Ernsthafte Lyrik

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Die Angst eines Staubkorns

 

Ist nicht der Wind

auch wenn er greifen mag

mit unsichtbaren Händen

und selbst die stärksten Bäume

aus den Wurzeln reißt.

Ist nicht der Wind

der mich bedroht

obschon sein Heulen mir

zum Fürchten reicht

spät in der Nacht

allein zuhaus.

 

Ist nicht das Feuer

und sein Funkenschlag

so sehr auch seine Zungen

der einer Bestie gleichen

die den Leib verspeist.

Ist nicht das Feuer

dem ich fliehe

wird der Boden mir

auch manchmal heiß

und Asche gießt

sich um mich aus.

 

Ist nicht das Meer

in seiner Drohgestalt

die Flut, die Gischt, die Strömung

die Wut der See, die sich

das Festland einverleibt.

Ist nicht das Meer

und nicht sein Eis

das mich in Sterbensangst

erzittern lässt

und ist mein Schiff

auch noch so klein.

 

Ich bin ein Staubkorn

das der Erde bald

gegeben wie genommen

all diese Mächte zeigen

mir die Endlichkeit.

Ich bin ein Staubkorn

dessen Leiden

dessen Angst und Flucht

vor der Gewalt

verursacht wird durch

Stille

ganz allein.

 

Rupert 09/01/2012


 

Es wird immer schwieriger

 

Es wird immer schwieriger

je älter man wird

ein Bild auszufüllen

vom Zwang ausgewählt

Gefühlen entgehen, die

mit Angst weg trainiert

An Lügen stets denken

die doch vor der Welt

zu verdecken man hätte

 

Das eigene Drehbuch

im Kopf zu behalten

wo's gegen den Kern ging

aus dem wir doch sind !

Das selber Gelebte

wird sichbar in Falten

die Masken entstellen

Gewohnheit macht blind

lag ihr Trägheit zugrunde.

 

Rupert 30.12.2016

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Abbild

Seltsam
manchmal fühle ich
mich
dem einstigen
Selbst
so erstaunlich
nah
und im nächsten
Moment
wird mir wieder
schmerzhaft
bewußt
wie weit
ich doch
entfernt
bin
von aller
Sinnhaftigkeit
die dieses
mir nunmehr verfremdete
Wesen
in sich verspürte.

Heilung
der Seele
die im Gebet
um
Liebe
bettelt
einzig möglich scheint
durch bisher hartnäckig
ausbleibendes
Wunder
um meine Sinne
kämpfend
predige ich mir
dass Wunder
geschehen
jeden Tag
mit jeder neuen
Geburt
und proklamiere
dass die
Erkenntnis
darum
das Warten
auf solche
ablösen müsste.


Doch dann
sehe ich wieder
dem Grauen
ins Gesicht
dem alltäglich
stattfindenden
Leid
selbstverständlich
geworden
Normalität
und wie sich die
Verzerrung
im eigenen
Spiegel abbildet.

Rupert am 12. April 2015

 


 

So viele Dinge

 

Man tut so viele Dinge

...die meisten davon, sei'n wir ehrlich

sind doch vergeblich

schnell vergessen

und letztlich, wie man selbst, entbehrlich

für den Gang der Welt

man hat's sich anders vorgestellt

doch nichts bleibt von

der Wichtigkeit

der Ruhm verblasst

das Geld entschwindet

Kein and'rer Dieb ist's

als die Zeit

der seine Beute sicher findet...

so viele Dinge, nichts bleibt übrig

und selbst wird man dabei

verschlissen

's wird produziert und konsumiert

der Rest am Ende weggeschmissen.

 

Rupert 08. Juli 2014


   

   

Brüder

 

Dass wir Brüder sind

kann nicht gleich jeder sehen

wird so mancher nicht begreifen

der's aufhängt an Ähnlichkeiten

und sucht die Freundschaftsbande

es weiß nur, wer uns kennt

dass wir Brüder sind

und eig'ne Wege gehen

Leben anders ausprobieren

grundverschiedene Klänge hören

trotz dem haargleichen Brande

der im Verborg'nen brennt.

 

Da wir Brüder sind

vergaßen wir im Eifer

um die Erbschaft, die dieselbe

dass es letztlich eine Quelle

nur bleibt, aus der wir stammen

in Unglück oder Glück

Da wir Brüder sind

wird doch ein jeder reifer

nur um letztlich Kind zu bleiben

sich des Herzens' Ruf zu beugen

Sieh an ! Dieselben Flammen

führ'n uns nach Haus zurück.

 

Rupert 16.06.2014


Un-Heil

 

Wir sind alle beschädigt

Wir sind alle nicht frei

Seelenplombe versiegelt

geht am Leben vorbei

jede landet im Graben

einer sinnlosen Schlacht

wider Neigung und Gaben

und wird dort umgebracht.

 

Rupert 15.02.2014


 

Finsternis

 

Unerhört

der einstmals Echte

verbrannter Docht

in Beugehaft

dem Verderben

preisgegeben

Was zerstört

durch fremde Mächte

lang unterjocht

und fortgerafft

wünscht sich Sterben

um zu leben.

 

Rupert Oktober 2013


Was ich alles bin

 

Was ich alles bin

zumindest wenn man dem Gerede

auch nur etwas Glauben schenkt

es ist viel mehr, als ich je war.

Nicht immer ist's erbaulich

doch da ich's ja wissen sollte

ist es sicherlich von Vorteil

wenn ich was davon erfahr.

 

Seit gestern erst, zum Beispiel

weiß ich nun aus erster Hand

dass ich am anderen Ufer stünd

wer's sagte hat mich ja gekannt

ist mir vor Jahren nah gekommen

wie mir scheint: Ganz aus Versehen

hat wohl nicht viel mitbekommen

kann nun noch wen'ger verstehen !

 

Ich bin schwul ? Naja, nicht ganz

Um ganz genau zu sein: Zu wenig

um Erregung zu empfinden

seh' ich einen nackten Mann.

Was nicht ist kann ja noch werden,

doch betreffs der inneren Werte

macht ein hirnverbrannter Schwätzer

mich nun auch nicht grade an !

 

Und das zählt doch auch zur Schönheit...

wenn's der Körper schon nicht tut.

Und tatsächlich, manche Schwule

wär'n als Freund eher mein Fall

als ein Hetero, der Frauen

- wenn nun ich mich recht erinnere -

oft behandelt hat wie Dreck...

ein Parasit, doch ganz normal.

 

Aber was ich alles bin

woher soll ich das nur wissen

ohne mich mal so zu sehen

wie's ein Teil der Umwelt tut ?

Klar bin ich nicht so wie der

- das will ich doch zumindest hoffen -

Mit Schwulen hab ich kein Problem

und auch Erinnern geht noch gut.

 

Rupert 07.09.2013


Tage wie dieser

 

Tage wie dieser, an denen ein Freund

dir geschrieben hat

für nichts als die Freude, zu leben

und Leben zu teilen

sie mögen sich künftig beeilen

um zu dir zu kommen.

 

Tage wie dieser, zu flüchtig und leicht,

um dir treu zu sein

sie fliehen den Händen, die halten

und allen Gewichten

du findest sie nur in Gedichten

falls sie dich nicht suchen.

 

Tage wie dieser, Natur überall

und du nur ein Kind

Gerüche und Farben erschmeckend

im Staunen entdeckend

sie sollten ein Leben lang dauern

und wir nicht mehr brauchen.

 

Tage wie dieser, sie küssen dich wach,

deine Wangen rot

und schwinden mit kommender Blässe

zerdrückt von Gedanken

wie Grashalme unter den Planken

die bleiern sich senken.

 

Tage wie dieser, die Luft birgt Musik

für dein Ohr allein

und Schwingungen heben dich höher

als hättest du Flügel

deine Fersen entrückt von dem Tiegel

auf dem sie sonst kleben...

 

Tage wie dieser, sie scheuen die Stadt

gleich dem jungen Reh

sie kennen nicht Häuser noch Kleider

und sonstige Sorgen.

Ist heut so ein Tag, wird es morgen

ins Fremde dich ziehen.

 

Rupert für Wolfgang 12.1.2004



Warnungen 

Hörst du das Wörtchen
Wir“
Wenn nur ein Mensch alleine spricht
Nicht nur einmal, dann seh’
Dem Redner besser ins Gesicht
Es könnte sein, dass er dem „Ich“ als Schuldner
Nur entflieht
Um nicht allein zu sein in seinem Egoismus.

Hörst du das Wörtchen
Ich“
Und jemand steht zu seinen Taten
Dann lass dir nicht von einer
Stummen Mehrheit dazu raten
Es abzutun als Eitelkeit. Wohin
Die Masse zieht
Kann auch der Abgrund sein, in ihrem Mechanismus.

Hörst du das Wörtchen
Du“
Und jemand sagt dir, was du brauchst
Stellt einen Mangel fest
Damit du seinen Senf abkaufst
Lass dir nicht drohen, wenn dein „Nein“ ihm
Seine Grenze zeigt
Es gibt der Wahrheit mehr als sturen Dogmatismus.

Das
Ich
Kann selbstlos sein
Auch wenn es zu sich selber neigt
Das Du im Wir 
Bedeutet
Niemand“ 
Im Faschismus.

 Rupert 30.11.2002 ( nochmals leicht überarbeitet 11.01.2012 )


 

Andere Welten

 

Ich zweifle nicht daran,

dass es auch andere Welten gibt,

nur ist es nun mal diese, unsere,

die in Scherben liegt

und auf dieser eben bin ich,

hab als Mensch hier nun mein Leben.

Was im Argen bleibt ? Das Nehmen

und das Geben.

 

Ragt meine Sehnsucht auch empor

zu seelisch-geistigem Gewinn,

gestutzt zur Flucht aus dem Profanen

macht sie keinen Sinn.

Werde nicht allen Geistern folgen,

nur weil sie mit Pfründen locken,

ist die Nahrung, die mir bleibt, auch

karg und trocken.

 

Die Liebe fordert ihren Preis:

Es geht nicht gegen die Natur,

sonst fehlt die Antwort auf das Sehnen

in der Kreatur.

Andere Welten können warten,

unsere hier entbehrt der Segnung.

Zu viele Geister, scheint mir, meiden

die Verantwortung.

