Die Angst eines Staubkorns
Ist nicht der Wind
auch wenn er greifen mag
mit unsichtbaren Händen
und selbst die stärksten Bäume
aus den Wurzeln reißt.
Ist nicht der Wind
der mich bedroht
obschon sein Heulen mir
zum Fürchten reicht
spät in der Nacht
allein zuhaus.
Ist nicht das Feuer
und sein Funkenschlag
so sehr auch seine Zungen
der einer Bestie gleichen
die den Leib verspeist.
Ist nicht das Feuer
dem ich fliehe
wird der Boden mir
auch manchmal heiß
und Asche gießt
sich um mich aus.
Ist nicht das Meer
in seiner Drohgestalt
die Flut, die Gischt, die Strömung
die Wut der See, die sich
das Festland einverleibt.
Ist nicht das Meer
und nicht sein Eis
das mich in Sterbensangst
erzittern lässt
und ist mein Schiff
auch noch so klein.
Ich bin ein Staubkorn
das der Erde bald
gegeben wie genommen
all diese Mächte zeigen
mir die Endlichkeit.
Ich bin ein Staubkorn
dessen Leiden
dessen Angst und Flucht
vor der Gewalt
verursacht wird durch
Stille
ganz allein.
Rupert 09/01/2012
Es wird immer schwieriger
Es wird immer schwieriger
je älter man wird
ein Bild auszufüllen
vom Zwang ausgewählt
Gefühlen entgehen, die
mit Angst weg trainiert
An Lügen stets denken
die doch vor der Welt
zu verdecken man hätte
Das eigene Drehbuch
im Kopf zu behalten
wo's gegen den Kern ging
aus dem wir doch sind !
Das selber Gelebte
wird sichbar in Falten
die Masken entstellen
Gewohnheit macht blind
lag ihr Trägheit zugrunde.
Rupert 30.12.2016
________________________________________________________________________________________________________
Abbild
Seltsam
manchmal fühle ich
mich
dem einstigen
Selbst
so erstaunlich
nah
und im nächsten
Moment
wird mir wieder
schmerzhaft
bewußt
wie weit
ich doch
entfernt
bin
von aller
Sinnhaftigkeit
die dieses
mir nunmehr verfremdete
Wesen
in sich verspürte.
Heilung
der Seele
die im Gebet
um
Liebe
bettelt
einzig möglich scheint
durch bisher hartnäckig
ausbleibendes
Wunder
um meine Sinne
kämpfend
predige ich mir
dass Wunder
geschehen
jeden Tag
mit jeder neuen
Geburt
und proklamiere
dass die
Erkenntnis
darum
das Warten
auf solche
ablösen müsste.
Doch dann
sehe ich wieder
dem Grauen
ins Gesicht
dem alltäglich
stattfindenden
Leid
selbstverständlich
geworden
Normalität
und wie sich die
Verzerrung
im eigenen
Spiegel abbildet.
Rupert am 12. April 2015
So viele Dinge
Man tut so viele Dinge
...die meisten davon, sei'n wir ehrlich
sind doch vergeblich
schnell vergessen
und letztlich, wie man selbst, entbehrlich
für den Gang der Welt
man hat's sich anders vorgestellt
doch nichts bleibt von
der Wichtigkeit
der Ruhm verblasst
das Geld entschwindet
Kein and'rer Dieb ist's
als die Zeit
der seine Beute sicher findet...
so viele Dinge, nichts bleibt übrig
und selbst wird man dabei
verschlissen
's wird produziert und konsumiert
der Rest am Ende weggeschmissen.
Rupert 08. Juli 2014
Brüder
Dass wir Brüder sind
kann nicht gleich jeder sehen
wird so mancher nicht begreifen
der's aufhängt an Ähnlichkeiten
und sucht die Freundschaftsbande
es weiß nur, wer uns kennt
dass wir Brüder sind
und eig'ne Wege gehen
Leben anders ausprobieren
grundverschiedene Klänge hören
trotz dem haargleichen Brande
der im Verborg'nen brennt.
Da wir Brüder sind
vergaßen wir im Eifer
um die Erbschaft, die dieselbe
dass es letztlich eine Quelle
nur bleibt, aus der wir stammen
in Unglück oder Glück
Da wir Brüder sind
wird doch ein jeder reifer
nur um letztlich Kind zu bleiben
sich des Herzens' Ruf zu beugen
Sieh an ! Dieselben Flammen
führ'n uns nach Haus zurück.
Rupert 16.06.2014
Un-Heil
Wir sind alle beschädigt
Wir sind alle nicht frei
Seelenplombe versiegelt
geht am Leben vorbei
jede landet im Graben
einer sinnlosen Schlacht
wider Neigung und Gaben
und wird dort umgebracht.
Rupert 15.02.2014
Finsternis
Unerhört
der einstmals Echte
verbrannter Docht
in Beugehaft
dem Verderben
preisgegeben
Was zerstört
durch fremde Mächte
lang unterjocht
und fortgerafft
wünscht sich Sterben
um zu leben.
Rupert Oktober 2013
Was ich alles bin
Was ich alles bin
zumindest wenn man dem Gerede
auch nur etwas Glauben schenkt
es ist viel mehr, als ich je war.
Nicht immer ist's erbaulich
doch da ich's ja wissen sollte
ist es sicherlich von Vorteil
wenn ich was davon erfahr.
Seit gestern erst, zum Beispiel
weiß ich nun aus erster Hand
dass ich am anderen Ufer stünd
wer's sagte hat mich ja gekannt
ist mir vor Jahren nah gekommen
wie mir scheint: Ganz aus Versehen
hat wohl nicht viel mitbekommen
kann nun noch wen'ger verstehen !
Ich bin schwul ? Naja, nicht ganz
Um ganz genau zu sein: Zu wenig
um Erregung zu empfinden
seh' ich einen nackten Mann.
Was nicht ist kann ja noch werden,
doch betreffs der inneren Werte
macht ein hirnverbrannter Schwätzer
mich nun auch nicht grade an !
Und das zählt doch auch zur Schönheit...
wenn's der Körper schon nicht tut.
Und tatsächlich, manche Schwule
wär'n als Freund eher mein Fall
als ein Hetero, der Frauen
- wenn nun ich mich recht erinnere -
oft behandelt hat wie Dreck...
ein Parasit, doch ganz normal.
Aber was ich alles bin
woher soll ich das nur wissen
ohne mich mal so zu sehen
wie's ein Teil der Umwelt tut ?
Klar bin ich nicht so wie der
- das will ich doch zumindest hoffen -
Mit Schwulen hab ich kein Problem
und auch Erinnern geht noch gut.
Rupert 07.09.2013
Tage wie dieser
Tage wie dieser, an denen ein Freund
dir geschrieben hat
für nichts als die Freude, zu leben
und Leben zu teilen
sie mögen sich künftig beeilen
um zu dir zu kommen.
Tage wie dieser, zu flüchtig und leicht,
um dir treu zu sein
sie fliehen den Händen, die halten
und allen Gewichten
du findest sie nur in Gedichten
falls sie dich nicht suchen.
Tage wie dieser, Natur überall
und du nur ein Kind
Gerüche und Farben erschmeckend
im Staunen entdeckend
sie sollten ein Leben lang dauern
und wir nicht mehr brauchen.
Tage wie dieser, sie küssen dich wach,
deine Wangen rot
und schwinden mit kommender Blässe
zerdrückt von Gedanken
wie Grashalme unter den Planken
die bleiern sich senken.
Tage wie dieser, die Luft birgt Musik
für dein Ohr allein
und Schwingungen heben dich höher
als hättest du Flügel
deine Fersen entrückt von dem Tiegel
auf dem sie sonst kleben...
Tage wie dieser, sie scheuen die Stadt
gleich dem jungen Reh
sie kennen nicht Häuser noch Kleider
und sonstige Sorgen.
Ist heut so ein Tag, wird es morgen
ins Fremde dich ziehen.
Rupert für Wolfgang 12.1.2004
Warnungen
Hörst du das Wörtchen
„Wir“
Wenn nur ein Mensch alleine spricht
Nicht nur einmal, dann seh’
Dem Redner besser ins Gesicht
Es könnte sein, dass er dem „Ich“ als Schuldner
Nur entflieht
Um nicht allein zu sein in seinem Egoismus.
Hörst du das Wörtchen
„Ich“
Und jemand steht zu seinen Taten
Dann lass dir nicht von einer
Stummen Mehrheit dazu raten
Es abzutun als Eitelkeit. Wohin
Die Masse zieht
Kann auch der Abgrund sein, in ihrem Mechanismus.
Hörst du das Wörtchen
„Du“
Und jemand sagt dir, was du brauchst
Stellt einen Mangel fest
Damit du seinen Senf abkaufst
Lass dir nicht drohen, wenn dein „Nein“ ihm
Seine Grenze zeigt
Es gibt der Wahrheit mehr als sturen Dogmatismus.
Das
Ich
Kann selbstlos sein
Auch wenn es zu sich selber neigt
Das Du im Wir
Bedeutet
„Niemand“
Im Faschismus.
Rupert 30.11.2002 ( nochmals leicht überarbeitet 11.01.2012 )
Andere Welten
Ich zweifle nicht daran,
dass es auch andere Welten gibt,
nur ist es nun mal diese, unsere,
die in Scherben liegt
und auf dieser eben bin ich,
hab als Mensch hier nun mein Leben.
Was im Argen bleibt ? Das Nehmen
und das Geben.
Ragt meine Sehnsucht auch empor
zu seelisch-geistigem Gewinn,
gestutzt zur Flucht aus dem Profanen
macht sie keinen Sinn.
Werde nicht allen Geistern folgen,
nur weil sie mit Pfründen locken,
ist die Nahrung, die mir bleibt, auch
karg und trocken.
Die Liebe fordert ihren Preis:
Es geht nicht gegen die Natur,
sonst fehlt die Antwort auf das Sehnen
in der Kreatur.
Andere Welten können warten,
unsere hier entbehrt der Segnung.
Zu viele Geister, scheint mir, meiden
die Verantwortung.
