Neuer Blog (August 2016 bis Dezember 2017)

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Ein guter Rutsch auf mehreren Ebenen

 

Jetzt ist es wieder so weit, das alte Jahr neigt sich dem Ende zu und ich wünsche natürlich

allen lieben LeserInnen einen guten Rutsch ins neue !

Auch auf meiner Gedichteseite wird sich bald etwas ändern,

denn ich werde diesen Blog abschließen (dies ist dann der letzte Eintrag)

und ab 2018 wieder einen neuen beginnen,

bei dem die neuen Einträge dann immer UNTENDRAN kommen (so ist es,

aus technischen Gründen, einfacher für mich).

Apropos "Rutsch"... sicher gibt es einige Zeitgenossen,

die hie und da, was sich nicht vermeiden lässt, immer mal wieder einen "Niveaurrutsch"

bei meinen Gedichten/Prosatexten wahrnehmen,

dann natürlich, wenn man sich beklagen will, eher "nach unten", aber... das ist nunmal so,

wenn man als Schreiberling auf mehreren Ebenen unterwegs ist.

Die "Pennälerlyrik" kann da natürlich nicht dasselbe Niveau haben wie die "Ernsthafte Lyrik"

(und selbst da gibt es Niveauunterschiede bei den einzelnen Texten),

außerdem schlüpfe ich nicht nur in Rollen, deren Charaktere dann ein jeweils anderes Niveau aufweisen,

sondern ich denke mich in manchen Texten auch ins Gegenüber mit ein oder in eine Figur,

von der ich erzähle, und dann... hat es schon wieder ein anderes Niveau.

Also... man störe sich besser nicht dran, es gehört zu meiner Kunst dazu

wie der Hut zum Udo Lindenberg... ich selbst sehe mich da (und sonst natürlich auch,

denn im Geiste sind wir immer Brüder geblieben !) immer noch dem Georg Danzer verwandt.

 

Ich bin gerade eben nach dem Einkaufen zwei alten Bekannten von mir begegnet,

beide gelten nicht gerade als Mitmenschen von "hohem Niveau",

weil sie immer wieder das Gefängnis von innen gesehen haben.

Der eine ist erst seit kurzem wieder in Freiheit,

der andere hält sich nun schon länger wacker "draussen",

aber natürlich fragt man sich, wenn man die zwei nun so zusammen sieht,

wie lange es denn diesmal "gut geht".

Wer ist da wohl der "schlechtere Einfluss" für wen ?

Trotzdem sind es Menschen, ich habe kein Problem damit, sie zu kennen

und zu grüßen, da mag ich bei mir selber noch so sehr aùf ein "anderes Niveau" wert legen,

es ist schneller passiert, als man denkt und... man befindet sich ganz plötzlich woanders,

weshalb ich es überhaupt nicht leiden kann, wenn irgendwelche Schnösel in Zwirn sich für etwas besseres halten.

Meistens sind sie es dann doch nicht - man muss halt, wenn man in Kontakt mit Leuten tritt,

denen die Strasse näher ist als das Bankkonto, aufpassen.

Wie hat Konstantin Wecker im legendären "Willy" sinngemäß gesungen ?

"Echter sind die schon, aber es sind Geschlagene,

und wer im Leben immer wieder geschlagen wird, der schlägt halt irgendwannn zurück".

So ist es. Braucht sich keiner was drauf einbilden, wenn es ihm besser geht.

Manchmal liegt das wirklich nur am Elternhaus, in das man geboren wurde.

Auch ich habe Glück gehabt, sehe es aber erst Recht als Glück an, dass meine Eltern

nicht zu reich waren, dass ich nicht alles sonstwohin gesteckt bekam,

sondern mir dann doch das meiste erarbeiten musste.

Den Wert der Arbeit jedenfalls habe ich nie aus den Augen verloren,

den Wert des Menschen nie am Geld und an Äußerlichkeiten gemessen.

Gerade deshalb soll der Wunsch nach einem "guten Rutsch" und auch das "gute Neue Jahr" vor allem jene erreichen,

die vom Glück nicht so begünstigt wurden wie mancher Verbrecher, der sich hinter einer gutbürgerlichen Fassade verschanzt,

und nur deshalb nicht im Knast sitzt, weil andere für ihn bezahlen müssen.

Solchen Zeitgenossen wünsche ich schon lange nichts Gutes mehr,

auch keinen "guten Rutsch", der da ja nichtmal im Niveau stattfinden könnte, denn...

die haben überhaupt keins.

 

Rupi am 29.12.2017

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Ein Outing und ein Lob

 

Das Thema Werbung ist schon ein leidiges, oder ?

So natürlich auch für mich, aber... Überraschung... gar nicht so, wie man es

(sofern man mich nicht wirklich gut genug kennt) von mir erwartet,

denn... ich will mich hier mal outen,

ich bin eher für denn gegen Werbung, auch kommerzielle,

und an diese Form denkt ja jeder automatisch zuerst,

obwohl es auch ganz andere Formen gibt,

na, egal, mir soll's hier nun um eben diese, die kommerzielle Werbung gehen,

durch die sich quasi Hinz und Kunz gerne "belästigt" fühlt,

weil irgendwer einem halt immer wertvolle Zeit zu rauben scheint,

nur weil man sich etwas andrehen lassen soll,

ganz egal, ob man das nun braucht oder nicht.

 

Fernsehwerbung, Werbung im Internet, Werbung in der Zeitung,

Werbeprospekte und und und... man wird ja tatsächlich mehr oder weniger

zugemüllt damit, und klar, ich kann's gut verstehen,

sie verursacht außerdem zusätzliche Kosten zB für die Altpapierentsorgung,

die jeder Haushalt letztlich selber zu bezahlen hat.

Werbung hat also mitnichten nur Vorteile, sondern auch - manchmal extreme - Nachteile,

aber der Umkehrschluss ist eben genauso richtig,

und es geht ja hoffentlich letztlich nicht darum, ob Werbung an sich sinnvoll ist (ist sie!) oder nicht,

sondern darum, ob und wieweit man manipuliert und verarscht wird,

welche Rechte man drangibt, wenn man sich auf dies oder jenes einlässt

und ob man sich dessen auch bewusst ist (Facebook !),

und überhaupt... dass man doch bitteschön immer noch selber auswählen will,

auswählen aus einer echten Auswahl (mit Alternativen) und sich nicht einfach

alles vorsetzen lassen möchte, was irgendwer nun denkt, dass man es bräuchte

- und dann auch noch genau von dem bzw. dieser Firma...

aber Werbung an sich... unglaublich, was die alles ermöglicht,

auch wenn man sich selber gar nicht sponsorn lässt.

 

Meine Gedichteseite zum Beispiel... also genau der Umstand, dass ich hier so alles mögliche

von mir "reinsetzen" kann, dabei sehr frei bin und bleibe,

und Du... lieber Leser/liebe Leserin... kannst das dann auch lesen.

Super, oder ? Naja, jedenfalls, sofern Du nicht beim Lesen zur Überzeugung kommst,

dass diese Seite nun wirklich nix für Dich ist.

Aber eben für alle anderen, die es toll finden, und ich...

ich bin dankbar dafür, denn es werden immer mehr (ich kann das täglich nachgucken !),

quasi nach anfänglicher "Diaspora". Toi Toi Toi !

Tja, und ohne die Werbung der Seitenbetreiber... nun, es wäre für mich schon

lange nicht mehr gratis, und es ist gut, dass es gratis für mich ist.

Upgraten kann ich immer noch, sobald ich es mir leisten kann...

und dann verdienen sie auch Geld, das sie direkt von mir bekommen,

die Leute von npage.de, ansonsten: Die Werbung macht's möglich.

Ich will mich an dieser Stelle für die bereits jahrelang dauernde "unsichtbare" Zusammenarbeit

bedanken, das ist prima, Jungs und Mädels, und keinesfalls selbstverständlich,

denn eine eigene Homepage machen und sich drum kümmern...

kostet Geld und Zeit, die ich nicht habe und dann für so Texte hier verwenden kann !

 

Auch muss ich als Argument für Werbung meine Tätigkeit als kreativer Mensch

ins Feld führen, denn... viele kreativen Menschen hätten gar keinen Job,

der ihren Talenten entspricht, wenn sie nicht quasi "bei der Werbung untergekommen" wären.

Außerdem... Tonstudios mit neuestem Equipment könnten längst nicht mehr

allein überleben von Aufnahmen/Produktionen für Musiker, die sich das (noch) leisten können, 

statt alles in Heimarbeit mit PC zu machen, nein... die Aufträge aus der Werbung

sind da richtige Existenzsicherer, und das nicht ohne Grund.

Aber die Kreativität... die durch Werbung gefördert wird und damit ausgelebt werden kann,

sie ist mir letztlich viel mehr wert als fast alles, was ich zum beklagen fände,

und das ist auch nicht wenig, klar.

Aber ich habe mich entschlossen, mich hier - wo mir ja sowieso überhaupt nichts

"zu peinlich" zu sein scheint, um es dann nicht doch zu zeigen ! -

mal so richtig zu outen, auch wenn es mit dem, was ich da tue,

sicherlich nicht zur "Vorbildserfüllung" langt... will sagen:

Kann und soll wirklich jeder so halten, wie er will,

bloß bitte halte aber auch niemand etwas für selbstverständlich,

was es ohne Werbung für ihn an Gutem überhaupt nicht gäbe !

 

Ich bin nämlich mal wieder "nicht normal",

nichtmal im Haus, in dessen Erdgeschoß ich nun auch schon wieder länger

als ein halbes Jahr wohne.

Nein, es ist nicht so, dass ich ausgestoßen wäre, oder "nicht akzeptiert",

alles prima mit den Nachbarn... wenn überhaupt, dann habe ich mich

mal wieder selber ausgestoßen, weil ich als EINZIGER erkennbar bin,

der es mit der Werbung anders hält als die Mehrheit hier.

Deswegen bin ich auch nicht "normal", denn was "normal" ist, wird stets

durch eine/die Mehrheit definiert.

Und die Mehrheit hier, in "unserem Haus" in Freiburg Betzenhausen/Bischofslinde,

die "isoliert" mich quasi automatisch durch ihre Briefkästen.

Null Problem, wirklich, gar keins... aber selbstverständlich müssen sie sich ja

quasi automatisch fragen, um "was für einen" es sich denn beim "Herrn Lenz" handelt,

denn der geht offenbar als einziger einen Sonderweg,

an seinem Briefkasten sieht etwas anders aus als an allen anderen,

obwohl es ja dieselbe Art Briefkasten ist.

Und das ist eben mein Outing, zusammen mit der Antwort auf die Frage,

die sich meine lieben MitbewohnerInnen quasi zwangsweise stellen müssen,

wenn ihnen denn nicht doch alles wurscht ist hier,

solange es ihnen nur gut geht. Auch gut !

 

Alle anderen stellen sich, früher oder später,  wie von selber die Frage:

"Wieso macht er das ? Wieso macht er nicht einfach mit, ist doch sowieso besser,

oder etwa nicht ?", denn an meinem Briefkasten steht doch tatsächlich,

an derselben Stelle, wo bei ihnen allen "Werbung ? Nein Danke !" steht,

ein in anderer Farbe aber selber Schrift deutlich lesbares "Werbung ? Ja Bitte !".

Und das steht da nicht nur, weil ich es als "Single-Haushalt" tatsächlich bevorzuge,

diverse Werbeprospekte und -Zeitungen auch zu erhalten,

da ich mich dann doch gerne über Angebote von den Firmen Pilz bis Schulz

auf diese Weise informieren lasse, um mir dann auszusuchen,

ob da irgendwo was Passendes für mich dabei ist,

dessen Kaufanreiz ausreicht bis hin zu meiner Investitionsentscheidung,

sondern eben auch... damit sich die Leute in unserem Haus diese Frage stellen

und einfach für sich selber beantworten.

Wenn sie dabei zum Schluss kommen, dass ich eben nicht mitmache,

weil ich nicht mitmachen muss,

dass überhaupt keiner mitmachen muss,

wenn er für sich selber zu einer anderen Entscheidung kommt,

dann... ja dann... dann habe ich meinen Mitmenschen in Gestalt der Nachbarn

und Mitbewohner bereits mit so einem "Pipifax" einen richtig guten Dienst erwiesen,

denn sie denken selbständig und letztlich werden alle davon profitieren,

die Familien, die Nachbarn, die Arbeitskollegen, die ganze Gesellschaft !

 

Nur durch einen "Querkopf" und die Bewußtwerdung, die eine sanfte Konfrontation

mit dessen Dasein auslöst, wird man sich als Mensch manchmal nämlich einer

Potenz bewusst, die man aus den Augen verloren oder sonstwie vernachlässigt hat

vor lauter "wichtigen Dingen", die als Anforderungen ja die Potenz ständig "verlangen",

je mehr, desto besser, und leider auch gleichzeitig - wenn sie in Fülle vorhanden sind -

das Sichtfeld einschränken, die Konzentration überforden und...

Potenzen zu rauben drohen.

Also: Ich bin potent, und je potenter meine Mitbewohner sind,

umso besser wenn wir hier mal gemeinsam ein Hausfest veranstalten wollen ;-) !

Ja, so einer bin ich eben (lmao).

Wenn ich wem gut tun kann und das auch noch, wie in diesem Fall, ohne viel Aufwand

(Schild umgedreht, fertig !), dann tu ich das doch gerne,

selbst wenn ich mich damit wiedermal isoliert fühle.

Echt, natürlich hatte ich mich in einer Minderheit erwartet, aber der einzige ?

Na sowas... na gut... einer (wenigstens) muss es zwar nicht, sollte es dann aber doch machen,

wenn es irgendwie allen zugute kommt, und das tut es, und zwar sehr.

Ich verlange nichtmal was dafür... nur, dass mich die Nachbarn genauso in Frieden (leben) lassen

wie ich sie. Bisher funktioniert das prima !

 

Das bißchen Isolation... na was hatte ich denn sonst erwartet als Single

in der EINZIGEN 1-Zimmer-Wohnung des Hauses ?

Dass man mir die Bude einrennt mit Angeboten für dieses oder jenes ?

Ne, echt nicht, wenn ich einsam sein sollte und keine Lust habe, Freunde anzurufen oder so was,

dann kann mir sogar die Werbung helfen, auf angenehme Weise die Zeit mit mir allein zu vertreiben.

Hab ich schon mal erzählt, dass ich ein "Gewinner" bin ?

Nein ? Komisch, ich dachte die Sache mit Al Jarreau wäre hier sogar mit Foto dokumentiert worden.

Naja, egal, ich werde hier jetzt nicht all meine Gewinne aufzählen, nur damit man mir glaubt,

dass dies mehr als nur ein "Ausnahmefall" war... aaaaber... einen will ich noch erwähnen,

denn ich habe über Werbung ein Hörzu-Abo gewonnen, welches NICHT automatisch verlängert

wird sondern nach 13 Monaten (! Lange Zeit ! Super !) automatisch aufhört.

Nun, ich konnte unter verschiedenen Abo-Gewinnen (die ja auch nichts anderes als Werbung sind)

auswählen, und da ich zwar nicht unbedingt eine Fernsehzeitschrift brauche,

aber seit Jahren das "große" Rätsel zu lösen liebe, das in der Hörzu drin ist,

war die Wahl für mich sehr einfach.

Meine Mutter hatte sie mal abonniert gehabt, und... nun, ich bin genau durch diese Art Rätsel

letztlich selber dazu gekommen, sowas zu machen, weil eben meine Mutter mal damit zu mir kam

und mich um Hilfe bat: "Was fällt Dir denn DAZU ein ? Echt schwer, ich hab keine Ahnung,

normale Kreuzworträtsel gehen anders..." und das war mein Einstieg, denn normale Kreuzworträtsel...

naja, die kann man auch machen, aber ich find die ziemlich langweilig.

Damals gab es "dieses Rätsel" nur in der Sommerzeit,

und ich freute mich schon drauf, und siehe da: Nun gibt es das durch alle Jahreszeiten hindurch,

NOCH besser ist das nun für mich.

Ich war auch Sudoku-Fan bevor die Sudoku-Welle hier überhaupt losging,

mindestens ein Jahr zuvor war ich da zum Junkie geworden (bin's immer noch)

und auch davon gibt's wöchentlich zwei.

Merkt ihr was ? Ich mache Werbung für die "Hörzu", nur, weil ich mich freue

und die Freude teilen will (die "Funke" Verlagsgruppe kann mir ja gerne noch was zusätzlich

aufs Konto überweisen... lmao... zusätzlich zum Gewinn... aber ich werde echt nicht dafür

gesponsert/bezahlt, auch gekauft worden bin ich nicht).

Das "Altpapier" entsorgt übrigens ein Freund und Zweitverwerter, der gerne die Artikel liest

und sich auch freut, weshalb ich die Dinger für ihn ansammle/aufbewahre,

bis er sie dann zu sich nach Hause mitnimmt.

Und, ist das schlecht ? Bitte bitte braucht keiner Hörzu kaufen meinetwegen,

gut finden, was ich gut finde, mir was nachmachen, weil ich's mache (kann !),

alles wurscht egal, aber: Jeder wählt sich selber aus, jeder MUSS sich sogar mal

entscheiden für irgendwas und dann...

dann wäre es prima, wenn er das auch GUT findet, denn...

man denke nur mal an eine Ehe (:p), manchmal MUSS man's nämlich gut finden... haha.

Tja... und wer ein "Gewinner" ist oder sein will, was nützt dem auch der größte Gewinn,

wenn er den nicht gut findet ?

Noch heute zehre ich von der Erinnerung an mein Treffen mit Al Jarreau,

höre die ein oder andere CD gerne an, die ich gewonnen habe,

nur mein Melissa Etheridge T-Shirt (beim Radio gewonnen), das passte nicht mehr.

ging aus der Naht und musste auf den Müll.

Aber irgendwie fand ich alles gut, was ich bisher gewonnen hab und bin verschont geblieben

von überflüssigen Staubfängern oder eben Sachen, die mir nix bringen.

Thank God !

 

Wobei wir beim Lob wären, welches ich hier auch noch aussprechen will,

und auch das hat mit Werbung zu tun,

es gibt nämlich fantastische Werbung, nicht nur Nerverei.

Die aktuelle Werbung der "Jet"-Tankstellen (Zeichentrick mit Opa und Enkel)

ist ja wohl allererste Sahne... da müssen die "Geiz ist (wieder oder immer wieder ?) Geil"-Macher,

die ausgerechnet mit einem wirtschaftsschädlichen Spruch ihre bedauernswert beschränkte

Humorfähigkeit unter Beweis stellen wollen, noch ne ganze Menge lernen,

um so ein Niveau zu erreichen, und zwar in jeglicher Hinsicht

(der Spruch des Opas zeugt AUCH von feinsinnigerem Humor !).

Bin begeistert, und wenn ich Autofahrer wäre... wenigstens ne "Jet" in der Nähe hätte...

naja, muss ja nicht, aber da ist wirklich alles drin, Info, Spass, Anreiz... und sogar Kinder

sind mal wieder mit angesprochen, und das ist - in diesem "Produktsegment" ! - echt 'ne

Leistung, und zwar eine von funktionierenden Gehirnzellen, die nicht aufgeben,

wenn sich ihnen mal wirklich eine Herausforderung bietet.

Die können dann auch die Rätsel in der Badischen Zeitung lösen,

die ich auch gerne mache (Wochenende, "Magazin"),

obwohl mir die Edith Fischer fehlt, die sie früher für uns Leser ausgedacht hat (Ruhestand).

Und schon wieder habe ich Werbung gemacht, außerdem sieht's nun so aus,

als ob ich "flex" (NachfolgerIn von Frau Fischer, deren Brillianz im Voraus- und sonstwie -denken

nunmal schwer zu erreichen ist !) nicht auch gut fände.

DOCH ! Weiter so ! Dankeschön ! All diese Dinge sind schließlich Ergebnis von harter Arbeit.

Manche Leute nämlich machen sich nur Arbeit, damit andere Leute ihren Spass haben.

Und, nein... ich löse Rätsel für die Freude, die es mir macht, sie zu lösen,

nicht wegen der Gewinne, die es auch gibt (je besser mir das Rätsel gefällt,

umso weniger schicke ich die Lösung ein, soll doch jemand anders sich über den Preis freuen,

wenn ICH schon derart happy mit dem Rätsel selber bin !).

Außerdem... man spürt dabei seine Potenz, vielleicht trainiert man sie,

auf jeden Fall kann man immer was lernen, mit jeder Frage mehr.

Das Leben ist echt schön, logischerweise nicht für Neidhammel und Möchtegerns,

Spielverderber sollen ohnehin verlieren und...

Werbung ist gut, siehe "Jet" !

 

Rupi am 02.12.2017

 

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Und wieder ein Nachruf...

 

Was haben u.A. die Songs "Secret World" (Tears For Fears), "Believe", "Tiny Dancer", "Levon",

"Your Song", "Sorry Seems to be the Hardest Word" (Elton John), "Space Oddity" (David Bowie),

"Gulliver", "La Collina del sonno" (Angelo Branduardi), "The Beauty and the Beast" (Stevie Nicks),

"Without You" (in der Version von Harry Nilsson) miteinander gemeinsam,

außer, dass es sich um absolute Lieblingslieder von mir handelt ?

Die Antwort ist ein Name, ein großer Name unter Musikliebhabern und -kennern,

und dieser Name ist Paul Buckmaster.

Wenn der Name Paul Buckmaster in den Credits einer Platte auftauchte,

zB auch bei Miles Davis oder, jüngere LeserInnen aufhorchen, Taylor Swift,

bedeutete das stets: Arrangements vom Allerfeinsten, ob für Streicher, kleines Ensemble,

ganzes Orchester oder Gesang,

oft hat der Mann dabei auch selbst dirigiert,

manchmal spielte er sie selber (am Synthesizer) ein,

außerdem komponierte er auch selbst (vorrangig Filmmusiken wie zB für "12 Monkeys")

und gewann 2002 immerhin einen Grammy.

Paul Buckmaster war nichts weniger als ein Genie.

Und dieses Genie, das zu allem Überfluss auch noch Cello spielte im Orchester, welches zu Beginn ihrer Karriere

meine Lieblingsband Barclay James Harvest bei Aufnahmen und Konzerten begleitete,

ist am 07. November verstorben.

Paul wurde 71 Jahre alt (und war bis zuletzt am Arbeiten für eine Unmenge anderer Musiker).

2017 ist, in dieser Hinsicht, wahrlich nicht weniger "schlimm" als es 2016 war...

Man gönne sich, um sich mal zu Gemüte zu führen, was für ein großartiger Musiker da von uns gegangen ist,

ein paar dieser Lieder... oder, am Besten, man höre sich Elton John's Album "Madman Across the Water" als Ganzes an...

vielleicht versteht man dann, wieso ich nun, da ich diese Nachricht bekam,

hier sofort ein paar Zeilen schreiben musste...

Ich weiß... der Name ist nicht so bekannt, weil Arrangeure eben meist im Hintergrund bleiben,

aber so viele Platten wären ohne ihn nicht das geworden, was sie für mich sind:

Meilensteine der Musikgeschichte.

Mit Buckmaster ist erneut einer der ganz Großen von uns gegangen und ich kann wiedermal

nichts weiter tun als mich verbeugen und "Danke" sagen...

was Besseres kommt nicht nach. R.I.P. !


Euer Rupi am 09.11.2017

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"Könige von Hollywood"

 

Im Lied "King of Hollywood" (Album "The Long Run", 1979) sangen die Eagles damals über einen ekligen Typen,

der mit den Träumen junger Mädels, zum Filmstar zu werden, spielt, und sie mit allerlei Geschwätz

zu sexuellen Gefälligkeiten erpresst.

Der Unterschied zur momentan durch die Medien gehenden Realität (Harvey Weinstein) ist, dass dieser

"König von Hollywood" im Filmgeschäft überhaupt keine "Macht" hat...

die vorgegebenen Kontakte überhaupt nicht existieren,

er ist ein Schwindler.

