Achtung, diese Unterkategorie könnte zu einem Buch werden,
welches ich dann so nennen würde:
Vom Geschäft mit der Kunst
Die gesondert auffindbaren Betrachtungen eines Fachidioten !
Natürlich sind solche, das liegt ganz in der Natur der Sache,
für Fachfremde dann oft schwierig zu lesen/zu verstehen,
aber das ist mir vollkommen egal.
Nicht egal allerdings ist mir, wenn's nichtmal Fachleute,
die in der Branche arbeiten, verstehen, und dies ist leider... zu erwarten,
denn der Branche geht es schlecht, viel schlechter,
als es sein müsste und auch dürfte... trotz illegalen Downloads, Filesharing etc. !
Hier spricht also weniger der Musiker und Künstler aus mir,
sondern tatsächlich der Ökonom, der davon überzeugt ist,
wesentliche Dinge über das Geschäft mit der Kunst begriffen zu haben,
und sich fragt, wo denn die ANDEREN sind, deren Job es doch eigentlich
wäre, sich auch an Stelle der Künstler Gedanken darüber zu machen
und Lösungswege aus der Krise zu suchen, damit die dann auch
beschritten werden können.
Oder glaubt man bei der Universal, der Sony und der Wea etwa,
man könne einfach so weiter machen ?
Entschuldigung, aber dann... braucht sie bald überhaupt niemand mehr.
Woran das tatsächlich liegt, wo der Hebel angesetzt werden müsste
und mit welchem dogmatisch vorgegebenem Gedankenmüll endlich aufgeräumt werden sollte,
dies soll nun, Stück für Stück, in meinen Ausführungen zur Sprache
kommen, ich fange also am Besten gleich an mit einer Provokation,
denn sonst wird da ja keiner mehr wach !
Ich mache Kunst, aber ich lebe ja auch davon, welche zu verkaufen,
habe das auch lange Jahre im Einzelhandel getan,
und mir ist klar, dass es in diesem Geschäft nicht einzig um Kunst
sondern in erster Linie um's Geldverdienen geht,
aber ich bin doch nicht deshalb, weil ich Künstler bin,
dafür weniger qualifiziert als Andere,
auch wenn es einige Kollegen gibt, die da wirklich keine Leuchten sind.
Nein, ich bin, so als Fachmann, überhaupt nicht beschränkt aufs Produzieren
von Kunst und/oder Unterhalten der Leute, und was mich zu mehr als dem
qualifiziert, erkläre ich gerne auch noch... aber dann sollte man es
bitteschön auch ernst nehmen, denn es ist mal wieder... nicht zum Aushalten,
eher zum Davonlaufen, wirklich !
Teil 1)
Eine ungeheuerliche Behauptung
Ich bin ja nicht nur Musiker, Textdichter und Komponist, ich habe auch
im Einzelhandel gearbeitet und von „dort aus“ das Geschäft mit Tonträgern „gelernt“,
zunächst und als „Einstieg“ im Warenein- und ausgang, dann jahrelang im Verkauf
und damit am Nähesten von allen Beteiligten – außer dem Live auftretenden Künstler -
am „Endverbraucher“, aber habe als Musiker natürlich auch... meine eigenen Erfahrungen
gemacht, sowie die Dinge – Erfolg und Mißerfolg von Labels/Firmen anhand von Beispielen
- auch mit Hilfe von Fachliteratur „studiert“. Mein alter „Beschwerdebrief“ an den damaligen Chef
der Deutschen „Polygram“ stieß bei diesem ja auch deshalb auf Interesse, ja, löste -
trotz meiner heftigen Schimpfe, die gut 80% des Schreibens ausmachte ! - sogar Begeisterung
bei ihm aus, weil ihm beim Lesen nicht unbemerkt blieb, dass meine Gedanken alle Hand
und Fuß hatten und da nicht irgendwer bloß seinen Frust rausließ, ja, dass dieser Frust
nicht Ergebnis realitätsferner Erwartungen war, wie man es mit denen oft genug zu tun hat,
wenn jemand ins Geschäft will, sondern so etwas wie vorweisbare Kompetenz zur Grundlage hatte.
Dies mag sicher auch daran liegen, dass ich meinen Abschluss mit „allgemeiner Hochschulreife“ auf
einem Wirtschaftsgymnasium gemacht habe, obwohl gerade die Fächer „Betriebswirtschaftslehre“
und „Rechnungswesen“ bei mir dort nicht sonderlich beliebt waren,
aber ich habe da später erst Recht viel Boden gut gemacht, außerdem bin ich im analytischen
Denken geschult, was eine Frucht meines Interesses für Psychoanalyse im Besonderen und
Psychologie im Allgemeinen ist, außerdem ist das menschliche Gehirn aus jeder Perspektive
ein Faszinosum, weshalb ich mich doch sehr wissbegierig auch in dessen wissenschaftliche
Erforschung „eingearbeitet“ habe, was nun aber doch ein wenig zu weit weg führt
vom Thema, um welches es in diesem Text nun gehen soll.
Da ich als Musiker und Künstler „alleine“ bin und damit nicht nur Geld verdienen
möchte sondern auch immer wieder welches verdient habe,
habe ich fast automatisch immer wieder die Perspektive des Unternehmers eingenommen,
auch wenn ich irgendwo als „kleiner Angestellter“ arbeitete.
Mir ist klar, dass dies nicht Usus ist und von einem Großteil
dersolchen Kollegen „zu viel verlangt“ wäre, aber... mich interessiert grundsätzlich
nicht nur der Ausschnitt, der dann zu meinem eigenen Arbeitsbereich gehört,
sondern das Ganze, weil es mir dabei nicht nur a) um die zufriedenstellende Erledigung
der Arbeit und b) um den mir dafür zukommenden Lohn geht, sondern c) um das erfolgreiche
Funktionieren und Weiterbestehen eben dieses „Ganzen“, welches ja auch in einem Verbund
gesehen werden muss, wenn man Unternehmensphilosophien und -Konzepte richtig
einordnen und bewerten will, wobei wir dann schon beim Betrachten von Volkswirtschaften
als Ganzes angelangt wären, ein Gebiet, das mich zur Schulzeit bereits deutlich mehr
angesprochen hatte, weshalb die „Volkswirtschaftslehre“ bei mir dort höher im Kurs
stand als die anderen beiden „Wirtschaftsfächer“.
Dieser Text allerdings soll auch kein Vortrag über Volkswirtschaften werden, im Gegenteil,
ich finde nicht, dass ich in diesem Gebiet als „Fachmann“ derart viel zu sagen hätte,
dass ich's nicht doch besser anderen Ökonomen überlassen könnte,
denn ich bin ja letztlich doch viel eher ein „Fachmann“, um nicht zu sagen „Fachidiot“,
bei dem dann... mit der Musik... die Kunst im Vordergrund steht, aber gleich danach
eben auch das Geschäft mit der Kunst, welches ja wirklich ein außergewöhnliches
Spezialgebiet ist, denn es funktioniert eben doch anders als das Verkaufen von
Socken, Hosen, Waschmaschinen, ja, es unterscheidet sich sehr deutlich von
Gebrauchsartikeln allein schon deshalb, weil der „Nutzen“ der Kunst nicht
durch blanke Notwendigkeit erkennbar wäre, egal, wie wichtig sie in Wahrheit ist.
Mit anderen Worten: Ich vergleiche die Musik, die ich liebe, ja gerne mit Nahrungsmitteln,
aber man kann Kunst eben nicht auf derselben Grundlage wie diese verkaufen,
Menschen werden immer etwas zu essen und zu trinken brauchen und alleine deshalb
schon immer wieder neu den Lebensmittelherstellern und -händlern die Ehre geben,
ein neues Tonträgerprodukt von – sagen wir – Helene Fischer oder Pur dagegen...
mag ja noch so freudig erwartet und gekauft werden, wenn dafür Geld genug im
Portemonnaie übrig ist, aber wirklich zum Leben „brauchen“ tut man's ja nicht.
Das ist ja auch eins der Probleme, die man als Künstler durch die „Außenwahrnehmung“
der Menschen hat, denn das, was der Künstler da tut, es erscheint immer weniger
als Arbeit, je mehr man diese misst an bereits vorhandener Nachfrage,
und zum Beispiel ein Handwerker scheint mit seinem Beruf nicht nur einen „sinnvolleren“
Job gewählt zu haben, sondern auch deutlich mehr Arbeit zu verrichten,
sodass es nicht selten passiert, dass der Künstler für ein Schmarozer gehalten wird,
eine Art Faultier, das es sich bequem machen will,
und mit Kunst und Musik immer nur die angenehmen Dinge des Lebens für sich
haben möchte.
Ich möchte auf diese Wertungen nun nicht näher eingehen, denn sie würden
einen weiteren Text von mir verlangen, nur eins dazu: Es stimmt nicht,
es würde vielleicht stimmen, aber nur... solange man es nicht tatsächlich zu seiner Arbeit
macht, bei der vom Angenehmen dann oft nur sehr wenig übrig ist,
weil das Geschäft mit der Kunst... eins der härtesten überhaupt ist,
und Künstler es nicht selten mit dem Leben bezahlen, die Entscheidung
für's Leben als solcher einmal getroffen zu haben.