Rupert 22.11.2011
Menschentrauben
Mache Deine Augen zu
Und stehe im Gedränge still
Solange Du nicht weißt, wohin
Und warum Du gehst
Du störst dann zwar den Kaufverkehr
Doch Leute, die sich an Dir stoßen,
sind es, die mit ihrer Hast
den Weg vernebelt haben
Wissen sie, wozu sie da sind
Oder nur den schnellsten Weg
Von einem Zuchthaus in das nächste
Solltest Du sie fragen
Sobald sie schimpfend sich entäußern
Statt Dich um Vergebung bitten
Du hast Deine Augen vorne
Selbst geschlossen sehn sie mehr
Mache Deine Ohren taub
Und gehe Deinen eignen Weg
Solange jeder besser weiß
Wo die Blumen sind
Selbst, wenn Du Dich irren solltest
Ist es immer noch ein Garten
Den Du dann durchschreiten musst
Um nach Haus zu finden
Doch solange Menschentrauben
Bittren Wein zur Ernte haben
Sind die Blinden und die Tauben
Sicherer geführt
Als der Mensch, der selbstverloren
Immer mit der Masse wandert
Bis sie unter Räder kommt
Weil sie doch nie den Weg freigibt
Rupert 15.1.2003
Vier Gedichte aus 24 Stunden.
Nacht:
Zu hoch gereizt
Die Trennung zwischen
dem, was ich
begehre
und dem, was in Wirklichkeit
mir abzulehnen bleibt,
aufzuheben,
ist nicht meine Sache.
Ich lass dich gern
allein mit
den Gefühlen,
deine eigene Grausamkeit
wird von mir auch geteilt.
Ich soll geben ?
Das ist, was ich mache.
Doch sicherlich nicht
so, wie du’s
erwartest.
Hier versagt die Zauberkraft,
denn ich versteh es ebenso,
zu nehmen,
auch der Schlangen Eier.
Du hast vielleicht
gedacht, ich
folge blindlings
einer hohlen Leidenschaft.
Dann ist das eben dein Niveau,
mein Sehnen
endet nicht im Feuer.
Der Ruhelose
Treu bin ich niemandem
höchstens im Fleisch
wirke wie ein Teufel
auf die Ferngebliebenen
doch du kannst mich spüren
empfänglich wie du bist
gleich vielen anderen
vor dir
und wehrst dich nicht
obschon Errettung
und Erlösung
nicht dasselbe sind
und errettet ich durch dich
nicht bin.
Gut bin ich allen
wenigstens im Jetzt
segne wie ein Engel
alle Eingeschlossenen
doch ich kann nicht bleiben
gerufen, wie ich bin
war kaum ein anderer
vor mir
ich reiß mich fort
obschon erledigt
und befriedigt
nicht dasselbe ist
und erledigt es durch mich
nicht bleibt.
Tag:
Kalorienbomben
Rohkost
soll gesund sein.
Aber unablässig
wollen wir
die Süße
schmecken:
Wohlgefühle
Wonnen
so wie Kalorienbomben
konsumieren.
Müsste
gar nicht schlecht sein,
doch erst mal abhängig
könnten wir
auch dran
verrecken.
Untätig
durch Erwartung
und gewöhnt daran, dass andere
produzieren.
Rohkost
ist zu wenig.
Doch deftiges Schlemmen,
dann Baden
in gefüllten
Becken ?
Das ist auch
kein Leben.
Höchstens eins, ums schleunigst wieder
zu verlieren.
Von der schwierigen Unbeschwertheit
Heiterkeit
neu gewinnen
wenn sie mir abhanden kam
ist schwer.
Es braucht dazu
entweder
schönes Wetter
Kinderlächeln
oder
manche Nacht allein
im Kampf mit mir.
Wissen
dass Gott gut ist
und damit das Leben selbst
reicht nicht aus.
Man muss es
glauben
können und
wenn sie genommen wurde
Unbeschwertheit
Draußen so wie Drinnen
wiederfinden.
Rupert 7. April 2011
Gitarrensaiten
Ich hab sie wieder aufgespannt
und muss noch etwas spielen,
damit sie dann auch klingen werden
so, wie’s mir gefällt.
Noch sind sie dafür viel zu neu
und ständig am Verziehen,
sie brauchen nicht nur Stimmung
sondern was, das sie erhält.
Sag, sind nicht wie Gitarrensaiten
menschliche Gefühle ?
Es kommt mir vor, als ob
man da genauso spielen kann.
Nur spannt man sie nicht selber auf,
damit man darauf spiele.
Man spielt dann aber doch,
sofern sie schön sind, irgendwann !
Ansonsten ist’s dasselbe.
Wenn sie neu gekommen sind,
dann bringt man sie zum Klingen
und man hofft auf Harmonie,
die will gegriffen werden,
bis der Klang vorzüglich stimmt,
und nur mit Arbeitswillen und Know How
erhält man sie.
Rupert 24.3.2011
Im Dämmerschlaf
Aus verworrenem Gestrüpp
weil viel zu nah vor meinen Augen jahrelang
legen sich feine Linien frei, so ordentlich,
da ich Entfernung letztlich fand.
Müde des Lebens und der Schwere
wurde ich selber zum Gewicht
und fiel nach Oben.
Und nun seh’ ich Dich:
eine mir unbekannte Blüte, auch das Licht,
das Deine Knospen öffnet
und in meinen Augen bricht,
bis alles sich vor mir in Rot aufträgt,
ist von mir völlig neuem Glanz.
Ich seh’ ein Adernnetz !
Ist dies ein Traum, so will ich
bleiben noch, verweilen hier, um mehr von dieser Schönheit
mitzunehmen, Lüfte, tragt mich weiter hoch...
es ist ein Herz ! Nun offen und bereit
doch es zerschellt am Nichts
und ohne Zahl sind seine Teilchen, sie
verstreuen sich.
Nun ist der Himmel rot
besät mit Sternen, wie ein Rosenbeet,
das sich zu mir senkt, ich fall'
hinein, hinaus, erkenne nun, was ich erspäht
hab, denn es ist mein eig'nes Herz.
Das Nichts, das es zerbrach,
hatte sich aufgebläht.
Und doch ist alles heil
ich kann es sehen, bin so weit, so fern,
und, was ich fühle, glauben, denn
es schlägt mein Herz in jedem Stern
und flüstert: „Wach nicht auf,
so wirst Du niemals müde werden,
Traum bin ich.“ Und ist
gewesen.
Rupert 23.9.1998
Der Vorhof
Im Vorhof zur Freiheit blüht Rechthaberei
neben kleinen, vereinzelten Rosen
Sie plustert sich auf, macht sich stolz wie ein Pfau
„Seht ! Ich habe das Ziel schon erreicht !“
doch das Tor dorthin öffnet sich
nicht ihrer Schwatzhaftigkeit !
Sie beansprucht den Raum
Ohne Blick nach den Seiten
Gleichsam so, als ob Wahrheit ein Börsenwert sei
Ihre Träger und Käufer sind dort nur Spekulanten
Ertaubt von den täglichen Schreien
ihresgleichen.
Jedoch weiß man dort nichts von dem,
was man nicht sieht
und auch das, was man sieht, ist nicht Alles
und so klammert ein Pulk sich an Masse und Größe
wird sich selbst zum Gewicht
und gibt sich die Blöße.
Doch die Blumen, die nichts weiter tun als nur Blühen
Die nicht Größe und Breite erstreben
Sie entschwinden von dort unbesehen, den Boden bereitend
den Setzlingen, die sich dem Treiben entziehen
um im Garten der Freiheit zu stehen
wissen sie doch: Es kommt ihre Zeit.
Betrittst Du den Vorhof und wirst wirklich frei
Dann verwandelst Du Dich ohne Rechthaberei
In das, was Du erspähst und bewunderst
Erst dann kannst Du sehn, wie die Tore sich öffnen
Und wirst, wie auf Schwingen, ins Licht getragen
Und was immer Du sein oder tun willst ist wahr.
Was Du warst oder bist wirst Du dann immer bleiben
Und Farben wie Form Deiner Wünsche annehmen
Ohne Angst, nicht erkannt und geliebt zu werden
Dein Wille im Einklang mit allem Leben
Kannst Du durch offene Tore den Vorhof ansehen
Und all meine Worte bezeugen.
Rupert 3.12.2002
Das Herz der Frau
Ein jeder ist doch gern ein Großer von Format
Beim weiblichen Geschlecht.
so mancher zählt, was an Eroberung
er vorzuweisen hat.
Die Quantität in Ehrn – ein Könner, der denn hat,
kann prahlen auch zurecht.
Es ist nicht immer gleich Beleidigung
steht Mannesstolz parat.
Nur hütet Euch, ihr Herrn ! Im Hahnenkampf erliegen
nach Selbstbeweis und – Lob
zieht manches ab, was hier an Ruhm und Ehr
nur Einbildung gewesen.
Die Schmach noch zu vermehrn – lässt man sich schon besiegen ! –
beweist, dass dann noch, grob
verachtend Frau und Pflicht, man nur zur Kür
sich selbst hat auserlesen.
Wie das ? Ich sag es hier ! Wohl ist recht zu bedauern
wenn Glanz und Stolz erlischt.
Im rohen Streit sind sich Rivalen gleich,
doch Mitleid kann auch blenden !
War’s Liebe oder Gier ? Worüber wird man trauern
und wen hat es erwischt ?
Ein Gottesurteil über Hart und Weich
kann auch die Not beenden.
Die Augen auf die Dame ! Ein Recht hat die Natur,
doch will es dazu kommen ?
schon oft hat man’s gesehn und sich ereifert,
wie schnell gar und bereit.
Ist’s so war’s nur ein Name und auch ein Treueschwur
der mit dem Tod genommen.
Das Herz der Frau kämpft mit und wenn es scheitert
erfuhr es zu viel Leid.
Darum schweigt mit und hofft, dass jener, der obsiegt hat
von edlem Mut gewesen,
damit sich dieser auch als wahre Gunst
über den Siegerpreis ergießt !
Es hat das Schwert schon oft zu Fall gebracht die Schandtat,
im Tod zeigt sich das Wesen
und es zu unterscheiden bleibt die Kunst
des Gottes, der die Herzen liest.
Rupert 8.12.2003
Der Schönheit Fluch
Wie kann man was so schön ist wie Gesänge aus der Himmelswelt
Denn lieben ohne herabzuziehen
Und zu nehmen, was es einzig macht ?
In unserer Welt, von Not betäubt, genügt ein Schwelen jener Harmonie
Damit der Teufel rät, davonzufliehen.
Schon ist es in Verruf gebracht.
Es ist das Alter nicht der wahre Feind, auch nicht der Lauf der Zeit
Nur Illusion bleibt von der Schönheit,
die man so sehr Angst hat, zu verlieren.