 

Rupert 22.11.2011


   

 

Menschentrauben

 

Mache Deine Augen zu

Und stehe im Gedränge still

Solange Du nicht weißt, wohin

Und warum Du gehst

Du störst dann zwar den Kaufverkehr

Doch Leute, die sich an Dir stoßen,

sind es, die mit ihrer Hast

den Weg vernebelt haben

 

Wissen sie, wozu sie da sind

Oder nur den schnellsten Weg

Von einem Zuchthaus in das nächste

Solltest Du sie fragen

Sobald sie schimpfend sich entäußern

Statt Dich um Vergebung bitten

Du hast Deine Augen vorne

Selbst geschlossen sehn sie mehr

 

Mache Deine Ohren taub

Und gehe Deinen eignen Weg

Solange jeder besser weiß

Wo die Blumen sind

Selbst, wenn Du Dich irren solltest

Ist es immer noch ein Garten

Den Du dann durchschreiten musst

Um nach Haus zu finden

 

Doch solange Menschentrauben

Bittren Wein zur Ernte haben

Sind die Blinden und die Tauben

Sicherer geführt

Als der Mensch, der selbstverloren

Immer mit der Masse wandert

Bis sie unter Räder kommt

Weil sie doch nie den Weg freigibt

 

Rupert 15.1.2003



 

Vier Gedichte aus 24 Stunden.

 

Nacht:

Zu hoch gereizt

 

Die Trennung zwischen

dem, was ich

begehre

und dem, was in Wirklichkeit

mir abzulehnen bleibt,

aufzuheben,

ist nicht meine Sache.

Ich lass dich gern

allein mit

den Gefühlen,

deine eigene Grausamkeit

wird von mir auch geteilt.

Ich soll geben ?

Das ist, was ich mache.

 

Doch sicherlich nicht

so, wie du’s

erwartest.

Hier versagt die Zauberkraft,

denn ich versteh es ebenso,

zu nehmen,

auch der Schlangen Eier.

Du hast vielleicht

gedacht, ich

folge blindlings

einer hohlen Leidenschaft.

Dann ist das eben dein Niveau,

mein Sehnen

endet nicht im Feuer.

 

 

Der Ruhelose

 

Treu bin ich niemandem

höchstens im Fleisch

wirke wie ein Teufel

auf die Ferngebliebenen

doch du kannst mich spüren

empfänglich wie du bist

gleich vielen anderen

vor dir

und wehrst dich nicht

obschon Errettung

und Erlösung

nicht dasselbe sind

und errettet ich durch dich

nicht bin.

 

Gut bin ich allen

wenigstens im Jetzt

segne wie ein Engel

alle Eingeschlossenen

doch ich kann nicht bleiben

gerufen, wie ich bin

war kaum ein anderer

vor mir

ich reiß mich fort

obschon erledigt

und befriedigt

nicht dasselbe ist

und erledigt es durch mich

nicht bleibt.

 

Tag:

Kalorienbomben

 

Rohkost

soll gesund sein.

Aber unablässig

wollen wir

die Süße

schmecken:

Wohlgefühle

Wonnen

so wie Kalorienbomben

konsumieren.

 

Müsste

gar nicht schlecht sein,

doch erst mal abhängig

könnten wir

auch dran

verrecken.

Untätig

durch Erwartung

und gewöhnt daran, dass andere

produzieren.

 

Rohkost

ist zu wenig.

Doch deftiges Schlemmen,

dann Baden

in gefüllten

Becken ?

Das ist auch

kein Leben.

Höchstens eins, ums schleunigst wieder

zu verlieren.

 

 

Von der schwierigen Unbeschwertheit

 

Heiterkeit

neu gewinnen

wenn sie mir abhanden kam

ist schwer.

Es braucht dazu

entweder

schönes Wetter

Kinderlächeln

oder

manche Nacht allein

im Kampf mit mir.

 

Wissen

dass Gott gut ist

und damit das Leben selbst

reicht nicht aus.

Man muss es

glauben

können und

wenn sie genommen wurde

Unbeschwertheit

Draußen so wie Drinnen

wiederfinden.

 

Rupert 7. April 2011



 

Gitarrensaiten

 

Ich hab sie wieder aufgespannt

und muss noch etwas spielen,

damit sie dann auch klingen werden

so, wie’s mir gefällt.

Noch sind sie dafür viel zu neu

und ständig am Verziehen,

sie brauchen nicht nur Stimmung

sondern was, das sie erhält.

 

Sag, sind nicht wie Gitarrensaiten

menschliche Gefühle ?

Es kommt mir vor, als ob

man da genauso spielen kann.

Nur spannt man sie nicht selber auf,

damit man darauf spiele.

Man spielt dann aber doch,

sofern sie schön sind, irgendwann !

 

Ansonsten ist’s dasselbe.

Wenn sie neu gekommen sind,

dann bringt man sie zum Klingen

und man hofft auf Harmonie,

die will gegriffen werden,

bis der Klang vorzüglich stimmt,

und nur mit Arbeitswillen und Know How

erhält man sie.

 

Rupert 24.3.2011



 

  

Im Dämmerschlaf

 

Aus verworrenem Gestrüpp

weil viel zu nah vor meinen Augen jahrelang

legen sich feine Linien frei, so ordentlich,

da ich Entfernung letztlich fand.

Müde des Lebens und der Schwere

wurde ich selber zum Gewicht

und fiel nach Oben.

 

Und nun seh’ ich Dich:

eine mir unbekannte Blüte, auch das Licht,

das Deine Knospen öffnet

und in meinen Augen bricht,

bis alles sich vor mir in Rot aufträgt,

ist von mir völlig neuem Glanz.

Ich seh’ ein Adernnetz !

 

Ist dies ein Traum, so will ich

bleiben noch, verweilen hier, um mehr von dieser Schönheit

mitzunehmen, Lüfte, tragt mich weiter hoch...

es ist ein Herz ! Nun offen und bereit

doch es zerschellt am Nichts

und ohne Zahl sind seine Teilchen, sie

verstreuen sich.

 

Nun ist der Himmel rot

besät mit Sternen, wie ein Rosenbeet,

das sich zu mir senkt, ich fall'

hinein, hinaus, erkenne nun, was ich erspäht

hab, denn es ist mein eig'nes Herz.

Das Nichts, das es zerbrach,

hatte sich aufgebläht.

 

Und doch ist alles heil

ich kann es sehen, bin so weit, so fern,

und, was ich fühle, glauben, denn

es schlägt mein Herz in jedem Stern

und flüstert: „Wach nicht auf,

so wirst Du niemals müde werden,

Traum bin ich.“ Und ist

gewesen.

 

Rupert 23.9.1998


 

Der Vorhof

 

Im Vorhof zur Freiheit blüht Rechthaberei

neben kleinen, vereinzelten Rosen

Sie plustert sich auf, macht sich stolz wie ein Pfau

„Seht ! Ich habe das Ziel schon erreicht !“

doch das Tor dorthin öffnet sich

nicht ihrer Schwatzhaftigkeit !

 

Sie beansprucht den Raum

Ohne Blick nach den Seiten

Gleichsam so, als ob Wahrheit ein Börsenwert sei

Ihre Träger und Käufer sind dort nur Spekulanten

Ertaubt von den täglichen Schreien

ihresgleichen.

 

Jedoch weiß man dort nichts von dem,

was man nicht sieht

und auch das, was man sieht, ist nicht Alles

und so klammert ein Pulk sich an Masse und Größe

wird sich selbst zum Gewicht

und gibt sich die Blöße.

 

Doch die Blumen, die nichts weiter tun als nur Blühen

Die nicht Größe und Breite erstreben

Sie entschwinden von dort unbesehen, den Boden bereitend

den Setzlingen, die sich dem Treiben entziehen

um im Garten der Freiheit zu stehen

wissen sie doch: Es kommt ihre Zeit.

 

Betrittst Du den Vorhof und wirst wirklich frei

Dann verwandelst Du Dich ohne Rechthaberei

In das, was Du erspähst und bewunderst

Erst dann kannst Du sehn, wie die Tore sich öffnen

Und wirst, wie auf Schwingen, ins Licht getragen

Und was immer Du sein oder tun willst ist wahr.

 

Was Du warst oder bist wirst Du dann immer bleiben

Und Farben wie Form Deiner Wünsche annehmen

Ohne Angst, nicht erkannt und geliebt zu werden

Dein Wille im Einklang mit allem Leben

Kannst Du durch offene Tore den Vorhof ansehen

Und all meine Worte bezeugen.

 

Rupert 3.12.2002


 

Das Herz der Frau

 

Ein jeder ist doch gern ein Großer von Format

Beim weiblichen Geschlecht.

so mancher zählt, was an Eroberung

er vorzuweisen hat.

Die Quantität in Ehrn – ein Könner, der denn hat,

kann prahlen auch zurecht.

Es ist nicht immer gleich Beleidigung

steht Mannesstolz parat.

 

Nur hütet Euch, ihr Herrn ! Im Hahnenkampf erliegen

nach Selbstbeweis und – Lob

zieht manches ab, was hier an Ruhm und Ehr

nur Einbildung gewesen.

Die Schmach noch zu vermehrn – lässt man sich schon besiegen ! –

beweist, dass dann noch, grob

verachtend Frau und Pflicht, man nur zur Kür

sich selbst hat auserlesen.

 

Wie das ? Ich sag es hier ! Wohl ist recht zu bedauern

wenn Glanz und Stolz erlischt.

Im rohen Streit sind sich Rivalen gleich,

doch Mitleid kann auch blenden !

War’s Liebe oder Gier ? Worüber wird man trauern

und wen hat es erwischt ?

Ein Gottesurteil über Hart und Weich

kann auch die Not beenden.

 

Die Augen auf die Dame ! Ein Recht hat die Natur,

doch will es dazu kommen ?

schon oft hat man’s gesehn und sich ereifert,

wie schnell gar und bereit.

Ist’s so war’s nur ein Name und auch ein Treueschwur

der mit dem Tod genommen.

Das Herz der Frau kämpft mit und wenn es scheitert

erfuhr es zu viel Leid.

 

Darum schweigt mit und hofft, dass jener, der obsiegt hat

von edlem Mut gewesen,

damit sich dieser auch als wahre Gunst

über den Siegerpreis ergießt !

Es hat das Schwert schon oft zu Fall gebracht die Schandtat,

im Tod zeigt sich das Wesen

und es zu unterscheiden bleibt die Kunst

des Gottes, der die Herzen liest.

 

Rupert 8.12.2003




 

Der Schönheit Fluch

 

Wie kann man was so schön ist wie Gesänge aus der Himmelswelt

Denn lieben ohne herabzuziehen

Und zu nehmen, was es einzig macht ?

In unserer Welt, von Not betäubt, genügt ein Schwelen jener Harmonie

Damit der Teufel rät, davonzufliehen.

Schon ist es in Verruf gebracht.

