Neue Tribute (ab Februar 2018)

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Robert Allen Zimmerman
(aka) Bob Dylan * 24. Mai 1941

Die Entwicklung eines Bildes
anhand des Lieds „Positively 4th Street“

(eine Rupert'sche, deusche Variante von Bob Dylan's Liedtext „Positively 4th Street“)

1) Einleitung:
Denkarbeit im Fast Food-Zeitalter

Wie übersetzt man als Deutscher eigentlich den Titel dieses Songs ?
Unsere Strassen haben keine Zahlen als Namen.
Außerdem bleibt's mir ein Rätsel, was hier mit „Positiv“ gemeint war,
aber genau das brachte mich dann auf die Idee mit diesem Textexperiment !
Der Originaltext von Dylan's unter rym-Fans extrem beliebten Non-Album-Tracks
(es war aber eine Single A-Seite !) kann ja auch wie ein Foto betrachtet werden...
und ist dann eben ein „Positiv“,  also das, was nach der Entwicklung zum Anschauen
rauskam, aber jedes Foto hat ja auch ein „Negativ“... und hier wurde es für mich
interessant. Was denn würde ich als „Negativ“ dazu schreiben, sodass das „Positiv“,
im Vergleich, tatsächlich als eine positiv formulierte Variante dieser bitterbösen
Abrechnung wahrgenommen werden kann ?
Und dann noch so, dass es dasselbe Bild ergibt, zumindest wenn man meine Weise,
den Originaltext zu verstehen, zur Grundlage nimmt ?
Das war interessant. „Positively 4th Street“ hat einen Text, der so gut ist,
dass ich ihn gerne selber geschrieben hätte.
Eigentlich drückt er für sich alles perfekt aus, und wenn's um das Thema geht,
braucht kein Mensch mehr sich bemühen, es treffender abzuhandeln...
es genügt der Verweis auf den Song, er ist schon lange geschrieben, sich an ihm messen wollen...
es wäre im Ansatz schon eine Narretei.
Größere Dylan-Fans als ich einer bin werden mich wohl geistig steinigen,
wenn ich verrate, dass ich das Lied viel lieber
von Bryan Ferry gesungen höre, obwohl mir das Original gut gefällt...
wer von Euch also ohne Schuld ist...
der verrate mir zumindest mal, wieso keine der zahlreichen Textübersetzungen,
die man im Internet finden kann, mich befriedigt.
Da wimmelt es ja nur so von inhaltlichen Fehlern, weil man meint,
man müsse es wörtlich verstehen und übersetzen – und dabei auch noch
das Versmaß einhalten !
Ersteres ist ärgerlich, zweiteres überflüssig, wenn man es nicht unbedingt auf Deutsch   
singen muss. Und da „mein Negativ“ sich ja sowieso darauf bezieht,
wie ich das „Positiv“ aus persönlicher Warte interpretiere,
habe ich mich nun eben auch angeschickt, selbst das Original auch so zu übersetzen,
wie es meinem Verständnis entspricht.
Und dabei gibt es natürlich leichte Abänderungen... und die extremste davon ist,
dass aus der angesprochenen Frau nun ein Mann wird,
auch wenn das ziemlich schwul aussieht.
Aber... was ich bin, kann man auf dieser Seite hier an anderer Stelle nachlesen,
und ich habe mich zu diesem „Eingriff“ entschlossen, um einen schwulen Mann
anzusprechen, ganz egal, was ich selber – als „lyrisches Ich“ mit mir als Person
identisch ! - bin. Dennoch ist auch mein Text fiktiv, denn z.B. ein „Wiedersehen“ der angesprochenen Person (und dann auch noch auf der Strasse), hat physikalisch ewig nicht stattgefunden.

Aber ich sehe ja nicht nur gegenständliche Dinge oder Menschen, wenn ich ins Kontemplieren gerate. Handlungsabläufe zum Beispiel... da brauche ich gar nicht persönlich „dabei gewesen“
zu sein, um anhand der Dinge, die sich mir zum Vergleich darbieten, wenn ich von Vergangenem
ins Jetzt springe, Dinge zu sehen, die inzwischen passiert sein müssen,
wenn ich im Jetzt auf andere Weise mit derselben Person konfrontiert worden bin.
Das ist natürlich wichtig, man braucht mindestens zwei Vergleichspunkte, von denen
einer aus der Jetztzeit stammt, außerdem muss man die Person wirklich gut kennen
bzw. kennengelernt haben, man muss mindestens ein Mal im Leben an einem Punkt
gewesen sein, an dem man so richtig durch jemanden durchschauen konnte.
Also... nicht falsch verstehen, der Mensch bleibt ein Mysterium, denn das Leben selbst
ist nunmal eins, so richtig „alles durchschauen“ können zu wollen, das wäre vermessen.
Aber wenn man sich selber einigermaßen kennt und nach der Methode „Everyone is Everybody Else“ den Anderen im eigenen Innern „findet“, kann man erstaunlich viel sehen.
Und mit „so richtig durch jemanden durchschauen“ meine ich die Dinge,
die jemand tut, wenn er sich „raustraut“ in die Gesellschaft, und die Motive,
die den Menschen antreiben können, diese Dinge zu machen... und dann auch noch so,
wie er sie tut.  Da kann man direkte Linien herstellen, weil nichts ohne Grund geschieht
oder geschehen ist, sogar widersinnige („unlogische“ !) Handlungen lassen sich dann logisch erklären.
Und genau darum geht es: „Cause and effect“, alle anderen Dinge bleiben ein Mysterium.
Ein guter Analytiker gibt sich dabei aber nicht zufrieden, solange er nur eine „mögliche“
Erklärung hat, „möglich“, weil die auf einen Teil des gesehenen „passt“.
Es ist immer wichtig, die Details, die man erkennen kann, nicht aus den Augen oder aus
dem Sinn zu verlieren, vor allem jene, die von der „möglichen Erklärung“ nicht abgedeckt
werden können. Man sieht, beim „Durchschauen“, ja ein Ganzes Bild, und zwar so,
wie man ein fertiges Puzzle auf der Verpackung eines solchen abgebildet sehen kann,
aber der Akt des Durchschauens selbst... ist auch wie das Puzzle selbst, es setzt sich in Gänze
dann wie von selbst zusammen, und dabei darf dann eben... kein einziges Puzzleteil übrig bleiben.
Erst wenn dies geschieht, kann der gute Analyitker sich zufrieden geben und „seine Erkärung“
nicht nur behaupten, sondern auch selber glauben. Kompliziert, was ?

