dafür umso mehr,

denn dieser Mann liebt die Musik, die er spielt, weiß, worauf es bei BJH ankommt,

ist stolz auf seine „Legacy“.

Und sein messerscharfer Verstand, der sich in Texten wie zu „May Day“ oder „Mr. E“

mit der ihm eigenen, enigmatischen Persönlichkeit trifft,

hat BJH immer wieder einen Rest eigenständiger Identität bewahrt

– oder zurückgewonnen, wie nach dem Irrweg von „Victims of Circumstance“.

Allein seine Präsenz schon ist entscheident dafür, dass dieses heißgeliebte

Gefühl aufkommt, das mich zum lebenslang Süchtigen hat werden lassen

und auch in den Jahren nach Woolly's Ausstieg bei der Stange hielt.

Es waren seine Lieder, die mich damals zum Fan gemacht haben,

als „Gone to Earth“ und „Live Tapes“ bei mir einschlugen wie Bomben,

Platten, auf denen er wie ein „König“ erschien.

 

Das sollte sich ändern, denn mit dem Ausstieg von Woolly Wolstenholme

fehlte ihm sehr bald der kongeniale Arrangeur als Partner,

der instinktiv wusste, wie man John's Lieder so richtig zum Klingen brachte,

sodass es zwar immer wieder schöne Songs, aber nur noch in Einzelfällen

Standout-tracks auf den Alben gab:

Sperratus, In Memory of the Martyrs, African, Children of the Disappeared...

Zuvor allerdings hatte John den Löwenanteil an BJH-Klassikern geschrieben,

die bis heute das Fanherz höher schlagen lassen, wenn sie live zur Aufführung kommen:

Mockingbird, Galadriel, Medicine Man, After the Day, Summer Soldier,

Child of the Universe, For Noone, The Great 1974 Mining Disaster, One Night,

Suicide ?, Poor Man's Moody Blues, Nova Lepidoptera und, natürlich, Hymn.

Und auch viele Songs, die diesen Status verdient hätten, wie The Streets of San Francisco

oder auch Mother Dear, sowie Hits wie Titles oder Loving is Easy.

 

Ja, John hat mMn die größten Klassiker geschrieben, aber auch die Lieder, die mir

(was den Output bis 1997 betrifft), am allerwenigsten „reinlaufen“,

als da wären „Doctor Doctor“, „Just a Day Away (Forever Tomorrow)“, „The Ballad of Denshaw Mill“ (!)

und vor allem „Knoydart“. Diese aber fallen allesamt in die „Zeit ohne Woolly“ -

wo es einige Lieder gab, die als Kompositionen zwar gelungen waren, aber bei deren Umsetzung

es einfach haperte...


bestes Beispiel: „River of Dreams“, ein Song, der erst bei den Konzerten nach der Trennung

(man vergleiche die Albumversion mit der Gänsehautfassung auf „Revival“... die ich aber, wie generell Aufnahmen

von dieser CD, nicht auf Youtube finden konnte, deshalb eine jüngere Aufnahme mit dem wunderbaren Jez Smith am Piano!)

zu richtiger Blüte kam (obwohl Woolly da gar nicht mitspielte !),

aber auch „John Lennon's Guitar“, das mir gar nicht gefiel, ehe ich es live hörte.

Da gab es dann ein Gitarrensolo, das vor allem 1990 zum Jawdropper wurde, weil John einfach

großartig mit Delay und Echo spielen kann wie kein zweiter.

 

Sein Gitarrenspiel ist sowieso außergewöhnlich – er kann mit wenigen, wie aus Stein herausgemeißelten Tönen,

mehr sagen, emotional mehr berühren, als andere es mit spieltechnischem Vorsprung und unzähligen Noten tun.