Dass es aber die "Besetzungscouch" wirklich gibt und es generell auch

immer mal wieder zu sexuellen Übergriffen im Unterhaltungsgeschäft kommt,

war mir bereits lange vor den "Fällen" Weinstein und Kevin Spacey (erst Recht erschütternd,

wenn es sich, wie bei ihm, um einen Künstler handelt, dessen Arbeit ich mag) bekannt.

Offenbar führt Macht und Geld quasi automatisch immer wieder zum Mißbrauch,

bringt Menschen dazu, eine privilegierte Position auszunützen

und auf Kosten (der Würde und des Wohls) ihrer Mitmenschen einfach zu "machen, was sie wollen",

und wenn man bedenkt, wie lange da oft geschwiegen und weggesehen wurde,

kann man sich vorstellen, dass es gerade nur eine Art "Spitze des Eisbergs" ist,

die da "rauskommt"...

und dann will man vor lauter Ekel oft gar nicht noch mehr wissen.

Was man als Mann, der hierbei konfrontiert wird mit den schlimmsten Auswüchsen

männlichen Sexualverhaltens, mMn aber keinesfalls tun sollte,

ist, sich selbst in Sicherheit wiegen und alles weglügen, was man

mit diesen Übeltätern gemeinsam hat bzw. (wenn man der Konfrontation entgangen ist)

haben "könnte".

 

Ich schreibe diese Zeilen sicher nicht, um für Verständnis oder gar Sympathie zu werben

gegenüber Weinstein, Spacey & co, im Gegenteil,

ich schreibe sie aber, weil auch ich ein Mann bin und mich als solcher in der Verantwortung sehe...

und auch, weil ich a) selbst Mißbrauch erfahren habe und b) schon des "Stalkings" bezichtigt

worden bin. Ja, wenn man meine Seite hier durchliest, dann kann man eine ganze Menge Texte finden,

die sich auf die ein oder andere Art mit dem Thema auseinandersetzen,

und sogar einen, bei dem ich mich selbst dazu bekenne, gegenüber einer Person einst

die Grenze zum Stalking überschritten zu haben (komischerweise aber wurde ich erst viel später,

von einer anderen Person, quasi "offiziell" beschuldigt, was völliger Humbug war -

was aber kein Humbug ist, das ist zB das, was ich in "Vorsicht Fallen !" - unter "Betrachtungen" -

geschrieben habe, und dass es tatsächlich viele Dinge gibt, vor denen man Angst haben kann,

wenn man es mit einem Menschen zu tun hat, der sich gewissen Normen verweigert.

Und Ängste muss man immer ernst nehmen, aus Ängsten wird schnell Hass,

aus Hass wird schnell Gewalt... und selbst wenn ich flüchten wollte, der Auseinandersetzung damit,

wie ich wahrgenommen werde und warum, 

kann ich, als Künstler, ganz sicher genausowenig entgehen wie der Selbstkonfrontation !).

Wenn ich also, wie gerade, über andere Männer Negatives lese oder höre, dann berührt das bei mir

automatisch "sensible Bereiche", und das zeigt mir, dass die Auseinandersetzung mit Dingen,

die ich erlebt habe, ganz genauso wie mit Dingen, die ich selber gemacht habe,

plus dann Dingen, die ich zwar nicht getan habe - die man aber mutmaßlich hie und da über mich denkt

oder dachte - nicht abgeschlossen ist.

 

Ja, wahrscheinlich ist diese Auseinandersetzung zwangsweise

nie wirklich abgeschlossen, ist jede derartige Konfrontation - so wenig sie auch tatsächlich mit einem selber zu tun haben mag -

eine Art "notwendiges Übel" (solange es nicht die zwangweise stattfindende Konfrontation eines Mißbrauchsopfers

mit dem Täter ist, dem es sich dann abermals hilflos ausgesetzt fühlen müsste),

die zu dem gehört, was ich die "Umarmung des Wolfs" nenne (der Titel eines Songs,

dessen Übersetzung ins Deutsche man hier unter "Englische Songtexte ins Deutsche übersetzt" lesen kann,

dort findet man auch den mMn ebenso "wichtigen" Text von "Durschnittlich männlicher Mensch",

der - auch wenn es sich hier mehr um eine Rolle handelte, in die ich für's Lied geschlüpft bin -

das Thema variiert, fortführt und, für's "normale Leben", anschaulicher macht).

Und genau dazu, zur "Umarmung des Wolfs", wie ich sie in meinem Songtext meine und beschreibe,

will ich all meine männlichen Geschlechtsgenossen hiermit aufforden.

 

Ich kann ja sonst nichts tun, mögen sich die Gerichte mit Weinstein, Spacey und Konsorten auseinandersetzen,

mögen die Opfer dort Hilfe finden, wo man ihnen glaubt (was sehr wichtig ist...

je isolierter ein Mißbrauchsopfer ist, umso größer die Schäden, die es davonträgt).

Aber, lieber Leser, liebe Leserin, verzeiht mir bitte, wenn ich's nun so ausdrücke:

Wir Männer sind in der Pflicht. 

Wir sollten uns selbst wirklich vertrauen können, sollten uns - jeder für sich - in die Hand bekommen und

im Ernstfall in der Hand behalten, und am allerbesten wäre es,

wenn wir alle wüssten, was wir tun...

je mehr man weiß, was man tut, umso weniger kann einem fälschlicherweise "angehängt" werden,

und wenn man sich selbst vertrauen kann, dann können das auch andere Menschen.

Und Machtillusionen... je eher die verschwinden, umso besser für alle.

Da kann man evtl, sobald jemand, den man kennt, allen Ernstes Gefahr läuft, auf eine reinzufallen,

tatsächlich etwas tun. Nämlich offen und ehrlich miteinander reden.

Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist aber... dann ist es zu spät,

dann hilft vielleicht nur noch ein Therapeut,

aber die Mitmenschen müssen tatsächlich beschützt werden vor den "Kings of Hollywood".

 

Ursprünglich wollte ich das hier nicht auch noch schreiben,

aber mir kommt - als Musiker - immer wieder Whitney Houston in den Sinn.

Konkreter will ich da nicht werden, aber... es hatte tiefere Ursachen,

dass diese Frau mit ihrem Leben nicht klarkam,

das waren sicher nicht nur/einfach der "Ruhm" und das Geld,

da war ein Druck, der für keinen Menschen gesund ist,

gepaart mit einem mangelnden Selbstwertgefühl,

das nicht einfach aus dem Nichts gekommen war.

Manchmal ist es besser, einen Traum zu vergessen bzw. "fallen zu lassen" statt ihn zu "leben".

In diesem Sinne:

Passt auf Euch auf,

 

Euer Rupert (am 04. November 2017)

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Und wieder ein Nachruf...

R.I.P. Tom Petty (20.10.1950 - 02.10.2017)

 

Es liegt bestimmt auch an meinem Alter und es ist sicherlich nicht schön,

denn ich habe das blöde Gefühl, meinen Blog hier mehr und mehr nur zu "besuchen",

um von einem weiteren Menschen "offiziell Abschied zu nehmen",

statt von mir zu erzählen, aber... es muss einfach sein, und ein bißchen von mir gibt's dabei

ja auch zu erfahren... nun hat es also Tom Petty erwischt, völlig unerwartet,

aus heiterem Himmel - und es trifft mich wie ein Hammer.

 

Tom Petty "begleitet" mich mit seiner Musik wirklich schon seit den 70ern,

als ich erstmals "Breakdown" im Radio gehört habe. Ein Evergreen, dem viele weitere folgen sollten:

"American Girl" (wie "Breakdown" vom Debutalbum "Tom Petty and the Heartbreakers" von 1977

und seit dem Film "Das Schweigen der Lämmer" in aller Ohren !)

und "Listen to Her Heart" (vom zweiten Album "You're Gonna Get It", 1978)

waren damals noch an mir vorbeigegangen,

aber "Refugee" schlug ein wie eine Bombe.

Noch reichte es bei mir zum Fan nicht aus, denn beim Durchören von "Damn the Torpedoes" (1979,

für viele das beste Album der Heartbreakers überhaupt !)

wünschte ich mir damals einen höheren Anteil an solchen Rockkrachern

(und noch waren meine Ohren da nicht bereit für Subtileres, geschweige denn verstand ich

Petty's Texte - und die Texte sind bei ihm mMn ziemlich wichtig gewesen,

auch wenn er da sicher nicht in einer Liga mit seinem Freund Bob Dylan spielte !)...

und den bekam ich dann, als 1982 "Long After Dark" erschien.

Dieses Album war für mich der Schlüssel zum "Fansein", dieses Album erfüllte mir den Wunsch,

dieses Album war voll mit Krachern (auch wenn nur ein Song davon, der eher verhaltene Ohrwurm

"You Got Lucky", zum Hit werden sollte) - und ist auch bis heute mein Liebstes geblieben,

auch wenn sich später deutlich zeigte, dass sowohl Petty alsauch seine Heartbreakers

nicht wirklich glücklich damit waren:

Produzent Jimmy Iovine nämlich hatte sich hier quasi "durchgesetzt" mit "seiner Vision" davon,

wie Petty und seine Jungs zu klingen hätten - und das war eben genau die Musik,

auf die ich damals stand... "Straight Into Darkness" zB, das habe ich auch oft und gerne

auf der Strasse gesungen, übrigens bekam Petty dafür explizit Lob von "Boss" Bruce Springsteen,

was mich nicht wundert.

Im Lauf der Zeit wurden aber Lieder wie "Between Two Worlds" und "Deliver Me" zu noch größeren

persönlichen Favoriten von mir... und das Vorgängeralbum "Hard Promises" (1981) überzeugte mich

später nicht nur mit Krachern wie "The Waiting", "A Woman In Love (It's Not Me)" und "Nightwatchman",

sondern auch mit Subtilerem wie "Insider" (ein Duett mit "Honorary Heartbreaker" Stevie Nicks

von Fleetwood Mac, für die er im selben Jahr auch den Hit "Stop Draggin' My Heart Around" geschrieben

hatte und mit der es immer wieder zu Kollaborationen kam, sehr schön auch "I Will Run to You"

von ihrem Album "The Wild Heart" !) oder dem

von Bob Dylan besonders geliebten "Something Big".

 

Noch war Petty hier in Deutschland kein so großer Name, was sich erst ändern sollte mit

dem Hit "Don't Come Around Here No More" (geschrieben mit Dave Stewart/Eurythmics)

vom "Southern Accents"-Album (1985),

das für mich aber bereits "nicht mehr ganz so gut war",

auch wenn das Titelstück mich immer wieder zu Tränen rührt,

und vor allem durch Petty's Zusammenarbeit mit Jeff Lynne (ELO),

der die Alben "Full Moon Fever" (Tom Petty "Solo", 1989) und "Into the Great Wide Open" (1991) produzierte:

"Free Fallin'", "I Won't Back Down", "Learning to Fly".... das sind die Lieder,

mit denen man Petty hierzulande zuallererst verbindet,

für die man ihn liebt...

auch "Mary Jane's Last Dance", das von Rick Rubin gesondert für's "Greatest Hits"-Album (1993)

produziert wurde und abermals - zurecht - einschlug, erfreut sich ungebrochener Beliebtheit...

sowie das auf diese "Greatest Hits" folgende "Wildflowers"-Solo-Album (1994).

 

Dort endete lange Zeit auch meine Sammlung (Der Soundtrack zu "She's The One" - 1996 -

enthielt mMn zu viele Füller...), aber das hatte auch finanzielle Gründe...

die Traveling Wilburys (mit Bob Dylan, George Harrison, Jeff Lynne und Roy Orbison)

wiederum waren nicht so ganz mein Fall,

außerdem "fehlte" mir Ur-Heartbreaker Stan Lynch,

der nach zunehmenden persönlichen Spannungen (die 2 Neuafnahmen zu "Greatest Hits"

hatte er noch mit eingespielt) seinen Hut nehmen musste.

Nachfolger Steve Ferrone, ein brillianter Techniker, schien zunächst geradezu unterfordert,

während der frisch-fröhlich (in der Tradition von Keith Moon) aufs Schlagzeug dreschende

Lynch trotz mancher Timingschwankung lange Zeit für ein belebendes Element gesorgt hatte,

vor allem als Jeff Lynne's Produktion ("Into the Great Wide Open") doch arg stromlinienförmig geriet.

Als 1982 Bassist Ron Blair durch Howie Epstein abgelöst worden war,

hatte sich noch keine signifikante Änderung ergeben, außerdem war Epstein's Backinggesang

ein großes Plus. Ferrone aber musste sich mMn erst in die Heartbreakers einfinden,

die nun das Spass-Element vergangener Zeiten wiederfinden mussten.

Ausgerechnet zu jener Zeit aber geriet Petty selbst in eine große Krise:

Scheidung, Drogensucht... die Platte "Echo" (1999) ist deshalb vielen Hörern zu depressiv

ausgefallen. Komischerweise aber gab es auf "Echo" zumindest teilweise ("About to Give Out",

"Won't Last Long") endlich wieder ungezügelten Rock, außerdem gelangen Petty

melancholische Highlights wie das Titelstück, das formidable

"Rhino Skin" und "No More", die auch bestens auf "Wildflowers" gepasst hätten.

Scott Thurston (Multi-Instrumentalist, der uA mit Iggy Pop gespielt hatte) war als neuer,

zusätzlicher Heartbreaker ebenfalls ein hörbarer Gewinn...

an den Qualitäten von Mike Campbell (einer der besten Gitarristen überhaupt)

und Benmont Tench (Keyboards) gab es sowieso nie einen Zweifel,

diese beiden sind nicht ohne Grund - neben den Heartbreakers - auf unzähligen Studioplatten namhafter

Leute zu hören (zB auf Neil Diamond's "12 Songs", siehe "CDs, die man haben sollte",

aber auch bei Johnny Cash !).

The Future was wide open...

 

Während Petty vom Heroin loskam, die Krise meistern sollte und erneut heiratete,

musste Howie Epstein - nach mehreren Vorfällen, ebenfalls mit Heroin - die Band verlassen

und starb bald darauf durch das Teufelszeug.

Glücklicherweise bekam Originalbassist Ron Blair, der sich jahrelang vom Musikbusiness zurückgezogen

hatte, auf Nachfrage wieder Lust, mitzumachen, und der passte erfahrungsgemäß sowieso bestens dazu.

Dennoch dauerte es bis 2010, dass man die Heartbreakers auf Platte wieder in Bestform hören sollte,

denn weder "The Last DJ" (2002) noch das (Jeff Lynne zum Dritten) dritte Petty-Solo-Album

"Highway Companion" (2006) konnten, obwohl nicht schlecht, so richtig an frühere Glanztaten anknüpfen.

Dafür aber "Mojo" (2010) umso mehr, denn hier spielte die Band wie befreit auf,

man höre sich nur mal Perlen wie "First Flash of Freedom" oder das auf Peter Green's

Instrumental "Slabo Day" aufbauende "The Trip to Pirate's Cove" an !

Wie gut Tom Petty & the Heartbreakers den Blues ("Good Enough" - mehr als das !) spielten -

und über ihn wieder so richtig zum Rocken ("I Should Have Known It" !) fanden - ist geradezu eine Offenbarung...

und Steve Ferrone... war dafür der allerbeste Trommler, den man sich nur wünschen konnte.

Und auch das - nun leider letzte - 2014-er Werk "Hypnotic Eye" war weit überm Durchschnitt

("American Dream Plan B", "All You Can Carry", das an die Spätphase der Eagles erinnernde "Shadow People"...),

nicht nur obwohl sondern gerade weil Petty nicht mehr für die "Singles-Charts" schrieb.

Man kann sagen, dass er auf einem (wenn nicht überhaupt dem) musikalischen Höhepunkt

seiner Karriere "abtreten" durfte, denn er und seine Band waren zuvor nie besser gewesen,

so auch - so wurde es kolportiert - sein Mike Campbell gegenüber geäußerter Eindruck nach dem finalen Konzert.

 

Er war ein wunderbarer Songwriter und ich empfehle, sich nicht mit den Hits zufrieden zu geben,

denn es gibt viel mehr zu entdecken - dafür muss man aber zuhören,

ebenso empfielt es sich, sich mit den Texten zu beschäftigen.

Eine ganz besondere Stärke Petty's nämlich war, Geschichten über Menschen aus dem Alltag

zu erzählen, Situationen und Gemütszustände mit einfachen Worten einzufangen,

manchmal schlüpfte er in die Haut von skurillen Typen,

um das Leben aus anderer Perspektive darzustellen,

und immer fällt dabei Interessantes ins Auge,

immer wieder berührt(e) er mich damit sehr.

Letztlich lebte er erfolgreich den "Amerikanischen Traum"... und seine Musik steht dafür,

erzählt die Geschichte quasi "vom Tellerwäscher zum Millionär":

schnörkellos, geradlinig, unprätentiös.

Ich erinnere mich gerade an eine Diskussion mit einem einst befreundeten Sänger,

der stichelte, dass Petty bei den Traveling Wilburys

"zu all diesen wirklichen Größen nicht dazugepasst hätte"...

er wäre doch, im Vergleich, nur ein "Möchtegern" ...meine Reaktion war:

"Komisch, dass ich von all diesen Größen ausgerechnet den am liebsten höre,

und dann auch noch am liebsten ohne die anderen..."

Naja, es gab ja mittlerweile viele gelungene Nachrufe,

die ihn ins rechte Licht (und genau dort hin, nämlich zu den ganz Großen !) rücken, denn er wurde hierzulande

einfach immer unterschätzt, was auch daran liegen könnte, dass Petty

a) nie so dick aufgetragen hat wie andere und

b) seine Musik - trotz aller Liebe zu den Beatles etc. - derart uramerikanisch war,

dass man sie ohne entsprechende Kenntnis eben dieser amerikanischen Musik

nicht richtig einzuordnen weiß...

wenn aber ein Bob Dylan sagt, dass er "immer zu ihm aufschaut",

so sollte dies zumindest ein Zeichen für die Unverständigen sein

und wenigstens Respekt zur Folge haben, denn Dylan weiß, wovon er spricht.

 

"Makin' Some Noise"... er hat "nur etwas Geräusch produziert" schrieb und sang Petty

auf seine lakonische Art einst über sich selbst.

Er hat dabei aber wirklich wunderbare Geräusche gemacht, der Tom...

und seine Heartbreakers sind wirklich eine der besten Bands der Welt gewesen.

Trotz der Trauer höre ich die letzten Tage Petty's umfangreiches Werk wiedermal voller Freude durch...

Peter Disch schrieb darüber in der Badischen Zeitung, dass seine Karriere "keine wirklichen Tiefen kannte".

Und obwohl das Album "Let Me Up (I've Had Enough)" (1987) damals zum veritablen Flop geriet

(und musikalisch eine durchwachsene Angelegenheit blieb) und Petty im ersten Jahrzehnt des neuen Milleniums

wirklich schwächelte, will ich diesen Worten unterm Strich doch Recht geben... alle unterstrichenen Alben

seien hiermit empfohlen, auch die "Live Anthology" (die ich mir allerdings erst noch zulegen muss)

ist mit Sicherheit ein Ohrenschmaus... und Petty's fast vergessene Kollaboration mit Vorbild Roger McGuinn (Byrds),

das hochmelodische "King of the Hill" (aus dem McGuinn-Album "Back From Rio" von 1991).

Nun wird er wieder mit George Harrison und Roy Orbison musizieren, beim "Great Gig in the Sky"...

vielen Dank für die vielen, vielen tollen Lieder sagt der

Rupert am 03.10.2017

(nochmal überarbeitet am 21. & 22. 10.)

 

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Zum Tod von Walter Becker (20.02.1950 - 03.09.2017)

 

Wenn man mich fragen würde, welche Band aus den USA mich am allermeisten beeindruckt hat,

dann müsste ich nicht lange überlegen, denn bis heute sind es Steely Dan - gewesen, geblieben.

Und Steely Dan, das sind zuallererst das Duo Donald Fagen und Walter Becker,

auch wenn sie mit einem festen Band Line-Up begonnen hatten,

ebenso sind es die ersten sieben Alben von "Can't Buy a Thrill" (1972) bis "Gaucho" (1980),

die ihren legendären Status zementieren, auch wenn es später ein

(sehr willkommenes) "Comeback" gab, in dessen Zug sich mein Wunschtraum,

sie einmal live zu erleben, erfüllte (1996 sah ich sie in der Frankfurter Festhalle,

das Ticket war damals das erste, das bei mir die 100 Mark-Grenze überschritten hat,

teurer als die Eagles noch, die ich im selben Jahr am selben Ort live sehen durfte !).

Nun ist Walter Becker gestorben, die Todesursache ist noch nicht bekannt

(aber er war krank und hatte bereits vor seinem Tod den Kollegen Fagen mit Band

unter dem großen Namen auftreten lassen... was dieser nun wohl weiterhin tun wird)...

und ich sitze da und frage mich, was ich als Nachruf hier schreiben könnte.

Am Besten, so dachte ich gleich, wäre es, einen etwas älteren Text von mir

ins Deutsche zu übertragen... einen Text, den ich "zu" Steely Dan geschrieben habe,

als ich auf "rateyourmusic.com" eine Liste mit Singles machte, die ich in eine Jukebox tun würde...

wenn ich denn bei mir daheim eine Jukebox hätte.

In diesem Text steht eigentlich alles drin, was ich über Becker (und Fagen) denke,

und ich glaube, dass man als Musiker keine tiefere Verbeugung machen kann...

also versuch ich es nun mit der Übersetzung, will aber dem Verstorbenen noch

im Vorraus ein herzliches "Vergelt's Gott" zurufen, denn... er hat uns einen großen Schatz

hinterlassen, einen Schatz mit absolut herausragender Musik und großartigen Texten,

und gerade für die Texte zeichnete vor allem Becker verantwortlich !

Rupi am 03. 09. 2017

 

Die Single: Deacon Blues / Home at Last (beide Lieder aus dem Album "Aja")

 

Becker & Fagen sind furchtbar gemein, oder etwa nicht ?

Nicht nur, dass sie aussehen wie zwei Jungs, mit denen bereits zur Schulzeit keiner befreundet sein wollte,

Jungs, die bei Gelegenheit gemobbt und verprügelt wurden und aus jeder Sportmannschaft rausflogen,

nein, ihre Musik hört sich an, als würden sie nun subtilste Rache nehmen

für alles, was so ein Opfer hat durchmachen müssen.

Es kommt einem so vor, als strecken sie der Welt die ganze Zeit über ihre Zungen raus:

"Wer ist hier nun der Depp ? Wer dachte, er könne uns besiegen ?

Ihr wollt Potenz ? Wir zeigen Euch, was Potenz bedeutet !

Wir bringen Dich dazu, Dich zu fühlen, als wärst Du die dümmste Person auf diesem Planeten...

und in der Zwischenzeit vernaschen wir Deine Freundin...

oder glaubst Du im Ernst, sie könnte widerstehen ?

Sie ist doch sowieso viel zu clever für Dich... wir sind zu clever für Dich.

Nichtmal wenn Du für den Rest Deines Lebens 24 Stunden täglich trainierst

wirst Du es jemals schaffen, an unserem Level auch nur zu kratzen...

Wir sind GÖTTER, das MUSST Du hinnehmen.

Hast eben Pech, aber wir leben nun mal zur selben Zeit auf dem selben Planeten,

und wenn es denn wirklich so ist wie Ihr es uns gelehrt habt,

wenn es hier wirklich nur um "Gewinner oder Verlierer" geht...

dann sind wir die ewigen Gewinner,

schluck das !"

Während die zwei das sagen, kannst Du sie fast auch noch kichern hören.

Du kannst sie einfach nicht schlagen, egal, was Du tust oder sagst:

Zu verkopft um Erfolg zu haben ?