Noch eine andere gibt es, die ein Sehnen weckt und heiligste Gefühle
Und sie spricht die Seelen an mit Reinheit,
doch das Böse nützt sie aus, um Schwache zu verführen !
Die Engel schenken Segensbäche, als reinster Quell verlassen sie die Ewigkeit
Um tumben Herzen, tauben Ohren
Und lasterhaften Zungen zu begegnen.
Auf, dass wenigstens doch einer Mensch ist, sie ungetrübt erhält,
um rein bewahrt und neu geboren
andere wie sich damit zu segnen.
Der Schönheit Fluch ist, dass der längst Gefallene ihr nicht trauen kann
Und einen Makel sucht, bis er ihn ihr
Als Fleck der Schande selbst verleiht.
Die Finger greifen nach dem Schatz, um ihn dem Weltsinn gleich zu machen.
Vor Missbrauch und fehlendem Gespür
Schützt nur die Unberührbarkeit.
Rupert 12.12.2003
Rückblick
Im Angesicht der Sterblichkeit
kommt jeder Tod verfrüht
sofern man noch auf Reisen
und am Ziel, meint man, nicht angekommen
und käm' man dort auch nie hin
auf der Erdenscheibe.
Im Rahmen der Unmöglichkeit
hab' ich mich stets bemüht
zu tun, wie mir geheissen
um dann doch darauf zurückzukommen
dass ich viel besser dran bin
wenn ich draussen bleibe.
Rupert 03.08.2012
Der allerbeste Minderwertigkeitskomplex
Der allerbeste Minderwertigkeitskomplex
ist der, nicht viel zu wissen.
Da kannst Du Dir sehr
sicher sein darüber,
dass es andern nicht viel besser geht.
Und je sicherer Du wirst,
um so weniger wirst Du den Wert vermissen,
geb es zu, wenn Du nichts weißt,
das ist viel klüger,
als ein Dummkopf sein, der oben steht
...und letztlich doch versagen muss.
Denn irgendwann kommt
sowieso ja alles raus.
Und wenn es rauskommt, zeigt sich dann,
wer ehrlich war hat sich nie schämen müssen,
es ist so mancher „Genius“ am Ende
nicht gescheiter als ne tote Maus.
Du kannst dich jetzt schon
trauen, Dich zu zeigen,
den Komplex dabei vergessen.
Rupert 5.4.2011
Gevatter Tod
Mir scheint du irrst dich Freund
es ist nicht sein Gesicht
das ihn so schrecklich macht für dich
es sind die unseren
vor der Endgültigkeit
mit der er zu uns spricht.
Er scheidet und vereint
als unsichtbare Hand
- ihr Fingerzeig wird uns zum Schlag ! -
macht den Geladenen
jedem zu seiner Zeit
persönlich sich bekannt.
Gevatter Tod
grimm wie du meinst
wie hab ich ihn gefürchtet einst
- wer ist real wie er ?
Dann nur noch
dass er jene nimmt
die wirklich für mich da...
wie lang noch bis
es so weit ist
und nur noch dass er mich vergisst
- ein Hirngespinst allein ! -
bringt mich dann
noch dem Schrecken nah
der einst der seine war ?
Rupert 24.11.2012
Der Sämann im Winter
Wenn die Wintertage, die Dir zeigen
Wie kalt es wird und werden kann
In der Seele wie im Freien
Ihren Nebel bringen
Halte aus.
Deine Betrübnis weicht dem Lebensreigen
Sieh nur, wie der Kälte Bann
Wird er der Welt auch Frost verleihen
Schwindet, wie die Stare singen
Überm Haus.
Das frohe Licht der Sonne wird sich melden
Um zu Wärmen, wie des Freundes Wort
Das Du so lang erwartet hattest
Dass Du dachtest: Nein ! Es
Bleibt Dir aus.
Der Sämann teilt das Schicksal seiner Helden
Er weilt einsam an verlassenem Ort
Oh Hoffnungsstern, wie Du ermattest !
Wie viel Zeit braucht Gutes
Unterm Reif des Taus ?
Von der Ferne aus beäugt er Kinder Tollen
Schlitten, Schneegestöber, Kerzenlicht
Das aus erwärmten Stuben
Dicke Nebelwände
Ganz durchdringt.
Dahin lässt er los, bezwingt erstarrtes Wollen,
das, zu Eis geworden, klirrt und bricht.
Ganz wie die jungen Buben
Öffnet er die Hände
Neu beschwingt.
Das Vertrauen, so gewonnen, lässt sich neigen
Erst, wenn jedes Werk getan.
Bereitschaft, zu verzeihen
Fällt von Engelsschwingen
Tilgt die Schuld.
Wenn die Wintertage, die Dir zeigen,
wie kalt es wird und werden kann
in der Seele wie im Freien,
ihren Nebel bringen...
hab Geduld.
Rupert 29.12.2003
Eine Untauglichkeit
Ich weiß, ich tauge nicht
zum Hochglanzlächeln,
welches angesagtem Treiben
die Fassade gibt,
auch nicht zum Logo
für was anderes als mich selbst.
Vielleicht hab ich zu viel von dem
gesehen, erlebt, erlitten,
was dahinter sein kann.
Früher ließ ich lange
andere bestimmen,
wollte nicht das Ruder
an mich reißen
und saß mit im Boot, sah
mir von dort aus an, wohin die Reise geht.
Aber immer wieder hielten sie’s für
meine Schwäche, ihre Stärke,
nie für meine eigne Wahl.
Wenn ich dann doch endlich
ausgestiegen, weil ihr Herrschen
gar kein Dienst war
und mein eigener dadurch
sinnlos wurde,
hielt man mich noch für verrückt.
Jede Warnung meinerseits,
drauf konnt' ich mich verlassen,
wurde überhört.
Wenn ich lächle, dann nicht,
damit irgendjemand seh'n soll,
dass es mir, weil ich nun
irgendwo dazu gehöre,
bestens geht,
als Werbung für befriedigenden Kauf.
Nein, kann sogar sein, ich zeige
leise Freude über einen Schiffbruch,
dem ich doch entging.
Rupert 8.4.2011
An meinen Schritten
Um mich her
sind tote Träume
aus and'ren Leben
die zwar verloren
doch an mir hängen
in - und - mir
bleibt diese Leere
für all die Lieben
die unerfüllten
zu verdrängen
Und dein Blick
in meine Augen
ist voller Fragen
welche Gewichte
die Last erzeugen
sichtbar nur
an meinen Schritten
die schwerer werden
auch wenn den Rücken
sie mir nicht beugen
Rupert 05.12.2012
Ein kleines Lächeln
Ein kleines Lächeln,
dem Mund entschwoben,
erreicht ein Herz
unmittelbar,
wird aufgenommen
und nicht gewogen,
weil’s ja so leicht
erhältlich war
Das kleine Lächeln
das dann zurückkommt,
es ist ein Ja
mit viel Gewicht.
Schenkst Du mir Deines
und kommt’s von Herzen,
versenkt’s in meinem
Dein Gesicht.
Rupert 29.3.2011
Die große Kunst
Jene, die zu schwach war,
sich das Leben nahm,
ist jene,
die Du fürchtest,
die Du meidest, nur
um stark zu sein,
so fliehst Du vor ihr fort.
Meinst, Du wärst ihr entronnen
und kannst ihr
doch
nicht entkommen,
ihr Gesicht
begleitet Dich als Schatten,
folgt von Ort zu Ort.
Nur wenn Du zugibst:
Das bist Du, ihr
Seid Geschwister und
Ihr bleibt es,
lässt Du endlich Dich
ganz auf sie ein,
dann zeigt sich, ob Du’s kannst.
Die Ohnmacht auch besiegen
Und das Leben
Wirklich
Lieben,
die große Kunst ist zu
erlösen, nicht die Pflege
Deiner Angst !
Geh, such ihr Grab, erfrage
Ihren Namen,
scheu nicht die
Erinnerung
Zu wecken auch bei anderen
Und den selben
wunden Punkt zu treffen
in diesen Höllen brennt sie
doch die Unschuld nur
bekennt
sie
sieg für sie, statt
protzig ihre Mörder
nachzuäffen !
Rupert 5.10.2005
Entzauberte Stadt
Schön bist Du gewesen
Auch Dein Stolz war angemessen
Bis die Hände sich verweigerten
Dem Bittenden zu helfen.
Aller Reichtum, alles Wissen
Nichts davon war Dir missgönnt
Doch dass es Gnade ist zum Weitergeben
Wolltest Du nicht glauben.
Den Kreis durch Angst zu schließen
Um ein Leben zu behalten
Das von Selbstlob sich ernährt
Und anderes zu verachten
Nimmt den heiligsten Gefühlen
Die im Inneren flammen mögen
Jede Atemluft zum Ziehen
Und Du stirbst mit ihnen.
Schön bist Du gewesen
Doch der Zauber ist erloschen
Alles Mühen hilft nicht mehr
Es bleiben leere Worte.
Aller Reichtum, alles Wissen
War vom Urquell aufgesogen
Und der Überfluss gestaut
Durch steten Mauerbau.
Der Kreis ist längst durchbrochen
Nur die Mauern stehen eisern
Und der Überfluss ergießt sich
Dorthin, wo man glaubt.
Kreise schließen durch Vertrauen
Heißt, ein Wagnis einzugehen
Solcher Zauber bleibt bestehen
Der Schönheit unberaubt.
Rupert 2.12.2002
Gar kein Träumer
Dass ich gar kein Träumer bin
können viele nicht verstehen
weil man mich für einen hält
wenn meine Lieder schön erklingen.
Die Harmonie geht oft dahin
kann man mir erst ins Innere sehen,
ich lebe auch in dieser Welt
und mit unangenehmen Dingen.
So bleibt mir keine Utopie,
auch von Romantik sind’s nur Reste,
jedoch gebrochen und vielleicht
schon aufgegeben für das Jetzt,
ich hab zwar meine Fantasie
und will noch glauben an das Beste,
doch das ist lang noch nicht erreicht
und man wird gern dafür verletzt.
Dass ich gar kein Träumer bin
wollen viele gar nicht glauben
bis sie’s, weil sie’s wissen wollen,
in aller Deutlichkeit verspüren.
Sie denken, ich seh gar nicht hin,
und sie missbrauchen das Vertrauen,
weil die Sensiblen schwach sein sollen
und sie die Schwachen gern verführen !
Sie beuten Ideale aus
und lehren, sich davon zu trennen,
indem sie zeigen, wie man’s macht
und wer nicht mitmacht, der bleibt dumm,
doch immer kommt dabei heraus,
dass sie mich nicht bezwingen können,
im Spiegel ihrer Niedertracht
sehn sie, es geht auch andersrum...
