Über mein erstes und mein zweites Buch

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Mein erstes und mein zweites Buch

 

Im Jahr 1996 habe ich zum ersten Mal ein richtiges Buch (auf-)geschrieben,

das ich dann in einer „privaten“ Din A 4-Auflage von 20 Stück

habe binden lassen und an ausgewählte Personen verteilte:

Die einstürzende Brücke“.

Diese „fantastische Geschichte“ harrt seither einer Wiederauflage,

und ich habe es leider bisher noch nicht auf die Reihe gebracht,

die Seiten des Originals Stück für Stück zu scannen

und dann neu – und für alle lesbar – im Internet zu veröffentlichen,

obwohl es Nachfrage gibt und dieses „Baby“ von mir

es verdient hätte – ob nun hier auf meiner Gedichteseite

oder, dieser Gedanke gefällt mir besser, auf einer eigens dafür

eingerichteten Extra-Seite.

Ich kann leider nicht sagen, wie lange „das“ noch dauert,

bis ich die Zeit und die Nerven dafür habe,

ich kann nur versprechen, dass ich es ganz bestimmt nicht vergesse,

denn „Die einstürzende Brücke“ ist und bleibt ein Unikum

aus und in meinem Oeuvre als Schreiberling,

eine Mammutarbeit, die sowohl stilistisch als auch inhaltlich

mit nichts sonst hier zu vergleichen ist, und die mich rückblickend sehr

mit Stolz erfüllt, denn...

nie im Leben hatte ich damals daran gedacht,

jemals etwas derartig Schönes zu verfassen...

und dann auch lesen zu können, zu dürfen.

Es war und blieb bis heute für mich „der Himmel“ meiner Erzählkunst,

erschaffen in einem einzigartigen, viermonatigen Rausch, der mich selbst

auf eine Reise mitnahm, die meine ganze Vorstellungskraft erforderte

und dem Leser/der Leserin alles abverlangt,

um so lange bei mir zu bleiben, bis er/sie wieder neu bei sich selber ankommt.

Was es ist ?

Ein philosophischer Versuch, aus der Perspektive eines liebevollen Vaters bzw.

einer empathisch erzählenden Mutter (beides in einer Person - und die ist der "Rupert" !),

die Weltreligionen für den Blickwinkel

eines Kindes miteinander zu harmonisieren, bis aus ihnen eine Art

Orchester wird, dessen fantasievolles Zusammenspiel dem Individuum

erlaubt, sich selbst zu sein und dabei alle seine Ängste zu überwinden,

ein positiver Spiegel im Inneren für eine negative Welt, die sich ihrer Angst

und Zersplitterung ergeben hat, und in der dieses letztlich unschuldige

Individuum sich eben doch zurecht finden muss.

Für mich... eine einzige Selbsttherapie und großartige Erfahrung von Potenzen,

die im hoffnungsfrohen „Ja“ des Kindes endet,

das am Ende zusammen mit der Hauptfigur/dem Ich-Erzähler

die Grenze vom Diesseits ins Jenseits überschreitet...

und dann wahrhaftig im Himmel ist,

von aller inneren wie äußeren Höllenlast befreit und letztlich (wieder) fähig, selbst zu schöpfen.

Ich habe seither immer wieder gesagt, dass dieses Buch sich quasi

„selbst geschrieben“ hat, dass ich nie zuvor oder danach

in eine solche Extase verfallen bin, in der ich mir vorkam,

als würde ich gleichzeitig schreiben und mich dabei selbst

beobachten, wie ich zum Instrument des Unerklärlichen werde,

mich einer ganz und gar positiven und liebevollen Macht überlasse,

die dennoch zum Fürchten war, weil ich immer wieder meinte,

entweder gleich meinen Verstand verlieren oder gar sterben zu müssen.

In diesem Buch, das ein Freund und Leser „magisch weil (ihn) absolut unwiderstehlich rufend“

(bis er es, ob er nun wollte oder nicht, doch wieder in die Finger genommen hat und zuende las !) nannte,

steht viel mehr drin, als ich mir je hätte „selber ausdenken“ können.