Zu clever um keinen Erfolg zu haben !

Zu kompliziert und verrückt um die Massen zu unterhalten ?

Zu kompliziert für Dich, jemals herauszufinden, wieso sie so viele Platten verkauft haben

und mit ihren Konzerten mehr Geld verdienen als Du es Dir je erträumen kannst !

 

Nimm nur mal das Lied "Deacon Blues".

Du kannst sagen, dass es - mit mehr als 7 1/2 Minuten - überlang ist:

"Überlang und voller Akkordfolgen, die der reinen Selbstbefriedigung dienen,

auf ermüdende Weise in immer demselben mittleren Tempo dahinschleichend,

während eine Geschichte erzählt wird, die keinen Menschen interessiert".

Hey ! Du redest hier über mein absolutes Lieblingslied von Steely Dan !

Kannst Du denn nicht richtig zuhören ?

Es gibt hier keine Sekunde der Langeweile wenn Du es wirklich tust.

Es ist makellos und göttlich.

Du bist lediglich zu blöd, um das zu verstehen, verpiss Dich einfach und

leb eben Dein armseliges Leben weiter...

selbstbezogen und unsensibel, wie Du bist.

Geh zurück und beginne nochmal mit "Do It Again", dem einen Song der Gruppe,

durch den es sogar für einen Deppen wie Dich möglich sein sollte,

so etwas wie Spass zu haben.

Dann, vielleicht, eines Tages... wirst Du bereit sein für die erhabene klangliche Reise,

die sich "Deacon Blues" nennt, was aber nicht bedeutet, dass Du jemals fähig sein wirst,

sie zu verstehen.

Es bedeutet nicht, dass Du jemals willkommen sein wirst im Club der Auserwählten,

die es sich leisten können, die ganze Zeit über der Welt die Zungen rauszustrecken...

Nein, bestenfalls wirst Du dann ein vom Glück begünstigter Lehrling sein,

alleine durch die Gnade der "Dan".

 

Aber nun mal ernsthaft, Becker & Fagen sind derart gut in dem, was sie machen,

es spielt keine Rolle, wie lange es dauert, wie oft man eine ihrer Platten hören muss,

wie viele Dinge einem dabei zunächst nicht gefallen...

wenn Du Musik wirklich liebst, dann kommst Du nicht an ihnen vorbei.

Und wenn Du Dir die Zeit nimmst, ja, Dich vielleicht sogar durch ihre Platten zwingst,

Du kommst an einem Punkt an, bei dem Dir klar wird,

dass Du nirgendwo bessere Musik finden kannst.

Das Album "Aja" - im Allgemeinen -, mit den Liedern ""Deacon Blues" und "Home at Last" - im Besonderen -

stellte für mich eine echte Herausforderung dar, und es dauerte lange, bis ich sie mochte.

Und heute sind diese zwei Lieder meine Favoriten der Platte,

purer Hörgenuss von Anfang bis Ende.

Deshalb kannst Du sie hier (Anm.: in meiner "Jukebox" !) finden.

Eine gekürzte Single-Version von "Deacon Blues" ist mir nicht bekannt,

obwohl für dieses Vynil-Format ein paar Cuts notwendig gewesen sein müssen.

Es tut mir in der Seele weh, nur daran zu denken !

Dieses eine Lied, es könnte endlos weitergehen...

ich wollte keine Sekunde davon versäumen.

Sicher... "Single Hits" funktionieren anders.

Sogar die B-Seite, so sehr sie auch ins Ohr geht, würde sich deplaziert anfühlen

im Oldie-Charts-Radioprogramm, sollen sie dort eben "Rikki Don't Lose That Number",

"Do It Again", "Reelin' in the Years", "Peg" und "Josie" spielen, bis man diese Lieder

nicht mehr hören kann... aber es ist eine Tatsache: Es kann gar nicht noch besser werden

als "Deacon Blues" oder "Home at Last", denn solche Lieder schlagen auch die allergrößten Hits,

sobald man nur richtig mit ihnen vertraut geworden ist.

Du willst wissen, was wirklich "cool" ist ?

Und was auch wirklich "cool" bleiben wird, und zwar für immer ?

Dann vergess einfach alles, was Du dafür hältst...

The Dan sind die wahren Herrscher !

 

R.I.P. Walter Becker :'(

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"Auch in Spanien fällt der Regen..."

 

...diese Zeilen aus Georg Danzer's Lied "Barcelona" gehen mir gerade durch den Kopf,

auch weil es im Moment draußen schüttet, und irgendwie ergibt alles in mir eine triste "Einheit"...

der gruselige Terroranschlag, der Regen draußen, Georg's Lied aus seinem Album "Liebes Leben!",

dass sich morgen der Todestag meiner Mutter bereits zum zweiten Mal jährt,

manchmal könnte man nur noch heulen...

und so wird der Regen auch zum Symbol für Tränen, ja, es kommt mir vor,

als ob es Georg's Tränen sind, die da vom Himmel kommen - er liebte Spanien ja sehr,

es war ihm zur zweiten (oder dritten) Heimat geworden (neben Österreich und Deutschland).

 

Ein wenig schäme ich mich auch für den gestrigen Eintrag, so als ob dies das Wichtigste gewesen wäre,

worüber ich gestern hier hätte schreiben können (hatte die Nachrichten aber noch nicht gesehen).

Anm: Habe diesen Eintrag auch deshalb nun gelöscht.

Manchmal erscheint einem doch alles sehr bizarr, man sieht die Welt und auch sich selbst

wie durch einen Zerrspiegel... und will nur noch irgendwie raus aus diesem ganzen Wahnsinn.

Was kann man als Einzelner schon dagegen tun ?

Ich habe hier ja so oft einfach nur geschwiegen, wenn es wieder einen Terroranschlag gab.

Das geschieht dann immer auch, weil mir die Worte wegbleiben...

und ich in solchen Fällen auch nicht möchte, dass meine Worte wirken wie so Vieles,

was dann in den Medien gesagt wird, auf mich wirkt.

Da rege ich mich zum Beispiel schon drüber auf, wie unterschieden wird zwischen "Deutschen"

und anderen Opfern... gerade so, als ob so ein Anschlag irgendwie weniger entsetzlich wäre,

wenn sich keine Deutschen unter den Opfern befänden,

als ob es "uns" dann nicht beträfe.

 

Klar gibt es diese Unterscheidung auch aus reinen Informationsgründen,

aber man sieht ja an meiner Bewertung, wie dünnhäutig ich bei so Sachen dann werde.

Sollte mein bisheriges Schweigen bei Greueltaten wie diesen je Anlaß zum Zweifel gegeben haben,

ob ich den Terror aus tiefster Seele verabscheue und verurteile,

so will ich es jetzt und hiermit ein für alle Mal ganz deutlich sagen:

Es gibt keinerlei Entschuldigung für solche Taten,

und meine Versuche, die Ursachen aufzuzeigen, sollten keinesfalls als solche -

als "Entschuldigungsversuche" - bewertet werden, nein, ich möchte nur nicht, dass wir es uns bequem machen

in einem simplen Gut-Böse-Schema, mit dem wir uns selbst von jeglicher (Mit-)Schuld freisprechen können.

 

Wenn es so einfach wäre... ich könnte mich bedenkenlos hinter Angela Merkel's Worte stellen,

so tue ich es aber bestenfalls mit Bedenken...

und daran ändert auch meine Bestürzung nichts, oder dass ich die Opfer des Anschlags

auch selbst als "Unschuldige" sehe... was ich übrigens generell über Terroropfer denke,

nämlich dass es immer Unschuldige trifft, das macht den Terror ja so perfide.

Dennoch will ich darauf hinweisen, dass viele meiner Texte hier sich mit dem Thema befassen,

zuletzt "Das Problem mit dem Buch der Bücher" (unter "Betrachtungen"),

aber auch wenn man diese Seite hier nach unten scrollt, so findet man als "erstes" einen Text,

der es mit anspricht. Auch deshalb denke ich bei solchen Anlässen immer wieder,

dass es besser ist, wenn ich ansonsten schweige...

aber selbstverständlich gilt jedes Mal, dass ich in Gedanken bei und mit den Opfern bin,

nicht nur jetzt, da ich mich dazu aufraffe, eine "Ausnahme" zu machen.

 

Ein bißchen folge ich dabei dem Gefühl, dass ich es dem Georg schulden würde,

denn er kann ja nichts mehr dazu sagen... und seine Stimme fehlt heute mehr denn je.

Klar, man kann sich auch das Lied "Terroristen" anhören, das sich auf dem Album "Danzer" befindet,

übrigens die Platte von ihm, die ich lange Zeit für seine "schlechteste" hielt...

und trotzdem bin ich heute froh, die CD zu haben, ja, dass diese (zusammen mit "Liebes Leben!"

und "Rufzeichen") im Nachhinein doch noch (in einer Box) wieder erschienen ist,

nachdem alle anderen Studio-Alben (außer "Honigmond") bereits zuvor eine Neuauflage erfahren hatten

(was wirklich lange überfällig gewesen war und in meiner Sammlung die ärgsten Lücken schließen half).

Aber dieses Lied... es macht mich dann auch nur noch wütender, denn Georg brachte damit

vor allem die eigene Hilflosigkeit auf den Punkt, und genauso fühle ich mich auch,

wenn ich bekunde, dass ich "in Gedanken bei den Opfern" bin.

Was bringt es denen bzw. ihren Angehörigen denn schon ?

 

Nein, es ist furchtbar schlimm, gerade weil ich so hilflos bin, weil ich nicht wüsste,

was ich tun könnte... außer Beten und, ja, auch Heulen, wie ich anfangs schon geschrieben habe.

Manchmal ist es auch bei mir das Einzige, was noch hilft:

Den Tränen freien Lauf zu lassen. Oft geht's einem danach tatsächlich besser,

man kann eine Form der Erleichterung spüren, aber... wirklich gut wird dadurch dennoch nichts.

Dann kommt wieder die Wut... und, wer meine Texte hier kennt, der weiß es...

es ist nicht nur eine Wut auf fehlgeleitete Irre, die im Namen Gottes zu Mördern werden,

es ist eine Wut auf viel mehr, eine Wut auf latentes Unrecht, welches den Terror in diesen Dimensionen

erst ermöglicht hat und auf die Leute, die das Unrecht zu verantworten haben,

ja, die es in der Welt halten.

 

Die sind noch schlimmer als die Terroristen, denn die nehmen den Terror billigend in Kauf...

und wollen dann noch als "die Guten" dastehen bzw. tun so, als wären sie das.

Es ist wirklich ein Wahnsinn... und dem einfach zu entfliehen, das ist auch keine Lösung...

denn er muss beendet werden, hier und heute bzw. je schneller, desto besser.

Mögen wenigstens die Gebete helfen, denn vor lauter Wut selbst zum Terroristen werden

hilft ja auch niemandem.

Der Regen draußen hat aufgehört, vielleicht geht es mit dem Wahnsinn ja doch "genauso".

 

Rupert am 18. August 2017 für Bruder Georg

 

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So wird aus Ernst auch wieder Spaß

 

Ich glaube nicht an Hexen.

Kann ja sein, dass es welche gibt,

aber ganz ehrlich,

die Hexenverfolgungen im Mittelalter

sollten ein für alle Mal

zur Erkenntnis geführt haben,

dass Angst vor Frauen, und die steckt da ja eigentlich dahinter,

niemandem eine Berechtigung zum Morden gibt,

denn sobald jemand eine Berechtigung für sich sieht,

ja, gar eine Notwendigkeit daraus macht,

bricht er endgültig aus, der Hass...

und zeigt sich in seinen allerschlimmsten Formen.

 

Klar, in der Bibel steht, dass die Hexen im Feuer landen.

Sehr beruhigend, das,

zumindest für alle, die doch an Hexen glauben.

Gestern wollte ich mit einem meiner Freunde einen Spaß machen,

denn wir gingen zusammen auf's Schlossbergfest.

Wir waren auch schon am Samstag zusammen dort gewesen,

Sonntag konnte ich nicht, da gab's ein Familienessen,

er ging alleine wieder hin,

und gestern eben noch mal mit mir.

Wir lauschten jedes mal der regionalen Band „The Brothers“,

und als ich ihn gestern fragte, ob er denn nun

„wegen der Musik oder wegen der (zahlreich anwesenden, hübschen) Frauen“

wieder hin wollte, hatte ich ihn erwischt.

 

„Ich weiß es nicht“ sagte er.... „aha“ sagte ich spitzfindig,

„was machen wir denn mit Dir ?“

Das Thema Frauen ist ja weder bei ihm noch bei mir ein einfaches,

aber bei ihm sehe ich da ernsthafte Probleme.

Er teilt Frauen in zwei Kategorien ein...

ich sage besser nicht, wie diese definiert sind,

geht ja auch niemanden was an,

aber das Blöde ist, dass er beide Kategorien „schei...“ findet.

Bei mir gibt’s da deutlich mehr als nur zwei Kategorien,

aber das sagte ich ihm nicht,

sondern dachte an einen passenden Witz von mir,

in dem es auch lediglich zwei Kategorien sind:

Hexen und Besen.

Also sagte ich ihm, dass es auch bei mir nur zwei Kategorien gibt,

eben Hexen und Besen.

 

Ich sagte, dass man die Hexen nur vor der Verbrennung schützen kann,

indem man eine von ihnen heiratet und dann glaubhaft aller Welt versichert.

dass es sich bei der Frau, die man daheim hat, um einen Besen handelt.

Da fragt er mich doch: „Und wer beschützt Dich vor den Hexen ?“

„Ich habe keine Angst vor Hexen“ antwortete ich,

"darf ich gar nicht haben, denn ich würde sicher nie einen Besen heiraten !"

...aber... verd... aus meinem Spaß war plötzlich Ernst geworden,

denn dieser Freund von mir ist bibeltreu und das bedeutet in dem Fall auch,

dass er an Hexen glaubt. So ein Mist !

Wie komm ich nun aus dieser Nummer wieder raus ?

„Nein, Rupert, die Hexen muss niemand beschützen,

Du musst vor den Hexen beschützt werden !“...

 

Ich dachte an eine Frau, mit der ich mal befreundet war,

und die mein Freund ebenfalls kennt... ja, er mochte sie gleich.

Ich erlaubte mir dann, ihm zu sagen, dass es sich z.B. bei der um eine

„reine Hexe“ handelt, und dass er die doch mochte.

Dahinter verbarg sich die Frage, ob er sie tatsächlich brennen sehen möchte...

aber irgendwie wurde ich nicht so recht verstanden.

Er schwieg.

Ich musste das Thema wechseln, es war wirklich erschütternd,

aber was soll man machen, wenn selbst die Bibel davon ausgeht,

dass es Hexen gibt ?

Bei der Frau, an die ich dachte, konnte ich den Witz ja eigentlich durchaus machen,

obwohl wir nicht mehr miteinander befreundet sind.

Sie hatte mal eine Freundin, mit der zusammen sie super „Hexen“ spielen konnte.

 

Diese Freundin mochte mich nicht besonders, was auf Gegenseitigkeit beruhte.

Als wir mal alle drei zusammen bei ihr am Frühstückstisch saßén,

sagten beide von sich, dass sie Hexen wären – deshalb wagte ich es ja auch,

meinem Freund zu sagen, dass es sich bei jener Frau um eine „reine Hexe“ handelte.

Sonst wäre es ja glatt Verleumdung gewesen, aber so...

muss man denn aus einem Spaß immer gleich Ernst machen ?

Zwingt einen etwa der Glaube dazu ?

Ich kann das Thema nicht ernst nehmen, auch wenn ich es vielleicht sollte,

denn sobald man es ernst nimmt, wird die Gefahr eben doch sehr groß,

dass es wieder zu Hexenverbrennungen kommt und dabei massig unschuldige Frauen

einem Wahn zum Opfer fallen, der alles andere als lustig ist.

Bei der Freundin jener Freundin damals, am Frühstückstisch,

war ich sogar sehr sarkastisch geworden, als die in allem Ernst behauptete,

dass sie in einer vorangegangenen Inkarnation eine mittelalterliche Hexe

gewesen sei, die auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden ist.

„Ja, und ich war damals der Großinquisitor, der bei Dir das Todesurteil unterschrieben hat !“

- eigentlich machte es mir auf diese Weise schon wieder richtig Spaß,

mit der zusammen zu sein, obwohl ich sie nicht mochte.

 

Ich meine... dieser Witz ist legendär, er gehört zu meinen allerbesten,

aber wenn man denn wirklich alles Ernst nehmen will...

dann hat man eben auch Angst vor Hexen und die wiederum müssen Angst haben

vor finsteren, religiösen Gestalten, die sie jagen, fangen und der „gerechten Strafe“ zu führen.

Leider müssten, wenn das (wieder) Schule macht, auch gleich wieder alle Frauen Angst haben,

ja, längst auch Kinder, denn "Bibi und Tina" gucken ginge dann ja gar nicht mehr...

und ab ins Bücherfeuer mit "Harry Potter" etc...

wie krank kann man denn sein ?

Klar, man muss ja mit religiösem Eifer den eig'nen Kindern die Fantasie austreiben,

wenn man selber keine mehr hat...

und solange nicht jedes bißchen Spass auch eine Strafe nach sich zieht,

darf man mit der Hexenjagd auch dann nicht aufhören,

wenn es gar keine Hexen (mehr?) gibt.

Auf jeden Fall ist es verdächtig, ja, ein Zeichen für die "Gottlosigkeit" in unserer Welt,

dass solche Dinge derart erfolgreich sind,

dass man die Kinder unbedingt warnen muss,

wenn man sie schon nicht davon abhalten kann,

das ganze, teuflische Zeugs über Magie gut zu finden...

wir können das ja nicht, wir haben nämlich leider unsere Unschuld verloren !

Wer beschützt die Kinder eigentlich vor solchen Eltern ???

 

Was für ein Glück, dass in der Bibel nix von Vampiren steht,

denn das bedeutet, dass mein Freund wenigstens nicht an solche glaubt.

Die ehem. Freundin von mir, sie spielt auch gern „Vampir“,

kann sich also schlecht entscheiden, ob sie nun ein solcher oder eine Hexe sein möchte.

Und ich hab keine... ich hatte auch nie... Angst vor ihr.

Vielleicht würde es ihr ja so passen, seit wir keine Freunde mehr sind,

aber das kann sie echt vergessen, denn wenn überhaupt, müsste sie Angst vor mir haben.

Es könnte natürlich problematisch für sie werden, wenn sie wirklich glaubt,

dass sie das eine (Hexe !) oder das andere (Vampir !) wäre,

und dann könnte meine Freundschaft durchaus wieder nützlich erscheinen, aber...

nun, es sieht nicht nach einer Auffrischung aus,

und solange sie keine solchen Probleme hat und aller Rollen, die man so spielen kann,

zum Trotz, auch gern mal wieder Mensch ist, kann Spaß ja Spaß bleiben

und der Ernst des Lebens braucht nicht auch noch durch Hexenverfolgungen

und Vampirjagd noch schlimmer werden, als er es eh schon ist.

 

Tja, als mein Freund und ich dann auf dem Schlossbergfest angekommen waren,

hatten wir das Thema gottlob gewechselt und lauschten der Musik.

Ich bekam Hunger und besorgte mir an einem der Stände ein Steak im Brötchen.

Das war leider etwas zäh und da meine Zähne nicht mehr die besten sind,

hatte ich damit ein leichtes Problem, musste sehr fest kauen,

und dann... welch ein Schmerz !

Auweia. Die Musik der „Brothers“ hörte sich plötzlich deutlich nerviger an,

als sie war. Sie sind längst zu einer fabelhaften Coverband geworden,

manche Sachen, die sie machen, sind wirklich ganz toll,

so z.B. wenn sie „Bohemian Rhapsody“ von Queen mit Quetschkommod

spielen und dabei – an der geeigneten Stelle – plötzlich „Mamma Mia“ von Abba einbauen.

So Sachen können die wirklich hervorragend, und da auch meist der Gesang ganz gut ist,

höre ich ihnen gerne zu.

Aus „Hotel California“ übrigens machen sie „Hotel Transylvania“,

womit wir ja irgendwie wieder bei den Vampiren wären... lol.

Ihre eigenen Songs würde ich mal unter der Kategorie „nicht schlecht aber leider auch nicht

so originell wie die Coverversionen“ einordnen.

Und davon gab es ein paar, als ich den Schmerz im rechten Unterkiefer zu bekämpfen hatte.

 

Ich holte mir einen Cola-Mix, eisgekühlt, und siehe da, es wurde besser.

Ganz der Mann, der ich bin, wollte ich nicht gleich zu meinem Freund gehen

und mich über das Wehweh beklagen, also hielt ich es zwei, drei Lieder schweigend durch,

und dann kam ja auch schon – jemand hatte es sich gewünscht, ich war's zwar nicht gewesen,

aber hätte es auch sein können ! - „Bohemian Rhapsody“.

Eigentlich der Höhepunkt für mich, er kam halt etwas früh, aber es machte Sinn,

denn leider konnte ich nicht mal das so genießen wie zwei Abende zuvor.

Es hatte sich vom Unterkiefer aufs rechte Ohr eine Spannung ergeben,

die, trotz nachlassendem Schmerz, dann – zusammen mit der Beschallung -

doch zu unangenehm für mich wurde. Ich wollte nach Hause...

vor allem nach Ruhe stand mir nun der Sinn, ein wenig Kühlung für die Wange und

zur Not gab es da auch noch Schmerztabletten (aber diese brauchte ich dann nicht mehr).

Ich erklärte meinem Freund also doch, was geschehen war, um mich dann zu verabschieden.

 

Und dachte dran, dass ich das mit der „Hexe“ vielleicht besser nicht gesagt hätte.

War etwa der Schmerz deren „Rache“ gewesen ? Wir sind schließlich nicht mehr miteinander

befreundet und der gute Freund, obschon ich ihn auf den Arm genommen hatte,

glaubt ja an so was. Und wenn man sich mit Schmerzen rumplagt...

dann ist es plötzlich ganz einfach, auch selber an Hexen zu glauben bzw.

irgendjemandem die Schuld zu geben für das Unangenehme, mit dem man grad

zu kämpfen hat. Nach dem Motto:

„Klar, dass kann ja nur eine Hexe gewesen sein, was denn sonst ?“

Aber ganz ehrlich... den Gefallen sollte man einer solchen dann erst Recht nicht tun.

Welchen Gefallen ?

Na den, an ihre Hexerei und damit an ihre übersinnlichen Kräfte zu glauben

und sie für etwas beschuldigen, was man keinem Menschen nachweisen kann.

Nein, so besiegt man das Böse nie, so landet man höchstens in der Klappsmühle,

und das dann auch zu Recht !

 

Allein schon deswegen glaube ich nicht an Hexen und versuche erst gar nicht,

jemandem anderen die Schuld zu geben für's eig'ne Mißgeschick,

wenn's doch eher die Konsequenz eigener Unterlassungssünden ist

oder meinetwegen auch ein blöder Zufall.

An den Zufall nämlich... an den glaube ich. Und eigentlich ist der mein Freund...

und meine ehem. Freundin ist keine Hexe (ich denke, ich muss das dem Freund,

mit dem ich auf dem Schlossbergfest war, noch sagen !),

nichtmal dann, wenn sie sich einbilden sollte, eine zu sein.

Wenn überhaupt der Zahnschmerz eine Strafe für irgendwas gewesen sein sollte,

dann dafür, dass ich so was behauptet hatte vor jemandem,

der tatsächlich an Hexen glaubt !

Damit kann ich dann gut leben, denn das war sicher nicht so gut.

 

Was aber kann, was könnte man tun, wenn es Hexen dennoch tatsächlich gibt ?

Nun, das ist eigentlich ganz einfach.

Es gibt ja diesen Spruch „Ich werde den Teufel tun und...“ !

Und wenn es Hexen gibt, dann sind die ja mehr oder weniger Teufelsweiber...

was aber beinhaltet dieser Spruch, diese Ankündigung ?