Natürlich gibt es sie trotzdem, aber eben nicht exklusiv in der Kunst:
Die Parasiten, die Faulpelze, die Ausbeuter und Betrüger.
Im Geschäft mit der Musik sind allerdings auch immer wieder zwielichtige Gestalten
erfolgreich gewesen (ich nenne da lieber keine Namen !),
mehr hinter den Kulissen zwar als im Rampenlicht,
aber schon auffallend viele und oft, und manche von ihnen sind noch immer
am Mitmischen, denn mit den Erfolgen kommt auch der Ruhm,
und so manche Legende der Tonträgerbranche hat einen mehr oder weniger
kriminellen Weg hinter sich gebracht, der dann mit dem Ruhm verklärt
wenn nicht gar vergessen werden konnte, ja, man kann davon sprechen,
dass, sobald sich dabei auch wirkliche Kompetenzen entwickelten,
der Erfolg auch einiges „rechtfertigte“ und so mancher gemachte Mann
alleine seinetwegen mit einer Vergangenheit durch- und davonkam, die andere Menschen
hinter Gittern geführt hätte. Aber alles hat seinen Preis, und dass die Tonträgerindustrie,
die dabei in den USA entstand, letztlich doch über lange Jahre eine Erfolgsgeschichte
gewesen ist, liegt mitnichten an der Moral derer, die sie geschrieben haben,
sondern eben viel mehr an der sich durchsetzenden Kompetenz auch solcher Leute,
die's an entsprechender Moral leider auch immer wieder haben mangeln lassen.
Womit wir zu einem wichtigen Stichwort zurückgekehrt wären,
weil die nun schon lange andauerende, aber noch immer erschreckend gegenwärtige
Krise des Tonträgergeschäftes einen eklatanten Mangel an genau daran
offenbart, was einst zur Erstehung einer riesigen Branche mit florierender Industrie
geführt hatte: KOMPETENZ.
Es ist ja nicht so, dass die Leute, die heute in den Tonträgerfirmen ihre Jobs tun,
alle inkompetent wären, aber es wurden über die Jahre ganz erschreckende
(und in ihrer Auswirkung: katastrophale) Fehler gemacht,
die bis heute „mitbestehen“ und völlig falsche Grundhaltungen bezüglich
des Geschäfts, in dem man da Geld verdienen möchte, zum Usus, zur Normalität
erhoben haben, und wer nur seine Augen aufmacht, der muss dabei erkennen,
dass scheinbar niemand mehr sich wirklich selbstständig Gedanken macht
über mögliche Alternativwege, auf denen die Branche vielleicht doch noch
aus der Krise heraus kommen könnte, und ich möchte nun, anhand eines Beispiels,
aufzeigen, wie weit da schon längst eine Denkunfähigkeit alle wichtigen, positiven
Ansätze bereits im Keim zu ersticken droht, als würde man... zwar Geld verdienen,
aber trotzdem überhaupt kein Geschäft mehr machen wollen.
Angesichts solcher Dinge, die einzig auf Kompetenzmangel zurückzuführen sind,
braucht sich jedenfalls niemand wundern darüber, wie schlecht es der Musikindustrie
seit Jahren in Wahrheit geht, was sich natürlich auch im Einzelhandel wiederspiegelt,
denn... naja, es macht keinen Spass mehr, wirklich keinen, wenn ich als Fachmann
heutzutage die Tonträgerabteilungen von Elektro- Drogerie- und Lebensmittelketten
besuche und mir Sortiment, Präsentation sowie Beratungsmöglichkeiten anschaue,
Musikhäuser oder Fachgeschäfte mal ausgenommen, aber die wurden ja
sowieso immer weniger und sind deshalb auch schwerer zu finden.
Ich werde nun gleich eine Behauptung aufstellen, die, wenn ich sie einfach
ohne weitere Erklärung stehen lasse, selbst bei Fachleuten von Kopfschütteln
bis Entsetzen alle möglichen Reaktionen hervorrufen müsste,
alle möglichen Reaktionen außer Zustimmung, ja, ich lebe seit längerem
mit diesem Alp, dass es mit dem Kompetenzverlust bereits so weit kam,
dass mir überhaupt niemand mehr zustimmen würde,
aber vielleicht denkt ja doch noch irgendwer so weit, dass er diesen Satz,
diese Behauptung versteht und unterschreibt, auch ohne dass ich erklären
müsste, warum. Bevor ich ihn aufschreibe, muss ich den fachfremden Lesern
noch erklären, was „A&R“ bedeutet. „A“ steht für „Artist“ und damit „Künstler“,
„R“ steht für „Repertoire“ und damit den Katalog an Künstlern,
die so eine Firma unter Vertrag hat, und der „A&R“-Mann ist für dessen
Betreuung und weitere Ausrichtung zuständig, das heisst... er kümmert sich
um die Künstler, die unter Vertrag stehen und welche hinzukommen oder wegfallen,
nur... natürlich dann, wenn sie weggefallen sind, nicht mehr um ausgerechnet jene.
Wer einen Plattenvertrag möchte, der wendet sich für gewöhnlich an genau diese
Abteilung: „A&R“. Alles klar ? Okay, dann kommt er nun, der schockierendste
Satz für alle, die nicht wissen... wie das Geschäft mit der Kunst in Wahrheit geht,
die meinen, man könne... ja müsse sie verkaufen wie Socken, Waschmaschinen oder auch
Nahrungsmittel, weil „Geschäft (eben) Geschäft ist“ und alles immer nach demselben
Prinzip funktionieren müsste, klar, man hat schließlich Ökonomie studiert
und die Weisheit mit Löffeln gefressen, nur leider überhaupt keine Ahnung,
weil dieser Satz trotz aller Proteste, die er bei den Inkompetenten auslösen wird,
nichts weniger ist als eine einfache, wahre Aussage:
Gutes A&R erkennt man daran, dass – langfristig arbeitend ! -
auch Flops erlaubt,
ja... immer wieder dabei sind, dabei sein müssen,
wenn ein A&R-Mann neue Künstler für das Unternehmen „signt“.
Ist dies gelesen und entsprechend verstanden worden ?
Gut, dann weiß man auch, wieso ich der Ansicht bin, dass die Deutsche Tonträgerindustrie
überhaupt kein gutes A&R mehr zulässt, weil's „Hire and Fire“-Jobs geworden sind,
genauso wie die Neusignings dann nach „Top oder Flop“ behalten oder sofort wieder
abgestoßen werden, der Fehlentwicklungen gibt es viele.
Trotzdem unterbreche ich jetzt für einige Zeit meine Ausführungen,
damit all jene, die nun meinen, dass ich spinne, etwas Zeit bekommen,
drüber nachzudenken, wieso die Aussage dennoch wahr ist bzw. sein könnte,
denn die Gründe, weshalb ich doch Recht habe, für mich zu behalten,
ist nun ein von mir bewusst ausgenütztes Vorrecht der Kompetenz,
um die herrschende Inkompetenz zu entlarven.
Natürlich werde ich sie später, im zweiten Teil, doch nennen, die Gründe,
aber alle, die es nicht können, und erst Recht alle, die mir widersprechen,
haben in Wahrheit in diesem Geschäft – und dann auch noch in leitenden Positionen -
überhaupt nichts verloren und sollten sich nach einem neuen Job umschauen.
Bis dann also...
Rupi am 19.12.2018
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Teil 2)
Vom Fischen (– auch nach Menschen, und wie's zumindest mal funktioniert hat)
So, ich denke, ich habe lange genug „gewartet“, und nein, ich habe diese Kategorie und
damit die Antwort auf die Frage des ersten Teils natürlich nicht „vergessen“,
nur weil ich inzwischen massenweise alte Sontexte ins Deutsche übertragen und hier:
Mehr Englische Liedtexte auf Deutsch
abgesetzt habe.
Ich habe ebenso vieles über Künstler und Lieder geschrieben, die ich von ihnen für mein
Publikum gesungen habe, Künstler, die ja auch irgendwann von jemandem aus einer A&R-
Abteilung unter Vertrag genommen worden sind, und da für mich der Chris de Burgh,
wegen seiner „Lady in Red“, ja ungeheuer wichtig war, will ich ein wenig drüber erzählen,
wie's bei dem dazu kam – und auch, wie lang der Weg zu einem solchen „Welthit“ sein kann.
Ich denke, dass dies wichtig ist, wenn man nun, gemeinsam mit mir, der Antwort auf die
Spur kommen will, was denn gute A&R-Arbeit ausmacht.
Chris war ja, wofür man sich keinesfalls schämen muss, kein armes Kind,
und er wäre auch kein armer Mann geworden, wenn er keine Karriere im Musikbusiness
gemacht hätte. Aber das war's eben, wozu sein Inneres ihn drang,
und so versuchte er's immer wieder, schrieb neue Lieder, nahm sie auf, ging damit
Klinken putzen bei den Plattenfirmen und... stieß zunächst nur auf Ablehnung.
