Blog 2023 ff.

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Der einzig wahrre Bürgermeister

R.I.P. Karlheinz Hartmann (1950-2023)



Die meisten meiner Nachrufe hier betreffen Musiker, aber diesmal ist's ein Volksschauspieler und Komödiant, von dem Abschied genommen werden muss... noch im Sommer war er zusammen mit „Hannes“ Albin Braig auf Abschiedstournee, und dass es nun den „Bürgermeister“ erwischt hat, das tut ganz bestimmt nicht nur den Schwaben weh... denn dieses Kult-Duo, es bot generationenübergreifendes Entertainment für ganz Baden-Württemberg, es einte Eltern und Kinder genau so wie Badner und Schwaben... so richtig altmodisch, ohne Klimbim, saulustig von der Bühne ins heimische Wohnzimmer... und alle, die sie nicht kennen, sie tun uns Leid, denn alle Böhmermanns des Landes werden ihnen nie das Wasser reichen können, diesen zwei Zwerchfellerschütterern von der Komede Scheuer.

„Hannes und der Bürgermeister“ waren absolute Spitze, und ohne den Bürgermeister kann es nun auch den Hannes nicht mehr geben, das weiß auch der Albin Braig... diese zwei hatten sich gesucht und gefunden, um für's Publikum das Optimum zu bringen. Unvergessen bleiben mir die Abende, die meine Mutter und mich vor dem Fernseher vereinten... zusammen lachen, das konnten wir am Besten, und über diese zwei konnten wir immer lachen.



Einfach und genial... das waren „Hannes und der Bürgermeister“, die der SWR gerne bis zum Skt. Nimmerleinstag wiederholen kann, denn Sketche gibt es ja immerhin genug... DANKE, Karlheinz Hartmann, und... R.I.P.

Rupi am 07.09.2023









 Und nochmal  Zwei :'(

Nun hat's auch den "Dream Weaver" Gary Wright (1943-2023) erwischt, und mir war dieses Jahr total entgangen, dass bereits im Juni auch Lee Clayton (1942-2023) von uns gegangen ist. In beiden Fällen haben sich die Musiker vor allem durch jeweils EIN Lied in meinem Leben verewigt, doch es sind Lieder, die ich nie aufgehört habe, zu lieben. Danke und R.I.P. - Rupi am 05.09.2023


R.I.P. Bernie Marsden (7.Mai 1951 - 24.August 2023)


Bernie Marsden war ein großartiger Gitarrist. Als Deep Purple sich aufgelöst hatten, trat er erstmals in Erscheinung

bei Paice, Ashton and Lord, um dann David Coverdale's Whitesnake beizutreten, die er in den ersten Jahren maßgeblich prägte

nicht nur durch sein Gitarrenspiel, sondern auch als Liedschreiber. Und egal, wie erfolgreich Whitesnake danach noch werden sollten,

für mich blieben immer diese ersten Jahre - mit ihm und Micky Moody an den Gitarren - ihre allerbeste Zeit.

Um ehrlich zu sein mochte ich sie eigentlich gar nicht mehr, als Coverdale Marsden und Moody ersetzte, egal, was für tolle

Gitarristen dann bei ihm spielten, denn... was mir dann fehlte, es war der Blues... und dieser war augenscheinlich von Moody und 

Marsden gekommen, denn ohne sie (ab dem Megaseller 1987) sollte er, zugunsten einer auf Hochglanz polierten,

amerikanisierten Hairmetal-AOR-Version der Band, fast ganz verschwinden. Freunde waren begeistert, ich... konnte bereits

mit dem ersten Remake der Marsden-Komposition "Here I Go Again" nicht mehr viel anfangen (weitere sollten folgen).

Ich sah darin absolut keinen (musikalischen) Sinn, denn die erste Fassung - eben mit Marsden selbst - blieb für mich bis heute

die beste. Und das beste Album von Whitesnake bleibt "Live in the Heart of the City", mit Marsden und Moody in Hochform.

Dies war die Musik, die Marsden liebte, und er blieb ihr sein ganzes Leben lang treu, auch wenn das bedeutete, mit der 

"Moody-Marsden-Band" zum Nostalgie-Act zu werden und letztlich immer in der zweiten Reihe zu spielen. Für alte Fans war das super...

aber für seine Karriere/Bekanntheit eher nicht. Leute wie er werden in diesem Business auch immer rarer,

wahrscheinlich wissen die meisten LeserInnen nicht mal, dass "Here I Go Again" eigentlich Marsden's Lied ist.