Er hat diese Gabe, einfach „das Richtige an der richtigen Stelle“ zu spielen,

und wenn er „tappt“... was er viel zu selten tut... wenige Sekunden meist... wenn überhaupt...

ich erinnere mich an „Shadows on the Sky“ live 1997 in Dortmund...

oder „Star Bright“ 1999 in Tuttlingen...

nichts davon gibt’s auf Tonträger, aber man kann sich ja das Ende von „If Love is King“ auf „Welcome to the Show“

mal wieder anhören... denn: da stellen sich bei mir sofort die Nackenhaare auf.

Er lässt seine E-Gitarre wirklich singen, bei ihm sind Effekte nicht nur Zierrat, er weiß, mit ihnen

umzugehen, was man am Besten auf den unschlagbaren „Live Tapes“ hören kann,

auf der wirklich jedes Solo ein Volltreffer ist, der wie ein Maßanzug zum jeweiligen Song passt.

Ich habe ihm ja live mehrfach auf die Finger geschaut und war immer wieder verwundert,

denn seine Technik ist mir... zu kompliziert.

Ich selbst würde vieles, was er spielt, ganz anders auf der Gitarre greifen, weil mir sonst

meine Finger im Weg stehen würden.

Und manchmal, nachzuhören zB bei „Medicine Man“ auf „Glasnost“, stehen sie auch ihm selber im Weg

(da ist, während des Solos, ein „Loch“, das nur durch das Echo „gefüllt“ wird,

weil er eine Sekunde lang „nicht weiter konnte“ wie er wollte !).

Aber andererseits gibt es Dinge, die so ganz sicher niemand anders als er sich Zusammenimprovisieren könnte/würde...

Momente von unwiederbringlicher Brillianz,

wie festgehalten zB mit „After the Day“ auf „Legacy“, wo's mir einfach nur die Schuhe auszieht...

ich hör das an und sag mir jedesmal: „Geiiiiiiiiiiil !“ (siehe hier:Meine Lieblingslieder)

Es gibt, technisch gesehen, massenweise „bessere Gitarristen“,

aber er beweist es ein um's andere Mal: Es gibt keinen, der die

Musik von BJH so klingen lässt, wie sie sein muss, keinen ausser John.

Für mich wirkt ein Mike Byron-Hehir (Les Holroyd's Band) deshalb völlig deplaziert -

ein Mann, der bei anderer (bevorzugt härterer und schnellerer !) Musik ganz sicher der Bringer wäre,

für viele Bands eine Art Idealbesetzung, aber hör' ich ihn bei alten BJH-Songs solieren,

dann schüttelt es mich automatisch... und ich wünsche mir John „zurück“, denn der weiß,

was diese Lieder brauchen... er ist kein Selbstdarsteller, kein Onanierer am Griffbrett,

aber ein ewig unterschätzter Meister der Ökonomie und Emotion, dem es immer aufs Lied ankommt.

 

Und er ist ein wunderbarer Sänger, seine Stimme ist eine Wohltat,

auch wenn er mit zunehmendem Alter immer mehr Mühe hat und manchmal,

wie mittlerweile in „Child of the Universe“, die Luft einfach nicht mehr ausreicht,

um die Melodiebögen auszusingen.

Ich hab's gesehen, wie er sich anstrengt... förmlich zerreißt... tja, wir werden alle nicht jünger.

Verständlich, dass er gern den ein oder anderen Song als Leadsänger „abgibt“,

aber auch verständlich, dass die Fans lieber ihn „Cheap the Bullet“ singen hören wollen

als den guten Craig Fletcher !

Seien wir aber froh, dass John nach so vielen Jahren immer noch auf der Bühne steht und

gerade in der letzten Zeit sichtbar/spürbar wieder richtig Spass daran gefunden hat.

They'll never kill the Mockingbird“ !

 

Les Holroyd

http://www.bjharvest.co.uk/bjh-biog.htm#les

 

Um zu verstehen, wie Les tickt, muss man wissen, dass er keinen „Plan B“ hatte:

Zum Leben als Musiker gab es für ihn keine Alternative, da ging es um Alles oder Nichts,

Erfolg oder Untergang !