...und dass ich gar kein Träumer bin.
Ja, dass die Träume, die sie meinen
nur ihre eignen Ängste warn,
geschützt von einer Illusion
und Widerspruch macht keinen Sinn,
der, den sie sich zusammenreimen
den können sie sich auch noch sparn,
das ist der Übeltäter Lohn,
die tatsächlich Träumer sind,
auch wenn sie sich ja nie so nennen,
es sollen ja die anderen sein,
Realität sind immer sie...
Weil’s sie ja ist, die stets gewinnt.
Das meinten sie ja, zu erkennen,
dann bricht sie über ihnen ein
und neu ersteht die Harmonie.
Dass ich gar kein Träumer bin
liegt wohl zuerst an meinem Glauben,
und der bestätigt sich von selbst,
so ist die Wirklichkeit mir gut.
Die Illusionen gehn dahin,
man muss sie mir nicht extra rauben.
Wenn Du im Lügen dir gefällst,
dann sei halt vor mir auf der Hut,
denn ich bin wach und bleibe es.
Wer friedlich träumen will, soll träumen,
doch wer die Harmonie zerstört,
der will nichts anderes als Krieg.
Den gibt’s dann bis auf weiteres,
denn ich werd meinen Platz nicht räumen,
wer auf die goldne Regel hört,
nur dem allein gehört der Sieg.
Dass ich gar kein Träumer bin
können viele nicht verstehen
weil man mich für einen hält
wenn meine Lieder schön erklingen.
Die Harmonie geht oft dahin
kann man mir erst ins Innere sehen,
ich lebe auch in dieser Welt
und mit unangenehmen Dingen.
So blieb mir keine Utopie
auch von Romantik sind’s nur Reste,
jedoch gebrochen und vielleicht
bin ich ein viel zu harter Mann,
doch ich hab meine Fantasie
und kann noch glauben an das Beste.
Ist auch der Weg nicht immer leicht,
ich komm am Ziel ganz sicher an.
Rupert 2.April 2011
Gernegroß
Oh wie fein, was andere haben !
Hast du auch nicht eben dies...
Wie es reizt, wie’s martern kann
Wenn dir das Eigne mager scheint
An ihrer Sonne sich zu laben
Und dabei lästern: Oh wie mies !
Ist dein Talent auch irgendwann
Verdorrt, man hat es nie beweint.
Bücher wälzen, Studien treiben
Bildung hier und Finten dort
So versteht sich mancher Eitle
In den Mittelpunkt zu stellen
Leider will der Ruhm nicht bleiben
Leeres Wort bleibt leeres Wort...
Wie dich auch das Schicksal beutle
S wird den Hirnfluss nicht erhellen.
Letzten Endes bleibt nur eines
Übrig dem, der beim Verteilen
Göttlicher bis weiser Gaben
Nicht vom Glück gesegnet war
Lauthals schreien ! Groß wird Kleines
Sockel bauen, drauf verweilen...
Nähren sich wie Küchenschaben
Ist von Anderen nur was da !
Dies kann man dann nach Gutdünken
Neu bewerten, schelten, loben...
Sich dafür bezahlen lassen
Nicht zu knapp und immer mehr
Wer bestimmt, kann ja auch zinken
Volk, gehorche dem da oben !
Dumm genug sind ja die Massen...
Schlau ist nur der Kritiker !
12.1.2004
Frühlingsdüfte
Laden Dich Frühlingsdüfte ein
Um in Erinnerungen und in Wohlgefühl
Zu schwelgen, Gärten voller Pracht
Und Farben, die erblinden lassen
Und doch immerfort den Augen schmeicheln ?
Lass es zu, und sei’s für eine Stunde nur
Die Zeit steht still und keine Uhr
Wird ihre Unruh zu Dir tragen
Viel mehr als ein Traum sind all die
Wirklichkeiten ohne Zahl
Und Frühlingsdüfte retten sie dem Herzen,
das empfänglich bleibt, hinüber
aus den Kindertagen.
12.12.2003 Rupert
Angst zu lügen
Ich stell manchmal was Anderes dar
denn ich hab keine Angst zu lügen
auch keine Angst mich hinterher
bei irgendwas zu korrigieren.
Ich tu nicht so als wär es anders
als es in Wahrheit mit mir ist,
ich spiele gern das Spiel des Lebens.
Ich war mal jemand, der sich lang
dogmatisch quälte mit der Wahrheit
und wusste doch nicht, was es ist.
Als ich es sah in aller Klarheit
hab ich die ganze Angst verloren,
als ob man mich nicht töten kann,
obwohl doch Lügen töten können.
Die Zeit, in der ich furchtbar streng
auf jedes Wörtchen achten sollte,
damit man mich nicht fürchten muss,
weil ich ja keinen töten wollte,
das waren Jahre einer Lehre
in denen ich ein Opfer war,
weil ständig andere mich betrogen.
Doch als ich ganz zum Leben kam
durchschaute ich: die Angst zu lügen
ist letztlich nicht der Wahrheit Kind.
Man braucht sich ihr nicht so zu fügen,
man kann den Lügner nicht erkennen
indem man Angst hat vor dem Tod
und selber auch einer zu werden.
Ich stell manchmal was Anderes dar
denn ich hab keine Angst zu lügen,
wer mich belügt merkt irgendwann
zum Töten wird es nicht genügen.
Dann wird er in die Lehre gehen
oder sein eignes Ende naht,
Ich bin mit beidem einverstanden.
Rupert 25.3.2011
__________________________________________________________________________________________________________
Gute Vorsätze
Rote Karten
lieber gleich
verteilen
Seine Zeit
nicht
verschwenden
damit niemand, der sie
Wert ist, außen vor bleibt
Das Verständnis
sich für andere
sparen
Die Geduld
nicht für
Lügen
und Beschuldigungen
überstrapazieren
Nicht Lieb Kind sein
bis zum
Wasserträger
für den Hass
und seine
Mühlen
keinem Mörder Knecht
und keinem Unrecht Diener
Dessen Stimme
nicht mehr hören
wollen
dessen Maske
nie mehr
sehen
Widerwärtigkeit
sich selber überlassen
Hat das neue
Jahr auch schon
begonnen
es hat noch
so viele
Tage
und für jeden neuen
will ich mich erinnern.
Rupert am 17.01.2017
__________________________________________________________________________________________________________
Vom „besten Freund“
Für immer wird das so nicht geh'n
ein mal wird sie die Wahrheit seh'n
und dann wird sie vor dir erschrecken
doch ewig kannst du's nicht verdecken
auch wenn du nicht mehr so sein willst
und sicherlich geschickt verhüllst
was dann ihr Bild von dir zerstört
und den finalen Schock beschert.
Und irgendwie, verzeih' es mir
ist's keine Liebe mehr von dir
sie ständig davor zu verschonen
als würd' der Mummenschanz sich lohnen
ich könnt' das nicht, wüßt' nicht, warum
auch sie verkauft dich doch für dumm
wenn ihr das braucht, dann bitteschön
will nicht dabei im Wege steh'n.
Als Freund bezahl' ich nun den Preis
bin froh, dass sie davon nichts weiß
doch auf der Rechnung stand dein Name
und nach der Flucht in ihre Arme
sollt' ich dich lassen dort mit ihr
und jede Heimlichkeit von dir
ihr gegenüber nun negier'n
musst du den Freund dann auch verlier'n.
Ich weiß es doch, du bist zu schwach
warst es auch unter meinem Dach
hast aus Bequemlichkeit gelogen
und wärst mit ihr rausgeflogen
wenn ich kein Verständnis hätt'
eigentlich war ich zu nett
hab euch dann auch noch beschützt
doch das hat nicht viel genützt.
Sie gefällt sich selbst zu sehr
als das Opfer, das nunmehr
hat einen Schuldigen gefunden
für die ungeheilten Wunden
soll mir nur recht sein, ich bin frei
und, ja, auch ihre Heuchelei
brauch ich mir nicht mehr anzutun
bin nun gegen sie immun.
Und ich bereu' nun gar nichts mehr
was sie verlangt ist viel zu schwer
und sie wird gnadenlos dran scheitern
sollt' ihren Horizont erweitern
statt den Krampf in ihrem Hirn
auch noch dir auf zu diktier'n
weil sie's mit dir machen kann
denn du bist nun mal noch kein Mann.
Für immer wird das so nicht geh'n
ein mal wird sie die Wahrheit seh'n
und dann wird sie vor dir erschrecken
doch ewig kannst du's nicht verdecken
weil es nun mal in dir ist
auch wenn du's für sie vergisst
statt dich endlich selbst zu trauen
und sei es doch bei anderen Frauen.
17.01.2017
________________________________________________________________________________________________________
Angst vor mir
Ich bedrohe niemand
wirklich keinen Menschen
aber man hat Angst vor mir
warum fürchtet niemand
eher die Konsequenzen
aus dem eignen Tun ?
Ist doch wirklich einfach
statt besser zu wissen
lässt man einfach andere sein
jedem seine Freiheit
jedem sein Gewissen
und die Waffen ruhn !
Immer mehr Gesetze
schützen keinen Menschen
vor dem, was er in sich hat
Es im anderen fürchten
oder ihm mißgönnen
kommt auf's Selbe raus.
Züchtet ihr die Feigheit
über die Erziehung
schadet ihr dem eignen Kind
mehr als jeder Raucher
der sein Recht noch wahrnimmt
wenigstens zu Haus !
Auch wenn ihr's gern könntet
machtgeil und -versessen
schafft ihr doch den Tod nicht ab
jeder Eurer Schritte
führt geraden Weges
auf den Euren zu...
...was sollt' ich da drohen ?
Ich bin sehr zufrieden
mit den Dingen, wie sie sind.
Klar kann man was ändern...
doch ich kann auch warten
lasst mir meine Ruh' !
Ich bedrohe niemand
wirklich keinen Menschen
schenkt Euch doch die Angst vor mir
Lebt doch Euer Leben
und steckt eure Nasen
nicht in meines rein !
Ich bin mir ganz sicher
dann kommen wir immer
prima miteinander aus
dafür müsst ihr nichtmal
meinen Glauben teilen
oder Freunde sein.
Rupert am 17.07.2017
(In liebevoller Erinnerung an meinen Großvater Karl Rehm,
der niemanden außer dem „Herrgott“ fürchtete
und vor dem sie irgendwie alle Angst hatten,
ja, auch wir als (Enkel-)Kinder hatten Angst vor ihm.