Aber ich habe dies mehrfach getan und erlebt, ich liebe gute Rätsel eben, und so manches
Rätsel, welches sich mir in der Realität darbot und zunächst unlösbar schien,
habe ich erfolgreich „lösen“ können... manchmal auch mit Hilfe des Zufalls,
weil ein entscheidendes Detail, das zur Lösung notwendig war, ausgerechnet mir bekannt
gewesen ist... aber anderen, die sich gleichzeitig mit mir am Rätsel die Zähne ausbeissen konnten,
gar nicht in den Sinn kommen konnte, weil nur ich es „wusste“ und es als mögliches Puzzleteil
in meiner Erinnerung gespeichert hatte.
Es ist unglaublich, wie das menschliche Gehirn dann arbeitet, als spuckt es von selbst eine wichtige Info aus, die man mit dem Rätsel in Bezug setzen kann, ohne zuvor daran gedacht zu haben,
dass dies irgendwas mit dem Rätsel und seiner Lösung zu tun haben könnte.
Das ist echt so, als ginge einem ein Licht auf... und nur mit diesem einen Puzzleteil beginnen dann auch alle anderen Teile, bestens zusammen zu passen.
Man ist begeistert ! Es gibt wenig Vergleichbares, die Freude, die man empfindet,
allein durch's Lösen KÖNNEN, versetzt einen beim Denken in eine Euphorie hinein,
zu der der Ausspruch „Heureka !“ nicht nur bestens passt, sondern auch herausgeschrien
werden will, so erregt  und bewegt ist man im Innern – von der Arbeit der grauen Zellen allein.
„Kein Puzzleteil mehr übrig ! Ich hab tatsächlich die Antwort ! Und außer mir... hat sie keiner !“
Da rennt dann der Rupert schnell los zu seinen Freunden, um sie mit ihnen zu teilen,
denn die knobeln ja noch immer... „So muss es sein, Leute, so genau und nicht anders
muss es gewesen sein, mir kommt's vor, als wäre ich Augenzeuge, dabei waren wir ja nur
mit einem seltsamen Ergebnis dessen konfrontiert, das sich abgespielt haben muss,
und auf das wir uns um's Verrecken keinen Reim machen konnten !“
Klingt immer noch furchtbar kompliziert, da ich aus Diskretionsgründen kein konkretes Beispiel nennen möchte, aber eins kann ich mir zur Verdeutlichung erlauben:

Irgendjemand (also ist die Frage „Wer?“) hat anonym etwas getan, das völlig willkürlich oder gar
bescheuert erscheint. Einer von uns wurde persönlich konfrontiert damit, also muss es jemand sein,
den wir kennen. Um uns die Frage beantworten zu können, wer es war, brauchen wir -
wie ein Kommissar ! - nicht nur einen in Frage kommenden, engeren Personenkreis,
sondern vor allem ein schlüssiges Motiv. Die Tat selbst ist ja nicht „normal“, deshalb wird
sie zum Rätsel... und wir sitzen da und filtern, jeder für sich, Personen aus dem Bekanntenkreis heraus, denen wir – aus welchem Grund auch immer - „so etwas“ zutrauen.
Wir gleichen unsere Ergebnisse miteinander ab und es bleiben nur wenige Leute übrig,
auf die sich mindestens zwei von uns einigen können. Die anderen werden ausgeschlossen,
weil mindestens einer von uns gute Argumente hatte gegen den erst mutmaßlich vorhandenen Verdacht. Bei einem solchen Rätsel zum Beispiel blieben ganz drei Personen „übrig“,
die dann für uns in Frage kamen. Klar könnte es auch immer noch jemand anders sein,
jemand, den wir entweder ausgeschlossen oder überhaupt nicht in Erwägung gezogen haben,
aber mit irgendwas muss man ja „arbeiten“, wenn man so dann zu keinem stimmigen Ergebnis kommt, muss man, sofern man es nicht aufgibt, eben wieder ganz von Vorne anfangen.
Man geht also davon aus, dass eine der drei Personen es gewesen sein muss,
ohne dies wirklich zu wissen. Und dann beginnt die Motivsuche... und die ist hart.
Man ist schließlich mit einer Handlung bzw. dem Ergebnis einer Aktion konfrontiert,
die absolut nicht alltäglich und damit einfach zu erklären ist !
Und bei der Motivsuche ist wieder jeder allein. Vielleicht kommt ja einer von uns auf eins,
welches ihm plausibel erscheint, aber wenn nicht... braucht man nicht gemeinsam im Dunkeln
rumstochern, denn sonst zerredet man die eigene Konzentration.
Und ich bin furchtbar. Bei Zerredungsgefahr setze ich mich schleunigst ab, weil ich mich an
solchen Rätseln fast zwanghaft festbeisse, ich will sie gelöst haben, ohne Zeit zu verschwenden.
Das heisst, dass schnell mit der Geselligkeit Schluss ist, und ich wegen des verd... Rätsels,
statt Zeit mit Freunden zu verbringen, lieber in der Einsamkeit die mögliche Lösung
weiter verfolge. Dann kann ich deswegen auch tagelang die Freunde meiden,
weil ich wenigstens mit einem Motiv wieder auftauchen will, das mir plausibel erscheint...
vorher schäme ich mich richtiggehend, einem von den „Miträtselnden“ zu begegnen !

Ich will weiter machen... was die anderen machen, ist ihre Sache.
Wenn, wie geschehen, sich während dieser Motivsuche dann das „Heureka !“ ereignet,
kann man bei mir eigentlich sicher sein, die Lösung auch wirklich zu haben.
Und das ist eben... so toll, dass ich die Freude darüber zwar zeigen, aber sonst kaum
mitteilen kann. Wer sie nicht kennt... der könnte meinen, ich spinne.
Aber genau wegen dieser Freude(n) liebe ich es, Rätsel zu lösen, die nicht alltäglich sind.
Danach werden sie sehr schnell egal, ich laufe auch nicht mit den Lösungen rum
und erzähle aller Welt „der (oder die) da hat das da gemacht“, meine Freunde und ich,
wir „wissen“ es und behalten es dann doch meist für uns, wir freuen uns einfach nur
am Leben und sind eigentlich dankbar für die Abwechslung, sodass keiner Angst haben muss,
nur weil wir ihn (oder sie) doch tatsächlich mit/bei irgendwas „erwischt“ haben...
es geht auch nicht um Anklagen oder Bestätigung, es geht einfach nur um's Leben,
und wie einzigartig es ist, erlebt werden kann, wenn man sich mit seiner Umwelt beschäftigt.
Ich kenne ja doch den ein oder anderen „Hobbyfreud“, will auch hier niemanden
denunzieren, aber allen, die wirklich „gut werden“ wollen (und erst Recht denen,
die meinen, gut drin zu sein... aber es nicht sind !), einen Hinweis zur Selbsterkenntnis
geben: Solange man nur Schablonen hat, bleibt es immer bei den „möglichen Erklärungen“,
und wenn man sich selbst an einer solchen festgebissen hat, kommt es nichtmal dann,
wenn sie eigentlich stimmt, zu einem „Heureka-Erlebnis“. Und solange man diese Freude
nicht erlebt hat, darf man sich gar nicht einbilden, irgendwas zu „wissen“.