 

Es ist das Alter nicht der wahre Feind, auch nicht der Lauf der Zeit

Nur Illusion bleibt von der Schönheit,

die man so sehr Angst hat, zu verlieren.

Noch eine andere gibt es, die ein Sehnen weckt und heiligste Gefühle

Und sie spricht die Seelen an mit Reinheit,

doch das Böse nützt sie aus, um Schwache zu verführen !

 

Die Engel schenken Segensbäche, als reinster Quell verlassen sie die Ewigkeit

Um tumben Herzen, tauben Ohren

Und lasterhaften Zungen zu begegnen.

Auf, dass wenigstens doch einer Mensch ist, sie ungetrübt erhält,

um rein bewahrt und neu geboren

andere wie sich damit zu segnen.

 

Der Schönheit Fluch ist, dass der längst Gefallene ihr nicht trauen kann

Und einen Makel sucht, bis er ihn ihr

Als Fleck der Schande selbst verleiht.

Die Finger greifen nach dem Schatz, um ihn dem Weltsinn gleich zu machen.

Vor Missbrauch und fehlendem Gespür

Schützt nur die Unberührbarkeit.

 

Rupert 12.12.2003


Rückblick

 

Im Angesicht der Sterblichkeit

kommt jeder Tod verfrüht

sofern man noch auf Reisen

und am Ziel, meint man, nicht angekommen

und käm' man dort auch nie hin

auf der Erdenscheibe.

Im Rahmen der Unmöglichkeit

hab' ich mich stets bemüht

zu tun, wie mir geheissen

um dann doch darauf zurückzukommen

dass ich viel besser dran bin

wenn ich draussen bleibe.

 

Rupert 03.08.2012


  

 

Der allerbeste Minderwertigkeitskomplex

 

Der allerbeste Minderwertigkeitskomplex

ist der, nicht viel zu wissen.

Da kannst Du Dir sehr 

sicher sein darüber,

dass es andern nicht viel besser geht.

Und je sicherer Du wirst,

um so weniger wirst Du den Wert vermissen,

geb es zu, wenn Du nichts weißt,

das ist viel klüger,

als ein Dummkopf sein, der oben steht

 

...und letztlich doch versagen muss.

Denn irgendwann kommt

sowieso ja alles raus.

Und wenn es rauskommt, zeigt sich dann,

wer ehrlich war hat sich nie schämen müssen,

es ist so mancher „Genius“ am Ende

nicht gescheiter als ne tote Maus.

Du kannst dich jetzt schon 

trauen, Dich zu zeigen,

den Komplex dabei vergessen.

 

Rupert 5.4.2011


Gevatter Tod

 

Mir scheint du irrst dich Freund

es ist nicht sein Gesicht

das ihn so schrecklich macht für dich

es sind die unseren

vor der Endgültigkeit

mit der er zu uns spricht.

 

Er scheidet und vereint

als unsichtbare Hand

- ihr Fingerzeig wird uns zum Schlag ! -

macht den Geladenen

jedem zu seiner Zeit

persönlich sich bekannt.

 

Gevatter Tod

grimm wie du meinst

wie hab ich ihn gefürchtet einst

- wer ist real wie er ?

Dann nur noch

dass er jene nimmt

die wirklich für mich da...

wie lang noch bis

es so weit ist

und nur noch dass er mich vergisst

- ein Hirngespinst allein ! -

bringt mich dann

noch dem Schrecken nah

der einst der seine war ?

 

Rupert 24.11.2012


 

Der Sämann im Winter

 

Wenn die Wintertage, die Dir zeigen

Wie kalt es wird und werden kann

In der Seele wie im Freien

Ihren Nebel bringen

Halte aus.

Deine Betrübnis weicht dem Lebensreigen

Sieh nur, wie der Kälte Bann

Wird er der Welt auch Frost verleihen

Schwindet, wie die Stare singen

Überm Haus.

 

Das frohe Licht der Sonne wird sich melden

Um zu Wärmen, wie des Freundes Wort

Das Du so lang erwartet hattest

Dass Du dachtest: Nein ! Es

Bleibt Dir aus.

Der Sämann teilt das Schicksal seiner Helden

Er weilt einsam an verlassenem Ort

Oh Hoffnungsstern, wie Du ermattest !

Wie viel Zeit braucht Gutes

Unterm Reif des Taus ?

 

Von der Ferne aus beäugt er Kinder Tollen

Schlitten, Schneegestöber, Kerzenlicht

Das aus erwärmten Stuben

Dicke Nebelwände

Ganz durchdringt.

Dahin lässt er los, bezwingt erstarrtes Wollen,

das, zu Eis geworden, klirrt und bricht.

Ganz wie die jungen Buben

Öffnet er die Hände

Neu beschwingt.

 

Das Vertrauen, so gewonnen, lässt sich neigen

Erst, wenn jedes Werk getan.

Bereitschaft, zu verzeihen

Fällt von Engelsschwingen

Tilgt die Schuld.

Wenn die Wintertage, die Dir zeigen,

wie kalt es wird und werden kann

in der Seele wie im Freien,

ihren Nebel bringen...

hab Geduld.

 

Rupert 29.12.2003



 

Eine Untauglichkeit

 

Ich weiß, ich tauge nicht

zum Hochglanzlächeln,

welches angesagtem Treiben

die Fassade gibt,

auch nicht zum Logo

für was anderes als mich selbst.

Vielleicht hab ich zu viel von dem

gesehen, erlebt, erlitten,

was dahinter sein kann.

 

Früher ließ ich lange

andere bestimmen,

wollte nicht das Ruder

an mich reißen

und saß mit im Boot, sah

mir von dort aus an, wohin die Reise geht.

Aber immer wieder hielten sie’s für

meine Schwäche, ihre Stärke,

nie für meine eigne Wahl.

 

Wenn ich dann doch endlich

ausgestiegen, weil ihr Herrschen

gar kein Dienst war

und mein eigener dadurch

sinnlos wurde,

hielt man mich noch für verrückt.

Jede Warnung meinerseits,

drauf konnt' ich mich verlassen,

wurde überhört.

 

Wenn ich lächle, dann nicht,

damit irgendjemand seh'n soll,

dass es mir, weil ich nun

irgendwo dazu gehöre,

bestens geht,

als Werbung für befriedigenden Kauf.

Nein, kann sogar sein, ich zeige

leise Freude über einen Schiffbruch,

dem ich doch entging.

 

Rupert 8.4.2011


 

An meinen Schritten

 

Um mich her

sind tote Träume

aus and'ren Leben

die zwar verloren

doch an mir hängen

in - und - mir

bleibt diese Leere

für all die Lieben

die unerfüllten

zu verdrängen

 

Und dein Blick

in meine Augen

ist voller Fragen

welche Gewichte

die Last erzeugen

sichtbar nur

an meinen Schritten

die schwerer werden

auch wenn den Rücken

sie mir nicht beugen

 

Rupert 05.12.2012


 

Ein kleines Lächeln

 

Ein kleines Lächeln,

dem Mund entschwoben,

erreicht ein Herz

unmittelbar,

wird aufgenommen

und nicht gewogen,

weil’s ja so leicht

erhältlich war

 

Das kleine Lächeln

das dann zurückkommt,

es ist ein Ja

mit viel Gewicht.

Schenkst Du mir Deines

und kommt’s von Herzen,

versenkt’s in meinem

Dein Gesicht.

 

Rupert 29.3.2011



 

Die große Kunst

 

Jene, die zu schwach war,

sich das Leben nahm,

ist jene,

die Du fürchtest,

die Du meidest, nur

um stark zu sein,

so fliehst Du vor ihr fort.

Meinst, Du wärst ihr entronnen

und kannst ihr

doch

nicht entkommen,

ihr Gesicht

begleitet Dich als Schatten,

folgt von Ort zu Ort.

 

Nur wenn Du zugibst:

Das bist Du, ihr

Seid Geschwister und

Ihr bleibt es,

lässt Du endlich Dich

ganz auf sie ein,

dann zeigt sich, ob Du’s kannst.

Die Ohnmacht auch besiegen

Und das Leben

Wirklich

Lieben,

die große Kunst ist zu

erlösen, nicht die Pflege

Deiner Angst !

 

Geh, such ihr Grab, erfrage

Ihren Namen,

scheu nicht die

Erinnerung

Zu wecken auch bei anderen

Und den selben

wunden Punkt zu treffen

in diesen Höllen brennt sie

doch die Unschuld nur

bekennt

sie

sieg für sie, statt

protzig ihre Mörder

nachzuäffen !

 

Rupert 5.10.2005



 

Entzauberte Stadt

 

Schön bist Du gewesen

Auch Dein Stolz war angemessen

Bis die Hände sich verweigerten

Dem Bittenden zu helfen.

Aller Reichtum, alles Wissen

Nichts davon war Dir missgönnt

Doch dass es Gnade ist zum Weitergeben

Wolltest Du nicht glauben.

 

Den Kreis durch Angst zu schließen

Um ein Leben zu behalten

Das von Selbstlob sich ernährt

Und anderes zu verachten

Nimmt den heiligsten Gefühlen

Die im Inneren flammen mögen

Jede Atemluft zum Ziehen

Und Du stirbst mit ihnen.

 

Schön bist Du gewesen

Doch der Zauber ist erloschen

Alles Mühen hilft nicht mehr

Es bleiben leere Worte.

Aller Reichtum, alles Wissen

War vom Urquell aufgesogen

Und der Überfluss gestaut

Durch steten Mauerbau.

 

Der Kreis ist längst durchbrochen

Nur die Mauern stehen eisern

Und der Überfluss ergießt sich

Dorthin, wo man glaubt.

Kreise schließen durch Vertrauen

Heißt, ein Wagnis einzugehen

Solcher Zauber bleibt bestehen

Der Schönheit unberaubt.

 

Rupert 2.12.2002



 

Gar kein Träumer

 

Dass ich gar kein Träumer bin

können viele nicht verstehen

weil man mich für einen hält

wenn meine Lieder schön erklingen.

Die Harmonie geht oft dahin

kann man mir erst ins Innere sehen,

ich lebe auch in dieser Welt

und mit unangenehmen Dingen.

So bleibt mir keine Utopie,

auch von Romantik sind’s nur Reste,

jedoch gebrochen und vielleicht

schon aufgegeben für das Jetzt,

ich hab zwar meine Fantasie

und will noch glauben an das Beste,

doch das ist lang noch nicht erreicht

und man wird gern dafür verletzt.

 

Dass ich gar kein Träumer bin

wollen viele gar nicht glauben

bis sie’s, weil sie’s wissen wollen,

in aller Deutlichkeit verspüren.