Na dass man etwas nicht tun will, dass man etwas sein lässt.

Ich finde das gut – irgendwie macht man mit so einem Spruch den „Teufel“

ja handlungsunfähig, man behauptet damit nämlich, dass der (auch) nix macht.

Und ob es nun um „böse Geister“ geht, um Alpträume, Missgeschicke,

Hexenwerk, Heimsuchungen... es ist eigentlich immer dasselbe,

denn es hat überhaupt keinen Zweck, jemanden dafür anzuklagen.

Im allerbesten Fall handelt es sich dann doch um Halluzinationen, Einbildungen,

Fehlinterpretationen... auch wenn man sich einen ganz real spürbaren Schmerz

ganz sicher nicht einbildet und im schlimmsten Fall die eignen Nerven erkrankt

bzw. beschädigt sind. Aber in jedem Fall kann man davon ausgehen,

dass „es“ auch wieder vorbei geht , so wie bei mir auch der Schmerz von gestern

wieder vorbei gegangen ist. Dann kann man es nämlich auch wieder vergessen,

und das sollte man dann doch irgendwann auf jeden Fall tun,

sonst wird man wirklich krank.

 

Ja, es geht mir wieder gut und ich gehe nachher

zu einer Freundin, um ihr beim Umzug zu helfen.

Mit dem Essen bin ich heute natürlich besonders vorsichtig, ich werde mir wohl

eine Suppe machen ! Oder einen Brei... ist ja wurscht.

Auf jeden Fall glaube ich, dass es wieder gut wird,

da wurde eben mehr oder weniger zufällig ein Nerv getroffen

und in die Zahnklinik muss ich sowieso bald wieder...

und wenn überhaupt jemand „schuld“ war/ist, dann bin es eben ich selber.

Ich kann es sowieso nicht ausstehen, wenn Menschen meinen,

dass es immer einen Schuldigen geben muss, sobald ihnen was weh tut.

Als meine Mama gestorben ist, habe ich ja auch niemanden angeklagt...

die Sanitäter ? Die Ärzte ? Das Schicksal ?

Man muss die Dinge nehmen, wie sie kommen,

man muss das Leben nehmen, wie es ist.

Und wenn es weh tut, so lehrt einen die Erfahrung,

geht es ja auch immer irgendwann wieder vorbei,

ja, das ganze Leben geht schließlich vorbei,

da hilft dann auch keine Anklage, nichtmal ein Jammern hilft da,

aber klar, es kann auch gut tun, wenn man heult.

 

Aber Hexen macht man nicht mit Heulen sondern

am allerbesten dadurch handlungsunfähig,

dass man glaubt, sie können gar nichts tun bzw. haben überhaupt nicht gehext.

Denn das Gute ist, dass man ihnen ja nicht nur als „Opfer“ nichts nachweisen kann,

nein, sie selber können ja auch nix nachweisen,

und wenn man nicht an ihre Macht glaubt,

können sie quasi machen, was sie wollen,

ganze Bücher voller Zaubersprüche aufsagen...

es hilft nicht mal dann was, wenn sie scheinbar gewirkt haben.

Ja, ich behaupte hiermit mal ganz dreist,

dass Hexen, sofern es eben doch welche geben sollte,

einen großen Teil ihrer vermeintlichen Macht

einfach aus den Deppen beziehen, die an diese auch glauben !

Nichtmal wenn mich eine Art böse Fee in einen Hund verwandeln würde,

täte ich der dann den Gefallen, dran zu glauben,

dass tatsächlich sie das war.

Mit jedem „Wuff“, das ich von mir gäbe,

würde ich ihr noch nachkläffen: „Blöder Zufall, sonst nix,

Du bist nichts weiter als ne eingebildete Zicke,

und es ist immer noch besser, ein Hund zu sein,

als ein Leben zu führen, wie Du eins führst...“.

Wahrscheinlich würde ich mich dann sogar ganz von selber wieder

in mich zurückverwandeln, denn Hunde mit solchem Humor

gibt’s ja doch keine.

 

Aber Hexen ? Wenn's die denn tatsächlich gibt,

dann landen sie so vielleicht sogar ganz von selbst im Feuer,

und zwar, wenn sie so blöd sind, darauf zu bestehen, dass ausgerechnet ihre Hexerei

hinter diesem oder jenem Zufall steckt.

Wenn eine Frau tatsächlich so blöd ist,

dann kann sie ja auch gleich selber verlangen,

dass man für sie einen Scheiterhaufen baut,

aber tun... sollte das doch kein Mensch mehr, oder ?

Ich meine... ein solches Gericht, ein solches Feuer...

das soll dann der liebe Gott machen,

wenn's denn unbedingt nötig ist, in der Bibel angekündigt ist es ja...

ich jedenfalls habe keine Angst vor Hexen, ja, ich glaube nichtmal an solche,

ich mache dann doch lieber einen Spaß, denn es ist doch ein Spaß,

sollte zumindest einer sein, wenn Mann und Frau...

wenn die Geschlechter sich gegenseitig reizen.

 

Wer immer gleich will, dass aus Spaß Ernst wird, der hat sie doch nicht mehr alle...

das sind dann bestimmt auch solche Leute,

die alle Träume in Wirklichkeit verwandeln wollen...

ergo auch Alpträume, und die sollte man nicht nur,

die kann man ja auch gleich vergessen,

wenn man sie geträumt hat !

Ich jedenfalls gebe eigentlich keinen Cent auf irgendwelche Träume.

Manche sind toll oder interessant, klar, und ich habe ja auch schon mal

einen seltsamen Traum für meine Gedichteseite aufgeschrieben,

aber... ganz ehrlich... ich glaube nicht an Träume.

Nicht die Bohne ! Kann sein, dass ich etwas will, dass ich etwas erreichen will,

dass damit vielleicht eine Utopie verbunden ist,

irgendwas, wovon mal wer geträumt hat...

aber allein deswegen ist es für mich dann gar kein Traum mehr:

Weil ich etwas will. Mein Wille ist ein Stück Realität,

ich gehe z.B. in den Supermarkt und will dort etwas einkaufen

und sobald ich es auch finde ist es in Nullkommanix auch getan.

Klar, wenn ich's dort nicht finde, muss ich womöglich in einen anderen Supermarkt,

aber deswegen durchdrehen werde ich bestimmt nicht...

ich kann meinen Willen ja immer noch behalten und anderswo bekommen,

manchmal muss ich eben noch extra etwas dafür tun.

 

Ein Traum aber, ob Alptraum oder nicht, kann auch dann ein Traum bleiben,

wenn er dem Träumer tatsächlich etwas Wichtiges über sich selbst sagen sollte.

Auch das ist toll: Keiner muss wegen seiner Träume zum Analytiker rennen,

sie sich von jemandem deuten lassen oder sich selber deuten,

das kann jeder für sich selber entscheiden, je nachdem, wie wichtig

seine Träume für ihn sind. Zu lange an ihnen aufhalten sollte man sich aber nicht,

denn vergessen kann man sie allemal und wahr sein oder wirklich werden

muss auch kein einziger davon, es langt ja, wenn man sie geträumt hat,

dafür waren sie da und sobald man wach geworden ist, verschwinden sie auch wieder.

Und was ich gar nicht leiden kann, sind Leute, die wissen wollen,

was man geträumt hat... nun, zu mir ist bisher gottlob noch kein solcher

Irrer gekommen, wahrscheinlich ahnen die ja schon, was ihnen dafür droht,

und trauen sich sowas nicht bei mir... aber ich kenn' da ein paar Leute...

lieber Himmel, hat man die reingelegt... nur, indem man vorgab, zu wissen,

wovon sie träumen. Als ob das irgendjemanden, der sich sowas einbildet,

auch nur irgendetwas anginge ! Nun, ich vergesse ja die meisten Träume,

die ich hatte, sowieso wieder, also müssten diese Heinis es mir sowieso glauben,

wenn ich sage „tut mir Leid, bin zu beschäftigt mit der Realität,

was ich geträumt habe, das habe ich längst wieder vergessen“ !

 

Da ich aber immerhin einen meiner Träume hier aufgeschrieben habe,

könnten sie immerhin behaupten, den zu kennen...

sehr originell, wenn man bedenkt, dass meine Gedichteseite eigentlich

für alle frei zugänglich ist. Fehlt dann nur noch die Behauptung

„aber wir haben es gewusst, noch ehe wir diese Seite überhaupt kannten,

und wenn wir Dir jetzt von dem Traum erzählen, den Du letzte Nacht hattest,

erinnerst Du Dich wahrscheinlich doch wieder an den,

dann weißt Du ja, dass wir Recht haben... wir haben Recht,

denn wir haben die Wahrheit,

und weil Du die Wahrheit brauchst, brauchst Du uns !“

Tja, was würde ich dann machen ? Mich erinnern, und zwar ganz sicher...

zwar nicht an irgendeinen Traum, aber an Leute, die von solchen Idioten

reingelegt worden sind. Denn solche Leute haben sich schon zu mir getraut,

aber die selbsternannten Traumdeuter, die sich für lauter Sachen interessieren,

die sie einen Scheißdreck angehen, die bleiben hoffentlich auch in Zukunft weg,

denn sonst geht es ihnen wie den Hexen und den Hunden und, rein biblisch

gesehen, bedeutet das ja nix Gutes. Extra für so Leute und damit für Exponate

bestimmter Psychosekten, habe ich nämlich vor einiger Zeit

(nachzulesen in der Kategorie „Glaube, Hoffnung und... Liebe !“) den Text

„Fluch/Die Diener meines Gottes“ verfasst... eine andere „Wahrheit“ brauche ich

zu diesem Thema sowieso nicht, vielleicht bräuchten so manche „Herrschaften“

aber meine, also hab' ich den Text auch gleich hier reingesetzt.

Das geschah in einem Moment, in dem ich mich damals belästigt gefühlt hatte...

und zwar durch einen Traum. Dieser Moment ging ja gottlob vorüber,

aber irgendwie musste ich es loswerden, irgendwie wollte dieser „Fluch“ verfasst sein,

auch wenn er vielleicht gar niemanden trifft, was ja auch sehr zu begrüßen wäre.

 

Seit damals jedenfalls gebe ich noch weniger auf Träume als ich es sowieso schon tat.

Wer selber schon geflucht hat, der weiß es ja: Das sind Momente,

in denen eben das Fass überläuft, möglicherweise ist man dann auch nicht mehr

ganz bei Sinnen, neigt dazu, Sachen überzubewerten, die so wichtig nun auch

wieder nicht sein sollten, aber das ist dann auch nicht so schlimm, weil es eben

nur Momente sind... und selbstverständlich werden die wieder

abgelöst durch andere Momente.

Jedenfalls ist das bei mir so, ich halte mich ungern lange auf in einem

eher zornigen Zustand, denn es ist doch besser, für andere Gefühle,

für andere Momente offen zu bleiben... sonst verpasst man zu viel von

den wirklich guten Dingen des Lebens, die alle nur darauf warten,

begrüßt und umarmt zu werden... auch wenn man sie oft wieder gehen lassen muss.

C'est la vie ! „Träume sind Schäume“ heißt es ja auch.

Und verglichen mit der Realität, selbst wenn ich mit der nicht immer zufrieden bin,

sind sie tatsächlich meistens zweite oder noch weniger wertige Wahl,

und das liegt an den vielen guten Dingen, die man im jeweiligen Moment

erleben kann, wenn man nur wach genug ist für diesen.

 

Wach sein... es ist sowieso sehr wichtig imo... wichtiger als jeder Traum.

Ja, ich lebe auch deswegen eher im Moment,

und gerade im Wachzustand rufen einen doch außerdem

ganz schnell wieder anliegende Pflichten oder man hat eine Idee,

die man dann umsetzen will, ich schreibe ja gerne Lieder und Texte,

und dann... irgendwann sollte auch wieder Zeit für Spaß sein,

denn so ganz ohne Spaß oder immer zusammen mit irgendwelchen Spaßbremsen...

ist das Leben dann doch zu öd, sogar mir, dem Typen da, der „Um Tiefe bemüht“ ist

(siehe „Satire“... den allerersten Text dort... ist schon ein wenig älter

aber mMn immer noch einer meiner besten, auch, weil er mir jedes Mal,

wenn ich ihn durchlese, einen Heidenspaß macht !).

 

Spaß kann doch auch Spaß bleiben und Ernst gibt es sowieso immer genug,

gerade so, als ob aus dem nie (wieder) Spaß werden könnte.

Aber auch das geht... und wie das geht, habe ich jetzt hoffentlich

mit meinem Text hier gezeigt.

Manchmal, wenn ein Spaß nicht verstanden wird, kann man ja immerhin

noch das Thema wechseln, um dem Ernst zu entgehen.

Was aber machen wir nur mit meinem Freund ?

Vielleicht gibt’s für ihn ja doch mehr Kategorien unter den Frauen, als er denkt.

Zwei dürftige Einteilungen sind ja schon etwas wenig,

vor allem, wenn man eigentlich keine davon gut findet.

Andererseits sind zwei Kategorien manchmal auch schon mehr als genug...

ich jedenfalls muss immer, wenn ein Mann sich über einen Besen daheim

beklagt, daran denken, dass er das nur tut, um seine Frau vorm Scheiterhaufen zu bewahren,

denn aller Wahrscheinlichkeit nach hat der arme Tropf eine Hexe geheiratet...

weil's das Schicksal eben wollte, dass er sich ausgerechnet in so eine verguckt hat.

Und die Behauptung, es handle sich um einen Besen, die ist der allerbeste Beweis dafür,

dass er sie noch immer liebt. Hat die aber Glück gehabt... lmao !

 

Rupert am Dienstag, den 01. August 2017

 

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Manchmal muss man sich entscheiden

 

Freitag war ein besonderer Tag, denn Freitag kam Roger Hodgson

(zum zweiten Mal nach 2011) in den Kurpark von Bad Krozingen.

Meine Vorfreude auf dieses Konzert erreichte wirklich Dimensionen,

wie man sie von kleinen Kindern kennt, wenn ein Fest bevorsteht,

dass nicht nur einfach verspricht, ihnen super zu gefallen, sondern...

ein Fest, von dem sie das ganz fest glauben, weil sie schon mal dort 

gewesen sind und sie sich gar nicht vorstellen können,

dass eine „Wiederholung“ irgendwie weniger gut sein sollte...

derselbe Ort, dieselben Kinder, dieselben Spiele, dasselbe Buffet...

dieselbe Musik. Kann gar nicht schief gehen, wenn das Wetter mitspielt.

Und das Wetter spielte mit, denn das Gewitter, das über Bad Krozingen niederging,

hatte sich genau rechtzeitig verzogen, damit „die Stimme von Supertramp

noch vor 21 Uhr die Bühne betrat, um den gut gefüllten (aber mMn nicht ganz

ausverkauften) Kurpark zu rocken. Ohne Gewitter wäre er auch nicht früher

gekommen, so aber fiel lediglich der Auftritt des Support-Acts ins Wasser,

und... so leid es mir für den tut... wir waren alle gekommen, um Roger zu hören,

Roger und seine formidable Band (mind. genau so gut wie Supertramp !),

die gekommen waren, um „die nächsten zwei Stunden ihr Allerbestes zu geben“

(Roger). Es wurden zwar diesmal nicht ganz zwei Stunden (2011 erklangen ganze 21,

diesmal „nur“ 17 Lieder !), aber... lieber Himmel, war das wieder ein Fest.

Toll war es auch, dort die Manuela und den Erich zu treffem !

 

Es begann, wie bei Roger nun schon lange üblich, mit „Take the Long Way Home“,

wobei der Mann am Mischpult noch unterwegs war zum dann bald hörbaren,

fast optimalen Sound... Roger's Stimme klang hier nämlich noch wie durch einen

uralten Transistor-Lautsprecher und auch das Lautstärkeverhältnis der Instrumente

zueinander war noch nicht richtig abgestimmt. Dennoch eignet sich dieser Klassiker

natürlich bestens, um das Publikum sofort in (die richtige) Stimmung zu bringen.

Roger sah übrigens jünger aus als 2011... die Haare dunkel eingefärbt und geglättet.

Und als er für den zweiten Song „School“ (endlich wieder) zur E-Gitarre griff,

meinte man echt, denselben jungen Roger Hodgson zu sehen, den man auf der

Supertramp-DVD „Live in Paris“ bewundern kann... auf dem Gipfel seines Erfolgs.

 

Diese Lieder, sie werden einfach nicht alt, schon gar nicht, wie Roger sie präsentiert,

denn er liebt sie, er lebt sie, er hegt sie und pflegt sie und für sein Publikum

ist Weihnachten. Was wir bald mitbekommen sollten: Auch für ihn ist an diesem Abend

irgendwie Weihnachten... der Mann ist glücklich, und er hat allen Grund dazu.

Er bezeichnet sein Leben als „Wunder“, umarmt das Publikum immer wieder mit spürbar

ehrlichen Worten, ist ganz aus dem Häuschen weil wir so aus dem Häuschen sind.

Ja was hat er denn gedacht, nachdem er uns ausdrücklich dazu ermutigt hatte,

alle Probleme für die Dauer des Konzerts aus dem Park hinaus zu buxieren und

alles Negative zu vergessen um dann, bitteschön, nichts zurück zu halten,

nach Lust und Laune zu singen, zu tanzen, einfach alles rauszulassen,

egal, was andere dazu kommentieren könnten ? Genau das haben wir gemacht.

Genau deswegen waren wir ja da: Um dieses Fest gemeinsam zu feiern.

 

„School“... das ist ja das Lied meiner Generation, in dem alles drinsteckt,

was es zur verd... Schule, was es zur Erziehung im Allgemeinen zu sagen gibt...

incl. der Stimme der Eltern: „Don't do this... and don't do that !“.

Und Roger's Stimme, sie konnte den Eltern gar nicht gefallen, denn sie war, sie ist eine

Stimme für uns... aus der Distanz des Beobachters, der darauf aufmerksam macht,

dass es unsere Wahl ist, unsere Wahl bleibt, ob wir uns anpassen und dieses Spiel

mitspielen, ja, er lässt das Lied enden mit seiner Klage, seiner Resignation über die Normalität,

die wir ihm zeigen, und er tut es mit drei kleinen Worten, die uns heute noch mitten in

die Seele hinein schneiden, die böse klingen, richtig böse, so als ob uns hier ein

(anderer) Lehrer für schuldig erklärt... weil wir es, von der Schulzeit an,

tatsächlich sind: SCHULDIG ! „You're coming along“... und dieser Moment,

er überlässt ihn, in Bad Krozingen, ganz uns, denn wir singen das...

wir geben sie ihm zurück, weil er es schließlich auch nicht anders tat,

aber wir geben sie ihm zurück auch als Schuldbekenntnis vor diesem Lehrer,

als Bestätigung für seine Worte,

denn auch wir haben mitgemacht, er hat Recht, es war, es ist und es bleibt auch

unsere Wahl. Wer dieses Lied je verstanden hat, der genießt es auch, gerade diesen Moment,

diesen Moment der Wahrheit, denn es ist aber sowas von geil, man sieht sich ja selber wieder

mit Schulranzen den Weg antreten, den Weg machen, egal, wie sehr es einem stinkt,

egal, was man doch eigentlich viel lieber getan hätte... und wie man dann das Schulgebäude

betritt, „na gut, es geht wieder los... wird ja auch wieder vorbei gehen.“

 

Der geneigte Leser, der das Lied nicht kennt, er wird jetzt wohl sagen:

Spinnst Du, Rupert ? Spinnt dieser Roger Hodgson ?

Was hätten wir denn tun sollen ? Den Riesenkrach daheim riskieren ? Unsere Zukunft

aufs Spiel setzen ? Das ist verrückt, dieser Typ ist verrückt, wenn wir das gewusst hätten...“

Nun, dazu kann ich dann nur sagen: er hat's gewusst. Eure Wertungen stecken auch alle

bereits drin in diesem Lied, er warnt quasi vor sich selber, denn es kann ja tatsächlich sein,

dass er „falsch liegt“, wenn/weil er vom Menschen erwartet, einen Kampf loszutreten,

dass er „vielleicht ein Verrückter ist, der zwischen richtig und falsch nicht unterscheiden“ kann.

Und ja, hier spielt Hodgson ganz eindeutig den Brandstifter, weil er sich nicht abfinden mag

mit unseren Ausreden, er besteht drauf, dass wir die Wahl hatten, die Wahl haben, also:

Was hätten wir seiner Meinung nach tun sollen, zumindest tun können ?

Er erlaubt uns einfach nicht, dass wir ihm und damit uns selbst nun allen Ernstes

dieses eklige, hundsgemein verlogene „nichts“ zur Antwort geben,

er erlaubt es uns nicht, weil das die größte Lüge unseres Lebens wäre

und wir es auch noch wissen... zumindest wissen wir, dass er es weiß.

Ich sagte schon, dass da ein Lehrer steht, eine richtige Autorität, wir können ihn zwar für

verrückt halten, zum Bösen erklären, auch das ist dann unsere Wahl, aber wir müssen

der Wahrheit über uns wohl oder übel ins Auge sehen, denn er hat uns erwischt.

Ist das nicht geil ? Oh doch... und seien wir mal ehrlich: Es ist doch viel geiler,

von so einem, von diesem Lehrer erwischt zu werden, als von jemandem,

der uns bestraft wegen nicht gemachter Hausaufgaben.

 

Ne, der bestraft uns nicht, aber er wirft es uns vor, weil's ihm stinkt, dass wir nix tun,

wenn uns was stinkt, dass wir immer meinen, wir hätten doch gar nix tun können,

ja, andere wären schuld, die Eltern, die Lehrer, die Kirche, die böse, böse Welt...

und wir sind alle deren hilflose Opfer. Haha ! Und nun kommt einer, der es wagt,

uns zu sagen, dass wir ja auch eine Revolution hätten anzetteln können,

ja, man hört's doch schon am Klang seiner Stimme, er findet es so richtig Sch...,

dass wir uns auch lieber anpassten, statt mal so was zu wagen...

und, denken wir das nun mal zu Ende, stellen wir uns vor, wir hätten diesem Lehrer

zugestimmt, ihm gar gefallen wollen (wie es bei Schülern ja gern mal vorkommt)...

Schule schwänzen, tun, was wir wollen, dem Pfarrer in der Kirche eine lange Nase zeigen,

wenn er irgendwas von „Sünde“ faselt, es aber Dinge betrifft, die wir gut finden,

zum Beispiel Sex. „Ich lasse mich nicht mehr länger von Ihnen verarschen, Herr Pfarrer !

Ihr seid ja alle bescheuert ! Mein Lehrer hat gesagt, dass ich dieses blöde Spiel gar nicht

mitspielen muss, dass ich selber schuld bin, wenn ich das mache... und, ja, ich glaube ihm,

der hat verdammt nochmal Recht, ach leckt mich doch alle sonstwo...“.

Und schon haben wir den nächsten Schuldigen: Der da hat uns dazu gebracht,

der fliegt jetzt von der Schule, das hat er davon...

„Papa, Mama, Herr Direktor, Herr Pfarrer, wir sind nur auf ihn reingefallen...

ach bitte bitte keine Dresche mehr, keinen Hausarrest...“

und dabei lehrte er uns eigentlich nur, dass wir immer die

Wahl hatten, die Wahl haben und uns eben manchmal... entscheiden müssen.

Und dass wir dann eben die Konsequenzen tragen müssen, klar.

 

Dieser Lehrer hier, er war in Sicherheit, er konnte nicht (mehr) von der Schule fliegen.

Aber dammi ist der hoch geflogen, am Freitag in Bad Krozingen.