Also: Kennt ihr sie oder kennt ihr sie nicht, diese Freude ? Ich meine,.. reine Freude,
absolut nicht zweckgebunden, nur als Ergebnis der Denkarbeit entstanden ?
Wenn nicht... vergesst es. Ihr seid noch immer auf dem Holzweg oder in akuter Gefahr,
eine Fehlinterpretation als „Wissen“ zu verkaufen.
Und Denkarbeit... die ist wichtig, sie muss immer selber geleistet werden und ist ebenfalls immer mit Verantwortung verbunden, sobald es um Menschen geht.
Bei den „möglichen Lösungen“ darf man keine Tabus im Kopf haben,
weshalb es wichtig ist, sich kein schlechtes Gewissen einreden zu lassen oder selbst einzureden,
wenn man beim Denken über einen Mitmenschen eine Mutmaßung anstellt.
Umso mehr aber muss man auf sein Gewissen hören, wenn man aus der Mutmaßung eine Behauptung macht... da gilt die allerhöchste Sorgfaltspflicht, lieber belässt man es bei der Mutmaßung, als dass man auch nur einem Menschen etwas „anhängt“, nur weil man sich bei
dem vorstellen kann, er hätte es getan. Und wer nicht selber denkt... der dürfte eigentlich
keine Behauptungen aufstellen, wenn es um andere Menschen geht.
Angelesene oder -gelernte Stereotypen ersetzen nie das selbständige Denken,
Schablonen auf die Realität pressen kann wirklich JEDER... und wer sich vor Puzzlespielen drückt,
der muss wahnsinnig vorsichtig sein, wenn er sich in den Bereich der Psychoanalyse begibt.
Ich weiß das, weil ich selber mich jahrelang vor Puzzles gedrückt habe...
und trotz funktionierendem, logisch denkendem Verstand die Gefahr erkennen musste,
wie schnell auch ein solcher sich an einer „mutmaßlichen Lösung“ festbeißen kann.
Wieso drückt man sich vor Puzzles ? Weil sie viel Geduld verlangen und vor allem...
Arbeit machen. Und man muss begreifen, dass Psychonanalyse genauso wie die Analyse
von Handlungsabläufen vor allem eines sind: Arbeit. Man sucht sich, im besten Fall,
die Arbeit selber aus, man braucht keine riesigen Puzzles machen, aber... wer wirklich gut sein/werden will im Analysieren komplexer Sachverhalte, der muss sich bewusst machen,
dass er sich genauso gut für die Arbeit eines Puzzlers entscheiden könnte,
der sich gerade ein Riesending mit lauter, teils winzig kleinen Teilen gekauft hat, um es selber zusammen zu setzen. Im Zweifelsfall fange man mit sowas an, bevor man sich in die
Geisteswissenschaften wagt, denn ein Minus oder gar Zeitverschwendung ist das dann... nie.

So. Ich hoffe, ich habe deutlich gemacht, was auch dem folgenden Text zugrunde liegt,
und zwar... Arbeit. Wer ihn nicht auf Anhieb versteht, der unterstelle mir bitte keine willkürlichen
Wertungen, denn dann kann er solches auch gleich dem Literaturnobelpreisträger Dylan unterstellen, und dies zu tun... nunja, sein Text ist doch gerade deshalb so gut,
weil er wahr ist, weil sich dahinter und darin gelebtes Leben befindet, dessen gedankliches Begreifen auf so hohem Niveau nicht nur für sich gesehen eine Heidenarbeit darstellt,
sondern auch noch, wegen dem Niveau, jahrelange selbständige Denkarbeit voraussetzt,
ohne die man einen solchen Text überhaupt nicht in Angriff hätte nehmen können.
Ich glaube sogar, dass Dylan ihn ziemlich schnell auf Papier hatte, aber... eben...
nur wegen der jahrelangen Arbeit, die ihm vorausgegangen war, und weil er zur damaligen
Zeit sehr inspiriert gewesen sein muss. Wie ich zu dieser Behauptung komme...
das wäre zum Beispiel ein (schwieriges !) Rätsel, welches sich zu lösen lohnt, also begründe ich sie nicht, obwohl ich es kann und, wenn jemand, der es mir wert ist, mich danach fragen sollte,
auch persönlich zu tun bereit bin. Jemand, der sich an diesem Rätsel die Zähne ausgebissen hat,
zum Beispiel. Manchmal ist es auch gut, mal aufzugeben, und dann... ist es umso besser,
wenn man die „Lösung“ praktisch „nachschauen“ kann oder mitgeteilt bekommt.
Wer gerne selbständig denkt, der kann auch beim Rückverfolgen des Gedankenwegs von der Lösung bis zur ursprünglichen Rätselaufgabe eine Art „Heureka-Erlebnis“ bekommen,
und das ist eben immer... eine Freude.
Auf jeden Fall... wer den Text nicht versteht, betrachte seine Bestandteile mal als Puzzle,
und sobald sich das dann „von selber zusammensetzt“ und damit erklärt,
hat man viel mehr davon als wenn man ihn gleich kapiert hätte.
Wir leben im Fast Food-Zeitalter, was leider auch für geistige Tätigkeiten gilt,
und ich will es nunmal meinen Lesern nicht zwanghaft so einfach wie möglich machen,
es gibt hier wahrlich genug Texte, die auch zur leichten Unterhaltung taugen.
Aber ein Tribut an Bob Dylan ? Nein, das muss ja mindestens so anspruchsvoll sein
wie meine anspruchsvollsten Songtexte a la „Mirage“ oder „Meeting Yourself“ oder
„Familiar Plains“ (alle unter „Englische Songtexte ins Deutsche übersetzt)...
und „The Price of Love“ (unter „Die Lieder auf meiner Musikseite“),
natürlich, denn auf den bin ich ja besonders stolz.
So anspruchsvoll ist er auch geworden, was aber nicht heisst, dass ich wirklich damit
zufrieden bin... eine oder mehrere Überarbeitungen stehen also durchaus noch im Raum,
aber ich will's trotzdem gleich posten, ich habe meine Gründe dafür....


2)
Bildentwicklumg und Gegenüberstellung

Texte
Positiv und Negativ der vierten Strasse
Standard: Das „Positiv“/Die Übersetzung von „Positively 4th Street“
Kursiv: Das „Negativ“

Die Entwicklung des Bildes beginnt natürlich mit dem Negativ !:

Negativ der vierten Strasse

Was soll denn nun das hohle Gequatsche schon wieder ?
Ich war Dein Freund, aber das ist vorbei, weil Du nicht der meine warst
...und das hab' ich deutlichst mitbekommen

Überlegenheit spüren, darum geht’s Dir, ich interessiere Dich doch gar nicht,
nichtmal zu echtem Mitleid bist Du noch fähig, weil Du meinst, man muss
sich immer schön abgrenzen, um bei den Gewinnern dabei zu bleiben

Oh ja, ich konnte nicht mehr und dann hab auch ich mein Wort nicht mehr halten können.
Seitdem hältst Du mich für geisteskrank, weil Du die Schuld immer bei anderen suchst !
Wirkliche Gefühle sind beängstigende Fremdworte für Dich...

Oh, jetzt machst Du einen auf Mitleidheischen, weil ich von Dir bestimmt keines annehme...
das kann ja heiter werden, so geschwind, wie Du die Rollen wechselst !

Das was Du tust, nennt man Rufmord... witzigerweise tust Du all dies nur,
weil Du mich gern in Deinem Bett zurück hättest, und nun auch noch
zusammen mit einigen meiner abgelegten Affären,
weil Du alleine es bestimmt nicht mehr bringst !

Aber mit uns ist eben aus, da hilft auch keine Bereitschaft mehr, zu teilen...
Du hast Dir einfach zu viel geleistet und wo ich mal gewesen bin,
da brauch ich bestimmt nicht mehr hin !

Guten Tag und Auf Wiedersehen...
Alles, was Du in der Zwischenzeit so absonderst, ist derartiger Käse, dass Du Dich
damit immer wieder selbst verrätst, ohne es wahrzunehmen !

Feige bist Du auch noch, und das kann ich dann überhaupt nicht ab,
sei froh, dass ich nicht genauso mit Dir umgehe, wie Du mit mir !

Du hast mir wirklich mal etwas bedeutet, aber außer Vaterliebe könnte ich
Dir ja nichts mehr geben... und das auch noch mit Züchtigung, also bitte,
das Leben wird selbst schon noch hart genug zu Dir sein !

Um die Ziele zu erreichen, die Dir vorschweben, müsstest Du wirklich cleverer sein.
Wenn ich Dich schon durchschauen kann, werden's andere auch können...
so hyperintelligent bin ich nun auch wieder nicht !

Jetzt langt's mir aber endgültig... Du willst von mir einen Freispruch und dann doch
mit Deiner Schuld nicht alleine sein... Ich bin aber weder Richter noch
Gefängniswärter, ich bin allerhöchstens eins Deiner Opfer gewesen !