Ich musste es ganze sieben Mal durchlesen, um mir dann sagen zu können,

dass ich nun aber wirklich alles entdeckt habe, was durch „unbeabsichtigte“ Details

noch zusätzlich für mich an Aussagen „mit drin versteckt“ war, und kam zum Schluss,

dass eigentlich „unendlich viel“ darin zu finden wäre,

weil... jeder Leser, jede Leserin bringt ja noch die eigene innere Welt mit,

die sich mit dem Aufgeschriebenen verknüpft und „Neues“ zum Vorschein bringt.

Ich war „danach“ - nach dem ich's endlich ins Reine getippt hatte - vollkommen

ausgepumpt und fertig, denn ich hatte jeden Tag und auch viele Nächte hindurch

wie ein Besessener daran gesessen und keine Ruhe gefunden, bis es getan war.

„Ach hätte ich mich doch nicht dafür entschieden, damit überhaupt anzufangen,

als mir die Idee dazu kam“, sagte ich mir dann selbst...

es erschien so harmlos, so leicht, doch verlangte von mir auch noch den Rest aller damals vorhandenen

physischen und psychischen Kräfte.

 

„Nie wieder machst Du so was !“ - Ich brauchte dringend Urlaub/Abstand

und tröstete mich damit, dass mir so etwas sowieso nie im Leben ein zweites Mal gelingen würde.

Jeder kommerzielle Gedanke verbot sich von selbst:

Dieses Buch konnte ich umöglich „verkaufen“, es war ein Geschenk von Irgendwo,

welches wiederum verlangte, von mir weiter verschenkt zu werden.

Eins der 20 Exemplare, so wurde mir berichtet, hatte eine lange Reise angetreten,

um quer und „Hin und her durch ganz Deutschland“ eine ganze, große Familie mit allen

lesefähigen Anverwandten, einen nach dem Anderen, „glücklich zu machen“.

„Oh Gott“, sagte ich mir, „wenn so etwas schon von selber passiert,

dann droht mir früher oder später eine richtige Veröffentlichung, und was mach ich bloß, wenn das dann zum Erfolg wird

und die Leser quasi „Nachschub“ verlangen, irgendetwas vergleichbares, gar eine

(absolut ausgeschlossene !) „Fortsetzung“ ?"

Nun, nicht überall kam es genauso gut an. Manche bekannten frei und frank, sie hätten „kein

Wort verstanden“, es sei für sie „viel zu schwierig“, während es anderswo hieß,

dass ich mir „nächstesmal doch bitte mehr Mühe geben solle, es dem Leser nicht zu leicht

zu machen“, denn es sei ja „eine bodenlose Unverschämtheit, über derart komplizierte Themen

so einfach" zu schreiben, dass man sich beim Lesen „wie ein Baby“ vorkommt,

das quasi nur den vorgesetzten Brei schlucken und sonst gar nichts mehr tun braucht.

Jemand anders wiederum bekam, noch ehe er es hätte lesen können, derart Angst,

dass er es „verbrennen musste“.

Ey, ich hatte mir nicht nur die Arbeit gemacht, das aufzuschreiben und abzutippen,

dazu noch zu jedem Kapitel eine Zeichnung gefertigt,

sondern jedes gebundene Exemplar auch selber bezahlt !

 

Na jedenfalls... natürlich beschäftigte mich die Frage nach einem potentiellen

„Nachfolger“ der „einstürzenden Brücke“ dann doch.

Und die Antwort, die ich mir da selber gab, die jagte wiederum mir eine Heidenangst ein,

denn natürlich hatte ich auch sehr bald eine Idee,

aber dieser dann genauso „nachgeben“ wie beim „ersten Mal“, das konnte ich,

nachdem ich mir erste „Skizzen“ gemacht hatte (quasi eine Art „Inhaltsangabe“ !),

beim besten Wissen und vor allem Gewissen nicht.