Und wir sind mit ihm abgehoben... „In Jeopardy“, „Breakfast in America“,

„Lady“ (hätte echt nicht sein müssen, auch wenn es Spass macht, aber... er hat sich selber

damit einen Wunsch erfüllt, denn er sagte, dass es ihm besonders viel Spass macht,

das zu spielen), „Hide in Your Shell“ (pure Gänsehaut), „Easy Does It/Sister Moonshine“,

„The Logical Song“ (kollektive Verzückung), „Lord is It Mine“ (ein wunderbarer,

intimer Moment und, wie ich schon immer über viele Lieder Hodgson's sagte,

so sagte er es hier auch selbst: Ein Gebet !)... das war ja schon allererste Sahne,

aber die 5 Lieder, die dann kamen, diese Songsequenz an einem Stück, in makelloser Vollendung

dargeboten, die Magie der Musik verbindend mit der Magie des Ortes, des Nachthimmels,

der Luft, der Lichter... das war umwerfend, da blieb mir die Spucke weg, ich befand mich

in einer Extase, die mir nun vollends bestätigte, was ich zuvor allen möglichen Leuten gesagt hatte:

„Da muss man hin, das ist nicht nur jeden Cent des Ticketpreises wert, das ist so gut,

das kann man mit Geld doch gar nicht bezahlen... selber schuld, wenn ihr nicht mitkommt !“.

Manchmal muss man sich eben entscheiden... man hat schließlich eine Wahl.

Roger selbst hat die ja auch... klar, es gibt Lieder, die er quasi „immer spielen muss“,

aber es gibt auch andere, und sein Repertoire ist derart gespickt mit Lieblingsliedern aus meiner Adolsezenz

und auch noch von hinterher, dass er eigentlich spielen kann, was er will,

ich bin mit allem happy, so lange er selber auch happy ist.

Na gut, „The Meaning“ wäre schlimm gewesen, oder „You Make Me Love You“...

aber bei ersterem hatte ich Glück (das macht er doch manchmal tatsächlich :o !)

und mit dem zweiten musste man gottlob sowieso nicht rechnen.

 

2011 hatte ich ja zwei Wünsche gehabt, die er mir quasi beide erfüllte, „Child of Vision“ macht

er sowieso (wusste ich damals noch nicht) und „A Soapbox Opera“ hatte er vielleicht sogar

meinetwegen auf die Setlist getan, denn er liest tatsächlich, was seine Fans ihm schreiben,

damals hatte er „Hide in Your Shell“ nicht gespielt... und auch nicht „Death and a Zoo“,

diesen Hammer aus seinem „Open the Door“-Album, mit dem nun die beste Phase des Konzerts

begann, ein reiner Himmelsflug, auch wenn das Lied einen „Abstecher“ in den Dschungel beinhaltet.

Ìch hab ja anderswo auf meiner Seite erzählt von gefährlicher „Überidentifikation“

des Menschen mit dem (leidenden) Tier. Das heißt aber nicht, dass wir Menschen uns nicht

doch mal in Tiere reinversetzen dürften/sollten. Es kommt immer darauf an, ob wir uns damit

etwas Gutes oder etwas Schlechtes tun und... ob wir nicht selbst dabei die Mitgeschöpfe mißbrauchen oder nicht.

Roger ist, glaube ich, überzeugter Vegetarier, und ich habe kein Problem damit,

solange er vor lauter Überzeugung nicht beginnt, anderen Menschen die Freiheit

nehmen zu wollen, sich selbst zu entscheiden, was für Nahrung sie zu sich nehmen und welche nicht.

An den Ständen beim Konzert gab's auch – anders als bei „Freiburg stimmt ein“ kürzlich,

da musste ich zum Essen woanders hin ! - Würstchen und Steaks, also sah ich meine Freiheit

da mal wieder NULL bedroht, und außerdem geht es im Lied „Death and a Zoo“ vor allem um

genau dieses Thema für den Menschen: Freiheit.

 

Und um den Wert nicht nur des Lebens der Mitgeschöpfe sondern der Freiheit selbst

zu verdeutlichen, ja, vielleicht mal wieder richtig zu begreifen,

fordert uns Roger mit diesem Lied auf, uns mal hineinzuversetzen in ein wildes Tier,

das im Dschungel gejagt und gefangen wird, um dann bei uns in einen Zoo zu kommen.

Dann hat es sich hier schon mit der „Identifikation“, denn die wichtige Frage, die

er uns dann stellt, wir uns stellen sollen, die betrifft das Tier überhaupt nicht mehr,

denn ein solches Tier hat dann keine Wahl mehr, sobald es gefangen wurde.

Aber wir Menschen haben eine,

und darum geht es, denn manchmal muss man sich als Mensch eben entscheiden.

Wenn wir also an Stelle des Tieres wären... und wenigstens die Wahl hätten zwischen

einem Leben im Zoo und unserem sicheren Tod, wie würden wir uns entscheiden ?

Was ist uns die Freiheit wert ? Klar stellt sich dann auch die Frage, was wir eigentlich mit den Tieren machen...

aber noch viel mehr stellt sich die Frage, was wir mit uns selber machen,

was wir mit uns selbst machen zu lassen bereit sind.

Und er spricht nicht nur die Wut sondern auch die Einsamkeit an,

mit/in der man so manche Entscheidung zwangsweise zu fällen hat, weil (andere) Menschen einem keine (andere)

Wahl mehr lassen. Wenn ich nur ein Lied auswählen müsste aus allen Liedern von Roger,

die er veröffentlicht hat, nachdem er Supertramp verlassen hatte, es wäre dieses.

Und besser als in Bad Krozingen habe ich es noch nie gehört. Unglaublich.

Auch Aaron McDonald, sein kongenialer Bandkollege an Blasinstrumenten, Percussion

und Keyboards, mit dem er manchmal auch „nur“ als Duo auftritt, wuchs über sich selbst hinaus,

und zwar... als Sänger. Er imitierte nicht einfach nur Tierstimmen, er ließ sie durch seine Stimme

singen.

 

Es war wirklich umwerfend, ich dachte schon, dass es besser gar nicht mehr werden könnte,

und dann... kam „Babaji“, auch eins der Lieder, die Roger (wie zB „A Soapbox Opera“)

nicht wirklich oft live spielt, 2011 war's nicht dabei gewesen, auch 2013 in München nicht,

ich hatte ja gar nicht zu hoffen gewagt auf diesen unterbewerteten Supertramp-Klassiker

vom „Even in the Quietest Moments“-Album, aber wenn man mich vor dem Konzert gefragt hätte,

welches Lied ich mir diesmal wünschen würde, es wäre „Babaji“ gewesen.

Man hatte mich aber nicht gefragt und da Roger mir bereits 2011 mit der „Soapbox Opera“

den dringendsten Herzenswunsch erfüllt hatte (ein weiteres Mal brauchte es das für mich dann nicht wieder,

kam auch nicht !“), wollte ich dieses Mal keinen Wunsch mehr äußern sondern mich

lieber überraschen lassen... und „Babaji“... lieber Gott, ich bin völlig ausgeflippt,

und wenn nicht um mich herum so viele Leute gewesen wären, die ebenfalls all ihren Emotionen

freien Lauf ließen, ich befürchte, irgendwer hätte gemeint, ich bräuchte ärztliche Hilfe,

hätte spastische Anfälle und man müsse nun die weiße Minna rufen mit den netten Herren,

die einen in so einen hübschen Anzug reinstecken, der sicher stellt, dass man nix kaputt machen kann... lol.

Ich war wirklich in Extase... und die ging weiter mit „Child of Vision“,

dessen Text man allen engstirnigen, religiösen Weltverbesserern jeden Tag zum Frühstück intravenös einführen sollte,

und zwar so lange, bis sie endlich kapiert haben,

dass ihre kleinen und großen Kriege der reinen Rechthaberei

aber keiner besseren Welt und damit auch keinem Menschen dienen...

 

Leute, ich habe das bereits im sechsten Schuljahr hinter mich gebracht und gottlob dabei auch gemerkt, 

dass ich mich in irgendwas verrannt hatte,

das so gar nicht stimmen konnte, und dann... dann wurde aus mir der Revoluzzer,

der ich bis heute geblieben bin, sicherlich auch unterm Einfluss dieses - ebenfalls - gottgläubigen

Brandstifters namens Hodgson.

Ja, ein Revoluzzer, das bin ich, obwohl ich – vor allem in den 90er Jahren – auch gerne mal

den konservativen Katholiken spielte, um Leuten, die in ihrem Ansinnen, es „besser“ zu machen

als eben jene Kirche, die schlimmsten Fehler derselben heute in kleinerem Kreis wiederholen,

die Grenzen aufzuzeigen, den Spiegel vorzuhalten und das Entsetzen, das sie für mich darstellen,

freundlichst an den Absender zurück zu geben... denn klar, für solche Minusbrötchen kann es ja

gar nichts Schlimmeres geben als die Katholische Kirche... nur dumm, dass sie schon wieder

reingefallen und damit auch noch auf Mission sind... nicht mit mir, nicht bei mir, da ziehe ich

dann sogar noch die Hölle vor, die mir droht... lmao...

ich sag's jetzt mal mit anderen aber umso deutlicheren Worten:

Ich suche mir selber aus, wo und mit wem ich Geschlechtsverkehr haben will.

Denn auch wenn sie das alle nicht zugeben wollen, ja, vielleicht sogar nicht (mehr) wissen,

da sie es verdrängt haben, darum geht es ihnen in ihrem unablässigen Bemühen, jemanden zu „retten“...

und jeder gute Psychoanalytiker sollte es ihnen auch nochmal extra bestätigen können,

damit es ein für allemal klar ist, klar wird. Es ist ein rein kompensatives Verhalten.

Der eigentliche Wunsch wird sublimiert und damit befreit von allem "Anrüchigen",

mit dem man sich ja nicht so einfach an die Außenwelt herantraut.

Und für mich klingt das dann immer so:

„Komm zu uns, mach's mit uns, denn bei uns ist es gut, wir sind heilig, die anderen machen es alle falsch und damit schlecht. 

Sieh es doch ein, Du brauchst es doch, jeder braucht es,

aber nur mit uns zusammen, nur bei uns biste auch in Sicherheit, da ist dann alles verdorbene

weg, exorziert, Du fängst neu an und kannst gar nix mehr falsch machen !“.

 

Ich hätte also, statt den konservativen Katholiken rauszuhängen, auch sagen können:

„Tut mir Leid, ich will nicht mit Dir ... !“... aber selbst wenn das dann nicht zu demaskierend

und vulgär erschienen wäre, weil man ja, da nicht katholisch, als „Heiliger“

heutzutage tolerant und kreuzehrlich ist, hätte ich mir dann wohl noch anhören müssen:

„Aber wo denkst Du hin, mit mir musst Du nicht, es gibt da genügend Auswahl

für Dich, viele Andere, solltest Dich halt schon für eine(n) von denen entscheiden,

weil geschweineigelt wird nicht... nicht bei uns aber anderswo...

Nein, danke. Bei solchen Gelegenheiten wachsen mir doch tatsächlich ganz von selber

Teufelshörner und ich denke dran, dass die 100 Euro fürs Puff mich billiger kämen,

denn da komm ich hinterher auch wieder als freier Mann heraus.

 

Ja, und ich kann mir genüßlich ne Zigarette anzünden, wie jene, die ich beim Konzert

in die Luft hob, als Roger sang: „You're poisoning your body, you're poisoning your mind !“

und den ganzen Moralaposteln seine Stimme lieh.

Die werden wohl nie verstehen, dass es diesem Moralisten dabei um etwas ganz anderes ging

als ihnen, werden das Lied wohl immer nur anhören, um ihre Meinung bestätigt zu sehen,

ist ja auch so einfach, den armen Rick Davies zu verdammen, der die undankbare Rolle

des „Sünders“ spielt(e)... aber dann verstehen sie das Lied überhaupt nicht,

denn sie fühlen sich gar nicht angesprochen, ja, meinen noch, dieser „Sünder“ wäre gemeint,

er allein, obwohl er in den Refrain mit einstimmt, bei dem sie beide die Rollen tauschen:

Child of Vision won't you listen, find yourself a NEW AMBITION !“.

 

Ich weiß, warum ich Supertramp-Fan bin, warum ich diese Lieder liebe, ja,

was ich am guten Roger Hodgson habe... nicht nur einen Bruder im Geiste sondern auch

einen richtigen Freund, dazu brauchen wir uns gar nicht persönlich zu kennen.

Dreamer“... wie kann es sein, dass diese olle Kamelle besser klingt, besser groovt als je zuvor

und deswegen „heute Abend“ so überhaupt nichts mehr Nerviges hat vom Nervigen,

das ihr allein schon deswegen anhaftet, weil man sie viel zu oft gehört hat damals ?

Party ! Das gesamte Publikum in Bad Krozingen steht Kopf, alle sind wir zu kleinen Kindern

geworden, die dem Zeremonienmeister da oben den Wunsch erfüllen, den er am Anfang an uns rantrug,

wir lassen es raus, und er da, auf der Bühne, amüsiert sich königlich, ist wirklich

auch selber glücklich wie so ein kleines Kind... was für ein Abend, was für ein Konzert !

Und das muss jetzt zu seinem Ende kommen, das kann nur noch durch ein einziges Lied

noch besser werden, als es schon ist, bevor es dann zu den Zugaben geht.

 

Und, das ist für jeden klar, der schonmal auf einem Konzert von Roger mit Band war,

dieses Lied ist das ganz große Epos, die apokalyptische Schau auf den allerletzten Krieg,

den großen Kampf namens „Armageddon“ und damit den Endkampf zwischen Gut und Böse.

Bei Roger heisst sie „Fool's Overture“ und beinhaltet den Beginn desselben sowie einen kurzen Blick auf das Schlachtfeld,

das Ende... es bleibt offen, jedem von uns bleibt nur die Frage,

welchen „letzten Beitrag“ er dazu leistet: „Have you found your solution ?

What will be your last contribution ?“ Na dann, meine Damen und Herren...

es ist, so glaube ich fest, wirklich nicht mehr lang hin, diese Frage wird aktuell, sie ist aktueller denn je,

und sobald sie auch beantwortet ist, kann, so glaube ich auch, jeder den Liedtext auch endlich verstehen,

der nicht inzwischen dem Wahnsinn verfiel... inklusive des Autors selbst, denke ich mal...

obwohl der ja, seit er das aufgeschrieben hat, bestimmt immer mal wieder mehr hatte als eine bloße Ahnung

von dem, was der Geist, durch den er beim Schreiben inspiriert war, und dem er einfach traute,

weil er spürte, dass es irgendwie wahr ist, die Wahrheit sein muss, ihn da an merkwürdigen

Sachen hat aufschreiben und singen lassen. Ich glaube echt, dass es so war, gewesen sein muss.

 

5 Jahre, so erzählte er uns am Freitag, hatte es gedauert,

bis ihm einfiel, dass diese verschiedenen, instrumentalen Teile, die er da „hatte“,

zusammen gehören und er sie dann miteinander verband zum Magnum Opus... zum Grande Finale...

zu über 10 Minuten pure Gänsehaut, und wieder... es klang nie besser als am Freitag in Bad Krozingen,

wirklich nicht, auch mit Supertramp damals war es höchstens genauso gut.

Wie lange ist das her ? Wie alt ist der Mann nun ?

Wurscht.

Vielleicht hat er's dann hinterher gespürt, sein Alter,

nach dem Konzert, denn er ist so schnell wie möglich ins Hotel zurück,

es gab für 2 glückliche Mädels noch ein ganz kurzes Meet & Greet hinter den Kulissen,

aber alle anderen, die gerne ein Autogramm gehabt hätten, guckten diesmal in die Röhre.

Das muss man ihm verzeihen, das ist keine Arroganz, denn normalerweise kommt er ja

noch mal dafür an den Merchandising-Stand, aber dieses Mal... er muss völlig ausgepumpt gewesen sein,

mehr noch als vor 6 Jahren, wo's ne Viertelstunde länger ging aber deswegen auch nicht

besser war, ne, eigentlich war ich dann auch froh, als mit „Give a Little Bit“ und dem

(in unseren Breitegraten unvermeindlichen, da hier für Roger zumindest

ein großer, letzter) Supertramp-Hit „It's Raining Again“ die Zugaben verklungen waren,

das Fest beendet und der Kindergarten

(sorry, aber „It's Raining Again“ ist nichts anderes als Kindergarten... aber wer's mag...

ein guter „Rausschmeisser“ ist das ja schon... lol)

geschlossen wurde.

 

Ich wollte noch ein Steak mit Brötchen essen aber die Brötchen waren aus,

also gab's eben Pommes dazu... auch gut. Ich wollte außerdem gestern dann eigentlich auch noch

aufs ZMF-Gelände, um dort als Gast draussen vorm Zelt noch was von New Model Army

mitzubekommen, aber letztlich kam es so, wie ich es eigentlich schon vermutet hatte

(und weshalb ich mir kein Ticket für NMA besorgt hatte):

Ich war vollkommen groggy von der Fete mit und bei Roger.

Bestimmt waren NMA ebenfalls Spitzenklasse, wie ich las, war ihre Setlist zuletzt

gespickt mit Hämmern... „Orange Tree Roads“, „Here Comes the War“, „Wonderful Way to Go“,

„I Love the World“ ua... eigentlich hätte ich dort auch sein müssen,

aber manchmal muss man sich eben entscheiden,.. auch zum eignen Wohl... 

und NMA kamen bei mir eben später, Roger ist ein Stück Kindheit und Jugend,

das mir dann doch noch mehr bedeutet, sorry Justin, aber Du hast das ZMF mit Sicherheit

gerockt wie noch niemand vor Dir !

Ich bin halt auch nicht mehr der Jüngste.

Gegen 22 Uhr bin ich dann lieber aufs Seefest,

habe mir das Feuerwerk dort angesehen, Softeis gegessen und der tollen Coverband

„Cover Nostra“ zugehört, die diesmal gar besser klangen als die Kollegen von „Paradise“

auf der größeren Bühne (es lag am Mixer.,.. Cover Nostra haben endlich einen Profi

am Mischpult und sind nun so gut (geil !) zu hören, wie sie in Wahrheit auch sind...

große Klasse, vor allem bei den alten Rockklassikern von Manfred Mann's Earthband

oder Kim Wilde's „Kids in America“). Wieder Party ! So um 1 war ich dann wieder daheim.

Und gleich kommt mein Freund Andres und dann.,.. well, wir werden sehen, was wir dann

genau machen, manchmal muss man sich eben entscheiden... und sei es für irgendwas !

 

Rupi am 23. Juli 2017

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Ostersonntag 2017

 

Hier sitze ich nun in "meinem (neuen) eigenem, kleinen Reich",

höre Fleetwood Mac (dazu nachher mehr) und sehe durch die riesigen Glastüren,

die ich statt Fenster habe, hinaus auf das neu gepflanzte Grün vor meiner Terrasse,

und obwohl das Wetter nicht sonderlich österlich sein will,

ist es wunderschön... vor allem, den Vögeln zuzuschauen,

die nicht nur das Grün, sondern auch immer wieder die Terrasse selbst besuchen

(vielleicht sollte ich mir für solche Gäste noch ein kleines Vogelhäuschen anschaffen ?).

Klein aber fein ist es hier und wenn nächste Woche endlich die Singleküche eingebaut wird,

kann ich letzte Hand anlegen und mit dem Rest an Gegenständen, der im Keller darauf wartet,

eingeräumt zu werden, eine mir angemessene Ordnung der Dinge schaffen...

also nicht, dass es noch keine Ordnung gäbe ;-) doch die ist bislang eben nur vorläufig gewesen.

Das mit dem Arm ist nun auch soweit wieder gut und ich kann wieder anfangen mit Gitarrespielen,

vor allem brauch ich erstmal wieder Übung und muss mir neue Hornhaut an den Fingern "erspielen",

was sicher dauern wird, aber natürlich hänge ich die Musik nicht an den Nagel...

wie fragte ich vor Jahren den Hans Blum, der mir am Telefon gesagt hatte,

dass er sich zur Ruhe setzen will ? "Aufhören ? Können wir (Musiker) das überhaupt ?

Ich glaube nicht."

Natürlich gilt das nur so lange, wie wir nicht dazu gezwungen sind (von Hans Blum

habe ich nun auch schon lange nichts mehr gehört oder gelesen,

seit es hieß, dass er seine Stimme verloren hat...).

Habe noch immer keine "gescheite" Internet-Verbindung aber auch sonst noch einiges zu tun,

weshalb ich gerade nur gelegentlich online bin und auch hier was Neues reinschreibe,

aber allen Lesern/Besuchern meiner Seite ein frohes Osterfest wünschen...

das will ich doch hiermit tun !

Und die Politik erstmal rauslassen aus meinen Gedanken,

gleich, wie dringlich sie sein mag... ey, es ist Ostern und man will da dann doch

an Schöneres denken (nächstes Mal kommen dann Trump, Erdogan, Le Pen und Konsorten "dran", okay ?).

Ganz unbetrübt kann es aber auch heuer nicht abgehen, denn

gestern wäre Woolly's 70. Geburtstag gewesen...

habe mir letzte Nacht deswegen eine "Fan-DVD" angeschaut mit

Interviews und Fernsehauftritten von John & Woolly (Barclay James Harvest)

aus den Jahren 1999/2000, als Woolly "zurückkehrte" und sich mir ein Traum erfüllte

(siehe "Woolly"). Wenn man mal von meinen Eltern absieht,

fehlt mir wohl niemand in meinem Leben so sehr wie er,

obwohl wir uns ja nicht "kannten"...

ich kann nur Gott danken, dass er DA war sowie

beten und hoffen, dass es allen "da drüben" gut geht.

Nächstes Wochenende werde ich John & Band auch wieder live sehen,

in dieser Besetzung dann zum siebenten Mal - und damit öfter als jede andere

"BJH-Inkarnation". Möge es so schön werden wie letztes Jahr !

 

Achja, über Fleetwood Mac wollte ich noch was schreiben.

Es läuft eine neue Playlist mit 56 Liedern aus den Jahren 1975 bis 2013,

also ab dem legendären "Rumours-Line-Up".

Ich musste meine alte Playlist nämlich mal wieder "updaten",

da ich das letzte Studio-Album dieses Line Ups (1987),

"Tango in the Night", als Remaster mit Bonus-Disc gekauft habe.

Bin heute davon fast noch mehr begeistert als damals,

obwohl die Beiträge von Stevie Nicks eher marginal waren

(und anders als auf den Alben zuvor nicht zu den Höhepunkten zählen).

Aber Stevie hat Recht, wenn sie im Booklet sagt, dass Lindsey Buckingham's Lieder

auf der Platte "sein bestes Set an Songs von allen Fleetwood Mac-Platten" sind.

Ich stimme da zu trotz "Family Man" ;-) !

Meine Lieblingsplatte der Band ist es zwar nicht, da sind "Fleetwood Mac" (1975),

"Rumours" (1977) (welche der beiden ist besser ? Für mich ist es ein Zwillingspaar,

kann mich nicht entscheiden !) und "Tusk" (1979) vor, aber das schmälert die Liebe nicht,

denn deutlich besser als "Mirage" (1982) ist sie allemal, und das nicht nur wegen

Buckingham, aber eben doch hauptsächlich wegen ihm,

denn er half auch Christine McVie sehr mit ihren Songbeiträgen !

Damals mochte ich weder "Little Lies" noch "Everywhere"... aber die Lieder heute

zu hören und dann auch noch in optimalem Sound, das ist schon eine große Freude.

"Isn't It Midnight" war sowieso schon immer ihr bester Beitrag zur Platte,

und da wurde Buckingham an den Credits beteiligt wegen seiner tollen Ideen

(und Gitarrenarbeit).

Auch "Mystified" habe ich immer geliebt.

Aber Lindsey's "Big Love", das Titelstück und auch "Caroline"...

zu denen habe ich damals im "Roten Punkt" am Münsterplatz "getanzt"

und die waren es auch, die mich zum Kauf des Albums trieben.