Als solches Opfer muss ich sowieso ohne Dich mit meinen Wunden fertig werden,
und dabei störst Du mich dann auch noch... weil ich Dich hier sehen muss.
Schließ Dich doch selber bei Dir zuhause ein,
das wäre das Beste für uns beide !


Positiv der vierten Strasse (Positively 4th Street)

Du musst aber Nerven haben, sagst, Du wärst mein Freund
Als es mir dreckig ging, hast Du doch bloß grinsend dagestanden

Du hast wirklich Nerven, zu behaupten, dass Du mir helfen möchtest
denn Du willst doch nur auf der Gewinnerseite stehen

Du meinst, ich hätte Dich enttäuscht
und weißt doch, dass dies nicht so (einfach) ist
Wenn ich Dich demaßen verletzt habe
wieso zeigst Du dann nicht den Schmerz ?

Du behauptest, Deinen Glauben verloren zu haben
aber das kann ja gar nicht stimmen
für jemanden, der überhaupt keinen Glauben hat, den er verlieren kann
(und Du kennst Dich doch selbst !)

Oh ja, Du redest über mich, hinter meinem Rücken,
und ich weiß sogar, warum... denn Du tust es schließlich
ausgerechnet bei Leuten, die mich mal interessierten

Glaubst Du im Ernst, Du könntest mich derart zum Narren halten,
dass ich trotzdem noch den Kontakt zu Dir suchen werde ?
Ausgerechnet zu jemandem, der gerade so bemüht ist, derart viele Dinge zu verschleiern,
dass er, wenn er's offen probieren will, nicht mal wüsste, womit überhaupt er anfangen soll ?

Wenn Du mir auf der Strasse begegnest, tust Du immer so seltsam überrascht,
grüßt mich mit  „Hallo, wie geht’s ?“ und verschwindest eben wieder
...und zwar mit diesem „Alles Gute“, von dem Du auch noch erwartest, dass ich's Dir glaube

Dabei weißt Du selbst doch sicher genauso gut wie ich, wie sehr Du Dir wünschst,
mich komplett handlungsunfähig anzutreffen
Wieso schallt es so nicht wenigstens ein Mal laut aus Dir vor mir hinaus ?

Nein, es befriedigt mich nicht sonderlich, wenn ich mit offenen Augen
sehen muss, auf welche Katastrophen Du geradewegs zusteuerst
Als Meisterdieb würde ich vielleicht sogar die Konsequenzen für Dich wegstehlen

Und jetzt weiß ich endgültig Bescheid, Deine Position ist zu unvorteilhaft,
Dein Rang in der Gesellschaft befriedigt Dich nicht... aber langsam müsstest Du kapieren,
dass dies nicht meine Probleme sind

Ach würdest Du doch wenigstens ein Mal in meinen Schuhen stehen können
und ich, für diesen einen Moment, wäre dann Du

Ja, das wünscht' ich Dir, wenigstens ein Mal in meinen Schuhen zu stecken
dann würdest Du nämlich wissen, wie beschissen
allein schon Dein Anblick für mich ist.


Positiv und Negativ der vierten Strasse (Spiegelung bei direkter Gegenüberstellung)

Du musst aber Nerven haben, sagst, Du wärst mein Freund
Als es mir dreckig ging, hast Du doch bloß grinsend dagestanden
Was soll denn nun das hohle Gequatsche schon wieder ?
Ich war Dein Freund, aber das ist vorbei, weil Du nicht der meine warst
...und das hab' ich deutlichst mitbekommen

Du hast wirklich Nerven, zu behaupten, dass Du mir helfen möchtest
denn Du willst doch nur auf der Gewinnerseite stehen
Überlegenheit spüren, darum geht’s Dir, ich interessiere Dich doch gar nicht,
nichtmal zu echtem Mitleid bist Du noch fähig, weil Du meinst, man muss
sich immer schön abgrenzen, um bei den Gewinnern dabei zu bleiben

Du meinst, ich hätte Dich enttäuscht
und weißt doch, dass dies nicht so (einfach) ist
Wenn ich Dich demaßen verletzt habe
wieso zeigst Du dann nicht den Schmerz ?
Oh ja, ich konnte nicht mehr und dann hab auch ich mein Wort nicht mehr halten können.
Seitdem hältst Du mich für geisteskrank, weil Du die Schuld immer bei anderen suchst !
Wirkliche Gefühle sind beängstigende Fremdworte für Dich...

Du behauptest, Deinen Glauben verloren zu haben
aber das kann ja gar nicht stimmen
für jemanden, der überhaupt keinen Glauben hat, den er verlieren kann
(und Du kennst Dich doch selbst !)
Oh, jetzt machst Du einen auf Mitleidheischen, weil ich von Dir bestimmt keines annehme...
das kann ja heiter werden, so geschwind, wie Du die Rollen wechselst !

Oh ja, Du redest über mich, hinter meinem Rücken,
und ich weiß sogar, warum... denn Du tust es schließlich
ausgerechnet bei Leuten, die mich mal interessierten
Das was Du tust, nennt man Rufmord... witzigerweise tust Du all dies nur,
weil Du mich gern in Deinem Bett zurück hättest, und nun auch noch
zusammen mit einigen meiner abgelegten Affären,
weil Du alleine es bestimmt nicht mehr bringst !

Glaubst Du im Ernst, Du könntest mich derart zum Narren halten,
dass ich trotzdem noch den Kontakt zu Dir suchen werde ?
Ausgerechnet zu jemandem, der gerade so bemüht ist, derart viele Dinge zu verschleiern,
dass er, wenn er's offen probieren will, nicht mal wüsste, womit überhaupt er anfangen soll ?
Aber mit uns ist eben aus, da hilft auch keine Bereitschaft mehr, zu teilen...
Du hast Dir einfach zu viel geleistet und wo ich mal gewesen bin,
da brauch ich bestimmt nicht mehr hin !

Wenn Du mir auf der Strasse begegnest, tust Du immer so seltsam überrascht,
grüßt mich mit  „Hallo, wie geht’s ?“ und verschwindest eben wieder
...und zwar mit diesem „Alles Gute“, von dem Du auch noch erwartest, dass ich's Dir glaube
Guten Tag und Auf Wiedersehen...
Alles, was Du in der Zwischenzeit so absonderst, ist derartiger Käse, dass Du Dich
damit immer wieder selbst verrätst, ohne es wahrzunehmen !

Dabei weißt Du selbst doch sicher genauso gut wie ich, wie sehr Du Dir wünschst,
mich komplett handlungsunfähig anzutreffen
Wieso schallt es so nicht wenigstens ein Mal laut aus Dir vor mir hinaus ?
Feige bist Du auch noch, und das kann ich dann überhaupt nicht ab,
sei froh, dass ich nicht genauso mit Dir umgehe, wie Du mit mir !

Nein, es befriedigt mich nicht sonderlich, wenn ich mit offenen Augen
sehen muss, auf welche Katastrophen Du geradewegs zusteuerst
Als Meisterdieb würde ich vielleicht sogar die Konsequenzen für Dich wegstehlen
Du hast mir wirklich mal etwas bedeutet, aber außer Vaterliebe könnte ich
Dir ja nichts mehr geben... und das auch noch mit Züchtigung, also bitte,
das Leben wird selbst schon noch hart genug zu Dir sein !