Sie denken, ich seh gar nicht hin,

und sie missbrauchen das Vertrauen,

weil die Sensiblen schwach sein sollen

und sie die Schwachen gern verführen !

Sie beuten Ideale aus

und lehren, sich davon zu trennen,

indem sie zeigen, wie man’s macht

und wer nicht mitmacht, der bleibt dumm,

doch immer kommt dabei heraus,

dass sie mich nicht bezwingen können,

im Spiegel ihrer Niedertracht

sehn sie, es geht auch andersrum...

 

...und dass ich gar kein Träumer bin.

Ja, dass die Träume, die sie meinen

nur ihre eignen Ängste warn,

geschützt von einer Illusion

und Widerspruch macht keinen Sinn,

der, den sie sich zusammenreimen

den können sie sich auch noch sparn,

das ist der Übeltäter Lohn,

die tatsächlich Träumer sind,

auch wenn sie sich ja nie so nennen,

es sollen ja die anderen sein,

Realität sind immer sie...

Weil’s sie ja ist, die stets gewinnt.

Das meinten sie ja, zu erkennen,

dann bricht sie über ihnen ein

und neu ersteht die Harmonie.

 

Dass ich gar kein Träumer bin

liegt wohl zuerst an meinem Glauben,

und der bestätigt sich von selbst,

so ist die Wirklichkeit mir gut.

Die Illusionen gehn dahin,

man muss sie mir nicht extra rauben.

Wenn Du im Lügen dir gefällst,

dann sei halt vor mir auf der Hut,

denn ich bin wach und bleibe es.

Wer friedlich träumen will, soll träumen,

doch wer die Harmonie zerstört,

der will nichts anderes als Krieg.

Den gibt’s dann bis auf weiteres,

denn ich werd meinen Platz nicht räumen,

wer auf die goldne Regel hört,

nur dem allein gehört der Sieg.

 

Dass ich gar kein Träumer bin

können viele nicht verstehen

weil man mich für einen hält

wenn meine Lieder schön erklingen.

Die Harmonie geht oft dahin

kann man mir erst ins Innere sehen,

ich lebe auch in dieser Welt

und mit unangenehmen Dingen.

So blieb mir keine Utopie

auch von Romantik sind’s nur Reste,

jedoch gebrochen und vielleicht

bin ich ein viel zu harter Mann,

doch ich hab meine Fantasie

und kann noch glauben an das Beste.

Ist auch der Weg nicht immer leicht,

ich komm am Ziel ganz sicher an.

 

Rupert 2.April 2011


 

Gernegroß

 

Oh wie fein, was andere haben !

Hast du auch nicht eben dies...

Wie es reizt, wie’s martern kann

Wenn dir das Eigne mager scheint

An ihrer Sonne sich zu laben

Und dabei lästern: Oh wie mies !

Ist dein Talent auch irgendwann

Verdorrt, man hat es nie beweint.

 

Bücher wälzen, Studien treiben

Bildung hier und Finten dort

So versteht sich mancher Eitle

In den Mittelpunkt zu stellen

Leider will der Ruhm nicht bleiben

Leeres Wort bleibt leeres Wort...

Wie dich auch das Schicksal beutle

S wird den Hirnfluss nicht erhellen.

 

Letzten Endes bleibt nur eines

Übrig dem, der beim Verteilen

Göttlicher bis weiser Gaben

Nicht vom Glück gesegnet war

Lauthals schreien ! Groß wird Kleines

Sockel bauen, drauf verweilen...

Nähren sich wie Küchenschaben

Ist von Anderen nur was da !

 

Dies kann man dann nach Gutdünken

Neu bewerten, schelten, loben...

Sich dafür bezahlen lassen

Nicht zu knapp und immer mehr

Wer bestimmt, kann ja auch zinken

Volk, gehorche dem da oben !

Dumm genug sind ja die Massen...

Schlau ist nur der Kritiker !

 

12.1.2004


 

Frühlingsdüfte

 

Laden Dich Frühlingsdüfte ein

Um in Erinnerungen und in Wohlgefühl

Zu schwelgen, Gärten voller Pracht

Und Farben, die erblinden lassen

Und doch immerfort den Augen schmeicheln ?

Lass es zu, und sei’s für eine Stunde nur

Die Zeit steht still und keine Uhr

Wird ihre Unruh zu Dir tragen

Viel mehr als ein Traum sind all die

Wirklichkeiten ohne Zahl

Und Frühlingsdüfte retten sie dem Herzen,

das empfänglich bleibt, hinüber

aus den Kindertagen.

 

12.12.2003 Rupert


 

Angst zu lügen

 

Ich stell manchmal was Anderes dar

denn ich hab keine Angst zu lügen

auch keine Angst mich hinterher

bei irgendwas zu korrigieren.

Ich tu nicht so als wär es anders

als es in Wahrheit mit mir ist,

ich spiele gern das Spiel des Lebens.

 

Ich war mal jemand, der sich lang

dogmatisch quälte mit der Wahrheit

und wusste doch nicht, was es ist.

Als ich es sah in aller Klarheit

hab ich die ganze Angst verloren,

als ob man mich nicht töten kann,

obwohl doch Lügen töten können.

 

Die Zeit, in der ich furchtbar streng

auf jedes Wörtchen achten sollte,

damit man mich nicht fürchten muss,

weil ich ja keinen töten wollte,

das waren Jahre einer Lehre

in denen ich ein Opfer war,

weil ständig andere mich betrogen.

 

Doch als ich ganz zum Leben kam

durchschaute ich: die Angst zu lügen

ist letztlich nicht der Wahrheit Kind.

Man braucht sich ihr nicht so zu fügen,

man kann den Lügner nicht erkennen

indem man Angst hat vor dem Tod

und selber auch einer zu werden.

 

Ich stell manchmal was Anderes dar

denn ich hab keine Angst zu lügen,

wer mich belügt merkt irgendwann

zum Töten wird es nicht genügen.

Dann wird er in die Lehre gehen

oder sein eignes Ende naht,

Ich bin mit beidem einverstanden.

 

Rupert 25.3.2011

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Gute Vorsätze 

 

Rote Karten

lieber gleich

verteilen

Seine Zeit

nicht

verschwenden

damit niemand, der sie

Wert ist, außen vor bleibt

 

Das Verständnis

sich für andere

sparen

Die Geduld

nicht für

Lügen

und Beschuldigungen

überstrapazieren

 

Nicht Lieb Kind sein

bis zum

Wasserträger

für den Hass

und seine

Mühlen

keinem Mörder Knecht

und keinem Unrecht Diener

 

Dessen Stimme

nicht mehr hören

wollen

dessen Maske

nie mehr

sehen

Widerwärtigkeit

sich selber überlassen

 

Hat das neue

Jahr auch schon

begonnen

es hat noch

so viele

Tage

und für jeden neuen

will ich mich erinnern.

 

Rupert am 17.01.2017

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Vom „besten Freund“

 

Für immer wird das so nicht geh'n

ein mal wird sie die Wahrheit seh'n

und dann wird sie vor dir erschrecken

doch ewig kannst du's nicht verdecken

auch wenn du nicht mehr so sein willst

und sicherlich geschickt verhüllst

was dann ihr Bild von dir zerstört

und den finalen Schock beschert.

 

Und irgendwie, verzeih' es mir

ist's keine Liebe mehr von dir

sie ständig davor zu verschonen

als würd' der Mummenschanz sich lohnen

ich könnt' das nicht, wüßt' nicht, warum

auch sie verkauft dich doch für dumm

wenn ihr das braucht, dann bitteschön

will nicht dabei im Wege steh'n.

 

Als Freund bezahl' ich nun den Preis

bin froh, dass sie davon nichts weiß

doch auf der Rechnung stand dein Name

und nach der Flucht in ihre Arme

sollt' ich dich lassen dort mit ihr

und jede Heimlichkeit von dir

ihr gegenüber nun negier'n

musst du den Freund dann auch verlier'n.

 

Ich weiß es doch, du bist zu schwach

warst es auch unter meinem Dach

hast aus Bequemlichkeit gelogen

und wärst mit ihr rausgeflogen

wenn ich kein Verständnis hätt'

eigentlich war ich zu nett

hab euch dann auch noch beschützt

doch das hat nicht viel genützt.

 

Sie gefällt sich selbst zu sehr

als das Opfer, das nunmehr

hat einen Schuldigen gefunden

für die ungeheilten Wunden

soll mir nur recht sein, ich bin frei

und, ja, auch ihre Heuchelei

brauch ich mir nicht mehr anzutun

bin nun gegen sie immun.

 

Und ich bereu' nun gar nichts mehr

was sie verlangt ist viel zu schwer

und sie wird gnadenlos dran scheitern

sollt' ihren Horizont erweitern

statt den Krampf in ihrem Hirn

auch noch dir auf zu diktier'n

weil sie's mit dir machen kann

denn du bist nun mal noch kein Mann.

 

Für immer wird das so nicht geh'n

ein mal wird sie die Wahrheit seh'n

und dann wird sie vor dir erschrecken

doch ewig kannst du's nicht verdecken

weil es nun mal in dir ist

auch wenn du's für sie vergisst

statt dich endlich selbst zu trauen

und sei es doch bei anderen Frauen.

 

17.01.2017

 

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Angst vor mir

 

Ich bedrohe niemand

wirklich keinen Menschen

aber man hat Angst vor mir

warum fürchtet niemand

eher die Konsequenzen

aus dem eignen Tun ?

 

Ist doch wirklich einfach

statt besser zu wissen

lässt man einfach andere sein

jedem seine Freiheit

jedem sein Gewissen

und die Waffen ruhn !

 

Immer mehr Gesetze

schützen keinen Menschen

vor dem, was er in sich hat

Es im anderen fürchten

oder ihm mißgönnen

kommt auf's Selbe raus.

 

Züchtet ihr die Feigheit

über die Erziehung

schadet ihr dem eignen Kind

mehr als jeder Raucher

der sein Recht noch wahrnimmt

wenigstens zu Haus !

 

Auch wenn ihr's gern könntet

machtgeil und -versessen

schafft ihr doch den Tod nicht ab

jeder Eurer Schritte

führt geraden Weges

auf den Euren zu...

 

...was sollt' ich da drohen ?

Ich bin sehr zufrieden

mit den Dingen, wie sie sind.

Klar kann man was ändern...

doch ich kann auch warten

lasst mir meine Ruh' !

 

Ich bedrohe niemand

wirklich keinen Menschen

schenkt Euch doch die Angst vor mir

Lebt doch Euer Leben

und steckt eure Nasen

nicht in meines rein !