Und dass Marsden mit Haimetal und Poserrock dennoch so gut wie nichts am Hut hatte!

R.I.P. - mit Dank an einen Vollblutmusiker, der für die Musik lebte, nicht für's Rampenlicht!


Rupert am 26.08.2023 




R.I.P. Jerry Moss (8.Mai 1935 – 16. August 2023)


Von Jerry Moss kann ich keine Lieder posten, aber er war ein wichtiger Mann für die Karrieren vieler Musiker,

die ich liebe, denn er war - gemeinsam mit Herb Alpert - Gründer und Kopf von A&M Records,

dem Label, das Joe Cocker, Supertramp, Chris de Burgh, Joan Armatrading, Joe Jackson, The Police/Sting,

Bryan Adams und zuletzt auch noch Sheryl Crow aufgebaut hat, ehe es an die damalige Polygram

(heute Universal) verkauft wurde.... womit in den 90er Jahren eine wirklich einzigartige Geschichte zu Ende ging,

denn dieser "Indie" hatte vorbildliche Arbeit geleistet und stand immer für Qualität.

So etwas gibt es heute nicht mehr... und nachdem Polygram die Vereinbarungen (logischerweise!) brachen,

die Moss und Alpert im Übernahmedeal ausgehandelt hatten, blieb von A&M nur noch ein Name...

dass die beiden ehemaligen Chefs gehofft hatten, der Industrieriese würde die Firma erhalten,

damit keine guten Leute auf der Strasse landen und auch weiterhin talentierte Künstler aufgebaut würden,

war bereits mit der Unterschrift unter den Kaufvertrag zur Illusion geworden,

da konnten sie hinterher klagen, wie sie wollten...

ich kann ja auch klagen, wie ich will, aber die Zeit solcher wirklich hervorragenden Labels ist nunmal vorbei.

Und mit Jerry Moss ist eine Legende des Musikbusiness gestorben, deren Kaliber bereits zu besseren Zeiten rar gewesen ist!

Ach ja... auch Cat Stevens haben Moss und Alpert betreut, allerdings nur für die USA/Japan.

Edit: Yusuf/Cat veröffentlichte einen rührenden Abschiedsgruß:


Auf die Frage, welchen Künstler er bereut, nicht unter Vertrag genommen zu haben, 

bewies Jerry wirklich Geschmack, als er mit "Neil Diamond" antwortete,

die Carpenters waren geschmacklich wiederum nicht sein Fall, aber er glaubte an sie... und es zahlte sich aus.

Und er blieb lebenslänglich stolz auf den großen Erfolg von Peter Frampton's "Comes Alive",

denn er war einer der wenigen im Business, die auf Live-Alben standen.

Die Künstler waren bei Alpert & Moss jedenfalls immer in guten Händen... DANKE DAFÜR und ruhe in Frieden, Jerry!


Rupi am 17.08.2023




Jason Derulo und Apache 207 in Freiburg...


...auf der, laut Veranstalter, größten Open Air Bühne, die hier jemals aufgebaut wurde.

Derulo am Freitag, Apache am Samstag.

Natürlich war ich NICHT dort, aber bekam wahrlich genug mit, denn das „Bumbum“

war über den Seepark rüber bis hier zu mir nicht zu überhören. Derulo machte kurz nach 22 Uhr Schluss, 

Apache spielte leider länger.

Und eigentlich wollte ich gar nicht drüber schreiben, aber habe gerade dieses Video

von Rick Beato auf Youtube angesehen, in dem er fragt, was für Leute in Zukunft

die Stadien füllen werden... von welcher Musik die „jüngeren Leute“ so berührt werden wie...

naja, alte Säcke wie wir eben (sry Rick, ich hoffe, ich durfte das sagen)...

und dann musste ich an dieses Bumbum denken, wegen dem über 50.000 Leute hier

auf die „neue Messe“ gepilgert sind... nein, ich will mich hier auch gar nicht über Lärmbelästigung

oder sowas beklagen, es war letztlich okay mit mir, obwohl es mir zeigte, dass ich zu Recht

nicht da dabei gewesen bin und letztlich überhaupt nichts verpasst habe.