Der Song "Tango in the Night" war nie ein Hit und ist auch auf keiner "Best of",

aber er ist und bleibt für mich der größte Hammer des Albums,

vergleichbar mit (und genauso gut wie) "I'm So Afraid" vom 75er Album,

Lindsey ist ein großartiger Gitarrist, wirklich, und das nicht nur wegen seinem "Picking",

denn auch wie er hier beim Solo "alles rauslässt", es ist ein Hochgenuss.

Als Liedschreiber spielte er für meinen Geschmack ja meist die dritte Geige

hinter Stevie Nicks und Christine McVie,

aber bei "Tango" trumpfte er in jeglicher Hinsicht auf,

nicht nur als Arrangeur und Produzent.

Und gerade wegen der "Buckingham/McVie"-Achse auf "Tango in the Night"

freue ich mich sehr auf das gleichnamige Album, das dieses Jahr erscheinen wird.

Es wird sicher genauso sehr ein Fleetwood Mac-Album (ohne Stevie) wie es "Say You Will" (ohne Christine 

bzw. sie ist nur bei zwei Songs fast unhörbar dabei gewesen) war,

aber es wird nicht unter dem erfolgsträchtigen Bandnamen erscheinen

(obwohl John McVie und Mick Fleetwood dabei sind).

Klar kann ich auch Stevie Nicks verstehen, dass sie kein Album mehr mit der Band aufnehmen will,

es ist sicher nicht einfach für sie, mit Lindsey Buckingham im Studio zusammen zu arbeiten,

aber schade ist es schon, dass es (im Anbetracht des Alters aller Beteiligten)

kein weiteres Studioalbum der "Rumours-Besetzung" mehr geben wird...

womit "Tango in the Night" wohl das letzte bleiben wird.

Ich kann beim Anhören meiner Playlist nur nochmal spontan bekräftigen... ich liebe Fleetwood Mac !

Und ganz sicher nicht nur die "Hits" (oder nur das Rumours-Line-Up,

obschon ich "Time" - ohne Stevie UND Lindsey - nicht viel abgewinnen kann...

aber "Behind the Mask" ist toll, wenn auch überproduziert

und "Say You Will" hat auch seine Highlights !)...

man höre nur mal "Brown Eyes" (von "Tusk") oder "Crystal" (von "Fleetwood Mac")

aufmerksam an, HIMMLISCH !

 

Himmlische Ostern also von hier aus,

das Wetter wird sicher auch bald wieder besser,

 

Euer Rupi

 

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R.I.P.  Alwyn Lopez Jarreau

(12.04.1940 - 12.02.2017)

 

Erst kürzlich noch, in meiner CD-Kritik zu "Live With the Metropole Orchest",

nannte ich ihn hier den "größten (noch) lebenden Sänger" und forderte dazu auf,

zu seinen Konzerten zu gehen, wenn er in der Nähe spielt.

Vorgestern ist Al Jarreau gestorben, er wurde 76 Jahre alt -

und ist bis wenige Wochen vor seinem Tod um die Welt getourt,

tatsächlich ist er so lange aufgetreten bis der Arzt es ihm verbot,

zuletzt im Sitzen (man musste ihn auf die Bühne geleiten) aber mit ungebrochener Lebensfreude.

Er kam aus dem Jazz aber war ein traumhafter Wanderer zwischen den musikalischen Welten,

konnte einen mit unwiderstehlichen Grooves auf die Tanzfläche treiben

oder mit Popballaden Filme veredeln (Jenseits von Afrika),

um dann wieder die unglaublichsten Töne aus seiner Stimme holen

("Ist es eine Flöte ? Das ist doch ein echtes Saxofon ?

Aber das sind doch richtige Percussion-Instrumente ? Nein ?)

und einen immer wieder tief ins Herz der Jazzmusik führen...

und damit war er für mich, gemeinsam mit Van Morrison, ein "Türöffner",

dem ich es zu verdanken habe, dass ich mit z.B. Perry Robinson zusammen

auf der Bühne stehen und 60 Minuten jammen konnte, ohne dass irgendjemand merkte,

dass ich eigentlich kein Jazzmusiker bin !

Je älter ich werde, umso mehr liebe ich seine Musik,

man kann stundenlang in ihr versinken und alles um sich herum vergessen...

mit ihm ist wirklich ein ganz Großer gegangen.

Am Allerbesten, auch das hab ich in meiner CD-Kritik geschrieben, war Al auf der Bühne.

Wie aber kann man jemandem ein Jarreau-Konzert beschreiben, der ihn nicht gesehen hat ?

Unmöglich ist das... auch seine Live-Platten bringen immer nur "Ausschnitte".

Vielleicht kommen jetzt ja endlich (und schnell) DVDs der existierenden Liveaufnahmen raus,

Al selbst wollte, dass die Leute zu seinen Konzerten kommen, um ihn zu sehen, solange er lebt,

und hatte es deshalb selbst verhindert ("Wenn ich tot bin können sie das veröffentlichen,

aber erst dann"). Er war wirklich unglaublich.

Am 29.11.2004 im Konzerthaus Freiburg sah ich ihn nicht nur singen,

fantastisch wie immer,

sondern konnte bei einem "Meet & Greet" noch 20 Minuten mit ihm Zeit verbringen

und wir haben eigentlich nur gescherzt und gelacht !

Al und ich 2004:

Unvergesslich !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Und nun sitz ich da und höre mal wieder die "große Box" (6 CDs!) an, die ich mir selbst 2010

aus meinen Lieblingsaufnahmen von ihm gemacht habe,

und... er selbst vertreibt die Trauer sofort, weil seine Musik in Nullkommanix gute Laune macht.

Statt mehr zu labern übersetze ich lieber was von dem, das sein persönlicher Manager

auf Al's Homepage über ihn geschrieben hat und bezeuge hiermit gleich, 

dass es die Wahrheit ist, denn man konnte es spüren nicht nur in seiner Musik

sondern erst recht in seiner persönlichen Nähe

(danach setze ich hier noch die Lieder rein, die ich für meine Box ausgewählt habe... es sind alles

"Lieblingslieder" und nicht jedes ist einfach zu bekommen gewesen ;-) !):

 

"Seine zweite Priorität im Leben war die Musik,

eine dritte gab es nicht, und seine erste Priorität,

weit vor der anderen, war, jedem, der es braucht,

Heilung und Trost zu spenden.

Ob es sich um emotionale Schmerzen oder um körperliche Gebrechen handelte,

oder jede andere Ursache von Leid, er hatte das große Bedürfnis,

unsere Gedanken auf das Gute zu lenken und unsere Herzen zur Ruhe zu bringen.

Er musste ein warmes, anrührendes Lachen sehen, wo zuvor keines gewesen ist,

sonst war er nicht zufrieden.

Die Lieder waren für ihn nur Werkzeuge, um dieses Ziel zu erreichen."

 

Und genau damit - das möchte ich doch noch sagen - war er selbst, wie eins seiner Lieder heisst,

"God's Gift to the World",

ein Geschenk Gottes an uns Menschen und wird nun da oben im Himmel gute Laune verbreiten,

denn, da bin ich mir sicher, er wird auch da arbeiten bis zum umfallen...

obwohl er sich eigentlich belohnen und bedienen lassen sollte wie ein König.

Danke für alles, Al !

 

Rupert am 14. Februar 2017

 

CD1

Mas que nada (live)

Tomorrow Today

Glow

The Nearness of You

I Will Be Here For You (Nitakungodea Milele) (live)

High Crime

Spirit

Pleasure Over Pain

L is For Lover

Cold Duck

Blue Rondo a la Turk

Your Sweet Love

After All

Trouble in Paradise (live)

Givin' It Up (w/George Benson)

Lost and Found (w/Joe Cocker)

Lock All the Gates

 

CD2

You Don't See Me

Says

Superfine Love

Breakin' Away

Compared to What

Ac-cent-tchu-ate the Positive

Your Song

Mornin'

(A Rhyme) This Time

Waters of March (w/Oleta Adams)

One Way

Let's Pretend

We're In This Love Together

Hold On Me

In My Music

(We Got) Telepathy

Teach Me Tonight (live)

Heart's Horizon

 

CD3

Raging Waters

Boogie Down

Somehow Our Love Survives (w/ Joe Sample)

God's Gift to the World (w/ Vanessa Williams)

Life Is

Golden Girl

Lotus

Not Like This

Moonlighting

Makes Me Feel So Good (w/ Paul Brown)

Raggedy Ann

Agua de beber

I Keep Callin'

Wait For the Magic (live)

I Do

Spain (I Can Recall)

Blue Skies

More Love

 

CD4

Oasis

Double Face (w/ Eumir Deodato)

10 K High

Betty Bebop's Song

We Got By

Take Five (live)

Sure Enough (live w/ Randy Crawford)

Black and Blues

The Midnight Sun

Seven Steps to Heaven (w/ Take 6)

Murphy's Law

Roof Garden

Pleasure

Something That You Said

Blue in Green (Parts 1 & 2)

 

CD5

Samba 7 (w/ Abraham Laboriel)

Your Precious Love (live w/ Randy Crawford)

Million Dollar Baby

Happiness (w/ David Benoit)

Wonder Where You Are (w/ Larissa Dolina)

I Must Have Been a Fool

The Music of Goodbye (w/ Melissa Manchester)

Since I Fell For You (w/ David Sanborn)

Four (w/ George Benson)

Jacaranda Bougainvillia

Girls Know How

Imagination

Distracted

Goodhands Tonight

Flame

Like a Lover

 

CD6

Letter Perfect (live)

Look to the Rainbow (live)

Never Givin' Up

Easy

Fallin'

Just to be Loved

Heaven and Earth

Love is Waiting

Scootcha-Booty

Tell Me What I Gotta Do

Brite'n'Sunny Babe

Love Speaks Louder Than Words

Don't Start No Schtuff (w/ George Benson)

My Favourite Things (live w/ Kathleen Battle)

She's Leaving Home (live)

So Good

 

<3 :'(

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Kurzer Eintrag Montag, den 06.02.2017

Die Krankengymnastik ließ sich gut an,

bin optimistisch was meine Genesung betrifft...

nun die aller letzte Nacht im alten Zuhause,

die meisten Möbel/Sachen sind drüben,

morgen folge ich endgültig...

und irgendwie ist es wie ein weiteres Abschiednehmen

von den Eltern...

44 Jahre sind kein Pappenstiel.

Bin traurig,

aber das ändert nichts am Positiven

meines letzten Eintrags vom 20.01.

P.S.: Der Tatort am Sonntag (Weimar mit C. Ulmen und N. Tschirner)

hat mich wirklich ratlos zurück gelassen...

war das nun Kunst oder konnte das weg ?

Rupi

 

Freitag, den 20.01.2017

 

Mein eigenes, kleines Reich

 

Da haben sich schon viele die Mäuler drüber zerrissen,

während der Jahre, die ich nun in Landwasser gewohnt habe...

und meinetwegen konnten alle da denken, was sie wollten,

aber es war nun mal so... als ich 2001 den „Absprung“

endlich machen wollte, wurde ich aus der Fa. Saturn

heraus gemobbt, und dann ging es eben für's erste nicht mehr.

Lange Jahre wollte ich meine Mutter nicht alleine lassen

mit dem schwer kranken Vater (der 1977 den ersten Apoplex und 1979 dann,

er stand schon vor der Wiedereingliederung ins Berufsleben,

den zweiten bekam, von dem er sich nie wieder ganz erholen sollte,

in den 90ern dann mehrere Infarkte...), auch nicht ihn mit ihr,

und kurz nachdem es für mich beim Saturn zuende war,

starb er dann... und letztlich war es für mich dann eben doch

„besser“, ganze 44 Jahre hier zu bleiben.

 

Ein „normales Leben“... einerseits hatte ich so etwas ja weder

angestrebt noch je für mich reklamiert, und es ist sicher schwer,

von „außen“ zu verstehen, weshalb ich wann welche Entscheidungen

gefällt habe, die dafür sorgten, dass ich erst jetzt... nach Mutter's Tod...

mein eigenes, kleines Reich beziehen und gestalten werde.

Wenn man jahrelang schlimmsten Verleumdungen ausgesetzt war

(siehe „über mich II - „Schatten aus meiner Vergangenheit“),

deren Folge immer wieder Zerstörungen gewesen sind,

wenn Arbeit zunichte gemacht und auch immer wieder

Freundschaft verraten wird, dann muss man ohnehin lernen,

immer wieder ganz neu anzufangen,

es hat keinen Zweck, an Gewesenem fest zu kleben,

und man lernt auch,

die Dinge so pragmatisch wie nur möglich zu nehmen,

lebt eher im und für's hier und jetzt und dabei auch

mit dem Tod, und neue Umstände/Situationen erfordern,

sobald sie eintreten, dann auch neue Maßnahmen und Umstellungen.

Man kann dann gar nicht mehr anders, als immer auf Gott zu vertrauen,

statt auch den „normalen“ Ängsten und Lebenssorgen zu folgen,

und das hat auch sein Gutes.

 

Naja, reichlich spät aber doch ist es eben nun so weit.

Die Postleitzahl bleibt dieselbe, das Gebiet ist ein vertrautes

(und ich muss sagen, nach ca. 1 ¼ Jahr Suche und Geduld,

ich könnte es kaum besser erwischen bzw. mir wünschen !),

und nächste Woche ist Schlüsselübergabe.

Ich freue mich sehr, obwohl das Ganze sicher angenehmer für mich wäre,

wenn ich mir nicht Anfang des Jahres den Oberarm gebrochen hätte.

Es wird schon auch, wegen der deutlich kleineren Wohnfläche,

eine extreme Umgewöhnung für mich, aber letztlich wüsste

ich nicht, weshalb ich für mich allein mehr Platz bräuchte,

die alte Wohnung war mir längst viel zu groß geworden und die Familie,

die hier nun einziehen wird, kann sie viel besser brauchen

(außerdem passt sie prima ins Haus).

 

Auch finanziell hätte ich das nicht mehr lange machen können,

während ich da nun bald schon deutlich mehr Luft haben werde,

denn für Freiburg... nun, ich habe wohl wirklich großes Glück

und bin mir sicher, dass ich die Entscheidung nicht bereuen werde.

Und dass da, irgendwie im Unsichtbaren, auch meine verstorbenen

Eltern „mit im Spiel“ gewesen sein könnten, das fiel mir an der

neuen Hausnummer auf, denn es handelt sich um ihre erklärte

„Glückszahl“.

 

Ich habe ein grundsätzlich gutes Gefühl

(sicher auch, weil mein bandagierter Arm mir eigentlich gar nicht weh tut),

aber viele Erinnerungen kamen in den letzten Wochen in mir hoch,

immer wieder auch eine Wehmut, da der Schnitt ein endgültiger und

radikaler sein wird, und sicher wird es auch gerade in der ersten Zeit

der Um- und Eingewöhnung noch emotionale Berg- und Talfahrten geben.

Ich frag mich z.B. jetzt schon, ob und wenn dann auch wie oft

es mir wohl passieren wird, dass ich der Straßenbahn nicht rechtzeitig

entsteige und die paar Stationen weiterfahren werde, ehe mir dann

einfällt, dass ich doch gar nicht mehr in Landwasser wohne...

wir Menschen sind eben Gewohnheitstiere, und gerade in der Tram

versinke ich doch gerne mal in Gedanken, weshalb ich gerade dies

weder ausschließen will noch kann. Es ist dann ja kein so langer Weg

zurück zur neuen Heimstadt... aber ich denke, dass vor allem solche Dinge

bei mir dann die Wehmut ins Extrem bringen können.

 

Ich denke auch, dass die extrem kreative Phase, die sich seit kurz vor Weihnachten

2016 bis vorgestern hier auf meiner Gedichteseite in über 30 neuen Texten (!)

niedergeschlagen hat, sich jetzt mehr oder weniger ihrem Ende zuneigt.

Gerade die letzten Tage fragte ich mich schon, ob „das denn gar nicht mehr

aufhört“, bis gestern dann mal wirklich weder ein Gedicht noch ein

Prosatext „aus mir raus wollte“. Natürlich werde ich mich da aber nicht

selbst reglementieren, wir werden ja sehen, was und wie viel und wann hier noch

"dazu kommt". Ich finde einige der neuen Texte wirklich sehr gelungen,

aber es erinnerte mich zuletzt bereits an eine meiner extremsten Output-Phasen,

in der massenweise Lieder entstanden sind... bis ich am Ende gar nicht mehr wusste,

ob und wie viel was davon überhaupt etwas taugt.

 

Und so ähnlich geht es mir gerade, ich stelle mir bereits zu viele Fragen...

Ist „Man sollte eigentlich alles im Voraus wissen“ tatsächlich so gut,

wie es mir gerade noch erscheint ?

Trägt der Inhalt von „Wenn die Sonne“ wirklich noch die ganzen 4 Strophen,

oder habe ich ihn nicht doch der Form wegen zu sehr gestreckt ?

Gefallen tut mir das alles ja schon, aber... naja, jeder picke eben für sich

die Highlights heraus. Es wäre auch nicht richtig, in eine Art „Selbstbeweis-Modus“

zu fallen, in dem man es sich zur Aufgabe macht, nun, solange es irgend geht

jeden Tag etwas Neues hinzu zu fügen, mit dem man dann genauso zufrieden wäre.

Auf jede „Output-Phase“ folgt schließlich auch wieder eine „Input-Phase“,

in der man neue Erfahrungen macht und Eindrücke sammelt.

 

 

Wie ich beim (und über's) Liedeschreiben gelernt habe, ist es am Allerbesten,

weder noch erzwingen zu wollen. Sicher, man kann auch versuchen,

Kunst herzustellen, in dem man sich in einen Alltagsrhythmus begibt

und es sich einem Buchhalter gleich, mit Pflichtbewusstsein und Disziplin,

zur Aufgabe macht, jeden Tag neue Lieder und Gedichte zu schreiben...

aber so gut ich diese Tugenden auch finde, sie sind viel eher angebracht,

wenn es ans Arrangieren, Proben und schließlich Aufnehmen oder

Performen vor Publikum geht, denn die allerbesten Lieder und Gedichte...

die wollen von selber geschrieben werden, weil Ihnen mehr zugrunde liegt

als ein Produktionswille oder Selbstbehauptungsbedürfnis.

 

Auch „Fleiß“... so wichtig der auch ist beim Lernen und Umsetzen,

er kann der Inspiration sogar im Wege stehen, und es geht eben nicht darum,

fleißig irgend etwas zu machen, damit man es tut bzw. getan hat,

sondern viel mehr darum, Talent und Arbeitskraft in den Dienst der Kunst

zu stellen und ihr dabei alles zu geben, damit sie sich

frei entwickeln und entfalten kann. Gerade für einen Schreiber heißt das

dann, dass man genannte Phasen durchlebt und auch, wenn nötig,

erleidet, dabei lernt, aufs Innere zu hören und zu vertrauen, egal,

wie lange es z.B. dauert, bis sich die neu aufgesogenen „Input-Informationen“

dann auch wieder in neuen Werken niederschlagen.

Ein Schreiber zieht eine ganze Menge seiner Selbstwertschätzung und Befriedigung

aus dem geschriebenen Werk selbst, längere „Input-Phasen“,

in denen er letztlich kaum etwas bis überhaupt nichts schreibt,

dem er irgendeine Bedeutung zu misst, können dann auch zu starken

Selbstzweifeln führen: „Ist es vorbei ? Kann ich es nicht mehr ?“ etc.,

aber je öfter man diese Zyklen durchlebt, um so gelassener wird man dann auch,

umso bewusster nimmt man auch wahr, in was für einer Phase man sich gerade

tatsächlich befindet und erwartet dann bereits in ihr wieder einen „Umschwung“.

 

Man kann es aber nie vorhersagen. Man darf nur, zeitlebens, nie wirklich glauben,

dass es „vorbei“ wäre, sonst kommen richtige Blockaden ins Spiel.

Man nehme nur mal Falco und seinen „Nummer-Eins in Amerika“-Komplex.

Ist das denn nicht schrecklich ? Er toppte mit „Rock Me Amadeus“ die US-Billboard-Charts

und dachte im selben Moment, dass es ab hier für ihn „nur noch bergab“ gehen könnte.

Und bei seiner Maxime, ganz nach Oben zu kommen, bedeutete es eben auch...

das Ende. Und dieser Komplex, diese Angst, die dann auch noch zur

„Versagensgarantie“ wird, das hat ihn sein ganzes Leben lang belastet und gequält,

hat es ihm erschwert, neue Alben fertig zu stellen, hat ihn immer wieder in

den Drogenkonsum flüchten lassen, bis dann... dieser schreckliche Unfall passierte,

mit dem er geradezu erlöst wurde von seinem irdischen Leben.

 

Sein Talent ist unzweifelbar, ganz egal, ob man seine Musik nun mag oder nicht,

sein Erfolg war verdient und sein heutiger Ikonenstatus ist kein Zufall.

Aber ich erinnere mich, wie in den 90ern lange Zeit kein Hahn nach ihm krähte,

man hervorragende „Best of“-Sampler im Low-Price-Segment verramschte,

um überhaupt noch ein paar Mark mit seinen Aufnahmen zu machen...

bis er dann unter Pseudonym doch wieder in die Charts kam.

Dieses Pseudonym... es wäre unter anderen Umständen sicher nicht nötig gewesen,

aber sein Selbstvertrauen war eben derart angeknackst, und das lag auch und vor allem

an falschen Wertigkeiten, die eigentlich normalerweise „von außen“ kommen,

er aber bereits in jungen Jahren verinnerlicht hatte.

 

Einerseits half ihm der Ehrgeiz, den er auch ihretwegen entwickelte,

zum Star zu werden und tatsächlich auch in den USA Furore zu machen

bzw. „ganz nach oben“ zu kommen, andererseits erwiesen sich dann genau

diese Dinge als Killer für seine Kunst... und das ist schade, denn er war ein Pionier

und als solcher sehr wagemutig und innovativ, was ihn bis heute zu einem

Unikum macht. Es wäre eben nur... sehr viel mehr drin gewesen, künstlerisch,

wenn er sich nicht auch noch selbst von dieser Scheinwelt hätte konsumieren lassen,

wenn die Kunst ihm letztlich wichtiger gewesen wäre als der vordergründige Erfolg.

Es darf gar nicht vom vordergründigen Erfolg abhängen,

ob man an sich und seine Kunst glaubt,

ob man seinen Weg als Künstler geht oder nicht...

obwohl es gänzlich ohne Erfolg ja auch nicht geht, klar.

 

Naja... um den Bogen zurück zu meinem eigenen

Leben zu spannen: Es hat eben alles seinen Preis.

Jemand wie Falco bezahlt den seinen, ich bezahle den meinen.

Was ich gar nicht ab kann, das sind Schwätzer, die alles mögliche

sein bzw. darstellen wollen, aber wenn es ans Bezahlen geht...

naja, man kann ja schon vorher sehen, in wie weit sie andere Künstler

tatsächlich achten und wie es mit ihrer eigenen Kunst aussieht.

Wenn sie selber nicht bezahlen wollen, dann kann es mit dieser

auch nicht weit her sein, dann ist ihnen eine Fassade aus Normalität

auch viel wichtiger, und arbeiten sowie bezahlen müssen für sie...

immer andere.

 

Wenn solche Leute dann, weil sie so einen „Esel“

verloren haben, mit dem Finger auf ihn zeigen...

so nach dem Motto: „Der ist doch nicht normal, lebt mit 50

noch bei Muttern...“ und sich erdreisten, ein Psychogramm zu zeichnen,

das alle möglichen Vorurteile bedient, aber keine Sekunde

eine tatsächliche Auseinandersetzung zu lassen, dann... ja dann...

müsste auch für den Dümmsten irgendwann das Motiv erkennbar werden,

das hinter einem solchen perfiden Handeln steckt:

Nämlich Rache. Und hinter dieser verbirgt sich reiner Menschenhass.

Ich meine... klar könnte ich geistig beschränkt sein.