 

Ich bin mir ganz sicher

dann kommen wir immer

prima miteinander aus

dafür müsst ihr nichtmal

meinen Glauben teilen

oder Freunde sein.

 

Rupert am 17.07.2017

(In liebevoller Erinnerung an meinen Großvater Karl Rehm,

der niemanden außer dem „Herrgott“ fürchtete

und vor dem sie irgendwie alle Angst hatten,

ja, auch wir als (Enkel-)Kinder hatten Angst vor ihm.

Als Soldat in zwei Weltkriegen sah er mehrere politische Systeme kommen und gehen,

arbeitete für einen Landwirtschaftsgerätehersteller

und hatte ein kleines Haus mit Garten,

wo er sich auch Nutztiere hielt...

zuletzt nur noch Hasen,

aber ich wohnte mindestens einer Schlachtung persönlich bei.

Nicht, dass es ihm nicht doch irgendwie das Herz brach,

aber er hatte es eben so gelernt:

Der Mensch muss manchmal töten, um zu überleben,

um geliebten Menschen das Überleben zu sichern,

um selbst für geliebte Menschen weiter da zu sein...

und allein die Tatsache, dass man es wusste, wissen durfte

(auch wenn er so gut wie nie vom Krieg erzählte),

ließ ihn zum Fürchten erscheinen, den Vater meiner Mutter:

Dieser Mann kann töten.

Man legte sich also nicht mit ihm an,

der Revoluzzer blieb beim Besuch zu Hause...

sonst brauchte man gar nicht erst erscheinen,

denn Prügel riskieren sollte man nicht ohne Not,

außerdem konnte man durchaus mit ihm sprechen,

nur... dazu trauen musste man sich schon.

In meiner Kindheit gehörte er zu den Männern, die mir quasi als „Negativvorbild“ dienten,

denn so wie die... wollte ich nie werden.

Tja. Wenn man es nicht so eng sieht, dann hatte Helmut Schmidt ja

durchaus Recht mit der Behauptung, dass jeder (Mensch) am Ende zu dem wird,

was er am allermeisten gehasst hat...

jedenfalls bin ich meinem Opa längst viel ähnlicher,

als ich es je hatte sein wollen,

und da nützte es mir auch gar nichts,

den Wehrdienst zu verweigern.

Eigentlich wollte ich ihm aber gerade deswegen zeigen,

dass ich nicht der „Drückeberger“ bin,

als den (nicht nur, aber es von ihm zu hören tat mir weh !)

er mich beschimpfte. Als er dann gehört hatte, was ich im Altenheim so mache,

nahm er es zurück und zollte mir Respekt.

Opa war außerdem passionierter starker Raucher (Eckstein ohne Filter !),

als der Krebs kam (nicht in der Lunge sondern der Blase)

besiegte er ihn (auch) noch, ehe er dann starb...

was uns auf jeden Fall unterscheidet, ist, dass ich wirklich niemanden bedrohe,

Gewalt nur zur Verteidigung anwende.

Er hat zwar auch niemanden bedrohen wollen,

aber er drohte nicht nur, er schlug auch zu,

vor allem, weil er gerade die Menschen, die er aufrichtig liebte, in die Zucht nehmen wollte,

wenn er ihnen damit Schlimmeres – er kannte das Leben - ersparen konnte.

R.I.P.)

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Marian

 

Hab heut' gehört von deinem Tod

und, klar, er war ja zu erwarten

aber trotzdem tut es weh,

trotz allem Zwist von dann und wann

Du warst ein Freund, zwar nicht der engste

doch sicherlich ein Unikum

Dein Leben war auch beispielhaft

dafür, dass man's auch anders kann

als es die Herdentiere leben

immerdar durch wen geführt

Du warst allein und im Abseits

doch hast den Preis stets selbst bezahlt

ein Campingwagen dein Zuhaus

ein Eigenbrötler, Eremit

ich kam den immer gern besuchen

dort beim Fußballplatz im Wald

 

Hab' heut' gehört von deinem Tod

liegst länger schon unter der Erde

als es für dich so weit war

schlug ich mich wiedermal herum

mit so verwöhnten Wohlstandskindern

denen du entflohen warst

ich weiß, ich bin ihnen zu nah'

Dir wär' der ganze Kram zu dumm

Deine Kritik konnt' niederschmettern

umso mehr noch prägt' ein Lob

aus deinem Munde sich so ein

dass man's im Leben nicht vergisst

weil man's mit irgendwas geschafft

hat, vorzudringen in Dein Herz

ein Gedanke, ein paar Zeilen

ciao, Du alter Atheist...:

 

„Mit jedem Wort, das du verschluckst,

lässt deine Stimme dich im Stich

und jedes Mal, wenn du dich duckst,

beugst du so vieles mehr als dich“*

...das war's, was dir von mir gefiel,

das Wenige, was von mir ankam

plötzlich scheint es mir sehr viel

wer nicht viel nehmen kann, wird einsam

so wie du, ich kann's versteh'n,

doch würde doch nicht mit dir tauschen

musstest ganz alleine geh'n

um nun den Frieden ganz zu lauschen

den die Welt doch keinem lässt

nichtmal dir, fern ihrem Wahn

und sei's als Krebs, sie krallt sich fest

und bringt auch dich um,

Marian.

 

Rupert am 23. Juli 2017

 

*Aus meinem Text „In den Augen der Anderen“,

in seiner Gänze zu lesen hier unter „Weitere Tribute“.

Marian hasste ihn eigentlich...

sowas konnte ja „nur von einem verwöhnten Wohlstandskind“ kommen...

meinte er ganz unwirsch, als ich ihm den ganz stolz zu lesen gab...

aber er hatte eben diese Zeilen,

und (immerhin !) die fand er „spitze“.

R.I.P. und mach's gut, drüben... alter Freund... oder dachtest Du im Ernst,

die Show würde nicht irgendwo anders weitergehen bzw. wieder von vorne anfangen ?

Was hast Du denn überhaupt im Zirkus damals gelernt, wenn nichtmal das ? ;-)

 

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Gerechtigkeit

 

So schickst Du Deinen Vater in die Hölle

und Deine Mutter muss ihn brennen seh'n

denn nein, ich brauche nicht für ihn bezahlen

und gar kein anderer braucht mehr für ihn geh'n

Ich kannte eine, bei der ging er für sie

und immer noch war ihr es nicht genug

doch den hat ihre Mutter dann begnadigt

und dann durchschaute die auch den Betrug

 

Ich kenn' auch eine, die, wie Du, ein Opfer...

bei mir bleibt ihr Geheimnis aufbewahrt

der Täter, als ihr Sklave nun, gehorcht er

ich hätt' ihm solches mit dem Tod erspart

jedoch Gerechtigkeit hat viele Formen

Hauptsache, jemand stellt sie wieder her

ich glaub' an sie, schafft sie auch neue Normen

die alten Normen braucht dann niemand mehr

 

Sie wurden zur Genüge übertreten

von jenen, die sie anderen aufgedrückt

die Wahrheit kommt ans Licht, da hilft kein Beten

und wer sie dann nicht aushält, wird verrückt

klar gibt es für den Gläubigen auch Gnade

jedoch so viel nur, wie er selbst auch hat

die Zeit läuft ab und dann fällt die Fassade

so setzt sich mancher Spieler selbst schachmatt

 

Beklag' Dich nicht, es könnte schlimmer kommen

so grausam, wie Du bist, kommt's eben so

klar bist Du durch den Schock noch ganz benommen

jedoch am Ende bist Du sogar froh

kannst sogar dies oder auch das noch ändern

und wenn Du möchtest, helf' ich Dir dabei

denn neuen Halt gibt’s nicht nur an Geländern

die Wahrheit, auch in der Gestalt, macht frei

 

Ich sagte es ja einst dem Mann, der vor mir

für lange Zeit für Dich der Einz'ge war

ich tu's auch selbst und stell' sie endlich her hier

das war mein Ernst, auch ihm galt das sogar

denn viel zu sehr hat er vor mir gejammert

und ja, ich wusste, es wird langsam Zeit

selbst wenn sie dem, der sie verlangt, zur Gram wird

...zuletzt gibt es sie doch: Gerechtigkeit !

 

Rupert am 30. Juli 2017 für R.A.

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Ein schlechter Mensch

 

Ein schlechter Mensch

soll dieser Mensch sein

nur weil dich etwas an ihm stört

doch du bist gut

deshalb berechtigt

derart zu richten, dass man's hört

Ein schlechter Mensch

wahrscheinlich unrein

hat er dir auch nie was getan

hat nur den Mut

sich selbst zu zeigen

und wirft dich damit aus der Bahn

 

Ein schlechter Mensch

doch seine Worte

sind gut gewählt und meistens wahr

verschanzt sich nicht

zeigt seine Wunden

auch seine Fehler werden klar

Ein schlechter Mensch

von dieser Sorte

ist mir willkommener als du

und dein Gericht

dein krankes Ego

ich hör ihm auch viel lieber zu

 

Ein schlechter Mensch

von viel zu vielen

die's für nen guten wie dich gibt

zähl sie mal auf

mich würd's nicht wundern

da wen zu finden, der dich liebt

Ein schlechter Mensch

brauchst nur zu zielen

so willst vom Hass du dich befrei'n

durch freien Lauf

und so wird’s deutlich:

der schlechte Mensch bist du allein.

 

Rupert am 19.08.2017

Anmerkung: Ich habe den Text „Verstandesverknappung...“

aus meinem Blog gelöscht, weil das, was drin stand,

vor allem in sofern wahr gewesen ist,

dass die „Verstandesverknappung“ sich tatsächlich

bereits auf mich „übertragen“ hatte.

Ich war mit allen möglichen Dingen ganz offenbar überfordert gewesen

und möchte mich bei Claudia Obert hiermit in aller Form

entschuldigen... es ist wurscht, dass mir nicht gefallen hat,

was sie sagte und wie sie sich da (bei „Promi Big Brother“) präsentiert,

ich brauche mir das ja nicht anzusehen.

Als mir gestern abend ein Freund erzählt hat,

wie jemand anders zu lästern begann

über jemanden, den ich wirklich sehr schätze,

wurde mir klar, dass auch ich zu weit gegangen bin...

und dabei spielt es keine so große Rolle,

dass ich womöglich bessere Gründe hatte.

Dieses Gedicht ist ergo ganz genauso an mich selbst gerichtet

wie an die Person, über die ich mich dann echauffierte..