Wer wissen will, was für Lieder bei den abgelehnten dabei waren, der braucht sich
eigentlich nur Chris' zweites Album „Spanish Train and Other Stories“ anhören,
denn als er endlich seinen Plattenvertrag bekam, und zwar bei der britischen Dependence
von A&M, eines amerikanischen Labels, das von Herb Alpert und Jerry Moss gegründet
und geleitet wurde, da ging dieser über mehrere Alben, und für's zweite hat er dann eben...
die besten Lieder verwendet, die er hatte, und diese waren mehr oder weniger zuvor
alle auf taube Ohren gestoßen.
Das erste Album, „Far Beyond These Castle Walls“,
es war der Kompromiss gewesen, mit dem er bei A&M gelandet war, und es hört sich...
wirklich seltsam an, irgendwie nicht Fisch, nicht Fleisch, die „Satin Green Shutters“
können da auch nicht viel retten... furchtbar überzuckert und getragen wurde Chris da
mit eher zweitklassigem Material von Streichern ertränkt und ich frage mich immernoch,
WAS es war, wovon da ein A&R-Mann dieser Firma hat überzeugt werden können,
denn den „richtigen“ Chris de Burgh, den mit seinen tollen Geschichten und auch dem kommerziellen
Potential, den gab's erst ab/mit „Spanish Train“, einem Album, das für ihn dann,
im Laufe seiner Karriere, zum absoluten Klassiker geworden ist, so gut, dass immernoch
so mancher Hörer und Fan drauf schwört, es sei und bleibe auch sein bestes.
Aber wer nun denkt, dass Chris damit gleich den „Durchbruch“ schaffte, der irrt sich
gewaltig, denn es gab allerhöchstens Achtungserfolge, und A&M, die ihre Künstler
damals noch „aufbauen“ wollten, weil sie von ihnen überzeugt waren, schickten sie...
und damit auch den guten Chris... zum Erreichen des Ziels auf Tournee.
Chris spielte live, betourte erst im Vorprogramm (uA von Supertramp, die ja auch
bei A&M gewesen sind) und dann im Hauptprogramm Europas Städte,
und vor allem dadurch vergrößerte er Stück für Stück sein Publikum,
denn bald schon eilte ihm der Ruf voraus, dass er ein ganz toller, charmanter
Live-Performer sei.
So verkauften sich die Alben auch immer besser,
von Veröffentlichung zu Veröffentlichung, denn Konzerte waren damals noch
sehr preisgünstig für die Besucher, sie wurden praktisch zur „Promo“ der Alben
unternommen, mit denen man dann richtig Geld verdienen wollte und konnte.
„Crusader“ war richtig ordentlich gelaufen, der Nachfolger „Eastern Wind“
enthielt mit „The Traveller“ gar einen kleineren „Hit“, der dadurch im Radio auffiel,
dass Chris sich, im positiven Sinne, an die frühen Dire Straits anlehnte.
A&M konnten zumindest schon positive Bilanzen ziehen, als es dann „endlich passierte“,
und dies eben auch mit einer solchen, mit einer positiven Bilanz und Rückschau auf
Chris' bisheriges künstlerisches Schaffen, mit einem Sampler namens „Best Moves“.
Gleich 4 Lieder von „Spanish Train“ waren fast zwangsweise dort zu finden,
und ansonsten von jedem Album mindestens eins, wobei Chris' drittes Werk,
„At the End of a Perfect Day“, durch neu- bzw. Live-Versionen vertreten war,
vielleicht war ja die Plattenfirma ausgerechnet mit der Produktion des Originalalbums
(Paul Samwell-Smith, der Mann, der Cat Stevens' erfolgreichste Platten betreut hatte !)
nicht zufrieden gewesen, aber egal, die Mischung stimmte und bot den Käufern,
von denen sich viele zuvor auch mal auf einem Konzert von Chris überzeugen lassen hatten,
denn er spielte ja regelmäßig nahezu überall, wo man ihn ließ,
so ziemlich die allergrößten Highlights, die er dort auch zu Gehör brachte.
Und er hatte einen neuen Song dabei, der's dann richtig zum Hit schaffte,
der perfekte Nachfolger zu „The Traveller“ namens „Waiting For the Hurricane“.
Smash, auch bei mir. „Best Moves“ wurde zum Bestseller und bescherte Chris den lange
verdienten Durchbruch, und das gute war, dass er kein Problem hatte, daran anzuknüpfen,
im Gegenteil... „The Getaway“ mit „Don't Pay the Ferryman“ und „Borderline“ und vielen
anderen großartigen Liedern, es wurde, mit Hilfe der co-genialen Produktion meines
Namensvetters Rupert Hine, ein Hammeralbum, das genausogut eine „Best of“ hätte
sein können wie „Best Moves“, und damit hatte Chris sich endgültig etabliert.
Was hatte er für diesen, zugegeben langen, Weg am dringendsten gebraucht und gottlob
auch von der Plattenfirma bekommen ? VERTRAUEN ist das Stichwort.
Es war zwar kein „bedingungsloses“ gewesen, aber er hatte, was seine Lieder betraf,
künstlerische Freiheit, und um diese dann für ein größeres Publikum erfolgreich
umzusetzen, kümmerte sich die Plattenfirma um die Produzenten,
mit denen man's dann versuchte. Auch hier konnte Chris zwar mitreden,
musste aber allerdings froh sein, dass er überhaupt bis zu „Crusader“ kam,
dem Album, bei dem sich der kommende Erfolg schon im Kleinen abzeichnete.
Er kam der Firma natürlich entgegen, als er sich danach extra etwas kommerzieller
ausrichtete, damit mehr Lieder fürs Radio „dabei“ seien, und akzeptierte mehr oder
weniger jeden Produzenten, mit dem A&M hoffte, dass es endlich klappt.
Als dann Rupert Hine mit „The Getaway“ und „Man On the Line“ (wieder ein Riesenhit
und Ohrwurm an Bord: „High On Emotion“ !) zwei der erfolgreichsten Platten in Chris'
Karriere produziert hatte, war es so weit, dass Chris das Vertrauen bekam,
mit einem Mann seiner Wahl (Paul Hardiman) das nächste Album selber zu produzieren.
„Best Moves“ - und damit den „Durchbruch“ - nicht mitgezählt, war es... sein achtes,
und genau da drauf befand sich eben auch der Welthit, hier kam's dann zur „Lady in Red“,
allerdings auch, das will ich von meiner Seite aus gesagt haben, beim „Rest“ der Lieder,
zu zu viel Gleichklang, egal, wie gut sie waren. Und „Fire On the Water“ war mMn sogar
sehr gut, wäre aber wohl, in den Händen von zB Rupert Hine, effektiver gewesen.
Egal, „The Lady in Red“ stach raus wie ein funkelndes Juwel und „Into the Light“
war ja trotzdem ein gutes Album, sollte aber dann für lange Zeit das letzte gewesen sein,
mit dem er mich richtig überzeugte, was vielleicht auch eine Auswirkung des großen Hits
war. Jedenfalls ist Chris dennoch seitdem ein Fixpunkt, er hat's unwiderruflich „geschafft“,
als der Deal mit A&M auslief, waren alle froh, wenn er bei ihnen unterschrieb,
um neue Alben zu machen, ob Eagle Records, Warner oder andere, Chris braucht auch
keine Major-Company mehr und bringt gerne was bei nem Indie raus,
rechnen tut es sich immer, weil er seine Fans hat, und das heisst Fans, die jedes Album
erwarten und kaufen, auf dem sein Name steht, ob da zufällig nochmal ein Hit drauf ist
oder nicht. Bei kleineren Labels ist's auch kein Problem, wenn nicht mehr so viele
Einheiten abgesetzt werden wie von „Into the Light“, denn bei der Industrie ist bereits
eine Platte ein Flop, die zwar eine Million oder mehr verkauft, aber dabei hinter dem
Vorgänger mit 3 Millionen Einheiten zurückbleibt.
Und Chris sollte, nach einem weiteren Bestseller-Sampler namens „Spark to a Flame“,
bei A&M halt nie wieder so viel verkaufen wie zuvor, und irgendwann war dann
die erfolgreiche Zusammenarbeit beendet... sie hatte immerhin von den 70ern bis in die 2000er
angedauert, und dankbar sind bis heute eigentlich „beide Seiten“, nur dass von A&M
so gut wie nichts mehr übrig ist, weil sich die Universal einen Scheißdreck an die
Bedingungen gehalten hat, unter denen Herb Alpert und Jerry Moss ihnen schließlich
ihr „Baby“, ihr geschäftliches Lebenswerk verkauften.
Natürlich war es dann auch die Universal, die den guten Chris vor die Tür setzte.