Ich kann mich auch selber als „armes Würschterl“ oder gescheiterte

Existenz sehen, man lese nur mal meinen Text „Unpassend“ (unter „Betrachtungen“).

Nur... irgendwie hat sich mein Gottvertrauen dann doch immer wieder

ausgezahlt, habe ich trotz größter psychischer Belastungen dann doch immer wieder

einen Weg zurück ins Leben gefunden, mache ich immer wieder einen Neuanfang

und lasse mich dabei doch nicht entmutigen...

während ich ganz fest daran glaube, dass sich solche Bosheit letztlich doch nicht

auszahlt, dass ein solcher Weg nicht ins Leben sondern vom Leben weg führt,

dass ein richtiger Neuanfang so irgendwann gar nicht mehr möglich ist...

ja, dass nicht mal der Tod, wie z.B. bei Falco, eine erlösende Funktion mehr

erfüllen/haben kann, weil wer das Leben so sehr verachtet, der kann auch

sein Ende nie als das annehmen, was es für den wirklich lebenden Menschen

alles sein kann.

 

Ich, für meinen Teil, lebe schon lange mit ihm, also mit dem Tod,

und wenn er dann, irgendwann, kommen soll, dann wird er mir

auch in meinem eigenen, kleinen Reich (oder anderswo, man weiß ja nie...)

ein willkommenerer Gast sein als jeglicher Misanthrop,

der sich hinter einer Maske aus Normalität versteckt,

weil er den Preis für das, was er gerne wäre, niemals freiwillig bezahlen würde.

Was mich betrifft, darf sich der Tod natürlich trotzdem gerne noch lange

Zeit lassen, schließlich beginnt bei mir gerade erst ein (neuer) Lebensabschnitt,

der für gewöhnlich im Leben eines Menschen deutlich früher stattfindet.

Wie sagt man so schön ? „Besser spät als nie“ !

 

Rupert am 20. Januar 2017

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Dienstag, den 17. Januar 2017

 

Ich habe heute ein Gedicht geschrieben,

von dem ich nicht möchte,

dass es - als nur eines unter vielen in der Kategorie

"ernsthafte Lyrik", wo man es nun finden kann -

hier quasi "untergeht",

denn es sagt in aller Deutlichkeit,

was ich über den Fremdenhass

und das Erstarken der politischen "Rechten"

in unserem Land denke,

ja, was ich - als Einzelperson -

dem entgegenstellen will und kann.

Deshalb tippe ich es nun auch hier noch mal rein,

denn mit Widerstand kann man gar nicht früh genug beginnen.

 

Dass unsere Demokratie nun schon seit dem Ende des zweiten Weltkriegs

besteht und stabil erscheint, sollte nicht darüber hinweg täuschen,

dass es keinesfalls ein so solides Gerüst ist, auf dem sie steht,

dass wir uns erlauben könnten,

schläfrig oder gar blind zu werden

vor dem, was sie im Inneren bedroht.

Oder wollen wir im Ernst einmal unseren Kindern

und Kindeskindern mit genau demselben Satz kommen,

den wir selber hören mussten

von der Generation unserer Eltern und Großeltern,

dieses "wir haben von nichts gewußt",

welches uns die Schamesröte ins Gesicht treiben müsste ?

 

Nein. Ich bin normalerweise kein Freund solcher Dinge,

aber für dieses Jahr und auch die kommenden

sind Gute Vorsätze bitter nötig,

die meinen folgen gleich, aber...

die politischen Parteien im Bundestag,

denen unsere Demokratie mehr wert ist als anderen,

die sollten sich unbedingt einen weiteren Vorsatz in die Stammbücher schreiben,

nämlich den, sich zusammen zu raufen, wenn es für eine Groko nicht mehr reicht:

Es gilt, und zwar um auch höhere Preise, als die, die man freiwillig bezahlen möchte,

eine Minderheitenregierung zu vermeiden,

wie es solche, ebenso unterm Erstarken der Rechten,

in der Weimarer Republik gegeben hat.

Unsere Bundesrepublik und ihre jüngeren Bürger haben so etwas noch nie erlebt

und es sollte ihnen, aus Gründen der inneren Stabilität, auch erspart bleiben.

 

Gute Vorsätze

 

Rote Karten

lieber gleich

verteilen

Seine Zeit

nicht

verschwenden

damit niemand, der sie

Wert ist, außen vor bleibt

 

Das Verständnis

sich für andere

sparen

Die Geduld

nicht für

Lügen

und Beschuldigungen

überstrapazieren

 

Nicht Lieb Kind sein

bis zum

Wasserträger

für den Hass

und seine

Mühlen

keinem Mörder Knecht

und keinem Unrecht Diener

 

Dessen Stimme

nicht mehr hören

wollen

dessen Maske

nie mehr

sehen

Widerwärtigkeit

sich selber überlassen

 

Hat das neue

Jahr auch schon

begonnen

es hat noch

so viele

Tage

und für jeden neuen

will ich mich erinnern.

 

Rupert

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Was vom alten Sonntag blieb

 

Der alte Sonntag, er hatte sein

ganz eigenes Gefühl.

Zwar nicht so ein heiliges wie

Weihnachten es hatte

auch nicht ein sonnendurchleuchtetes

wie es, auch gerne mal überanstrengend

und daher ermüdend,

die Osterfeiertage besaßen,

sondern eher so mittendrin von beidem was

und doch wieder anders,

aber wie soll ich das denn auch

beschreiben, ich weiß ja nicht mal,

ob irgendjemand außer mir

den alten Sonntag

überhaupt kennt.

Oder wie sich Weihnachten anfühlte.

Und Ostern.

 

Über subjektive, emotionale Wahrnehmungen

kommunizieren, es ist mindestens so schwierig

wie etwas von ihnen zurück zu bekommen,

wieder hervor zu rufen,

wenn sie mal verschwunden sind.

So wie eben die vom alten Sonntag.

Von Weihnachten bekommt man ja,

sofern es dann doch mal schneit,

und auch wegen diverser Beleuchtungen

und Gerüche, gelegentlich so etwas wie

Erinnerungsflashes und mit ihnen

eine Ahnung, aber vom alten Sonntag

dann doch eher nicht,

vielleicht kommt ja mal ein

Déja vu, aber vorhersagen kann man das nicht.

Aber da es gerade tatsächlich schneit,

es ist ja Mitte Januar,

und der Ausblick aus meinem Fenster

ein weißer ist, fällt mir zum alten Sonntag ein,

dass er tatsächlich auch etwas weißes hatte,

gefühlsmäßig, er war nicht kalt

aber irgendwie weiß.

 

Den sogenannten weißen Sonntag gab es ja auch,

aber den meine ich nicht,

der war nicht weißer als andere Sonntage auch,

nur viel anstrengender und daher schon wieder eher

mit Ostern vergleichbar,

außerdem gab es den ja nur ein Mal, irgendwie,

denn als ich die eigene Erstkommunion hinter mir hatte,

da verwandelte sich der weiße Sonntag

wieder in einen gewöhnlichen Sonntag zurück.

Den gewöhnlichen Sonntag, den gibt’s ja auch noch immer,

aber der alte Sonntag, der hat irgendwie

irgendwann aufgehört, zu existieren,

von dem sind, wenn überhaupt, nur noch

Reste da, und wenn ich versuche, diesen Resten

auf die Spur zu kommen,

gerate ich nicht selten in emotionale Verwirrungen,

weil ich sie nur schwer richtig identifizieren und zuordnen kann.

 

Hatte der alte Sonntag denn wirklich ein Gefühl von Freiheit ?

Sofern ich mich korrekt erinnere, trifft das dann doch nicht zu.

Freiheitsgefühle sind unbeschwerter, lichter,

das Weiß des alten Sonntags aber schränkte sie bereits

wieder ein, auch wenn es sich meistens gut anfühlte.

Inwieweit der alte Sonntag davon abhängig war,

dass meine Eltern noch gesund waren und

die Familie beieinander... das kann ich auch nicht

mit Bestimmtheit sagen.

Hörte er wirklich auf, für mich zu sein, mit

...Vater's erstem Schlaganfall ?

Oder als einer meiner Brüder auszog ?

Hat es etwas zu tun mit meiner Zeit als Ministrant ?

Als ich damit aufhörte, gab es ihn dann noch oder

war er nicht bereits zuvor verschwunden ?

Ich würde mich da ja so gerne festlegen auf irgendeinen Fixpunkt,

irgendein Ereignis, das den Sonntag für immer verändert hat,

aber ich sehe mich dazu einfach nicht im Stande.

Mit Sicherheit kann ich nur sagen, dass es lange vor Vater's Tod

gewesen sein muss, und dass ich irgendwann realisierte,

dass er nicht mehr da ist,

dass er nicht mehr kommt,

dass der Sonntag, ob nun gewöhnlich oder nicht,

ein anderer geworden ist, als es der alte Sonntag war,

und seither nenne ich den eben

den alten Sonntag.

 

Jetzige Sonntage sind somit alle jünger,

auch wenn ich mich an denen noch so alt fühle.

Jüngere Tage aber, sie sind sich dann doch gleicher

als es die alten waren, vor allem vergehen sie schneller.

So ein jüngerer Sonntag, der ist tatsächlich viel schneller vorbei

als es der alte Sonntag war,

obwohl der auch schnell rum sein konnte,

viel zu schnell sogar für einen Schüler,

der gerne gleich noch einen Sonntag hinterher gehabt hätte,

ehe er wieder zur Schule musste.

Die alten Wochentage, in denen ich zur Schule musste,

die vermisse ich nicht wirklich,

aber den alten Sonntag,

den vermisse ich manchmal,

es war irgendwie nur einer,

er kam zwar immer wieder,

zumindest so lange, bis er dann verschwunden war,

aber er ist keine Menge, er ist ein Singular,

er ist und bleibt der alte Sonntag.

 

Wie ich die Sonntage ab nächsten Monat empfinden und

benennen werde, das weiß ich auch noch nicht,

denn ich weiß nicht, inwiefern sie anders sein werden,

ich weiß nur, dass sie in einen ganz neuen Lebensabschnitt

fallen, denn ich habe nur noch zwei weitere Sonntage hier,

in der Wohnung, in der ich den alten Sonntag noch erlebt habe,

in dem Zimmer, in dem ich tausende Sonntage

erwartete und auch wieder verabschiedete.

Ich ziehe um und lasse 44 Jahre meines Lebens hinter mir,

und was mich davon gerade am allermeisten beschäftigt,

ist ein einziger, blöder Tag, den es für mich

schon lange nicht mehr gibt,

dieser komische, alte Sonntag...

da kann man schon mal zurecht am eignen Geisteszustand zweifeln,

vor allem, wenn man die zukünftigen, neuen Sonntage

im Geiste schon vorausschauend „jüngste Sonntage“

nennt, obwohl ja doch noch nicht klar ist,

ob die sich tatsächlich irgendwie anders anfühlen werden als

die „jüngeren Sonntage“.

 

Man möge mir verzeihen, vielleicht lenke ich mich ja nur ab

vom gebrochenen Oberarm, über den ich mir so wenig Sorgen

wie möglich machen möchte,

während ich der Dinge harre, die da kommen,

aber obwohl er mir eigentlich nicht weh tut,

er belastet mich eben doch,

mein gebrochener, linker Oberarm.

Die Ärzte sagen, dass ich mir keine Sorgen machen aber

eben Geduld haben soll, also denke ich lieber

über Sonntage nach,

denn es ist gerade Sonntag,

und zwar ein „jüngerer“,

und davon kommen dann hinterher nur noch zwei,

denn ich habe gerade beschlossen, dass ich, egal, wie sie sich dann nun

anfühlen werden, die Sonntage in der neuen Wohnung dann eben doch

„jüngste Sonntage“ nennen werde.

Ob der alte Sonntag sich dann nicht doch,

wenigstens unter den jüngsten, mal wieder blicken lässt ?

Der alte Sonntag, er hatte

eben doch sein

ganz eigenes Gefühl.

 

Einen schönen Sonntag noch wünscht

Rupert

(am Sonntag, den 15.01.2017)

 

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Donnerstag, den 29.12.2016

 

Der liebe Besuch, mit dem ich sowohl das neue Jahr alsauch dann noch

meinen 52. Geburtstag feiern* werde (bevor es dann an's Umziehen geht),

*sollte nicht sein, uA weil ich mir den Oberarm gebrochen habe !

schläft noch,

und ich sitze, nachdem ich mal wieder früher aufgewacht bin,

nun vor dem PC,

habe einen sehr persönlichen Text quasi zum "Gedicht" gemacht

und will ihn hier dazu tun,

weil er irgendwie zu keiner Kategorie so richtig passen will.

Meine Seite "Schatten aus der Vergangenheit" ist nun ja vollendet,

und ein wenig wäre es unfair,

diesen Text im Nachhinein dort dazu zu tun,

obwohl er eigentlich auch etwas behandelt,

was nun bereits wieder 7 Jahre her ist.

Ich hatte im "alten Blog" ja mal etwas darüber geschrieben,

was dann leider durch einen technischen Fehler beim Eintragen

eines neuen Textes "verloren" ging,

aber so schlimm war das dann auch nicht...

nunja, man mag nun drüber denken, was man will,

ich halte es,

was die Liebe betrifft

und damit auch den "Krieg der Geschlechter",

mit meinem Dichterkollegen John Donne,

den ich vor meinem Text zitieren möchte:

 

"Love; all alike

no season knows nor clime

nor hours, days, months

which are the rags of time".

 

An Rim

(Was Du von mir verlangst)

 

Was Du von mir verlangst

finde ich

absolut

unverschämt

aber ich

schäme mich

ja auch nicht.

Nur Madame

nachdem Du mich

angezeigt hast

verlange ich von Dir

die Realität

endlich mal

zu akzeptieren.

 

Ja... mich anzeigen

um mich los zu sein

obwohl Du mich längst

los warst

und dann gleich danach

ein Eifersuchtsanfall...

was sollte ich

da denn

von Dir glauben ?

Hör zu

ich hatte Angst um Dich

sorgte mich

und leider auch

sorgte sich

die Frau

die mir hätte

stattdessen

sagen sollen:

"Vergiß diese Schlampe !

Ich bin doch hier,

ich bin bei Dir...

und mich wolltest Du doch !".

 

Ja diese Frau

sie war die beste

tatsächlich

bei ihr

funktionierte mein Spiel

und ich liebte sie.

Aber ich liebte sie

eben doch nicht genug

ließ sie alleine

nur aus Angst

Du bringst Dich noch um

und meinetwegen

kannst Du das

ja immer noch

tun

wenn Du nicht endlich

die Realität akzeptierst

aber die ist

doch eigentlich

gar nicht

so

schlimm.

 

Nur...

akzeptieren

solltest Du sie

schon

und

wie der nette Polizist

es sich auch gewünscht hat

damals

Frieden

mit mir machen.

Ich denke, er hat Dir

versucht

klar zu machen

dass Du Dich irrst

und ich keinesfalls

so böse bin

wie Du dachtest

in Deiner Verwirrung...

nur weil ich nicht

harmlos bin.

 

Aber nur weil ich

nicht harmlos bin

lasse ich mir

von Dir doch nicht

so einen Schmarren

andrehen

und schon gar nicht

lasse ich

das Unrecht

über mich

gewinnen.

 

Nein.

Du willst wissen

was Sache ist ?

Dann komm her

ich zeig es Dir.

Bist ja nicht feige

aber doch

unverschämt

siehst aber auch

unverschämt

gut aus.

Klar

wie Du selbst mir ja

bei unserem Kennenlernen

sagtest

das genügt nicht

denn das "Innere"

sollte auch

schön

sein.

 

Aber belügen

und das weißt Du

konntest Du höchstens

andere

und froh sein

darüber

dass ich hier nicht

alles

was ich weiß

einfach so aufschreibe

damit jeder

es lesen kann

kannst Du auch.

 

Der nette Polizist

er wollte ja damals

wirklich

Frieden

und hat mich doch

deshalb

tatsächlich

in einem Punkt

weich gekriegt

denn es gab

keine

"Gegenanzeige".

 

Ich bin eigentlich

froh darüber

und Du solltest das besser

auch sein

obwohl es wirklich

mein Recht

gewesen wäre

und er mich

selbstverständlich

nicht dazu bringen konnte

mich bei Dir

zu entschuldigen

für etwas

was ich überhaupt nicht

getan hatte.

 

Ich habe auch

immer noch

mein Schreiben

an die Staatsanwaltschaft

und gebe es auch gerne

heraus

an jeden

den es

interessiert

schließlich steht darin

was damals

tatsächlich

passiert ist.

 

Aber

dies war

vor Deinem

Eifersuchtsanfall

mit dem Du Dich

selbst verraten

hast.

Eigentlich bist Du ja

und das meine ich so

eine gute

vielleicht sogar eine sehr gute

Schauspielerin

jedoch die Show

auch die am Seepark

- Du weißt schon was -

war nunmal leider

nicht perfekt

so gerne ich

sie auch

geglaubt hätte.

 

Ich bin nicht

böse

aber Du bist

unverschämt

und meine Show

am Seepark

und auch sonstwie

sie muss ja schon sehr

perfekt gewesen

sein...

für Dich.

Ein Tipp deshalb:

Geb's auf

kapituliere

mir ist doch klar

Du hast leider zu viel Angst

dabei ist die Wahrheit doch

gut

jedenfalls für mich

und für Dich

könnte sie das

doch auch

sein.

 

Wozu also

Krieg ?

Ich habe den nie

gewollt

und Du kannst doch

tun und lassen

was Du willst.

Nur eins noch:

Wenn Du Dich

umbringst

dann werde ich

tatsächlich

böse

denn ich hätte dann doch

tatsächlich

die beste Frau

für nichts

verlassen...

also lass das

besser...

sie war aber

und das muss ich zugeben

einfach auch

zu gut

für mich.

 

Rupert am 29.12.2016

 

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Leonard Cohen R.I.P.

 

Das Ikonensterben geht weiter, was, betreffs der Größen aus den 60er und 70er-Jahren,

nun leider zu erwarten war, weil es nun einmal irgendwann "so weit" ist.

Dennoch ist 2016 ein "besonders hartes Jahr" für Musikliebhaber und Fans,

denn nun hat es nach David Bowie, Glenn Frey, Lemmy, Prince...

auch den großen Poeten und Liedschreiber Leonard Cohen "getroffen".

Vor wenigen Wochen erst habe ich ein bewegendes Interview gelesen,

in dem er "es" quasi ankündigte, und obwohl er kurz darauf zurückruderte

und meinte, es wäre nicht alles wörtlich zu nehmen,

so war mir nach der Lektüre doch klar, dass es ernst um ihn steht.

Hier der Link (Es lohnt sich sehr, das zu lesen,

der ganze Artikel ist voller wunderbarer Anekdoten,

allerdings in Englischer Sprache...):

http://www.newyorker.com/magazine/2016/10/17/leonard-cohen-makes-it-darker

 

Ich kann einfach nur "Danke, Leonard" sagen,

und da mir weitere Worte gerade wegbleiben,

noch den Originaltext von "When I'm an Old Man" hier eintippen

(eine "entschärfte" Version / überarbeitete Übersetzung

mit anderem Versmaß, vielen Änderungen und auch neuen Ideen

namens "Ankündigungen"

steht unter "Deutsche Songtexte" übrigens bereits schon längere Zeit hier),

zusammen mit der "Ansage", die ich damals dazu abtippte,

wobei ich das Ganze aber bitte als eine Art Theaterstück gesehen haben will,

ganz so, wie auch Leonard immer wieder in verschiedene Rollen schlüpfte

und Theater spielte.

Er nahm sich dabei auch gern mal auf den Arm...

tja, ausserdem verzeihe man mir den ein oder anderen Kraftausdruck

im Lied. Auch das war dem guten Lenny nachempfunden...

es ist also eine Art Tribut an ihn !


Ansage

 

"Ein Lied über Träume,

über kleine Träume,

über große Träume,

also über alles, was ein Junge sich so erträumen mag,

wenn er gefragt wird, was er mal "werden" will...

und worauf er zurückschauen möchte,

wenn er alt geworden ist.

Solche Dinge sind natürlich auch mit

Versagensängsten

verbunden...

weshalb ein Lied über kleine und große Träume,

über was ein Junge mal werden will

und worauf er zurückschauen möchte,

wenn er alt geworden ist,

auch ein Lied über

Versagensängste

sein muss...

und andere Ängste auch,

denn es könnte ja was dazwischen kommen,

und sei es, dass

der Junge gar nicht alt wird...

manches davon mag vielleicht schockierend sein,

aber so ist das nun mal,

wenn ein Junge sich Gedanken macht und sie,

wie in diesem Lied,

ganz ehrlich zu Papier bringt.

Als dieser Junge

- das bin ich selbst -

das getan hat,

da hatte er einen alten Mann vor Augen.

Ich suchte mir dazu einen alten Mann aus,

mit dem ich mich gerne vergleichen würde,

einen,

mit dem ich gerne verglichen werden würde,

wenn ich alt bin.

Ein alter Mann, der sich mit seinen Liedern

immer wieder auf ähnlich ehrliche Weise Gedanken macht,

auch wenn manches davon schockierend sein mag.

Dieser Mann ist Leonard Cohen,

einer der größten Poeten unter den Liedschreibern,

und ihm,

Leonard Cohen,

sei dieses Lied gewidmet.

Es heisst:

"Wenn ich ein alter Mann bin".

Wie gesagt,

es ist ein Lied über Träume.

Über kleine Träume und große Träume !"

 

When I'm an Old Man

 

I'm going to tell you every secret

I'm going to teach you every trick

I'll know the ultimate solution

And cure myself if I get sick

When I'm an old man

When I'm an old man

I'm going to be as wise as bold when I'm an old man.

 

I'm going to look back without anger

At such a glorious career

If not the General, then the Father

And I'll be brewing my own beer

When I'm an old man

When I'm an old man

I'm going to fit inside my shoes when I'm an old man.

 

But I'm afraid, I'm so afraid

Of an ageing reversal 

To get in my way

A sudden death to my visions

Saying all my decisions

Have never really been

My own

Nor were the words I chose 

To say

 

I'll perfectly recite a poem

I'm going to be my Daddy's pride

I'll beat my shyness and I'll show 'em

Need not be dragged into the light

When I'm an old man

When I'm an old man

I'm going to write the perfect song when I'm an old man

 

World unity be celebrated

Mankind has finally won the race

We're going to save the ones we've hated

And make this rut a joyful place

When I'm an old man

When I'm an old man

We must have found out what went wrong when I'm an old man

 

But I'm afraid, I'm so afraid

I'll never get old

I'll only be late

I'm not afraid of dying

But I'm afraid of finding

That everything has been

A bore

Cause every bit of it

Was fate.

 

I'm going to love you in a pure way

Won't even need to use my dick

You're going to tell me all your secrets

And then confess me every trick

When I'm an old man

When I'm an old man

I'm going to wear you as a pearl when I'm an old man

I'm going to rule the female world when I'm an old man.

 

18.09.2009 Rupert

 

So, das war's für heute... leider ein trauriger Anlass, aber diese Trauer ist auch

Egoismus, denn ihm, da bin ich mir sicher, geht es gut...

nur... so einer wie er kommt für uns hier nicht mehr nach !

Rupi am 12. November 2016

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Betr. Herbert Grönemeyer Interview vom April 2016 im Schweizer Fernsehen

 

Tja, liebe Leser, liebe Freunde,

 

wieder habe ich lange geschwiegen.

Teils liegt das daran, dass ich manchmal das Gefühl habe, ich hätte mehr als genug gesagt,

dann liegt's wieder daran, dass die Dinge, über die ich erzählen könnte,

mir für die Öffentlichkeit nicht wichtig genug erscheinen oder besser im Privaten bleiben,

aber manchmal liegt's auch schlicht daran, dass mir erst mal die Worte fehlen

und ich lieber warte, bis das, was da aus mir raus will, dafür reif geworden ist.