 

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Trapezkünstler

 

Schon wieder auf die Füße gefallen
Schon wieder den Balanceakt geschafft
Es gab was auf die Augen von Allen
auch mit 52 noch... diese Kraft
Ich spür' sie gar nicht mehr, doch sie ist da
sobald ich die Manege betrete
wie lange noch ? Vielleicht nur noch ein Jahr
um jedes einz'lne ich gesondert bete
seit ich den alten Mann im Spiegel sehe
Blessuren, Brüche, alles hielt er aus
Wofür ? Die Lähmung schleicht in meine Zehe
Das Geld reicht nie, doch dafür der Applaus
Schon wieder komm' ich in meinen Wagen
und morgen bau'n die Zelte wir ab
Im Zirkus stellt man nicht viele Fragen
Das Kommen und das Gehen hält auf Trab
da wird man einsam auch in der Familie
da sehnt man sich nur nach dem Glücksmoment
der schnell wieder vorbei ist,
doch in dem man einzig frei ist
wie wohl eben nur ein Künstler Freiheit kennt
Ich bleib' ein Gegenstück zur Immobilie
Mein Wert, er fällt mit mir und meiner Zeit
Ich leb' im Jetzt und für die Ewigkeit...
Mein Publikum ? Ich such' da nur die Kinder
ob Groß, ob Klein, hauptsache alle strahlen
so lohnt sich jeder Selbstbeweis dem Finder:
Schon wieder auf die Füße gefallen.

Rupert am 12.12.2017

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Ein letztes Mal 

(Entzauberte Stadt Teil 2)

 

Ein letztes Mal Du

und ein letztes Mal er

Eifersucht ohne Liebe

da fällt Abschied nicht schwer

aber die Niederlage

die verdienst Du unendlich

blick dem Ende ins Antlitz

denn es ist unabwendlich

Es war unabweichlich (egal was ich für Dich tat) 

Von Anfang an 

 

Ein letztes Mal Du

und ein letztes Mal nichts

Babylon, große Hure

wirst zum Opfer des Lichts

mit dem Gott Dich geblendet

fällst bis in die Hörigkeit

denn Du bist überführt

Schandkind Deiner Eitelkeit

Dieses Mal bleibt tatsächlich 

das letzte Mal 

 

Ein letztes Mal Du

denn die Frau triumphiert

und Du bist keine mehr

für den Mann nichts mehr wert

Deine Qual zwingt Dich doch

den Verführer zu küssen

dass Du dem nichts bedeutest

hättest Du wissen müssen

Durch die dauerhafte Lähmung 

Bis in die Herzen 

 

Die Feinde, sie kommen

um Dich abzureissen

mit Deiner Fassade

viel mehr ist da nicht

Hast Du sie auch einst Freunde,

willkommen geheissen

Deine einstigen Opfer

bringen Dir nun das Gericht

 

Ein letztes Mal Du

Mörderin, die das Herz

sich hat selbst rausgerissen

nur aus Furcht vor dem Schmerz

Bekommst dann ein ganz Neues

dass der Neid in ihm wohnt

und Dich nie wieder freilässt

oder Dich vor sich schont

wie er Dich als Teufel ritt 

Kurz vorm Untergang 

 

Ein letztes Mal Du

ist die Unzucht auch schal

und ein Abbild des Teufels

den Du liebst Dein Gemahl

Er ist leer, doch nur ein Affe

wollt' dem Menschsein sich entziehen

braucht vom echten Manne Hilfe

um selbst den Akt zu vollziehen

Und da kracht auch kein Schuss ohne 

Zweite Geburt 

 

Ein letztes Mal Du

aber ganz ohne Macht

und ganz ohne Erlösung

weil Du keine gebracht

So spricht Gott: „Mein ist die Rache,

so beend' ich den Krieg:

immerdar sollst Du nun brennen

immerdar währt mein Sieg !“

Für Dich hört es sich an wie ein 

Selbstgespräch 

Abbruch, Aus, Ende, 

denn nichts geht mehr 

Unter die Haut 

auch nicht 

Die große Unvernunft 

und von der Reprise 

bleibt einzig 

Schluss“. 

 

Rupert am 14.12.2017

Kursiv persönliche Worte an A.

in Bezugnahme auf die Lieder der LP „Von Anfang an“ (Morgenschein).

Und hier noch ein paar mehr, auch wenn sie wohl nicht gelesen werden

und alle anderen Leser hier endgültig quasi nur noch

„Bahnhof verstehen“ können/müssten, denn auch „Monologe“ lasse ich mir

nicht verbieten, manchmal geht’s einfach nur noch um's „rauslassen“,

außerdem kann ich mich hier ja auch „zeigen“, tue das schon lange...:

Er“ mag ja „Morgenschein“ 

gewesen sein, 

ich bin dennoch ihr Schöpfer. 

Hoffentlich nicht inkognito“ ? 

Besser so. 

Eine Regel der Vergänglichkeit:

Ohne „Ich“ und ohne „Du“...  

auch kein „Wir“ 

und die Namen sind hier 

ohnehin 

nichts als Schall und Rauch. 

 

Was geht mich schon an was Du tust ? 

Tun wirst ? 

Erinnerst Du Dich an was Du (mit einem Zeugen dabei) gesagt hast ? 

Als ob ich mit dem nicht auch einverstanden sein könnte... 

nach allem, was ich stillschweigend hingenommen hatte,

WEIL es mir um Dich ging (und nicht um irgendjemand sonst)...

und, auch wenn ich damit böse werde, aber Gerechtigkeit muss sein:

erst recht bei den Leichen, über die Du skrupellos hinwegmarschiert bist. 

Da dabei war mindestens eine zu viel, und bei der hast Du Dich 

zu früh gefreut, wolltest sie mal wieder nur aus dem Weg haben... 

und nun ist, sozusagen, „Auferstehung“. 

Doch, tu es, ich bin einverstanden ! Wenigstens etwas Konsequenz... 

kann Dir auch nicht mehr schaden. 

Was denn habe ich (ebenfalls vor einem Zeugen, saß bei Dir in der Küche !) gesagt ? 

Ich hatte einer allerletzten Hoffnung Ausdruck gegeben, 

vor bald genau 21 Jahren, 

aber nicht jede Hoffnung muss sich erfüllen. 

The good is gone from the word goodbye“  

(Aus Rod McKuen's Übersetzung 

von Jacques Brel's „Ne me quite pas“... 

manchmal ist es eben auch der Mann, der Schluss macht, wenn... 

weil er das Andere vorzieht... und das war eben so, damals, 100% ernst. 

McKuen übrigens zählte, wenn auch nur kurz, zu meinen Internetkontakten, 

leider verstarb er noch ehe er mir seinen englischen Text 

zu meinem Lieblingslied aus Brel's Feder zum Singen schicken konnte... 

deshalb hatte ich den Kontakt zu ihm gesucht, 

und er antwortete sogleich persönlich, 

weil er nicht wollte, dass ein anderer als sein englischer Text auf  

"La chanson des vieux amants" gesungen wird 

- ich hatte auch eine Übersetzung gemacht, 

war unzufrieden, außerdem galt es noch, die rechtliche Seite zu klären, 

und wenn da jemand war, der eine gute Übersetzung hatte, 

evtl. auch die Rechte, dann eben er. 

Ich hatte mich nicht geirrt, aber das längst aufgenommene Lied 

war und ist bis heute in McKuen's Version (noch) nicht veröffentlicht worden. 

Er war ein ganz besonders lieber Mensch und Mann, 

ein schwuler Mann noch dazu, 

und wenn ich einer wäre, je gewesen wäre... 

Dir hätte ich das wohl als allererster Person gegenüber geoutet, 

wenn denn auch Du einfach mit der Wahrheit zu mir gekommen wärst. 

Und zwar mit der „ganzen“, nicht das unvollständige, verdrehte Teilstück, 

das für „Deinen Zeugen“ ja bereits eine Katastrophe gewesen wäre... 

an meiner Stelle. Irgendwie hatten er und ich aneinander vorbei geredet 

und uns deshalb hier gar nicht verstanden, ich meinte eher etwas wie... 

For Noone“ von BJH, war damit näher an Dir noch als er, denn... 

er meinte... nunja, Du weißt es ja was... das, was Du ihm anvertraut hattest eben, 

an etwas Anderes konnte er ja in seiner Empathie gar nicht denken. 

Nein, dieses Rätsel sollte ich erst noch entschlüsseln, 

und seit mir das gelang, so ganz von selber, war jeder Deiner Spielzüge 

eine Form von Selbstverrat und brachte Dich dem Ende näher, 

dem Du nun überhaupt nicht mehr entgehen kannst, 

denn sicherlich: Es ist zu spät, viel zu spät für diese Wahrheit 

und den Versuch, aus ihr noch Kapital für Dich zu schlagen. 

Klar hätte sie mich damals schockiert, aber... nun, mir ging es doch 

tatsächlich darum, dass der Mensch, der Du einmal warst, 

doch wieder leben kann. Der war durchaus sehr liebenswert und  

hatte mir irgendwie gefehlt, aber von dem war eben nichts mehr übrig, 

als ich Dir näher kommen sollte. So viele Lügen... und kein Ende, 

denn die Wahrheit... sie war ja unerträglich für Dich, 

musste um jeden Preis verdrängt und geheim gehalten werden, 

obwohl ich mit ihr hätte leben können. Aber nicht so, so nicht, vergiß es, 

dazu war ich nie bereit, bin es nicht, werde es auch nie sein, 

denn diese Wahrheit, sie wurde zur Lüge, wie alles, was Du draus  

gemacht hast... und irgendwie musst Du diese Lüge jetzt sogar selber glauben. 

Zu wem also willst Du denn jetzt noch mit ihr kommen ? 

Jesus ???). 

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Wenn ich jetzt sterben sollte

 

Wenn ich jetzt sterben sollte

hab ich mein Ziel erreicht ?

War's wirklich, was ich wollte ?

Die Antwort fällt nicht leicht

auch sicher nicht die Frage

die ich mir hier gestellt

egal, wie viele Tage

mir bleiben auf der Welt.

 

Wenn ich jetzt sterben würde

könnt' ich in Frieden geh'n ?

Des Menschseins Freud' und Bürde

und was ich drin geseh'n

im Wunder namens Leben

...hat es mir denn genügt ?

Was hab' ich denn gegeben ?

Ihm selbst hinzugefügt ?

 

Wenn ich jetzt sterben müsste

käm's recht oder zu früh ?

Was tät ich, wenn ich's wüsste

dass ich schon heut' verblüh' ?

Ich würde wohl tief schlucken

nicht einverstanden sein

verdutzt nach hinten gucken:

Das war's... doch es war mein.

 

Vielleicht kann ich ja lachen:

Was hab ich bloß gemacht ?