Das müsste so schlimm auch nicht sein, wenn gute A&R-Arbeit wie lange Jahre
von A&M „vorgemacht“, auch weiterhin geleistet werden würde:
Joe Cocker, Supertramp, Joan Armatrading, Joe Jackson, Sheryl Crow und viele, viele andere
wären ohne die Arbeit von Alpert, Moss und ihrem Team nie dahin gekommen, wo sie waren,
ja, sogar Cat Stevens wurde, zumindest für die USA, von ihnen genauso gut betreut wie,
für Europa, durch Chris Blackwell's „ISLAND“-Label, das ebenfalls irgendwann von
der Polygram/Universal „geschluckt“ und zerschlagen worden ist,
um die „Creme“ abzuschöpfen, die durch die Arbeitsleistung anderer Leute
da zusammengekommen war. Nun hat man deren Platten alle im virtuellen Katalog,
aber um's Backprogramm gekümmert wie noch bis in die 90er Jahre, wird sich gar nicht mehr,
also bleiben auch weiterhin viele Alben nicht mehr erhältlich, bloß weil sie der Universal
„gehören“ und die meint, dass sich sowas nicht rechnen würde.
Als BJH-Fan hat man da ja noch Glück, weil sich da die meisten eben doch weiterhin rechnen,
aber vor allem, weil das kleine Label Esoteric sich, neben weiteren Remasters
und Spezialeditionen, auch (für teure Lizenzen !) um die müht, die der Universal
längst egal geworden sind. Wenn sich also jemand fragt, wieso Remasters von Uraltplatten
wie „Turn of the Tide“ immer über 12 Euro liegen und damit
so viel kosten wie richtige Neuheiten und wieso er von Universal
eine wertige Doppel-Best-of-CD wie „Child of the Universe“ für unter 10 Euro nachgeschmissen
bekommt, der beachte dies: Die „Macher“ von Esoteric kümmern sich quasi um alles,
sie haben auch diese „Best of“ für Universal zusammengestellt, wieso auch nicht,
denn „im Gegenzug“ bekamen sie eben die „Erlaubnis“, so viele Remasters
auf ihrem eigenen Label zu veröffentlichen. Da die Rechte an den Originalalben
aber bei der Universal liegen, kassiert die eben über ihre Lizenzen, die für entweder
abgemachte Auflagen oder für eine bestimmte Zeitspanne gegen teures Geld
an Esoteric/Cherry Red „verliehen“ werden. Und das macht, zusammen mit der
Neuarbeit der Tontechniker und Designer für Remasters und Remixe,
die ja auch bezahlt werden muss, die Neuauflagen von Esoteric so „teuer“,
während die "originalen" Universal-Produkte für teils Ramschpreise käuflich zu erwerben sind...
solange sie nicht gestrichen wurden zumindest.
Ob eine solche Zweitverwertung dem Fan und interessierten Käufer das Geld
dann auch wirklich wert ist, muss der selber entscheiden,
aber Fakt ist, dass die Industrie sich selber... hier um so gut wie gar nichts mehr
kümmert, sie sackt nur Geld ein, wo es eben geht, die Arbeit machen dann doch
die Anderen.
Und das ist eben Mist, sobald es auch die A&R-Abteilungen „betrifft“,
es ist Mist, dass es Labels wie A&M, Island aber auch die Deutsche „Koch International“
nicht mehr bzw. nur noch als Namen gibt,
denn die haben – unabhängig ! - ganz hervorragende A&R-Arbeit geleistet,
ehe die Universal sie sich dann vereinleibte, um letztlich alles „zusammenzulegen“,
bis kaum noch Aufbauarbeit geleistet wurde, wenn man zu einem neuen Signing kam.
Nein, „Aufbauarbeit“, die es einem Künstler doch tatsächlich „erlaubt“,
wie weiland Chris de Burgh ganze 5 Alben zu machen, deren Verkäufe
hinter den Erwartungen zurückbleiben, die aber dann – nach dem Durchbruch -
trotzdem alle für ein größeres Publikum interessante und lohnenswerte Anschaffungen sind,
eine solche Arbeit leistet eigentlich niemand mehr, denn dafür fehlt's entweder an Geld
oder an Personal oder an Beidem, wenn überhaupt, dann ist es ein Plattenfirmenboss
in den USA, der sich, weil er eben doch von jemandem total überzeugt ist,
sich eines Schützlings annimmt wie weiland Clive Davis dies bei Whitney Houston
tat, nur...hoffentlich dann ohne Vertrauensmißbrauch und Machtspiele.
Man kann auch mit Fug und Recht sagen, dass es zu einer „Lady in Red“ heutzutage
überhaupt nicht gekommen wäre, weil es gar kein selbstproduziertes, achtes Chris de Burgh-
Album bei der Industrie gegeben hätte, denn zu den „Best Moves“ wäre es ja erst Recht
überhaupt nicht gekommen, nichtmal zu „The Getaway“.... kein Vertrauen,
keine längerfristige Investition und Basic-Arbeit bedeuten für solche Kaliber eben dann auch:
Kein Durchbruch plus keine Welthits als zusätzliches Resultat – BASTA.
So darf sich, all dieser Dinge unbesehen,
ein A&R-Mann leider eben schon lange keine Flops mehr leisten,
und das Problem ist, dass, wenn er dies nicht riskieren darf, er gar nicht mehr
richtig auf „Fischzug“ geht, woimmer seine Ohren etwas hören, das es -
seiner Meinung nach – Wert wäre, dass man hier Arbeit, Geld und Vertrauen investiert.
Nein, es geht immer nur um „Hits“, und die A&R-Leute sind deswegen auch keine
„Fischer“ mehr, in deren Netz dann... eben neben den unvermeidlichen „Fehlgriffen“,
weil kein Mensch derart unfehlbar ist, dass es überhaupt nicht zu solchen käme ! -
die wirklichen Hochkaräter drin sind, durch die sich unterm Strich dann alles rechnet
und auch weiterhin mit dem gebotenen Risiko neu investiert werden kann.
Genau: Es ist in etwa so wie bei der Fischerei, wo auch Fische im Netz landen,
die man hinterher wieder zurück ins Wasser wirft.
Den Kutter und die Netze, die hat man als Fischer ja,
die „vergeudete Zeit“ schlägt sich aber nicht so sehr
zu Buche, solange man weiß, wo man die gesuchte Beute finden kann,
manchmal probiert man's dann auch in anderen, neuen Gebieten,
wenn man die Zeit dazu hat.
Und natürlich braucht man Glück, ganz ohne geht es nirgendwo,
aber trauen muss man sich schon, und wenn man ein großes Unternehmen führt,
dann braucht man eben gute Leute, denen man auch vertrauen kann.
Wenn man dieses Vertrauen den Mitarbeitern da verweigert, wo sie's brauchen,
um die Arbeit wirklich selbstständig und gut zu machen,
und stattdessen einfach den Druck ausnützt, der auf dem Arbeitsmarkt besteht,
damit sie kuschen und sich ängstlich genauestens an die Vorgaben halten,
werden die gewünschten Erfolge vielleicht eine zeitlang trotzdem erreicht,
aber man bleibt weit hinter den Möglichkeiten zurück und man
braucht sich nicht wundern, wenn der Betrieb sich irgendwann nicht mehr halten lässt.
Jedenfalls braucht man überall Leute mit Kompetenz und wenn man sich
ausgerechnet die einspart, um dann nur Duckmäuser, die sich erpressen lassen,
übrig zu behalten, dann wird’s kriminell desaströs, wenn man selber,
so als Chef, überhaupt keine Fischereikompetenz besitzt.
Gutes A&R kann man wirklich mit der Fischerei vergleichen, nur...
natürlich kann man diese „Fische“ bzw. ihre Werke dann eben nicht
auch noch wie Lebensmittel verkaufen, aber dafür gibt es hoffentlich
auch noch die anderen Abteilungen, die für sowas mit zuständig sind,
wie Marketing/Werbung etc. !
Ist es nicht Ironie des Schicksals und damit ein Witz,
dass der momentan größte nationale "Superstar" mit Nachnamen "Fischer" heisst,
aber scheinbar kein Mensch in diesem Geschäft an die Fischerei denkt,
ja, alle meinen, es könne ja nur einen solchen "Superstar" geben,
weil sie verd... nochmal froh sein müssen, dass...
unter den vorherrschenden Bedingungen...
es überhaupt jemand so weit nach oben geschafft hat
in der Gunst des Publikums wie sie ?
Und da sollte man auch drauf schauen, wie sie sich jahrelang
abgerackert hat mit professionellster Bühnenarbeit, bevor es zu "Atemlos" hatte kommen können.
Und dass auch die Journalisten, zum Beispiel in der Badischen Zeitung,
erstaunlich positiv über ihre Konzerte schrieben, obwohl das Schlagergenre
doch vor allem in den "ernsthaften" Kulturredaktionen eher verpönt ist.
Ich erinnere mich, dass ich mir wegen eines solchen, positiven Artikels,
ihren Namen merkte noch bevor der "Stern" via Riesenhit ganz nach oben katapulitiert wurde.