Bin eben ein alter Sack... der sich höchstens drüber aufregt, dass in solchen Fällen

eben mit zweierlei Maß gemessen wird und kürzlich ein Kollege am Seepark

am hellichten Tag von ein paar netten Beamten vom Konzertieren abgehalten wurde,

weil er mit einem Kofferverstärker unterwegs war.

Naja.

(der Ton kommt nach ca. 50 Sekunden!)


Ich hab nix gegen Jason Rigoletto und Amerikanischer Urweinwohner Numero 207,

es ist halt nicht meins... nein, ich bin da eben eher wie Rick Beato,

dessen Video ich mir natürlich auch angesehen habe, weil es uA um Robbie Robertson geht...

und, wie ich erhofft hatte, hebt auch Rick dessen erstes Soloalbum heraus,

irgendwie ist er verlässlich... ebenso damit, wie er sich berühren und begeistern lässt

von wirklich gut gemachter Musik. Das kann auch schon mal nerven,

aber ich will es meinen LeserInnen nicht vorenthalten, wie FERTIG Rick in diesem Video ist...

wie er ins Klagen und Heulen gerät... denn genau so wär's mit mir, wenn ICH solche Videos drehen würde. 

Ganz schrecklich wäre das, ich will's niemandem zumuten, außerdem sieht Rick besser aus ;)!


Er lässt mich so richtig schlecht fühlen, weil ich hier gar nichts über Burt Bacharach geschrieben hatte... 

obwohl ich den auch großartig finde...

und weil Tony Bennett dann doch eher nie mein Fall war, obwohl er großartig gesungen hat.

Man kann von Rick unendlich viel lernen über Musiktheorie... weshalb viele seiner Videos

nichts sind für die große Masse, die vom voller Verzückung vorgetragenen Fachchinesisch so gut wie nix versteht,

aber man darf mir vertrauen: Der Mann weiß, wovon er spricht.

Und er ist so unendlich sympathisch mit seiner Begeisterung.

Und er beklagt letztlich dasselbe wie ich...: Was nur wurde aus der sog. kommerziellen Musik?

Wo sind die ganzen, vielfältigen Emotionen hin, die sie auslösen konnte?

Um wen werden die nachfolgenden Generationen trauern, wenn uA auch noch Jimmy Webb

von uns gegangen sein wird?


Nun... die jungen Leute sind oft gar nicht so, wie man meinen könnte... sie hören oft gar nicht

nur die aktuellen Charts sondern entdecken immer wieder die Klassiker aus den Plattenschränken

der Eltern neu. Dass diese Musik dann „nicht mehr modern“ ist juckt sie selber viel weniger

als die Radioprogrammgestalter mit ihren Vorgaben.

Was mich also viel mehr ins Trauern bringt ist dabei immer wieder die eigene Generation,

die dann so Leute wie Rick Beato „braucht“, um erinnert zu werden an das, was wir konsumiert haben, an das, 

woran wir ignorant vorbei gegangen sind, an diesen unglaublichen Schatz

an großartiger Musik, den vor allem WIR nicht schätzen.


Ich stell mir grade vor, wie ein Video von Beato aussähe, wäre ER dem Georg Danzer begegnet...

(quasi an meiner Stelle...)

von dem er, als Ami, aller Wahrscheinlichkeit nach nie etwas gehört hat.

Aber wer bitteschön macht denn hierzulande solche Videos???

Ne, gerade wir haben die Jason Derulos und Apaches der Neuzeit verdient.

So richtig große Events, auf denen wir nichts zu suchen haben außer vielleicht

den eigenen Kids. Und Tributebands. Die verdienen wir uns redlich.

Die können dann die großen Hits der alten Helden, die noch NICHT untern Tisch gefallen sind, 

abfeiern und dabei näher am Original sein als die Originale selbst.

Da ist es dann egal, wer dann welches Lied geschrieben hat, solange es wie auf Platte klingt.

Und natürlich verdienen wir sowas wie "Dark Side of the Moon Redux" von Roger Waters,

denn so schrecklich, wie die Neuaufnahme von "Money" auch klingt,

sie zeigt uns eben doch, wie GUT das Original war. Danke, Roger!