Entsprechend groß ist der Druck und hart die Arbeit.

Und so wurde aus Les Holroyd der „Vielseitigste“ bei BJH: Komponieren, Texten, Arrangieren,

Bass, Gitarre, Banjo, Keyboards, Cello, Gesang... sein erstes Instrument war „spanische Gitarre“,

was man am Besten auf „Cold War“ von 1993 hören kann, einem „heimlichen“ BJH-Klassiker,

der es bisher nie zur Live-Aufführung brachte, leider.

Und am Mellotron versuchte sich in den frühen Jahren auch er, bevor Woolly

das „Biest“ ganz unter seine Fittiche nahm.

Aber selbstverständlich ist der Bass sein Hauptinstrument, vor allem bei Konzerten.

Und seine Stimme bildete einen wunderbaren Kontrapunkt zu der von John Lees.

Natürlich aber ist Les auch ein veritabler Songschreiber, der zumindest quantitativ sehr bald zu John Lees

aufschloss und damit den Woolly mehr oder weniger auf den „dritten Platz“ verwies,

was allerdings nichts mit der Qualität von Woolly's Songs zu tun hatte, sondern mehr mit der

immer kommerzieller werdenden Orientierung von Les,

die natürlich auch den Wünschen der Plattenfirma entgegenkam.

 

So wurde es bald klar, dass Les nicht nur ein Händchen für guten Pop

mit Hitpotential hatte, sondern auch eine Schwäche für zuckrige Balladen.

Deshalb wird gerne übersehen, dass auch er ein paar ganz große Klassiker für BJH geschrieben hat,

die sich hinter John's Liedern nicht verstecken brauchen:

She Said (von Woolly aus 2 Holroyd-Songs zusammengesetzt und gesungen),

Paper Wings, Crazy City, Jonathan, Moongirl, The World Goes On, Rock'n'Roll Star, Play to the World,

The Song (They Love to Sing) und natürlich Berlin,

ein Lied, das gar kein Hit war, aber den Menschen des Landes, das BJH am

allermeisten ins Herz geschlossen hatte, ein Denkmal setzte.

Und selbstverständlich gewann dieser Song dadurch immens an Bedeutung

für BJH, dass sie 1980 in just dieser geteilten Stadt ihr größtes Konzert spielen sollten, mit dem

der Gipfel der Karriere erklommen war:

Berlin – A Concert for the People...

 

Dort wurde auch Les' „Life is for Living“ uraufgeführt, der Song, der zum größten Singlehit von BJH

(das war nicht „Hymn“ !) werden sollte...

und gleichzeitig deutlich machte, dass die musikalisch beste Zeit mit den 70ern vorbei gegangen war.

Klar ist dieses Lied besser als sein Ruf.

Aber es ist lupenreiner Pop – und der war für Barclay James Harvest (bzw viele alte Fans wie mich)

einfach zu anspruchslos.

„Love on the Line“ hatten wir ja noch goutiert, diesen Sequenzer-Teufel mit spacigem Groove, der

auch auf der Tanzfläche Wirkung zeigte, aber dieses Kinderliedchen ?

Das war zu viel... jahrelang hab ich gesagt, dass dies „mit Woolly nie passiert wäre“.

Aber Millionen Menschen stimmten anders ab...

und der Erfolg von BJH ging weiter, durch die 80er hindurch, und Les Holroyd's Anteil daran

war immens... „Ring of Changes“, „Victims of Circumstance“... ich mag diese Lieder,

auch wenn sie soetwas wie „BJH light“ repräsentieren und sicher nicht mit „Jonathan“,

„Mockingbird“ oder „Sea of Tranquility“ mithalten können.