Als Soldat in zwei Weltkriegen sah er mehrere politische Systeme kommen und gehen,
arbeitete für einen Landwirtschaftsgerätehersteller
und hatte ein kleines Haus mit Garten,
wo er sich auch Nutztiere hielt...
zuletzt nur noch Hasen,
aber ich wohnte mindestens einer Schlachtung persönlich bei.
Nicht, dass es ihm nicht doch irgendwie das Herz brach,
aber er hatte es eben so gelernt:
Der Mensch muss manchmal töten, um zu überleben,
um geliebten Menschen das Überleben zu sichern,
um selbst für geliebte Menschen weiter da zu sein...
und allein die Tatsache, dass man es wusste, wissen durfte
(auch wenn er so gut wie nie vom Krieg erzählte),
ließ ihn zum Fürchten erscheinen, den Vater meiner Mutter:
Dieser Mann kann töten.
Man legte sich also nicht mit ihm an,
der Revoluzzer blieb beim Besuch zu Hause...
sonst brauchte man gar nicht erst erscheinen,
denn Prügel riskieren sollte man nicht ohne Not,
außerdem konnte man durchaus mit ihm sprechen,
nur... dazu trauen musste man sich schon.
In meiner Kindheit gehörte er zu den Männern, die mir quasi als „Negativvorbild“ dienten,
denn so wie die... wollte ich nie werden.
Tja. Wenn man es nicht so eng sieht, dann hatte Helmut Schmidt ja
durchaus Recht mit der Behauptung, dass jeder (Mensch) am Ende zu dem wird,
was er am allermeisten gehasst hat...
jedenfalls bin ich meinem Opa längst viel ähnlicher,
als ich es je hatte sein wollen,
und da nützte es mir auch gar nichts,
den Wehrdienst zu verweigern.
Eigentlich wollte ich ihm aber gerade deswegen zeigen,
dass ich nicht der „Drückeberger“ bin,
als den (nicht nur, aber es von ihm zu hören tat mir weh !)
er mich beschimpfte. Als er dann gehört hatte, was ich im Altenheim so mache,
nahm er es zurück und zollte mir Respekt.
Opa war außerdem passionierter starker Raucher (Eckstein ohne Filter !),
als der Krebs kam (nicht in der Lunge sondern der Blase)
besiegte er ihn (auch) noch, ehe er dann starb...
was uns auf jeden Fall unterscheidet, ist, dass ich wirklich niemanden bedrohe,
Gewalt nur zur Verteidigung anwende.
Er hat zwar auch niemanden bedrohen wollen,
aber er drohte nicht nur, er schlug auch zu,
vor allem, weil er gerade die Menschen, die er aufrichtig liebte, in die Zucht nehmen wollte,
wenn er ihnen damit Schlimmeres – er kannte das Leben - ersparen konnte.
R.I.P.)
________________________________________________________________________________________________________________
Marian
Hab heut' gehört von deinem Tod
und, klar, er war ja zu erwarten
aber trotzdem tut es weh,
trotz allem Zwist von dann und wann
Du warst ein Freund, zwar nicht der engste
doch sicherlich ein Unikum
Dein Leben war auch beispielhaft
dafür, dass man's auch anders kann
als es die Herdentiere leben
immerdar durch wen geführt
Du warst allein und im Abseits
doch hast den Preis stets selbst bezahlt
ein Campingwagen dein Zuhaus
ein Eigenbrötler, Eremit
ich kam den immer gern besuchen
dort beim Fußballplatz im Wald
Hab' heut' gehört von deinem Tod
liegst länger schon unter der Erde
als es für dich so weit war
schlug ich mich wiedermal herum
mit so verwöhnten Wohlstandskindern
denen du entflohen warst
ich weiß, ich bin ihnen zu nah'
Dir wär' der ganze Kram zu dumm
Deine Kritik konnt' niederschmettern
umso mehr noch prägt' ein Lob
aus deinem Munde sich so ein
dass man's im Leben nicht vergisst
weil man's mit irgendwas geschafft
hat, vorzudringen in Dein Herz
ein Gedanke, ein paar Zeilen
ciao, Du alter Atheist...:
„Mit jedem Wort, das du verschluckst,
lässt deine Stimme dich im Stich
und jedes Mal, wenn du dich duckst,
beugst du so vieles mehr als dich“*
...das war's, was dir von mir gefiel,
das Wenige, was von mir ankam
plötzlich scheint es mir sehr viel
wer nicht viel nehmen kann, wird einsam
so wie du, ich kann's versteh'n,
doch würde doch nicht mit dir tauschen
musstest ganz alleine geh'n
um nun den Frieden ganz zu lauschen
den die Welt doch keinem lässt
nichtmal dir, fern ihrem Wahn
und sei's als Krebs, sie krallt sich fest
und bringt auch dich um,
Marian.
Rupert am 23. Juli 2017
*Aus meinem Text „In den Augen der Anderen“,
in seiner Gänze zu lesen hier unter „Weitere Tribute“.
Marian hasste ihn eigentlich...
sowas konnte ja „nur von einem verwöhnten Wohlstandskind“ kommen...
meinte er ganz unwirsch, als ich ihm den ganz stolz zu lesen gab...
aber er hatte eben diese Zeilen,
und (immerhin !) die fand er „spitze“.
R.I.P. und mach's gut, drüben... alter Freund... oder dachtest Du im Ernst,
die Show würde nicht irgendwo anders weitergehen bzw. wieder von vorne anfangen ?
Was hast Du denn überhaupt im Zirkus damals gelernt, wenn nichtmal das ? ;-)
_______________________________________________________________________________________________________________
Gerechtigkeit
So schickst Du Deinen Vater in die Hölle
und Deine Mutter muss ihn brennen seh'n
denn nein, ich brauche nicht für ihn bezahlen
und gar kein anderer braucht mehr für ihn geh'n
Ich kannte eine, bei der ging er für sie
und immer noch war ihr es nicht genug
doch den hat ihre Mutter dann begnadigt
und dann durchschaute die auch den Betrug
Ich kenn' auch eine, die, wie Du, ein Opfer...
bei mir bleibt ihr Geheimnis aufbewahrt
der Täter, als ihr Sklave nun, gehorcht er
ich hätt' ihm solches mit dem Tod erspart
jedoch Gerechtigkeit hat viele Formen
Hauptsache, jemand stellt sie wieder her
ich glaub' an sie, schafft sie auch neue Normen
die alten Normen braucht dann niemand mehr
Sie wurden zur Genüge übertreten
von jenen, die sie anderen aufgedrückt
die Wahrheit kommt ans Licht, da hilft kein Beten
und wer sie dann nicht aushält, wird verrückt
klar gibt es für den Gläubigen auch Gnade
jedoch so viel nur, wie er selbst auch hat
die Zeit läuft ab und dann fällt die Fassade
so setzt sich mancher Spieler selbst schachmatt
Beklag' Dich nicht, es könnte schlimmer kommen
so grausam, wie Du bist, kommt's eben so
klar bist Du durch den Schock noch ganz benommen
jedoch am Ende bist Du sogar froh
kannst sogar dies oder auch das noch ändern
und wenn Du möchtest, helf' ich Dir dabei
denn neuen Halt gibt’s nicht nur an Geländern
die Wahrheit, auch in der Gestalt, macht frei
Ich sagte es ja einst dem Mann, der vor mir
für lange Zeit für Dich der Einz'ge war
ich tu's auch selbst und stell' sie endlich her hier
das war mein Ernst, auch ihm galt das sogar
denn viel zu sehr hat er vor mir gejammert
und ja, ich wusste, es wird langsam Zeit
selbst wenn sie dem, der sie verlangt, zur Gram wird
...zuletzt gibt es sie doch: Gerechtigkeit !
Rupert am 30. Juli 2017 für R.A.
_________________________________________________________________________________________________________________
Ein schlechter Mensch
Ein schlechter Mensch
soll dieser Mensch sein
nur weil dich etwas an ihm stört
doch du bist gut
deshalb berechtigt
derart zu richten, dass man's hört
Ein schlechter Mensch
wahrscheinlich unrein
hat er dir auch nie was getan
hat nur den Mut
sich selbst zu zeigen
und wirft dich damit aus der Bahn
Ein schlechter Mensch
doch seine Worte
sind gut gewählt und meistens wahr
verschanzt sich nicht
zeigt seine Wunden
auch seine Fehler werden klar
Ein schlechter Mensch
von dieser Sorte
ist mir willkommener als du
und dein Gericht
dein krankes Ego
ich hör ihm auch viel lieber zu
Ein schlechter Mensch
von viel zu vielen
die's für nen guten wie dich gibt
zähl sie mal auf
mich würd's nicht wundern
da wen zu finden, der dich liebt
Ein schlechter Mensch
brauchst nur zu zielen
so willst vom Hass du dich befrei'n
durch freien Lauf
und so wird’s deutlich:
der schlechte Mensch bist du allein.
Rupert am 19.08.2017
Anmerkung: Ich habe den Text „Verstandesverknappung...“
aus meinem Blog gelöscht, weil das, was drin stand,
vor allem in sofern wahr gewesen ist,
dass die „Verstandesverknappung“ sich tatsächlich
bereits auf mich „übertragen“ hatte.
Ich war mit allen möglichen Dingen ganz offenbar überfordert gewesen
und möchte mich bei Claudia Obert hiermit in aller Form
entschuldigen... es ist wurscht, dass mir nicht gefallen hat,
was sie sagte und wie sie sich da (bei „Promi Big Brother“) präsentiert,
ich brauche mir das ja nicht anzusehen.
Als mir gestern abend ein Freund erzählt hat,
wie jemand anders zu lästern begann
über jemanden, den ich wirklich sehr schätze,
wurde mir klar, dass auch ich zu weit gegangen bin...
und dabei spielt es keine so große Rolle,
dass ich womöglich bessere Gründe hatte.
Dieses Gedicht ist ergo ganz genauso an mich selbst gerichtet
wie an die Person, über die ich mich dann echauffierte..