Nur so Weirdos wie ich nämlich brauchen ansonsten noch John Lees' Barclay James Harvest,

die statt zB „Life is For Living“ und „Victims of Circumstance“ lieber zB „She Said“

und „The Poet/After the Day“ spielen... denn sowas kennen doch nur komplett

zurückgebliebene Irre. Yep, nur DIE gehen da auch hin, ohne enttäuscht zu werden...

und finden sich damit ab, dass die Helden von einst älter wurden,

es nicht mehr genau so klingt wie früher, die große Zeit sowieso vorbei ist

während die Ticketpreise noch immer steigen.

Wir können einfach nicht loslassen! Wir könnten jeden Tag so heulen wie Rick Beato

in diesem Video. Wir schreiben viel zu viele Nachrufe in unseren Blogs

aber erzählen dort sonst so gut wie nix aus unserem aktuellen Leben.

Wir waren eben auch nicht bei Jason Derulo und Apache 207.

Wir gehen höchstens zum Psychodoktor und sorgen damit dafür,

dass die jüngeren Leute, die viel früher einen brauchen, erst Recht keine Termine bekommen.

Und davon sollen wir dann erzählen? Im Ernst? Dann schreibe ich doch lieber Gedichte!

Bumbum... äh... Bambam für heute sagt


Euer Rupi am 13.08.2023




R.I.P. Robbie Robertson (The Band) * 5. Juli 1943 † 9. August 2023  

Klar, der Kanadier Robbie Robertson ist als Hauptsongwriter, (einer der) Sänger und Gitarrist von The Band, die weitaus mehr waren als Bob Dylan's "Begleitband", unsterblich geworden... und das wird man wohl nun auch in den zu erwartenden Nachrufen lesen können. Aber für mich... für mich ist DIESE eine Platte, sein erstes Solowerk aus dem Jahr 1987, bis heute ein Meilenstein (nicht nur) der 80er Jahre, ein Album, für das ich ihn immer lieben werde... und daher das allererste Stück Musik, an das ich von ihm denken muss, noch vor seinen Liedklassikern wie "The Weight", "Davy's On the Road Again" (genau.. der Hit für Manfred Mann's Earthband!) und "The Night They Drove Old Dixie Down" (yep, durch Joan Baez zum Hit geworden... das Original von Juliane Werding's "Connie Kramer" stammt also aus seiner Feder!)... und auch vor seiner Produktionsarbeit für Neil Diamond (Beautiful Noise - dort ganz großartig Robertson's Arrangements für "Dry Your Eyes", das Titelstück und "If You Know What I Mean"!). 

Natürlich hat Robertson auch immer wieder Filme von Martin Scorsese, dem Regisseur von "The Last Waltz", mit Musik unterlegt, wobei es auch zu einer Zusammenarbeit mit Van Morrison ("Wonderful Remark" für "The King of Comedy") kam, und er produzierte/arrangierte für Tom Petty  den Song "The Best of Everything" vom "Southern Accents"-Album (am Besten jedoch auf der gleichnamigen Compilation!). Aber das von Daniel Lanois kongenial produzierte 87er Werk... es stellt so gut wie alles in den Schatten. Auf dieser Platte ist für mich irgendwie fast alles zusammengefasst, was an den 80er Jahren musikalisch für mich so richiig geil war... und die phänomenalen Gastbeiträge von U2 und Peter Gabriel sind das Sahnehäubchen dabei!Ich liebe diese Platte so sehr, dass er mich hinterher wie zwangsläufig eigentlich fast nur noch enttäuschen konnte, aber ein paar Highlights will ich dennoch hier noch dazutun......ehe ich wieder zu diesem Meisterwerk zurückkomme! In seinen besten Liedern hat Robertson immer etwas... Außerweltliches, Jenseitiges gehabt, die mystische Atmosphäre nimmt einen immer wieder gefangen... aber als Gitarrist war er ein Rock'n'Roller mit Leib und Seele... Natürlich sei hiermit auch "The Last Waltz" von The Band empfohlen... und "Before the Flood" mit Bob Dylan...

Er wurde 80 Jahre alt, aber seine Musik.. und eben diese Platte... diese unglaubliche Platte, die viel erfolgreicher hätte sein müssen...

sie BLEIBT. I'm lost for words, sry... schon wieder ein ganz Großer, der uns verlassen hat! Rupi am 10.08.2023

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