Ich mag ohnehin die große Vielfalt, die das Oeuvre von BJH hergibt, inclusive der Prise „Pop“,

die Les Holroyd immer wieder beigesteuert hat,

denn ein guter Popsong (Waiting for the Right Time, Hold on, Turn the Key, All My Life...)

ist immer noch aller Ehre wert.

Aber zum Fan gemacht hatten mich natürlich andere Sachen, auch aus seiner Feder,

und trotz aller „Weiterentwicklung“ und außergewöhnlich guten Songs wie „Cold War“

oder „Sleepy Sunday“ ist auch bei ihm der Schatten der Vergangenheit übermächtig,

denn auch er „peakte“ als Songwriter in den 70ern, auf Alben wie „Time Honoured Ghosts“,

„Octoberon“ und „Eyes of the Universe“. Und selbst beim letzteren hatte es ja im Vorfeld

noch Input von Woolly gegeben, und sei er noch so marginal gewesen.

Dass die Musik von Barclay James Harvest danach nicht besser wurde, es lag vor allem an Woolly's

Fehlen, auch wenn Les Holroyd am Allerwenigsten einen Nachteil darin sehen konnte.

Und dass sie mit Woolly in Wahrheit besser war als die von

Toto, 80er Jahre Chicago oder Bee Gees... und damit Vorbildern, denen

Les nacheiferte beim Versuch, für ein größeres Publikum zu schreiben,

das kann man vor allem auf „Live Tapes“ nachhören.

Einen besseren Song als „Jonathan“ hat Les Holroyd nicht geschrieben, und auch nie wieder was

vom Kaliber „Crazy City“ oder „Rock'n'Roll Star“.

 

Eigentlich wurde seine Attitüde danach zunehmend zu der eines Solokünstlers,

der sich des Vehikels „Barclay James Harvest“ bediente, um seine Ideen zu verwirklichen,

da er mit dieser Band den Durchbruch geschafft hatte und der Name am Markt eingeführt war.

Und seine Art zu Arbeiten scheint der meinen ähnlich zu sein, weshalb ich verstehen kann,

dass er auf diese Weise hat weitermachen wollen, nur... ich kann erst Recht John Lees verstehen,

der sich darüber beklagte, dass BJH so „keine richtige Band mehr“ waren.

Das waren sie wohl nur mit Woolly – und heute lebt auch Les vor allem von der Vergangenheit,

ob es ihm passt oder nicht... und er kann froh sein, dass es noch immer genug Fans gibt,

die zu seinen Konzerten kommen und zufrieden sind mit dem, was von den „Yesterday's Heroes“

dabei übrig ist. Dass ich es nicht bin, das ist dabei zweitrangig.

Ich bin immer noch dankbar für die Alben von „Yesterday“ und die Erinnerungen an bessere Shows

mit ihm, John und Mel. Mein „Fan-Sein“ aber beschränkt sich hier auf diese Überbleibsel !


Mel Pritchard

http://www.bjharvest.co.uk/bjh-biog.htm#mel

http://www.bjharvest.co.uk/mel.htm

 


 

10 Jahre ist es nun her, aber ich erinnere mich noch daran als wäre es gestern gewesen,

ich ging damals in ein Internetcafé bei uns am Bahnhof, und die erste Seite, die

ich eintippte, war... wie immer... bjharvest.co.uk.

Die Seite war schwarz eingefärbt, erstmals war ein BJH-Originalmitglied von uns gegangen.

Es hatte Mel Pritchard getroffen, der wenige Tage zuvor noch seinen 56sten Geburtstag gefeiert hatte.

Mel war tot - ein Schock.

Ich lief heulend, mit hängendem Kopf, nach Hause

und war für die nächsten 14 Tage für meine Umwelt nicht erreichbar,

denn ich war völlig neben der Kappe.

Zur Trauerfeier/Beerdigung nach England zu reisen – finanziell nicht machbar.

Ich träumte aber gar von ihr, so sehr ging es mir nach.