Manchmal verursacht dieses Warten ein schlechtes Gewissen...

vor allem, wenn die Themen dringlich sind und mir sagen:


„Du musst Stellung beziehen, je länger Du schweigst, um so gefährlicher wird es,

und wenn Du keine Stellung beziehst, dann machst Du Dich schuldig“.

Andererseits will man sich dann doch nicht erpressen lassen, nichtmal vom eignen Gewissen.

Es ist aber so, dass Schweigen nicht immer Gold sein kann und man als Deutscher

erst Recht in der Pflicht ist, wegen der Schuld, die man als solcher quasi „geerbt“ hat und seit Hitler mit sich rumschleppt,

ob man das nun will oder nicht. Die gehört zur eigenen Identität dazu und das Bewusstwerden und Definieren dieser Identität

ist für jedes Individuum wichtig, weil es nunmal nicht alleine auf der Welt ist.

Einerseits ordnet man sich damit ein in das Geflecht der „Ich's und Du's“, positioniert sich,

macht ein soziales Bewusstsein deutlich... und andererseits stellt man dem etwas entgegen,

was einem womöglich Andere von Aussen „aufdrücken“, greift diesen Stempeln vielleicht sogar vor, je nach dem,

ob es schon welche gibt oder nicht.

Wenn es schon welche gibt ist es um so wichtiger, seine Position klar zu machen,

denn nicht selten sind jene Bestandteile der Identität, die man sich nicht ausgesucht hat,

vorgefasste oder falsche Urteile, die einem das Leben in der Sozietät erschweren, und je besser man sich selbst kennt,

je mehr man die eigne Identität selbst definieren und dabei sogar auswählen kann, um so besser.

 

 

Upps. Ich sehe schon, es ist mal wieder nicht leicht, mir zu folgen, aber eine gute Einleitung scheint es mir trotzdem,

denn beim eigentlichen Thema, um das es mir nun geht, spielt die Identität wirklich eine große Rolle,

und auch die Stempel, die von Aussen aufgedrückt werden.

Der Herbert Grönemeyer hat im April 2016 ein längeres Interview im Schweizer Fernsehen gegeben,

welches ich erst jetzt gesehen habe. Und irgendwie gab mir das nun den Anstoß, endlich wieder mein Schweigen zu brechen,

denn das, was er gesagt hat, es hat mich berührt und die grauen Zellen in Gang gesetzt.

Ich will also voraus schieben, dass ich den Herbert mag, also nicht, dass man mich dann falsch versteht,

nur weil ich hier auch versuchen werde, Einiges des Gesagten als das zu entlarven, was es meiner Meinung nach auch ist,

nämlich Quatsch... zeitgeistige Verirrung,

die leider das Gute konterkariert, für das sich dieser Mensch einsetzt.

Aber gerade deswegen will ich drüber schreiben, denn es ist schade, ja, es tut weh,

denn ich mag den Herbert wirklich und bin mir in vielen Dingen mit ihm einig, sehr einig.

Er hat sich ja eindeutig positioniert in der sog. „Flüchtlingsfrage“ und hat schon vor 9 Jahren in Liedform

vor dem Erstarken der „Rechten“ gewarnt, das wir nun tatsächlich erleben,

weil es scheinbar immer funktioniert, die Menschen aufzuhetzen gegen ihre Mitmenschen,

wenn man ihre Ängste ausnützt, sogar wenn es sich um Mitmenschen in Not handelt.

Ich hab's persönlich auf vielen anderen Ebenen selber erfahren, obwohl ich kein Ausländer bin,

denn es genügt das „Fremde“, es genügt alles, was als „nicht normal“ erscheint,

was aber nun einmal bei einem Künstler die Regel ist, da er sich nicht einfach einer Mehrheit

anpassen darf, wenn er den eignen Zugang zum Leben sucht, den echte Kunst braucht.

Sobald da Ängste sind, kann jemand mit zerstörerischer Absicht kommen und es ausnützen.

Mir wurde Fanatismus unterstellt, nur weil ich mich zu meinem (christlichen) Glauben bekannte,

ich hab darüber auch mal – im Jahr 2001 - meinen Job verloren.

Nun sind es eben die Muslime, die aus anderen Ländern kommen, vor denen man Angst hat.

Isis und Konsorten machen es den rechten Rattenfängern leicht, auch, weil der Koran

einige Stellen vorweist, die – bei extremer Auslegung – wirklich beängstigend sind.

Dass aber die Bibel ebenfalls solche Stellen besitzt und diese nicht allein im Alten sondern auch

im Neuen Testament gefunden werden können, wenn man dieses „Buch der Bücher“ mal aufmerksam liest...

und dass unser ach so friedlich-tolerantes „Christliches Abendland“ eine historische Blutspur

hinterlassen hat, die ihresgleichen sucht, sei nur am Rande erwähnt.

Jedenfalls schaudert mich noch immer, wenn ich an ein anderes Interview denke, das vor Jahren der Kardinal Lehmann gegeben hat...

in dem er fälschlicherweise behauptete, dass das Christentum – im Vergleich mit dem Islam – eine „friedliche Religion“ sei,

indem er Errungenschaften des Humanismus (und wo der herkam, sollte ihm zumindest bekannt gewesen sein)

dem eignen Glauben einverleibte.

Wieder eine Identitäts-Verwirrung. Scheinbar leiden so gut wie alle hier darunter.

Die Fragen „Wer bin ich“ und „Was bin ich“ und das In-Kontext-Stellen des „Ich's“ zum Gegenüber...

zu oft ist da der Wunsch der Vater des Gedankens. Sofern man sich tatsächlich die Mühe macht, selber zu denken...

was ja leider auch nicht sicher ist bei jedem, der seinen Mund aufmacht.

 

Nun. Pegida... AfD... das sind die Stichworte. Die sind eigentlich das Thema.

Und wie sie scheinbar eine lange Zeit schweigende Menschenmasse der „Ich's“ dazu bekommen,

nun mehr oder minder offen mit ihren Ängsten und Vorurteilen ihren Unmut gegenüber den „fremden Du's“,

die unzweifelhaft in unser Land wollen, Ausdruck zu geben.

Kanzlerin Merkel hat sich, so scheint mir, eindeutig „zu christlich“ benommen, als sie sagte „wir schaffen das“.

Obwohl wir das schaffen müssen und es besser ist, an die eigne Potenz zu glauben, als den Kopf in den Sand zu stecken,

wenn eine Mammutaufgabe vor einem liegt.

Natürlich kann man auch propagieren, die Grenzen dicht zu machen.

Dass auch dann irgendwann andere kommen und sie niederreißen werden, selbst wenn dies bedeutet,

dass Krieg gemacht wird... nun, ich will das nur mal als Vermutung mit einbringen in die Diskussion.

Jedenfalls wird es nichts helfen, eine Mauer um Deutschland (oder gar ganz Europa) herum zu bauen.

Selbstverständlich haben Menschen, die fordern, dass die Probleme doch bitte

dort gelöst werden sollen, wo sie sich befinden, nicht Unrecht.

Nur... man kann sich dabei nicht ausnehmen, wenn man eigentlich ein Teil der Probleme bzw. sogar ein Mitverursacher ist.

Ein bisschen nämlich ist es schon so, dass die Probleme, die wir uns geschaffen haben,

zu uns (zurück) kommen. Womit ich aber nicht die Flüchtlinge selbst gemeint habe.

Die sind nicht das Problem, die werden nur dazu gemacht.

Das Problem ist höchstens deren Integration und dass hier Menschen Angst haben, dass ihnen etwas weggenommen wird.

So einfach ist es nämlich: Die Menschen haben Angst, ihnen geht etwas verloren oder wird ihnen weggenommen...

sei es ein Stück Identität (auch dann, wenn sie sich derselben eigentlich überhaupt nicht richtig bewusst sind),

sei es Geld, seien es Besitztümer oder Rechte (welche ja auch zumindest imateriell gesehen Besitztümer sind)...

es geht um die Existenz. Und wir befinden uns in einem System des Existenzkampfs.

 

Herbert Grönemeyer sagte, dass er die Angst nicht verstehe, sie sei so diffus, es wäre doch bisher „nichts passiert“.

Das stimmt so nicht. Natürlich sind vor allem die Anschläge in Paris und Brüssel „passiert“, die auf das Konto der Isis gehen,

aber auch die Übergriffe in der Silversternacht in Köln und so mancher Amoklauf.

Und man darf nicht vergessen, dass auch verhinderte Anschläge Dinge sind, die passierten, auch wenn es

nicht zum Äußersten kam. Und aus Sicherheitsgründen abgesagte kulturelle/sportliche Veranstaltungen.

Was er meinte aber ist, dass sich am Wohlstand in Deutschland nix geändert hat und auch

die Freiheit des Individuums nicht weniger wurde.

Womit er zumindest mal an der Oberfläche des Existenzkampfs kratzte, denn er sprach vom Wohlstand.

Signifikant ist ja vor allem, dass jene, die sich in diesem System nicht „oben“ befinden, in einem stetigen Kampf sind,

nicht das zu verlieren, was sie haben. Auch wenn es aus Sicht eines Flüchtlings, der aus Syrien hier her kommt, sehr viel ist,

so gibt es ganz am unteren Bereich ja auch

hier Obdachlose, aus dem System gefallene, und da will hier keiner hin.

Davor hat man Angst. Und auch wenn man selbst lieber rasch an diesen Obdachlosen vorbeigeht oder sich gar belästigt fühlt,

wenn sie einen „anbetteln“, so kommt beim Gedanken an die Flüchtlinge sofort ins Spiel,

dass der Staat sich doch bitte zuerst um die Deutschen kümmern sollte,

die nix haben, bevor er mehr Leute ins Land lässt und die evtl. bevorzugt behandelt.

Ja, das ist auch einer der Punkte, die voll die Angst antriggern, dass jemand anders bevorzugt behandelt wird,

während man selbst... nun, der Herbert lebt, das gibt er ja selber zu, sehr privilegiert.

Er ist zu weit „oben“ im System um mehr zu sehen als diffuse Ängste.

Und klar sind diese Ängste oft diffus, aber sie haben Gründe – und die muss man unter die Lupe nehmen.

Wie ich jemanden – mir ist leider der Name entfallen – beim Anschauen eines Youtubevideos sagen hörte,

in dem analysiert wird, wie es zum Zustrom der Pegida-Demosntranten aber auch AfD-Wähler kommt:

Sie zielen auf die ab, die wenig haben, und befeuern die Angst vor denen, die noch weniger haben,

bis ausgerechnet die, die eigentlich solidarisch für- und miteinander kämpfen sollten,

aufeinander losgehen bzw. sich hassen.

So ist es.

 

Da steckt System dahinter, ja, es steckt auch UNSER System dahinter, denn es ist ein System „

jeder gegen jeden“ bzw. des Einzelkampfs, der in der Familie beginnt und/aber auch, wenn man Glück hat,

zumindest im Schutz der Familie.

Wenn jemand dann eine Position erreicht, in der er sich sicher fühlt, weil er entweder selbst Erfolg hat (Grönemeyer)

oder Anteil am Erfolg (eines Unternehmens zB, als Mitarbeiter, was ja auch

als persönlicher Erfolg wahrgenommen werden kann...), dann will er die zumindest nicht verlieren.

Hier hat der Herbert dann was Wichtiges gesagt, nämlich, dass er die Menschheit als Familie begreift/sieht

und (sinngemäß) dass er sich wünscht, dass noch mehr Andere es auch tun, weil man so der Lösung der Probleme näher kommt.

Das stimmt. Ich hab ja selbst mal einen Songtext namens „Broken Family“ geschrieben,

in dem ich geradezu verzweifelt dieses Bewusstsein beschwöre, aber man müsste beim Lesen merken,

dass ich nicht viel Hoffnung hatte, als ich das schrieb. Ich habe auch jetzt gerade nicht viel Hoffnung...

aber aufgegeben wird nicht... macht ja keinen Sinn.

Entweder es ist ein „jeder gegen jeden“ oder es ist „eine Unternehmen gegen die anderen“

oder es ist „eine Familie gegen die andere“, selbst wenn die „Familie“ als „Großfamilie“ begriffen wird

und man wenigstens so „weit“ kommt, andere „Deutsche“ als Teil derselben anzuerkennen

(was aber bei den Rechten nur unter bestimmten Bedingungserfüllungen stattfinden kann,

was dann Kommunisten, Schwule etc. wieder ausschließt).

Dieses „jeder gegen jeden“... das ist harte, selbstgeschaffene Realität.

Es gibt zwar das Bewußtsein einer Solidargemeinschaft zB da, wo sich Menschen sozial engagieren,

in Kirchen/Gemeinden oder Hilfseinrichtungen etc, aber auch da versucht man ja,

der Realität „draussen“ etwas entgegenzusetzen, einen Schutzraum zu schaffen,

auch wenn dieser nur temporär funktioniert, und entweder aus christlicher Nächstenliebe oder aus Humanismus

heraus ein Stück Menschlichkeit zu leben bis es auch als Teil der Realität wahrgenommen werden kann.

Aber das „jeder gegen jeden“... es lauert überall, es ist Teil des kompetitiven Systems,

welches ja auch als Wirtschaftsmotor und damit Wohlstandsbringer gesehen wird und daher erhalten werden soll.

Und diese Realität... sie erweist sich als stärker, sobald sie jemanden in aller Härte als „Verlierer“ in der blanken Not empfängt.

Auch die Flüchtlinge, die „zu uns in den Wohlstand“ wollen, sind solche „Verlierer“. „Gewinner“ befinden sich „oben“, „

Verlierer“ befinden sich „unten“. Und jeder muss sich seiner Position bewusst werden.

Und wie er vom anderen wahrgenommen wird, denn nicht jeder, der sich als „Verlierer“ wahrnimmt,

ist für das Gegenüber ein solcher, nicht jeder, der sich für einen „Gewinner“ hält, ist auch wirklich einer... und je nachdem,

wie sehr oder wenig man überzeugt ist von der eignen Position, sucht/braucht man dann noch

die Bestätigung Anderer für die eigne Wahrnehmung/Positionierung.

Ist schon schwierig, das.

 

Womit ich zu einem wesentlichen Punkt komme, der mir an Grönemeyer's Aussagen missfiel.

Um es mit Georg Danzer's Worten zu sagen:

„Ich weiß nicht, was die Leute gegen Mitleid haben. Wir sind doch alle mehr oder weniger arme Würschterl und können es brauchen“.

Der Begriff „Mitleid“ ist negativ besetzt und auch der Herbert meinte, dass Mitleid „problematisch“ sei,

aber immerhin lieferte er eine Begründung, und die halte nun ich für problematisch.

Er meinte, dass bei Mitleid immer „irgendwie von oben herab“ gehandelt werde.

Dadurch wird natürlich sein Bestreben klar, dass Geber und Empfänger sich auf einer Höhe

befinden sollten, zumindest emotional gesehen ist das ja auch ein prima Wunsch, damit sich niemand herabgewürdigt fühlt.

Und es ist auch, was alle anderen Ebenen betrifft,

ebenso zumindest ein begrüßenswertes ZIEL. Nur... auch um dieses Ziel zu erreichen, ist es mMn notwendig,

die jeweiligen Positionen wahrzunehmen. Sie wegzuwischen oder zu ignorieren,

damit niemand sich herabgewürdigt fühlt, ja, um möglicherweise als Mensch besser dazustehen

als man ist – das kann letztlich verhindern, dass das Notwendige (Gute !) getan wird.

Mit „Mitleid ist nicht das Richtige“ hat man dann auch noch eine prima Ausrede parat.

Was ist falsch daran, wenn einem „von Oben herab“ Hilfe zukommt ?

Wenn sich jemand „nach Unten“ bemüht ? Man beachte, dass dazu ja auch oft eine größere Distanz überwunden werden muss,

damit die Hilfe ankommt. Tatsache ist doch, dass „Gewinner“ sich im System „oben“ und „Verlierer“ ergo „unten“ befinden.

Man kann, damit sich letztere besser fühlen,

so tun, als wären sie gleichauf, aber besser ist es, zu helfen, dass sie tatsächlich in eine bessere Position kommen.

Ob man, wenn man aus Mitleid gibt, tatsächlich emotional herablassend

handelt, liegt doch an jedem selbst, ist eine Charakterfrage und keinesfalls durch das Mitleid an sich festgelegt

und damit „irgendwie immer“ der Fall, das ist schlicht und einfach verkehrt.

Wer sich durch Mitleid anrühren lässt und deswegen in Bewegung gerät und handelt,

der folgt doch einem wichtigen Impuls, der helfen kann, die Distanz zu überwinden.

Grönemeyer sagt, dass es anders ist, wenn man die Menschheit als Familie begreift,

denn wenn es dem Bruder schlecht geht, dann hilft man automatisch, man sei von seinem Unglück betroffen und... ja,

da wurde es dann tatsächlich problematisch, denn er war kurz davor,

zu sagen, man „leidet mit“, aber das „durfte“ er ja nicht sagen, weil er ja eine Alternative zum „Mitleid“ aufzeigen wollte,

wobei er gesagt hatte, dass man da „kein Mitleid“ hätte.

Und das ist doch Schwachsinn. Kaum wäre man endlich an dem Punkt, an dem man den Begriff „Mitleid“ endlich

im Wortsinne verwenden kann, windet man sich aus Rechthaberei drum herum,

damit man... besser da steht als man manchmal eben ist.

Was beim Bewusstsein der Menschheit als Familie, so es im konkreten Fall auch tatsächlich greift,

wirklich anders ist, das ist... dass die zu überwindende Distanz so nicht mehr da ist.

Aber die Positionen sind noch immer unterschiedliche, und grundsätzlich sollte es klar sein,

dass nichts Schlechtes daran ist, wenn jemand, der „höher“ positioniert ist, Hilfe „nach Unten“ weitergibt.

Der Wunsch, dem Anderen (dem Bruder !) tatsächlich (wieder) „aufzuhelfen“, ist eine weiterführende Form des Mitleids

und selbstverständlich handelt es sich um ein sehr gutes Ziel,

dessen Verwirklichung mehr Mühe und Arbeit verlangt als schlichtes Almosengeben.

Selbstverständlich macht man sich mit Bruderliebe eher an die Verwirklichung des Ziels,

weil die persönliche Verbindung eine tiefere ist, ergo ist das von Grönemeyer propagierte Bewusstsein zu begrüßen,

aber... Mitleid ist nichts Schlechtes. Und wo dieses Bewusstsein nicht,

Mitleid aber vorhanden ist, so können auch Almosen helfen, Zeit zu überbrücken.

Wenn aber nichts „von oben herab“ gegeben werden soll, weil ja alle Menschen Brüder sind...

und wir doch alle sofort auf einer Ebene miteinander sein sollen (ich verstehe wohl den Grundgedanken,

dass alle Menschen gleich viel wert sind, aber kann man den denn nicht auch und gerade aus einer

tatsächlich „höheren“ Position vermitteln ? Man sollte es doch zumindest versuchen !),

dann wird – und das ist ein Erfahrungswert, den ich gerade mit Leuten gemacht habe,

die „Mitleid“ ausdrücklich ablehnen ! - oft, viel zu oft, manchmal grundsätzlich gar nichts mehr gegeben

und an den unterschiedlichen Positionen, am „Oben und Unten“ ändert sich gar nix,

weil dem, der sich „oben“ befindet... dem ist das kompetitive System letztlich ja recht.

Der will in Wahrheit gar nicht, dass sich an seiner Position etwas verändert, schon gar nicht will er diese verlassen

(und damit in Gefahr bringen !), wenn überhaupt... will er auf irgendeine Weise „noch höher“ steigen.

Um dies zu erreichen, muss er Mitleid ablehnen.

Er zeigt damit seine Härte im Konkurrenzkampf, er will sagen: „schaut her, ich habe das nicht nötig, denn... ich bin stark“.

Und mehr ist das auch dann nicht, wenn man rechtfertigend anfügt, dass Mitleid doch ohnehin „immer von oben herab“ sei,

ja, man versucht auf diese Weise auch noch, sich als „nicht herablassend“ darzustellen...

und damit positiver, als man im Zweifelsfall eben ist. Grönemeyer würde, das unterstelle ich ihm mal im Positiven,

seine Position verlassen (was nicht gleichbedeutend ist mit sie aufgeben, aber dennoch ein Risiko darstellt),

um dem Bruder nahe zu sein und zu helfen. So ist er dann tatsächlich nicht herablassend.

Aber er könnte mMn noch mehr tun auch ohne dieses Risiko einzugehen. Viele Menschen, die „oben“ sind, könnten mehr tun.

Und Mitleid haben, sich anrühren lassen, damit man in Bewegung gerät... es ist oft mehr Wert als ein vor sich hergetragenes,

hohes Ideal.

Wir leben nämlich noch immer in der Realität „jeder gegen jeden – Familie gegen Familie – Unternehmen gegen Unternehmen“.

 

Und wir müssen uns, viele in einer Art Identitätsverwirrung (!), unserer Positionen bewusst werden

und unseren Ängsten stellen, denn die sind der Boden, in den die rechte Propaganda fällt,

durch den sie erst fruchtbar wird. Und wenn es jemanden stört, dass Angela Merkel sagte „wir schaffen das“,

dann sollte er sich – bei der Identitätsfindung ! - mal fragen, warum.

Und dabei ehrlich sein und sich bitte nicht als Verteidiger des „christlichen Abendlands“ aufspielen,

der „seine Kultur bewahren und beschützen“ will, denn Angela Merkel's Worte zumindest

(ich sagte an anderer Stelle bereits, dass man sehen wird, was von ihnen übrig bleibt),

sie sind tatsächlich christlich. Man kann anderer Meinung sein, aber dies sollte unbedingt festgehalten werden,

bevor man etwas derartiges für sich reklamiert ausgerechnet da, wo man selbst sagt

„ne, das ist schön und gut aber unrealistisch, ob ich hier nun Christ bin oder nicht, ich mache da nicht mit,

ich kann das nicht unterstützen“.

Ich muss an meine verstorbene Mutter und ihre vielen Sorgen denken.

Auch ihre Ängste hatten sie mMn anfällig gemacht für die AfD, aber trotz diverser Ausbrüche

hat sie die nie gewählt oder wäre auf Pegida-Demonstrationen gegangen.

Zwischen uns gab es einen seit Jahren kursierenden „running gag“,

der sich auf einem sehr sehr ernsthaften Disput ergeben hatte, nämlich... nimmt man Jesus nun ernst oder nicht ?

Statt mich mit ihr zu streiten begann ich, es vorzuziehen, dass wir gemeinsam lachen.

Und zwar immer, wenn ich ihren vielen Sorgen die Worte Jesu gegenüberstellte:

„Sehet die Vögel im Himmel...“ - es genügte schon, sie zu sagen, und wir lachten beide herzlich.

Ich meine... ich nehme diese Worte ernst, ich bin immer noch bemüht,

meinen Glauben tatsächlich zu leben, so schwer das auch manchmal ist. Und daran zu glauben... es gelingt nicht immer.

Ist ja auch schwer... in einer Realität, einer Welt des „jeder gegen jeden“.

So ist das dann oft, es hat etwas von „Glauben vs. Realität“,

auch wenn sich dies mMn eher bei verbalen Disputen so gestaltet, die Realität selbst kann erstaunlich bibelkonform ausfallen,

was wohl am Glauben liegen mag. Aber auch hier sind Bestätigungen bisweilen trügerisch,

ja, man muss vorsichtig sein mit dem, was man auch vor sich selbst ins Feld führt,

um seine eignen Überzeugungen zu untermauern.

Je weniger Bestätigungen man für diese braucht, um so fester steht man nämlich in ihnen.

Auf seiner Position.

 

In diesem Sinne - von weiter unten (!) also - liebe Grüße an Bruder Herbert,

passt auf Euch auf...

Euer Rupi

 

(geschrieben vom 22. bis 23. August 2016)

 

 

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