Und jetzt weiß ich endgültig Bescheid, Deine Position ist zu unvorteilhaft,
Dein Rang in der Gesellschaft befriedigt Dich nicht... aber langsam müsstest Du kapieren,
dass dies nicht meine Probleme sind
Um die Ziele zu erreichen, die Dir vorschweben, müsstest Du wirklich cleverer sein.
Wenn ich Dich schon durchschauen kann, werden's andere auch können...

Ach würdest Du doch wenigstens ein Mal in meinen Schuhen stehen können
und ich, für diesen einen Moment, wäre dann Du
Jetzt langt's mir aber endgültig... Du willst von mir einen Freispruch und dann doch
mit Deiner Schuld nicht alleine sein... Ich bin aber weder Richter noch
Gefängniswärter, ich bin allerhöchstens eins Deiner Opfer gewesen !

Ja, das wünscht' ich Dir, wenigstens ein Mal in meinen Schuhen zu stecken
dann würdest Du nämlich wissen, wie beschissen
allein schon Dein Anblick für mich ist.
Als solches Opfer muss ich sowieso ohne Dich mit meinen Wunden fertig werden,
und dabei störst Du mich dann auch noch... weil ich Dich hier sehen muss.
Schließ Dich doch selber bei Dir zuhause ein,
das wäre das Beste für uns beide !


Rupert für Bob Dylan am 26.02.2018

Grundlage für das „Positiv“:
Originaltext „Positively 4th Street“, Bob Dylan, 1965
© Special Rider Music/M. Witmark & Sons/
Warner Brothers Music Publishing
Sinngemäß übersetzt und interpretiert von Rupert


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Wolfgang Neuss

Der Mann mit der Pauke“

(* 3. Dezember 1923 Breslau; † 5. Mai 1989 Berlin)

 

In meinem bisher neuesten Blogeintrag „Gelassen bleiben

zitierte ich aus Heinz Rudolf Kunze's Lied „Wunderkinder“.

Dieses Lied ist natürlich das Titelstück seines gleichnamigen 1986-Albums.

Für mich blieb dieses Album, das ja direkt auf seinen größten Erfolg

„Dein ist mein ganzes Herz“ folgte, bis heute der Gifpel seines Schaffens

(auch wenn mein Lieblingslied „Der schwere Mut“ ist !),

es zeigt sein ganzes Kämpferherz, aber auch seine kindliche Verletzlichkeit

in sprachlicher und musikalischer Brillianz... vielleicht war's, im Vergleich

zum Vorgängeralbum, ja doch eine Spur zu sperrig ausgefallen,

um erfolgstechnisch noch einen drauf zu setzen,

aber er blieb den Charts, in die er sowieso gehörte, treu,

und sich selber sowieso,

manchmal ist das wichtiger, als – wie die Kollegen Grönemeyer und Westernhagen -

Stadien zu füllen. Es sei nochmal verwiesen auf mein „Rätsel“ (unter „GEHIRNTESTS!?“)

Einer für Eine“, welches ihm gewidmet ist (und genausogut hier unter den

„Neuen Tributen“ stehen könnte), ehe ich den gedanklichen Weg nun weiter gehe,

wie ich ihn seit gestern schon gegangen bin, denn „Wunderkinder“...

das ist nicht nur ein Album vom Heinz Rudolf Kunze,

das ist auch ein Film aus der Nachkriegszeit,

den mMn jeder Deutsche unbedingt gesehen haben sollte.

Na gut, genau genommen heisst er „Wir Wunderkinder“,

aber ich bin mir sicher, dass HRK auch an den Film dachte,

als er sein Album aufnahm.

 

Ich weiß noch, es war 1993, ich arbeitete im Musikhaus Ruckmich,

und die Petra, mit der ich dann bei BJH in Ravensburg war,

interessierte sich für mich... tja, und ich, der ich damals wirklich

noch nicht wusste, dass man solche Experimente besser vermeidet,

wollte überhaupt nichts von ihr... schlug aber stattdessen „Freundschaft“ vor.

So kam es nicht nur zu gemeinsamen Reisen innerhalb Deutschlands

(wir waren zusammen nicht nur bei BJH in Ravensburg, sondern auch auf der Popkomm

in Köln !), sondern auch zu Videoabenden, daheim bei ihren Eltern,

denn wir verstanden uns ja gut, keine Frage, nur... am Status Quo sollte sich

dadurch eben nichts ändern, und mir war nicht bewusst, wie sehr ich sie

eigentlich quälte... oder besser: Wie sehr sie sich quälte.

Nun, bei einem dieser Videoabende konnte ich endlich eine Verbindung herstellen

zwischen einem Gesicht, wie ich es aus der jüngeren „Jetztzeit“ kannte,

und dem bekannten Künstler, der einst zu diesem Gesicht gehörte.

Denn wir schauten uns "Wir Wunderkinder" an, und... das war doch der da, oder nicht ?

 

Klingt komisch, was ? Aber der Wolfgang Neuss, der damals ab und zu

durch die Medien gegeistert war, ehe er 1989 starb,

der sah wirklich ganz anders aus,

als der, den man im Film „Wir Wunderkinder“ hat anschauen können.

Zahnlos, verloddert, mit langen Haaren und Kippen (Joints !) rauchend

schockte der nun die Deutsche Nation, die er früher doch so...

angenehm unterhalten hatte.

Man mag ja davon halten, was man will, aber solche „Misfits“...

also ich vergesse sie nie, und ich denke auch immer wieder über sie nach,

dachte auch immer wieder über ihn nach,

und natürlich stellt sich vorrangig die Frage,

wie's denn dazu kam, kommen sollte, kommen konnte...

ich fragte mich das, ohne zu wissen, dass auch ich zumindest teilweise

auf ihn reingefallen war, aber trotzdem sind die Fragen wichtig,

und ohne ihn hätte ich sie mir vielleicht nie gestellt.

 

Ein solches Maß an „mir doch egal, lasst mich doch in Ruhe,

was wollt ihr alle ?“, wie man's nun von dem vorgeführt bekam,

das gibt’s ja wirklich und es ensteht ja nicht ohne Grund,

und Menschen wie er... sie sind eben auch ein Teil des Ergebnisses,

das da aus den Trümmern des dritten Reiches entstanden und

mit beim anschließenden Wirtschaftswunder herausgekommen war.

Ein System war vergangen, aber ins neue hineinpassen...

es gelang eben auch nicht jedem, oder, so würde der Wolfgang

nun sicher einwenden, wer in ein System hineinpassen will,

der gibt schon im Ansatz seine Rechte auf...

also sind da eben auch jene, die's überhaupt nicht wollen.

 

Jegliches „Hundeverhalten“ ist ihnen zuwider,

sie betteln auch nicht um Arbeit, obwohl es genau die wäre,

durch die sie verlorene Selbstachtung zurückgewinnen könnten,

statt stoisch den Weg in die Isolation weiter zu gehen bis hinein in den Verfall,

so wie eben der Wolfgang Neuss.

Die Drogen... sie waren sicher ein wesentlicher Faktor,

der zum „vorgespielten Niedergang“ führte, Erfolg und Geld sind nicht alles,

und dieser Mann verspielte dabei dann mehr oder weniger, was er hatte.

Arbeit... wäre alles gewesen, was ein Mann mit so vielen Talenten

gebraucht hätte, um nicht zum Schreckgespenst für die Bürgerlichen

zu mutieren, um wieder ein menschenwürdiges Dasein zu führen,

auch wenn er nicht bereit ist, sich ihnen anzupassen.