Und hoffentlich auch Sachen

die ich zum End' gebracht

der anderen gäb's zu viele

d'rum wär's auch nicht komplett

Ach Gott... das Spiel der Spiele

...gewinnen... wär' doch nett !

 

Hab' ich es denn verloren ?

Wieso trifft es mich jetzt ?

Werd' ich noch mal geboren ?

Hab' ich bloß ausgesetzt

um dann, mit mehr Erfahrung

den Sieg doch zu erringen ?

Mir scheint, mit and'rer Nahrung

müsst' es mir dann gelingen.

 

Denn klüger und gesünder

hätt' ich bestimmt 'ne Chance

Nunja. Bin halt ein Sünder.

Mir fehlt es an Balance

auch Einsicht haben fällt zu schwer...

um nicht doch Mist zu bauen

hätt' ich die Wahl, noch weniger

würd' And'ren ich vertrauen !

 

Wenn ich jetzt sterben sollte

wär' ich nicht bei den Frommen

doch könnte, wenn ich wollte

wohl Gnade noch bekommen

um dann, vielleicht, im Himmelstal

die Eltern zu besuchen.

Doch käme ich ein weit'res Mal...

bräucht ich's nicht mal versuchen !

 

Wenn ich jetzt sterben würde

könnt's für die Hölle langen

ich nähm' die letzte Hürde

und ließe mich empfangen

von einem armen Teufel dort

denn Satan höchstpersönlich

wär' sicher nicht am selben Ort

...der meidet mich gewöhnlich !

 

Wenn ich jetzt sterben müsste

wär' ich vielleicht so böse

dass ich den Judas küsste

damit er mich erlöse

und ich die Päpste sehen kann

im Höllenfeuer, nah bei mir

am Spieß, an dem ich drehe dann

...ich glaub', ich bleib' doch besser hier.

 

Wenn ich jetzt sterben sollte

hab ich mein Ziel erreicht ?

War's wirklich, was ich wollte ?

Die Antwort fällt nicht leicht

auch sicher nicht die Frage

die ich mir hier gestellt

egal, wie viele Tage

mir bleiben auf der Welt.

 

Rupert am 25.12.2017

 

 

 

 



Partisanenlied

Verhängnisvoll erscheint der Tag
an dem ich es erkannt
dass um die Freiheit ich zum Krieg gezwungen
seit jenem ging es Schlag auf Schlag
die Brücken sind verbrannt
dort, wo dem Feind die Einmischung gelungen
ich lebe mit Verlust und Tod
und jeder Freund, der fällt
hat ein Gesicht, das ich niemals vergesse
an das ich denke in der Not
statt an Besitz und Geld
an's täglich Brot, wie oder wo ich's esse

Ich sing ein Partisanenlied
mit dem verschloss'nen Mund
doch eines Tages wird es aus ihm schallen
bleib' unerkannt auf Feindgebiet
und fest auf morschem Grund
durch Minenfelder trag' ich selber Fallen
ich wechsle die Identität
und leg' sie heimlich aus
unterm Asphalt, auf dem sie sich bewegen
in Sicherheit von früh bis spät
als wär'n sie dort zuhaus
werd' gut verschanzt mich auf die Lauer legen

Ganz sicher wird ein solcher Krieg
der über Jahre schwelt
und Opfer kostet, die nach Rache schreien
beendet nur durch einen Sieg
der dann in Rechnung stellt
was für den Frieden mancher würd' verzeihen
auch ich bin längst nicht mehr bereit
zum faulen Kompromiss
genötigt, so viel Unrecht zu ertragen
vergess' ich nicht das viele Leid
mach's jedem auch gewiss
der meint, er könnte solchen Frevel wagen

Ich weiß wohl, manchmal trifft's auch die
an die man nicht gedacht
solang' man sich nur als Gewinner wahrnahm
und mordete aus Strategie
selbst dann noch, als die Schlacht
dem Wendepunkt dann doch erschreckend nah' kam
Doch erst, wenn er erreicht, und zwar
mit Unumkehrbarkeit
wird’s mit dem Töten irgendwann vorbei sein
ich kämpfe weiter, das ist klar
vielleicht auf Lebenszeit
doch jene, die noch leben, werden frei sein

Nicht immer gibt’s ein Happy End
Nicht immer geht’s gut aus
fühlt es sich dann auch an wie ein Verbrechen
Nicht jeder ist so konsequent
und lässt die Wahrheit raus
doch mit ihr gebe ich Dir mein Versprechen
wer and're für den Krieg gewann
um mit ihm zu verlier'n
mit Ködern, um Gewissensnot zu meucheln
ein jeder solcher Feldherr kann
sich selbst exekutier'n
als Sieger werd' ich keine Großmut heucheln

Dies ist ein Partisanenlied
mein Lohn liegt nicht im Sold
ich töte, weil ich's muss, nicht weil ich's wollte
auch den Verräter, der sich schied
vom Guten für das Gold
da er sich davon blenden lassen sollte
ich sing' es still in mich hinein
wenn er den Preis bezahlt
mit allen, die das Menschenrecht gebrochen
es beugen, treten, um allein
mit Macht und durch Gewalt
das eigene Geschlecht zu unterjochen

Und wer da klebt an seiner Macht
meint, dass er sie behält
wird eines Tages diesem Lied begegnen
durch Blitz und Donner wird's gebracht
im Sturzbach, der dann fällt
und ihn ergreift, denn es wird Feuer regnen
dann hilft kein Betteln, kein Gebet
kein Bunker aus Beton
schon gar kein Geld, egal in welcher Währung
denn wenn der Tod kommt, ist's zu spät
kein Mörder kommt davon
wer jetzt noch da ist, lebt nur auf Bewährung

...und nutzt sie nicht, wieso denn auch
man hat sich dran gewöhnt
so durchzukommen, ohne zu erschrecken
die Angst verdrängt mit vollem Bauch
die Birne zugedröhnt
wird man erst Recht die Niederlage schmecken
Ein Partisanengeist geht um
der alle niederringt
und ihrer Macht beraubt während sie schlafen
wer mit ihm kämpft, der bleibt nicht stumm
weil dieses Lied er singt
statt eines von Gesetz und Paragraphen.


Rupert am 02.01.2017

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Festival der Ängste

Angst was zu verlieren
Angst was zu verpassen
Angst was zu riskieren
Angst sich operier'n zu lassen
Angst zu kurz zu kommen
Angst vor Drohgebärden
Angst ganz eingenommen
oder ausgegrenzt zu werden

Angst schlecht dazustehen
Angst wo zu versagen
Angst kaputt zu gehen
Angst ganz ehrlich was zu sagen
Angst vor zu viel Freiheit
Angst vor dem Gefängnis
Angst auch vor der Geilheit
Angst vor Armut und Bedrängnis

Angst vor der Entscheidung
Angst vor Narrenrasseln
Angst mit falscher Kleidung
die Bewerbung zu vermasseln
Angst vor Konsequenzen
und Kalamitäten
Angst vor Hochseiltänzen
Scheißangst vor Autoritäten

Angst ist was Normales
Angst kann jeder haben
wachst Du morgens mit ihr auf
erschrecken Dich die Raben
legst Du abends Dich zur Ruh'
dann raubt sie Dir den Schlaf
Angst vorm Ich und Angst vorm Du
denn ängstlich ist das Schaf

Angst wird schnell verbreitet
Angst wird ausgenutzt
und wer von ihr profitiert
der macht das ganz bewusst
lässt die Angst regieren
plant den nächsten Krieg
wenn wir den Verstand verlieren
holt die Angst den Sieg

Angst vor allem Fremden
Angst vorm Ehepartner
Angst vor Karohemden
Angst natürlich vorm Psychiater
Hier die Angst zu leben
dort die Angst vorm Ende
Angst nimmt weg und Du musst geben
machst die Not zur Spende

Angst macht uns zu Mördern
Angst versklavt die Welt
denen, die sie täglich fördern
geht’s um Macht und Geld
Hör' nicht auf die Stimmen
die sie zu Dir bringen
ist es auch nicht leicht, man muss
mit seinen Ängsten ringen

Jeder für sich selber
jeden Tag auf's Neue
was Du in Dir nicht bezwingst
hält nur der Angst die Treue
kommt als Feind von Außen
bringt Dir Deine Höllen
nur, wenn Du die Angst besiegst
kannst Du Dich diesem stellen.

Rupert am 03.01.2018


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Zu hoch der Preis

 

Zu hoch der Preis

bezahl' ihn nicht

egal was jener zu dir spricht

der sich vor dir

ganz ungeniert

als Schwein verriet und nun hofiert

 

Zu hoch der Preis

den er verlangt

und den Gefallen dir nie dankt

wenn seine Macht

sich durch dich mehrt

das was du willst ist dies nicht wert

 

Zu hoch der Preis

und zu gemein

und was du nimmst, es bleibt nicht dein

doch mit der Schuld

sollt' er's dir geben

musst du am Ende weiterleben

 

Zu hoch der Preis

und immer bleibt

sein Schatten, der sich einverleibt

was du mit Arbeit

Schweiß und Blut

dir dann erwirbst an Hab und Gut

 

Zu hoch der Preis

weis' ihm die Tür

glaub ihm kein Wort, nimm meins dafür

du bist ein Mensch

und unter Tieren

kannst du letztlich nur verlieren

 

Zu hoch der Preis

gleich nebenan

ein and'rer Weg und du kommst an

mit Würde und

in Sicherheit

der falsche Weg führt stets zu weit.

 

Rupert am 17.01.2018 #metoo

 

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Wenn man nicht bleiben kann

Man spürt's
wenn man nicht bleiben kann
das Inn're fing zu bluten an
wird nur ganz heilen, wenn man geht
auch wenn's der andere nie versteht

Man spürt's
etwas vom Fundament
es fehlt, egal, wie man's benennt
Gefühle, Wille, Schwingung, Geist
der Zug hält an, eh' er entgleist

Man spürt's,
das Gras, auch unter'm Schuh,
wie's wächst, und schaut 'ne Weile zu
sobald man ausgestiegen ist
und das Abteil schon fast vergisst

Man spürt's
da sitzt noch jemand drin
sein Zug fährt nirgendwo mehr hin
dann wird es Zeit, man rüttelt, weckt
bis er vom Schlafe aufgeschreckt

Man spürt's
man tut nur seine Pflicht
jedoch erklären kann man's nicht
auf vieles ist man dann gefasst
auch dass man fürderhin gehasst

Man spürt's
der Weg wird lang allein
ein Zuckerschlecken wird’s nicht sein
jedoch zusammen ging's nicht mehr
fällt auch die Einsicht ziemlich schwer

Man spürt's
wenn man nicht bleiben kann
es kündigt sich im Stillen an
man hört erst weg, 's ist derart leis',
und geht dann doch, weil man's nun weiß.