Von dem war ich dann allerdings auch entsprechend "enttäuscht",
denn "die Fischer"... die ist doch viel besser als ausgerechnet dieses Lied,
sorry K. Bach, aber eigentlich ist's als Hit für sie zu trivial gewesen, sodass
sie danach fast gezwungen war, das Songniveau etwas zu drücken,
um "anzuschließen", weil natürlich nun entsprechend Erwartungen erfüllt
statt vorhandene Potentiale weiter ausgeschöpft werden sollten,
und damit...: Stattdass es auch hier weiter aufwärts hätte gehen können.
Aber auch Helene Fischer ist, leider, mehr oder weniger eine "positive Ausnahme",
auf die sich niemand in ihrer Plattenfirma etwas einbilden kann,
sie selber und ihre langfristigen Förderer allerdings umso mehr,
denn da steckt ne Wahnsinnsarbeit dahinter.
Und wenn dann ein Schwätzer wie Christian Anders nicht müde wird,
auf "Atemlos" als ihren "einzig richtigen Hit" hinzuweisen,
als wäre der das Maß aller Dinge und sie "bräuchte" tatsächlich
noch "mehr" von dieser Sorte, dann kommt und passt mal wieder alles zusammen,
was an diesem Geschäft an "guten Ratschlägen" wirklich bescheuert ist,
denn diese Stimme "bräuchte" nun vor allem eins: Anspruchsvollere, bessere neue Lieder.
Wer logisch denkt, der kann es erkennen: Heutzutage hätten selbst die Beatles
- als "Newcomer" - keine Chance mehr auf einen Plattendeal bei der Industrie.
Und genau deshalb gibt es so etwas auch nicht mehr.
Kein A&R Mann hätte oder bekäme das Vertrauen, welches, neben talentierten Künstlern,
zu so etwas notwendig wäre, Ausnahmen wie Adele sind dann mehr oder weniger
glückliche Zufallstreffer statt wirkliche Ergebnisse guter, langfristig geleisteter Arbeit,
und mit dem Ikonensterben jener großer Namen, die aus einer „besseren Vergangenheit“
übrig geblieben sind, gehen der Industrie nach und nach die allerletzten Zugpferde aus,
die sich abseits vom schnellebigen Chartsgeschäft als dauerhaft ergiebige Goldesel
erwiesen hatten. Auch Chris de Burgh ist nun schon 70, Westernhagen ebenso,
Udo Lindenberg will 100 werden, aber verdient hätte das, außer ihm selber,
eigentlich keiner in diesem Geschäft.
Ich hoffe, ich konnte die Gründe für meine „ungeheuerliche Behauptung“
deutlich machen, falls nicht, kommen hier noch ein paar Gedanken dazu,
die bei mir aus der Beschäftigung mit dem „Geschäft mit der Kunst“ hervorgehen,
denn man kann ja immernoch sagen, dass die Umstände leider keine Arbeit
mehr erlauben, wie sie früher noch möglich war, und dass der Rupert
hier zu sehr an der Vergangenheit klebt. Die Umstände jedoch, sie sind eben
auch selber produziert, und wenn etwas „nicht mehr geht“, was doch eigentlich
möglich sein müsste, wenn man tatsächlich ein Geschäft machen will,
dann muss man sich an die Grundlagen des Geschäfts erinnern,
und ja, man muss in Frage stellen, ob jene, die es nicht tun,
überhaupt noch ein solches Geschäft im Sinn haben,
es ist ja niemand gezwungen, Geld zu verdienen,
wenn er's gar nicht will,
nichtmal die Besitzer der Universal müssen sich da dann, wenn sie gar nicht wollen,
irgendwie schlau machen oder anstrengen, sie können's eben auch geradeaus so weiterlaufen
lassen, wie's grad Usus ist, und alle Schuld dem Internet mit seinen kriminellen Auswüchsen
geben, kein Problem, aber dann soll sich dort eben auch keiner beklagen.
Es geht eben doch um Kunst, muss zumindest auch um Kunst gehen,
wenn man diese erfolgreich an den Mann und an die Frau bringen will,
weswegen es sich lohnt, mal zu schauen, wie's denn anderswo „funktioniert“
(oder auch nicht), man muss dazu nicht beim Thema „Musik“ bleiben,
überhaupt nicht, aber man sollte der Musik schon ihren künsterlischen Wert
zugestehen und einem Künstler und Musiker wie mir damit erlauben,
dass er nun das Geschäft mit der bildenden Kunst zum Vergleich heranzieht,
egal, für wie „unvergleichlich“ manche Kleingeister diese Gebiete halten.
Haben die sich denn überhaupt mal drüber Gedanken gemacht ?????
In der bildenden Kunst würde niemand auf die Idee kommen,
einen Maler und seine Gemälde wie Socken oder Waschmaschinen verkaufen zu können.
Erst muss ein „Name gemacht“ werden, müssen Kunstliebhaber, Kritiker und Sammler
überzeugt werden, und dafür gibt es Ausstellungen, Gallerien, die Feuilletons
von Kulturzeitschriften und Zeitungen, und wenn man nach einem „neuen Namen“
Ausschau hält, dann sucht man keinesfalls nach jemandem, dessen Arbeiten
wie Kopien anderer, bereits etablierter Maler aussehen, nur weil man diese
gerade gut verkauft.
Es geht um Qualität, Originalität und Vertrauen, und nur auf dieser Grundlage funktioniert es auch,
und dann... behält ein Kunstwerk auch seinen Wert, ja, kann ihn sogar steigern.
Jedenfalls gibt es auch noch immer so etwas wie einen „Sammlertrieb“ im Menschen,
und der existiert unabhängig davon, ob er die Kunstwerke nun dringend zum Leben
bräuchte oder nicht.
Ja, es gibt ihn doch tatsächlich noch im Menschen, den „Jäger und Sammler“,
dessen Trieb auch dann noch befriedigt werden will,
wenn's für ihn nicht mehr darum geht, die eigene Nahrung jagen und fangen
und töten zu müssen, und wer meint, er wäre, via Zivilisation,
über dieses Stadium weg und müsste was Bessres als seine Vorfahren sein,
der versteigt sich ganz schön in seinem Anspruch,
denn Erbinformation ist und bleibt Erbinformation,
es sei denn, man will die menschliche DNA bei sich (und später anderen) deformiert sehen,
dann kann man ableugnen, unterdrücken, weglügen und vielleicht sogar abtöten,
aber dann ist man weder ein Freund der Natur noch des Menschen,
und schon gar nicht erweist man sich so als Freund des gelingenden Geschäfts.
Denn man muss natürlich diese Instinkte verwenden und umleiten,
dann kann es, zusammen mit Talent und Arbeit, auch erfolgreich funktionieren,
und der „Jäger und Sammler“ im Menschen wird eben auf andere Weise befriedigt.
Der muss sich so ein Original dann halt auch leisten können,
aber wenn der (reiche) Sammler einen Picasso oder Van Gogh will,
dann wird er sich, sofern das Ziel für ihn erreichbar ist,
nicht mit einem Kunstdruck davon (was ja auch schon ein Geschäft ist !)
oder gar einer jpg-Bilddatei, die er sich gratis aus dem Internet herunterladen kann,
zufrieden geben. Das ist Realität, diese abzuleugnen setzt schon eine gehörige
Portion Ignoranz und Dummheit voraus, und ergo GIBT es eine Geschäftsgrundlage,
da mögen ansonsten noch so viele weniger begüterte Kunstliebhaber
fürs Internet dankbar sein und sich alles mögliche auch „illegal“ beschaffen,
der Wert der Bilder wird davon nicht tangiert.
Was also macht man mit den Tonträgern falsch ?
Diese Frage soll nun bis zu meinem nächsten Eintrag hier stehen bleiben,
damit man wieder etwas zum Nachdenken hat.
Denn natürlich ist so ein Tonträger ja auch „nur eine Kopie“,
die Frage aber ist, ob sie wirklich überflüssig sein muss
im Zeitalter von Streaming, Download und Filesharing.
Die Antwort, die ich gebe, kann man sich ja eigentlich schon denken,
aber die Gründe und was man denn tun könnte,
die stehen auf einem anderen Blatt.
Jedenfalls hoffe ich, bei DENKENDEN Menschen den erfolgreichen „Beweis“
nun abgeliefert zu haben, denn es ist eben nichts weiter als...
eine einfache, wahre Aussage:
Gutes A&R erkennt man daran, dass – langfristig arbeitend ! -
auch Flops erlaubt,
ja... immer wieder dabei sind, dabei sein müssen,
wenn ein A&R-Mann neue Künstler für das Unternehmen „signt“.
Rupert am 28.12.2018
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Teil 3) und Schluss:
Ich nehm's dann doch lieber mit...
Ja, ich weiß, es kommt überraschend, dass ich nun schon gleich wieder hier etwas poste,
schließlich wollte ich den überraschten „Kollegen“ wieder etwas Zeit zum Nachdenken geben,
aber keine Angst, dafür wird schon noch genug bleiben, mehr als genug sogar,
denn ich hab's mir anders überlegt.