 

Aber... diese Arbeit gab es eben, nach seinem „Comeback“(80er) irgendwann nicht mehr,

der Schauspieler, Humorist, Kolumnist, Kabarettist und Sänger

er war eben nicht nur abgestürzt,

sondern auch danach noch zu oft angeeckt,

richtete sich in seiner „neuen Rolle“ ein, auch um Widerstand zu leben,

und irgendwann blieben die Aufträge, die Rollenangebote und erst Recht

die Auftrittsmöglichkeiten einfach aus... es gab höchstens Interviews, durch die er

dem Fernsehpublikum nun als Kuriosum vorgeführt wurde,

und er nahm die Zahnprothese dafür extra raus, um so richtig zu schocken.

Klar, er hatte (mietfrei !) Wohnung, er hatte auch Fans, die zu ihm pilgerten und

für die er private Vorstellungen gab.

Man stellt das aber auch auf Wikipedia mMn viel positiver dar,

als es für ihn tatsächlich verlief... als dann auch noch der Krebs kam.

Irgendwie versuchte er eben, bis zuletzt das Beste draus zu machen,

ohne sich selber zu verbiegen, aber so toll... war's nicht,

wirklich glücklich konnte er so unmöglich sein.

Vor allem aber: Man hat ihn überhaupt nicht (mehr) verstanden...

und/oder, bis auf ein paar echte Freunde, wirklich ernst genommen.

 

Schande über dieses Land, aber ehrlich !

Wollt ihr denn im Ernst immer nur Duckmäuser, glaubt ihr, dass

die allein Eure Gewinne immer maximieren und Quote garantieren,

weil sie niemandem wehtun und brav kuschen ?

Nun, so ein Konzept mag eine Zeit lang sicher aufgehen,

aber... dann müsst ihr erst Recht die Verantwortung schultern und

selber denken, dürft euch gar keine größeren Fehler erlauben,

denn wenn ihr's doch tut... dann rennt die ganze Horde zusammen mit

euch in den Untergang hinein, den ihr nicht habt kommen sehen.

Wieso ? Weil sich die ganzen Duckmäuser und Karrieristen schließlich

auf euch verlassen haben, nie etwas anderes gelernt haben als das

von euch antrainierte Hundeverhalten, bei dem eigenes Denken oder gar

Ausscheren eben nicht erwünscht ist und daher auch aberzogen wird.

 

Ist euch eigentlich klar, dass so Leute wie der Wolfgang Neuss eigentlich...

vor allem euretwegen die Rolle annehmen, in die sie gedrängt werden ?

Dass ihr meint: „Oh, der ist aber abgestürzt, selber schuld, hätte es ja

anders haben können !“ - und euch dabei komplett vertut,

einerseits, weil ihr auf ihn reingefallen seid, andererseits aber auch...

weil ihr gar nicht mehr in den Spiegel sehen könnt, in dem eben

dieser „abgestürzte“ Anarcho das Gesicht ist, welches ihr dort

auf gar keinen Fall sehen wollt, obwohl es doch auch euer Gesicht ist,

und zwar das eurer Angst und all der Dinge, die ihr im Hundealltag so verdrängt ?

Nun, dann verdrängt sie eben weiter, die Angst... aber dann könnt ihr sicher

sein, dass alles, was ihr da im Spiegel seht, nur ein verkleideter Hund ist,

dass da vom Menschen, den ihr sehen wollt, nichts mehr übrig bleibt,

denn der wurde... mit dem „Wolfgang Neuss“ (den, den er uns hat sehen lassen,

denn es war eben seine „letzte Rolle“ !)

zusammen... in der Gosse entsorgt.

 

So kann man sich eben auch einbilden, Probleme zu „lösen“.

Der Georg Danzer sang in seinem Lied „10 kleine Fixer“ über all jene,

die in unserer Gesellschaft an den Rand gedrängt werden,

bis sie an ihr zugrunde gehen (die „Junkies“ nur als Exempel

anführend !):

„...sind jetzt alle weg, Ausschussware, Großstadtmüll,

nur der letzte Dreck – doch wie lange wollt ihr den

noch unter'n Teppich kehren ?“

Ich will da nicht mitmachen... beim „Unter'n Teppich kehren“,

genauso wenig beim „gar nicht erst reinlassen“,

ich will hinschauen und dass auch andere mal hinsehen,

allein schon, damit wir, wenn wir in den Spiegel schauen,

wenigstens noch Menschen sehen können.

Yep, so entstand, in Gedanken an Wolfgang Neuss,

dieser Text, den ich ihm im Nachhinein zueigne.

Irgendwie ist's ein Versuch, ihn vor meinem geistigen Auge

wieder lebendig werden zu lassen,

und vielleicht gelingt's ja auch beim ein oder anderen Leser,

der ihn mochte/mag... ich jedenfalls sehe und höre ihn das vortragen,

wenn ich's lese. Dieser Text....

ich weiß – er ist hart, er ist brutal, aber... er ist eben nötig.

So nötig wie für mich der Anblick vom „heruntergekommenen“ Wolfgang war,

um all die Jahre hindurch Mensch bleiben zu können,

egal, welche Rolle ich spielte:

 

 

Zeig's ihnen !

 

Zeig's ihnen !

Zeig's ihnen !

Das, was sie nicht sehen wollen !

Auch, wenn du kein Trommler bist,

klopf' drauf, zeig es wie es ist !

Zeig's ihnen !

Zeig's ihnen !

Bis sie sich vor Scham trollen !

Erst spenden sie noch Applaus,

doch dann ist der Fernseher aus !

 

Zeig's ihnen !

Zeig's ihnen !

Was sie mit den Clowns machen...

sag's den Kindern frank und frei:

Bald ist keiner mehr dabei !

Zeig's ihnen !

Zeig's ihnen !

Lass sie über dich lachen !

Und ganz plötzlich, dass du wund

bist, dann schieß' dir in den Mund !

 

Zeig's ihnen !

Zeig's ihnen !

Lass' sie doch mal Blut schwitzen !

Ruf sie aus, die Anarchie,

werd' dabei borniert wie sie !

Zeig's ihnen !

Zeig's ihnen !

Während sie am Tisch sitzen !

Hunger haben and're ooch

doch den Satten kommt's bald hoch !

 

Zeig's ihnen !

Zeig's ihnen !

Wie sie um sich selbst kreisen !

Ihre Sorgen, Bauch gefüllt,

dreh'n sich nur um's Spiegelbild !

Zeig's ihnen !

Zeig's ihnen !

Bis sie dann mit Dreck schmeissen...

Adolfs, Evas, allesamt

falsch benamt im Standesamt !

 

Zeig's ihnen !

Zeig's ihnen !

All das, was sie nie zeigen !

Vielleicht kommt die Lottofee

...mit 'nem Sechser tut's nicht weh !

Zeig's ihnen !

Zeig's ihnen !

Erst danach darfst du schweigen...

und vielleicht in Frieden ruh'n

...kannst es dann genüsslich tun !

 

Rupi am 22.03.2018

in memoriam Wolfgang „ich bin kein Beispiel sondern ein Vorspiel“ Neuss, R.I.P.

 

 

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Der getürkte Wisch (eine Satire für Dieter Bohlen,

der schon immer da war und wahrscheinlich auch immer bleiben wird...)