_____________________________________________________________________________________________________________
Trapezkünstler
Schon wieder auf die Füße gefallen
Schon wieder den Balanceakt geschafft
Es gab was auf die Augen von Allen
auch mit 52 noch... diese Kraft
Ich spür' sie gar nicht mehr, doch sie ist da
sobald ich die Manege betrete
wie lange noch ? Vielleicht nur noch ein Jahr
um jedes einz'lne ich gesondert bete
seit ich den alten Mann im Spiegel sehe
Blessuren, Brüche, alles hielt er aus
Wofür ? Die Lähmung schleicht in meine Zehe
Das Geld reicht nie, doch dafür der Applaus
Schon wieder komm' ich in meinen Wagen
und morgen bau'n die Zelte wir ab
Im Zirkus stellt man nicht viele Fragen
Das Kommen und das Gehen hält auf Trab
da wird man einsam auch in der Familie
da sehnt man sich nur nach dem Glücksmoment
der schnell wieder vorbei ist,
doch in dem man einzig frei ist
wie wohl eben nur ein Künstler Freiheit kennt
Ich bleib' ein Gegenstück zur Immobilie
Mein Wert, er fällt mit mir und meiner Zeit
Ich leb' im Jetzt und für die Ewigkeit...
Mein Publikum ? Ich such' da nur die Kinder
ob Groß, ob Klein, hauptsache alle strahlen
so lohnt sich jeder Selbstbeweis dem Finder:
Schon wieder auf die Füße gefallen.
Rupert am 12.12.2017
______________________________________________________________________________________________________
Ein letztes Mal
(Entzauberte Stadt Teil 2)
Ein letztes Mal Du
und ein letztes Mal er
Eifersucht ohne Liebe
da fällt Abschied nicht schwer
aber die Niederlage
die verdienst Du unendlich
blick dem Ende ins Antlitz
denn es ist unabwendlich
Es war unabweichlich (egal was ich für Dich tat)
Von Anfang an
Ein letztes Mal Du
und ein letztes Mal nichts
Babylon, große Hure
wirst zum Opfer des Lichts
mit dem Gott Dich geblendet
fällst bis in die Hörigkeit
denn Du bist überführt
Schandkind Deiner Eitelkeit
Dieses Mal bleibt tatsächlich
das letzte Mal
Ein letztes Mal Du
denn die Frau triumphiert
und Du bist keine mehr
für den Mann nichts mehr wert
Deine Qual zwingt Dich doch
den Verführer zu küssen
dass Du dem nichts bedeutest
hättest Du wissen müssen
Durch die dauerhafte Lähmung
Bis in die Herzen
Die Feinde, sie kommen
um Dich abzureissen
mit Deiner Fassade
viel mehr ist da nicht
Hast Du sie auch einst Freunde,
willkommen geheissen
Deine einstigen Opfer
bringen Dir nun das Gericht
Ein letztes Mal Du
Mörderin, die das Herz
sich hat selbst rausgerissen
nur aus Furcht vor dem Schmerz
Bekommst dann ein ganz Neues
dass der Neid in ihm wohnt
und Dich nie wieder freilässt
oder Dich vor sich schont
wie er Dich als Teufel ritt
Kurz vorm Untergang
Ein letztes Mal Du
ist die Unzucht auch schal
und ein Abbild des Teufels
den Du liebst Dein Gemahl
Er ist leer, doch nur ein Affe
wollt' dem Menschsein sich entziehen
braucht vom echten Manne Hilfe
um selbst den Akt zu vollziehen
Und da kracht auch kein Schuss ohne
Zweite Geburt
Ein letztes Mal Du
aber ganz ohne Macht
und ganz ohne Erlösung
weil Du keine gebracht
So spricht Gott: „Mein ist die Rache,
so beend' ich den Krieg:
immerdar sollst Du nun brennen
immerdar währt mein Sieg !“
Für Dich hört es sich an wie ein
Selbstgespräch
…Abbruch, Aus, Ende,
denn nichts geht mehr
Unter die Haut
auch nicht
Die große Unvernunft
und von der Reprise
bleibt einzig
„Schluss“.
Rupert am 14.12.2017
Kursiv persönliche Worte an A.
in Bezugnahme auf die Lieder der LP „Von Anfang an“ (Morgenschein).
Und hier noch ein paar mehr, auch wenn sie wohl nicht gelesen werden
und alle anderen Leser hier endgültig quasi nur noch
„Bahnhof verstehen“ können/müssten, denn auch „Monologe“ lasse ich mir
nicht verbieten, manchmal geht’s einfach nur noch um's „rauslassen“,
außerdem kann ich mich hier ja auch „zeigen“, tue das schon lange...:
„Er“ mag ja „Morgenschein“
gewesen sein,
ich bin dennoch ihr Schöpfer.
„Hoffentlich nicht inkognito“ ?
Besser so.
Eine Regel der Vergänglichkeit:
Ohne „Ich“ und ohne „Du“...
auch kein „Wir“
und die Namen sind hier
ohnehin
nichts als Schall und Rauch.
Was geht mich schon an was Du tust ?
Tun wirst ?
Erinnerst Du Dich an was Du (mit einem Zeugen dabei) gesagt hast ?
Als ob ich mit dem nicht auch einverstanden sein könnte...
nach allem, was ich stillschweigend hingenommen hatte,
WEIL es mir um Dich ging (und nicht um irgendjemand sonst)...
und, auch wenn ich damit böse werde, aber Gerechtigkeit muss sein:
erst recht bei den Leichen, über die Du skrupellos hinwegmarschiert bist.
Da dabei war mindestens eine zu viel, und bei der hast Du Dich
zu früh gefreut, wolltest sie mal wieder nur aus dem Weg haben...
und nun ist, sozusagen, „Auferstehung“.
Doch, tu es, ich bin einverstanden ! Wenigstens etwas Konsequenz...
kann Dir auch nicht mehr schaden.
Was denn habe ich (ebenfalls vor einem Zeugen, saß bei Dir in der Küche !) gesagt ?
Ich hatte einer allerletzten Hoffnung Ausdruck gegeben,
vor bald genau 21 Jahren,
aber nicht jede Hoffnung muss sich erfüllen.
„The good is gone from the word goodbye“
(Aus Rod McKuen's Übersetzung
von Jacques Brel's „Ne me quite pas“...
manchmal ist es eben auch der Mann, der Schluss macht, wenn...
weil er das Andere vorzieht... und das war eben so, damals, 100% ernst.
McKuen übrigens zählte, wenn auch nur kurz, zu meinen Internetkontakten,
leider verstarb er noch ehe er mir seinen englischen Text
zu meinem Lieblingslied aus Brel's Feder zum Singen schicken konnte...
deshalb hatte ich den Kontakt zu ihm gesucht,
und er antwortete sogleich persönlich,
weil er nicht wollte, dass ein anderer als sein englischer Text auf
"La chanson des vieux amants" gesungen wird
- ich hatte auch eine Übersetzung gemacht,
war unzufrieden, außerdem galt es noch, die rechtliche Seite zu klären,
und wenn da jemand war, der eine gute Übersetzung hatte,
evtl. auch die Rechte, dann eben er.
Ich hatte mich nicht geirrt, aber das längst aufgenommene Lied
war und ist bis heute in McKuen's Version (noch) nicht veröffentlicht worden.
Er war ein ganz besonders lieber Mensch und Mann,
ein schwuler Mann noch dazu,
und wenn ich einer wäre, je gewesen wäre...
Dir hätte ich das wohl als allererster Person gegenüber geoutet,
wenn denn auch Du einfach mit der Wahrheit zu mir gekommen wärst.
Und zwar mit der „ganzen“, nicht das unvollständige, verdrehte Teilstück,
das für „Deinen Zeugen“ ja bereits eine Katastrophe gewesen wäre...
an meiner Stelle. Irgendwie hatten er und ich aneinander vorbei geredet
und uns deshalb hier gar nicht verstanden, ich meinte eher etwas wie...
„For Noone“ von BJH, war damit näher an Dir noch als er, denn...
er meinte... nunja, Du weißt es ja was... das, was Du ihm anvertraut hattest eben,
an etwas Anderes konnte er ja in seiner Empathie gar nicht denken.
Nein, dieses Rätsel sollte ich erst noch entschlüsseln,
und seit mir das gelang, so ganz von selber, war jeder Deiner Spielzüge
eine Form von Selbstverrat und brachte Dich dem Ende näher,
dem Du nun überhaupt nicht mehr entgehen kannst,
denn sicherlich: Es ist zu spät, viel zu spät für diese Wahrheit
und den Versuch, aus ihr noch Kapital für Dich zu schlagen.
Klar hätte sie mich damals schockiert, aber... nun, mir ging es doch
tatsächlich darum, dass der Mensch, der Du einmal warst,
doch wieder leben kann. Der war durchaus sehr liebenswert und
hatte mir irgendwie gefehlt, aber von dem war eben nichts mehr übrig,
als ich Dir näher kommen sollte. So viele Lügen... und kein Ende,
denn die Wahrheit... sie war ja unerträglich für Dich,
musste um jeden Preis verdrängt und geheim gehalten werden,
obwohl ich mit ihr hätte leben können. Aber nicht so, so nicht, vergiß es,
dazu war ich nie bereit, bin es nicht, werde es auch nie sein,
denn diese Wahrheit, sie wurde zur Lüge, wie alles, was Du draus
gemacht hast... und irgendwie musst Du diese Lüge jetzt sogar selber glauben.
Zu wem also willst Du denn jetzt noch mit ihr kommen ?
Jesus ???).
__________________________________________________________________________________________________
Wenn ich jetzt sterben sollte
Wenn ich jetzt sterben sollte
hab ich mein Ziel erreicht ?
War's wirklich, was ich wollte ?
Die Antwort fällt nicht leicht
auch sicher nicht die Frage
die ich mir hier gestellt
egal, wie viele Tage
mir bleiben auf der Welt.
Wenn ich jetzt sterben würde
könnt' ich in Frieden geh'n ?
Des Menschseins Freud' und Bürde
und was ich drin geseh'n
im Wunder namens Leben
...hat es mir denn genügt ?
Was hab' ich denn gegeben ?
Ihm selbst hinzugefügt ?
Wenn ich jetzt sterben müsste
käm's recht oder zu früh ?
Was tät ich, wenn ich's wüsste
dass ich schon heut' verblüh' ?
Ich würde wohl tief schlucken
nicht einverstanden sein
verdutzt nach hinten gucken:
Das war's... doch es war mein.
Vielleicht kann ich ja lachen:
Was hab ich bloß gemacht ?
Und hoffentlich auch Sachen
die ich zum End' gebracht
der anderen gäb's zu viele
d'rum wär's auch nicht komplett
Ach Gott... das Spiel der Spiele
...gewinnen... wär' doch nett !
Hab' ich es denn verloren ?
Wieso trifft es mich jetzt ?