Und kein Mensch um mich rum verstand meine Trauer, logischerweise,

schließlich war Mel doch ein „Fremder“,

mit dem ich nie gesprochen hatte, „nur“ ein Musiker, dessen Arbeit mir viel bedeutete,

den ich aber ansonsten „gar nicht kannte“.

Aber mit ihm war so viel mehr gestorben in diesem Januar 2004,

ich musste von viel mehr als von der Person Mel Pritchard und der liebgewordenen Gewohnheit,

ihn „irgendwann sowieso wieder live trommeln zu hören“, Abschied nehmen.

 

Ich musste nun endgültig einen Traum beerdigen, den Traum, meine Lieblingsband vielleicht

doch noch wenigstens ein Mal wieder in Originalbesetzung vereint live erleben zu können.

Und obwohl es dafür, wenn überhaupt, nur einen klitzekleinen Funken Hoffnung gegeben hatte

– Les Holroyd's Standpunkt in dieser Sache war ja eindeutig – ,

es war viel zu schön, diesen Traum zu träumen, viel zu schön,

um es nicht zu tun und nicht doch weiter zu hoffen, solange alle 4 noch am Leben waren.

Dies aber ging nun nicht mehr.

Nicht nur ich hatte diesen Traum geträumt, klar, aber für mich war's eben besonders traurig,

ihn so aprubt beerdigen zu müssen, denn ich hatte John, Les, Woolly und Mel eben

nie zusammen auf der Bühne gesehen, knapp verpasst (Loreley 1979) ist auch daneben.

Und in Wahrheit war es das, was mich derart aus der Spur brachte,

denn... so sehr ich auch die Auftritte von John und Woolly genoss,

Les und Mel fehlten eben doch, um das Fanglück vollkommen zu machen.

 

Man kann nun sagen „Mel ist doch nur der Schlagzeuger gewesen“

oder „er hat doch als Songwriter kaum was zu BJH beigetragen“

oder „die Stimmen sind wichtiger und ein Sänger war er ja nicht“...

alles schön und gut, aber diese vielen kleinen Dinge, die BJH zu meiner Lieblingsband machen,

sie setzen sich zusammen aus dem Zusammentreffen der Talente und Beiträge all dieser vier Individuen.

Es ist die Mischung, die hier mehr ergab als die Summe der Einzelteile, denn

eine richtige Band – das ist etwas Besonderes,

da vereinen sich die Stärken und Schwächen Einzelner zu einem

ganz eigenständigen Klangapparat, den man so nicht „planen“ kann.

Man nehme als Beispiel mal U2 – es gibt bessere Gitarristen als „The Edge“,

bessere Sänger als „Bono“,

bessere Bassisten als Adam Clayton,

bessere Schlagzeuger als Larry Mullen.

Aber wenn sie zusammen ihre Lieder spielen, ist das völlig wurscht – denn es gibt kaum bessere Bands,

oder will jemand im Ernst behaupten, dass z.B. Asia oder Toto, deren einzelne Mitglieder ja

alle Koryphäen an ihren Instrumenten sind, an U2 heranreichen ?

Tun sie nicht.

Und das „Versprechen“, das sogenannte „Supergroups“ beinhalten,

es wird in hübscher Regelmäßigkeit nicht eingelöst, weil solche Rechnungen eben seltenst aufgehen...

und Mel Pritchard, das war eben DER Schlagzeuger für Barclay James Harvest,

ein unterschätzter aber großartiger Instrumentalist,

der seinen ganz eigenen Stil entwickelt und perfektioniert hatte,

durch den die Lieder von John, Les und Woolly erst zu dem wurden, was sie sind.

 

Nicht ohne Grund sagte Roy Harper, der ja zB 1987 im Vorprogramm von BJH auftrat,

dass „Mel der Beste in der Band“ sei.

An seinem Instrument war er dies sicher, man kann es schon auf der 74er „Live“-Platte hören,

in Vollendung auf „Live Tapes“,

aber vielleicht am Allerbesten bei der „Mockingbird“-Version auf „Berlin – A Concert for the People“.