Es stellte sich nämlich schnell heraus, dass es nur eine einzige Möglichkeit für mich gab,

etwas von ähnlichem Wert zu schaffen und dies war... nach dem „(Tor zum) Himmel“...

nun noch ein genauso effektives und damit für Menschen ganz und gar „verbotenes“ Tor

zur „Hölle“ aufzumachen.

Nicht, dass ich dies – mit dem Stoff, der mir nun eingefallen war - nicht gekonnt hätte,

aber... nach reiflicher Überlegung wollte ich das dann doch lieber sein lassen.

Außerdem war ich fix und fertig, als ich just zu der Zeit, als ich darüber nach dachte,

einen Spielfilm im Fernsehen sah, der doch tatsächlich – zwar mit einer ganz anderen Geschichte,

aber dennoch zu 100% deckungsgleich, was die inhaltliche Personenentwicklung der Hauptcharaktere betraf ! -

„meine Idee“ bereits auf Celluloid abgebildet und auf eine andere Weise

erzählt hatte. Es wurde zu meinem „Lieblingsfilm“, genau deswegen, denn „Das geliehene Gesicht“,

wie ich mein „zweites Buch“ nennen wollte, wenn ich's denn schreiben würde,

es wäre ganz genauso um einen Lebens- bzw. Identitätsdiebstahl gegangen wie...

Sergio Leone's „Es war einmal in Amerika“, nur viel düsterer, noch gemeiner, ohne jeden Ausweg

und damit als pure Horrorgeschichte, die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt

ob der Konsequenzen.

Wie die Hölle auf die Erde kam und wieder verschwand“ wäre ein guter Untertitel,

aber allein dadurch, dass es das Buch gäbe, würde sie, die Hölle, jederzeit wiederkommen können !

Der Film... er hatte mich, nachdem ich ihn, Jahre nach seiner Veröffentlichung, endlich auch mal ansah,

schon derart fertig gemacht, dass ich nun ganz und gar zur Überzeugung kam,

dass es keine gute Idee wäre, „Das geliehene Gesicht“ tatsächlich fertig zu stellen.

„Wenn es auch noch dieselbe Sogkraft und damit Magie entwickelt wie meine Brücke,

dann bringen sich ja noch Leute um, wenn sie/nur weil sie es gelesen haben !“.

Ganz schwarz vor Augen wurde mir seither, wann immer ich auch an „Das geliehene Gesicht“ dachte.

„Weg damit, das braucht kein Mensch“, außerdem... da, wo die Brücke letztlich ganz der

Fantasie entsprungen war und zuarbeitete, da hatte das Gesicht seine ganz realen Ursprünge

und hätte am Ende nichts als einen Teil erkannter und erfahrener Wirklichkeit abgebildet.

Gruselig ist da dann untertrieben... ich wollte nicht, ich will nicht, lieber Gott, erinnere mich

bloß nicht dran... es ist besser für jeden Menschen, wenn er nicht alle Dinge tut,

die er tun könnte, nur weil er sie kann... wir haben noch immer mehr als genug Finsternis

in der Welt.

„Die einstürzende Brücke“ hingegen ist Licht, pures Licht, und eben unwiederholbar,

was soll ich mich anschicken, Stephen King wie einen Kinderbuchautor aussehen zu lassen ?

„Es war einmal in Amerika“... das genügt, das ist Kino, wie es realistischer und härter...

aber auch besser gar nicht sein kann.

Und „Die einstürzende Brücke“, die ist und bleibt ein Geschenk,

zunächst noch all jenen vorbehalten, die in einem der 19 Exemplare lesen können,

die übrig geblieben sind, und später eben irgendwann für alle, die es im Internet dann dort entdecken,

wo ich es für sie hinstellen werde.

Und mir natürlich, der das Originalmanuskript aufbewahrt wie einen heiligen Schatz,

und es bisher nur ein Mal verliehen hat, nämlich an seinen Blutsbruder Ralf.