Werd' ich noch mal geboren ?
Hab' ich bloß ausgesetzt
um dann, mit mehr Erfahrung
den Sieg doch zu erringen ?
Mir scheint, mit and'rer Nahrung
müsst' es mir dann gelingen.
Denn klüger und gesünder
hätt' ich bestimmt 'ne Chance
Nunja. Bin halt ein Sünder.
Mir fehlt es an Balance
auch Einsicht haben fällt zu schwer...
um nicht doch Mist zu bauen
hätt' ich die Wahl, noch weniger
würd' And'ren ich vertrauen !
Wenn ich jetzt sterben sollte
wär' ich nicht bei den Frommen
doch könnte, wenn ich wollte
wohl Gnade noch bekommen
um dann, vielleicht, im Himmelstal
die Eltern zu besuchen.
Doch käme ich ein weit'res Mal...
bräucht ich's nicht mal versuchen !
Wenn ich jetzt sterben würde
könnt's für die Hölle langen
ich nähm' die letzte Hürde
und ließe mich empfangen
von einem armen Teufel dort
denn Satan höchstpersönlich
wär' sicher nicht am selben Ort
...der meidet mich gewöhnlich !
Wenn ich jetzt sterben müsste
wär' ich vielleicht so böse
dass ich den Judas küsste
damit er mich erlöse
und ich die Päpste sehen kann
im Höllenfeuer, nah bei mir
am Spieß, an dem ich drehe dann
...ich glaub', ich bleib' doch besser hier.
Wenn ich jetzt sterben sollte
hab ich mein Ziel erreicht ?
War's wirklich, was ich wollte ?
Die Antwort fällt nicht leicht
auch sicher nicht die Frage
die ich mir hier gestellt
egal, wie viele Tage
mir bleiben auf der Welt.
Rupert am 25.12.2017
Partisanenlied
Verhängnisvoll erscheint der Tag
an dem ich es erkannt
dass um die Freiheit ich zum Krieg gezwungen
seit jenem ging es Schlag auf Schlag
die Brücken sind verbrannt
dort, wo dem Feind die Einmischung gelungen
ich lebe mit Verlust und Tod
und jeder Freund, der fällt
hat ein Gesicht, das ich niemals vergesse
an das ich denke in der Not
statt an Besitz und Geld
an's täglich Brot, wie oder wo ich's esse
Ich sing ein Partisanenlied
mit dem verschloss'nen Mund
doch eines Tages wird es aus ihm schallen
bleib' unerkannt auf Feindgebiet
und fest auf morschem Grund
durch Minenfelder trag' ich selber Fallen
ich wechsle die Identität
und leg' sie heimlich aus
unterm Asphalt, auf dem sie sich bewegen
in Sicherheit von früh bis spät
als wär'n sie dort zuhaus
werd' gut verschanzt mich auf die Lauer legen
Ganz sicher wird ein solcher Krieg
der über Jahre schwelt
und Opfer kostet, die nach Rache schreien
beendet nur durch einen Sieg
der dann in Rechnung stellt
was für den Frieden mancher würd' verzeihen
auch ich bin längst nicht mehr bereit
zum faulen Kompromiss
genötigt, so viel Unrecht zu ertragen
vergess' ich nicht das viele Leid
mach's jedem auch gewiss
der meint, er könnte solchen Frevel wagen
Ich weiß wohl, manchmal trifft's auch die
an die man nicht gedacht
solang' man sich nur als Gewinner wahrnahm
und mordete aus Strategie
selbst dann noch, als die Schlacht
dem Wendepunkt dann doch erschreckend nah' kam
Doch erst, wenn er erreicht, und zwar
mit Unumkehrbarkeit
wird’s mit dem Töten irgendwann vorbei sein
ich kämpfe weiter, das ist klar
vielleicht auf Lebenszeit
doch jene, die noch leben, werden frei sein
Nicht immer gibt’s ein Happy End
Nicht immer geht’s gut aus
fühlt es sich dann auch an wie ein Verbrechen
Nicht jeder ist so konsequent
und lässt die Wahrheit raus
doch mit ihr gebe ich Dir mein Versprechen
wer and're für den Krieg gewann
um mit ihm zu verlier'n
mit Ködern, um Gewissensnot zu meucheln
ein jeder solcher Feldherr kann
sich selbst exekutier'n
als Sieger werd' ich keine Großmut heucheln
Dies ist ein Partisanenlied
mein Lohn liegt nicht im Sold
ich töte, weil ich's muss, nicht weil ich's wollte
auch den Verräter, der sich schied
vom Guten für das Gold
da er sich davon blenden lassen sollte
ich sing' es still in mich hinein
wenn er den Preis bezahlt
mit allen, die das Menschenrecht gebrochen
es beugen, treten, um allein
mit Macht und durch Gewalt
das eigene Geschlecht zu unterjochen
Und wer da klebt an seiner Macht
meint, dass er sie behält
wird eines Tages diesem Lied begegnen
durch Blitz und Donner wird's gebracht
im Sturzbach, der dann fällt
und ihn ergreift, denn es wird Feuer regnen
dann hilft kein Betteln, kein Gebet
kein Bunker aus Beton
schon gar kein Geld, egal in welcher Währung
denn wenn der Tod kommt, ist's zu spät
kein Mörder kommt davon
wer jetzt noch da ist, lebt nur auf Bewährung
...und nutzt sie nicht, wieso denn auch
man hat sich dran gewöhnt
so durchzukommen, ohne zu erschrecken
die Angst verdrängt mit vollem Bauch
die Birne zugedröhnt
wird man erst Recht die Niederlage schmecken
Ein Partisanengeist geht um
der alle niederringt
und ihrer Macht beraubt während sie schlafen
wer mit ihm kämpft, der bleibt nicht stumm
weil dieses Lied er singt
statt eines von Gesetz und Paragraphen.
Rupert am 02.01.2017
______________________________________________________________________________________________________________
Festival der Ängste
Angst was zu verlieren
Angst was zu verpassen
Angst was zu riskieren
Angst sich operier'n zu lassen
Angst zu kurz zu kommen
Angst vor Drohgebärden
Angst ganz eingenommen
oder ausgegrenzt zu werden
Angst schlecht dazustehen
Angst wo zu versagen
Angst kaputt zu gehen
Angst ganz ehrlich was zu sagen
Angst vor zu viel Freiheit
Angst vor dem Gefängnis
Angst auch vor der Geilheit
Angst vor Armut und Bedrängnis
Angst vor der Entscheidung
Angst vor Narrenrasseln
Angst mit falscher Kleidung
die Bewerbung zu vermasseln
Angst vor Konsequenzen
und Kalamitäten
Angst vor Hochseiltänzen
Scheißangst vor Autoritäten
Angst ist was Normales
Angst kann jeder haben
wachst Du morgens mit ihr auf
erschrecken Dich die Raben
legst Du abends Dich zur Ruh'
dann raubt sie Dir den Schlaf
Angst vorm Ich und Angst vorm Du
denn ängstlich ist das Schaf
Angst wird schnell verbreitet
Angst wird ausgenutzt
und wer von ihr profitiert
der macht das ganz bewusst
lässt die Angst regieren
plant den nächsten Krieg
wenn wir den Verstand verlieren
holt die Angst den Sieg
Angst vor allem Fremden
Angst vorm Ehepartner
Angst vor Karohemden
Angst natürlich vorm Psychiater
Hier die Angst zu leben
dort die Angst vorm Ende
Angst nimmt weg und Du musst geben
machst die Not zur Spende
Angst macht uns zu Mördern
Angst versklavt die Welt
denen, die sie täglich fördern
geht’s um Macht und Geld
Hör' nicht auf die Stimmen
die sie zu Dir bringen
ist es auch nicht leicht, man muss
mit seinen Ängsten ringen
Jeder für sich selber
jeden Tag auf's Neue
was Du in Dir nicht bezwingst
hält nur der Angst die Treue
kommt als Feind von Außen
bringt Dir Deine Höllen
nur, wenn Du die Angst besiegst
kannst Du Dich diesem stellen.
Rupert am 03.01.2018
________________________________________________________________________________________________________________
Zu hoch der Preis
Zu hoch der Preis
bezahl' ihn nicht
egal was jener zu dir spricht
der sich vor dir
ganz ungeniert
als Schwein verriet und nun hofiert
Zu hoch der Preis
den er verlangt
und den Gefallen dir nie dankt
wenn seine Macht
sich durch dich mehrt
das was du willst ist dies nicht wert
Zu hoch der Preis
und zu gemein
und was du nimmst, es bleibt nicht dein
doch mit der Schuld
sollt' er's dir geben
musst du am Ende weiterleben
Zu hoch der Preis
und immer bleibt
sein Schatten, der sich einverleibt
was du mit Arbeit
Schweiß und Blut
dir dann erwirbst an Hab und Gut
Zu hoch der Preis
weis' ihm die Tür
glaub ihm kein Wort, nimm meins dafür
du bist ein Mensch
und unter Tieren
kannst du letztlich nur verlieren
Zu hoch der Preis
gleich nebenan
ein and'rer Weg und du kommst an
mit Würde und
in Sicherheit
der falsche Weg führt stets zu weit.
Rupert am 17.01.2018 #metoo
__________________________________________________________________________________________________
Wenn man nicht bleiben kann
Man spürt's
wenn man nicht bleiben kann
das Inn're fing zu bluten an
wird nur ganz heilen, wenn man geht
auch wenn's der andere nie versteht
Man spürt's
etwas vom Fundament
es fehlt, egal, wie man's benennt
Gefühle, Wille, Schwingung, Geist
der Zug hält an, eh' er entgleist
Man spürt's,
das Gras, auch unter'm Schuh,
wie's wächst, und schaut 'ne Weile zu
sobald man ausgestiegen ist
und das Abteil schon fast vergisst
Man spürt's
da sitzt noch jemand drin
sein Zug fährt nirgendwo mehr hin
dann wird es Zeit, man rüttelt, weckt
bis er vom Schlafe aufgeschreckt
Man spürt's
man tut nur seine Pflicht
jedoch erklären kann man's nicht
auf vieles ist man dann gefasst
auch dass man fürderhin gehasst
Man spürt's
der Weg wird lang allein
ein Zuckerschlecken wird’s nicht sein
jedoch zusammen ging's nicht mehr
fällt auch die Einsicht ziemlich schwer
Man spürt's
wenn man nicht bleiben kann
es kündigt sich im Stillen an
man hört erst weg, 's ist derart leis',
und geht dann doch, weil man's nun weiß.