 

Es ist nun auch schon wieder lange her, genau genommen 18 Jahre und ein paar

Versemmelte (Tage), da hab' ich dem Dieter B. aus T., einem unbekannten,

aber erfolgreichen Bruder von Klaus O. aus B., und damit einem Angehörigen

aus einer Familie, die ich per se einfach nicht abkann,

im Ansinnen, einen alten Lapsus wieder gut zu machen, der mir vor noch längerer Zeit

einfach deshalb passiert ist, weil ich gegenüber dieser Familie eine

unerklärliche Antipathie entwickelt habe, was ja eigentlich allein mein Problem

sein sollte, also ich hab' damals, ziemlich direkt nach dem Rausmobbing

aus dem Saturn, diesem Dieter B. aus T. einen Brief geschrieben,

dem ich eine CD aus dem Hause RL und das Original eines unbezahlbaren

Kunstwerks beilegte, um ausnahmsweise mal einem Mitglied dieser Familie

eine Freude zu machen.

 

Das Kunstwerk, es war, wie der Brief, handgeschrieben, aber im Gegensatz

zu dessen Inhalt dann rein humoristischer Natur, und wie ich über Spione

erfahren habe, die, innerhalb von angemessenen, zeitlichen Abständen,

für mich erkunden sollen, ob es von Seiten dieser komischen

Familie irgendwelche Absichten oder gar konkrete Pläne

gibt, mir ans Bein zu pinkeln oder sonstwie gegen den Karren zu fahren,

nur weil ich sie nicht abkann, und weil man besser auf sowas vorbereitet ist,

falls es doch passieren sollte,

also wie ich über meine V-Männer (oder Frauen) erfahren habe,

fand der Dieter B. aus T. mein Kunstwerk unterhaltsam genug,

um bei der Erinnerung daran einen darin befindlichen Begriff positiv herauszuheben,

der zur von mir erfundenen Geschichte gehört,

mit der ich ihn zum Lachen bringen wollte.

 

Man kann davon ausgehen, dass der Dieter B. aus T. (übrigens bei H. !)

diesen Begriff dann tatsächlich so lustig fand, dass er bei ihm wenigstens zum

Schmunzeln oder gar zu lachähnlichen Geräuschen geführt hat,

was ich mir seither durchaus als persönlichen Erfolg ans Revers hefte.

Der Begriff, übrigens gänzlich entstanden, ohne dabei an Herrn Erdogan

oder sonst einen Türken zu denken, ja, ohne gedanklichen Diffamierungshintergrund,

nur weil der erste Teil des Begriffs blöderweise ein Ausdruck für „fake“ ist,

der sich, aufkosten des osmanischen Volkes, hartnäckig in der deutschen Sprache

festgesetzt hatte, ehe auch nur irgendwer auf „fake“ oder „fake news“ gekommen wäre,

also völlig ohne böse Gedanken und mehr der Gewohnheit geschuldet,

wurde dieser Begriff dann mehr oder weniger zum Inbegriff dessen,

was Dieter B. aus T. von mir lustig findet.

 

Der zweite Teil des Begriffs ist eher der jüdischen Folklore entnommen,

wobei ich es besonders reizvoll fand, ihn dem eher muslimisch anmutenden Charakter des

ersten Teils gegenüberzustellen und zwischen beiden Teilen dann eine

harmonische Beziehung zu schaffen, die so nicht unbedingt zu erwarten war.

Ich folgte damit quasi einer tiefer liegenden Sehnsucht nach Frieden

auch im heiligen Land, aber dies mehr auf versteckte Weise,

damit der humoristische Charakter meines Kunstwerks nicht gestört würde

durch ernsthafte, tieferliegende Gedanken, ohne die ich offenbar nie auskommen

werde, nichtmal, wenn ich groben Unsinn zum Zwecke der Unterhaltung herstelle.

 

Es handelt sich um den sogenannten „getürkten Wisch“,

und natürlich hat es einen solchen in der Realität nie gegeben,

denn sonst hätte Dieter B. aus T. diesen, mit ziemlicher Sicherheit sogar,

überhaupt nicht lustig gefunden. Das Gute an dieser Geschichte war ja sowieso

gewesen, dass sie sich jenseits der Realität abgespielt hatte,

obwohl verschiedene Personen und auch Orte aus der Realität in ihr vorkamen,

manche davon befanden sich einst im Leben von Dieter B. aus T., aber

die meisten, inklusive mir selber, haben sich dann wieder verdünnisiert

oder sind freundlichst hinaus komplimentiert worden,

wie es nunmal zu seiner Art gehört.

Wenn man einem Fremden eine Geschichte erzählen will,

die für ihn dann unterhaltsam bis komisch sein soll,

muss man natürlich Bezugspunkte herstellen, die dieser Fremde

verknüpfen kann mit ihm bekannten Dingen, aber ausgerechnet eine Sache,

die ihm eigentlich gänzlich unbekannt hätte sein müssen,

fand dieser Fremde dann eben besonders lustig:

Den getürkten Wisch.

 

Und seitdem frage ich mich natürlich, was denn an dem so besonders

lustig sein soll, ob es die phonetische Aussprache der Worte in ihrem

Zusammenklang ist oder nicht doch was mit ihrem Inhalt zu tun hat,

ob es irgendwelche durch ihn hervorgerufenen

Assoziationen geben könnte, die in Wahrheit den Wisch erst lustig gemacht haben,

von denen ich aber beim Schreiben überhaupt keine Ahnung hatte,

ja, es quält mich geradezu, nicht zu wissen, wieso ich ausgerechnet

mit etwas Getürktem Anklang bei einem Deutschen fand,

für den bekanntermaßen der Erfolg so ziemlich das Wichtigste im Leben ist.

Und wie nur konnte der Zufall es so fügen, dass es ein Wisch war und

kein Netanjahu oder Rabin oder Rubinstein oder sonst

ein anderer Angehöriger des jüdischen Volkes,

mit dessen Hilfe ich bei diesem Titanen der Unterhaltungskunst nun

selber einen zwar erhofften, aber dennoch unerwarteten

kleinen Erfolg habe feiern dürfen ?

Hat es überhaupt einen Juden gebraucht oder hätte es auch

ein getürkter Gandhi getan, ein latinisierter Trump, eine geputinte Merkel,

ein gedieselter Umweltminister, eine (von Kollegahs) gebangte Echo-Jury

oder eine gebuddhate Brezel ?

Und türkte der Titan etwa selber an irgendwelchen Wischen oder Wischern

herum, um zu dem zu werden,

was er ist oder wenigstens um seinen Status zu behalten ?

Man munkelt ja allerhand, aber wissen tut man am Ende doch nix,

außer eben... also dieser getürkte Wisch, der muss wirklich gut gewesen sein,

weil... wenn der Dieter B. aus T. mal was gut findet, dann ist es das auch.

 

Ich wünschte nun also, dass ich mehr davon hätte, denn ich bin auf Erfolg

angewiesen, ja, zum Erfolg verurteilt, wenn ich nicht und das sogar schon bald

alles verlieren will, was ich noch habe.

Hat also irgendjemand irgendwo noch ein paar getürkte Wischs rumliegen,

die er nicht mehr (ge)brauchen kann ? Ich nehme jeden mit Handkuss

und schicke ihn dann nach T. ...an die Adresse wo der Dieter B. wohnt,

denn auch eine Ansammlung kleiner Erfolge kann, wenn man sie zusammenaddiert,

einen großen Erfolg ergeben, und gegen Wiederholungen hat der Mann ja nix,

bei ihm darf auch mal ein Konzept zu Tode geritten,

ein Muli leergemolken und ein Esel beim Sch... vergoldet werden,

Hauptsache, er setzt sich an die Spitze irgendwelcher Charts und der Erfolg

gibt seinem Verursacher Recht.

Oder hab' ich da wieder was falsch verstanden ? Mißinterpretiert ?