Mir ist nämlich aufgefallen, dass ich eigentlich... ganz schön blöd bin,
auf jeden Fall wäre ich das, wenn ich einfach so weitermachen würde und
der geballten Inkompetenz, die sich da angesammelt hat und wahrscheinlich
doch Geld verdienen will, aber leider nicht weiß, wie es geht, noch weitere Tipps gebe,
während ich... natürlich... in die Röhre schauen darf, wie immer ignoriert und dann auch
noch bestohlen werde, weil auf die Sache mit der Fischerei gibt’s ja im Geschäftsleben
kein „Copyright“, da kann jeder dahergelaufene Gernegroß meine Gedanken als die seinen
verkaufen und sich als Weißgottwas aufspielen, und so...
haben wir eben nicht gerechnet, meine Damen und Herrn,
die ihr ja schließlich zugeben müsst, dass ich Recht habe,
auch wenn ihr natürlich noch Leute wie Ed Sheeran oder Drake ins Feld führen könnt,
die ja auch jemand bei der Industrie unter Vertrag genommen haben muss, sicher,
klar hat das jemand, aber unter welchen Bedingungen ?
Und vor allem... was ist denn bitteschön von den Verkaufscharts übrig,
mit wievielen Einheiten und Downloads platziert sich jemand bereits in den Top 10 ?
Was gedenkt man, betreffs des Albumformats zu tun und wie kann der Ausverkauf
beendet werden, der's schon so weit brachte, dass man z.B. die noch immer aktuelle
a-ha „unplugged“-Doppel-CD bereits für 7 Euro im Weihnachtsgeschäft nachgeschmissen
bekam ? Was für Trottel sind denn dafür bitteschön verantwortlich ?
Geht's nicht schnell genug ? Hat man mit dem Produkt bereits abgeschlossen,
und will nun eben noch den Rest auspressen, den man davon absetzen kann ?
Ich geb' Euch nun doch noch'n Tipp: Wenn ein Künstler mit seiner aktuellen CD
Euch im Hochpreissegment zu wenig verkauft, dann setzt ihn doch gleich vor die Tür,
statt die Ware bloß zu verramschen, weil ihr zu viel davon gepresst habt.
Der wird’s Euch vielleicht sogar danken, wenn er dann bei nem Indie unterkommt,
wo man froh ist, einen solchen Namen zu signen, und entsprechend vernünftiger kalkuliert,
damit es sich auch für beide Seiten rechnet. Klar kann man dann keine Fernsehwerbung
mehr mit einplanen, aber die Fans, die's neue Produkt haben wollen,
machen sich ja sowieso im Internet schlau.
Ich muss es leider mal wieder mit aller Deutlichkeit sagen:
Da, wo Thomas Stein damals ein wenig über's Ziel hinaus geschossen ist,
als er – zu D-Mark-Zeiten – von 50 Mark für eine neue CD gesprochen hat,
die als Endverbraucherpreis angesteuert werden sollten,
da ist man heute total zurückgeblieben, und zwar im Wortsinne.
Die CD ist fast nichts mehr wert, aber statt Produktbindung zu schaffen,
gibt man sie bereits auf, ja, hat in Wahrheit auch bereits die „normale“ Musik-DVD aufgegeben,
weil ja „Blu-Ray“ die neue, einzig wahre Technologie sein soll und deshalb jetzt genauso
ausgequetscht werden muss, wie man's immer macht, wenn etwas „Neues“ das „Alte“
ablösen soll... und das „Alte“, man schreibt es eben ab,
es ist völlig egal, welche Vorteile das Produkt dem Käufer in Wahrheit bietet.
Sobald man's abgeschrieben und ausverkauft hat, gehen die Umsätze natürlich noch
weiter in den Keller, aber so ist das Leben, so geht das Geschäft,
und zwar... kaputt, aber man kann ja gar nichts machen
und man ist auch überhaupt nicht schuld.
Und so Querulanten wie dieser Rupert, die stören die Todesruhe beim Gang übern Jordan
ja bloß, die kann man ja überhaupt nicht gebrauchen, die fordern auch noch
- Unverschämtheit ! - Rechte, lassen die Vergangenheit nicht gut sein (wo sie eben nicht
gut gewesen ist, was sich dann bis in die Gegenwart hineinzieht !), und dann versuchen die
noch, auf subtilste und damit gemeinste Art, einen zu erpressen,
dabei sollte der sich endlich mit seinem Schicksal abfinden,
dass keiner ihn will, keiner ihn braucht, dass er eben nicht in Zeit und Format passt
und seine ganzen Fähigkeiten nicht gefragt sind, weil... er uns nicht passt,
genauso wenig wie ein Gewissen oder die Anforderung, selbständig zu denken.
Es ist eben so wie's ist und es ist auch egal, wie Sch... wir das finden,
außerdem ist er zu alt oder eigentlich, verglichen mit Udo Lindenberg,
der ja lange vor ihm mit Hut unterwegs war, zu jung,
was soll denn daran originell sein... (wie kam der Udo nur, in dem Alter,
auf Platz eins der Charts ? Und dann auch noch damit ??
Die größten Hits waren doch schon auf Volume 1 gewesen ???
Die Matschzentren in unseren Köppen sind bei solchen Fragen mal wieder rettungslos überfordert, aber zugeben,
dass wir den allergrößten Mist glauben und behaupten werden wir trotzdem nicht,
denn Udo ist eben eine lebende Legende und das reicht, neben den jüngeren
Duettpartnern natürlich, als Begründung in diesem Fall aus !)
auf jeden Fall hat er Pech gehabt,
soll er doch verrecken, wenn er sich nicht ins System einfügen will.
Tja. Und ich weiß schließlich, mit was für Nulpen ich's zu tun habe,
durfte sie lange genug studieren mitsamt den allerschlimmsten Auswüchsen
menschlichen Fehlverhaltens, muss mir jeden Tag neu klar machen,
in was für einer Welt ich lebe und mich fragen, wie lange ich mir das noch
zumuten will, denn natürlich bewegt sich da überhaupt nichts,
wieso sollte es auch, da können die Fantastischen Vier nach Freiburg kommen
und Rupi schaut tatsächlich blöd, weil natürlich melden die sich nichtmal bei ihm,
Smudo und Michi Müller waren ja schon bei Kai Pflaume und haben dort
für Bildung geworben und Geld erspielt, denn... wer weiß denn sowas ?...
Schule ist wichtig, Schule und Ausbildung ist, vor allem für Künstler,
das A&O, und wer nix Gescheites lernt, der ist eben, wie der Rupi,
selber schuld, wenn er Schiffbruch erleidet in unsrer tollen Zivilisation.
UND IN DER IST ES EBEN EGAL, WAS JEMAND KANN,
WIEVIEL JEMAND WEISS, WIEVIEL JEMAND ARBEITET,
denn was da wieviel wert ist, das bestimmen, neben irgendwelchen Zeugnissen
und Zertifikaten, eben immer jene, in deren Hintern man zuallererst hineinzukriechen
hat, ehe man überhaupt irgendwelche Ansprüche stellen darf.
Und zwar AUCH EGAL, was DIE NICHT KÖNNEN, wieviel die NICHT WISSEN (WOLLEN),
wie wenig DIE ARBEITEN, denn das müssen ja immer ANDERE für sie tun.
Nein. Ich gebe hier keine Antworten mehr auf drängende Fragen,
meine Kompetenz ist zur Genüge unter Beweis gestellt,
ebenso die Dummheit und Unmenschlichkeit von zu vielen Leuten,
ja, es sind mir viel zu viele, und allein schon, dass es die GIBT macht mir das Leben
zur Qual, ich bin eben am falschen Ort, ich gehöre überhaupt nicht hier her,
quod erat demonstrandum oder so (ich hatte kein Latein).
Mir doch egal, wohin die Reise geht, ich bin weder schuld dran noch
braucht's mich interessieren, der Großteil der Leute, die sich über mich erheben,
hätte ja nichtmal den Nervenzusammenbruch überlebt, durch dessen Folgen
ich mich jahrelang durchkämpfte, und wenn ich quasi „jetzt gehe“,
dann kann ich das erhobenen Hauptes tun, und was auch immer ich weiß,
was auch immer ich denke, könne getan werden, damit die Entwicklung gen Abgrund
angehalten und umgedreht werden kann, was auch immer ich glaube und alle Werte,
die mir wichtig sind, die aber eben mit Füßen getreten werden,
bis ein gemeinsames Leben sowieso nicht mehr lebenswert ist,
und zwar für niemanden hier, schon gar nicht für Eure Kinder...
nun, ich nehm's dann doch lieber mit,
statt hier weiter „Perlen vor die Säue“ zu werfen,
denn egal, wie ich's drehe und wende, man ist's „da draussen“ eben doch nicht wert.
Wohin nehme ich's mit ? Ins neue Jahr etwa ?
Natürlich ins Grab, wohin denn sonst, und es tut mir gut, dabei zu wissen,
dass ihr's hättet brauchen können, aber dann mit dem, was da an Resthirn übrig ist,
selber schauen müsst, wie ihr die Probleme löst, die's ohne Euch nie gegeben hätte !