 

Rupert am 25.01.2017 mit Dank an Tom Petty für die Inspiration durch
„Time to Move On“.

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Wir sind so 

 

Wir sind so

Du und ich

Vielleicht keine Helden

aber wenigstens Menschen

Vielleicht keine Heiligen

aber wenigstens nicht böse

Vielleicht keine Intelligenzbestien

aber wenigstens nicht dumm

So dumm, dass wir die Liebe vergessen

über allem anderen

nein, das sind wir nicht

 

Wir sind so

Du und ich

Vielleicht keine Sieger

aber wenigstens lebendig

Vielleicht keine Wunschkinder

aber wenigstens nicht künstlich

Vielleicht keine immer Allwissenden

aber wenigstens nicht blind

So blind, dass wir das Leben nicht sehen

unter allem anderen

nein, das sind wir nicht

 

Wir könnten alles

mögliche sein

aber ohne Beschränkung sind wir

nie glücklich

Wir könnten auch alles

mögliche haben

aber ohne Auswahl finden wir uns

selbst nicht mehr

wüssten nicht mehr was

wir brauchen

wüssten nicht mehr wer

wir sind

Du für

mich

Ich für

Dich

Jedes and're

„Wir“ macht für uns

keinen Sinn

 

Wir sind so

Du und ich

Wir brauchen einander

deshalb finden wir Wege

Vergeh'n mit dem Gang der Zeit

deshalb schreiten wir auf diesen

Können Entscheidungen selber fällen

sind ohne „Muss“ jedoch nicht frei

So frei, dass ein Zuhause wir bauen

neben allem anderen

ja, das sind wir schon.

 

Rupert am 01.02.2018

Anmerkung des Autors: Dies ist mal ein "modernes" Gedicht, das sich nicht reimt

und zwar einen festen Wortrhythmus hat, eine durchdachte Struktur (die Form ist mir IMMER wichtig !),

aber, um es mal mit Musik zu vergleichen, nicht nur nahe am "Free Jazz" angesiedelt ist,

sondern durch den "Ausbruch" in der dritten Strophe tatsächlich dazu wird:

Freier Jazz in der Dichtung, der umso interessanter ist dadurch, dass da dennoch 

keine durchgängig absolute Freiheit ist... wie zB bei "Fassungslos"

(einem ellenlangen "Mehrteiler" unter "Gedichte über's Dichten"),

das wiederum  durch die vielen "eingebauten" Reime und Enjambements

dann wieder interessant(er) wird (als es sonst wäre).

Mal sehen, ob es irgendwer kapiert,

vielleicht doch irgendein Verleger darauf aufmerksam wird,

denn ich bin SEHR stolz darauf, mein mMn bestes Gedicht seit "Sprichwörter"

(welches unter "Aphorismen und Kurzgedichte" zu finden ist,

obwohl es kein Kurzgedicht ist sondern eine Verdichtung aus Aphorismen 

in quasi "normaler" Länge und mit relativ einfach nachvollziehbarem Wortrhythmus).
 

 

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Das Grab der Schwester



Sie stand am Grab
es war doch das ihrer Schwester
doch nun war es nicht diese
die in ihm lag
Nein, die Schwester blieb nah
noch immer am Leben
doch wie verloren
des Nachts und bei Tag

Irrte einsam umher
ohne jedes Zuhause
hatte nichts an
irgendwo tief im Wald
was tat sie nur da ?
Sie suchte nach Beeren
lief vom Hunger getrieben
als Schattengestalt

Ein Jahr her, dass sie starb
wohin war sie entschwunden
nur um als armer Geist
wieder aufzuersteh'n ?
Ach wär sie doch hier
und könnt' Hilfe empfangen
oder könnte doch endlich
in das Himmelreich geh'n

Jenes, das sie beschwören
damit wir daran glauben
aber keiner kam jemals
wieder von dort zurück
um davon zu berichten
und dann bei uns zu bleiben
und so bleibt uns die Angst
vor dem ewigen Glück

Weil's nur Vorstellung ist
es gibt keine Beweise
vielleicht ist es vorbei
und es wartet das Nichts
das uns alle verschluckt
nach der endlichen Reise
ohne Zweck, ohne Ziel
gar kein Gott, den es juckt

Wieso sollte es auch ?
Schließlich lässt er uns sterben
und die übrig geblieb'nen
steh'n dann hilflos am Grab
sie war doch noch ein Kind
und der Tod sollte weichen
wieso gibt es ihn bloß
für den, der noch nicht starb ?

Sie steht am Grab
es ist doch das ihrer Schwester
und der leidende Geist war
nur ein schrecklicher Traum
Jetzt zählt nur, was sie glaubt
Alle Antwort muss warten
und die Zeit fühlt sich an
wie ein bleischwerer Raum.


Rupert am 26.02.2018
Für H.


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Kritik ???

 

Ich kann nicht mit Kritik umgeh'n

wenn sie nicht logisch ist

sie muss fundiert sein zum Besteh'n

sonst ist sie doch nur Mist

und diesen kann man, mit Verlaub,

auch gänzlich ignorieren

ich stell' mich lieber blind und taub

statt Dummheit zu hofieren

 

Ich kann nicht mit Kritik umgeh'n

die wertet ohne Grund

von Leuten, die doch nichts versteh'n

jedoch mit losem Mund

zu Richtern über gut und schlecht

sich liebend gerne machen

ich bleibe dem, was doch mein Recht

ist, treu und kann nur lachen

 

Wenn Möchtegerns mit leerem Kopf

nach neuen Opfern suchen

und mit den alten ihren Zopf

verteilen wie 'nen Kuchen

damit ich mir ein Stück von dem

dann endlich nehmen solle... doch

egal, wie vielen's schmeckt und wem

ich bleib' bei meiner Rolle

 

Denn so kommt's dann am End' heraus

die Bäcker, die verlieren

weil sie den üblen Schmähungsschmaus

als Wahrheit deklarieren

sind Heuchler ohne Toleranz

im Abendland der Christen... doch

bald tanzt man hier den Totentanz

den elenden Faschisten !

 

Rupert am 13.03.2018

  

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Moralischer Alp  

   

In Schwesterntracht, da sah ich sie, zur Liebe gleich bereit  

Die Lippen trafen schnell die Haut  

Wir lagen auf dem harten Grund  

Obwohl wir nicht allein im Raum, vergaßen wir die Zeit  

Das Kloster war aus Kalk gebaut  

Es öffnete sich mir ihr Mund  

   

Ich war kein Mönch, auch sonst gab's kein Gelübde, das mich band  

Die Hölle machen wir uns selbst  

den Gott, der für Gefühle straft  

Ob's was ich glaub', ob's was man wider die Natur erfand  

Wofür du stehst, wofür du fällst  

als Mensch, es bleibt dir unbedarft  

   

Mir scheint sie war nicht ganz bei Trost – dann, nach dem Zungenkuss  

Sie nahm die Schere, setzte an  

und schnitt sich ein Stück Backe ab  

Ich sah entsetzt auf ihr Gesicht und machte sofort Schluss  

Damit sie dann nicht sagen kann  

dass ich die Schuld an allem hab'  

   

Wieso soll Übel immerdar der Lust entsprungen sein ?  

Ich weiß, man schiebt es gern darauf  

und auf die Sexualität  

doch ich blieb sicher, das war sie – ihr Wille ganz allein !  

Bei mir hört dann die Lust schnell auf  

und auch für Liebe ist's zu spät.  

   

Rupert, nach einem Kurztraum festgehalten am 16.03.2018  


Unmoralischer Alp


War in den falschen Bus gestiegen

die Menschen waren am Erliegen

sie konnten alle sich nicht halten

die Orgie sollte sich entfalten

ich wollt' schon auch, doch konnte kneifen

an mir sollt' niemand sich vergreifen

und wehrte mich mit letzter Kraft

hätt's ohne einen nicht geschafft

der mich entriss der lüsternen Bande

obwohl er selbst schon bis zum Rande

aufgeheizt vom Triebe war

der Bus hielt an

wie sonderbar


Er sagte mir er käme aus

Berlin, doch mit mir stieg' er aus

weil von hier noch nach seinem Wissen

Busse ohne Lust gehen müssen

bis ich dort ankäm' wo ich sollte

und da ich ja nach Freiburg wollte

um dort in Sicherheit zu kommen

hätt' er mich hier mit raus genommen

er blieb zuvor in meiner Nähe

nicht, dass mir noch etwas geschähe

nur weil ich schnell geriet ins Reizen

noch vor Moral entkäm' dem Weizen

und lobte mich, da ich der Mutter

ganz allein gehören wollte

da wusste ich

es war der Vater

der mich in ihm retten sollte.


Rupert heimgesucht am 24.10.2022



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Was ihr wollt

 

Ich weiß nicht was ihr wollt

nur irgendwann wird’s klar

wenn's keine Liebe ist

und irgendwann

kommt diese Botschaft an

und dann

egal was es auch ist

könnt Ihr auch Euer Leben

danach taufen

 

Als Ernte kommt's zurück

es mag nicht immer das

sein worum man gespielt

doch was man will

es bleibt hinter der Tat

als Saat

egal was es auch ist

what goes around... es wird sich

nicht verlaufen

 

Ich weiß nicht was ihr wollt

es ist wohl streng geheim

behaltet es für Euch

lasst mich da raus

mit mir hat's nichts zu tun

das reicht

egal was es auch ist

ich lehn' es ab ganz ohne

es zu kennen

 

Ich kenn' ja schon die Frucht

mehr wissen brauch' ich nicht

lass' Euch damit allein

das Spiel ist aus

selbst wenn ihr so den Sieg

erreicht

egal was es auch ist

vor mir könnt ihr es niemals

Liebe nennen.

 

Rupi vom 09. bis zum 13.05.2018

 

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Welches Deutschland

 

Welches Deutschland meinen sie

so exklusiv zu lieben ?

Möglich, dass es stimmt

ich liebe dieses Deutschland nicht

eines ohne Fantasie

vom Rest der Welt geschieden

auf Besitz getrimmt

und ohne menschliches Gesicht

 

Welches Deutschland würden sie

denn gern aus Deutschland machen ?

Gab es das nicht schon

und brachte dann der Welt den Krieg ?

Was soll Ideologie

an Gutem auch entfachen ?

Statt 'ner Illusion

lieb' ich doch lieber die Musik !

 

Rupi 27.05.2018 „für“ Alexander Gauland

  

© Rupert Lenz 79110 Freiburg

 

 

 

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