Hab' ich etwa... unbeabsichtigt... irgendwas latinisiert, geputint, gedieselt, gebangt 

oder gebuddhat statt wieder (erfolgreich) zu türken ?

Hätte ich wenigstens beim Scheibenwischer ne Chance,

wenn der Hildebrandt noch leben würde ?

Will mich denn wirklich keiner haben ?

 

Ohjemine. Dann ist es ja auch möglich, dass der Klaus O. aus B.

mit all seinen gutgemeinten Ratschlägen immer Recht hatte,

obwohl ich immer dachte, dass er... anders als sein Bruder Dieter B. aus T.

übrigens... von überhaupt nix eine Ahnung hat, nichtmal von seinem eigenen

Fachgebiet ? Also wenn dem wirklich so sein sollte,

dann wird mich nichts und niemand mehr vom Selbstmord abhalten können,

denn das... ertrag ich mit Sicherheit nicht.

Fragt mal den Dieter B. aus T., ob er überhaupt einen Klaus O. aus B.

kennt – ihr werdet mit Sicherheit ablehnenden Bescheid bekommen,

denn nichtmal der Dieter kann diesen, seinen Bruder leiden,

weshalb er jegliche verwandtschaftliche Beziehung zu ihm abstreitet,

so wie auch der eigene Vater diesen unsäglichen, schwätzenden Trottel enterbt hat,

der sich hier im Breisgau niedergelassen hat, um sich nie wieder zum Arbeiten

empor heben zu müssen, weswegen wir ihn an der Backe haben,

als ob es noch einen zusätzlichen GAU gebraucht hätte...

weil sowas wie der...

geht ja gar nicht, dann türkt man doch lieber mal einen Wisch

um mit dessen Hilfe dann alles zu vergessen,

was auf eine Verbindung hindeuten könnte.

 

Ja, lieber Dieter, natürlich hast Du keinen solchen Bruder,

geschweigedenn bin ich oder sonst so ein Dart(h) Dein Sohn,

also Glück gehabt und Null A...karte,

Mensch, hast ja sogar bei "WwdS" (Wer weiß denn Sowas ?) gewonnen

und das dann auch noch mit Elton am Ende und Bernhard am Anfang

(und mit mittendrin einer wie immer durchgängig pflaumigen Moderation, die Dich,

wenn ich mich recht erinnere, nach Deinen Eiern fragte - wo gibt's denn SOWAS ?),

aber ich hab' mal wieder fast alles erfunden, nur... dass es diesen Klaus O. aus B.

leider trotzdem gibt, da kannst Du mal meinen Blutsbruder Ralf H. aus A.

fragen, also der kann Dir da Storys erzählen...

die mindestens genauso lustig sind wie der getürkte Wisch,

nur dass sie wirklich passiert sind, und mich regt sowas dann doch eher

auf, statt dass es den Zweck der Unterhaltung erfolgreich erfüllt.

Manchmal ist es eben besser, wenn die Witze eher zufällig entstehen

und mit der Realität nix zu tun haben !

Und diesen getürkten Wisch, den habe ich jetzt auch ein für allemal

und zur Genüge leergemolken, zu Tode geritten, abgemerkelt,

ich hoffe, es hat dennoch Spass gemacht, denn... sonst wüsste ich

ja leider nix, womit ich bei Dir Erfolg haben könnte !

 

Dein Rupi am 10.01.2019

 

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Jimmy Webb

* 15. August 1946 in Oklahoma, USA

 

Wer noch Infos über ihn braucht bekommt auf dem englischsprachigen Wikipedia massig Stoff,

und eine Laudatio auf ihn brauch ich ja eigentlich keine mehr halten,

denn hier (Meine vielen Coverversionen, unter „Joe Cocker“) steht ja schon eine,

die von Herzen kam. Genauso kommt's nun von Herzen, wenn ich betone:

Wirklich, wirklich, der Klaus (Hoffmann), er hat's gut gemacht,

und mir (mal wieder) eine große Freude, ja, ich weiß, es sieht so aus,

als ob ich unzufrieden wäre, aber das stimmt nicht,

mein liebster deutschsprachiger Sänger hat eins meiner absoluten Lieblingslieder

(eine Zeitlang, wenn genötigt, eins zu wählen, nannte ich es gar „DAS“ Lieblingslied !)

ins Deutsche übertragen und es passt alles bestens, wenn er es so singt,

aber als ich so seinen Text durchgelesen habe, ganz ohne es dabei anzuhören,

wurde mir doch klar, dass ich es anders gemacht hätte, dass ich es so nicht singen würde,

und es entstand diese Spannung in meinem Kopf... denn ich hatte ja nie einen Grund gehabt,

es zu übersetzen, ich konnte den Originaltext singen, ich war damit immer glücklich gewesen.

Aber nun war da eben doch die Frage, wie ich's denn gemacht hätte, und sei es nur für den

komischen Fall, dass ich es selber singen müsste... auf Deutsch, und da geht bei mir eine „Mondin“

schon gar nicht, auch wenn's beim Klaus irgendwie süß ist (auf dem Album „Aquamarin“ !).

Nein, die deutsche Sprache, sie hat nunmal diese Perversion,

in ihr ist der Mond eben nicht weiblich, und ihn dann einfach

zu verweiblichen, weil's im Lied (ich zitiere Jimmy Webb aus dem Booklet zu „Archive“)

um „die Unerreichbare“ und damit um eine Frau geht, es bedeutet, meiner Muttersprache

etwas hinzuzufügen, was sie nicht hat (und vielleicht auch gar nicht verdient), ihr gleichzeitig

eine Eigenart wegzunehmen (die, wie gesagt, eigentlich eine Perversion ist – aber wieso soll sie die

nicht behalten ?!), und ich will mich dem Problem auf andere Weise stellen,

es auf meine Art lösen, wir Texter sind eben eigen, weshalb ich erst Recht hoffe,

dass der Klaus das versteht und es nicht als Kritik an seiner Arbeit sieht,

im Gegenteil, ohne diese Arbeit wäre es ja gar nicht dazu gekommen,

dass ich mich überhaupt gefragt hätte, wie ich das machen würde...

wie ich „The Moon Is a Harsh Mistress“ machen würde... auf Deutsch.

So gegen 4 Uhr letzte Nacht musste ich an den PC, um zumindest die ersten Reime,

die mir dazu in den Sinn kamen, festzuhalten, und nun, über 12 Stunden später,

kann ich hier das Endergebnis präsentieren:

 

 

Der Mond ist eine Göttin

 

So fliegt sie durch die Nacht

hat die Sehnsucht dir gebracht

den goldnen Segelpflug

ein Griff schien schon genug

doch das Ziel war viel zu weit

der Mond ist eine Göttin

dem, der sie liebt, dem bringt sie Leid.

 

Die Sonne schien so mild

hat dir die Sehnsucht nicht gestillt

ihr fehlte die Magie

diesen Bann bewirkt nur sie:

Die kalte Schönheit, ihr Gesicht

...der Mond kommt, um zu herrschen,

erobert dich, doch du ihn nicht.

 

Es zieht dich hoch zu ihr

Sie sieht dich schon nicht mehr

Du spürst ihre Gewalt

vergeblich suchst du Halt

du taumelst, fällst allein

der Mond ist deine Göttin

der Himmel ist aus Stein

der Mond ist seine Göttin

ihr Herz wird niemals dein.

 

„The Moon Is a Harsh Mistress“:

Originaltext und Musik von Jimmy Webb;

Deutscher Text von Rupert am 19.01.2019

 

© Rupert Lenz 79110 Freiburg

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