Selbst das viel gescholtene „Life is for Living“ wurde manchmal live zum Erlebnis,

wenn man sich beim Hören einfach aufs Schlagzeug konzentrierte,

ganz toll nachhörbar nicht nur auf "Berlin", sondern auch zB

beim 1992-Konzert zum 25sten Bandjubiläum im Londoner Town and Country-Club !

Mel live zu hören, selbst 1993 bis 97, wo er leider – auf Anraten von Toningenieur Martin Lawrence –

sein akustisches Kit durch digitalisierte E-Drums ersetzt hatte,

es war immer wieder ein Hochgenuss.

 

Auf ein BJH-Konzert zu gehen, es bedeutete auch immer die Freude,

miterleben zu können wie Mel darin aufging, das zu tun, was er am Allerliebsten machte.

Ich sehe ihn noch immer vor mir, wie er auf der Bühne hinter seinem Schlagzeug sitzt,

hochkonzentriert versunken im Groove, oft mit einem vielsagenden Grinsen.

So werde ich ihn immer in Erinnerung behalten.

Diese Hingabe und Lust war hochgradig ansteckend – sei es für die Mitmusiker oder das Publikum.

Man konnte es spüren: Genau dafür lebte er, dafür war dieser Mann geboren,

auch wenn er auf den Platten nach 1984 immer mehr

zum reinen Erfüllungsgehilfen der Songschreiber geworden war,

sein signifikanter Stil dabei in den Hintergrund geriet.

Zuvor aber, vor allem in den 70ern, als BJH noch eine richtige Band gewesen waren,

da entwickelte er ganz eigene Grooves zu den Liedern,

spielte Sachen, die sonst niemand hätte spielen können,

half, den Sound wirklich einzigartig zu machen.

 

Dass er quasi „nebenbei“, mit den Lyrics zu „Paper Wings“, den allerbesten Text zu einem BJH-Song geschrieben hat,

soll auch noch erwähnt werden. Auch „Negative Earth“ ist zum größten Teil sein Text

und oft gab er Textideen an Les Holroyd weiter, ohne Credits zu verlangen.

Seine eigenen Kompositionen hielt er für „nicht gut genug für Barclay James Harvest“,

weshalb „Blow Me Down“ 1983 eine der wenigen Arbeiten ist, die man zu hören bekam.

Von John Lees „vollendet“, auf einer B-Seite versteckt.

Eine Kuriosität, sicher... keine Glanzleistung.

Aber er hatte eben andere Stärken

und mit diesen brachte er viele Lieder seiner Kollegen so richtig zum Schweben.

Und hob selbst dabei mit ab, denn...

„es gibt kein vergleichbares Gefühl, es ist ein one-way-ticket ins Paradies“ (Mel's eigene Worte).

Als Privatperson aber, so wird es immer wieder von Freunden berichtet,

war er vor allem für seinen trockenen Humor beliebt und

blieb immer bodenständig und bescheiden,

dankbar dafür, ein Leben zu leben, das er liebte.

Dieses Leben ging viel zu früh zuende.

r.i.p. Mel Pritchard und hab Dank für alles, Du bleibst unvergessen.

 

Woolly Wolstenholme

- hat hier natürlich seine "Extraseite":

Woolly

und was soll ich noch zu ihm schreiben, ausser, dass es nur ein Genie sein kann,

das Lieder wie "Sea of Tranquility" oder "In Search of England" schreibt ?

"Ra" nicht vergessen. Oder auch die simpleren, "kleinen" Lieder wie "The Iron Maiden"

und "Ursula (The Swansea Song)".


http://www.bjharvest.co.uk/bjh-biog.htm#woolly

http://www.bjharvest.co.uk/woolly.htm

http://www.woollywolstenholme.co.uk/

 

Rupi Ende Januar 2014.

 

 

 

 

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