Ein heiliger Schatz... das ist „Die einstürzende Brücke“ mir nämlich.

Und wegen „Es war einmal in Amerika“ stellte ich mir natürlich die Frage,

ob und wie man diesen Schatz denn verfilmen könnte.

„Unmöglich !“. So sehr ich mir das auch, wegen einiger ganz toller Szenen,

die wirklich umsetzbar wären, auch wünschen würde... und auch weil ich – der „Rupert“ -

da ja quasi selber die Hauptfigur (der Held !) wäre... es gibt einfach zu viele Sachen,

die man nicht auf Celluloid abbilden kann, und schon gar nicht kann man

mit den Bildern eines Films die nötige eigene Fantasie ersetzen, die es braucht,

um sich die Geschichte selber zu erklären. Solche Bilder würden da viel mehr wegnehmen

als wirklich hinzufügen.

 

So bleibt „Die einstürzende Brücke“ ein Enigma, ein Kuriosum, ein Buch,

das – ich denke gerade an die Worte meines viel zu früh verstorbenen Kumpels Norbert

(O-Ton: „Erzähl Du mir doch nicht, dass Du je einen echten Braten in der Röhre hattest...

so richtig ? Geh' bleib mir weg !“ lmao) - doch eigentlich „gar kein Buch, sondern nur ein Manuskript !“ ist.

Naja. Wie denn, lieber Wettengel da oben, soll man dann ein gebundenes Manuskript sonst nennen ?

Gibt's wenigstens im Himmel einen gesonderten Ausdruck dafür oder muss ich

auch dort immer Recht behalten, wenn jemand es mir streitig machen möchte ?

Nichts für ungut, alter Freund... warst zwar nicht der hellste, aber dennoch ein lieber...

und so was wie Du müssten sich meine Feinde erstmal trauen,

die machen so haarsträubende Dinge nämlich immer nur hintenrum,

trauen sich gar nicht zu mir damit,

weil sie nur woanders genug Blödiane finden, die drauf reinfallen.

Sollen sie erstmal so viel arbeiten wie Du das getan hast... erst in Lebensmittelmärkten,

dann als Gebäudereiniger... dann würden sie vielleicht doch mit ihrem an Deinen IQ ranreichen,

aber vor allem hätten sie keine Zeit mehr dafür, ihren Quatsch mit Soße als „Logik“

zu verkaufen. Aber so Leute wie Du... einfache Menschen eben, die manchmal vor der Welt stehen,

in der sie leben, als müssten sie immer der Ochse vorm Berg sein... den Ochsen spielen...

sie haben eben doch etwas, das allzu vielen „höherstehenden“, potenteren Exemplaren abgeht,

und das ist viel wertvoller als vermeintliche Intelligenz:

Eier (auch wenn sie überquellen).

Charakter (auch wenn er nie belohnt wird).

Stamina (auch wenn sie's nie „weit bringen“ damit).

Herz (auch wenn sie's selten zeigen).

Und damit, wenn auch manchmal nur auf den dritten Blick oder gar

in „schwachen Stunden“ erkennbar...:

Echte Liebenswürdigkeit.

Danke auch Dir, denn selbst Du wirst, über einen gemeinsamen Freund,

der in der „einstürzenden Brücke“ mitgespielt hat,

und der auf Deiner Beerdigung damals mit mir zusammen einer der traurigsten „Gäste“ war,

immer mit ihr verbunden bleiben.

Aber... sie ist und bleibt ein richtiges Buch, Alter, nur mein „zweites“ bleibt ein

(unfertiges) Manuskript, „Das geliehene Gesicht“ ist damit aber, schon wieder, trotzdem ein Buch, Nobby,

es bleibt („Unverschämtheit ! Du spinnst ja !“) sogar auch eins, und zwar ein ungeschriebenes !

Was wetten wir ?

 

Rupert am 09.12.2017

In liebevoller Erinnerung an Norbert Wettengel R.I.P.

 

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© Rupert Lenz 79110 Freiburg

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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