Rupert am 25.01.2017 mit Dank an Tom Petty für die Inspiration durch
„Time to Move On“.
_______________________________________________________________________________________________________________
Wir sind so
Wir sind so
Du und ich
Vielleicht keine Helden
aber wenigstens Menschen
Vielleicht keine Heiligen
aber wenigstens nicht böse
Vielleicht keine Intelligenzbestien
aber wenigstens nicht dumm
So dumm, dass wir die Liebe vergessen
über allem anderen
nein, das sind wir nicht
Wir sind so
Du und ich
Vielleicht keine Sieger
aber wenigstens lebendig
Vielleicht keine Wunschkinder
aber wenigstens nicht künstlich
Vielleicht keine immer Allwissenden
aber wenigstens nicht blind
So blind, dass wir das Leben nicht sehen
unter allem anderen
nein, das sind wir nicht
Wir könnten alles
mögliche sein
aber ohne Beschränkung sind wir
nie glücklich
Wir könnten auch alles
mögliche haben
aber ohne Auswahl finden wir uns
selbst nicht mehr
wüssten nicht mehr was
wir brauchen
wüssten nicht mehr wer
wir sind
Du für
mich
Ich für
Dich
Jedes and're
„Wir“ macht für uns
keinen Sinn
Wir sind so
Du und ich
Wir brauchen einander
deshalb finden wir Wege
Vergeh'n mit dem Gang der Zeit
deshalb schreiten wir auf diesen
Können Entscheidungen selber fällen
sind ohne „Muss“ jedoch nicht frei
So frei, dass ein Zuhause wir bauen
neben allem anderen
ja, das sind wir schon.
Rupert am 01.02.2018
Anmerkung des Autors: Dies ist mal ein "modernes" Gedicht, das sich nicht reimt
und zwar einen festen Wortrhythmus hat, eine durchdachte Struktur (die Form ist mir IMMER wichtig !),
aber, um es mal mit Musik zu vergleichen, nicht nur nahe am "Free Jazz" angesiedelt ist,
sondern durch den "Ausbruch" in der dritten Strophe tatsächlich dazu wird:
Freier Jazz in der Dichtung, der umso interessanter ist dadurch, dass da dennoch
keine durchgängig absolute Freiheit ist... wie zB bei "Fassungslos"
(einem ellenlangen "Mehrteiler" unter "Gedichte über's Dichten"),
das wiederum durch die vielen "eingebauten" Reime und Enjambements
dann wieder interessant(er) wird (als es sonst wäre).
Mal sehen, ob es irgendwer kapiert,
vielleicht doch irgendein Verleger darauf aufmerksam wird,
denn ich bin SEHR stolz darauf, mein mMn bestes Gedicht seit "Sprichwörter"
(welches unter "Aphorismen und Kurzgedichte" zu finden ist,
obwohl es kein Kurzgedicht ist sondern eine Verdichtung aus Aphorismen
in quasi "normaler" Länge und mit relativ einfach nachvollziehbarem Wortrhythmus).
__________________________________________________________________________________________________________
Das Grab der Schwester
Sie stand am Grab
es war doch das ihrer Schwester
doch nun war es nicht diese
die in ihm lag
Nein, die Schwester blieb nah
noch immer am Leben
doch wie verloren
des Nachts und bei Tag
Irrte einsam umher
ohne jedes Zuhause
hatte nichts an
irgendwo tief im Wald
was tat sie nur da ?
Sie suchte nach Beeren
lief vom Hunger getrieben
als Schattengestalt
Ein Jahr her, dass sie starb
wohin war sie entschwunden
nur um als armer Geist
wieder aufzuersteh'n ?
Ach wär sie doch hier
und könnt' Hilfe empfangen
oder könnte doch endlich
in das Himmelreich geh'n
Jenes, das sie beschwören
damit wir daran glauben
aber keiner kam jemals
wieder von dort zurück
um davon zu berichten
und dann bei uns zu bleiben
und so bleibt uns die Angst
vor dem ewigen Glück
Weil's nur Vorstellung ist
es gibt keine Beweise
vielleicht ist es vorbei
und es wartet das Nichts
das uns alle verschluckt
nach der endlichen Reise
ohne Zweck, ohne Ziel
gar kein Gott, den es juckt
Wieso sollte es auch ?
Schließlich lässt er uns sterben
und die übrig geblieb'nen
steh'n dann hilflos am Grab
sie war doch noch ein Kind
und der Tod sollte weichen
wieso gibt es ihn bloß
für den, der noch nicht starb ?
Sie steht am Grab
es ist doch das ihrer Schwester
und der leidende Geist war
nur ein schrecklicher Traum
Jetzt zählt nur, was sie glaubt
Alle Antwort muss warten
und die Zeit fühlt sich an
wie ein bleischwerer Raum.
Rupert am 26.02.2018
Für H.
________________________________________________________________________________________________________________________
Kritik ???
Ich kann nicht mit Kritik umgeh'n
wenn sie nicht logisch ist
sie muss fundiert sein zum Besteh'n
sonst ist sie doch nur Mist
und diesen kann man, mit Verlaub,
auch gänzlich ignorieren
ich stell' mich lieber blind und taub
statt Dummheit zu hofieren
Ich kann nicht mit Kritik umgeh'n
die wertet ohne Grund
von Leuten, die doch nichts versteh'n
jedoch mit losem Mund
zu Richtern über gut und schlecht
sich liebend gerne machen
ich bleibe dem, was doch mein Recht
ist, treu und kann nur lachen
Wenn Möchtegerns mit leerem Kopf
nach neuen Opfern suchen
und mit den alten ihren Zopf
verteilen wie 'nen Kuchen
damit ich mir ein Stück von dem
dann endlich nehmen solle... doch
egal, wie vielen's schmeckt und wem
ich bleib' bei meiner Rolle
Denn so kommt's dann am End' heraus
die Bäcker, die verlieren
weil sie den üblen Schmähungsschmaus
als Wahrheit deklarieren
sind Heuchler ohne Toleranz
im Abendland der Christen... doch
bald tanzt man hier den Totentanz
den elenden Faschisten !
Rupert am 13.03.2018
___________________________________________________________________________________________________________________________
Moralischer Alp
In Schwesterntracht, da sah ich sie, zur Liebe gleich bereit
Die Lippen trafen schnell die Haut
Wir lagen auf dem harten Grund
Obwohl wir nicht allein im Raum, vergaßen wir die Zeit
Das Kloster war aus Kalk gebaut
Es öffnete sich mir ihr Mund
Ich war kein Mönch, auch sonst gab's kein Gelübde, das mich band
Die Hölle machen wir uns selbst
den Gott, der für Gefühle straft
Ob's was ich glaub', ob's was man wider die Natur erfand
Wofür du stehst, wofür du fällst
als Mensch, es bleibt dir unbedarft
Mir scheint sie war nicht ganz bei Trost – dann, nach dem Zungenkuss
Sie nahm die Schere, setzte an
und schnitt sich ein Stück Backe ab
Ich sah entsetzt auf ihr Gesicht und machte sofort Schluss
Damit sie dann nicht sagen kann
dass ich die Schuld an allem hab'
Wieso soll Übel immerdar der Lust entsprungen sein ?
Ich weiß, man schiebt es gern darauf
und auf die Sexualität
doch ich blieb sicher, das war sie – ihr Wille ganz allein !
Bei mir hört dann die Lust schnell auf
und auch für Liebe ist's zu spät.
Rupert, nach einem Kurztraum festgehalten am 16.03.2018
Unmoralischer Alp
War in den falschen Bus gestiegen
die Menschen waren am Erliegen
sie konnten alle sich nicht halten
die Orgie sollte sich entfalten
ich wollt' schon auch, doch konnte kneifen
an mir sollt' niemand sich vergreifen
und wehrte mich mit letzter Kraft
hätt's ohne einen nicht geschafft
der mich entriss der lüsternen Bande
obwohl er selbst schon bis zum Rande
aufgeheizt vom Triebe war
der Bus hielt an
wie sonderbar
Er sagte mir er käme aus
Berlin, doch mit mir stieg' er aus
weil von hier noch nach seinem Wissen
Busse ohne Lust gehen müssen
bis ich dort ankäm' wo ich sollte
und da ich ja nach Freiburg wollte
um dort in Sicherheit zu kommen
hätt' er mich hier mit raus genommen
er blieb zuvor in meiner Nähe
nicht, dass mir noch etwas geschähe
nur weil ich schnell geriet ins Reizen
noch vor Moral entkäm' dem Weizen
und lobte mich, da ich der Mutter
ganz allein gehören wollte
da wusste ich
es war der Vater
der mich in ihm retten sollte.
Rupert heimgesucht am 24.10.2022
______________________________________________________________________________
Was ihr wollt
Ich weiß nicht was ihr wollt
nur irgendwann wird’s klar
wenn's keine Liebe ist
und irgendwann
kommt diese Botschaft an
und dann
egal was es auch ist
könnt Ihr auch Euer Leben
danach taufen
Als Ernte kommt's zurück
es mag nicht immer das
sein worum man gespielt
doch was man will
es bleibt hinter der Tat
als Saat
egal was es auch ist
what goes around... es wird sich
nicht verlaufen
Ich weiß nicht was ihr wollt
es ist wohl streng geheim
behaltet es für Euch
lasst mich da raus
mit mir hat's nichts zu tun
das reicht
egal was es auch ist
ich lehn' es ab ganz ohne
es zu kennen
Ich kenn' ja schon die Frucht
mehr wissen brauch' ich nicht
lass' Euch damit allein
das Spiel ist aus
selbst wenn ihr so den Sieg
erreicht
egal was es auch ist
vor mir könnt ihr es niemals
Liebe nennen.
Rupi vom 09. bis zum 13.05.2018
_________________________________________________________________________________
Welches Deutschland
Welches Deutschland meinen sie
so exklusiv zu lieben ?
Möglich, dass es stimmt
ich liebe dieses Deutschland nicht
eines ohne Fantasie
vom Rest der Welt geschieden
auf Besitz getrimmt
und ohne menschliches Gesicht
Welches Deutschland würden sie
denn gern aus Deutschland machen ?
Gab es das nicht schon
und brachte dann der Welt den Krieg ?
Was soll Ideologie
an Gutem auch entfachen ?
Statt 'ner Illusion
lieb' ich doch lieber die Musik !
Rupi 27.05.2018 „für“ Alexander Gauland
© Rupert Lenz 79110 Freiburg