Ihr müsst Euch eben auch mit Eurem Schicksal abfinden,
denn in Wahrheit will Euch keiner, braucht Euch keiner,
Eure Unfähigkeit sorgt dafür, dass das Leben nicht nach Euch fragen wird,
während ihr Euch selber abschafft... die Demokratie wahrscheinlich als nächstes,
denn die passt ja auch nicht mehr in Zeit und Format, ist entweder zu alt oder zu jung
und wer da auf was Anderes hoffte hat eben Pech gehabt,
weil er oder sie nicht rechtzeitig aufgestanden ist,
es gab ja auch nix zur Belohnung... und das Risiko war eben zu hoch.
Ja, die Menschlichkeit... sie ist zum Risiko geworden,
die Wahrheit zur Bedrohung und die Liebe war ja schon immer eine Illusion,
von all diesen Dingen wird man ja krank und die Anderen werden's schon besser wissen,
weshalb man die schließlich bestimmen lässt.
Ohne mich, meine Damen und Herren, hier ist die Grenze, hier hört der Experte auf,
sich weiter anzudienen, Euretwegen seine grauen Zellen in Bewegung zu setzen
oder sonstwie noch was zu arbeiten, was ihm sowieso keinen Spass macht,
weil er sich ja doch die ganze Zeit ärgern muss über die Dummheit und Inkompentenz
jener, die sich fürs Nichts- oder Falschestun auch noch bezahlen lassen,
während meiner einer aufs Jobamt und froh sein soll, wenn er irgendwo, mit irgendwas,
und sei es auch noch so fachfremd, „unterkommt“.
Der Götz, der Götz... der hat ein paar wahre Worte gesprochen,
dafür ist er nicht umsonst berühmt, und er wär' es auch dann,
wenn's nicht dem Goethe sondern jemandem anders eingefallen wäre.
Aber dass es tatsächlich der „größte deutsche Dichter“ (und Koranleser !) Johann Wolfgang
von gewesen ist, das freut natürlich einen Dichterepigonen wie mich umso mehr...
denn über den könnt ihr Euch schlecht beschweren !
Also denn, diese Kategorie ist hiermit geschlossen,
der Experte hat gesprochen, und mag er sonst auch noch so viel zu sagen haben,
ich nehm's dann doch lieber mit...
Rupert am 30.12.2018
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Damit ich diese Kategorie nun doch nicht völlig „dicht machen“ muss,
kommen hier nun Betrachtungen über Kunst und Künstler hinzu,
das Geschäftliche allerdings will ich, bis auf Weiteres, wirklich außenvor lassen.
Kann man diesen Künstlern trauen ?
Gestern Abend kam im Dritten mal wieder diese Doku über Frank Zappa,
Musiker, Komponist, Avantgardist, Individualist, Bürgerschreck, Provokateur,
Innovateur, Künstler und, sicherlich, Genie, aber dann doch nie so meins,
hab' das nun zum zweiten Mal gesehen und angehört,
und ich höre natürlich, bei solchen „Kollegen“, umso genauer hin.
Diesen Künstler zeichnet außerdem etwas aus, wofür er überhaupt nichts kann,
denn eine der Frauen in meinem Leben war ein Fan von ihm,
und vielleicht kann man sich vorstellen, dass so etwas dann nicht einfach ist,
für mich war's das zumindest nicht, naja, vielleicht ist er ja auch deshalb
„nie meins“ gewesen, denn manchmal läuft man dann doch lieber weg
vor einem Komplex, von dem man eigentlich nichts wissen will,
und für mich war's schon eindeutig so, dass der Mann in mir Komplexe
auszulösen drohte, als ich wahrlich noch von selbst genügend mit mir rumschleppte,
die ich auch ohne die Beschäftigung mit seiner Kunst zu lösen gedachte.
Wie also erschien mir die Kunst von diesem (ich darf das sagen, weil er sich selbst so
nannte !) Freak ? Nun, zuallererst natürlich kompliziert, viel zu kompliziert
für einen „Kommerzhörer“, seltsam und auch fremd, obwohl es da, in seiner
alten Band „The Mothers of Invention“, einen unüberhörbaren Bezugspunkt
zu meinem Leben als Musikfan und Epigone gab, und das waren Flo & Eddie,
denn die hatten bei den besten Platten von T.Rex die Backingvocals beigesteuert.
Aber natürlich war mir, als diese Dame mir etwas vorlaufen ließ, sofort klar,
dass ich's hier mit einem anderen Kaliber zu tun hatte als bei Marc Bolan,
dass da viel mehr „Kopf“ im Spiel war, auch mehr Potenz, und dass es
überhaupt keinen Sinn macht, sich das anzuhören, wenn man nicht oder
noch nicht bereit ist für die Konfrontation und eingehende Beschäftigung,
die eine solche Kunst vom Konsumenten verlangt, damit man über den Weg
des Verstehens den Zugang zu ihr findet, den sie verlangt und... verdient.
Nebenbei hören jedenfalls... nun, vielleicht gibt es ein paar „Ausnahmen“,
Lieder wie „Bobby Brown“, bei denen das möglich ist, aber eben trotzdem
nur möglich, nicht unbedingt auch angeraten, und natürlich erscheint
einem die ganze „Veranstaltung“ ziemlich bizarr, solange man die Konfrontation scheut
und überhaupt nichts versteht.
Aber Respekt, das muss ich sagen,
Respekt nötigte mir dieser Mann von Beginn an ab, viel zu großen vielleicht,
auch wenn mir seine Texte zu schmuddelig erschienen.
Was diese betraf, konnte ich ihn zumindest insofern verstehen,
alsdass sie, wie oft bei Musikern übrigens, immer wieder Notlösungen waren,
weil man, wenn man Lieder schreibt, eben auch Worte braucht,
obwohl es einem selbst in allererster Linie um die Musik geht,
und dass dem so war, dass Zappa in seinem Leben überhaupt nichts so sehr liebte
wie die Musik, dass er eigentlich nie etwas anderes sein wollte als Komponist,
das hatte er mehrfach in Interviews gesagt.
Und natürlich kann man, wenn man will, einen Großteil seiner Texte
als „Unsinn“ abtun, weil er sich eine Menge Scherze erlaubte,
aber eigentlich war und blieb er auch in diesem Gebiet sehr integer,
obwohl es ihm nie genauso wichtig war wie die Musik,
denn da es sich um seine Kunst handelte, waren es eben auch seine Worte,
verkaufte er den Leuten nicht einfach irgendwas, das vorrangig gefallen sollte,
sondern schuf absichtlich Konfrontation, mal mit mehr, mal mit weniger
ernstem Hintergrund, ließ sich – mMn zurecht ! - kein Wort als „unanständig“
verbieten (ich teile mit ihm die Auffassung, dass es überhaupt keine „bösen Worte“ gibt
und will angefügt haben: „sondern höchstens böse Absichten“ !),
Zensur war ihm, der sich selbst auch gerne mal als „konservativ“ (!) bezeichnete,
immer ein Greuel, und die früh gemachte Erfahrung, dass man als Musiker
in den Augen der Gesellschaft „der letzte Dreck“ ist, hatte ihn zum Kämpfer
werden lassen, der, quasi immer in Abwehrhaltung gegenüber bevormundenden
Kräften, auf das Recht des Individuums bestand, selbst zu denken,
und eigentlich sah er darin nicht nur ein Recht, sondern auch eine Pflicht,
weil er in Wahrheit überhaupt nicht gegen die Gesellschaft unterwegs war,
sondern in Dummheit und Denkfaulheit die größte Bedrohung für eben
dieselbe und die in ihr lebenden Menschen erkannte.
So erschien er auch gestern abend wieder irgendwie... schizophren,
denn einerseits behauptete er, sein Land zu lieben, gerne ein Amerikaner
zu sein, und andererseits... war er fast die ganze Zeit über am Schimpfen,
reduzierte die, im Vergleich zu anderen Ländern, noch junge Kultur
der USA auf ein „gar nichts“, bei dem es einzig um Profit ginge,
und irgendwie wünschte man ihm, als die Bilder seines Besuchs
bei Vaclav Havel zu sehen waren, dass er doch dort zu Hause sein
und deshalb auch bleiben möge, wo er geliebt wird,
sich mit seiner Kunst verstanden fühlt, denn natürlich kamen mir
die Worte vom „Prophet, der in seiner eigenen Heimat nichts gilt“
in den Sinn, dachte ich auch an viele Fans, die ich im Laufe meiner
Zeit im Tonträgereinzelhandel kennengelernt habe, tja, und nicht
zuletzt wünschte ich mir, dass Zappas Abneigung gegen Drogen
beim ein oder anderen mir bekannten Fan auf fruchtbareren Boden
gestoßen wäre, denn schließlich hatten ja viel eher die Medien
aus ihm einen „Verführer“ gemacht, aber so manche Leute sind
wohl gerade deshalb auf ihn angesprungen, haben ihn also nie
wirklich begriffen, wollten in Wahrheit überhaupt nichts anderes
als „verführt“ werden und mißbrauchten letztlich seine Kunst
als Soundtrack zur ureigenen Weltflucht.
„Sex and Drugs and Rock and Roll“... ein Mythos auch bei ihm,
obwohl er im ersten Punkt ganz sicher kein Kostverächter war,
dem die bürgerliche Moral im Wege gestanden hätte,
wieso denn auch, wenn es in Wahrheit ausreicht, ein Gewissen zu haben.
Letztlich war's ja doch nur dieser Punkt, an dem sich die republikanischen Hüter
von Sitte und Anstand erhitzten und aufhingen, man stelle sich andererseits
mal vor, dass Papst Paul VI ausgerechnet ihn gerne „für die Jugend“
für ein Konzert im Vatikan verpflichtet hätte, was er natürlich ablehnte,
weil er sich vor niemandes Karren spannen ließ, egal, wie viel Geld
ihm auch z.B. von europäischen Kommunisten geboten worden war,
die offensichtlich dachten, es mit einem der ihren zu tun zu haben...
also viel schlimmer kann man sich ja nicht vertun.
Aber so ist das nunmal. Selbständig denkende Künstler... eigentlich
sollte man es bei Künstlern ja voraussetzen, dass sie selbständig denken,
aber naja... es ist ja auch nicht alles Gold, was glänzt, also muss auch
nicht jeder, der Musik macht, ein richtiger Künstler sein...
also selbständig denkende Künstler, die sind eben Projektionsflächen
für alles mögliche, und dabei wollen sie doch eigentlich bloß ihre
Kunst machen und davon leben, ja, vielleicht sogar dafür respektiert werden.
Blöderweise hat Zappa behauptet, dass Komponieren keine Arbeit wäre,
so ein A...loch, also echt, wie konnte er das nur sagen, nur weil's für ihn
so war, weil's ihm so viel Spass machte, dass er's überhaupt nicht als
Arbeit wahrnahm und empfand, aber Mensch... so bekommt man,
als „der letzte Dreck“ für die Gesellschaft, ja nie den Respekt,
den man ja eigentlich einfordert, dann denken die Leute ja erst Recht,
es mit arbeitsscheuen Faultieren zu tun zu haben, die sich die gebratenen
Hähnchen möglichst in den Mund fliegend wünschen,
und wenn man dann noch das Hohelied (auf die geschlechtliche Vereinigung)
singt, dann ist das Bild vom amoralisch degenerierenden Nichtsnutz,
der immer nur auf Kosten Anderer seinen Spass haben will, komplett,
herzlichen Dank auch noch, Herr Zappa, da haben Sie uns... also der ganzen Zunft...
einen Bärendienst erwiesen, wenn man dann noch die Drogenkonsumenten
dazu zählt, die's unter Ihren und anderen Fans eben leider doch auch gibt,
dann braucht man die Musik ja gar nicht mehr anhören,
um den „Typen mit dem Dreizack“ zu erkennen, der uns in seine Hölle
führen will, aus der es dann kein Entrinnen mehr gibt.
Und ausgerechnet Sie haben Sticker auf Ihre Alben gebäppt, auf denen
zu lesen stand, dass es, zumindest bei Ihren Platten, keine solche Gefahr gäbe ?
Das ist ja wohl der Gipfel. Wo denn dann soll Pamela des Barres hinkommen ?
In die Gemeinschaft selbstaufopfernder, klösterlicher Jungfrauen etwa ?
Ne, im Ernst, es ist schon irgendwie traurig, wenn ein Künstler
selber mit verhindert, dass es zur Erfüllung seines dringlichsten Wunsches
kommt, nämlich dass die Menschen sich vorurteilsfrei mit seiner Kunst
beschäftigen, dass sie die Konfrontation nicht mehr meiden sondern
die Musik auch anhören, um die's ihm schließlich ging,
und es ist geradezu ärgerlich, wenn dieser Künstler, im Angesicht des Todes,
es für egal erklärt, ob man sich an ihn durch seine künstlerische Hinterlassenschaft
überhaupt erinnert.
Ein merkwürdiger Mann war das, dieser Frank Zappa.
Mein Respekt gebietet es mir ja noch immer, ihn – und damit auch sein
gesprochenes Wort – ernst zu nehmen.
Die während der Doku erklingende Musik gefällt mir zusehends besser,
auch hindert mich (schon lange) keine falsche Moral (mehr) daran,
die Texte als das zu erkennen, was sie sind,
aber ob ich die weiterführende künstlerische Konfrontation jetzt noch brauche... suchen
werde... also... ich weiß nicht, vielleicht hätte ich das doch damals
tun sollen, statt vor irgendwelchen Komplexen zu flüchten.
Ich sehe heute viele Gemeinsamkeiten, fühle mich dann aber doch dem
Dieter Bohlen und damit dem „Cheese“ verwandter, dessen Form
und Geschmack der breiteren Masse mehr entgegenkommt als
die ständige Konfrontation mit individueller Wahrnehmung und gestalterischer Kraft,
ich sehe mich immernoch als eklektizistischer Epigone, nicht als Innovator,
eigentlich überhaupt nicht, eher kämpfe ich um den Erhalt von auch
in der Unterhaltung zusehends nicht mehr voraussetzbaren Hörbedingungen,
damit aber auch gegen dieselben Ungeister, die jegliche Innovation
und Individualität erschweren und letztlich zu eliminieren drohen.
Ich bin eben auch kein solches Genie, bin vielleicht sogar weniger zynisch,
obwohl das bezweifelt werden kann, wenn man hier mal meine Texte aus
den letzten Monaten liest. Und natürlich laufe ich Gefahr, die Frage,
die dieser Betrachtung den Titel gibt, mit Boshaftigkeiten zu beantworten,
in etwa so:
„Kann man diesen Künstlern trauen ?“
Natürlich nicht. Wenn man ganz großes Pech hat, dann sind sie
auch noch ehrlich, so wie dieser Frank Zappa, und dann wird man
nicht mehr mit denselben Lügen beschissen, an die man sich gewöhnt hat,
sondern mit der Wahrheit, und das geht schon mal gar nicht,
denn man muss dann ja selber denken, um herauszufinden,
wo und womit sich so ein Künstler dann trotz allem selber bescheisst,
denn die künstlerische Wahrheit ist ja nie so absolut,
dass man sich denkfaul an ihr festhalten und orientieren könnte,
so wie man's eben durch die Lügen gewöhnt ist,
an die man sich, zwecks der Sicherheit eines vertrauten Bodens
unter den eigenen Füßen, dann letztlich eben doch lieber klammert.
Aber eigentlich ist bereits die Fragestellung eine falsche, denn es müsste
heissen: „Kann man überhaupt einem Menschen trauen ?“,
und dann wäre die korrekte Antwort zunächst wiederum eine Frage,
nämlich die, ob man sich selbst trauen kann.
Falls ein Mensch dazu in der Lage ist, diese Frage für sich mit
einem „Ja“ zu beantworten, dann wäre zumindest eine Grundlage
dafür vorhanden, es auch mal mit jemandem anders zu versuchen,
es muss ja nicht gleich ein Künstler sein.
Man kann und darf aber, wenn es sich um einen richtigen Künstler handelt,
der auch selbst diese Frage für sich mit einem „Ja“ beantworten kann,
ohne dabei rot zu werden, mal vorsichtig davon ausgehen,
dass er einem die Wahrheit sagt, auch wenn diese Wahrheit dann im seltensten Fall eine
absolute ist. In jedem Fall aber ist Vorsicht geboten,
erst Recht bei der Wahrheit, denn da mutmaßlich die meisten Leute
heutzutage die Frage eben nicht mit einem „Ja“ beantworten können,
sondern sie mit einem eindeutigen „Nein“ beantworten müssten,
wird man eigentlich sowieso beschissen und hat sich an die Wahrheit
von zu vielen Lügen gewöhnt, um dann bei einer echten Konfrontation
mit der Wahrheit nicht Gefahr zu laufen, den Boden unter den Füßen
zu verlieren.
Doch, in etwa so würde ich das schreiben, wenn ich die titelgebende Frage
beantworten müsste, und die wird einem ja eigentlich laufend gestellt,
weil die Leute sich das selbst laufend zu fragen scheinen,
wenn man so als Künstler vor ihnen steht und sie sich
deswegen, wenn auch vielleicht nur für diesen Moment,
mit einem konfrontieren.
Sie scheinen sich das zu fragen, auch wenn sie dann gar nicht offen und ehrlich mit der
Frage rausrücken sollten, weil die ihnen zu persönlich erscheint.
Ich, als Künstler, frage mich das natürlich nicht mehr, seit ich selbst
die Frage, ob ich mir überhaupt vertrauen kann, mit einem „Ja“ beantworte,
ohne dabei rot zu werden. Ich suche mir nur, wie jeder andere Mensch auch,
selber aus, mit wem ich's dann probieren will – und mit wem
dann doch lieber nicht oder auch nicht mehr.
Mir als Künstler allerdings... kann man natürlich nur trauen,
wenn man mich nicht als Wesen von einem fremden Planeten,
sondern als Menschen sieht, doch, dann müsste es funktionieren !
Rupi am 11.01.2019 in Memoriam Frank Zappa.
© Rupert Lenz 79110 Freiburg